Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.resp. XV
Responsorum lib.Pauli Responsorum libri

Responsorum libri

Ex libro XV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1 (3,0 %)De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4 (2,7 %)De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5 (1,1 %)De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12 (5,5 %)De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 10,3,31Pau­lus li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Bi­na man­ci­pia, quae ex he­redi­ta­te pa­ter­na ius­su prae­to­ris pu­pil­lis mi­nis­te­rii cau­sa re­ser­va­ta es­sent, di­vi­sa non vi­de­ri, sed om­nium com­mu­nia per­man­sis­se.

Paul. lib. XV. Resp. Zwei Sclaven, welche aus dem väterlichen Nachlass auf Befehl des Prätors zum Dienst für Unmündige vorbehalten worden sind, werden nicht als getheilt angesehen, sondern verbleiben allen gemeinschaftlich.

Dig. 29,2,91Idem li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Re­spon­dit, si is qui bo­nis pa­ter­nis se abs­ti­nuit per sup­po­si­tam per­so­nam emp­to­ris bo­na pa­tris mer­ca­tus pro­ba­tur, per­in­de eum con­ve­ni­ri opor­te­re a cre­di­to­ri­bus at­que si bo­nis pa­ter­nis se im­mis­cuis­set.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 40,1,23Pau­lus li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Gaius Se­ius Pam­phi­lam hac le­ge emit, ut in­tra an­num ma­nu­mit­te­re­tur: de­in­de in­tra an­num Se­ius ser­vus pro­nun­tia­tus est: quae­ro, an ex le­ge ven­di­tio­nis fi­ni­to an­no Pam­phi­la li­ber­ta­tem con­se­cu­ta sit. Pau­lus re­spon­dit, cum ea con­di­cio­ne an­cil­lam emp­tam do­mi­no ad­quisi­tam, cum qua con­di­cio­ne venis­se pro­po­ne­re­tur.

Idem lib. XV. Resp. Gajus Sejus hat die Pamphila unter der Bedingung gekauft, dass sie innerhalb eines Jahres freigelassen werden sollte; sodann ist innerhalb des Jahres Sejus durch ein Urtheil für einen Sclaven erklärt worden. Ich frage, ob in Folge der Bedingung des Verkaufs Pamphila nach dem Ablauf des Jahres die Freiheit erlangt habe? Paulus hat das Gutachten ertheilt, die gekaufte Sclavin sei dem Herrn [des Sejus durch diesen] unter derselben Bedingung erworben worden, unter welcher sie, wie angeführt wurde, verkauft worden wäre.

Dig. 40,4,53Idem li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Lu­cius Ti­tius ser­vo li­ber­ta­tem de­dit, si ra­tio­nem ac­tus sui ex fi­de de­dis­set Gaio Se­io fi­lio suo: cum an­nos pu­ber­ta­tis egres­sus fuis­set Gaius Se­ius, a cu­ra­to­ri­bus eius­dem con­ven­tus ser­vus et­iam apud iu­di­cem om­ni­bus sa­tis­fe­cit: ex­ac­ta con­di­cio­ne a cu­ra­to­ri­bus pro­nun­tia­tum est li­be­rum eum es­se: nunc Gaius Se­ius fi­lius tes­ta­to­ris ne­gat cu­ra­to­ri­bus suis rec­te pe­cu­niam in­la­tam: quae­ro, an iu­re so­lu­ta sit quan­ti­tas. Pau­lus re­spon­dit cu­ra­to­ri­bus qui­dem ad­ules­cen­tis re­li­quam ra­tio­nem, ut con­di­cio tes­ta­men­to ad­scrip­ta im­plea­tur, non iu­re ex­so­lu­tam vi­de­ri: sed si prae­sen­te ad­ules­cen­te pe­cu­nia il­la­ta est vel in ra­tio­ni­bus eius re­la­ta, im­ple­tam con­di­cio­nem vi­de­ri, ac si ip­si so­lu­ta fuis­set.

