Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Marcian.reg. IV
Regularum lib.Marciani Regularum libri

Regularum libri

Ex libro IV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8 (7,1 %)De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2 (4,7 %)De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5 (2,6 %)De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 1,8,8Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Sanc­tum est, quod ab in­iu­ria ho­mi­num de­fen­sum at­que mu­ni­tum est. 1Sanc­tum au­tem dic­tum est a sag­mi­ni­bus: sunt au­tem sag­mi­na quae­dam her­bae, quas le­ga­ti po­pu­li Ro­ma­ni fer­re so­lent, ne quis eos vio­la­ret, sic­ut le­ga­ti Grae­co­rum fe­runt ea quae vo­can­tur ce­ry­cia. 2In mu­ni­ci­piis quo­que mu­ros es­se sanc­tos Sa­binum rec­te re­spon­dis­se Cas­sius re­fert, pro­hi­be­ri­que opor­te­re ne quid in his im­mit­te­re­tur.

Marcian. lib. IV. Regul. Geweiht (sanctum) ist dasjenige, was gegen die Widerrechtlichkeiten der Menschen gesichert und geschützt ist. 1Sanctum kommt her von sagmen; so heisst nämlich ein gewisses Kraut, welches die Gesandten des Römischen Volkes zu tragen pflegen, damit sie Niemand verletze, sowie die Gesandten der Griechen sogenannte Heroldstäbe tragen. 2Dass auch die Mauern der Municipalstädte geweiht seien, sagt Cassius, habe Sabinus mit Recht gelehrt, und es müsse verboten werden, sich an denselben dadurch, dass auf dieselben etwas gesetzt wird, zu vergreifen11S. die Note zur Göttinger Corp. Jur.-Ausgabe..

Dig. 4,8,52Idem li­bro quar­to re­gu­la­rum. Si qui ius­sus est ab ar­bi­tro ex com­pro­mis­so sol­ve­re pe­cu­niam mo­ram fe­ce­rit, poe­nam ex com­pro­mis­so de­bet, sed post­ea sol­ven­do poe­na li­be­ra­tur.

Idem lib. IV. Regular. Wenn Jemand, welcher vom Schiedsrichter den Befehl erhalten hat, dem Compromisse gemäss Geld zu zahlen, einer Zögerung sich schuldig gemacht hätte, so verfällt er dem Compromisse gemäss in Strafe, wenn er aber später noch zahlt, so wird er von der Strafe befreiet.

Dig. 9,2,16Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. quia in eum ca­sum res per­ve­nit, a quo in­ci­pe­re non pot­est.

Marcian. lib. IV. Regul. weil dann der Klagegrund eine solche Veränderung erlitten hat, unter der er überhaupt nicht hätte entstehen können.

Dig. 11,3,17Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Ser­vi cor­rup­ti no­mi­ne et con­stan­te ma­tri­mo­nio ma­ri­to in mu­lie­rem da­tur ac­tio, sed fa­vo­re nup­tia­rum in sim­plum.

Marcian. lib. IV. Regul. Die Klage wegen geschehener Verführung des Sclaven wird auch dem Ehemann wider die Frau während stehender Ehe verstattet, jedoch zur Begünstigung der Ehe nur auf den einfachen Betrag.

Dig. 12,3,5Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. In ac­tio­ni­bus in rem et in ad ex­hi­ben­dum et in bo­nae fi­dei iu­di­ciis in li­tem iu­ra­tur. 1Sed iu­dex pot­est prae­fi­ni­re cer­tam sum­mam, us­que ad quam iu­re­tur: li­cuit enim ei a pri­mo nec de­fer­re. 2Item et si iu­ra­tum fue­rit, li­cet iu­di­ci vel ab­sol­ve­re vel mi­no­ris con­dem­na­re. 3Sed in his om­ni­bus ob do­lum so­lum in li­tem iu­ra­tur, non et­iam ob cul­pam: haec enim iu­dex aes­ti­mat. 4Pla­ne in­ter­dum et in ac­tio­ne stric­ti iu­di­cii in li­tem iu­ran­dum est, vel­uti si pro­mis­sor Sti­chi mo­ram fe­ce­rit et Sti­chus de­ces­se­rit, quia iu­dex aes­ti­ma­re si­ne re­la­tio­ne iu­ris­iu­ran­di non pot­est rem quae non ex­tat:

