Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.disp. III
Disputationum lib.Ulpiani Disputationum libri

Disputationum libri

Ex libro III

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 26,1De tutelis (Von den Bevormundungen.)Dig. 26,2De testamentaria tutela (Von der testamentarischen Vormundschaft.)Dig. 26,3De confirmando tutore vel curatore (Von der Bestätigung des Tutor oder Curator.)Dig. 26,4De legitimis tutoribus (Von den gesetzlichen Vormündern.)Dig. 26,5De tutoribus et curatoribus datis ab his qui ius dandi habent, et qui et in quibus causis specialiter dari possunt (Von den durch eine competente Obrigkeit bestellten Vormündern; ferner welche zu solchen Vormündern bestellt, und aus welchen Gründen diese eigentlich bestellt werden können.)Dig. 26,6Qui petant tutores vel curatores et ubi petantur (Von denen, welche um Vormünder oder Curatoren nachsuchen müssen, und wo dies geschehen soll.)Dig. 26,7De administratione et periculo tutorum et curatorum qui gesserint vel non et de agentibus vel conveniendis uno vel pluribus (Von der Verwaltung und Verantwortlichkeit der Tutoren und Curatoren, welche die Vormundschaft führten oder auch nicht, und von dem Verhältnisse derselben als Kläger oder Beklagte entweder einzeln oder in Mehrzahl.)Dig. 26,8De auctoritate et consensu tutorum et curatorum (Von der Ermächtigung und der Zustimmung der Vormünder und Curatoren.)Dig. 26,9Quando ex facto tutoris vel curatoris minores agere vel conveniri possunt (Wann aus der Handlung des Vormundes oder Curators Minderjährige klagen oder verklagt werden können.)Dig. 26,10 (2,6 %)De suspectis tutoribus et curatoribus (Von verdächtigen Vormündern und Curatoren.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9 (0,3 %)Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 12,4,6Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Si ex­tra­neus pro mu­lie­re do­tem de­dis­set et pac­tus es­set, ut, quo­quo mo­do fi­ni­tum es­set ma­tri­mo­nium, dos ei red­de­re­tur, nec fue­rint nup­tiae se­cu­tae, quia de his ca­si­bus so­lum­mo­do fuit con­ven­tum qui ma­tri­mo­nium se­quun­tur, nup­tiae au­tem se­cu­tae non sint, quae­ren­dum erit, utrum mu­lie­ri con­dic­tio an ei qui do­tem de­dit com­pe­tat. et ve­ri­si­mi­le est in hunc quo­que ca­sum eum qui dat si­bi pro­spi­ce­re: nam qua­si cau­sa non se­cu­ta ha­be­re pot­est con­dic­tio­nem, qui ob ma­tri­mo­nium de­dit, ma­tri­mo­nio non co­pu­la­to, ni­si for­te evi­den­tis­si­mis pro­ba­tio­ni­bus mu­lier os­ten­de­rit hoc eum id­eo fe­cis­se, ut ip­si ma­gis mu­lie­ri quam si­bi pro­spi­ce­ret. sed et si pa­ter pro fi­lia det et ita con­ve­nit, ni­si evi­den­ter aliud ac­tum sit, con­dic­tio­nem pa­tri com­pe­te­re Mar­cel­lus ait.

Idem lib. III. Disputat. Wenn ein Fremder für eine Frauensperson eine Mitgift gegeben und paciscirt hätte, dass, auf welche Art immer die Ehe beendigt wäre, ihm die Mitgift zurückgegeben werden sollte, und die Ehe nicht erfolgt sein sollte, so wird, weil man einzig nur über solche Fälle übereingekommen war, welche auf die Ehe folgen, die Ehe aber nicht erfolgt ist, zu untersuchen sein, ob der Frauensperson, oder dem, welcher die Mitgift gegeben hat, die Condiction zustehe? Und es ist wahrscheinlich, dass der, welcher gibt, für sich auch auf diesen Fall sorge; denn gleich als ob die Gegenleistung nicht erfolgt sei, kann der, welcher wegen der Ehe gegeben hat, wenn die Ehe nicht geschlossen worden ist, die Condiction haben; wenn nicht etwa die Frauensperson durch die augenscheinlichsten Beweise gezeigt haben sollte, dass er dies darum gethan habe, damit er mehr für die Frauensperson selbst, als für sich sorgte. Aber auch wenn der Vater für die Tochter [eine Mitgift] geben sollte, und man ebenso übereingekommen ist, so, sagt Marcellus, stehe, wenn nicht augenscheinlich etwas Anderes beabsichtigt worden sei, dem Vater die Condiction zu.

