Ad Sabinum libri
Ex libro V
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Dig. 8,4,7Paulus libro quinto ad Sabinum. In tradendis unis aedibus ab eo, qui binas habet, species servitutis exprimenda est, ne, si generaliter servire dictum erit, aut nihil valeat, quia incertum sit, quae servitus excepta sit, aut omnis servitus imponi debeat. 1Interpositis quoque alienis aedibus imponi potest, veluti ut altius tollere vel non tollere liceat vel etiam si iter debeatur, ut ita convalescat, si mediis aedibus servitus postea imposita fuerit: sicuti per plurium praedia servitus imponi etiam diversis temporibus potest. quamquam dici potest, si tria praedia continua habeam et extremum tibi tradam, vel tuo vel meis praediis servitutem adquiri posse: si vero extremo, quod retineam, quia et medium meum sit, servitutem consistere, sed si rursus aut id, cui adquisita sit servitus, aut medium alienavero, interpellari eam, donec medio praedio servitus imponatur.
Paul. lib. V. ad Sabin. Bei der Uebergabe eines Gebäudes von Seiten Jemandes, der zwei hat, muss die Art der Dienstbarkeit ganz genau ausgedrückt werden, damit nicht, wenn im Allgemeinen von einer Statt finden sollenden Dienstbarkeit die Rede gewesen, dies entweder wegen der Unbestimmtheit, was für eine Dienstbarkeit vorbehalten worden, ohne Gültigkeit sei, oder jede Dienstbarkeit auferlegt werden könne. 1Auch wenn Gebäude eines Dritten dazwischen liegen, kann eine Dienstbarkeit auferlegt werden, z. B. dass das Höherbauen erlaubt oder nicht erlaubt sein solle, oder auch, wenn Verpflichtung zu einem Fusssteige vorhanden ist, diese dann in Wirksamkeit treten solle, wenn diese Dienstbarkeit auch dem dazwischenliegenden Grundstück hernach auferlegt worden sein würde, sowie eine Dienstbarkeit über die Grundstücke Mehrerer auch zu verschiedenen Zeiten bestellt werden kann; wiewohl11Unser Text hat vor quamquam einen Punct, wo offenbar nur ein Semikolon stehen kann, denn es fehlt jeder Nachsatz. man sagen kann, dass, wenn ich drei an einander grenzende Grundstücke habe, und das an einem Ende gelegene dir übergebe, sowohl für das [nunmehr] deinige, als für meine [beiden andern] eine Dienstbarkeit erworben werden könne, wenn aber für das am andern Ende gelegene, was ich behalte, [allein,] so könne die Dienstbarkeit22Z. B. des Fusssteigs durch das nunmehr übergebene, am andern Ende gelegene. [allerdings darum] bestehen, weil das mittlere auch mein ist. Wenn ich aber dasjenige, für welches die Dienstbarkeit erworben worden ist, oder das in der Mitte gelegene wiederum veräussere, so wird die [Dienstbarkeit]33Eum hat unser Text. Indess ist für das eam der Vulgate längst entschieden. unterbrochen, bis eine solche dem in der Mitte gelegenen Grundstück auferlegt worden ist.
Dig. 13,6,11Paulus libro quinto ad Sabinum. qui non tam idoneum hominem elegerit, ut recte id perferri possit:
Ad Dig. 13,6,11BOHGE, Bd. 1 (1871), S. 253: Haftung aus der Ueberweisung eines Arbeiters zu einer nicht übernommenen Leistung.ROHGE, Bd. 4 (1872), S. 217: Liberation eines Schuldners ohne dessen Wissen durch Zahlung bez. Angabe an Zahlungsstatt, Novation eines Dritten.Paul. lib. V. ad Sabin. weil er einen Menschen gewählt hat, welcher nicht so tüchtig ist, dass es gut [bis zu mir] gebracht werden kann;
Dig. 18,1,10Paulus libro quinto ad Sabinum. Aliter atque si aurum quidem fuerit, deterius autem quam emptor existimaret: tunc enim emptio valet.
