Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Pap.resp. X
Responsorum lib.Papiniani Responsorum libri

Responsorum libri

cum Notis Pauli et Ulpiani

Ex libro X

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14 (1,2 %)De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1 (10,5 %)De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14 (8,2 %)Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 2,14,8Pa­pi­nia­nus li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Ma­io­rem es­se par­tem pro mo­do de­bi­ti, non pro nu­me­ro per­so­na­rum pla­cuit. quod si ae­qua­les sint in cumu­lo de­bi­ti, tunc plu­rium nu­me­rus cre­di­to­rum prae­fe­ren­dus est. in nu­me­ro au­tem pa­ri cre­di­to­rum auc­to­ri­ta­tem eius se­que­tur prae­tor, qui dig­ni­ta­te in­ter eos prae­cel­lit. sin au­tem om­nia un­di­que in unam ae­qua­li­ta­tem con­cur­rant, hu­ma­nior sen­ten­tia a prae­to­re eli­gen­da est. hoc enim ex di­vi Mar­ci re­scrip­to col­li­gi pot­est.

Papinian. lib. X. Responsorum. Die Meinung hat Beifall gefunden, dass der grössere Theil nicht nach der Zahl der Personen, sondern nach der Grösse der Schuld berechnet werde. Sind sie in der Schuldenmasse gleich, so ist die Mehrzahl der Gläubiger vorzuziehen; bei gleicher Zahl der Gläubiger aber wird der Prätor die Meinung dessen befolgen, welcher unter ihnen sich durch Ansehen auszeichnet. Wenn aber alles von allen Seiten her aufs Gleiche herauskommet, so ist vom Prätor die gelindere Meinung auszuwählen, denn das kann man aus einem Rescripte des höchstseligen Marcus schliessen.

Dig. 3,5,32Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. He­res vi­ri de­func­ti uxo­rem, quae res vi­ri tem­po­re nup­tia­rum in sua po­tes­ta­te ha­buit, com­pi­la­tae he­redi­ta­tis pos­tu­la­re non de­bet. pru­den­tius ita­que fa­ciet, si ad ex­hi­ben­dum et neg­otio­rum ges­to­rum, si neg­otia quo­que vi­ri ges­sit, cum ea fue­rit ex­per­tus.

Idem lib. X. Respons. Der Erbe eines verstorbenen Ehemannes darf die Ehefrau, welche Sachen [ihres] Mannes zur Zeit der Ehe in ihrer Gewalt hatte, wegen geplünderter Erbschaft nicht verklagen; er wird daher klüger thun, wenn er auf Auslieferung (ad exhibendum) und wegen Geschäftsführung, wenn sie auch Geschäfte des Mannes geführt hat, gegen sie rechtlich verfährt.

Dig. 17,1,57Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Man­da­tum dis­tra­hen­do­rum ser­vo­rum de­func­to qui man­da­tum sus­ce­pit in­ter­ci­dis­se con­sti­tit. quon­iam ta­men he­redes eius er­ro­re lap­si non ani­mo fu­ran­di, sed ex­se­quen­di, quod de­func­tus suae cu­rae fe­ce­rat, ser­vos ven­di­de­rant, eos ab emp­to­ri­bus usu­cap­tos vi­de­ri pla­cuit. sed ve­na­li­cia­rium ex pro­vin­cia re­ver­sum Pu­bli­cia­na ac­tio­ne non in­uti­li­ter ac­tu­rum, cum ex­cep­tio ius­ti do­mi­nii cau­sa co­gni­ta de­tur ne­que opor­teat eum, qui cer­ti ho­mi­nis fi­dem ele­git, ob er­ro­rem aut im­pe­ritiam he­redum ad­fi­ci dam­no.