Dig. 13,7,26Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Non est mi­rum, si ex qua­cum­que cau­sa ma­gis­tra­tus in pos­ses­sio­nem ali­quem mi­se­rit, pig­nus con­sti­tui, cum tes­ta­men­to quo­que pig­nus con­sti­tui pos­se im­pe­ra­tor nos­ter cum pa­tre sae­pis­si­me re­scrip­sit. 1Scien­dum est, ubi ius­su ma­gis­tra­tus pig­nus con­sti­tui­tur, non alias con­sti­tui, ni­si ven­tum fue­rit in pos­ses­sio­nem.

Idem lib. III. Disput. Es ist nicht wunderbar, dass, wenn die Obrigkeit Jemand aus irgend einer Ursache in den Besitz eingewiesen haben sollte, ein Pfand begründet wird, da unser Kaiser mit seinem Vater11Ant. Caracalla mit seinem Vater Septimius Severus. S. d. A. zu L. 33. §. 3. D. de proc. 3. 3. sehr oft rescribirt hat, dass auch durch ein Testament ein Pfand begründet werden könne. 1Man muss wissen, dass, wo auf Befehl der Obrigkeit ein Pfand begründet wird, es nicht anders begründet wird, als wenn man in den Besitz gekommen sein wird.

Dig. 14,5,3Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Sed an hic de­tra­hi de­beat quod aliis de­be­tur, trac­ta­ri pot­est. et si qui­dem sint cre­di­to­res, qui, cum es­set alie­nae po­tes­ta­tis, cum eo con­tra­xe­runt, rec­te di­ce­tur oc­cu­pan­tis me­lio­rem es­se con­di­cio­nem, ni­si si quis pri­vi­le­gia­rius ve­niat: hu­ius enim non si­ne ra­tio­ne prio­ris ra­tio ha­be­bi­tur. quod si qui sint, qui, post­ea­quam sui iu­ris fac­tus est, cum eo con­tra­xe­runt, pu­to ho­rum ra­tio­nem ha­ben­dam.

Ad Dig. 14,5,3Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 268, Note 2.Idem lib. III. Disput. Ob aber hier abzuziehen sei, was Andre zu fordern haben, darüber lässt sich sprechen. Und zwar: sind dies Gläubiger, die mit ihm contrahirt haben, als er unter fremder Gewalt stand, so wird richtig zu sagen sein, dem zuerst Besitz Ergreifenden gebühre der Vorzug, es wäre denn, dass ein Bevorrechteter erschiene; denn ein solcher wird von Rechtswegen zuerst zu bedenken sein. Sind aber Gläubiger vorhanden, welche mit ihm contrahirt haben, nachdem er zu eigenem Rechte gekommen, so werden sie, glaube ich, zu berücksichtigen sein.

Dig. 18,1,37Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Si quis fun­dum iu­re he­redi­ta­rio si­bi de­la­tum ita ven­di­dis­set: ‘erit ti­bi emp­tus tan­ti, quan­ti a tes­ta­to­re emp­tus est’, mox in­ve­nia­tur non emp­tus, sed do­na­tus tes­ta­to­ri, vi­de­tur qua­si si­ne pre­tio fac­ta ven­di­tio, id­eo­que si­mi­lis erit sub con­di­cio­ne fac­tae ven­di­tio­ni, quae nul­la est, si con­di­cio de­fe­ce­rit.

Idem lib. III. Disp. Wenn Jemand ein von ihm ererbtes Grundstück in der Art verkauft hat, es soll dir so theuer verkauft sein, als solches der Erblasser gekauft, und sich hernach zeigt, dass der Erblasser dasselbe nicht gekauft, sondern geschenkt erhalten habe, so ist der Verkauf ebenso anzusehen, als wenn keine Preisbestimmung geschehen wäre, und es hat mit demselben deshalb gleiche Bewandtniss, wie mit dem unter einer Bedingung abgeschlossenen Verkaufe, welcher nichtig ist, wenn die Bedingung nicht eintritt.

Dig. 20,4,5Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. In­ter­dum pos­te­rior po­tior est prio­ri, ut pu­ta si in rem is­tam con­ser­van­dam im­pen­sum est quod se­quens cre­di­dit: vel­uti si na­vis fuit ob­li­ga­ta et ad ar­man­dam eam vel re­fi­cien­dam ego cre­di­de­ro:

Ulp. lib. III. Disput. Zuweilen geht der spätere Gläubiger dem frühern vor, z. B. wenn der vom zweiten dargeliehene Vorschuss auf die Erhaltung der verpfändeten Sache verwendet worden ist; man nehme den Fall, es ist ein Schiff verpfändet, und ich habe zu dessen Ausrüstung oder Ausbesserung etwas vorgeschossen;