Idem lib. XV. Resp. Lucius Titius hat einem Sclaven die Freiheit ertheilt, wenn er dem Cajus Sejus, seinem Sohne, redlich Rechnung über seine Geschäftsführung abgelegt hätte. Als Cajus Sejus die Jahre der Mündigkeit überschritten hatte, so [ist] der Sclave von den Curatoren desselben belangt [worden, und] hat auch vor dem Richter Allem Genüge gethan, und es ist, nachdem von den Curatoren Sicherheit gefordert worden war, ausgesprochen worden, dass der Sclave frei sei. Nun behauptet Cajus Sejus, der Sohn des Testators, dass seinen Curatoren das Geld nicht rechtmässig gezahlt sei; ich frage, ob der Betrag mit Recht gezahlt sei? Paulus hat das Gutachten ertheilt, es scheine zwar den Curatoren des Jünglings der Rechnungsrückstand, um die dem Testament beigefügte Bedingung zu erfüllen, nicht mit Recht gezahlt zu sein; aber wenn in Gegenwart des Jünglings das Geld bezahlt, oder in die Rechnungen desselben eingetragen worden ist, so scheine die Bedingung ebenso erfüllt zu sein, als wenn es ihm selbst gezahlt worden wäre.

Dig. 40,5,40Idem li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Lu­cius Ti­tius Sep­ti­ciae fi­liae suae na­tu­ra­li con­cor­diam an­cil­lam suam do­na­vit: idem post­ea tes­ta­men­to fi­liae suae cum aliis qui­bus­dam an­cil­lam su­pra scrip­tam le­ga­vit, ut ma­nu­mit­te­re­tur: quae­ro, an Sep­ti­cia fi­lia na­tu­ra­lis an­cil­lam su­pra scrip­tam ma­nu­mit­te­re co­gi pos­sit. Pau­lus re­spon­dit, si vi­vo pa­tre na­tu­ra­li do­na­tio an­cil­lae fuit ne­que pa­tris na­tu­ra­lis iu­di­cium in ce­te­ris le­ga­tis fi­lia ad­gno­vit, non pos­se eam com­pel­li an­cil­lam pro­priam ex cau­sa fi­dei­com­mis­si ma­nu­mit­te­re. 1Lu­cius Ti­tius Sti­chum ser­vum Mae­vio le­ga­vit et pe­tit, ut ne­que ab eo ne­que ab he­rede eius um­quam ma­nu­mit­te­re­tur. Pau­lus re­spon­dit tes­ta­to­rem po­tuis­se post­ea hunc ser­vum ad li­ber­ta­tem per­du­ce­re, quia non si­bi le­gem di­xis­set, sed le­ga­ta­rio.

Idem lib. XV. Resp. Lucius Titius hat der Septicia, seiner natürlichen Tochter, die Concordia, seine Sclavin, geschenkt; derselbe hat nachher in seinem Testament seiner Tochter unter einigen anderen die obenerwähnte Sclavin vermacht, damit sie dieselbe freilassen sollte. Ich frage, ob die Septicia, die natürliche Tochter, gezwungen werden könne, die obenerwähnte Sclavin freizulassen? Paulus hat das Gutachten ertheilt: dass, wenn beim Leben des natürlichen Vaters die Schenkung der Sclavin Statt gefunden, und die Tochter den Willen ihres natürlichen Vaters bei den übrigen Vermächtnissen nicht anerkannt hat, man sie nicht nöthigen könne, ihre eigene Sclavin auf den Grund des Fideicommisses freizulassen. 1Lucius Titius hat seinen Sclaven Stichus dem Maevius vermacht, und gebeten, dass der [Sclave] weder von dem [Maevius,] noch von dem Erben desselben jemals freigelassen werden solle. Paulus hat das Gutachten ertheilt: der Testator habe nachher diesen Sclaven in Freiheit setzen können, weil er nicht sich, sondern dem Vermächtnissnehmer eine Bedingung auferlegt hätte.