Ad Dig. 17,1,57Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 199, Note 14.Idem lib. X. Resp. Ein Auftrag zum Verkauf von Sclaven ist durch das Ableben dessen, der ihn übernommen hat, unstreitig erloschen. Weil jedoch dessen Erben, aus Irrthum, nicht aus betrüglicher Absicht, sondern in der, das vom Verstorbenen Unternommene auszuführen, die Sclaven verkauft hatten, so wurde erachtet, dass selbige von den Käufern ersessen seien; doch werde der Sclavenhändler nach seiner Rückkehr aus der Provinz, nicht ohne Erfolg11Non inutiliter, welcher von sehr vielen ältern Auslegern gebilligten und von den Basiliken unterstützten Lesart der Vorzug vor der gewöhnlichen non utiliter zu geben der Zusammenhang unwidersprechlich gebietet. Letztere dürfte daraus entstanden sein, dass man exceptio im gleich Folgenden als Ausflucht verstand, und daher glaubte, es sei dem Sclavenhändler [der doch nicht im Besitz ist] hier die Klage abgesprochen, weil er sich mit der Ausflucht schützen könne. die Publicianische Klage anstellen, da nach Untersuchung der Sache mit der Replik22Exceptio; wider die Einrede der Ersitzung: nisi is, unde petitur, usuceperit; welche das Resultat gibt: usucepit; wird erwiedert: nisi potiore jure petitoris esset res. Vgl. Hugo Rechtsgesch. 10. Ausg. S. 603, Z. 18. des echten Eigenthums ihm vergönnt wird, und es sich nicht gebührt, dass, wer auf einen gewissen Menschen sein Vertrauen gesetzt, durch den Irrthum oder die Unwissenheit seiner Erben Schaden leide.

Dig. 20,2,1Pa­pi­nia­nus li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Se­na­tus con­sul­to quod sub Mar­co im­pe­ra­to­re fac­tum est pig­nus in­su­lae cre­di­to­ri da­tum, qui pe­cu­niam ob re­sti­tu­tio­nem ae­di­fi­cii ex­struen­di mu­tuam de­dit, ad eum quo­que per­ti­ne­bit, qui red­emp­to­ri do­mi­no man­dan­te num­mos mi­nis­tra­vit.

Papin. lib. X. Resp. Das durch einen unter dem Kaiser Marcus errichteten Senatsbeschluss demjenigen Gläubiger an einem Gehöfte gegebene Pfandrecht, der zur Wiederherstellung eines aufzuführenden Gebäudes Geld vorgeschossen hat, ist auch auf den ausgedehnt worden, der im Auftrage des Eigenthümers dem Bauunternehmer die Gelder ausgezahlt hat.

Dig. 21,2,67Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Emp­to­ri post evic­tio­nem ser­vi quem do­mi­nus ab­du­xit ven­di­tor eun­dem ser­vum post tem­pus of­fe­ren­do, quo mi­nus prae­stet quod emp­to­ris in­ter­est, non rec­te de­fen­di­tur.

Idem lib. X. Resp. Dadurch, dass der Verkäufer nach der Entwährung des Sclaven, welchen der [wahre] Herr [desselben] fortgeführt hat, denselben Sclaven nach der Zeit dem Käufer anbietet, schützt er sich nicht gehörig dagegen, dass er das Interesse des Käufers leiste.

Dig. 29,2,87Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Eum bo­nis pa­tris se mis­ce­re con­ve­nit, qui re­mo­to fa­mi­liae vin­cu­lo pro he­rede ge­re­re vi­de­tur. et id­eo fi­lius, qui tam­quam ex bo­nis ma­tris, cu­ius he­redi­ta­tem sus­ce­pit, agrum ad he­redi­ta­tem pa­tris per­ti­nen­tem ut ma­ter­num igno­rans pos­se­dit, abs­ti­nen­di con­si­lium, quod in bo­nis pa­tris te­nuit, amis­sis­se non vi­de­tur. 1Pu­pil­lis, quos pla­cuit one­ri­bus he­redi­ta­riis es­se li­be­ran­dos, con­fu­sas ac­tio­nes re­sti­tui opor­tet.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 40,1,20Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Cau­sam mi­nor vi­gin­ti an­nis, qui ser­vum do­na­tum ma­nu­mit­ten­di gra­tia ac­ce­pit, ex ab­un­dan­ti pro­bat post di­vi Mar­ci lit­te­ras ad Au­fi­dium Vic­to­ri­num: et­enim, si non ma­nu­mi­se­rit, ad li­ber­ta­tem ser­vus per­ve­niet. 1Non idem in fi­dei­com­mis­sa­ria li­ber­ta­te iu­ris est, cu­ius cau­sam mi­nor de­bet pro­ba­re: nam li­ber­tas ni­si ita ma­nu­mis­so non com­pe­tit. 2Puel­lam ea le­ge ven­di­dit, ut post an­num ab emp­to­re ma­nu­mit­te­re­tur: quod si non ma­nu­mi­sis­set, con­ve­nit, uti ma­num in­ice­ret aut de­cem au­reos emp­tor da­ret. non ser­va­ta fi­de ni­hi­lo mi­nus li­be­ram ex sen­ten­tia con­sti­tu­tio­nis fie­ri re­spon­dit, quon­iam ma­nus in­iec­tio ple­rum­que au­xi­lii fe­ren­di cau­sa in­ter­ve­nit: ita­que nec pe­cu­nia pe­te­tur, cum emo­lu­men­tum le­gis vo­lun­ta­tem ven­di­to­ris se­cu­tum sit. 3Tem­po­re alie­na­tio­nis con­ve­nit, ut ho­mo li­ber­ta­tis cau­sa tra­di­tus post quin­tum an­num im­ple­tum ma­nu­mit­te­re­tur et ut cer­tam mer­ce­dem in­ter­ea mens­truam prae­be­ret. con­di­cio­nem li­ber­ta­ti mer­ce­des non fa­ce­re, sed ob­se­quio tem­po­ra­riae ser­vi­tu­tis mo­dum prae­sti­tu­tum es­se re­spon­di: ne­que enim in om­ni­bus li­ber­ta­tis cau­sa tra­di­tum com­pa­ra­ri sta­tu­li­be­ro.

