Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Gai.inst.
Institutionum lib.Gaii Institutionum libri

Institutionum libri

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50

Ex libro I

Dig. 1,1,9Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Om­nes po­pu­li, qui le­gi­bus et mo­ri­bus re­gun­tur, par­tim suo pro­prio, par­tim com­mu­ni om­nium ho­mi­num iu­re utun­tur. nam quod quis­que po­pu­lus ip­se si­bi ius con­sti­tuit, id ip­sius pro­prium ci­vi­ta­tis est vo­ca­tur­que ius ci­vi­le, qua­si ius pro­prium ip­sius ci­vi­ta­tis: quod ve­ro na­tu­ra­lis ra­tio in­ter om­nes ho­mi­nes con­sti­tuit, id apud om­nes perae­que cus­to­di­tur vo­ca­tur­que ius gen­tium, qua­si quo iu­re om­nes gen­tes utun­tur.

Gaj. lib. I. Instit. Alle Völker, welche nach Gesetz und Herkommen regiert werden, haben theils ein eigenes, theils ein allen Menschen gemeinschaftliches Recht. Denn das Recht, welches, sich jedes Volk selbst bildet, ist seinem Staate allein eigenthümlich und wird als solches bürgerliches Recht genannt; das Recht aber, welches eine natürliche Ursache unter allen Menschen begründet, wird auch bei allen gleichmässig beobachtet, und heisst Völkerrecht, weil dasselbe gleichsam alle Völker befolgen.

Dig. 1,5,1Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Om­ne ius quo uti­mur vel ad per­so­nas per­ti­net vel ad res vel ad ac­tio­nes.

Gaj. lib. I. Instit. Das gesammte Recht, welches wir anwenden, bezieht sich entweder auf Personen, oder auf Sachen, oder auf Klagen.

Dig. 1,5,3Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Sum­ma ita­que de iu­re per­so­na­rum di­vi­sio haec est, quod om­nes ho­mi­nes aut li­be­ri sunt aut ser­vi.

Gaj. lib. I. Institut. Die oberste Eintheilung des Personenrechts ist nun die, dass alle Menschen entweder Freie oder Sclaven sind.

Dig. 1,5,6Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Li­ber­ti­ni sunt, qui ex ius­ta ser­vi­tu­te ma­nu­mis­si sunt.

Gaj. lib. I. Instit. Freigelassene sind diejenigen, welche aus einer rechtmässigen Sclaverei entlassen worden sind.

Dig. 1,6,1Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. De iu­re per­so­na­rum alia di­vi­sio se­qui­tur, quod quae­dam per­so­nae sui iu­ris sunt, quae­dam alie­no iu­ri sub­iec­tae sunt. vi­dea­mus ita­que de his, quae alie­no iu­ri sub­iec­tae sunt: nam si co­gno­ve­ri­mus quae is­tae per­so­nae sunt, si­mul in­tel­le­ge­mus quae sui iu­ris sunt. di­spi­cia­mus ita­que de his, quae in alie­na po­tes­ta­te sunt. 1Igi­tur in po­tes­ta­te sunt ser­vi do­mi­no­rum (quae qui­dem po­tes­tas iu­ris gen­tium est: nam apud om­nes perae­que gen­tes anim­ad­ver­te­re pos­su­mus do­mi­nis in ser­vos vi­tae ne­cis­que po­tes­ta­tem fuis­se) et quod­cum­que per ser­vum ad­quiri­tur, id do­mi­no ad­quiri­tur. 2Sed hoc tem­po­re nul­lis ho­mi­ni­bus, qui sub im­pe­rio Ro­ma­no sunt, li­cet su­pra mo­dum et si­ne cau­sa le­gi­bus co­gni­ta in ser­vos suos sae­vi­re. nam ex con­sti­tu­tio­ne di­vi An­to­ni­ni qui si­ne cau­sa ser­vum suum oc­ci­de­rit, non mi­nus pu­ni­ri iu­be­tur, quam qui alie­num ser­vum oc­ci­de­rit. sed et ma­ior as­pe­ri­tas do­mi­no­rum eius­dem prin­ci­pis con­sti­tu­tio­ne co­er­ce­tur.