Dig. 18,1,15Paulus libro quinto ad Sabinum. Et si consensum fuerit in corpus, id tamen in rerum natura ante venditionem esse desierit, nulla emptio est. 1Ignorantia emptori prodest, quae non in supinum hominem cadit. 2Si rem meam mihi ignoranti vendideris et iussu meo alii tradideris, non putat Pomponius dominium meum transire, quoniam non hoc mihi propositum fuit, sed quasi tuum dominium ad eum transire: et ideo etiam si donaturus mihi rem meam iussu meo alii tradas, idem dicendum erit.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn auch über den Gegenstand selbst Einstimmung herrschte, derselbe jedoch vor dem Verkauf zu Grunde gegangen ist, so ist der Kauf nichtig. 1Ein solches Nichtwissen, welches nicht einen nachlässigen Menschen verräth, kommt dem Käufer zu Gute. 2Ad Dig. 18,1,15,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 72, Note 10.Wenn du eine mir eigenthümliche Sache, ohne dass ich solches wusste, an mich verkauft, und auf mein Geheiss einem Dritten übergeben hast, so geht, nach der Meinung des Pomponius, nicht mein Eigenthumsrecht [auf den Dritten] über, weil dies nicht meine Absicht war, sondern es geht gleichsam dein Eigenthum auf ihn über44Es geht also in der That auf ihn über, und es soll blos der Gang, den der Uebergang nimmt, angedeutet werden, Glück IV. p. 149. n. 95.; mithin gilt auch, wenn du mir eine mir eigenthümliche Sache schenken willst, und dieselbe auf mein Geheiss einem Andern übergibst, ein Gleiches [aus demselben Grunde].
Dig. 18,1,21Paulus libro quinto ad Sabinum. Labeo scripsit obscuritatem pacti nocere potius debere venditori qui id dixerit quam emptori, quia potuit re integra apertius dicere.
Dig. 18,2,1Paulus libro quinto ad Sabinum. In diem addictio ita fit: ‘ille fundus centum esto tibi emptus, nisi si quis intra kalendas Ianuarias proximas meliorem condicionem fecerit, quo res a domino abeat.’
Paul. lib. V. ad Sabin. Der Vorbehalt des bessern Gebots geschieht auf folgende Weise: jenes Landgut soll von dir um hundert[tausend Sestertien] gekauft sein, wenn nicht Jemand bis zum nächstkommenden ersten Januar ein besseres Gebot thut, in Folge wessen die Sache vom Eigenthümer wieder zurückgehen soll55Domino abeat. Unter dominus ist nach der richtigen Auslegung der Käufer zu verstehen. Glück XVI. p. 240. n. 3. A. d. R..
Dig. 18,2,3Paulus libro quinto ad Sabinum. quoniam post interitum rei iam nec adferri possit melior condicio.
Dig. 18,2,7Paulus libro quinto ad Sabinum. Licet autem venditori meliore allata condicione addicere posteriori, nisi prior paratus sit plus adicere.
Paul. lib. V. ad Sabin. Dem Verkäufer ist aber gestattet; wenn ein besseres Gebot gelegt wird, dem letzteren Käufer zuzuschlagen, es sei denn, dass sich der Erstere zu einem gleichen Angebote66Plus adjicere; dies ist die einzig zulässige Uebersetzung in diesem und dem folgenden Gesetze. s. Glück XVI. p. 258. A. d. R. bereit erklärte.
