Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. LXII
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro LXII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9 (8,8 %)De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12 (2,6 %)De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 1,9,1Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Con­su­la­ri fe­mi­nae uti­que con­su­la­rem vi­rum prae­fe­ren­dum ne­mo amb­igit. sed vir prae­fec­to­rius an con­su­la­ri fe­mi­nae prae­fe­ra­tur, vi­den­dum. pu­tem prae­fer­ri, quia ma­ior dig­ni­tas est in se­xu vi­ri­li. 1Con­su­la­res au­tem fe­mi­nas di­ci­mus con­su­la­rium uxo­res: ad­icit Sa­tur­ni­nus et­iam ma­tres, quod nec us­quam re­la­tum est nec um­quam re­cep­tum.

Ulp. lib. LXII. ad Ed. Dass ein Consularmann vor einer Consularfrau den Vorrang habe, daran zweifelt Niemand. Ob aber ein gewesener Präfect einer Consularfrau vorgehe, darüber ist Frage erhoben worden. Ich sollte meinen, dass er ihr vorgehe, weil beim männlichen Geschlecht die Würde von grösserem Gewicht ist. 1Consularfrauen nennt man die Gattinen der Consularmänner; Saturninus setzt hinzu: auch die Mütter, dies ist jedoch nirgends zu finden, noch jemals angenommen worden.

Dig. 2,12,5Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Pri­die ka­len­das Ia­nua­rias ma­gis­tra­tus ne­que ius di­ce­re, sed nec sui po­tes­ta­tem fa­ce­re con­sue­runt.

Ulp. lib. LXII. ad Edict. Den 31. December pflegen die Obrigkeiten weder Recht zu sprechen, noch sonst Audienz zu geben.

Dig. 17,1,44Idem li­bro se­xa­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Do­lus est, si quis no­lit per­se­qui quod per­se­qui pot­est, aut si quis no­lit quod ex­ege­rit sol­ve­re.

Idem lib. XXII. ad Ed. Es ist böser Wille (dolus), wenn Jemand nicht verfolgen will, was er verfolgen kann, oder nicht eintreiben, was er eintreiben und bezahlen11Nachdem er es nämlich eingetrieben hätte. kann.

Dig. 22,1,46Ul­pia­nus li­bro se­xa­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Quod in fruc­tus red­igen­dos im­pen­sum est, non amb­igi­tur ip­sos fruc­tus de­mi­nue­re de­be­re.

Ulp. lib. LXII. ad Ed. Man zweifelt nicht, dass das, was auf das Einsammeln der Früchte aufgewendet worden ist, die Früchte selbst vermindern müsse.