Dig. 20,4,7Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Idem­que est, si ex num­mis pu­pil­li fue­rit res com­pa­ra­ta. qua­re si duo­rum pu­pil­lo­rum num­mis fue­rit res com­pa­ra­ta, am­bo in pig­nus con­cur­rent pro his por­tio­ni­bus, quae in pre­tium rei fue­rint ex­pen­sae. quod si res non in to­tum ex num­mis cu­ius­dam com­pa­ra­ta est, erit con­cur­sus utrius­que cre­di­to­ris, id est et an­ti­quio­ris et eius cu­ius num­mis com­pa­ra­ta est. 1Si ti­bi quae ha­bi­tu­rus sum ob­li­ga­ve­rim et Ti­tio spe­cia­li­ter fun­dum, si in do­mi­nium meum per­ve­ne­rit, mox do­mi­nium eius ad­quisie­ro, pu­tat Mar­cel­lus con­cur­re­re utrum­que cre­di­to­rem et in pig­no­re: non enim mul­tum fa­cit, quod de suo num­mos de­bi­tor de­de­rit, quip­pe cum res ex num­mis pig­ne­ra­tis emp­ta non sit pig­ne­ra­ta ob hoc so­lum, quod pe­cu­nia pig­ne­ra­ta erat.

Idem lib. III. Disput. Dies tritt auch dann ein, wenn eine Sache mit dem Gelde eines Unmündigen angeschafft worden ist. Wenn daher eine Sache mit dem Gelde zweier Unmündigen angeschafft worden ist, so nehmen beide an dem Unterpfande nach ihren zu dem Kaufpreise beigetragenen Antheilen gemeinschaftlich Theil. Ist die Sache nicht ganz mit dem Gelde eines [Unmündigen] bezahlt worden, so nehmen beide Gläubiger, d. h. sowohl der ältere, als der, mit dessen Gelde sie bezahlt worden, gemeinschaftlichen Antheil [am Pfandrechte]. 1Ad Dig. 20,4,7,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 242, Note 10.Wenn ich dir mein ganzes künftiges Vermögen verpfändet habe, und dem Titius ein Landgut im Besondern, auf den Fall, dass ich das Eigenthum daran erwerben würde, und kurz darnach das Eigenthum daran wirklich erworben habe, so nimmt Marcellus ein Zusammentreffen beider Gläubiger in der Hypothek an. Denn es trägt zur Sache nichts aus, dass der Schuldner das Geld aus eigenen Mitteln hergegeben habe, weil eine mit verpfändetem Gelde gekaufte Sache nicht dadurch allein auch verpfändet wird, dass das Geld verpfändet gewesen ist.

Dig. 23,1,10Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. In po­tes­ta­te ma­nen­te fi­lia pa­ter spon­so nun­tium re­mit­te­re pot­est et spon­sa­lia dis­sol­ve­re. enim­ve­ro si em­an­ci­pa­ta est, non pot­est ne­que nun­tium re­mit­te­re ne­que quae do­tis cau­sa da­ta sunt con­di­ce­re: ip­sa enim fi­lia nu­ben­do ef­fi­ciet do­tem es­se con­dic­tio­nem­que ex­tin­guet, quae cau­sa non se­cu­ta nas­ci pot­erit. ni­si for­te quis pro­po­nat ita do­tem pa­trem pro em­an­ci­pa­ta fi­lia de­dis­se, ut, si nup­tiis non con­sen­ti­ret, vel con­trac­tis vel non con­trac­tis re­pe­te­ret quae de­de­rat: tunc enim ha­be­bit re­pe­ti­tio­nem.

Idem lib. III. Disputat. Wenn die Tochter in der Gewalt des Vaters bleibt, so kann er an ihren Verlobten eine Kündigung ergehen lassen, und das Verlöbniss auflösen; aber wenn sie aus der väterlichen Gewalt entlassen worden ist, so kann er weder eine Kündigung ergehen lassen, noch das, was als Heirathsgut [von ihm] gegeben worden ist, condiciren; denn die Tochter selbst wird dadurch, dass sie heirathet, bewirken, dass [das von dem Vater Gegebene] ein Heirathsgut sei, und wird die Condiction vernichten, welche dann, wenn die Gegenleistung22D. h. die Ehe. Vgl. die Bem. zu tit. D. de cond. causa data, causa non sec. 12. 4. u. L. 6. sqq. eod. nicht erfolgt wäre, würde entstehen können; wenn nicht etwa Jemand den Fall vorlegen sollte, dass der Vater für die aus der Gewalt entlassene Tochter ein Heirathsgut unter der Bedingung gegeben habe, dass er, wenn er in die Ehe, möge sie eingegangen sein, oder noch nicht eingegangen sein, nicht einwilligte, das, was er gegeben hatte, zurückfordern könnte; dann nämlich wird er das Recht zur Zurückforderung haben.

Dig. 23,2,56Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Et­iam si con­cu­bi­nam quis ha­bue­rit so­ro­ris fi­liam, li­cet li­ber­ti­nam, in­ces­tum com­mit­ti­tur.

Ulp. lib. III. Disp. Auch wenn Jemand seiner Schwester Tochter, wenn gleich sie eine Freigelassene ist, zur Concubine gehabt haben wird, so wird eine Blutschande begangen.