Gaj. lib. I. Instit. Es folgt nun eine andere Eintheilung des Personenrechts, dass nämlich einige Personen eigenen Rechtens, andere fremdem Rechte unterworfen sind. Wir wollen daher von denen handeln, die dem Rechte anderer unterworfen sind; denn wenn wir kennen gelernt haben, welche Personen dies sind, so werden wir zugleich auch wissen, wer eigenen Rechtens ist; wir wollen also sehen, wer sich in fremder Gewalt befindet. 1In der Gewalt der Herren befinden sich nun die Sclaven. Diese Gewalt ist völkerrechtlich, denn wir können bei allen Völkern ohne Unterschied die Beobachtung machen, dass der Herr Gewalt über Leben und Tod seiner Sclaven habe, und dass, was der Sclav erwirbt, für den Herrn erworben wird. 2In jetziger Zeit ist aber Niemandem, der sich unter Römischer Botmässigkeit befindet, erlaubt, über die Gebühr, und ohne einen in den Gesetzen anerkannten Grund, gegen seine Sclaven auszuschreiten. Denn nach der Constitution des Kaisers Antonin wird der nicht minder gestraft, wer seinen eigenen Sclaven ohne Grund tödtet, als wer einen fremden Sclaven umgebracht hat. Auch die grosse Strenge der Herren wird durch die Constitution desselben Kaisers im Zügel gehalten.

Dig. 1,6,3Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Item in po­tes­ta­te nos­tra sunt li­be­ri nos­tri, quos ex ius­tis nup­tiis pro­crea­ve­ri­mus: quod ius pro­prium ci­vium Ro­ma­no­rum est.

Gaj. lib. I. Instit. Unsere Kinder, die wir in rechtmässiger Ehe erzeugt haben sind ebenfalls in unserer Gewalt; dies ist ein eigenthümliches Recht der Römischen Bürger.

Dig. 1,7,2Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Ge­ne­ra­lis enim ad­op­tio duo­bus mo­dis fit, aut prin­ci­pis auc­to­ri­ta­te aut ma­gis­tra­tus im­pe­rio. prin­ci­pis auc­to­ri­ta­te ad­op­ta­mus eos qui sui iu­ris sunt: quae spe­cies ad­op­tio­nis di­ci­tur ad­ro­ga­tio, quia et is qui ad­op­tat ro­ga­tur, id est in­ter­ro­ga­tur, an ve­lit eum quem ad­op­ta­tu­rus sit ius­tum si­bi fi­lium es­se, et is qui ad­op­ta­tur ro­ga­tur, an id fie­ri pa­tia­tur. im­pe­rio ma­gis­tra­tus ad­op­ta­mus eos qui in po­tes­ta­te pa­ren­tis sunt, si­ve pri­mum gra­dum li­be­ro­rum op­ti­neant, qua­lis est fi­lius fi­lia, si­ve in­fe­rio­rem, qua­lis est ne­pos nep­tis, pro­ne­pos pro­nep­tis. 1Il­lud utrius­que ad­op­tio­nis com­mu­ne est, quod et hi qui ge­ne­ra­re non pos­sunt, qua­les sunt spa­do­nes, ad­op­ta­re pos­sunt. 2Hoc ve­ro pro­prium est eius ad­op­tio­nis, quae per prin­ci­pem fit, quod is qui li­be­ros in po­tes­ta­te ha­bet si se ad­ro­gan­dum de­de­rit, non so­lum ip­se po­tes­ta­ti ad­ro­ga­to­ris sub­ici­tur, sed et li­be­ri eius in eius­dem fiunt po­tes­ta­te tam­quam ne­po­tes.