Dig. 42,5,9Idem li­bro se­xa­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Prae­tor ait: ‘Si quis, cum in pos­ses­sio­ne bo­no­rum es­set, quod eo no­mi­ne fruc­tus ce­pe­rit, ei, ad quem ea res per­ti­net, non re­sti­tuat: si­ve, quod im­pen­sae si­ne do­lo ma­lo fe­ce­rit, ei non prae­sta­bi­tur: si­ve do­lo ma­lo eius de­te­rior cau­sa pos­ses­sio­nis fac­ta es­se di­ce­tur, de ea re iu­di­cium in fac­tum da­bo’. 1Quod de fruc­ti­bus ait, et­iam de ce­te­ris, quae­cum­que ex re de­bi­to­ris per­ve­ne­runt, in­tel­le­gen­dum est. et sa­ne de­buit hoc ita es­se: quid enim, si ex com­pro­mis­so vel alio ca­su poe­nam con­se­cu­tus est? nam eam poe­nam, quam con­se­cu­tus est, prae­sta­re de­bet. 2Quod ait prae­tor ‘si­ve quod im­pen­sae no­mi­ne si­ne do­lo fe­cit, ei non prae­sta­bi­tur’, hoc eo spec­tat, ut, si quid ip­se ero­ga­vit cre­di­tor, si mo­do si­ne do­lo ma­lo ero­ga­vit, hoc ei prae­ste­tur: suf­fi­cit igi­tur si­ne do­lo ero­gas­se, et­iam­si ni­hil pro­fuit ero­ga­tio eius rei de­bi­to­ri. 3His ver­bis ‘ad quem ea res per­ti­net’ et­iam cu­ra­tor bo­nis dis­tra­hen­dis da­tus con­ti­ne­bi­tur et ip­se de­bi­tor, si con­ti­ge­rit, ne bo­na eius ven­eant. et ip­si ita­que cre­di­to­ri ad­ver­sus hos da­bi­tur ac­tio, quos enu­me­ra­vi­mus, si­ve quid in fruc­ti­bus per­ci­pien­dis ero­ga­vit si­ve in fa­mi­lia alen­da cu­ran­da­ve prae­diis ful­cien­dis vel re­fi­cien­dis vel dam­no in­fec­to pro­mit­ten­do vel ser­vo noxa­li iu­di­cio de­fen­so, si mo­do non ma­gis eum ex­pe­dit de­de­re quam re­ti­ne­re: quod si de­de­re ex­pe­dit, con­se­quens erit re­pe­te­re eum non de­be­re. 4Ge­ne­ra­li­ter et­iam di­cen­dum est, quid­quid im­pen­dit in rem, si mo­do si­ne do­lo ma­lo im­pen­dit, re­pe­te­re eum pos­se: nam neg­otio­rum ges­to­rum age­re non ma­gis pot­est quam si so­cius com­mu­ne ae­di­fi­cium ful­sit, quia hic quo­que cre­di­tor com­mu­ne, non alie­num neg­otium ges­sis­se vi­de­tur. 5Est prae­ter­ea quae­si­tum, si de­te­rio­ra prae­dia fac­ta fue­rint si­ne do­lo ma­lo cre­di­to­ris vel iu­ra eo­rum amis­sa vel ae­di­fi­cia di­ru­ta vel ex­us­ta, item fa­mi­liae pe­co­rum­que ac­ta cu­ra non sit aut pos­ses­sio alii tra­di­ta, si­ne do­lo ta­men ma­lo, an te­n­ea­tur. et ap­pa­ret eum non te­ne­ri, quia do­lo ma­lo ca­ret, erit­que me­lior eius con­di­cio quam in pig­no­re cre­di­to­ris, qui non tan­tum do­lum ma­lum, ve­rum cul­pam quo­que de­bet. ea­dem cau­sa est cu­ra­to­ris bo­no­rum: nam et is te­ne­tur ut cre­di­to­res. 6In eum quo­que, qui ne­que lo­ca­vit fruc­tum prae­dii ne­que ven­di­dit, in fac­tum ac­tio­nem dat prae­tor et in hoc con­dem­na­bi­tur, quan­to mi­nus prop­ter hoc per­cep­tum est, quia ne­que ven­di­dit ne­que lo­ca­vit. ce­te­rum si tan­tum per­cep­tum est, quan­tum per­ci­pe­re­tur, si lo­ca­tus vel dis­trac­tus fruc­tus es­set, ni­hil ei im­pu­ta­bi­tur. prae­stat au­tem per id tan­tum tem­po­ris, quo in pos­ses­sio­nem fuit vel ip­se vel ius­su eius alius, quo­ad in­de de pos­ses­sio­ne dis­ces­sum est: nam ne­que hoc im­pu­ta­tur cre­di­to­ri, cur in pos­ses­sio­nem non ve­ne­rit, ne­que il­lud, cur de pos­ses­sio­ne de­ces­se­rit, cum vo­lun­ta­rium et suum po­tius neg­otium cre­di­tor ge­rat. aes­ti­ma­tio au­tem fit, quan­tum in­ter­est eius qui ex­per­i­tur. 7Hae ac­tio­nes ne­que tem­po­ra­riae sunt et tam he­redi­bus quam in he­redes da­bun­tur ce­te­ros­que suc­ces­so­res. 8Si pos­ses­sio­nis cau­sa de­te­rior fac­ta es­se di­ce­tur do­lo eius, qui in pos­ses­sio­nem mis­sus sit, ac­tio in eum ex do­lo da­tur, quae ne­que post an­num ne­que in he­redes ce­te­ros­que suc­ces­so­res da­bi­tur, cum ex de­lic­to oria­tur poe­nae­que no­mi­ne con­ci­pia­tur,