Marcian. lib. IV. Regular. Bei dinglichen Klagen, und bei Klagen auf Auslieferung, und guten Glaubens wird der Würderungseid geschworen. 1Aber der Richter kann eine bestimmte Summe, bis auf welche geschworen werden solle, vorausbestimmen; denn es war [ihm] ja erlaubt, [den Eid] auch vom Anfang an gar nicht anzutragen. 2Ingleichen ist es, auch wenn geschworen sein sollte, dem Richter erlaubt, entweder freizusprechen, oder in ein Geringeres zu verurtheilen. 3Aber in allen diesen Fällen wird blos wegen böser Absicht, nicht auch wegen eines [geringen] Verschuldens22S. Anm. 44. geschworen; denn so etwas schätzt der Richter. 4Freilich ist bisweilen auch bei einer Klage strengen Gerichts der Würderungseid zu schwören, wie wenn der Versprecher des Stichus Verzug begangen haben und Stichus gestorben sein sollte; weil der Richter ohne Eidesantrag33Relatione. Relatio und delatio, referre und deferre werden bisweilen verwechselt. So hier; dasselbe soll nach v. Glück a. a. O. S. 425. Anm. 47. auch in L. 24. de jurejur. Statt finden, obgleich dort auch referre einen passenden Sinn gibt. eine Sache, welche nicht vorhanden ist, nicht schätzen kann.

Dig. 13,7,32Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Cum de­bi­to­re, qui alie­nam rem pig­no­ri de­dit, pot­est cre­di­tor con­tra­ria pig­ne­ra­ti­cia age­re, et­si sol­ven­do de­bi­tor sit.

Marcian. lib. IV. Regul. Gegen einen Schuldner, welcher eine fremde Sache zum Pfand gegeben hat, kann der Gläubiger mit der Gegenpfand[klage] klagen, auch wenn der Schuldner zahlungsfähig sein sollte.

Dig. 18,1,45Idem li­bro quar­to re­gu­la­rum. La­beo li­bro pos­te­rio­rum scri­bit, si ves­ti­men­ta in­ter­po­la quis pro no­vis eme­rit, Tre­ba­tio pla­ce­re ita emp­to­ri prae­stan­dum quod in­ter­est, si igno­rans in­ter­po­la eme­rit. quam sen­ten­tiam et Pom­po­nius pro­bat, in qua et Iu­lia­nus est, qui ait, si qui­dem igno­ra­bat ven­di­tor, ip­sius rei no­mi­ne te­ne­ri, si scie­bat, et­iam dam­ni quod ex eo con­tin­git: quem­ad­mo­dum si vas au­ri­chal­cum pro au­ro ven­di­dis­set igno­rans, te­ne­tur, ut au­rum quod ven­di­dit prae­stet.

Ad Dig. 18,1,45ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 355: Der Verkäufer ist nicht bloß zur Vertretung der heimlichen, sondern schlechthin aller nicht angezeigten, nicht unerheblichen Mängel verbunden, sofern er nicht beweist, daß der Käufer sie gekannt hat oder kennen mußte.ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Idem lib. IV. Regul. Labeo schreibt im Buche seiner nachgelassenen Schriften, wenn Jemand aufgeputzte Kleidungsstücke für neue gekauft habe, so müsse nach der Meinung des Trebatius dem Käufer in dem Falle das Interesse vergütet werden, wenn er ohne zu wissen, dass sie aufgeputzt seien, gekauft habe; diese Meinung billigt auch Pomponius, und auch Julianus theilt solche, indem er sagt: wenn der Verkäufer es selbst nicht wusste, so hafte er [blos] für die Sache selbst, wusste er es, [so haftet er] auch für den daraus entspringenden Schaden; so wie er, wenn er ein Gefäss von Messing, ohne es zu wissen, für Gold verkauft hat, dafür haftet, dass das Gold, welches er verkauft hat, abgeliefert werde.

