Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Iul.dig. XIII
Digestorum lib.Iuliani Digestorum libri

Digestorum libri

cum Notis Marcelli et Pauli et Scaevolae

Ex libro XIII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26 (0,8 %)De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 12,2,40Idem li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Ius­iu­ran­dum a de­bi­to­re ex­ac­tum ef­fi­cit, ut pig­nus li­be­re­tur: est enim hoc ac­cep­ti­la­tio­ni si­mi­le: per­pe­tuam cer­te ex­cep­tio­nem pa­rit. id­cir­co poe­nam quo­que pe­ten­tem cre­di­to­rem ex­cep­tio­ne sum­mo­ve­ri opor­tet et so­lu­tum re­pe­ti pot­est, ut­po­te cum in­ter­po­si­to eo ab om­ni con­tro­ver­sia dis­ce­da­tur.

Idem lib. XIII. Digest. Ein vom Schuldner geforderter Eid bewirkt, dass das Pfand befreit werde; es ist dies nämlich der Acceptilation ähnlich, verschafft wenigstens eine immerwährende Einrede. Daher muss auch der die Strafe fordernde Gläubiger mit der Einrede zurückgewiesen werden, und das Gezahlte kann zurückgefordert werden, da nämlich nach eingetretenem Eid von jeder Streitigkeit zurückgetreten wird.

Dig. 16,3,15Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Qui rem suam de­po­ni apud se pa­ti­tur vel uten­dam ro­gat, nec de­po­si­ti nec com­mo­da­ti ac­tio­ne te­ne­tur: sic­uti qui rem suam con­du­cit aut pre­ca­rio ro­gat, nec pre­ca­rio te­ne­tur nec ex lo­ca­to.

Julian. lib. XIII. Digest. Wer seine eigene Sache bei sich niederlegen lässt, oder um ihren Gebrauch bittet, ist weder auf die Niederlegungs-, noch auf die Leihklage gehalten, so wie wer seine eigene Sache miethet, oder um sie auf Widerruf bittet, weder aus dem widerruflichen Gebrauch11Precario rogat, nec precario etc. S. d. Bem. zu L. 28. de pig. act. 13. 7., noch aus der Vermiethung gehalten ist.

Dig. 17,1,30Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Si ho­mi­nem ti­bi de­de­ro, ut eum ma­nu­mit­te­res, et post­ea pro­cu­ra­tor meus pro­hi­bue­rit, ne ma­nu­mit­te­res, an man­da­ti age­re pos­sim, si tu eum ma­nu­mi­se­ris? re­spon­di, si pro­cu­ra­tor ius­tam cau­sam ha­buit in­ter­pel­lan­di ma­nu­mis­sio­nem ser­vi, quem in hoc so­lum ac­ce­pe­ram, ut ma­nu­mit­te­rem, vel­uti si com­pe­re­rit eum post­ea fal­sas ra­tio­nes con­fe­cis­se, in­si­dias vi­tae prio­ris do­mi­ni stru­xis­se, te­ne­bor, ni­si de­nun­tia­tio­ni pro­cu­ra­to­ris pa­rue­ro: si ve­ro nul­la ius­ta cau­sa pro­cu­ra­to­ri fuit de­nun­tian­di, ne ser­vus ma­nu­mit­te­re­tur, non pot­erit me­cum agi, quam­vis ad li­ber­ta­tem eum per­du­xe­rim.

Julian. lib. XIII. Digest. Wenn ich dir einen Sclaven übergeben habe, um ihn freizulassen, und sodann mein Bevollmächtigter dir die Freilassung untersagt, kann ich dich mit der Auftragsklage belangen, weil du ihn freigelassen hast? Ich habe geantwortet: wenn der Bevollmächtigte eine gerechte Ursache hatte, die Freilassung des Sclaven, den ich eben nur zum Behuf der Freilassung empfangen hatte, zu verbieten, z. B. wenn er erfahren hätte, dass derselbe in der Folge falsche Rechnungen geschmiedet, oder seinem vorigen Herrn nach dem Leben gestellt habe, so werde ich verantwortlich sein, wenn ich der Vorschrift des Bevollmächtigten nicht gehorche; wenn aber dieser keine gerechte Ursache hatte, zu warnen, dass der Sclav nicht entlassen werde, so wird gegen mich keine Klage Statt finden, wenn ich ihm gleich die Freiheit gegeben habe.

