Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.sent. II
Sententiarum lib.Pauli Sententiarum libri

Sententiarum libri

Ex libro II

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7 (1,4 %)De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 26,1De tutelis (Von den Bevormundungen.)Dig. 26,2De testamentaria tutela (Von der testamentarischen Vormundschaft.)Dig. 26,3De confirmando tutore vel curatore (Von der Bestätigung des Tutor oder Curator.)Dig. 26,4De legitimis tutoribus (Von den gesetzlichen Vormündern.)Dig. 26,5De tutoribus et curatoribus datis ab his qui ius dandi habent, et qui et in quibus causis specialiter dari possunt (Von den durch eine competente Obrigkeit bestellten Vormündern; ferner welche zu solchen Vormündern bestellt, und aus welchen Gründen diese eigentlich bestellt werden können.)Dig. 26,6Qui petant tutores vel curatores et ubi petantur (Von denen, welche um Vormünder oder Curatoren nachsuchen müssen, und wo dies geschehen soll.)Dig. 26,7 (0,8 %)De administratione et periculo tutorum et curatorum qui gesserint vel non et de agentibus vel conveniendis uno vel pluribus (Von der Verwaltung und Verantwortlichkeit der Tutoren und Curatoren, welche die Vormundschaft führten oder auch nicht, und von dem Verhältnisse derselben als Kläger oder Beklagte entweder einzeln oder in Mehrzahl.)Dig. 26,8De auctoritate et consensu tutorum et curatorum (Von der Ermächtigung und der Zustimmung der Vormünder und Curatoren.)Dig. 26,9Quando ex facto tutoris vel curatoris minores agere vel conveniri possunt (Wann aus der Handlung des Vormundes oder Curators Minderjährige klagen oder verklagt werden können.)Dig. 26,10De suspectis tutoribus et curatoribus (Von verdächtigen Vormündern und Curatoren.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 1,7,37Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Ad­op­ta­re quis ne­po­tis lo­co pot­est, et­iam si fi­lium non ha­bet. 1Eum, quem quis ad­op­ta­vit, em­an­ci­pa­tum vel in ad­op­tio­nem da­tum ite­rum non pot­est ad­op­ta­re.

Id. lib. II. Sententiar. Man kann an Enkels Statt annehmen, selbst wenn man keinen Sohn hat. 1Wen man an Kindes Statt angenommen hat, den kann man, wenn man ihn aus der Gewalt entlassen, oder in Annahme an Kindes Statt gegeben hat, nicht wiederum an Kindes Statt annehmen.

Dig. 9,2,56Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Mu­lier si in rem vi­ri dam­num de­de­rit, pro te­no­re le­gis Aqui­liae con­ve­ni­tur.

Idem lib. II. Sententiar. Eine Frau, welche der Sache eines Mannes Schaden zugefügt hat, kann auch nach dem Inhalt des Aquilischen Gesetzes belangt werden.

Dig. 12,1,34Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Prae­si­dis pro­vin­ciae of­fi­cia­les, quia per­pe­tui sunt, mu­tuam pe­cu­niam da­re et fae­ne­brem ex­er­ce­re pos­sunt. 1Prae­ses pro­vin­ciae mu­tuam pe­cu­niam fae­ne­brem su­me­re non pro­hi­be­tur.

Paul. lib. II. Sentent. Die Diener des Präses einer Provinz können, weil sie für immer [angestellt] sind, Geld als Darlehn geben und verzinslich ausleihen. 1Ein Präses einer Provinz wird nicht abgehalten ein verzinsliches Gelddarlehn zu nehmen.

Dig. 13,5,6Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Idem est et si ei qui bo­na fi­de mi­hi ser­vit con­sti­tu­tum fue­rit.

Paul. lib. II. Sentent. Dasselbe findet Statt auch wenn demjenigen, welcher mir in gutem Glauben dient, constituirt sein sollte.

Dig. 13,5,30Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si quis duo­bus pe­cu­niam con­sti­tue­rit ti­bi aut Ti­tio, et­si stric­to iu­re pro­pria ac­tio­ne pe­cu­niae con­sti­tu­tae ma­net ob­li­ga­tus, et­iam­si Ti­tio sol­ve­rit, ta­men per ex­cep­tio­nem ad­iu­va­tur.