Dig. 18,2,14Paulus libro quinto ad Sabinum. Si venditor simulaverit meliorem allatam condicionem, cum minoris vel etiam tantidem alii venderet, utrique emptori in solidum erit obligatus. 1Sed si emptor alium non idoneum subiecit eique fundus addictus est, non video, inquit, quemadmodum priori sit emptus, cum alia venditio et vera postea subsecuta sit. sed verum est venditorem deceptum ex vendito actionem habere cum priore emptore, quanti sua intersit id non esse factum, per quam actionem et fructus, quos prior emptor perceperit et quo deterior res culpa vel dolo malo eius facta sit, recipiet venditor. et ita Labeoni et Nervae placet. 2Sed si neuter subiecit emptorem, maiore autem pretio addictum est praedium ei qui solvendo non est, abitum est a priore emptione, quia ea melior intellegitur quam venditor comprobavit, cui licuit non addicere. 3Sed et si pupillus postea sine tutoris auctoritate emerit, consentiente venditore abibitur a priore emptione. idem et de servo alieno: aliter atque si servo suo vel filio, quem in potestate habet, vel domino rei per errorem id addixerit, quia non est emptio his casibus. quod si alieno servo, quem putaverit liberum esse, addixerit, contra se habebit et erit hic similis egenti. 4Emptorem, qui meliorem condicionem attulerit, praeter corpus nihil sequitur quod venierit. 5Non tamen ideo, si tantundem pretium alius det, hoc ipso, quod fructus eum non sequantur, qui secuturi essent priorem emptorem, melior condicio videtur allata, quia non id agitur inter emptorem et venditorem.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn der Verkäufer fälschlich vorgegeben, es sei ein besseres Gebot gethan worden, während er um einen niedrigern oder um denselben Preis an einen Andern verkauft hat, so wird er beiden Käufern auf das Ganze verpflichtet. 1Wenn aber der Käufer einen andern, unzuverlässigen Käufer untergeschoben und diesem das Landgut verkauft worden ist, so sehe ich, sagt er (Sabinus), nicht ein, wie solches dem erstern verkauft sein solle, da doch später ein zweiter und gültiger Verkauf erfolgt ist. Soviel aber ist richtig, dass dem hintergangenen Verkäufer wider den ersten Käufer die Klage aus dem Verkaufe, auf Erstattung des Interesse zustehe; durch diese Klage kann der Verkäufer auch die Nutzungen, welche der erste Käufer bezogen hat, sowie die von dem Käufer, aus Verschuldung oder absichtlich, bewirkte Verschlechterung der Sache ersetzt erlangen; dieser Meinung sind auch Labeo und Nerva. 2Hat aber kein Theil einen Käufer untergeschoben, es ist jedoch das Grundstück um einen höheren Preis Jemandem verkaufet worden, der nicht zahlungsfähig ist, so ist der erste Kauf rückgängig, weil jener Kauf als der bessere gilt, den der Verkäufer gut geheissen hat, da es in seiner Macht stand, solchen auszuschlagen. 3Aber auch wenn ein Unmündiger, ohne Ermächtigung von Seiten seines Vormunds, später einen höhern Preis geboten hat, so wird, falls der Verkäufer eingewilligt, der erste Kauf rückgängig. Gleiches gilt bei einem fremden Sclaven. Ein Anderes ist es, wenn der Verkäufer seinem Sclaven, oder seinem Sohne, der noch unter seiner Gewalt steht, oder dem Eigenthümer der Sache aus Irrthum dieselbe verkauft hat, weil in diesen Fällen kein Kauf Statt findet. Wenn er hingegen die Sache einem fremden Sclaven, den er für frei hielt, verkauft hat; so wird der Nachtheil auf seiner Seite, und die Sache ebenso zu betrachten sein, als wenn der zweite Käufer arm wäre. 4Der Käufer, welcher ein besseres Gebot gelegt hat, erhält nichts, als den verkauften Gegenstand selbst. 5Doch gilt, wenn ein Anderer den nämlichen Preis zahlt, dieser Umstand deshalb allein, weil der zweite Käufer auf diejenigen Nutzungen keinen Anspruch hat, die dem ersteren verblieben wären, noch als kein besseres Gebot; denn dies lag weder in der Absicht des Käufers, noch in der des Verkäufers.
Dig. 18,6,3Paulus libro quinto ad Sabinum. Custodiam autem venditor talem praestare debet, quam praestant hi quibus res commodata est, ut diligentiam praestet exactiorem, quam in suis rebus adhiberet.
Paul. lib. V. ad Sabin. Der Verkäufer muss für den nämlichen Grad der Verschuldung hinsichtlich der Verwahrung der Sache haften, wie diejenigen, welchen eine Sache geliehen worden ist, so dass er für eine fleissigere Aufmerksamkeit, als er bei seinen eigenen Angelegenheiten beobachtet, zu haften hat.