Dig. 23,3,43Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Li­cet so­leat dos per ac­cep­ti­la­tio­nem con­sti­tui, ta­men, si an­te ma­tri­mo­nium ac­cep­ti­la­tio fue­rit in­ter­po­si­ta nec nup­tiae se­cu­tae, Scae­vo­la ait ma­tri­mo­nii cau­sa ac­cep­ti­la­tio­nem in­ter­po­si­tam non se­cu­tis nup­tiis nul­lam es­se at­que id­eo suo lo­co ma­ne­re ob­li­ga­tio­nem: quae sen­ten­tia ve­ra est. 1Quo­tiens au­tem ex­tra­neus ac­cep­to fert de­bi­to­ri do­tis con­sti­tuen­dae cau­sa, si qui­dem nup­tiae in­se­cu­tae non fue­rint, li­be­ra­tio non se­que­tur: ni­si for­te sic ac­cep­to tu­lit, ut ve­lit mu­lie­ri in to­tum do­na­tum: tunc enim cre­den­dum est bre­vi ma­nu ac­cep­tum a mu­lie­re et ma­ri­to da­tum: ce­te­rum mu­lie­ri per li­be­ram per­so­nam con­dic­tio ad­quiri non pot­est. 2Pla­ne se­cu­tis nup­tiis mu­lier so­lu­to ma­tri­mo­nio do­tis ex­ac­tio­nem ha­be­bit, ni­si for­te sic ac­cep­to tu­lit ex­tra­neus, ut ip­se, quo­quo mo­do so­lu­tum fue­rit ma­tri­mo­nium, con­dic­tio­nem ha­beat: tunc enim non ha­be­bit mu­lier ac­tio­nem. se­cun­dum quae con­sti­tu­ta do­te per ac­cep­ti­la­tio­nem et se­cu­tis nup­tiis is ef­fec­tus erit do­tis ex­ac­tio­ni, ut, si qui­dem pu­ra sit ob­li­ga­tio quae ac­cep­to la­ta est, non ip­sa iam re­sti­tuen­da sit, sed sol­ven­da dos se­cun­dum sua tem­po­ra. sin ve­ro ob­li­ga­tio in diem fuit nec an­te so­lu­tum ma­tri­mo­nium dies ob­li­ga­tio­nis prae­ter­iit, re­stau­ran­da est in diem pris­ti­num ob­li­ga­tio et, si de­bi­tum cum sa­tis­da­tio­ne fue­rit, sa­tis­da­tio re­no­van­da est. si­mi­li­que mo­do et si con­di­cio­na­lis fue­rit ob­li­ga­tio quae in do­tem con­ver­sa est et pen­den­te ob­li­ga­tio­ne di­vor­tium fue­rit se­cu­tum, ve­rius ob­li­ga­tio­nem sub ea­dem con­di­cio­ne re­sti­tui de­be­re: sed si con­di­cio ex­sti­te­rit con­stan­te ma­tri­mo­nio, ex die di­vor­tii tem­po­ra ex­ac­tio­nis nu­me­ran­tur.

Ulp. lib. III. Disp. Scävola sagt, wenn gleich das Heirathsgut durch Acceptilation bestellt zu werden pflege33So, dass die Frau ihrem Manne, der ihr Schuldner ist, die Schuld erlässt, unter der Bedingung, dass dieselbe Heirathsgut sein solle., so sei gleichwohl, wenn die Acceptilation vor der Ehe eingegangen und die Ehe nicht erfolgt sei, die um der Ehe willen eingegangene Acceptilation bei nicht erfolgter Ehe nichtig, und es bleibe darum die Verbindlichkeit in ihrem [frühern] Zustand44Sie lebt also wieder auf, weil die Aufhebung derselben nichtig ist.; und diese Meinung ist wahr. 1Ad Dig. 23,3,43,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 313, Note 6.So oft aber ein Fremder seinem Schuldner [die Schuld] durch Acceptilation erlässt, um [so] ein Heirathsgut zu bestellen, so wird, wenn die Ehe nicht erfolgt sein wird, keine Befreiung erfolgen, wenn er nicht etwa [die Schuld] so durch die Acceptilation erlassen hat, dass er [das Schuldige] der Frau ganz und gar geschenkt wissen will; dann nämlich ist anzunehmen, dass es kurzweg von der Frau empfangen und [von ihr] dem Ehemann gegeben worden sei55Brevi manu acceptum a muliere et marito datum, d. h. dass das Schuldige, welches die Frau nach dem Empfang wiederum dem Ehemann ausantworten würde, sogleich diesem vom Gläubiger übertragen sei, ohne dass die Frau es erst in die Hände bekam und wieder ausantwortete.; sonst kann der Frau durch eine freie Person die Condiction nicht erworben werden. 2Freilich, wenn die Ehe erfolgt ist, so wird die Frau nach aufgelöster Ehe das Recht zur Einforderung des Heirathsguts haben, wenn nicht etwa der Fremde die Schuld so durch die Acceptilation erlassen hat, dass er selbst, wenn die Ehe auf irgend eine Weise aufgelöst sei, die Condiction haben solle; dann nämlich wird die Frau keine Klage haben. Und diesem gemäss wird, wenn das Heirathsgut durch Acceptilation bestellt und die Ehe erfolgt ist, die Einforderung des Heirathsguts die Wirkung haben, dass, wenn die Verbindlichkeit, welche durch Acceptilation erlassen ist, ohne Nebenstimmung ist, die [Verbindlichkeit] selbst nicht wieder hergestellt, sondern das Heirathsgut in seinen [gesetzlichen] Terminen gezahlt werden muss. Wenn es aber eine Verbindlichkeit unter einer Zeitbestimmung gewesen, und vor aufgelöster Ehe die Zeit der Verbindlichkeit nicht verflossen ist, so ist die Verbindlichkeit mit der früheren Zeitbestimmung wieder herzustellen, und, wenn es eine Schuld unter Bürgschaft gewesen sein sollte, so ist die Bürgschaft zu erneuern. Auf gleiche Weise ist es auch dann, wenn die Verbindlichkeit, welche als Heirathsgut gegeben worden ist, bedingt gewesen und, während die Verbindlichkeit noch schwebte, die Scheidung erfolgt sein wird, wahrer, dass die Verbindlichkeit unter derselben Bedingung wieder hergestellt werden müsse; aber wenn die Bedingung, während die Ehe bestand, eingetreten sein wird, so werden die Termine der Einforderung vom Tag der Scheidung an gerechnet.