Idem lib. X. Resp. Jemand, welcher jünger als zwanzig Jahre ist, und einen Sclaven, um ihn freizulassen, geschenkt erhalten hat, beweist seit dem Brief des höchstseligen Marcus an den Aufidius Victorinus den Grund zum Ueberfluss; denn auch, wenn er nicht freigelassen hat, wird der Sclave [doch] zur Freiheit gelangen. 1Dasselbe ist nicht bei einer fideicommissarischen Freiheitsertheilung Rechtens; indem Der, welcher jünger als zwanzig Jahre ist, den Grund derselben beweisen muss; denn die Freiheit steht [dem Sclaven] nicht zu, wenn er nicht auf diese Weise freigelassen worden ist. 2Jemand hat ein Mädchen unter der Bedingung verkauft, dass sie nach einem Jahre freigelassen werden sollte; wenn aber [der Käufer] sie [dann] nicht freigelassen hätte, so ist man übereingekommen, dass [der Verkäufer] sie eigenmächtig zurücknehmen dürfe, oder dass der Käufer zehn Goldstücke geben sollte; [Papinianus] hat das Gutachten ertheilt, dass, wenn das Versprechen nicht gehalten worden wäre, sie nichtsdestoweniger dem Sinne der Constitution gemäss frei werde, weil die eigenmächtige Ergreifung gewöhnlich Statt findet, um Hülfe zu leisten; daher wird auch nicht das Geld gefordert werden, da der Vortheil des Gesetzes dem Willen des Verkäufers entsprochen hat33D. h. da diee eigenmächtige Ergreifung (manus injectio) des Sclaven, welche der Verkäufer sich ausbedungen hat, gewöhnlich keinen anderen Zwekc hat, als demselben die Freiheit zu ertheilen, so stimmt es ganz mit der Absicht des Verkäufers überein, wenn dem Sclaven nach der Constitution des Marcus und seines Sohne Commodus (s. l. 10. h. t. u. l. 1. 3. 4. 6. pr. 9. D. qui sine manumiss. 40. 8.) die Freiheit ertheilt wird.. 3Zur Zeit der Veräusserung [eines Sclaven] ist man übereingekommen, dass der zur Freilassung übergebene Sclave, wenn fünf Jahre erfüllt wären, freigelassen werden, und dass er unterdessen eine bestimmte monatliche Abgabe leisten sollte; ich habe das Gutachten ertheilt, dass die Abgabe keine Bedingung der Freiheit ausmache, sondern dass dadurch für den Dienst während der zeitlichen Sclaverei ein Maass festgesetzt worden sei; denn es werde ja nicht in allen Hinsichten ein zur Freilassung übergebener [Sclave] einem Bedingtfreien44S. d. 7. Titel dieses Buchs. gleichgestellt.

Dig. 40,14,5Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Pa­tro­num post quin­quen­nium sen­ten­tiae pro in­ge­nui­ta­te dic­tae, quo igno­ran­te res iu­di­ca­ta est, non es­se prae­scrip­tio­ne tem­po­ris sum­mo­ven­dum re­spon­di.

Idem lib. X. Resp. Ich habe das Gutachten ertheilt, dass ein Patron nach fünf Jahren seit dem für die freie Geburt [seines Freigelassenen] gesprochenen Urtheile, wenn die Sache ohne sein Wissen entschieden worden ist, durch die Einrede der Zeit nicht zurückzuweisen sei.