Gaj. lib. I. Institut. Die Annahme an Kindes Statt im allgemeinen Begriff geschieht auf zweifache Weise, entweder durch die Auctorität des Kaisers, oder vermöge der Gewalt eines Staatsbeamten. Durch die Auctorität des Kaisers nehmen wir diejenigen an Kindes Statt an, welche eigenen Rechtens sind; diese Art der Annahme an Kindes Statt heisst Adrogation, weil sowohl derjenige, welcher an Kindes Statt annimmt, gefragt wird (rogatur i. e. interrogatur), ob er wolle, dass derjenige, den er an Kindes Statt anzunehmen in Begriff steht, sein rechtmässiger Sohn sein solle, als auch derjenige, welcher an Kindes Statt angenommen wird, ob er zugebe, dass dies geschehe. Vermöge der Gewalt der Staatsbeamten nehmen wir diejenigen an Kindes Statt an, welche sich in Gewalt ihrer Väter befinden, mögen sie den ersten Grad von Kindern einnehmen, wie Sohn und Tochter, oder einen fernern, wie Enkel und Enkelin, Grossenkel und Grossenkelin. 1Das ist aber beiden Arten von Anname an Kindes Statt gemeinschaftlich, dass auch Zeugungsunfähige, wie Spadonen, an Kindes Statt annehmen können. 2Das hingegen ist der Annahme an Kindes Statt, welche durch den Kaiser geschieht, allein eigenthümlich, dass wenn sich Jemand, der Kinder in seiner Gewalt hat, adrogiren lässt, er nicht nur selbst der Gewalt des Adrogirenden unterworfen wird, sondern auch seine Kinder als Enkel in dessen Gewalt treten.

Dig. 1,7,28Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Li­be­rum ar­bi­trium est ei, qui fi­lium et ex eo ne­po­tem in po­tes­ta­te ha­be­bit, fi­lium qui­dem po­tes­ta­te demit­te­re, ne­po­tem ve­ro in po­tes­ta­te re­ti­ne­re: vel ex di­ver­so fi­lium qui­dem in po­tes­ta­te re­ti­ne­re, ne­po­tem ve­ro ma­nu­mit­te­re: vel om­nes sui iu­ris ef­fi­ce­re. ea­dem et de pro­ne­po­te dic­ta es­se in­tel­le­ge­mus.

Gaj. lib. I. Inst. Wer einen Sohn und einen Enkel von demselben in seiner Gewalt hat, der hat die freie Wahl, den Sohn aus der Gewalt zu entlassen, und den Enkel darin zu behalten, oder umgekehrt, den Sohn in der Gewalt zu behalten, und den Enkel daraus zu entlassen, oder sie beide eigenen Rechtens zu machen. Dasselbe verstehen wir auch vom Grossenkel geltend.

Dig. 26,4,7Gaius li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Sunt au­tem ad­gna­ti, qui per vi­ri­lis se­xus per­so­nas co­gna­tio­ne iunc­ti sunt, qua­si a pa­tre co­gna­ti, vel­uti fra­ter eo­dem pa­tre na­tus, fra­tris fi­lius ne­pos­ve ex eo, item pa­truus et pa­trui fi­lius ne­pos­ve ex eo.

Gaj. lib. I. Instit. Agnaten heissen die durch den Mannsstamm blutsverwandten Personen, als Abkömmlinge von einem gemeinsamen Erzeuger, wie z. B. der von demselben Vater erzeugte Bruder, dessen Sohn oder Enkel, ebenso des Vaters Bruder, dessen Sohn oder Enkel.