Idem lib. II. Sentent. Wenn Jemand Zweien Geld constituirt haben sollte, dir oder dem Titius, so wird er, wenn er auch nach dem strengen Recht auf die eigenthümliche Klage11D. h. auf die Klage, welche aus dem ursprünglichen Geschäft wegen der (jetzt constituirten) Schuld zustand, nicht auf die Klage wegen des constituirten Geldes. S. v. Glück a. a. O. S. 389. Anm. 93. wegen des constituirten Geldes verbindlich bleibt, obgleich er dem Titius gezahlt haben sollte, gleichwohl durch eine Einrede unterstützt.

Dig. 13,7,7Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si au­tem tar­dius su­per­fluum re­sti­tuat cre­di­tor id quod apud eum de­po­si­tum est, ex mo­ra et­iam usu­ras de­bi­to­ri hoc no­mi­ne prae­sta­re co­gen­dus est.

Paul. lib. II. Sentent. Wenn aber der Gläubiger zu spät den Ueberschuss, welcher bei ihm niedergelegt ist, zurückerstatten sollte, so ist er zu zwingen, auch Verzugszinsen dem Schuldner deswegen zu leisten.

Dig. 14,2,1Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Le­ge Rho­dia11Die Großausgabe liest Ro­dia statt Rho­dia. ca­ve­tur, ut si le­van­dae na­vis gra­tia iac­tus mer­cium fac­tus est, om­nium con­tri­bu­tio­ne sar­cia­tur quod pro om­ni­bus da­tum est.

Paul. lib. II. Sentent. Durch das Rhodische Gesetz ist bestimmt, dass, wenn zu Erleichterung eines Schiffs Waaren ausgeworfen worden sind, durch Beiträge Aller ersetzt werde, was für Alle hingegeben worden ist.

Dig. 14,6,17Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Fi­lius fa­mi­lias si in id ac­ce­pe­rit mu­tuam pe­cu­niam, ut eam pro so­ro­re sua in do­tem da­ret, pa­ter eius de in rem ver­so ac­tio­ne te­ne­bi­tur: ip­si enim mor­tua in ma­tri­mo­nio puel­la re­pe­ti­tio do­tis da­tur.

Idem lib. II. Sentent. Wenn ein Haussohn Geld dazu geborgt hat, um solches für seine Schwester zum Heirathsgut zu geben, so wird sein Vater mit der Verwendungsklage zu belangen sein; denn wenn das Mädchen in der Ehe stirbt, so steht ihm die Zurückforderung des Heirathsguts zu.

Dig. 16,1,30Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si de­ci­pien­di ani­mo vel cum sci­ret se non te­ne­ri mu­lier pro ali­quo in­ter­ces­se­rit, ex­cep­tio ei se­na­tus con­sul­ti non da­tur: ac­tio­nem enim, quae in do­lum mu­lie­ris com­pe­tit, am­plis­si­mus or­do non ex­clu­dit. 1Pro­cu­ra­tor si man­da­tu mu­lie­ris pro alio in­ter­ces­se­rit, ex­cep­tio­ne se­na­tus con­sul­ti Vel­leia­ni ad­iu­va­tur, ne alias ac­tio in­ter­ci­dat.

Idem lib. II. Sentent. Wenn eine Frau in der Absicht zu betrügen, oder da sie wusste, dass sie nicht gehalten sei, für Jemand intercedirt haben sollte, so wird ihr die Einrede des Senatsschlusses nicht gegeben; denn eine Klage, welche gegen die böse Absicht der Frauensperson zusteht, schliesst der hochachtbare Senat nicht aus. 1Ein Geschäftsbesorger wird, wenn er im Auftrag einer Frau für einen Andern intercedirt haben sollte, durch die Einrede des Vellejanischen Senatsschlusses unterstützt, damit sonst [seine] Klage nicht vereitelt werde22Denn wenn er gegen die Frau mit der Auftragsklage klagt, so wird jene die Einrede des Vellejanischen Senatsschlusses entgegensetzen, und so die Klage vereiteln. Damit er also diesen Weg der Rechtsverfolgung nicht einschlage, ist ihm jene Einrede gegen den Gläubiger, bei welchem er intercedirt hat, gegeben worden. S. L. 16. §. 1. und L. 19. §. 5. h. t..