Dig. 40,12,38Pau­lus li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit, si, ut pro­po­ni­tur, post per­fec­tam si­ne ul­la con­di­cio­ne emp­tio­nem post­ea emp­tor ex vo­lun­ta­te sua lit­te­ras emi­sit, qui­bus pro­fi­te­re­tur se post cer­tum tem­pus ma­nu­mis­su­rum eum quem eme­rat, non vi­de­ri eas lit­te­ras ad con­sti­tu­tio­nem di­vi Mar­ci per­ti­ne­re. 1Idem re­spon­dit con­sti­tu­tio­nem qui­dem di­vi Mar­ci ad li­ber­ta­tem eo­rum man­ci­pio­rum per­ti­ne­re, quae hac le­ge ven­ie­rint, ut post tem­pus ma­nu­mit­te­ren­tur: sed eun­dem fa­vo­rem li­ber­ta­tis con­se­quen­dae cau­sa et­iam eam me­re­ri, pro qua do­mi­nus pre­tium ac­ce­pit, ut an­cil­lam suam ma­nu­mit­te­ret, cum idem et­iam li­ber­tam ha­bi­tu­rus sit. 2Quae­si­tum est, an emp­tor ser­vo rec­te li­ber­ta­tem de­de­rit non­dum pre­tio so­lu­to. Pau­lus re­spon­dit ser­vum, quem ven­di­tor emp­to­ri tra­di­dit, si ei pro pre­tio sa­tis­fac­tum est, et non­dum pre­tio so­lu­to in bo­nis emp­to­ris es­se coe­pis­se. 3Gaius Se­ius Sti­chum ser­vum Lu­cio Ti­tio ven­di­dit ita, ut Ti­tius Sti­chum post tri­en­nium ma­nu­mit­te­ret, si con­ti­nuo tri­en­nio ser­vis­set: sed non­dum ex­ac­to tem­po­re tri­en­ni Sti­chus fu­git et post ali­quan­tum tem­po­ris de­func­to Ti­tio re­ver­tit: quae­ro, an ob­stet Sti­cho ad con­se­quen­dam ex ven­di­tio­ne li­ber­ta­tem, quod an­te tri­en­nium dis­ces­se­rit. Pau­lus re­spon­dit se­cun­dum ea quae pro­po­nun­tur ex­ple­to tem­po­re, post quod Sti­chus ma­nu­mit­ti de­buit, li­ber­ta­tem ei com­pe­tis­se.

Paul. lib. XV. Resp. Paulus hat das Gutachten ertheilt: wenn der Käufer, wie angeführt wird, nachem der Kauf ohne alle Bedingung abgeschlossen worden ist, nachher aus eigenem Antrieb einen Brief abgeschickt hat, in welchem er erklärte, dass er nach einer gewissen Zeit den [Sclaven,] welchen er gekauft hatte, freilassen werde, so schiene dieser Brief nicht in den Kreis der Constitution des höchstseligen Marcus11S. die l. I. 3. 4. 6. pr. u. 9. D. qui sine manumiss. 40. 8. zu gehören. 1Derselbe hat das Gutachten ertheilt, die Constitution des höchstseligen Marcus beziehe sich zwar auf die Freiheit derjenigen Sclaven, welche unter der Bedingung verkauft wären, dass sie nach einiger Zeit freigelassen werden sollten, aber dieselbe Begünstigung, um die Freiheit zu erlangen, verdiene auch die Sclavin, für welche der Herr einen Preis erhalten hätte, damit er sie freilassen möchte, indem derselbe sie auch zur Freigelassenen haben wird. 2Man hat gefragt, ob der Käufer dem Sclaven richtig die Freiheit ertheilt habe, da der Preis noch nicht gezahlt war? Paulus hat das Gutachten ertheilt, ein Sclave, welchen der Verkäufer dem Käufer übergeben hat, habe, wenn dem Verkäufer wegen des Preises Genüge geschehen sei, auch als der Preis noch nicht gezahlt war, zum Vermögen des Käufers zu gehören angefangen. 3Cajus Sejus hat den Sclaven Stichus dem Lucius Titius so verkauft, dass Titius den Stichus nach drei Jahren freilassen sollte, wenn er die drei Jahre lang ununterbrochen als Sclave gedient hätte; aber als die Zeit der drei Jahre noch nicht verflossen war, ist Stichus geflohen, und kehrt nach einiger Zeit, nachdem Titius verstorben ist, zurück. Ich frage, ob es dem Stichus, um die Freiheit in Folge des Verkaufs zu erlangen, im Wege stehe, dass er vor den drei Jahren weggegangen sei? Paulus hat das Gutachten ertheilt, den angeführten Umständen nach, habe dem Stichus, nachdem die Zeit, nach welcher er hätte freigelassen werden sollen, verflossen wäre, die Freiheit zugestanden.