Idem lib. LXII. ad Ed. Der Prätor sagt: Wenn Jemand, während er sich in dem Besitze des Vermögens [eines Andern] befand, deshalb Nutzungen gezogen hat und Demjenigen, dem es gebührt, nicht erstattet22Wenn sich ein Ueberschuss ergiebt, oder der Besitz nicht einer Schuld, sondern nur der Sicherheit wegen eingeräumt war, diesfalls aber die Gefahr aufgehört hat, oder Caution geleistet ist.; oder wenn ihm nicht vergütet wird, was er sonder Gefährde auf die Sache gewendet hat; oder wenn durch Gefährde seinerseits die Besitznahme zum Nachtheil ausgeschlagen sein soll: so werde ich deshalb eine Klage aus der Thathandlung (judicium in factum) gestatten. 1Was er von Nutzungen sagt, ist auch von allem Andern, was der Gläubiger mittels der Sache des Schuldners erworben hat, zu verstehen; und dies konnte gar nicht anders sein. Denn wie, wenn er nach einem Compromiss oder zufolge einer andern Veranlassung eine Geldstrafe eingezogen hat? Jede Strafe, die er eingezogen hat, muss er gewähren. 2Diese Worte des Prätors: oder wenn ihm nicht vergütet wird, was er sonder Gefährde auf die Sache gewendet, gehen darauf, dass der Aufwand, den der Gläubiger etwa selbst, [der Sache wegen] gemacht hat, sobald es nur ohne Gefährde geschehen ist, ihm erstattet werden muss: es ist also genug, wenn er den Aufwand ohne Gefährde gemacht hat; sollte auch solcher dem Schuldner nichts genutzt haben. 3Unter diesen Worten: dem es gebührt, ist auch der zum Verkauf (distrahendis) des Vermögens bestellte Curator33S. u. Note 202. oder der Schuldner selbst, wenn es zum Gantverfahren nicht kommt, zu verstehen. Und dem Gläubiger selbst wird also wider Die, welche ich angegeben habe, eine Klage gestattet, wenn er Etwas zu Einerntung der Früchte aufgewendet hat, oder zur Ernährung und Verpflegung des Gesindes, oder zu Befestigung oder Ausbesserung der Gebäude, oder durch Angelöbniss wegen drohenden Schadens, oder durch Antwort auf eine Klage wegen eines durch einen Sclaven gestifteten Schadens, zu Erhaltung des Sclaven; dafern es nur nicht vortheilhafter gewesen wäre, ihn auszuliefern, als zu behalten. Wäre dies vortheilhafter gewesen, so ist folgerecht, dass er nichts zurückfordern könne. 4Im Allgemeinen ist denn auch zu sagen: Alles, was er auf die Sache gewendet hat, wenn es nur ohne Gefährde geschehen ist, kann er zurückfordern. Denn die Geschäftsbesorgungsklage44Bei dieser müsste die Nützlichkeit der Verwendung nachgewiesen werden, auch müsste der negotiorum gestor für jede culpa einstehen. steht ihm ebensowenig zu, als einem Genossen, der ein gemeinschaftliches Haus unterbaut hat; auch dieser Gläubiger erscheint nemlich als Besorger eines gemeinschaftlichen, nicht eines fremden Geschäfts. 5Ferner hat man die Frage aufgeworfen: Wenn die Grundstücke ohne böse Absicht des Gläubigers verschlimmert oder deren Rechte verloren gegangen, oder Gebäude eingestürzt oder niedergebrannt sind, so auch wenn das Gesinde oder das Vieh nicht verpflegt worden, oder der Besitz einem Andern übergeben worden ist, aber ohne böse Absicht des Gläubigers, ob derselbe verantwortlich sei? Und es ist klar, dass er nicht verantwortlich ist, weil er von Gefährde frei ist, und seine Lage ist vortheilhafter als bei dem [übergebenen] Pfande eines Gläubigers, welcher nicht blos für Gefährde, sondern auch für Versehen zu stehen hat. In demselben Verhältnisse ist der Gütervertreter, denn auch dieser ist [nur] so weit verantwortlich, als die Gläubiger. 6Auch wider Denjenigen, der den Ertrag des Grundstücks weder verpachtet noch verkauft hat, giebt der Prätor eine Klage aus seiner Handlung (in factum) und er wird in soviel verurtheilt, als deshalb, weil er weder verkauft noch verpachtet hat, weniger Nutzen gezogen worden ist55Nemlich — wie das Vorstehende lehrt — wenn er es in der Absicht zu schaden, oder vermöge der allergröbsten Nachlässigkeit, die dem dolus gleichgeachtet wird, verabsäumt hat.. Wenn indess eben soviel gezogen worden ist, als gezogen worden wäre, wenn der Ertrag verpachtet oder verkauft worden, so kann ihm kein Vorwurf gemacht werden. Er leistet aber jenes auf so lange Zeit, als entweder er selbst oder auf sein Geheiss66Jussu; also sein Sohn oder Sclave. ein Anderer im Besitz gewesen, bis dahin, wo dieser wiederaufgegeben worden ist; denn auch deshalb kann dem Gläubiger kein Vorwurf gemacht werden, weil er den Besitz nicht [früher] ergriffen habe, da er willkürlich und vielmehr in eigner Sache handelt. In Anschlag gebracht wird [bei einem solchen Anspruch] aller Schaden, den der Kläger davon hat. 7Diese Klagen sind nicht verjährbar und werden sowohl den Erben als gegen die Erben und andere Nachfolger gestattet. 8Wenn das Besitzrecht (possessionis causa) beeinträchtigt worden ist durch Unredlichkeit Dessen, welcher sich in Besitz gesetzt befindet, so wird gegen ihn [auch] die Gefährdeklage gestattet, welche aber nicht mehr nach Verlauf eines Jahres, und eben so wenig wider Erben und andere Nachfolger stattfindet, da sie in einem Vergehen ihren Grund hat und auf Strafe gerichtet wird;

Dig. 42,5,11Ul­pia­nus li­bro se­xa­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. He­redi au­tem da­bi­tur, quia et rei con­ti­net per­se­cu­tio­nem.