Dig. 21,1,52Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Si fur­tum do­mi­no ser­vus fe­ce­rit, non est ne­ces­se hoc in ven­di­tio­ne ser­vi prae­di­ce­re nec ex hac cau­sa red­hi­bitio est: sed si di­xe­rit hunc fu­rem non es­se, ex il­la par­te te­ne­bi­tur, quod di­xit pro­mi­sit­ve.

Marcian. lib. IV. Regul. Wenn ein Sclav seinen Herrn bestohlen haben wird, so ist es nicht nöthig, dies bei dem Verkauf des Sclaven anzugeben, auch findet aus diesem Grunde keine Nöthigung zur Zurückgabe Statt; aber wenn er gesagt haben wird, dass dieser kein Dieb sei, so wird er aus jenem Theile [des Edicts] gehalten sein: wenn er Etwas gesagt oder versprochen hat.

Dig. 22,1,32Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Mo­ra fie­ri in­tel­le­gi­tur non ex re, sed ex per­so­na, id est, si in­ter­pel­la­tus opor­tu­no lo­co non sol­ve­rit: quod apud iu­di­cem exa­mi­na­bi­tur: nam, ut et Pom­po­nius li­bro duo­de­ci­mo epis­tu­la­rum scrip­sit, dif­fi­ci­lis est hu­ius rei de­fi­ni­tio. di­vus quo­que Pius Tul­lio Bal­bo re­scrip­sit, an mo­ra fac­ta in­tel­le­ga­tur, ne­que con­sti­tu­tio­ne ul­la ne­que iu­ris auc­to­rum quaes­tio­ne de­ci­di pos­se, cum sit ma­gis fac­ti quam iu­ris. 1Et non suf­fi­cit ad pro­ba­tio­nem mo­rae, si ser­vo de­bi­to­ris ab­sen­tis de­nun­tia­tum est a cre­di­to­re pro­cu­ra­to­re­ve eius, cum et­iam si ip­si, in­quit, do­mi­no de­nun­tia­tum est, ce­te­rum post­ea cum is sui po­tes­ta­tem fa­ce­ret, omis­sa es­set re­pe­ten­di de­bi­ti in­stan­tia, non pro­ti­nus per de­bi­to­rem mo­ra fac­ta in­tel­le­gi­tur. 2In bo­nae fi­dei con­trac­ti­bus ex mo­ra usu­rae de­ben­tur. 3Quid er­go: si et fi­lius fa­mi­lias et pa­ter ex per­so­na eius te­n­ea­tur (si­ve ius­su eius con­trac­tum est si­ve in rem ver­sum est pa­tris vel in pe­cu­lium), cu­ius per­so­na cir­ca mo­ram spec­ta­bi­tur? et si qui­dem pa­ter dum­ta­xat con­ve­nie­tur, ex mo­ra sua non te­ne­tur: in fi­lium ta­men da­bi­tur ac­tio in hoc, ut quod mi­nus a pa­tre ac­tor con­se­cu­tus est, fi­lius prae­stet: quod si fi­lius mo­ram fe­ce­rit, tunc ac­tor vel cum ip­so in so­li­dum vel cum pa­tre dum­ta­xat de pe­cu­lio ha­be­bit. 4Sed si duo rei pro­mit­ten­di sint, al­te­rius mo­ra al­te­ri non no­cet. 5Item si fi­de­ius­sor so­lus mo­ram fe­ce­rit, non te­ne­tur, sic­uti si Sti­chum pro­mis­sum oc­ci­de­rit: sed uti­lis ac­tio in hunc da­bi­tur.