Ex libro II

Dig. 1,8,1Gaius li­bro se­cun­do in­sti­tu­tio­num. Sum­ma re­rum di­vi­sio in duos ar­ti­cu­los de­du­ci­tur: nam aliae sunt di­vi­ni iu­ris, aliae hu­ma­ni. di­vi­ni iu­ris sunt vel­uti res sa­crae et re­li­gio­sae. sanc­tae quo­que res, vel­uti mu­ri et por­tae, quo­dam­mo­do di­vi­ni iu­ris sunt. quod au­tem di­vi­ni iu­ris est, id nul­lius in bo­nis est: id ve­ro, quod hu­ma­ni iu­ris est, ple­rum­que ali­cu­ius in bo­nis est, pot­est au­tem et nul­lius in bo­nis es­se: nam res he­redi­ta­riae, an­te­quam ali­quis he­res ex­is­tat, nul­lius in bo­nis sunt. hae au­tem res, quae hu­ma­ni iu­ris sunt, aut pu­bli­cae sunt aut pri­va­tae. quae pu­bli­cae sunt, nul­lius in bo­nis es­se cre­dun­tur, ip­sius enim uni­ver­si­ta­tis es­se cre­dun­tur: pri­va­tae au­tem sunt, quae sin­gu­lo­rum sunt. 1Quae­dam prae­ter­ea res cor­po­ra­les sunt, quae­dam in­cor­po­ra­les. cor­po­ra­les hae sunt, quae tan­gi pos­sunt, vel­uti fun­dus ho­mo ves­tis au­rum ar­gen­tum et de­ni­que aliae res in­nu­me­ra­bi­les: in­cor­po­ra­les sunt, quae tan­gi non pos­sunt, qua­lia sunt ea, quae in iu­re con­sis­tunt, sic­ut he­redi­tas, usus fruc­tus, ob­li­ga­tio­nes quo­quo mo­do con­trac­tae. nec ad rem per­ti­net, quod in he­redi­ta­te res cor­po­ra­les con­ti­nen­tur: nam et fruc­tus, qui ex fun­do per­ci­piun­tur, cor­po­ra­les sunt, et id quod ex ali­qua ob­li­ga­tio­ne no­bis de­be­tur ple­rum­que cor­po­ra­le est, vel­uti fun­dus ho­mo pe­cu­nia: nam ip­sum ius suc­ces­sio­nis et ip­sum ius uten­di fruen­di et ip­sum ius ob­li­ga­tio­nis in­cor­po­ra­le est. eo­dem nu­me­ro sunt et iu­ra prae­dio­rum ur­ba­no­rum et rus­ti­co­rum, quae et­iam ser­vi­tu­tes vo­can­tur.

Gaj. lib. II. Institut. Ad Dig. 1,8,1 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 146, Note 16.Die oberste Eintheilung der Sachen zerfällt in zwei Abtheilungen, denn sie sind theils göttlichen, theils menschlichen Rechtens. Göttlichen Rechtens sind z. B. die heiligen und religiösen Sachen. Auch die geheiligten Sachen, wie Mauern und Thore, sind gewissermaassen göttlichen Rechtens. Was aber göttlichen Rechtens ist, gehört Niemandem; was menschlichen Rechtens ist, gehört meist Jemandem; doch kann es auch Niemandem gehören; denn Erbschaftssachen gehören, bevor Jemand als Erbe antritt, Niemandem. Diejenigen Sachen aber, welche menschlichen Rechtens sind, sind entweder öffentliche oder Privatsachen; die öffentlichen werden als Niemandem gehörig betrachtet, denn sie werden als der Gesammtheit gehörig angesehen. Privatsachen aber sind diejenigen, welche Einzelnen gehören. 1Ausserdem sind die Sachen theils körperliche, theils unkörperliche. Körperliche sind diejenigen, welche berührt werden können, wie ein Landgut, ein Sclav, ein Kleid, Gold, Silber und unzählige andere. Unkörperliche Sachen sind solche, die nicht berührt werden können, wie diejenigen, welche in einer Recht[svorstellung] bestehen, wie eine Erbschaft, der Niessbrauch, und alle auf irgend eine Weise vollzogene Verbindlichkeiten. Auch thut es nichts zur Sache, dass in der Erbschaft körperliche Sachen begriffen sind; denn auch die von einem Grundstück gewonnenen Früchte sind körperlich, sowie das, was uns aus einer Verbindlichkeit geschuldet wird, meistentheils körperlich ist, wie z. B. Landgüter, Sclaven, Geld; denn das Recht der Erbfolge selbst, das Recht des Niessbrauchs selbst, und das Recht der Verbindlichkeit selbst, ist unkörperlich. Zu derselben Zahl gehören die Rechte städtischer und ländlicher Grundstücke, welche aus Dienstbarkeiten genannt werden.