Dig. 18,6,5Paulus libro quinto ad Sabinum. Si per emptorem steterit, quo minus ad diem vinum tolleret, postea, nisi quod dolo malo venditoris interceptum esset, non debet ab eo praestari. si verbi gratia amphorae centum ex eo vino, quod in cella esset, venierint, si admensum est, donec admetiatur, omne periculum venditoris est, nisi id per emptorem fiat.
Ad Dig. 18,6,5ROHGE, Bd. 11 (1874), Nr. 97, S. 295: Folge des Annahmeverzuges des Frachtguts seitens des Empfängers. Befugnis des Frachtführers zum Verkaufe, nicht Verpflichtung.Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn es am Käufer gelegen hat, dass der Wein bis zur bestimmten Zeit nicht weggeschafft wurde, so hat alsdann der Verkäufer nur dafür zu haften, was von seiner Seite mit Arglist begangen worden ist. Sind z. B. von dem Weine, der sich im Keller befindet, hundert Flaschen verkauft worden, und sollen diese erst zugemessen werden; so hat, bis zum Erfolg der Zumessung, der Verkäufer alle Gefahr zu tragen, wenn nicht der Käufer solche verhindert hat.
Dig. 18,6,7Paulus libro quinto ad Sabinum. Id, quod post emptionem fundo accessit per alluvionem vel perit, ad emptoris commodum incommodumque pertinet: nam et si totus ager post emptionem flumine occupatus esset, periculum esset emptoris: sic igitur et commodum eius esse debet. 1Quod venditur, in modum agri cedere debet, nisi si id actum est, ne cederet. at quod non venit, in modum cedendum, si id ipsum actum est, ut cederet, veluti viae publicae, limites, luci qui fundum tangunt: cum vero neutrum dictum est, cedere non debet, et ideo nominatim caveri solet, ut luci, viae publicae, quae in fundo sint, totae in modum cedant.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn nach dem Abschlusse des Kaufes ein Landgut durch Anschwemmung eine Vergrösserung erhalten, oder eine Verkleinerung erlitten hat; so ist der Vortheil und Nachtheil auf Seite des Käufers: denn selbst wenn der ganze Acker nach Abschluss des Kaufes von dem Strome eingenommen worden wäre, hätte der Käufer die Gefahr zu tragen; folglich muss auch der Vortheil ihm gebühren. 1Alles, was verkauft wird, muss in den Flächeninhalt des Ackers mit eingerechnet werden, wenn nicht das Gegentheil beabsichtigt wurde; was aber nicht verkauft worden ist, darf nur alsdann eingerechnet werden, wenn solches gerade beabsichtigt wurde, wie öffentliche Wege, Raine, oder Haine, welche das Landgut berühren. Ist jedoch keins von beiden bestimmt worden, so darf die Einrechnung nicht erfolgen; daher pflegt man ausdrücklich zu bedingen, dass Haine und öffentliche Wege, welche auf dem Landgute sich befinden, insgesammt in den Flächeninhalt eingerechnet werden sollen.
Dig. 19,1,2Paulus libro quinto ad Sabinum. Si in emptione modus dictus est et non praestatur, ex empto est actio. 1Vacua possessio emptori tradita non intellegitur, si alius in ea legatorum fideive commissorum servandorum causa in possessione est aut creditores bona possideant. idem dicendum est, si venter in possessione sit: nam et ad hoc pertinet vacui appellatio.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn beim Kaufe eine Quantität ausgemacht worden ist, und dieselbe nicht gewährt wird, so findet die Klage aus dem Kaufe Statt. 1Der Besitz kann nicht als dem Käufer ausschliesslich übergeben betrachtet werden, wenn sich ein Anderer zur Erhaltung von Vermächtnissen und Fideicommissen darin befindet, oder Gläubiger den Nachlass besitzen. Dasselbe ist der Fall, wenn sich eine Leibesfrucht in Besitz befindet, denn auch hierauf erstreckt sich die Benennung von ausschliesslich.