Ulp. lib. LXII. ad Ed. Dem Erben aber wird sie nicht gestattet, weil sie auch auf Verfolgung der Sache geht.

Dig. 42,5,15Ul­pia­nus li­bro se­xa­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Cum plu­res cre­di­to­res in pos­ses­sio­nem re­rum de­bi­to­ris mit­tan­tur, ne cor­rum­pan­tur ra­tio­nes, uni hoc neg­otium a cre­di­to­ri­bus es­se dan­dum, quem ma­ior pars cre­di­to­rum ele­ge­rit. ego pu­to cre­di­to­ri­bus in­stru­men­to­rum et­iam ἀναγραφὴν fa­ce­re, non ut de­scri­bant ip­sa cor­po­ra in­stru­men­to­rum, sed quot sint, de qua re sint, sub­no­tent si­bi et qua­si in­ven­ta­rium fa­ciant: quod et­iam uni­ver­so­rum fa­ce­re eis erit per­mit­ten­dum. prae­ter­ea non­num­quam prae­tor cau­sa co­gni­ta et­iam de­scri­be­re ali­quid ex in­stru­men­tis cre­di­to­ri­bus de­be­bit per­mit­te­re, si qua ido­nea cau­sa in­ter­ve­niat. 1Utrum se­mel an et­iam sae­pius re­co­gni­tio et dis­punc­tio con­ce­den­da sit cre­di­to­ri­bus, vi­dea­mus. et ait La­beo am­plius quam se­mel non es­se con­ce­den­dam: si quis ta­men, in­quit, iu­ra­ve­rit non ca­lum­niae cau­sa se pos­tu­la­re ne­que ha­be­re quae dis­pun­xe­rit, ite­rum ei fa­cien­dam po­tes­ta­tem ait nec am­plius quam bis.

Ulp. lib. LXII. ad Ed. Sind mehrere Gläubiger in den Besitz des Vermögens ihres Schuldners gesetzt, so ist Einem, welchen der grössere Theil der Gläubiger erwählt, die Sorge aufzutragen, dass die Rechnungen nicht verfälscht werden. Ich halte dafür, dass die Gläubiger auch eine Aufzeichnung (ἀναγραφή) der Urkunden vornehmen [dürfen]77Es ist hier offenbar ein Wort ausgefallen, licere oder permitti; überhaupt die ganze Stelle verdorben. nicht so, dass sie den Inhalt der Urkunden selbst abschreiben, sondern dass sie sich anmerken, wie viel deren sind und was sie betreffen; dass sie eine Art von Inventarium darüber aufnehmen; was auch über das ganze Vermögen zu thun ihnen erlaubt werden muss. Ausserdem wird der Prätor auch bisweilen, nach Erörterung der Umstände, den Gläubigern erlauben müssen, etwas aus den Urkunden abzuschreiben, wenn ein triftiger Grund dazu vorliegt. 1Ob die Durchgehung und Aufzeichnung den Gläubigern [nur] einmal oder auch öfter zu gestatten sei? dieses fragt sich. Und Labeo sagt: mehr als einmal sei solche nicht zu gestatten; wenn jedoch, Einer schwöre, dass er solches nicht aus Gefährde verlange und, was er aufgezeichnet, nicht [mehr] habe, so sei er nochmals dazu zu lassen, aber nicht mehr als zweimal.

Dig. 50,16,54Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. ‘Con­di­cio­na­les cre­di­to­res’ di­cun­tur et hi, qui­bus non­dum com­pe­tit ac­tio, est au­tem com­pe­ti­tu­ra, vel qui spem ha­bent, ut com­pe­tat.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,16,56Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. ‘Co­gnos­ce­re in­stru­men­ta’ est rele­ge­re et re­co­gnos­ce­re: ‘dis­pun­ge­re’ est con­fer­re ac­cep­ta et da­ta. 1‘Li­be­ro­rum’ ap­pel­la­tio­ne con­ti­nen­tur non tan­tum qui sunt in po­tes­ta­te, sed om­nes qui sui iu­ris sunt, si­ve vi­ri­lis si­ve fe­mi­ni­ni se­xus sunt ex­ve fe­mi­ni­ni se­xus de­scen­den­tes.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,143Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Quod ip­sis qui con­tra­xe­runt ob­stat, et suc­ces­so­ri­bus eo­rum ob­sta­bit.

Übersetzung nicht erfasst.