Dig. 24,3,21Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Sed et si id­eo ma­ri­tus ex do­te ex­pen­dit, ut a la­tro­ni­bus red­ime­ret ne­ces­sa­rias mu­lie­ri per­so­nas vel ut mu­lier vin­cu­lis vin­di­cet de ne­ces­sa­riis suis ali­quem, re­pu­ta­tur ei id quod ex­pen­sum est si­ve pars do­tis sit, pro ea par­te, si­ve to­ta dos sit, ac­tio do­tis eva­nes­cit. et mul­to ma­gis idem di­cen­dum est, si so­cer agat de do­te, de­be­re ra­tio­nem ha­be­ri eius quod in ip­sum im­pen­sum est, si­ve ip­se ma­ri­tus hoc fe­cit si­ve fi­liae ut fa­ciat de­dit: sed et si non pa­ter ex­per­i­re­tur, sed post mor­tem eius fi­lia so­la de do­te age­ret, idem erit di­cen­dum: cum enim do­li ex­cep­tio in­sit de do­te ac­tio­ni ut in ce­te­ris bo­nae fi­dei iu­di­ciis, pot­est di­ci, ut et Cel­so vi­de­tur, in­es­se hunc sump­tum ac­tio­ni de do­te, ma­xi­me si ex vo­lun­ta­te fi­liae fac­tus sit.

Ulp. lib. III. Disput. Aber auch wenn der Ehemann darum [Etwas] von dem Heirathsgut ausgegeben hat, um Personen, welche mit der Frau verwandt sind, von den Räubern loszukaufen, oder damit die Frau irgend Einen aus der Zahl der mit ihr verwandten Personen aus den Banden befreie, so wird ihr das, was ausgegeben worden ist, angerechnet, [und] es erlöscht die Heirathsgutsklage entweder, wenn es ein Theil des Heirathsguts [sein sollte], nach Verhältniss dieses Theils, oder, wenn es das ganze Heirathsgut sein sollte, [ganz]. Und noch vielmehr ist dasselbe zu sagen, dass, wenn der Schwiegervater wegen des Heirathsguts klagt, auf das, was auf ihn selbst verwendet worden ist, Rücksicht genommen werden müsse, mag dies der Ehemann selbst gethan, oder der Tochter (seiner Frau) Etwas gegeben haben, damit sie es thue. Aber auch wenn nicht der Vater verfahren, sondern nach seinem Tode die Tochter allein wegen des Heirathsguts klagen sollte, so wird dasselbe zu sagen sein; denn, da die Einrede der bösen Absicht in der Klage wegen des Heirathsguts enthalten ist, wie in den übrigen Klagen guten Glaubens66D. h. es braucht bei der actio de dote, und den übrigen bonae fidei actiones die exceptio doli nicht in die von dem Prätor dem Richter zu ertheilende Instructionsformel aufgenommen zu werden, sondern der Richter muss ohne dass dies geschehen ist, dieselben Rücksichten, wie im entgegengesetzten Falle, nehmen. Vgl. auch L. 3. D. de resc. vend. 18. 5. Gewöhnlich versteht man dies allgemein von jeder exceptio, die auch nicht exc. doli ist, allein s. dagegen Heffter Instit. des Civ. Proc. S. 380. Anm. 25. Zimmern a. a. O. Bd. 3. §. 63. a. S. 190 ff., so kann man sagen, wie es auch dem Celsus scheint, dass diese Kosten in der Klage wegen des Heirathsguts enthalten seien, vorzüglich wenn sie mit dem Willen der Tochter aufgewendet worden sind.