Dig. 18,2,10Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Sed si pro­po­na­tur a cre­di­to­re pig­nus in diem ad­dic­tum, non pot­est vi­de­ri bo­na fi­de neg­otium agi, ni­si ad­iec­tio re­ci­pia­tur. quid er­go est, si in­ops emp­tor et im­pe­dien­dae tan­tum­mo­do ven­di­tio­nis cau­sa in­ter­ve­nit? pot­est cre­di­tor si­ne pe­ri­cu­lo prio­ri emp­to­ri ad­di­ce­re.

Jul. lib. XIII. Dig. Im Falle der Gläubiger die ihm verpfändete Sache unter Vorbehalt des bessern Gebots veräussert hat, so erscheint er nicht als im guten Glauben handelnd, wenn er das bessere Gebot nicht annehmen will. Wie aber, wenn ein zahlungsunfähiger Käufer lediglich zur Hintertreibung des Pfandverkaufs dazwischen getreten ist? Dann kann der Gläubiger unbedenklich dem frühern Käufer zuschlagen.

Dig. 19,1,23Idem li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Si quis ser­vum, quem cum pe­cu­lio ven­di­de­rat, ma­nu­mi­se­rit, non so­lum pe­cu­lii no­mi­ne, quod ser­vus ha­buit tem­po­re quo ma­nu­mit­te­ba­tur, sed et eo­rum, quae post­ea ad­quirit, te­ne­tur et prae­ter­ea ca­ve­re de­bet, quid­quid ex he­redi­ta­te li­ber­ti ad eum per­ve­ne­rit, re­sti­tu­tu iri. Marcellus notat: il­la prae­sta­re ven­di­tor ex emp­to de­bet, quae ha­be­ret emp­tor, si ho­mo ma­nu­mis­sus non es­set: non con­ti­ne­bun­tur igi­tur, quae, si ma­nu­mis­sus non fuit, ad­quisi­tu­rus non es­set.

Idem lib. XIII. Digest. Wenn Jemand einen Sclaven, den er mit seinem Sondergute verkauft hatte, freigelassen hat, so haftet er nicht blos in Betreff des Sonderguts, welches der Sclav zur Zeit der Freilassung besass, sondern auch dessen, was derselbe nachher erwirbt, und er muss noch ausserdem dafür Sicherheit bestellen, dass dasjenige herausgegeben werden solle, was aus dem [dereinstigen] Nachlass des [nunmehrigen] Freigelassenen an ihn gelangen würde. Marcellus bemerkt: der Verkäufer muss aus dem Kauf dasjenige leisten, was er haben würde, wenn der Sclav nicht freigelassen worden wäre; es wird mithin dasjenige nicht darin für begriffen erachtet, was, wenn er nicht freigelassen worden wäre, er auch nicht erworben haben würde.

Dig. 21,2,7Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Qui a pu­pil­lo sub­sti­tu­tum ei ser­vum eme­rit, age­re cum sub­sti­tu­to ex emp­to pot­est et ex sti­pu­la­tu de evic­tio­ne, cum ne­utram ea­rum ac­tio­num ad­ver­sus pu­pil­lum ha­be­re po­tue­rit.

Julian. lib. XIII. Digestor. Wer von einem Mündel einen demselben substituirten Sclaven gekauft haben wird, kann gegen den Substituten aus dem Kauf und aus der Stipulation wegen der Entwährung klagen, da er keine von beiden Klagen gegen den Mündel hat haben können.