Dig. 16,3,29Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si sac­cu­lum vel ar­gen­tum sig­na­tum de­po­sue­ro et is pe­nes quem de­po­si­tum fuit me in­vi­to con­trec­ta­ve­rit, et de­po­si­ti et fur­ti ac­tio mi­hi in eum com­pe­tit. 1Si ex per­mis­su meo de­po­si­ta pe­cu­nia is pe­nes quem de­po­si­ta est uta­tur, ut in ce­te­ris bo­nae fi­dei iu­di­ciis usu­ras eius no­mi­ne prae­sta­re mi­hi co­gi­tur.

Paul. lib. II. Sentent. Wenn ich ein Säckchen oder versiegeltes Silber niedergelegt haben werde, und der, bei welchem es niedergelegt gewesen ist, es wider meinen Willen an sich genommen haben wird, so steht mir sowohl die Niederlegungs-, als die Diebstahlsklage gegen ihn zu. 1Ad Dig. 16,3,29,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 379, Noten 2, 6.Wenn in Folge meiner Erlaubniss das niedergelegte Geld der, bei dem es niedergelegt worden ist, gebrauchen sollte, so wird er gezwungen, mir, wie bei den übrigen Klagen guten Glaubens, Zinsen wegen desselben zu leisten.

Dig. 17,1,24Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Seu ob in­anes rei ac­tio­nes.

Paul. lib. II. Sentent. oder die Nutzlosigkeit der Klaganstellung33Weil nämlich der Verkäufer den Handel nicht gehalten und die Sache bereits weiter verkauft habe, dabei aber wegen Armuth von ihm nichts durch Klagen zu erlangen sei.,

Dig. 19,2,55Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Do­mi­nus hor­reo­rum ef­frac­tis et com­pi­la­tis hor­reis non te­ne­tur, ni­si cus­to­diam eo­rum re­ce­pit: ser­vi ta­men eius cum quo con­trac­tum est prop­ter ae­di­fi­cio­rum no­ti­tiam in quaes­tio­nem pe­ti pos­sunt. 1In con­duc­to fun­do si con­duc­tor sua ope­ra ali­quid ne­ces­sa­rio vel uti­li­ter au­xe­rit vel ae­di­fi­ca­ve­rit vel in­sti­tue­rit, cum id non con­ve­nis­set, ad re­ci­pien­da ea quae im­pen­dit ex con­duc­to cum do­mi­no fun­di ex­per­i­ri pot­est. 2Qui con­tra le­gem con­duc­tio­nis fun­dum an­te tem­pus si­ne ius­ta ac pro­ba­bi­li cau­sa de­se­rue­rit, ad sol­ven­das to­tius tem­po­ris pen­sio­nes ex con­duc­to con­ve­ni­ri pot­est, qua­te­nus lo­ca­to­ri in id quod eius in­ter­est in­dem­ni­tas ser­ve­tur.

Idem lib. II. Sententiar. Der Eigenthümer von Waarenlagern haftet, wenn in dieselben eingebrochen und sie ausgeraubt worden, nur dann, wenn er die Bewachung derselben übernommen hat; doch können die Sclaven dessen, mit dem contrahirt worden ist, wegen ihrer Kenntniss der Gebäude zur Untersuchung gezogen werden. 1Hat der Pächter auf einem erpachteten Landgute irgend etwas aus Nothwendigkeit oder des Nutzens halber durch eigene Mühe vermehrt, oder gebauet, oder eingerichtet, so kann er, wenn darüber keine Uebereinkunft getroffen worden ist, um dasjenige wiederzuerlangen, was er an Kosten verausgabt hat, wider den Eigenthümer des Landgutes Klage aus dem Pacht erheben. 2Wer dem Contract zuwider ein Landgut vor der Zeit ohne rechtmässige und erweisliche Ursache verlassen hat, der kann auf Zahlung des Pachtzinses für die ganze Zeit belangt werden, insofern nämlich, dass der Verpächter in Ansehung dessen, um wieviel er dabei betheiligt ist, schadlos gestellt werde.