Dig. 24,3,29Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Quo­tiens pa­ter do­tem dat et sti­pu­la­tur, ita de­mum in suam per­so­nam de do­te ac­tio­nem trans­fert, si ex con­ti­nen­ti sti­pu­le­tur: ce­te­rum si in­ter­po­si­to tem­po­re sti­pu­la­ri ve­lit, non ni­si con­sen­tien­te fi­lia pot­erit, quam­vis in po­tes­ta­te sit, quia de­te­rio­rem con­di­cio­nem in do­te fi­liae fa­ce­re non pot­est ni­si con­sen­tiat. pla­ne si an­te nup­tias do­tem de­de­rit, pot­erit ex in­ter­val­lo, an­te nup­tias ta­men, et ci­tra vo­lun­ta­tem quo­que fi­liae sti­pu­la­ri. 1Si quis pro mu­lie­re do­tem de­de­rit con­ve­ne­rit­que, ut quo­quo mo­do dir­emp­to ma­tri­mo­nio ip­si sol­ve­re­tur, post­ea ma­ri­tus uxo­ri do­tem sol­ve­rit, rec­tis­si­me di­ce­tur ex­ac­tio­nem ni­hi­lo mi­nus ei qui de­dit con­tra ma­ri­tum com­pe­te­re.

Idem lib. III. Disput. Ad Dig. 24,3,29 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 506, Note 4.So oft der Vater ein Heirathsgut gibt und stipulirt, so trägt er nur dann die Klage wegen des Heirathsguts auf seine Person über, wenn er auf der Stelle stipulirt; sonst wenn er, nachdem einige Zeit dazwischen lag, stipuliren will, so wird er es nur mit Zustimmung der Tochter können, obwohl sie in seiner Gewalt stehen sollte, weil er die Lage der Tochter in Betreff des Heirathsguts nicht verschlimmern kann, wenn sie nicht einwilligt. Freilich wenn er das Heirathsgut vor [Eingehung] der Ehe gegeben haben wird, so wird er nach einer Zwischenzeit, jedoch vor [Eingehung] der Ehe, und auch ohne den Willen der Tochter stipuliren können. 1Wenn Jemand für eine Frau ein Heirathsgut gegeben haben, und man übereingekommen sein wird, dass es, möchte die Ehe auf eine Art getrennt sein, auf welche sie wollte, ihm selbst gezahlt werden sollte, nachher der Ehemann der Ehefrau das Heirathsgut gezahlt haben wird, so wird man ganz richtig sagen, dass die Forderung nichts desto weniger dem, welcher das Heirathsgut gegeben hat, gegen den Ehemann zustehe.

Dig. 26,10,5Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Su­spec­tus fie­ri is quo­que, qui sa­tis de­de­rit vel nunc of­fe­rat, pot­est: ex­pe­dit enim pu­pil­lo rem suam sal­vam fo­re, quam ta­bu­las rem sal­vam fo­re cau­tio­nis ha­be­re: nec fe­ren­dus est con­tu­tor, qui id­eo col­le­gam suum su­spec­tum non fe­cit, quon­iam cau­tum erat pu­pil­lo,

Idem lib. III. Disp. Auch ein solcher [Vormund], der [schon] Sicherheit leistete oder diese gerade jetzt anbietet, kann als verdächtig belangt werden. Denn es frommt dem Mündel [mehr]77Ich richtete mich hier in der Uebersetzung nach Noodt, der hier magis supplirt., dass sein Vermögen [wirklich] im guten Stand erhalten werde, als Sicherheitsurkunden dafür88Beck lässt hier nach Haloander die Worte rem salvam fore (habere?) weg. zu besitzen. Ein Mitvormund, [der vorgibt, er habe] deswegen seinen Amtsgenossen nicht verdächtig gemacht, weil dem Mündel Sicherheit geleistet wurde, verdient kein Gehör:

Dig. 27,8,2Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Pro­po­ne­ba­tur duos tu­to­res a ma­gis­tra­ti­bus mu­ni­ci­pa­li­bus da­tos cau­tio­ne non ex­ac­ta, quo­rum al­te­rum in­opem de­ces­sis­se, al­te­rum in so­li­dum con­ven­tum sa­tis pu­pil­lo fe­cis­se, et quae­re­ba­tur, an tu­tor is­te ad­ver­sus ma­gis­tra­tum mu­ni­ci­pa­lem ha­be­re pos­sit ali­quam ac­tio­nem, cum sci­ret a con­tu­to­re suo sa­tis non es­se ex­ac­tum. di­ce­bam, cum a tu­to­re sa­tis pu­pil­lo fac­tum sit, ne­que pu­pil­lum ad ma­gis­tra­tus red­ire pos­se ne­que tu­to­rem, cum num­quam tu­tor ad­ver­sus ma­gis­tra­tus ha­beat ac­tio­nem: se­na­tus enim con­sul­tum pu­pil­lo sub­ve­nit: prae­ser­tim cum sit, quod tu­to­ri im­pu­te­tur, quod sa­tis a con­tu­to­re non ex­egit vel su­spec­tum non fe­cit, si scit, ut pro­po­ni­tur, ma­gis­tra­ti­bus eum non ca­vis­se.

