Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Pap.resp. XII
Responsorum lib.Papiniani Responsorum libri

Responsorum libri

cum Notis Pauli et Ulpiani

Ex libro XII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12 (0,4 %)De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 10,2,35Idem li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Pom­po­nius Phi­la­del­phus do­tis cau­sa prae­dia fi­liae quam ha­be­bat in po­tes­ta­te tra­di­dit et red­itus eo­rum ge­ne­ro sol­vi man­da­vit: an ea prae­ci­pua fi­lia re­ti­ne­re pos­sit, cum om­nes fi­lios he­redes in­sti­tuis­set, quae­re­ba­tur. ius­tam cau­sam re­ti­nen­dae pos­ses­sio­nis ha­be­re fi­liam, quon­iam pa­ter prae­dia de qui­bus quae­re­ba­tur do­tis es­se vo­luit et ma­tri­mo­nium post mor­tem quo­que pa­tris ste­te­rat, re­spon­di: fi­liam et­enim, quae na­tu­ra­li­ter agros te­nuit, spe­cie do­tis cu­ius ca­pax fuis­set de­fen­di.

Idem lib. XII. Resp. Pomponius Philadelphus übergab einer in seiner Gewalt befindlichen Tochter an Mitgifts Statt mehrere Grundstücke, und trug ihr auf, deren Ertrag an seinen Schwiegersohn zu zahlen; es fragte sich nun, ob die Tochter dieselben, nachdem er alle seine Kinder zu Erben eingesetzt hatte, zum Voraus behalten könne? Ich habe geantwortet: die Tochter habe einen rechtmässigen Grund für sich, im Besitz zu bleiben, weil der Vater wollte, dass die fraglichen Grundstücke an Mitgifts Statt sein sollten, und die Ehe nach des Vaters Tode noch fortgedauert hatte; darum müsse die Tochter, welche sich im natürlichen Besitz der Aecker an Stelle der Mitgift, deren sie fähig gewesen wäre, befand, geschützt werden.

Dig. 21,1,55Idem li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Cum sex men­ses uti­les, qui­bus ex­per­i­un­di po­tes­tas fuit, red­hi­bi­to­riae ac­tio­ni prae­stan­tur, non vi­de­bi­tur po­tes­ta­tem ex­per­i­un­di ha­buis­se, qui vi­tium fu­gi­ti­vi la­tens igno­ra­vit: non id­cir­co ta­men dis­so­lu­tam igno­ra­tio­nem emp­to­ris ex­cu­sa­ri opor­te­bit.

Idem lib. XII. Respons. Da sechs zur Rechtsverfolgung dienliche Monate, in welchen die Möglichkeit zu verfahren vorhanden gewesen ist, der Klage auf Zurücknahme gegeben werden, so wird [der Käufer], welcher den verborgenen Fehler eines Flüchtlings nicht gekannt hat, nicht so angesehen werden, als habe er die Möglichkeit zu verfahren gehabt11Es soll also die Zeit, in welcher der Käufer nicht im Stande war, die Mängel des gekauften Sclaven kennen zu lernen, weil dieser geflohen war, nicht in die sechs Monate, in welchen die Klage auf Zurücknahme verjährt, eingerechnet werden.; deswegen darf man jedoch nicht eine aus grober Nachlässigkeit hervorgegangene Unwissenheit entschuldigen.

Dig. 38,16,16Idem li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Pa­ter in­stru­men­to do­ta­li com­pre­hen­dit fi­liam ita do­tem ac­ce­pis­se, ne quid aliud ex he­redi­ta­te pa­tris spe­ra­ret: eam scrip­tu­ram ius suc­ces­sio­nis non mu­tas­se con­sti­tit: pri­va­to­rum enim cau­tio­nes le­gum auc­to­ri­ta­te non cen­se­ri.

Idem lib. XII. Resp. Ein Vater erklärte in einer Mitgiftsurkunde, seine Tochter habe die Mitgift dergestalt empfangen, dass sie nichts Anderes aus seinem dereinstigen Nachlass weiter zu hoffen habe; diese Verfügung hat das Erbfolgerecht in keiner Art verändert; denn die Bestimmung von Privaten wird nicht für Gesetzes Kraft erachtet22Censeri, s. Brisson..