Dig. 45,1,134Pau­lus li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Ti­tia, quae ex alio fi­lium ha­be­bat, in ma­tri­mo­nium co­it Gaio Se­io ha­ben­te fa­mi­liam: et tem­po­re ma­tri­mo­nii con­sen­se­runt, ut fi­lia Gaii Se­ii fi­lio Ti­tiae de­spon­de­re­tur, et in­ter­po­si­tum est in­stru­men­tum et ad­iec­ta poe­na, si quis eo­rum nup­tiis im­pe­d­imen­to fuis­set: post­ea Gaius Se­ius con­stan­te ma­tri­mo­nio diem suum ob­iit et fi­lia eius no­luit nu­be­re: quae­ro, an Gaii Se­ii he­redes te­nean­tur ex sti­pu­la­tio­ne. re­spon­dit ex sti­pu­la­tio­ne, quae pro­po­ne­re­tur, cum non se­cun­dum bo­nos mo­res in­ter­po­si­ta sit, agen­ti ex­cep­tio­nem do­li ma­li ob­sta­tu­ram, quia in­ho­nes­tum vi­sum est vin­cu­lo poe­nae ma­tri­mo­nia ob­strin­gi si­ve fu­tu­ra si­ve iam con­trac­ta. 1Idem re­spon­dit: ple­rum­que ea, quae prae­fa­tio­ni­bus con­ve­nis­se con­ci­piun­tur, et­iam in sti­pu­la­tio­ni­bus re­pe­ti­ta cre­dun­tur, sic ta­men, ut non ex ea re­pe­ti­tio­ne in­uti­lis ef­fi­cia­tur sti­pu­la­tio. 2Idem re­spon­dit, cum Sep­ti­cius lit­te­ris suis prae­sta­tu­rum se ca­ve­rit pe­cu­niam et usu­ras eius sem­is­ses, quae apud Sem­pro­nium de­po­si­tae sint: si in­ter prae­sen­tes ac­tum est, in­tel­le­gen­dum et­iam a par­te Lu­cii Ti­tii prae­ces­sis­se ver­ba sti­pu­la­tio­nis. 3Idem re­spon­dit, quo­tiens plu­ri­bus spe­cia­li­ter pac­tis sti­pu­la­tio una om­ni­bus sub­ici­tur, quam­vis una in­ter­ro­ga­tio et re­spon­sum unum sub­icia­tur, ta­men pro­in­de ha­be­ri, ac si sin­gu­lae spe­cies in sti­pu­la­tio­nem de­duc­tae fuis­sent.