Idem lib. III. Disp. Man legte den Fall vor, dass zwei Vormünder von Municipalobrigkeiten bestellt worden wären, ohne dass Sicherheit gefordert worden wäre, und von denselben wäre der eine dürftig gestorben, der andere aufs Ganze belangt worden, und habe dem Mündel Genüge gethan; und man fragte, ob jener Vormund gegen die Municipalobrigkeit irgend eine Klage haben könne, weil er wüsste, dass man von seinem Mitvormunde keine Bürgschaft gefördert habe. Ich sagte, da von dem Vormund dem Mündel Genüge geschehen ist, so könne weder der Mündel noch der Vormund die Obrigkeiten in Auspruch nehmen, da der Vormund niemals gegen die Obrigkeiten eine Klage habe, — denn der Senatsschluss kommt [blos] dem Mündel zu Hülfe —, vorzüglich da Grund vorhanden ist, dass es dem Vormund zugerechnet werden kann, dass er von dem Mitvormund keine Bürgschaft gefordert, oder ihn nicht verdächtig gemacht hat, wenn er, wie man anführt, weiss, dass derselbe den Obrigkeiten keine Sicherheit gegeben habe.

Dig. 27,8,4Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Non si­mi­li­ter te­nen­tur he­redes ma­gis­tra­tuum, ut ip­si te­nen­tur: nam nec he­res tu­to­ris neg­le­gen­tiae no­mi­ne te­ne­tur. nam ma­gis­tra­tus qui­dem in om­ne pe­ri­cu­lum suc­ce­dit, he­res ip­sius do­lo pro­xi­mae cul­pae suc­ce­da­neus est.

Ulp. lib. III. Disp. Die Erben der Obrigkeiten sind nicht auf gleiche Weise gehalten, wie sie selbst gehalten sind, denn auch der Erbe des Vormundes ist nicht wegen Nachlässigkeit gehalten; denn die Obrigkeit tritt zwar in die ganze Gefahr ein, der Erbe derselben [aber] tritt nur in das Verschulden ein, welches der bösen Absicht ganz nahe kommt.

Dig. 39,5,12Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Qui ex do­na­tio­ne se ob­li­ga­vit, ex re­scrip­to di­vi Pii in quan­tum fa­ce­re pot­est con­ve­ni­tur. sed enim id, quod cre­di­to­ri­bus de­be­tur, erit de­tra­hen­dum: haec ve­ro, de qui­bus ex ea­dem cau­sa quis ob­stric­tus est, non de­be­bit de­tra­he­re.

Ulp. lib. III. Disput. Wer sich durch eine Schenkung verbindlich gemacht, wird nach dem Rescripte des Kaisers Pius auf so viel verklagt, als er leisten kann99Ohne dadurch seinen standesgemässen Unterhalt zu beeinträchtigen.; doch wird, was er seinen Gläubigern schuldet, in Abzug gebracht werden müssen; das aber, wozu sich Einer [einem Dritten] aus dem nämlichen Rechtsgrunde1010D. h. gleichfalls durch Schenkung. verpflichtet hat, wird derselbe nicht abziehen dürfen.

Dig. 40,9,4Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Ser­vum pig­no­ri da­tum ma­nu­mit­te­re non pos­su­mus.

Ulp. lib. III. Disputat. Wir können keinen [von uns] zum Pfand gegebenen Sclaven freilassen.

Dig. 44,2,23Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Si in iu­di­cio ac­tum sit usu­rae­que so­lae pe­ti­tae sint, non est ve­ren­dum, ne no­ceat rei iu­di­ca­tae ex­cep­tio cir­ca sor­tis pe­ti­tio­nem: quia enim non com­pe­tit, nec op­po­si­ta no­cet. ea­dem erunt et si quis ex bo­nae fi­dei iu­di­cio ve­lit usu­ras tan­tum per­se­qui: nam ni­hi­lo mi­nus fu­tu­ri tem­po­ris ce­dunt usu­rae: quam­diu enim ma­net con­trac­tus bo­nae fi­dei, cur­rent usu­rae.

