Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Iav.post. Lab. V
Ex posterioribus Labeonis lib.Iavoleni Ex posterioribus Labeonis libri

Ex posterioribus Labeonis libri

Ex libro V

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 8,1,20Ia­vo­le­nus li­bro quin­to ex pos­te­rio­ri­bus La­beo­nis. Quo­tiens via aut ali­quid ius fun­di eme­re­tur, ca­ven­dum pu­tat es­se La­beo per te non fie­ri, quo mi­nus eo iu­re uti pos­sit, quia nul­la eius­mo­di iu­ris va­cua tra­di­tio es­set. ego pu­to usum eius iu­ris pro tra­di­tio­ne pos­ses­sio­nis ac­ci­pien­dum es­se id­eo­que et in­ter­dic­ta vel­uti pos­ses­so­ria con­sti­tu­ta sunt.

Javolen. lib. V. ex Posteriorib. Labeon. Sobald ein Fahrweg, oder irgend ein Recht eines Landguts erkauft worden ist, so glaubt Labeo, müsse Sicherheit bestellt werden, dass von deiner Seite der Ausübung des Rechtes kein Hinderniss in den Weg gelegt werden werde, weil keine ausschliessliche Uebergabe eines Rechts dieser Art geschehen könne. Ich aber glaube, dass die Ausübung desselben als Besitzübergabe des Rechts anzunehmen sei, weshalb auch eine Art von Besitz-Interdicten dafür begründet sind.

Dig. 18,1,79Ia­vo­le­nus li­bro quin­to ex pos­te­rio­ri­bus La­beo­nis. Fun­di par­tem di­mi­diam ea le­ge ven­di­dis­ti, ut emp­tor al­te­ram par­tem, quam re­ti­ne­bas, an­nis de­cem cer­ta pe­cu­nia in an­nos sin­gu­los con­duc­tam ha­beat. La­beo et Tre­ba­tius ne­gant pos­se ex ven­di­to agi, ut id quod con­ve­ne­rit fiat. ego con­tra pu­to, si mo­do id­eo vi­lius fun­dum ven­di­dis­ti, ut haec ti­bi con­duc­tio prae­sta­re­tur: nam hoc ip­sum pre­tium fun­di vi­de­re­tur, quod eo pac­to ven­di­tus fue­rat: eo­que iu­re uti­mur.

Ad Dig. 18,1,79ROHGE, Bd. 11 (1874), Nr. 75, S. 227: Zahlung des Kaufgeldes nicht baar, sondern in Actien.Javolen. lib. V. ex Posterior. Labeon. Du hast die Hälfte eines Landgutes unter der Bedingung verkauft, dass der Käufer die andere Hälfte, welche du behieltest, zehn Jahre lang, um ein bestimmtes jährliches Pachtgeld in Pacht nehmen solle. Labeo und Trebatius stellen in Abrede, dass auf Erfüllung dieser Uebereinkunft die Klage aus dem Verkaufe erhoben werden könne. Ich bin der entgegengesetzten Meinung, wenn du anders das Landgut deshalb wohlfeiler verkauft hast, damit dieser Pacht Statt finde; denn der unter diesem Vertrag abgeschlossene Verkauf kann gewissermaassen als Kaufpreis selbst betrachtet werden; und dies ist Rechtens.

Dig. 19,2,59Ia­vo­le­nus li­bro quin­to La­beo­nis pos­te­rio­rum. Mar­cius do­mum fa­cien­dam a Flac­co con­du­xe­rat: de­in­de ope­ris par­te ef­fec­ta ter­rae mo­tu con­cus­sum erat ae­di­fi­cium. Mas­su­rius Sa­b­inus, si vi na­tu­ra­li, vel­uti ter­rae mo­tu hoc ac­ci­de­rit, Flac­ci es­se pe­ri­cu­lum.

Javolen. lib. V. Posterior. Labeon. Marcius hatte vom Flaccus die Erbauung eines Hauses in Verdingung genommen, und es war, nachdem ein Theil des Baues vollendet worden, das Gebäude durch ein Nachsinken des Bodens wieder eingestürzt; Massurius Sabinus [hat in diesem Fall erklärt], dass wenn etwas durch die Gewalt der Natur, wie durch ein Nachsinken des Bodens, sich ereigne, der Schaden den Flaccus treffe.