Dig. 20,2,8Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Cum de­bi­tor gra­tui­ta pe­cu­nia uta­tur, pot­est cre­di­tor de fruc­ti­bus rei si­bi pig­ne­ra­tae ad mo­dum le­gi­ti­mum usu­ras re­ti­ne­re.

Paul. lib. II. Sententiar. Wenn der Schuldner ein Darlehn unverzinslich erhalten hat, so kann der Gläubiger von dem Ertrage der ihm verpfändeten Sache die Zinsen bis auf Höhe des gesetzmässigen Zinsfusses abziehen44Die, wie mich dünkt, vortreffliche Erklärung dieses so widersprechend scheinenden Gesetzes s. bei Glück XIV. p. 51. — Er erklärt die Befugniss des Zinsenabzuges vom Verzug..

Dig. 22,3,7Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Cum pro­ba­tio prio­ris fu­gae de­fi­cit, ser­vi quaes­tio­ni cre­den­dum est: in se enim in­ter­ro­ga­ri, non pro do­mi­no aut in do­mi­num vi­de­tur.

Paul. lib. II. Sentent. Wenn der Beweis der früheren Flucht [eines Sclaven] mangelhaft ist, so muss man der durch die Folter erwirkten Aussage des Sclaven glauben; denn er scheint [in diesem Fall] über sich, nicht für seinen Herrn oder gegen seinen Herrn befragt zu werden.

Dig. 22,4,1Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. In­stru­men­to­rum no­mi­ne ea om­nia ac­ci­pien­da sunt, qui­bus cau­sa in­strui pot­est: et id­eo tam tes­ti­mo­nia quam per­so­nae in­stru­men­to­rum lo­co ha­ben­tur.

Paul. lib. II. Sentent. Unter dem Wort instrumentum ist alles das zu verstehen, wodurch der Beweis einer Rechtssache geführt werden kann55Instrumentorum nomine ea omnia accipienda sunt, quibus causa instrui potest. Das Wort instrumentum hat eine doppelte Bedeutung, eine weitere, in welcher es in dieser Stelle genommen wird, für Beweismittel überhaupt, und eine engere, welche der Ueberschrift und anderen Stellen dieses Titels zum Grunde liegt. Causam instruere heisst dem Richter die Ueberzeugung von der Wahrheit einer Sache zu verschaffen suchen. S. v. Glück XXII. S. 4. ff.; und darum begreift man sowohl [schriftliche] Zeugnisse, als Personen unter [dem Wort] instrumentum.

Dig. 23,2,38Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si quis of­fi­cium in ali­qua pro­vin­cia ad­mi­nis­trat, in­de ori­un­dam vel ibi do­mi­ci­lium ha­ben­tem uxo­rem du­ce­re non pot­est, quam­vis spon­sa­re non pro­hi­bea­tur, ita sci­li­cet, ut, si post of­fi­cium de­po­si­tum no­lue­rit mu­lier nup­tias con­tra­he­re, li­beat11Die Großausgabe liest li­ceat statt li­beat. ei hoc fa­ce­re ar­ris tan­tum­mo­do red­di­tis quas ac­ce­pe­rat. 1Ve­te­rem spon­sam in pro­vin­cia, qua quis ad­mi­nis­trat, uxo­rem du­ce­re pot­est et dos da­ta non fit ca­du­ca. 2Qui in pro­vin­cia ali­quid ad­mi­nis­trat, in ea pro­vin­cia fi­lias suas in ma­tri­mo­nium col­lo­ca­re et do­tem con­sti­tue­re non pro­hi­be­tur.