Dig. 19,1,4Paulus libro quinto ad Sabinum. Si servum mihi ignoranti, sciens furem vel noxium esse, vendideris, quamvis duplam promiseris, teneris mihi ex empto, quanti mea intererit scisse, quia ex stipulatu eo nomine agere tecum non possum antequam mihi quid abesset. 1Si modus agri minor inveniatur, pro numero iugerum auctor obligatus est, quia, ubi modus minor invenitur, non potest aestimari bonitas loci qui non exstat. sed non solum si modus agri totius minor est, agi cum venditore potest, sed etiam de partibus eius, ut puta si dictum est vineae iugera tot esse vel oliveti et minus inveniatur: ideoque his casibus pro bonitate loci fiet aestimatio.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn du wissentlich mir einen Sclaven, der gestohlen oder eine Noxa begangen hat, ohne dass ich davon etwas wusste, verkauft hast, so haftest du mir dennoch, selbst wenn du mir das Doppelte [auf diesen Fall] versprochen hast, aus dem Kaufe zu soviel, als mir daran gelegen war, es gewusst zu haben, weil ich wider dich deshalb die Klage aus der Stipulation nicht eher erheben kann, als bis mich wirklich ein Verlust trifft. 1Wenn der Flächeninhalt eines Stück Landes geringer befunden wird, so ist mir der Gewährmann zu der [angegebenen] Zahl der Morgen verpflichtet, weil da, wo der Flächeninhalt geringer befunden wird, die Güte des Bodens, wegen dessen Nichtvorhandenseins, nicht geschätzt werden kann; der Verkäufer kann aber nicht blos, wenn der Flächeninhalt des ganzen Stück Landes geringer ist, verklagt werden, sondern auch wegen dessen einzelner Theile, z. B. wenn die Morgenzahl der Weinberge oder Oelbaumpflanzungen auf so und soviel angegeben werden, und geringer befunden wird. Daher kann in diesen Fällen die Schätzung auch nach der Güte des Bodens geschehen.
Dig. 19,1,8Paulus libro quinto ad Sabinum. Si tibi liberum praedium tradidero, cum serviens tradere deberem, etiam condictio incerti competit mihi, ut patiaris eam servitutem, quam debuit, imponi. 1Quod si servum praedium in traditione fecero, quod liberum tibi tradere debui, tu ex empto habebis actionem remittendae eius servitutis gratia, quam pati non debeas.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn ich dir ein Landgut als ein freies übergeben habe, dahingegen ich es, zu einer Dienstbarkeit verpflichtet, [nur also] hätte übergeben dürfen, so steht mir die Condiction des Unbestimmten zu, dass du dir die Auferlegung der schuldigen Dienstbarkeit gefallen lassest. 1Habe ich ein Landgut bei der Uebergabe zum dienstbaren gemacht, was ich dir als freies hätte übergeben müssen, so hast du die Klage aus dem Kaufe auf Erlass der Dienstbarkeit, die du nicht zu leiden brauchst.
Dig. 21,2,2Paulus libro quinto ad Sabinum. Si dupla non promitteretur et eo nomine agetur, dupli condemnandus est reus.
Dig. 21,2,13Paulus libro quinto ad Sabinum. Bonitatis aestimationem faciendam, cum pars evincitur, Proculus recte putabat, quae fuisset venditionis tempore, non cum evinceretur:
Dig. 21,2,15Paulus libro quinto ad Sabinum. sed si quid postea alluvione accessit, tempus quo accedit inspiciendum. 1Si usus fructus evincatur, pro bonitate fructuum aestimatio facienda est. sed et si servitus evincatur, quanti minoris ob id praedium est, lis aestimanda est.
Paul. lib. V. ad Sabin. dass aber, wenn nachher Etwas durch Anspülung hinzukommen ist, auf die Zeit, wo es hinzukommt, zu sehen sei. 1Ad Dig. 21,2,15,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 391, Note 28.Wenn der Niessbrauch entwährt wird, so ist nach der Güte der Früchte die Schätzung zu machen. Aber auch wenn eine [dingliche] Dienstbarkeit88Dass hier statt servus vielmehr servitus zu lesen und darunter eine Prädialservitut im Gegensatz des ususfructus zu verstehen sei, ist nach der Darstellung des Cujac. Observatt. II. 20. keinem Zweifel unterworfen. Vgl. auch v. Glück a. a. O. S. 116. Anm. 74. entwährt werden sollte, so ist der streitige Gegenstand so hoch zu schätzen, um wie viel weniger das Grundstück deshalb werth ist.