Dig. 28,1,25Ia­vo­le­nus li­bro quin­to pos­te­rio­rum La­beo­nis. Si is, qui tes­ta­men­tum fa­ce­ret, he­redi­bus pri­mis nun­cu­pa­tis, prius­quam se­cun­dos ex­pri­me­ret he­redes, ob­mu­tuis­set, ma­gis coe­pis­se eum tes­ta­men­tum fa­ce­re quam fe­cis­se Va­rus di­ges­to­rum li­bro pri­mo Ser­vium re­spon­dis­se scrip­sit: ita­que pri­mos he­redes ex eo tes­ta­men­to non fu­tu­ros. La­beo tum hoc ve­rum es­se ex­is­ti­mat, si con­sta­ret vo­luis­se plu­res eum, qui tes­ta­men­tum fe­cis­set, he­redes pro­nun­tia­re: ego nec Ser­vium pu­to aliud sen­sis­se.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 33,2,42Idem li­bro quin­to ex pos­te­rio­ri­bus La­beo­nis. In fruc­tu id es­se in­tel­le­gi­tur, quod ad usum ho­mi­nis in­duc­tum est: ne­que enim ma­tu­ri­tas na­tu­ra­lis hic spec­tan­da est, sed id tem­pus, quo ma­gis co­lo­no do­mi­no­ve eum fruc­tum tol­le­re ex­pe­dit. ita­que cum olea im­ma­tu­ra plus ha­beat red­itus, quam si ma­tu­ra le­ga­tur, non pot­est vi­de­ri, si im­ma­tu­ra lec­ta est, in fruc­tu non es­se.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 33,7,26Idem li­bro quin­to ex pos­te­rio­ri­bus La­beo­nis. Do­lia fic­ti­lia, item plum­bea, qui­bus ter­ra ad­ges­ta est, et in his vi­ri­dia­ria po­si­ta ae­dium es­se La­beo Tre­ba­tius pu­tant. ita id ve­rum pu­to, si ita il­li­ga­ta sint ae­di­bus, ut ibi per­pe­tuo po­si­ta sint. 1Mo­las ma­nua­rias qui­dem sup­pel­lec­ti­lis, iu­men­ta­rias au­tem in­stru­men­ti es­se Ofi­lius ait. La­beo Cas­cel­lius Tre­ba­tius ne­utras sup­pel­lec­ti­lis, sed po­tius in­stru­men­ti pu­tant es­se, quod ve­rum pu­to.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 41,2,51Ia­vo­le­nus li­bro quin­to ex pos­te­rio­ri­bus La­beo­nis. Qua­run­dam re­rum ani­mo pos­ses­sio­nem apis­ci nos ait La­beo: vel­uti si acer­vum lig­no­rum eme­ro et eum ven­di­tor tol­le­re me ius­se­rit, si­mul at­que cus­to­diam po­suis­sem, tra­di­tus mi­hi vi­de­tur. idem iu­ris es­se vi­no ven­di­to, cum uni­ver­sae am­pho­rae vi­ni si­mul es­sent. sed vi­dea­mus, in­quit, ne haec ip­sa cor­po­ris tra­di­tio sit, quia ni­hil in­ter­est, utrum mi­hi an et cui­li­bet ius­se­rim cus­to­dia tra­da­tur. in eo pu­to hanc quaes­tio­nem con­sis­te­re, an, et­iam­si cor­po­re acer­vus aut am­pho­rae ad­pre­hen­sae non sunt, ni­hi­lo mi­nus tra­di­tae vi­dean­tur: ni­hil vi­deo in­ter­es­se, utrum ip­se acer­vum an man­da­to meo ali­quis cus­to­diat: utru­bi­que ani­mi quo­dam ge­ne­re pos­ses­sio erit aes­ti­man­da.

Javolen. lib. V. ex Poster. Lab. „An manchen Sachen, sagt Labeo, erwerbe man den Besitz durch den Willen [allein], z. B. wenn ich einen Haufen Holz gekauft habe, und der Verkäufer mir geheissen hat, ihn hinwegzuschaffen, so erscheint er mir sofort als übergeben, sowie ich ich ihn unter meine Obhut genommen. Dasselbe gilt, wenn Wein verkauft worden, wenn alle Weinflaschen zugleich gegenwärtig sind. Es dürfte übrigens, sagt er, hierin selbst eine körperliche Uebergabe liegen, weil es einerlei ist, ob mir, oder an wen sonst ich befohlen habe, der Besitz übergeben wird.“ — Meiner Meinung nach läuft die Frage besonders darauf hinaus, ob, wenn der Haufen oder die Flaschen auch körperlich nicht ergriffen worden, sind, dieselben nichtsdestoweniger als übergeben erscheinen11„Und man muss den Stellvertreter gar nicht mit einmischen.“ Savigny a. a. O. S. 172. 173.. Ich sehe keinen Unterschied dabei, ob ich den Haufen selbst verwahre, oder in meinem Auftrag ein Anderer; denn in beiden Fällen muss der Besitz gewissermassen unkörperlich [als erworben] beurtheilt werden.