Dig. 35,2,84Idem li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Rep­per­i­tur ca­sus, quo he­res age­re pot­est, quam­vis tes­ta­tor age­re non po­tue­rit: vel­uti si tu­tor, cum sol­ve­ret le­ga­ta, non in­ter­po­sue­rit sti­pu­la­tio­nem, quan­to plus quam per le­gem Fal­ci­diam ca­pi li­cue­rit so­lu­tum fue­rit, red­di: pu­pil­lus qui­dem eo no­mi­ne tu­te­lae non agit, sed he­redi eius hoc quo­que no­mi­ne tu­tor ob­li­ga­tus erit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 41,1,36Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Cum in cor­pus qui­dem quod tra­di­tur con­sen­tia­mus, in cau­sis ve­ro dis­sen­tia­mus, non anim­ad­ver­to, cur in­ef­fi­cax sit tra­di­tio, vel­uti si ego cre­dam me ex tes­ta­men­to ti­bi ob­li­ga­tum es­se, ut fun­dum tra­dam, tu ex­is­ti­mes ex sti­pu­la­tu ti­bi eum de­be­ri. nam et si pe­cu­niam nu­me­ra­tam ti­bi tra­dam do­nan­di gra­tia, tu eam qua­si cre­di­tam ac­ci­pias, con­stat pro­prie­ta­tem ad te trans­ire nec im­pe­d­imen­to es­se, quod cir­ca cau­sam dan­di at­que ac­ci­pien­di dis­sen­se­ri­mus.

Julian. lib. XIII. Dig. Wenn wir über den Gegenstand der Uebergabe einig, über deren Grund aber verschiedener Ansicht sind, so sehe ich nicht ein, warum die Uebergabe wirkungslos sein soll; z. B. ich glaube, dir aus einem Testamente verpflichtet zu sein, ein Landgut übergeben zu müssen, und du glaubst, es gebühre dir auf den Grund einer Stipulation. Denn so ist es ja auch bekannt, dass, wenn ich dir baares Geld in der Absicht übergebe, es dir zu schenken, und du es, als sei es ein Darlehn, annimmst, das Eigenthum auf dich übergehe, und kein Hinderniss darin liegt, dass wir über den Grund des Gebens und des Empfangs verschiedener Ansicht gewesen sind.

Dig. 41,2,36Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Qui pig­no­ris cau­sa fun­dum cre­di­to­ri tra­dit, in­tel­le­gi­tur pos­si­de­re. sed et si eun­dem pre­ca­rio ro­ga­ve­rit, ae­que per diu­ti­nam pos­ses­sio­nem ca­piet: nam cum pos­ses­sio cre­di­to­ris non im­pe­diat ca­pio­nem, lon­ge mi­nus pre­ca­rii ro­ga­tio im­pe­d­imen­to es­se non de­bet, cum plus iu­ris in pos­ses­sio­ne ha­beat qui pre­ca­rio ro­ga­ve­rit quam qui om­ni­no non pos­si­det.

Julian. lib. XIII. Dig. Wer seinem Gläubiger ein Landgut zum Pfande übergiebt, wird [fortwährend] als Besitzer betrachtet. Auch wenn er aber bittweise darum wieder nachgesucht hat, wird er durch langen Besitz ebenfalls ersitzen, denn wenn der Besitz des Gläubigers die Ersitzung nicht verhindert, so darf um so weniger das bittweise Ersuchen ein Hinderniss sein, indem Derjenige mehr Recht auf den Besitz hat, wer bittweise darum nachgesucht hat, als wer gar nicht besitzt.

Dig. 43,26,18Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Unus­quis­que pot­est rem suam, quam­vis non pos­si­deat, pre­ca­rio da­re ei qui pos­si­deat.

Julian. lib. XIII. Dig. Es kann Jeder eine ihm gehörige Sache, wenn er sie auch nicht besitzt, dem Besitzer derselben bittweise geben.