Dig. 41,2,48Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Prae­dia cum ser­vis do­na­vit eo­rum­que se tra­di­dis­se pos­ses­sio­nem lit­te­ris de­cla­ra­vit. si vel unus ex ser­vis, qui si­mul cum prae­diis do­na­tus est, ad eum, qui do­num ac­ce­pit, per­ve­nit, mox in prae­dia re­mis­sus est, per ser­vum prae­dio­rum pos­ses­sio­nem quae­si­tam ce­te­ro­rum­que ser­vo­rum con­sta­bit.

Idem lib. X. Resp. Jemand hatte Grundstücke mit Sclaven geschenkt, und brieflich erklärt, er habe den Besitz derselben übergeben; hier wird, wenn auch nur ein einziger Sclave, welcher zugleich mit den Grundstücken geschenkt worden, zu dem Schenknehmer gekommen und kurz darnach auf die Grundstücke zurückgeschickt worden ist, durch denselben der Besitz der Grundstücke und der übrigen Sclaven erworben sein.

Dig. 41,3,45Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Prae­scrip­tio lon­gae pos­ses­sio­nis ad op­ti­nen­da lo­ca iu­ris gen­tium pu­bli­ca con­ce­di non so­let. quod ita pro­ce­dit, si quis, ae­di­fi­cio fun­di­tus di­ru­to quod in li­to­re po­sue­rat (for­te quod aut de­po­sue­rat aut de­reli­que­rat ae­di­fi­cium), al­te­rius post­ea eo­dem lo­co extruc­to, oc­cu­pan­tis da­tam ex­cep­tio­nem op­po­nat, vel si quis, quod in flu­mi­nis pu­bli­ci de­ver­ti­cu­lo so­lus plu­ri­bus an­nis pis­ca­tus sit, al­te­rum eo­dem iu­re pro­hi­beat. 1Post mor­tem do­mi­ni ser­vus he­redi­ta­rius pe­cu­lii no­mi­ne rem coe­pit te­ne­re, usu­ca­pio­nis prim­or­dium erit tem­pus he­redi­ta­tis ad­itae: quem­ad­mo­dum et­enim usu­ca­pie­tur, quod an­te de­func­tus non pos­se­de­rat?

Idem lib. X. Resp. Die Einrede langen Besitzes wird in der Regel zur Behauptung solcher Plätze, die nach Völkerrecht öffentliche sind55loca juris gentium, publica; Jens. l. l. p. 430. liest jure und streicht das Komma. Man kann sich auch mit dem letztern begnügen und juris behalten., nicht gestattet; dies kann [z. B.] der Fall sein, wenn Jemand, nachdem er ein Gebäude von Grund aus niedergerissen, was er auf der Küste erbaut, oder, wenn er dasselbe verlassen hatte, und eines Andern Gebäude nachher auf derselben Stelle aufgeführt worden, dem sich [der Stelle] Bemächtigenden die genannte Einrede entgegnen will66Diese Stelle ist sehr verdorben, s. Unterholzner I. Thl. S. 185. Anm. 179. Ich lese darin aedificio und occupanti mit Hal., und dictam mit Cujac. statt datam (dies liesse sich allenfalls wohl ebenso interpretiren?) Gar nicht übel ist des Jens. l. l. Vermuthung, dass hier ein griechischer Genitiv. absolutus vorhanden sei. Ueber die Vereinigung mit l. 7. de divers. et t. exc. s. Unterholzner a. a. O. Mir scheint jedoch die Cujacische Erklärung, der Labittus in der Jurispr. rest. von Wiel. p. 57. u. Noodt Opp. Τ. II. p. 29a. folgt, sehr viel für sich zu haben, der l. 7. de d. et t. exc. vom noch stattfindenden Besitz versteht, indem dann zur Erklärung der obigen l. 45. das: quod ita procedit, wohl zu berücksichtigen ist.; oder wenn Jemand, weil er in der Abschweifung eines öffentlichen Flusses allein mehrere Jahre lang gefischt hat, einem Andern dasselbe Recht wehren will. 1Nach des Herrn Tode fing ein Erbschaftssclave an, eine Sache Namens seines Sondergutes zu besitzen; der Anfang der Ersitzung wird mit dem Zeitpunkte des Erbschaftsantrittes beginnen77Um diese Stelle mit l. 44. §. 3. h. t. zu vereinigen, schlägt Best (l. l. p. 319.) die sinnreiche Conjectur vor, in letzterer Stelle das zweifelhafte comparat (Flor.) mittels der Gemination in compararat zu verwandeln. Unterholzner Thl. I. S. 474. Anm. 470. nimmt dies nicht an, sondern will mit Cujac. ad h. l. die Sache durch das in l. 43. §. 3. erwähnte jus singulare lösen. Allein für Best’s Emendation spricht sogar die vorhandene Lesart der Vulg. und Hal. comparavit, und selbst Geb. im Göttinger C. J. spricht davon, dass Taurelli ex Cod. Flor. compaRAt hätte ediren sollen; und für die Sache, d. h. die Wahrheit des daraus entspringenden Lehrsatzes die Schlussworte der l. 45. §. 1. Das, was Unterholzner hierauf erwidert, die Entgegenstellung des sive defunctus usucapere coeperat in l. 44. §. 3. kann ich aber gar nicht als solche anerkennen, denn es soll dies nur ein Gegensatz zum servus insofern sein, als hier die Alternative, ob der defunctus ipse gehandelt und zu ersitzen angefangen hat, ausgedrückt wird, d. h. es soll einerlei sein, ob servus oder dominus vivo domino zu usucapiren angefangen haben; da es nun in l. 45. §. 1. ausdrücklich heisst, post mortem domini, und die Schlussworte den schlagendsten Grund des Unterschieds geben, so kann ich gar keinen Widerspruch finden.; denn wie sollte sonst etwas ersessen werden können, was der Erblasser vorher nicht besessen hatte? —