Dig. 28,1,4Gaius li­bro se­cun­do in­sti­tu­tio­num. Si quae­ra­mus, an va­leat tes­ta­men­tum, in pri­mis anim­ad­ver­te­re de­be­mus, an is qui fe­ce­rit tes­ta­men­tum ha­bue­rit tes­ta­men­ti fac­tio­nem, de­in­de, si ha­bue­rit, re­qui­re­mus, an se­cun­dum re­gu­las iu­ris ci­vi­lis tes­ta­tus sit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 28,3,13Gaius li­bro se­cun­do in­sti­tu­tio­num. Pos­tu­mo­rum lo­co sunt et hi, qui in sui he­redis lo­co suc­ce­den­do qua­si ad­gnas­cen­do fiunt pa­ren­ti­bus sui he­redes. ut ec­ce si fi­lium et ex eo ne­po­tem nep­tem­ve in po­tes­ta­te ha­beam, quia fi­lius gra­du prae­ce­dit, is so­lus iu­ra sui he­redis ha­bet, quam­vis ne­pos quo­que et nep­tis ex eo in ea­dem po­tes­ta­te sint: sed si fi­lius meus me vi­vo mo­rie­tur aut qua­li­bet ra­tio­ne ex­eat de po­tes­ta­te mea, in­ci­pit ne­pos nep­tis­ve in eius lo­co suc­ce­de­re et eo mo­do iu­ra suo­rum he­redum qua­si ad­gna­tio­ne nan­cis­cun­tur. ne er­go eo mo­do rum­pat mi­hi tes­ta­men­tum, sic­ut ip­sum fi­lium vel he­redem in­sti­tue­re vel ex­he­reda­re no­mi­na­tim de­beo, ne non iu­re fa­ciam tes­ta­men­tum, ita et ne­po­tem nep­tem­ve ex eo ne­ces­se est mi­hi vel he­redem in­sti­tue­re vel ex­he­reda­re, ne for­te me vi­vo fi­lio mor­tuo suc­ce­den­do in lo­cum eius ne­pos nep­tis­ve qua­si ad­gna­tio­ne rum­pat tes­ta­men­tum: id­que le­ge Iu­nia Vel­lea pro­vi­sum est.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 41,1,10Idem li­bro se­cun­do in­sti­tu­tio­num. Ad­quirun­tur no­bis non so­lum per nos­met ip­sos, sed et­iam per eos quos in po­tes­ta­te ha­be­mus, item per ser­vos, in qui­bus usum fruc­tum ha­be­mus, item per ho­mi­nes li­be­ros et ser­vos alie­nos, quos bo­na fi­de pos­si­de­mus: de qui­bus sin­gu­lis di­li­gen­tius di­spi­cia­mus. 1Igi­tur quod ser­vi nos­tri ex tra­di­tio­ne nan­cis­cun­tur si­ve quid sti­pu­len­tur vel ex qua­li­bet alia cau­sa ad­quirunt, id no­bis ad­quiri­tur: ip­se enim, qui in po­tes­ta­te al­te­rius est, ni­hil suum ha­be­re pot­est. id­eo­que si he­res in­sti­tu­tus sit, ni­si nos­tro ius­su he­redi­ta­tem ad­ire non pot­est, et si iu­ben­ti­bus no­bis ad­ie­rit, he­redi­tas no­bis ad­quiri­tur, per­in­de at­que si nos ip­si he­redes in­sti­tu­ti es­se­mus. et his con­ve­nien­ter sci­li­cet le­ga­tum no­bis per eun­dem ad­quiri­tur. 2Non so­lum au­tem pro­prie­tas per eos, quos in po­tes­ta­te ha­be­mus, ad­quiri­tur no­bis, sed et­iam pos­ses­sio: cu­ius­cum­que enim rei pos­ses­sio­nem ad­ep­ti fue­rint, id nos pos­si­de­re vi­de­mur. un­de et­iam per eo­rum lon­gam pos­ses­sio­nem do­mi­nium no­bis ad­quiri­tur. 3De his au­tem ser­vis, in qui­bus tan­tum usum fruc­tum ha­be­mus, ita pla­cuit, ut quid­quid ex re nos­tra ex ope­ris suis ad­quirant, id no­bis ad­quira­tur, si quid ve­ro ex­tra eas cau­sas per­se­cu­ti sint, id ad do­mi­num pro­prie­ta­tis per­ti­net. ita­que si is ser­vus he­res in­sti­tu­tus sit le­ga­tum­ve quid aut ei do­na­tum fue­rit, non mi­hi, sed do­mi­no pro­prie­ta­tis ad­quiri­tur. 4Idem pla­cet de eo, qui no­bis bo­na fi­de pos­si­de­tur, si­ve li­ber sit si­ve alie­nus ser­vus: quod enim pla­cuit de usu­fruc­tua­rio, idem pro­ba­tur et­iam de bo­nae fi­dei pos­ses­so­re. ita­que quod ex­tra duas cau­sas ad­quiri­tur, id vel ad ip­sum per­ti­net, si li­ber est, vel ad do­mi­num eius, si ser­vus est. 5Sed bo­nae fi­dei pos­ses­sor cum usu­ce­pe­rit ser­vum, quia eo mo­do do­mi­nus fit, ex om­ni­bus cau­sis per eum si­bi ad­quire­re pot­est: usu­fruc­tua­rius ve­ro usu­ca­pe­re ser­vum non pot­est, pri­mum quia non pos­si­det, sed ha­bet ius uten­di fruen­di, de­in­de quon­iam scit ser­vum alie­num es­se.