Marcian. lib. IV. Regul. Ad Dig. 22,1,32 pr.ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 263: Voraussetzung der mora, wenn zur Erfüllung der Verbindlichkeit die Mitwirkung des Gläubigers erforderlich ist. Durch Mittheilung der Klage wird der Schuldner noch nicht unbedingt in Verzug gesetzt.ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 274: Der Verkäufer muß sich nicht nur zur Lieferung der Waare bereit erklärt haben, sondern auch wirklich dazu bereit gewesen sein, um den Käufer in Verzug zu setzen.ROHGE, Bd. 15 (1875), Nr. 102, S. 363, 371: Feststellung des Zeitpunkts des Verzugs mit Rücksicht auf die subjective Auffassung des Säumigen über die Sachlage.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 279, Note 4.Der Verzug wird nicht als von selbst, sondern als durch eine persönliche Handlung entstehend angesehen44Mora fieri intelligitur non ex re, sed ex persona. Mora ex re oder in re oder in rem heisst der Verzug, welcher von selbst, auch ohne Aufforderung von Seiten des Gläubigers eintritt, z. B. in L. 23. §. 1. u. L. 38. pr. h. t. Mora ex persona aber ist der Verzug, welcher dadurch eintritt, dass der Schuldner zur Erfüllung seiner Verbindlichkeit gemahnt wird. S. L. 38. cit. Die erstere Art tritt nur ausnahmsweise ein. S. Mühlenbruch doctr. Pand. §. 192. Diese Eintheilung bezieht sich natürlich nur auf den Verzug des Schuldners., das heisst, wenn [der Schuldner], nachdem er an einem passenden Orte gemahnt worden ist, nicht gezahlt hat; und dies wird beim Richter untersucht werden. Denn, wie auch Pomponius im zwölften Buch der Epistolae (Briefe) geschrieben hat, die Bestimmung dieser Sache ist schwer. Auch der höchstselige Pius hat an den Tullius Balbus rescribirt, dass [die Frage], ob man annehmen könne, dass ein Verzug Statt gefunden habe, weder durch irgend eine Constitution, noch durch eine Untersuchung der Rechtsgelehrten entschieden werden könne, da dies mehr auf einer Thatsache, als auf einem Rechtssatze beruhe. 1Ad Dig. 22,1,32,1ROHGE, Bd. 15 (1875), Nr. 102, S. 363, 371: Feststellung des Zeitpunkts des Verzugs mit Rücksicht auf die subjective Auffassung des Säumigen über die Sachlage.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 281, Note 4.Und es genügt nicht zum Beweis des Verzugs, wenn an den Sclaven eines abwesenden Schuldners von dem Gläubiger oder dem Geschäftsbesorger desselben eine Aufforderung [zur Zahlung] ergangen ist, da es auch, wenn an den Herrn selbst, sagt er, eine Aufforderung ergangen ist, übrigens [aber] nachher, da derselbe sich stellte, die anhaltende Zurückforderung der Schuld unterlassen worden war, nicht sofort so angesehen wird, als habe sich der Schuldner einen Verzug zu Schulden kommen lassen. 2Bei Contracten guten Glaubens werden wegen des Verzugs Zinsen geschuldet. 3Wie also, wenn sowohl ein Haussohn, als der Vater wegen der Person desselben gehalten ist, sei es weil auf Befehl desselben contrahirt worden ist, oder weil [Etwas] in den Nutzen des Vaters oder in das Sondergut verwendet worden ist, auf wessen Person wird in Betreff des Verzugs gesehen werden? Und wenn nur der Vater belangt werden wird, so ist er wegen seines Verzugs nicht gehalten, gegen den Sohn wird aber eine Klage darauf gegeben werden, dass der Sohn das leiste, was der Kläger zu wenig vom Vater erlangt hat; wenn aber der Sohn sich einen Verzug wird haben zu Schulden kommen lassen, dann wird der Kläger entweder gegen ihn selbst aufs Ganze, oder gegen den Vater nur soweit das Sondergut reicht, [eine Klage] haben. 4Aber wenn zwei Correalschuldner vorhanden sein sollten, so schadet der Verzug des einen dem andern nicht. 5Ingleichen wenn ein Bürge allein sich hat einen Verzug zu Schulden kommen lassen, so ist er nicht gehalten, ebenso wie wenn er den versprochenen Sclaven getödtet haben wird; aber es wird eine analoge Klage gegen ihn gegeben werden.

Dig. 23,2,58Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. A di­vo Pio re­scrip­tum est, si li­ber­ti­na se­na­to­rem de­ce­pe­rit qua­si in­ge­nua et ei nup­ta est, ad ex­em­plum prae­to­ris edic­ti dan­dam in eam ac­tio­nem, quia ex do­te nul­lum lu­crum ha­bet quae nul­la est.