Dig. 39,5,29Idem li­bro duo­de­ci­moaaDie Großausgabe liest de­ci­mo statt duo­de­ci­mo. re­spon­so­rum. Do­na­ri vi­de­tur, quod nul­lo iu­re co­gen­te con­ce­di­tur. 1Qui­dam in iu­re in­ter­ro­ga­tus ni­hil si­bi de­be­re tu­to­ris he­redes re­spon­dit. eum ac­tio­nem iu­re amis­is­se re­spon­di: li­cet enim non trans­ac­tio­nem, sed do­na­tio­nis haec ver­ba es­se quis ac­ci­piat, at­ta­men eum, qui in iu­re con­fes­sus est, suam con­fes­sio­nem in­fir­ma­re non pos­se. 2Do­na­tio­nem qui­dem par­tis bo­no­rum pro­xi­mae co­gna­tae vi­ven­tis nul­lam fuis­se con­sta­bat: ve­rum ei, qui do­na­vit ac post­ea iu­re prae­to­rio suc­ces­sit, quon­iam ad­ver­sus bo­nos mo­res et ius gen­tium fes­ti­nas­set, ac­tio­nes he­redi­ta­rias in to­tum de­ne­gan­das re­spon­dit:

Idem lib. XII. Resp. Ad Dig. 39,5,29 pr.ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 44: Charakter eines onerosen Geschäfts, das in seinem Erfolge nur dem einen Theile vortheilhaft ist.Was ohne irgend eine rechtliche Verbindlichkeit zugestanden wird, ist als Schenkung anzusehen. 1Jemand hatte, vor Gericht befragt, geantwortet, die Erben [seines] Vormundes schuldeten ihm nichts; ich begutachtete, er habe seine Forderung rechtlich verloren. Denn wenn man gleich diese Worte nicht als Vergleich, sondern als Schenkung annehmen wollte, so könne doch Derjenige, welcher vor Gericht ein Geständniss abgelegt hat, sein Bekenntniss nicht entkräften. 2Es war zwar ausser Zweifel, dass die Schenkung eines Theils des Vermögens der nächsten noch lebenden weiblichen Verwandten richtig gewesen: aber [Papinianus] begutachtete, dem Schenker, welcher später nach dem prätorischen Rechte zur Erbfolge gelangte, seien, weil er gegen Sitte und Völkerrecht [mit der Schenkung] zu voreilig gewesen, die Erbschaftsklagen hinsichtlich des ganzen [Nachlasses] zu versagen;

Dig. 39,5,31Pa­pi­nia­nus li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Do­na­tio­nes in con­cu­bi­nam col­la­tas non pos­se re­vo­ca­ri con­ve­nit nec, si ma­tri­mo­nium in­ter eos­dem post­ea fue­rit con­trac­tum, ad ir­ri­tum rec­ci­de­re quod an­te iu­re va­luit. an au­tem ma­ri­ta­lis ho­nor et af­fec­tio pri­dem prae­ces­se­rit, per­so­nis com­pa­ra­tis, vi­tae con­iunc­tio­ne con­si­de­ra­ta per­pen­den­dum es­se re­spon­di: ne­que enim ta­bu­las fa­ce­re ma­tri­mo­nium. 1Spe­cies ex­tra do­tem a ma­tre fi­liae no­mi­ne vi­ro tra­di­tas fi­liae quae prae­sens fuit do­na­tas et ab ea vi­ro tra­di­tas vi­de­ri re­spon­di nec ma­trem of­fen­sam re­pe­ti­tio­nem ha­be­re vel eas rec­te vin­di­ca­re, quod vir ca­vis­set ex­tra do­tem usi­bus puel­lae si­bi tra­di­tas, cum ea sig­ni­fi­ca­tio­ne non mo­dus do­na­tio­nis de­cla­re­tur nec ab usu pro­prie­tas se­pa­re­tur, sed pe­cu­lium a do­te puel­lae di­stin­gue­re­tur. iu­di­cem ta­men aes­ti­ma­tu­rum, si ma­ter iu­re con­tra fi­liam of­fen­sa eas re­vo­ca­re ve­lit, et ve­re­cun­diae ma­ter­nae con­gruam bo­ni­que vi­ri ar­bi­trio com­pe­ten­tem fer­re sen­ten­tiam. 2Pa­ter, qui fi­liae, quam ha­buit in po­tes­ta­te, man­ci­pia do­na­vit et pe­cu­lium em­an­ci­pa­tae non ad­emit, ex post fac­to do­na­tio­nem vi­de­ba­tur per­fe­cis­se. 3Eius­mo­di le­ge de­po­si­ta in ae­de ar­ca, ut eam ip­se so­lus qui de­po­suit tol­le­ret aut post mor­tem do­mi­ni Ae­lius spe­ra­tus, non vi­de­ri ce­le­bra­tam do­na­tio­nem re­spon­di. 4Ra­tae do­na­tio­nes es­se non pos­sunt post cri­men per­duel­lio­nis con­trac­tum, cum he­redem quo­que te­n­eat, et­si non­dum pos­tu­la­tus vi­ta de­ces­se­rit.