Gaj. lib. II. Inst. Wir erwerben nicht nur durch uns selbst, sondern auch durch Diejenigen, welche wir in unserer Gewalt haben, ingleichen durch die Sclaven, an denen wir den Niessbrauch haben, so wie durch diejenigen freien Menschen und fremden Sclaven, welche wir im guten Glauben besitzen; wir wollen diese einzeln betrachten. 1Was also unsere Sclaven durch Uebergabe erwerben, oder was sie stipuliren, oder aus irgend einem andern Grunde erlangen, wird für uns erworben; denn der Sclave, der sich selbst in der Gewalt eines Andern befindet, kann nichts Eigenes besitzen. Ist daher ein solcher zum Erben eingesetzt worden, so kann er ohne unsern Befehl die Erbschaft nicht antreten, und wenn er sie auf unsern Befehl angetreten hat, so wird dieselbe für uns erworben, wie wenn wir selbst zu Erben eingesetzt worden wären. Diesem gemäss wird uns durch einen solchen auch ein Vermächtniss erworben. 2Durch Diejenigen, welche wir in unserer Gewalt haben, erwerben wir nicht blos das Eigenthum, sondern auch den Besitz; denn von welchem Gegenstande immer sie den Besitz erlangt haben mögen, es wird stets angenommen, dass wir denselben besitzen. Wir erwerben das Eigenthum daher auch durch den ihrerseits lange Zeit fortgesetzten Besitz. 3In Betreff derjenigen Sclaven, an denen wir nur den Niessbrauch haben, hat man angenommen, dass, was sie von unserm Vermögen, oder durch ihren Dienst erwerben, für uns erworben wird, wenn sie aber ausser diesen Fällen Etwas erworben haben, dies dem Eigenheitsherrn gebührt. Ist daher ein solcher Sclave zum Erben eingesetzt, oder ihm Etwas vermacht oder geschenkt worden, so wird dies nicht für mich, sondern für den Eigenheitsherrn erworben. 4Dasselbe gilt von Dem, den wir im guten Glauben besitzen, er mag ein Freier sein, oder ein fremder Sclave, denn was vom Niessbraucher gilt, das gilt auch vom Besitzer im guten Glauben. Was daher aus andern als jenen beiden Gründen erworben wird, das gebührt ihm entweder selbst, wenn er ein Freier ist, oder seinem Herrn, wenn er ein Sclave ist. 5Der Besitzer im guten Glauben kann aber, wenn er den Sclaven ersessen hat, weil er auf diese Weise Eigenthümer wird, durch denselben aus allen Gründen erwerben; der Niessbraucher kann aber den Sclaven nicht ersitzen, erstens weil er ihn nicht besitzt, sondern das Niessbrauchsrecht hat, sodann weil er weiss, dass es ein fremder Sclave ist.