Ulp. lib. III. Disput. Wenn eine Klage durchgeführt worden ist, worin die Zinsen allein gefodert worden sind, so ist nicht zu besorgen, dass die Einrede rechtlich entschiedener Sache der Foderung des Capitals im Wege stehe; denn da sie gar nicht zuständig ist, so kann sie auch, wenn sie vorgeschützt worden ist, keinen Schaden thun. Dasselbe wird auch dann der Fall sein, wenn Jemand mit einer Klage guten Glaubens nur die Zinsen rechtlich verfolgen will; denn dieselben werden für die Zukunft dann nichtsdestoweniger gefällig; denn solange der Contract guten Glaubens dauert, werden die Zinsen laufen.

Dig. 44,3,5Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. An vi­tium auc­to­ris vel do­na­to­ris eius­ve qui mi­hi rem le­ga­vit mi­hi no­ceat, si for­te auc­tor meus ius­tum in­itium pos­si­den­di non ha­buit, vi­den­dum est. et pu­to ne­que no­ce­re ne­que prod­es­se: nam de­ni­que et usu­ca­pe­re pos­sum, quod auc­tor meus usu­ca­pe­re non po­tuit. 1Ex fac­to pro­pos­i­tum est quen­dam, cum rem pig­no­ri de­dis­set, ean­dem dis­tra­xis­se he­redem­que eius red­emis­se: quae­ri­tur, an he­res ad­ver­sus pig­no­ris per­se­cu­tio­nem ex­cep­tio­ne lon­gae pos­ses­sio­nis uti pos­sit. di­ce­bam hunc he­redem, qui pig­nus ab ex­tra­neo red­emit, pos­se ex­cep­tio­ne uti, quia in ex­tra­nei lo­cum suc­ces­sit, non in eius qui pig­no­ri de­de­rat, quem­ad­mo­dum si an­te red­emis­set, sic de­in­de he­res ex­sti­tis­set.

Ulp. lib. III. Disp. Es frägt sich, ob mir der Mangel [im Besitz] meines Vorgängers, Schenkers, oder Dessen, der mir eine Sache vermacht hat, auch nachtheilig sei, wenn etwa mein Vorgänger keinen rechtmässigen Anfang des Besitzes gehabt hat? — Meiner Meinung nach entsteht daraus sowenig Schaden als Vortheil1111neque prodesse, hier muss offenbar eine Umwechselung des Falls gedacht werden; die Basil. sagen deutlicher allgemein: ἡ γὰρ ποιότης (Qualitas possessionis) οὔτε ὠφελεῖ με, οὔτε βλάπ τει με., denn ich kann ja ersitzen, was mein Vorgänger nicht ersitzen konnte. 1Es ist in Folge eines vorgekommenen Falls, dass Jemand eine Sache zum Pfande gegeben und sie verkauft, sein Erbe aber sie wiedergekauft hatte, die Frage entstanden, ob sich der Erbe wider die Verfolgung des Pfandes mit der Einrede des langen Besitzes schützen könne? — Ich gab zur Antwort: der Erbe, welcher das Pfand von einem Dritten wiedergekauft hat, könne sich der Einrede bedienen, weil er an die Stelle eines Dritten getreten ist, und nicht an die Dessen, der das Pfand gestellt hatte, ebenso wie wenn er sie vorher gekauft hätte und dann Erbe geworden wäre.

Dig. 47,2,56Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Cum cre­di­tor rem si­bi pig­ne­ra­tam au­fert, non vi­de­tur con­trec­ta­re, sed pig­no­ri suo in­cum­be­re.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 48,5,27Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Con­stan­te ma­tri­mo­nio ab iis, qui ex­tra ma­ri­tum ad ac­cu­sa­tio­nem ad­mit­tun­tur, ac­cu­sa­ri mu­lier ad­ul­te­rii non pot­est: pro­ba­tam enim a ma­ri­to uxo­rem et quies­cens ma­tri­mo­nium non de­bet alius tur­ba­re at­que in­quie­ta­re, ni­si prius le­no­ci­nii ma­ri­tum ac­cu­sa­ve­rit. 1De­relic­tam ve­ro a ma­ri­to ac­cu­sa­tio­nem et­iam ab alio ex­ci­ta­ri uti­le est.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 48,18,4Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. In in­ces­to, ut Pa­pi­nia­nus re­spon­dit et est re­scrip­tum, ser­vo­rum tor­men­ta ces­sant, quia et lex Iu­lia ces­sat de ad­ul­te­riis.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,14,28Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Si qui mi­hi ob­li­ga­ve­rat quae ha­bet ha­bi­tu­rus­que es­set cum fis­co con­tra­xe­rit, scien­dum est in re post­ea ad­quisi­ta fis­cum po­tio­rem es­se de­be­re Pa­pi­nia­num re­spon­dis­se: quod et con­sti­tu­tum est. prae­ve­nit enim cau­sam pig­no­ris fis­cus.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,59Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. He­redem eius­dem po­tes­ta­tis iu­ris­que es­se, cu­ius fuit de­func­tus, con­stat.

Übersetzung nicht erfasst.