Dig. 21,2,18Paulus libro quinto ad Sabinum. Sed et si exceptio omissa sit aut opposita ea nihilo minus evictus sit, ex duplae quoque stipulatione vel ex empto potest conveniri.
Dig. 21,2,26Paulus libro quinto ad Sabinum. Sed hoc nomine, quod libertum quis non habeat, ex vendito actionem habet, si scierit venditor alienum se vendere. sed et si ex causa fideicommissi emptor coactus fuerit eum manumittere, ex empto actionem habebit.
Paul. lib. V. ad Sabin. Aber deswegen, weil Jemand [einen gekauften Sclaven] nicht zun Freigelassenen behält, hat er die Klage aus dem Verkauf, wenn der Verkäufer gewusst hat, dass er einen fremden [Sclaven] verkaufe. Aber auch wenn der Käufer in Folge eines Fideicommisses gezwungen sein wird99Denn wenn dem Erben vom Testator aufgetragen worden war, einen Sclaven freizulassen (fideicommissaria libertas,) so hatte der Sclav dadurch ein Recht auf Freiheit erlangt, welches ihm durch keine Veräusserung entzogen werden konnte; weshalb der Käufer eines solchen Sclaven zur Freilassung gezwungen ward. S. L. 24. §. ult. D. de fideic. lib. 40. 5., ihn freizulassen, so wird er die Klage aus dem Kauf haben.
Dig. 35,1,13Paulus libro quinto ad Sabinum. Si fundus alicui legatus fuerit, si pupillo vel furioso pecuniam dedisset, videtur explesse condicionem curatori vel tutori dando.
Übersetzung nicht erfasst.
Dig. 40,7,1Paulus libro quinto ad Sabinum. Statuliber est, qui statutam et destinatam in tempus vel condicionem libertatem habet. 1Fiunt autem statuliberi vel condicione expressa vel vi ipsa. condicione expressa quid est, manifestum est. vi ipsa, cum creditoris fraudandi causa manumittuntur: nam dum incertum est, an creditor iure suo utatur, interim statuliberi sunt, quoniam fraus cum effectu in lege Aelia Sentia accipitur.
Paul. lib. V. ad Sabin. Ein Bedingtfreier ist der, welcher eine auf eine Zeit oder Bedingung festgesetzte oder bestimmte Freiheit hat. 1Es entstehen aber Bedingtfreie entweder durch eine ausdrückliche Bedingung, oder von selbst. Was durch eine ausdrückliche Bedingung heisst, ist klar. Von selbst [geschieht es aber,] wenn Sclaven, um die Gläubiger zu bevortheilen, freigelassen werden; denn, solange es ungewiss ist, ob der Gläubiger sich seines Rechtes bediene, sind sie unterdessen Bedingtfreie, weil in dem Aelisch-Sentischen Gesetze unter einer Bevortheilung eine solche verstanden wird, welche Erfolg gehabt hat.
Dig. 40,7,4Paulus libro quinto ad Sabinum. Cum heres rei publicae causa abesset et pecuniam statuliber haberet: vel exspectari eum debere, donec redeat is cui dare debet, vel deponere in aedem pecuniam consignatam oportet, quo subsecuto statim ad libertatem pervenit. 1Non est statuliber, cui libertas in tam longum tempus collata est, ut eo tempore is qui manumissus est vivere non possit: aut si tam difficilem, immo paene inpossibilem condicionem adiecerit, ut aliunde ea libertas optingere non possit, veluti si heredi milies dedisset aut cum moreretur, liberum esse iussisset: sic enim libertas inutiliter datur, et ita Iulianus scribit, quia nec animus dandae libertatis est. 2Servire Titio anno et liber esse iussus Titio mortuo non statim liber fiet, sed cum annus transierit, quod videtur non tantum sub condicione, sed etiam ex tempore data libertas: etenim absurdum est maturius eum liberum fieri, cum condicionem non implet, quam futurus foret, si eam expleret. 3Si duobus decem datis liber esse iussus sit et unus quinque accipere noluerit, melius est dicere posse eum eadem quinque alteri offerentem ad libertatem pervenire. 