Idem lib. IV. Regul. Vom höchstseligen Pius ist rescribirt worden, dass, wenn eine Freigelassene einen Senator getäuscht habe, gleich als wäre sie eine Freigeborene, und ihn geheirathet hat, gegen sie eine Klage nach dem Muster des Edicts des Prätors zu geben sei, weil sie aus einem Heirathsgut, welches nichtig ist, keinen Gewinn haben darf.

Dig. 37,5,20Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Si fi­lius em­an­ci­pa­tus con­tra ta­bu­lus11Die Großausgabe liest ta­bu­las statt ta­bu­lus. bo­no­rum pos­ses­sio­nem pe­tie­rit, tuen­dos qui­dem li­be­ros et pa­ren­tes con­stat. sed si va­rie do­na­tum fue­rit ex­cep­tis per­so­nis a tes­ta­to­re mor­tis cau­sa, pro ra­ta con­fe­rent ad vi­ri­lem em­an­ci­pa­to, sic­ut ac­ci­dit in por­tio­ni­bus he­redi­ta­riis et le­ga­tis. 1In­tes­ta­to au­tem mor­tuo pa­tre su­per do­na­tio­ni­bus mor­tis cau­sa fac­tis non pot­erit fi­lius quae­ri, quon­iam com­pa­ra­tio nul­la le­ga­to­rum oc­cur­rit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 40,2,14Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Alum­nos ma­gis mu­lie­ri­bus con­ve­niens est ma­nu­mit­te­re: sed et in vi­ris re­cep­tum est sa­tis­que est per­mit­ti eum ma­nu­mit­ti, in quo nu­trien­do pro­pe­n­sio­rem ani­mum fe­ce­rint. 1Sunt qui pu­tant et­iam fe­mi­nas pos­se ma­tri­mo­nii cau­sa ma­nu­mit­te­re, sed ita, si for­te con­ser­vus suus in hoc ei le­ga­tus est. et si spa­do ve­lit ma­tri­mo­nii cau­sa ma­nu­mit­te­re, pot­est: non idem est in cas­tra­to.

Marcian. lib. IV. Regular. Es ist mehr für Frauen passend, Pflegekinder freizulassen, aber auch bei Männern hat man es angenommen, und es ist genug, dass erlaubt werde, den freizulassen, zu dessen Ernährung sie geneigt gewesen sind. 1Manche glauben, dass auch Frauen um der Ehe willen freilassen können, aber nur dann, wenn einer solchen etwa ihr [ehemaliger] Mitsclave zu diesem Zweck vermacht worden ist. Auch wenn ein Zeugungsunfähiger um der Ehe willen freilassen will, so kann er es thun. Bei einem Castraten findet dasselbe nicht Statt.

Dig. 40,5,53Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Si quis ro­ga­tus an­cil­lam ma­nu­mit­te­re mo­ram fe­ce­rit, si in­ter­ea eni­xa fue­rit, con­sti­tu­tum est hu­ius­mo­di par­tum li­be­rum nas­ci et qui­dem in­ge­nuum. sed sunt con­sti­tu­tio­nes, qui­bus ca­ve­tur sta­tim ex quo li­ber­tas de­be­ri coe­pe­rit in­ge­nuum nas­ci: et hoc ma­gis est si­ne du­bio se­quen­dum, qua­te­nus li­ber­tas non pri­va­ta, sed pu­bli­ca res est, ut ul­tro is qui eam de­bet of­fer­re de­beat. 1Sed si non­dum de­bi­ta li­ber­ta­te fi­dei­com­mis­sa an­cil­la pe­pe­rit, stu­dio ta­men he­redis fue­rit ef­fec­tum, ut non­dum li­ber­tas de­be­re­tur, vel­uti quod tar­dius ad­it he­redi­ta­tem, ut qui na­ti sint ex an­cil­la ser­vi eius fiant, pla­cet ma­nu­mit­ten­dos, sed tra­di ma­tri opor­te­re, ut ab ea ma­nu­mit­te­ren­tur et li­ber­ti po­tius ma­tris fiant: nam quos in­dig­nus est he­res ser­vos ha­be­re, ne qui­dem li­ber­tos ha­be­bit.