Dig. 41,3,37Idem li­bro se­cun­do in­sti­tu­tio­num. fur­tum non com­mit­tit: fur­tum enim si­ne af­fec­tu fu­ran­di non com­mit­ti­tur. 1Fun­di quo­que alie­ni pot­est ali­quis si­ne vi nan­cis­ci pos­ses­sio­nem, quae vel ex neg­le­gen­tia do­mi­ni va­cet vel quia do­mi­nus si­ne suc­ces­so­re de­ces­se­rit vel lon­go tem­po­re afue­rit.

Idem lib. II. Inst. so begeht er keinen Diebstahl; denn ein Diebstahl kann ohne die Absicht zu Stehlen nicht begangen werden. 1Auch an einem fremden Landgute kann Jemand den Besitz ohne Gewaltthätigkeit erlangen, wenn derselbe entweder durch Nachlässigkeit des Eigenthümers unbesetzt, oder der Eigenthümer ohne Nachfolger gestorben, oder lange Zeit über abwesend gewesen ist.

Ex libro III

Dig. 44,7,2Idem li­bro ter­tio in­sti­tu­tio­num. Con­sen­su fiunt ob­li­ga­tio­nes in emp­tio­ni­bus ven­di­tio­ni­bus, lo­ca­tio­ni­bus con­duc­tio­ni­bus, so­cie­ta­ti­bus, man­da­tis. 1Id­eo au­tem is­tis mo­dis con­sen­su di­ci­mus ob­li­ga­tio­nem con­tra­hi, quia ne­que ver­bo­rum ne­que scrip­tu­rae ul­la pro­prie­tas de­si­de­ra­tur, sed suf­fi­cit eos, qui neg­otia ge­runt, con­sen­ti­re. 2Un­de in­ter ab­sen­tes quo­que ta­lia neg­otia con­tra­hun­tur, vel­uti per epis­tu­lam vel per nun­tium. 3Item in his con­trac­ti­bus al­ter al­te­ri ob­li­ga­tur de eo, quod al­te­rum al­te­ri ex bo­no et ae­quo prae­sta­re opor­tet.

Gaj. lib. III. Inst. Durch Einwilligung entsteht eine Verbindlichkeit beim Kauf, beim Pacht, bei der Gesellschaft, beim Auftrag. 1Dass die Verbindlichkeit in diesen Fällen durch Einwilligung contrahirt werde, sagen wir darum, weil dabei gar keine besondere Eigenthümlichkeit der Worte oder einer Schrift erfodert wird, sondern es genügt die Einwilligung Derer, die das Geschäft vollziehen. 2Daher können auch zwischen Abwesenden solche Geschäfte contrahirt werden, z. B. durch einen Brief, oder durch einen Boten. 3Es wird auch bei Contracten dieser Klasse Jeder dem Andern zu Dem verpflichtet, was er dem Andern nach Recht und Billigkeit leisten muss.