4‘Stichus si Titio per triennium servierit vel si illi centum operas dederit, liber esto’. constat hoc modo libertatem utiliter dari posse: nam et alienus servus servire nobis potest, sicuti liber, et multo magis operas dare: nisi testator servitutis appellatione dominium magis quam operam intellexit. ideoque si prohibet heres Titio servire, pervenit ad libertatem. 5‘Stichus si heredi meo anno servierit, liber esto’: quaerendum est, annus quomodo accipi debeat, an qui ex continuis diebus trecentis sexaginta quinque constet an quibuslibet11Die Großausgabe liest quibus libet statt quibuslibet.. sed superius magis intellegendum Pomponius scribit. sed et si quibusdam diebus aut valetudo aut alia iusta causa impedimento fuerit, quo minus serviat, et hi anno imputandi sunt: servire enim nobis intelleguntur etiam hi, quos curamus aegros, qui cupientes servire propter adversam valetudinem impediuntur. 6Item si decem heredi dare iussus fuerit, heres etiam per partes accipere favore libertatis cogendus est. 7Ita liber esse iussus ‘si Titius Capitolium ascenderit’: si Titius nolit ascendere, impedietur libertas. idemque iuris est in similibus causis et condicionibus. 8Item Cassius ait ei, qui servire iussus est anno, illud tempus, quo in fuga sit vel in controversia pro libertate, non procedere.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn der Erbe in Staatsgeschäften abwesend ist, und der Bedingtfreie Geld hat, so muss er entweder warten, bis Der, welchem er es geben muss, zurückkehrt, oder er muss das Geld versiegelt in einem Tempel niederlegen; wenn dies erfolgt ist, so gelangt er sogleich zur Freiheit. 1Ad Dig. 40,7,4,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 94, Note 8.Der ist kein Bedingtfreier, welchem die Freiheit auf eine so lange Zeit verschoben ist, dass zu dieser Zeit Der, welcher freigelassen worden ist, nicht leben kann, oder wenn [der Testator] eine so schwierige, ja fast unmögliche Bedingung beigefügt hat, dass jene Freiheit anders woher nicht eintreten kann, z. B. wenn er dem Erben Tausend gegeben hätte, oder wenn er dann, wenn er sterben würde, für frei erklärt ist; denn auf diese Weise wird die Freiheit wirkungslos gegeben, und so schreibt Julianus, weil gar nicht die Absicht, die Freiheit ertheilen zu wollen, vorhanden ist. 2Ein Sclave, welchem befohlen worden ist, dem Titius ein Jahr lang als Sclave zu dienen, um frei zu werden, wird, wenn Titius gestorben ist, nicht sogleich frei werden, sondern erst wenn ein Jahr vergangen ist, weil die Freiheit nicht nur unter einer Bedingung, sondern auch von einer Zeit an gegeben erscheint; denn es würde widersinnig sein, wenn er zeitiger frei würde, da er die Bedingung nicht erfüllt, als er es werden würde, wenn er sie erfüllen würde. 3Wenn einem Sclaven befohlen worden ist, Zweien Zehn zu geben, um frei zu werden, und Einer Fünf nicht hat annehmen wollen, so ist es billiger, wenn man sagt, dass der [Sclave,] wenn er eben die Fünf dem Andern anbiete, zu Freiheit gelangen könne. 4Stichus soll frei sein, wenn er dem Titius drei Jahre lang als Sclave gedient, oder wenn er Jenem hundert Dienste geleistet haben wird. Es ist bekannt, dass auf diese Weise die Freiheit mit Wirkung gegeben werden könne; denn auch ein fremder Sclave kann uns als Sclave dienen, so wie ein Freier, und noch viel mehr Dienste leisten, wenn nicht der Testator unter der Benennung Sclaverei mehr die Herrschaft, als den Dienst verstanden hat; und darum gelangt der Sclave zur Freiheit, wenn der Erbe ihn abhält, dem Titius als Sclave zu dienen. 