Papin. lib. XII. Resp. Darüber ist man einig, dass die, einer Beischläferin gemachten Schenkungen nicht widerrufen werden können, und dass, wenn unter denselben Personen später die Ehe geschlossen worden, was früher rechtliche Gültigkeit hatte, nicht ungültig werde. Ob aber eheliche Achtung und Zuneigung nicht schon vorher Statt gefunden habe, müsse, begutachte ich, durch die Vergleichung der Persönlichkeiten, durch die Betrachtung des Zusammenlebens erwogen werden: denn nicht der Ehevertrag [allein] mache die Ehe aus. 1Ich habe begutachtet, Gegenstände, welche von der Mutter im Namen der Tochter, ausser der Mitgabe dem Manne übergeben worden, seien als der Tochter, welche gegenwärtig gewesen, geschenkt, und von dieser ihrem Manne übergeben zu betrachten: und die Mutter, wenn sie beleidigt worden, habe kein Zurückforderungsrecht, noch könne sie solche [aus dem Grunde] gültig eigenthümlich in Anspruch nehmen, weil der Mann Sicherheit geleistet habe, dass dieselben ausser der Mitgabe zum Gebrauche der Tochter ihm übergeben wurden; da mit jener Bezeichnung kein Zweck der Schenkung ausgedrückt, noch das Eigenthum von dem Gebrauch getrennt, sondern ein Sondergut von der Mitgabe der Tochter ausgeschieden werde: doch werde der Richter erwägen, dass er, wenn die Mutter solche wegen einer wirklichen Beleidigung von ihrer Tochter zurückfordern wolle, einen Ausspruch hätte, welcher mit der einer Mutter gebührenden Ehrfurcht vereinbar und dem Ermessen eines rechtlichen Mannes angemessen sei. 2Ad Dig. 39,5,31,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 518, Note 6.Ein Vater, der seiner Tochter, die in seiner Gewalt gestanden, Sclaven geschenkt und, nachdem er sie aus seiner Gewalt entlassen, ihr das Sondergut nicht entzogen hat, scheint durch [diese] nachfolgende Handlung die Schenkung vollzogen zu haben. 3[Eine Niederlegung] unter folgender Bestimmung, dass der Niederlegende allein, oder nach dem Tode des Eigenthümers, Aelius Speratus die niedergelegte Million [Sestertien] zurückerhalten solle, ist nach meinem Gutachten nicht als Schenkung zu betrachten. 4Schenkungen können nach Verübung des Verbrechens des Hochverraths nicht gültigerweise errichtet werden: da [in Folge dessen] auch der Erbe belangt werden kann, wenn auch [der Verbrecher] vor der Anklage gestorben ist.

Dig. 40,12,36Idem li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Do­mi­nus qui op­ti­nuit, si ve­lit ser­vum suum ab­du­ce­re, li­tis aes­ti­ma­tio­nem pro eo ac­ci­pe­re non co­ge­tur.

Idem lib. XII. Resp. Ein Herr, welcher [in einem Freiheitsstreit] die Oberhand behalten hat, wird, wenn er seinen Sclaven wegführen will, nicht gezwungen werden, den Werth statt desselben anzunehmen.

Dig. 42,6,4Idem li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Cre­di­to­ri­bus, qui ex die vel sub con­di­cio­ne de­ben­tur et prop­ter hoc non­dum pe­cu­niam pe­te­re pos­sunt, ae­que se­pa­ra­tio da­bi­tur, quon­iam et ip­sis cau­tio­ne com­mu­ni con­su­le­tur. 1Le­ga­ta­rios au­tem in ea tan­tum par­te, quae de bo­nis ser­va­ri po­tuit, ha­be­re pig­no­ris cau­sam con­ve­nit.

Idem lib. XII. Respons. Solchen Gläubigern, die unter Zeitbestimmung oder Bedingung zu fordern haben, und deshalb noch nicht auf ihr Geld klagen können, wird die Sonderung ebenfalls bewilligt, weil die gemeinsame Sicherheitsmaassregel auch zu ihrem Besten dienen soll. 1Die Legatare aber haben ihr Pfandrecht nur an dem Theile des Vermögens, welcher erübrigt werden konnte.