Marcian. lib. IV. Regul. Es ist verordnet worden, dass, wenn Jemand, der gebeten worden ist, eine Sclavin freizulassen, sich dabei einen Verzug habe zu Schulden kommen lassen, und sie unterdessen geboren habe, ein solches Kind als ein freies geboren werde, und zwar als ein freigebornes. Aber es sind Constitutionen vorhanden, durch welche verordnet wird, dass ein Kind sogleich von der Zeit an, seit welcher die Freiheit zuständig zu sein angefangen habe, als ein freigeborenes geboren werde; und das ist ohne Zweifel mehr zu befolgen, weil die Freiheit keine Privat-, sondern eine öffentliche Angelegenheit ist, so dass Der, welcher sie gewähren muss, sie von selbst darbringen muss. 1Wenn aber die Sclavin niedergekommen ist, als die fideicommissarische Freiheit noch nicht gebührte, es jedoch durch die Bemühung des Erben bewirkt worden ist, dass die Freiheit noch nicht zuständig war, z. B. weil er die Erbschaft später angetreten hat, damit die, welche von der Sclavin geboren sind, seine Sclaven würden, so nimmt man an, dass sie freizulassen seien, aber der Mutter übergeben werden müssten, damit sie von derselben freigelassen, und vielmehr Freigelassene der Mutter würden; denn wenn der Erbe unwürdig ist, sie als Sclaven zu haben, so wird er sie nicht einmal als Freigelassene haben.

Dig. 40,5,55Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Sed et si non da­ta ope­ra tar­dius ad­ie­rit, sed dum de ad­eun­da he­redi­ta­te de­li­be­rat, idem dic­tum est. et si post­ea co­gno­vit se he­redem in­sti­tu­tum, quam an­cil­la pe­pe­rit, pla­cet hoc quo­que ca­su sub­ve­nien­dum es­se: hoc ta­men ca­su ip­se ma­nu­mit­te­re de­be­bit, non ma­tri tra­de­re. 1Sed si di­rec­to li­ber­tas da­ta fue­rit an­cil­lae et ho­rum ali­quid eve­ne­rit, quem­ad­mo­dum na­tis sub­ve­nie­tur? nam ibi qui­dem pe­ti­tur fi­dei­com­mis­sa li­ber­tas et prae­tor par­vu­lis sub­ve­nit: cum ve­ro di­rec­to li­ber­tas da­tur, non pe­ti­tur. sed et­iam hoc ca­su pu­to na­to sub­ve­nien­dum es­se, ut ad­itus prae­tor in rem ma­tri de­cer­nat ac­tio­nem ex­em­plo fi­dei­com­mis­sa­riae li­ber­ta­tis. sic de­ni­que et Mar­cel­lus li­bro sex­to de­ci­mo di­ges­to­rum scrip­sit et an­te ad­itam he­redi­ta­tem usu­cap­tis, qui tes­ta­men­to ma­nu­mis­si sunt, sub­ve­nien­dum es­se, ut eis li­ber­tas con­ser­ve­tur uti­que per prae­to­rem, quam­vis his et im­pu­ta­ri pos­sit, qua­re usu­cap­ti sunt: in par­vu­lis au­tem nul­la de­pre­hen­di­tur cul­pa.