5Stichus soll frei sein, wenn er meinem Erben ein Jahr lang als Sclave gedient haben wird. Es ist die Frage, wie das Jahr genommen werden müsse, ob ein solches, welches aus dreihundert und fünfundsechszig ununterbrochenen Tagen besteht, oder ein solches, welches [aus den Tagen besteht,] an welchen [zu dienen,] es beliebt? Pomponius schreibt, dass das erstere anzunehmen sei. Aber auch wenn an einigen Tagen Krankheit oder eine andere rechtmässige Ursache hinderlich gewesen sein sollte, dass er nicht als Sclave dienen konnte, so sind auch diese in das Jahr einzurechnen; denn man nimmt an, dass auch Die uns als Sclaven dienen, welche wir, da sie krank sind, pflegen, [und] welche uns als Sclaven zu dienen wünschen, aber wegen ihrer Krankheit daran verhindert werden. 6Desgleichen kann, wenn [einem Sclaven] befohlen worden ist, dem Erben Zehn zu geben, der Erbe in Folge der Begünstigung der Freiheit gezwungen werden, auch Stückzahlungen anzunehmen. 7Wenn [Jemand] so für frei erklärt worden ist: wenn Titius auf das Capitolium gestiegen sein wird, und Titius nicht hinaufsteigen will, so wird die Freiheit verhindert werden. Dasselbe ist bei ähnlichen Fällen und Bedingungen Rechtens. 8Desgleichen sagt Cassius, dass einem Sclaven, welchem befohlen worden ist, ein Jahr lang als Sclave zu dienen, die Zeit, während welcher er auf der Flucht oder in einem Rechtsstreit für die Freiheit1010Ich glaube richtiger zu interpungiren: in controversia pro libertate, non etc.; was auch die Basil. XLVIII. 5. 5. T. VI. p. 395. u. das Schol. a. p. 416. bestätigen. begriffen sei, nicht nütze.
Dig. 40,7,7Paulus libro quinto ad Sabinum. Usus fructus alienato condicionem statuliberi secum non trahit.
Dig. 40,7,10Paulus libro quinto ad Sabinum. Si decem dare iussum heres vendiderit et tradiderit dixeritque adscriptum libertati, si viginti dedisset, ex empto erit actio cum venditore, aut, si dupla promissa est, ob evictionem dumtaxat duplae repetitio erit, ex empto ob mendacium.
Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn der Erbe einen Sclaven, welchem befohlen worden ist, Zehn zu geben, verkauft und übergeben, und gesagt hat, dass er für die Freiheit bestimmt sei, wenn er Zwanzig gegeben hätte, so wird gegen den Verkäufer die Klage aus dem Kaufe Statt finden, oder, wenn das Doppelte versprochen worden ist, so wird nur wegen der Entwährung die Forderung des Doppelten Statt finden, [die Klage] aus dem Kaufe wegen der Lüge.
Dig. 47,2,13Paulus libro quinto ad Sabinum. Is, cui ex stipulatu res debetur, furti actionem non habet, si ea subrepta sit, cum per debitorem stetisset, quo minus eam daret.
Übersetzung nicht erfasst.
Dig. 47,2,15Paulus libro quinto ad Sabinum. Creditoris, cuius pignus subreptum est, non credito tenus interest, sed omnimodo in solidum furti agere potest: sed et pigneraticia actione id quod debitum excedit debitori praestabit. 1Dominus, qui rem subripuit, in qua usus fructus alienus est, furti usufructuario tenetur. 2Sed eum qui tibi commodaverit, si eam rem subripiat, non teneri furti placuisse Pomponius scripsit, quoniam nihil tua interesset, utpote cum nec commodati tenearis. ergo si ob aliquas impensas, quas in rem commodatam fecisti, retentionem eius habueris, etiam cum ipso domino, si eam subripiat, habebis furti actionem, quia eo casu quasi pignoris loco ea res fuit.
Übersetzung nicht erfasst.
Dig. 50,16,169Idem libro quinto ad Sabinum. Non tantum in traditionibus, sed et in emptionibus et stipulationibus et testamentis adiectio haec ‘uti optimus maximusque est’ hoc significat, ut liberum praestetur praedium, non ut etiam servitutes ei debeantur.
Übersetzung nicht erfasst.
Dig. 50,17,24Paulus libro quinto ad Sabinum. Quatenus cuius intersit, in facto, non in iure consistit.
Übersetzung nicht erfasst.