Dig. 41,4,12Pa­pi­nia­nus li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Mis­so le­ga­ta­rio in pos­ses­sio­nem res pro emp­to­re usu­ca­piun­tur sal­va prae­to­rii pig­no­ris cau­sa.

Papin. lib. X. Resp. Wenn der Vermächtnissinhaber in Besitz gesetzt worden ist, so können die Gegenstände [vom Erben] als Käufer ersessen werden, wobei das Verhältniss des [daran stattfindenden] prätorischen Pfandes unversehrt bleibt.

Dig. 42,1,40Pa­pi­nia­nus li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Com­mo­dis prae­mio­rum, quae prop­ter co­ro­nas sa­cras prae­stan­tur, con­dem­na­to pla­cuit in­ter­di­ci et eam pe­cu­niam iu­re pig­no­ris in cau­sam iu­di­ca­ti ca­pi.

Papin. lib. X. Respons. Die Einkünfte der Preise, die wegen der in den heiligen Spielen errungenen Kränze (propter coronas sacras) gezahlt werden88S. Cujac. ad l. 6. D. de excusat. tutor. Vgl. auch const. 5. quae res pignori. 8. 17., werden, dies ist angenommen, dem Verurtheilten entzogen und dieses Geld zu Erfüllung des Urtheils pfandweise mit Beschlag belegt.

Dig. 42,5,37Pa­pi­nia­nus li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. An­tio­chen­sium Coe­lae Sy­riae ci­vi­ta­ti, quod le­ge sua pri­vi­le­gium in bo­nis de­func­ti de­bi­to­ris ac­ce­pit, ius per­se­quen­di pig­no­ris du­ra­re con­sti­tit.

Papin. lib. X. Respons. Da die Stadtgemeinde von Antiochia in Cölesyrien99Eigentlich Hauptstadt von Syrien. Cölesyrien, im weitesten Sinne genommen, fängt aber an der Südseite der Stadt an. nach ihrem Gesetz ein Vorzugsrecht an dem Vermögen ihres verstorbenen Schuldners hatte, so wurde ihr Befugniss zu Verfolgung des Pfandes für fortdauernd1010Wahrscheinlich: ungeachtet des von Septimius Severus gegen sie ausgesprochenen Verlustes ihrer Privilegien. Cujac. Obs. l. X. obs. 35. geachtet.

Dig. 49,14,19Pa­pi­nia­nus li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. De­ni­que non es­se prae­stan­das usu­ras, cum pe­cu­nia re­vo­ca­tur, con­ve­nit, quon­iam res, non per­so­na con­ve­ni­tur.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,14,37Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Quod pla­cuit fis­co non es­se poe­nam pe­ten­dam, ni­si cre­di­to­res suum re­ci­pe­ra­ve­rint, eo per­ti­net, ut pri­vi­le­gium in poe­na con­tra cre­di­to­res non ex­er­cea­tur, non ut ius com­mu­ne pri­va­to­rum fis­cus amit­tat.

Übersetzung nicht erfasst.