Idem lib. II. Sentent. Wenn Jemand ein Amt in irgend einer Provinz verwaltet, so kann er eine von dort geborene, oder dort ihre Wohnung habende [Frauensperson] nicht zur Ehefrau nehmen, obwohl er nicht abgehalten wird, sich mit derselben zu verloben; so nämlich, dass, wenn die Frau, nachdem das Amt von ihm niedergelegt worden ist, die Ehe nicht eingehen will, sie dies thun darf, wenn sie nur die Mahlschätze, welche sie empfangen hatte, zurückgegeben haben wird. 1Eine frühere66Veterem, schon vor Antretung des Amtes. Verlobte in der Provinz, welche Jemand verwaltet, kann er zur Frau nehmen, und das gegebene Heirathsgut verfällt nicht an den öffentlichen Schatz. 2Wer in einer Provinz irgend [ein Amt] verwaltet, wird nicht abgehalten, in dieser Provinz seine Töchter zu verheirathen und [für sie] ein Heirathsgut zu bestellen.

Dig. 23,2,66Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Non est ma­tri­mo­nium, si tu­tor vel cu­ra­tor pu­pil­lam suam in­tra vi­ce­si­mum et sex­tum an­num non de­spon­sam a pa­tre nec tes­ta­men­to de­sti­na­tam du­cat uxo­rem vel eam fi­lio suo iun­gat: quo fac­to uter­que in­fa­ma­tur et pro dig­ni­ta­te pu­pil­lae ex­tra or­di­nem co­er­ce­tur. nec in­ter­est, fi­lius sui iu­ris an in pa­tris po­tes­ta­te sit. 1Cu­ra­to­ris li­ber­tum eam pu­pil­lam, cu­ius pa­tro­nus res ad­mi­nis­trat, uxo­rem du­ce­re sa­tis in­ci­vi­le est.

Idem lib. II. Sentent. Es findet keine [rechtmässige] Ehe Statt, wenn ein Vormund oder Curator seine Mündel, die ihm nicht von ihrem Vater verlobt, auch nicht im Testament bestimmt worden ist, innerhalb des sechsundzwanzigsten77S. die vorherg. Anm. Jahres zur Frau nehmen, oder sie mit seinem Sohne verbinden sollte; und wenn dies geschehen ist, so werden Beide88Nämlich der Vormund oder Curator, nicht der erstere und sein Sohn. S. L. 11. §. 4. D. de his, qui not. inf. 3. 2. infam und nach Verhältniss der Würde der Mündel ausserordentlich bestraft; auch macht es keinen Unterschied, ob der Sohn eigenen Rechtens oder in der Gewalt des Vaters ist. 1Es ist ganz unrecht, wenn der Freigelassene eines Curators die Mündel, deren Vermögen sein Patron verwaltet, zur Frau nimmt.

Dig. 23,3,73Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Mu­tus sur­dus cae­cus do­tis no­mi­ne ob­li­gan­tur, quia et nup­tias con­tra­he­re pos­sunt. 1Ma­nen­te ma­tri­mo­nio non per­di­tu­rae uxo­ri ob has cau­sas dos red­di pot­est: ut se­se suos­que alat, ut fun­dum ido­neum emat, ut in ex­ilium vel in in­su­lam rele­ga­to pa­ren­ti prae­stet ali­mo­nia, aut ut egen­tem vi­rum fra­trem so­ro­rem­ve sus­ti­neat.

Idem lib. II. Sentent. Ein Stummer, Tauber, Blinder werden wegen eines Heirathsguts verbindlich, weil sie auch eine Ehe eingehen können. 1Während die Ehe besteht, kann das Heirathsgut der Frau, welche es nicht verschwenden will, wegen folgender Gründe zurückgegeben werden; damit sie sich und ihre Sclaven99Se suosque alere. Diese Bedeutung hat Hasse in der Zeitschrift f. geschichtl. Rechtswiss. Bd. 5. S. 318 ff. bewiesen. ernähre, damit sie ein Sicherheit gewährendes Grundstück1010Fundum idoneum, wenn sie zu irgend einem Zweck ein unbewegliches Pfand braucht. S. Hasse a. a. O. S. 327 ff. kaufe, damit sie ihrem ins Exil oder auf eine Insel verwiesenen Vater Unterhalt gebe, oder damit sie ihren armen Mann1111Hasse a. a. O. S. 322 ff. erklärt dies von dem Manne, mit welchem sie früher verheirathet war, von dem sie sich aber geschieden hat. Vgl. L. 20. D. sol. matr. 24. 2., Bruder oder [ihre arme] Schwester erhalte.