Marcian. lib. IV. Regul. Auch wenn [der Erbe] nicht mit Fleiss später angetreten, sondern während er sich den Antritt der Erbschaft überlegt, [die Sclavin ein Kind geboren hat,] ist dasselbe gesagt worden. Auch wenn er erst nachher, nachdem die Sclavin geboren, erfahren hat, dass er zum Erben eingesetzt sei, so nimmt man an, dass man dem Kinde auch in diesem Falle zu Hülfe kommen müsse; in diesem Falle wird jedoch er selbst freilassen, nicht das Kind der Mutter übergeben müssen. 1Aber wenn einer Sclavin die Freiheit unmittelbar ertheilt worden, und etwas der Art eingetreten ist, wie wird man den von ihr geborenen Kindern zu Hülfe kommen? Denn in jenen Fällen wird die fideicommissarische Freiheit gefordert, und der Prätor kommt den kleinen Kindern zur Hülfe; wenn aber die Freiheit unmittelbar ertheilt wird, so wird sie nicht gefordert. Aber ich glaube, dass auch in diesem Falle dem von einer solchen Sclavin gebornen Kinde zu helfen sei, so dass der Prätor, auf vorheriges Ansuchen, der Mutter nach Maassgabe der fideicommissarischen Freiheit, eine dingliche Klage ertheile. So hat denn auch Marcellus im sechszehnten Buche der Digesta geschrieben, dass auch den vor angetretener Erbschaft ersessenen Sclaven, welche in dem Testamente freigelassen worden sind, schlechterdings durch den Prätor geholfen werden müsse, damit ihnen die Freiheit erhalten werde, obwohl es auch diesen selbst Schuld gegeben werden könne, dass sie ersessen worden sind; bei kleinen Kindern aber lässt sich kein Verschulden wahrnehmen.

Dig. 46,1,23Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Si ‘mi­hi aut Ti­tio de­cem?’ sti­pu­la­tus fue­rim, Ti­tius fi­de­ius­so­rem ac­ci­pe­re non pot­est, quia so­lu­tio­nis tan­tum cau­sa ad­iec­tus est.

Marcian. lib. IV. Regul. Wenn ich mir oder dem Titius Zehn stipulirt habe, so kann Titius keinen Bürgen annehmen, weil er blos um der Zahlung willen beigefügt worden ist.

Dig. 46,3,47Idem li­bro quar­to re­gu­la­rum. In pu­pil­lo, cui si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te so­lu­tum est, si quae­ra­tur, quo tem­po­re sit lo­cu­ple­tior, tem­pus quo agi­tur in­spi­ci­tur: et ut ex­cep­tio do­li ma­li po­si­ta ei no­ceat, tem­pus quo agi­tur spec­ta­tur. 1Pla­ne, ut Scae­vo­la aie­bat, et­iam­si per­ie­rit res an­te li­tem con­tes­ta­tam, in­ter­dum qua­si lo­cu­ple­tior fac­tus in­tel­le­gi­tur, id est si ne­ces­sa­riam si­bi rem emit, quam ne­ces­sa­rio de suo erat emp­tu­rus: nam hoc ip­so, quo non est pau­pe­rior fac­tus, lo­cu­ple­tior est. sic et in fi­lio fa­mi­lias pu­ta­bat Ma­ce­do­nia­num ces­sa­re, si in ne­ces­sa­rias cau­sas fi­lius mu­tuam pe­cu­niam ac­ce­pe­rit et eam per­di­de­rit.

Marcian. lib. IV. Regul. Wenn in Bezug auf einen Mündel, welchem ohne Ermächtigung des Vormunds gezahlt worden ist, gefragt werden sollte, zu welcher Zeit er reicher sei, so wird auf die Zeit gesehen, wo geklagt wird, und damit demselben die vorgeschützte Einrede der Arglist schaden könne, wird die Zeit berücksichtigt, wo geklagt wird. 1Ad Dig. 46,3,47,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 365, Note 14.Freilich wird es, wie Scaevola sagte, auch wenn die Sache vor der Litiscontestation zu Grunde gegangen ist, zuweilen so angesehen, als wenn [der Mündel] reicher geworden wäre, das heisst, wenn er [mit dem ihm gezahlten Gelde] eine ihm nöthige Sache gekauft hat, welche er nothwendig von dem Seinigen hätte kaufen müssen; denn eben dadurch, dass er nicht ärmer ist, ist er reicher. So glaubte er auch, dass bei einem Haussohn der Macedonianische [Senatsschluss] wegfalle, wenn der Sohn für nothwendige Fälle Geld zum Darlehn erhalten, und die [mit diesem Gelde angeschaffte Sache55S. v. Glück a. a. O. XIV. S. 339. fg.] verloren habe.

Dig. 47,2,63Mar­cia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Fur­tum non com­mit­tit, qui fu­gi­ti­vo iter mons­tra­vit.

Übersetzung nicht erfasst.