Dig. 44,7,16Idem li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Qui a ser­vo he­redi­ta­rio mu­tuam pe­cu­niam ac­ce­pit et fun­dum vel ho­mi­nem pig­no­ris cau­sa ei tra­di­de­rat et pre­ca­rio ro­ga­vit, pre­ca­rio pos­si­det: nam ser­vus he­redi­ta­rius sic­uti per tra­di­tio­nem ac­ci­pien­do pro­prie­ta­tem he­redi­ta­ti ad­quirit, ita pre­ca­rio dan­do ef­fi­cit, ne res usu­ca­pi pos­sit. nam et si com­mo­da­ve­rit vel de­po­sue­rit rem pe­cu­lia­rem, com­mo­da­ti et de­po­si­ti ac­tio­nem he­redi­ta­ti ad­quiret. haec ita, si pe­cu­lia­re neg­otium con­trac­tum est: nam ex hac cau­sa et­iam pos­ses­sio ad­quisi­ta in­tel­le­gi de­bet.

Idem lib. XIII. Dig. Jemand, der von einem Erbschaftssclaven ein Darlehn erhalten, und ihm zum Unterpfande ein Landgut oder einen Sclaven übergeben hatte, ersuchte ihn bittweise darum; dieser besitzt bittweise; denn ebensowohl der Erbschaftssclave, wenn er Etwas durch Uebergabe empfängt, für die Erbschaft das Eigenthum erwirbt, so bewirkt er auch dadurch, dass er Etwas bittweise übergiebt, dass der Gegenstand nicht ersessen werden kann; denn er wird auch, wenn er eine zu seinem Sondergute gehörige Sache verliehen oder niedergelegt hat, für die Erbschaft die Leih- und Niederlegungsklage erwerben. Dies dann, wenn ein Geschäft in Betreff des Sonderguts eingegangen worden ist; denn aus diesem Grunde muss auch der Besitz als erworben verstanden werden.

Dig. 46,2,15Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Si cre­di­tor poe­nam sti­pu­la­tus fue­rat, si ad diem pe­cu­nia so­lu­ta non es­set, no­va­tio­ne fac­ta non com­mit­ti­tur sti­pu­la­tio.

Julian. lib. XIII. Dig. Wenn der Gläubiger eine Strafe auf den Fall, wenn das Geld an dem Termin nicht gezahlt worden wäre, versprochen haben wird, so wird, wenn eine Novation geschehen ist, die Stipulation nicht verfallen.

Dig. 46,3,32Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Si ser­vus pe­cu­lia­ri no­mi­ne cre­di­de­rit ei­que de­bi­tor, cum igno­ra­ret do­mi­num mor­tuum es­se, an­te ad­itam he­redi­ta­tem sol­ve­rit, li­be­ra­bi­tur. idem iu­ris erit et si ma­nu­mis­so ser­vo de­bi­tor pe­cu­niam sol­ve­rit, cum igno­ra­ret ei pe­cu­lium con­ces­sum non es­se. ne­que in­ter­erit, vi­vo an mor­tuo do­mi­no pe­cu­nia nu­me­ra­ta sit: nam hoc quo­que ca­su de­bi­tor li­be­ra­tur, sic­ut is, qui ius­sus est a cre­di­to­re pe­cu­niam Ti­tio sol­ve­re, quam­vis cre­di­tor mor­tuus fue­rit, ni­hi­lo mi­nus rec­te Ti­tio sol­vit, si mo­do igno­ra­ve­rit cre­di­to­rem mor­tuum es­se.

Julian. lib. XIII. Dig. Wenn ein Sclave Namens des Sonderguts dargeliehen, und ihm der Schuldner, da er nicht wusste, dass der Herr gestorben sei, vor dem Antritt der Erbschaft gezahlt haben wird, so wird er befreit werden. Dasselbe wird auch Rechtens sein, wenn der Schuldner dem Sclaven, nachdem derselbe freigelassen worden, gezahlt haben wird, da er nicht wusste, dass ihm das Sondergut nicht gelassen worden sei. Auch wird es keinen Unterschied machen, ob das Geld beim Leben oder nach dem Tod des Herrn gezahlt sei; denn auch in diesem Falle wird der Schuldner befreit, sowie derjenige, welchem von seinem Gläubiger geheissen war, das Geld dem Titius zu zahlen, obwohl der Glambiger gestorben war, nichtsdestoweniger dem Titius richtig zahlt, wenn er es nur nicht gewusst hat, dass der Gläubiger gestorben sei.