Paul. lib. XV. Respons. Titia, welche von einem Andern einen Sohn hatte, ging mit dem Gajus Sejus, welcher eine Tochter hatte, eine Ehe ein, und während der Ehe kamen sie miteinander überein, dass die Tochter des Gajus Sejus dem Sohne der Titia verlobt werden solle, zugleich wurde darüber eine Urkunde aufgerichtet und eine Strafe hinzugefügt, wenn einer von ihnen22(Nemlich der Sohn oder die Tochter. Glosse.) der Verheirathung Hindernisse in den Weg legen würde. Nachher ging Gajus Sejus mit Tode ab, und die Tochter desselben wollte nicht heirathen: ich frage an, ob die Erben des Gajus Sejus aus der Stipulation gehalten sind? Er antwortete, dem aus der Stipulation Klagenden würde, da sie nicht in Uebereinstimmung mit den guten Sitten eingegangen worden ist, der Einwand der Arglist entgegenstehen, weil es als unsittlich angesehen worden ist, dass Ehen, mögen es nun zukünftige oder schon geschlossene sein, durch das Band einer Conventionalstrafe gefesselt werden. 1Ad Dig. 45,1,134,1BOHGE, Bd. 1 (1871), S. 22: Auslegung eines Vertrages nach den übrigen zweifellosen Vertragsbestimmungen.Ebenderselbe antwortete: meistentheils wird Dasjenige, was man in den einleitenden Verhandlungen als Gegenstand des Vertrags aufgenommen hat, auch als wiederholt in den Stipulationen angesehen, jedoch so, dass aus dieser Wiederholung keine Ungültigkeit der Stipulation erwächst. 2Ebenderselbe antwortete, als Septicius schriftlich sich verpflichtet hatte, dass er das Capital gewährenren wolle, und sechs Procent Zinsen, welche bei dem Sempronius niedergelegt worden waren, dass, wenn die Verhandlung unter Gegenwärtigen vorgenommen worden, anzunehmen sei, es sei auch von Seiten des Lucius Titius die Frage der Stipulation vorangegangen. 3Ebenderselbe ertheilte zur Antwort: so oft mehrere einzeln abgeschlossene Verträge einer Stipulation untergelegt worden, so wird, obgleich dafür nur eine Frage und eine Antwort gebraucht worden, es doch ebenso gehalten, als wenn die einzelnen Verträge zum Gegenstand der Stipulation gemacht worden wären.

Dig. 46,1,61Pau­lus li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Si, ut pro­po­ni­tur, cum pe­cu­nia mu­tua da­re­tur, ita con­ve­nit, ut in Ita­lia sol­ve­re­tur, in­tel­le­gen­dum man­da­to­rem quo­que si­mi­li mo­do con­tra­xis­se.

Paul. lib. XV. Respons. Wenn man, wie angeführt wird, als Geld zum Darlehn gegeben wurde, darüber übereingekommen ist, dass es in Italien gezahlt werden sollte, so muss man annehmen, dass auch der Creditauftraggeber auf gleiche Weise contrahirt habe.

Dig. 46,3,101Idem li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit non id­eo eos, qui vi­ri­lem por­tio­nem ex cau­sa fi­dei­com­mis­si in­fer­re de­bue­rant, li­be­ra­tos vi­de­ri, quon­iam qui­dam ex col­le­gis per er­ro­rem plus de­bi­to in­tu­le­runt. 1Pau­lus re­spon­dit aliam cau­sam es­se de­bi­to­ris sol­ven­tis, aliam cre­di­to­ris pig­nus dis­tra­hen­tis: nam cum de­bi­tor sol­vit pe­cu­niam, in po­tes­ta­te eius es­se com­me­mo­ra­re, in quam cau­sam sol­ve­ret: cum au­tem cre­di­tor pig­nus dis­tra­he­ret, li­ce­re ei pre­tium in ac­cep­tum re­fer­re et­iam in eam quan­ti­ta­tem, quae na­tu­ra tan­tum de­be­ba­tur, et id­eo de­duc­to eo de­bi­tum pe­ti pos­se.

Idem lib. XV. Respons. Paulus hat das Gutachten ertheilt, dass Diejenigen, welche in Folge eines Fideicommisses Kopftheile hätten leisten müssen, dadurch nicht befreit zu sein scheinen, dass einige von den Mitverpflichteten aus Irrthum mehr, als sie schuldig waren, beigetragen hätten. 1Paulus hat das Gutachten ertheilt, dass es ein anderes Verhältniss sei, wenn der Schuldner zahle, als wenn der Gläubiger das Pfand verkaufe. Denn wenn der Schuldner das Geld zahle, so stehe es in seiner Macht, anzugeben, auf welche Schuld er es bezahle; wenn aber der Gläubiger das Pfand verkaufe, so dürfe er das erhaltene Kaufgeld auch auf die Summe rechnen, welche nur natürlich geschuldet wurde, und darum könne, nachdem dasselbe abgezogen worden, noch das [nach dem Civilrecht] Geschuldete gefordert werden.