Dig. 24,1,59Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si quis uxo­ri ea con­di­cio­ne do­na­vit, ut quod do­na­vit in do­tem ac­ci­piat, de­func­to eo do­na­tio con­va­les­cit.

Paul. lib. II. Sentent. Wenn ein [Mann seine] Ehefrau unter der Bedingung beschenkt hat, dass sie das, was er geschenkt hat, zum Heirathsgut erhalten solle, so wird die Schenkung gültig, wenn er gestorben ist.

Dig. 25,3,4Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Ne­ca­re vi­de­tur non tan­tum is qui par­tum prae­fo­cat, sed et is qui ab­icit et qui ali­mo­nia de­ne­gat et is qui pu­bli­cis lo­cis mi­se­ri­cor­diae cau­sa ex­po­nit, quam ip­se non ha­bet.

Paul. lib. II. Sentent. Nicht nur der scheint ein Kind zu tödten, welcher es erwürgt, sondern sowohl der, welcher es heimlich wegsetzt, als der, welcher [demselben] Unterhalt versagt, als auch der, welcher es an öffentlichen Orten für die Barmherzigkeit aussetzt, welche er selbst nicht hat.

Dig. 25,7,5Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Con­cu­bi­nam ex ea pro­vin­cia, in qua quis ali­quid ad­mi­nis­trat, ha­be­re pot­est.

Idem lib. II. Sentent. Wer in einer Provinz irgend [ein Amt] verwaltet, kann aus derselben eine Concubine haben.

Dig. 26,7,15Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si tu­tor con­sti­tu­tus quos in­ve­ne­rit de­bi­to­res non con­ve­ne­rit ac per hoc mi­nus ido­nei ef­fi­cian­tur, vel in­tra sex pri­mos men­ses pu­pil­la­res pe­cu­nias non col­lo­ca­ve­rit, ip­se in de­bi­tam pe­cu­niam et in usu­ras eius pe­cu­niae quam non fae­ne­ra­vit con­ve­ni­tur.

Idem lib. II. Sentent. Wenn der bestellte Vormund die Schuldner, welche er vorfand, nicht belangte, und diese deshalb zahlungsunfähig wurden, oder innerhalb sechs Monaten die Mündelgelder nicht auslieh, so wird er selbst wegen dieser Schuldforderung und wegen der Zinsen davon, die er nicht bezog, belangt.

Dig. 26,7,49Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Ob fae­nus pu­pil­la­ris pe­cu­niae per con­tu­ma­ciam non ex­er­ci­tum aut fun­do­rum omis­sam com­pa­ra­tio­nem tu­tor, si non ad dam­num resar­cien­dum ido­neus est, ex­tra or­di­nem co­er­ce­bi­tur.

Paul. lib. II. Sent. Wegen hartnäckiger Unterlassung, die Mündelgelder verzinslich auszuleihen, oder Grundstücke dafür anzuschaffen, soll gegen den Vormund, der den Schaden nicht zu ersetzen vermag, eine ausserordentliche Strafe verhängt werden.

Dig. 27,1,38Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Quin­qua­gin­ta die­rum spa­tium tan­tum­mo­do ad con­tes­tan­das ex­cu­sa­tio­num cau­sas per­ti­net: per­agen­do enim neg­otio ex die no­mi­na­tio­nis con­ti­nui quat­tuor men­ses con­sti­tu­ti sunt.

Paul. lib. II. Sentent. Der Zeitraum von funfzig Tagen bezieht sich nur auf die Anführung der Entschuldigungsgründe; denn für die Ausführung des Geschäfts sind vier vom Tage der [Kenntniss der] Ernennung1212Ex die nominationis. S. v. Glück XXXII. S. 107. ff. an ununterbrochen fortlaufende Monate festgesetzt worden.