Dig. 46,8,3Idem li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Cum mi­nor vi­gin­ti quin­que an­nis cre­di­tor pe­cu­niam re­ci­pe­ra­re vel­let, in­ter­po­si­tus pro­cu­ra­tor de­bi­to­ri de ra­to ha­ben­do ca­vit: re­sti­tu­tio­ne in in­te­grum da­ta ne­que in­de­bi­ti con­dic­tio­nem ne­que sti­pu­la­tio­nem com­mit­ti con­sta­bat. idem­que eve­ni­ret, si fal­si pro­cu­ra­to­ris ac­tum mi­nor an­nis ra­tum ha­bue­rit. et id­eo ita ca­ven­dum erit prae­ce­den­te man­da­to: ‘si il­le in in­te­grum re­sti­tu­tus fue­rit he­res­ve eius aut is, ad quem ea res, qua de agi­tur, per­ti­ne­bit, quan­ti ea res erit, tan­tam pe­cu­niam da­ri’. man­da­to ve­ro non in­ter­ve­nien­te vul­ga­ri­bus ver­bis de ra­to ha­ben­do haec quo­que pru­den­tius in­ter con­sen­tien­tes ad­struen­tur: alio­quin si non con­ve­niat nec cre­di­tor mi­nus con­sen­tiat, ac­tio­nem da­ri opor­te­bit. 1Fal­sus pro­cu­ra­tor de ra­to ha­ben­do ca­vit at­que ita do­mi­nus a sen­ten­tia iu­di­cis pro­cu­ra­to­re vic­to pro­vo­ca­vit: sti­pu­la­tio­nis de­fe­cis­se con­di­cio­nem ap­pa­ruit, cum ad au­xi­lium com­mu­ne su­pe­ra­tus con­fu­gis­set. quod si do­mi­nus, qui ra­tum non ha­buit, pe­cu­niam ex­ege­rit, sti­pu­la­tio de ra­to com­mit­te­tur in eam pe­cu­niam, quam do­mi­nus ac­ce­pit, quam­vis ni­hil pro­cu­ra­tor ac­ce­pe­rit.

Idem lib. XII. Respons. Als ein minderjähriger Gläubiger das [ihm geschuldete] Geld wieder erlangen wollte, hat der deshalb bestellte Procurator dem Schuldner wegen der Genehmigung Sicherheit gegeben. Es war unbezweifelt, dass, wenn Wiedereinsetzung in den vorigen Stand ertheilt wäre33Wenn der Minderjährige gegen die erhaltene Zahlung, z. B. weil er das Geld verloren hatte, in integrum restituirt wäre; dies setzt voraus, dass er die Zahlung genehmigt habe, sonst würde es keiner in integrum rest. bedurft haben., weder die Condiction der Nichtschuld, noch die Stipulation verfalle44D. h. der Schuldner kann weder das Gezahlte vom Procurator mit der indebiti condictio zurückfordern, noch aus der stipulatio de rato klagen., und dasselbe würde eintreten, wenn ein Minderjähriger die Handlung eines falschen Procurator genehmigt haben sollte. Und darum wird55Papinianus giebt im Folgenden ein Mittel an, durch welches sich der Schuldner in dem vorliegenden Fall gegen die für ihn aus der restitutio seines minderjährigen Gläubigers entstehenden Nachtheile von dem Stellvertreter des Gläubigers, welcher entweder im Auftrag oder ohne solchen für Letztern die Zahlung erhebt, Sicherheit verschaffen könne., wenn ein Auftrag vorhergegangen ist, so Sicherheit zu geben sein: [Gelobst du,] wenn jener oder seine Erben, oder Der, welchen jene Sache, wegen welcher geklagt wird, angehen wird, in den vorigen Stand wiedereingesetzt sein wird, soviel Geld, als jene Sache betragen wird, zu geben? Wenn aber kein Auftrag stattfindet, so wird es vorsichtiger sein, wenn dies auch den gewöhnlichen Worten [der Sicherheitsbestellung] wegen der Genehmigung, wenn man darüber übereinkommt, hinzugefügt wird66Diesen ohne Zweifel richtigen Sinn erhält die Stelle erst dann, wenn man den in den Gothofred. u. and. Ausgaben vor haec quoque etc. befindlichen Punct streicht. S. Schulting Not. ad D. l. l. p. 148.. Sonst, wenn man nicht übereinkommen, und der minderjährige Gläubiger nicht einwilligen sollte, so wird [dem Schuldner] die Klage gegeben werden müssen77D. h. wenn weder die cautio de rato in Folge der Uebereinkunft der Parteien geleistet sein, noch der Gläubiger die Zahlung an den Procurator genehmigt haben wird, so hat der Schuldner gegen den Procurator die condictio indebiti. S. Cuj. Observatt. XXIV. c. 28.. 1Ein falscher Procurator hat wegen Genehmigung Sicherheit gegeben, und dann der Geschäftsherr gegen die Entscheidung des Richters, da der Procurator besiegt war, appellirt. Es ist offenbar gewesen, dass die Bedingung der Stipulation weggefallen sei, da er zu dem Allen gemeinen Hülfsmittel seine Zuflucht genommen hatte88D. h. dadurch, dass der dominus appelirte, hat er die Handlungen des Procurator stillschweigend genehmigt, und es kann also gegen diesen aus der cautio rati nicht geklagt werden.. Wenn aber der Geschäftherr, da er nicht genehmigt hatte, das Geld eingefordert haben wird, so wird die Stipulation wegen der Genehmigung rücksichtlich des Geldes verfallen, welches der Geschäftsherr erhalten hat, obwohl der Procurator Nichts erhalten hat.