Dig. 27,1,40Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Post sus­cep­tam tu­te­lam cae­cus aut sur­dus aut mu­tus aut fu­rio­sus aut va­le­tu­di­na­rius de­po­ne­re tu­te­lam pot­est. 1Pau­per­tas, quae ope­ri et one­ri tu­te­lae im­par est, so­let tri­bue­re va­ca­tio­nem.

Paul. lib. II. Sentent. Ein nach übernommener Vormundschaft Erblindeter, oder taub, oder stumm, oder rasend Gewordener, oder Erkrankter, kann die Vormundschaft niederlegen. 1Die Armuth, welche der Mühe und Last der Vormundschaft nicht gewachsen ist, pflegt eine Befreiung zu ertheilen.

Dig. 27,3,24Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Pos­tu­mo tu­tor da­tus non na­to pos­tu­mo ne­que tu­te­lae, quia nul­lus pu­pil­lus est, ne­que neg­otio­rum ges­to­rum iu­di­cio te­ne­tur, quia ad­mi­nis­tras­se neg­otia eius quia na­tus non es­set non vi­de­tur: et id­eo uti­lis in eum ac­tio da­bi­tur.

Idem lib. II. Sentent. Der einem Nachkömmling zum Vormund Bestellte ist, wenn der Nachkömmling nicht geboren ist, weder auf die Vormundschaft[sklage], weil kein Mündel vorhanden ist, noch als Protutor1313S. die Bem. zum 5. Titel, u. vergl. die L. 1. §. 6. daselbst., weil der Begriff [desselben hier] gar nicht vorhanden ist, noch auf die Geschäftsführungsklage gehalten, weil es nicht so angesehen werden kann, als hätte er die Geschäfte von Jemand, der nicht geboren war, verwaltet; und darum wird eine analoge Klage1414Nämlich eine analoge Geschäftsführungsklage. L. 29. D. de neg. gest. 3. 5. u. L. 19. §. 2. D. de test. tut. 26. 2. gegen ihn gegeben werden.

Dig. 34,5,8Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si in­ter vi­rum et uxo­rem do­na­tio fac­ta fue­rit, prio­re de­func­to cui do­na­tum est ad eum res red­it qui do­na­ve­rat: quod si si­mul tam is cui do­na­tum est quam is qui do­na­ve­rit, quaes­tio­nis de­ci­den­dae gra­tia ma­gis pla­cuit va­le­re do­na­tio­nem, eo ma­xi­me, quod do­na­tor non su­per­vi­vat, qui rem con­di­ce­re pos­sit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 47,2,83Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Ful­lo et sar­ci­na­tor, qui po­lien­da vel sar­cien­da ves­ti­men­ta ac­ce­pit, si for­te his uta­tur, ex con­trec­ta­tio­ne eo­rum fur­tum fe­cis­se vi­de­tur, quia non in eam cau­sam ab eo vi­den­tur ac­cep­ta. 1Fru­gi­bus ex fun­do sub­rep­tis tam co­lo­nus quam do­mi­nus fur­ti age­re pos­sunt, quia utrius­que in­ter­est rem per­se­qui. 2Qui an­cil­lam non me­re­tri­cem li­bi­di­nis cau­sa sub­ri­puit, fur­ti ac­tio­ne te­ne­bi­tur et, si sub­pres­sit, poe­na le­gis Fa­biae co­er­ce­tur. 3Qui ta­bu­las cau­tio­nes­ve sub­ri­puit, in ad­scrip­tam sum­mam fur­ti ac­tio­ne te­ne­bi­tur: nec re­fert, can­cel­la­tae nec ne sint, quia ex his de­bi­tum ma­gis so­lu­tum es­se com­pro­ba­ri pot­est.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,16,223Pau­lus li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. La­tae cul­pae fi­nis est non in­tel­le­ge­re id quod om­nes in­tel­le­gunt. 1‘Ami­cos’ ap­pel­la­re de­be­mus non le­vi no­ti­tia con­iunc­tos, sed qui­bus fue­rint in iu­ra cum pa­tre fa­mi­lias ho­nes­tis fa­mi­lia­ri­ta­tis quae­si­ta ra­tio­ni­bus.

Übersetzung nicht erfasst.