Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Iul.Min.
Ex Minicio lib.Iuliani Ex Minicio libri

Ex Minicio libri

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Ex libro I

Dig. 7,1,67Iu­lia­nus li­bro pri­mo ex Mi­n­icio. Cui usus fruc­tus le­ga­tus est, et­iam in­vi­to he­rede eum ex­tra­neo ven­de­re pot­est.

Julian. lib. I. ex Minicio. Wem der Niessbrauch vermacht worden ist, der kann ihn auch wider Willen des Erben an einen Dritten verkaufen.

Dig. 30,105Idem li­bro pri­mo ex Mi­n­icio. Le­ga­tum ita erat: ‘quae Lu­cius Ti­tius mi­hi de­bet, ea he­res meus Cor­ne­lio da­re dam­nas es­to’. ni­hil am­plius ex hoc le­ga­to quam ac­tio­nes suas he­res prae­sta­re de­bet.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 33,2,11Idem li­bro pri­mo ex Mi­n­icio. Ha­bi­ta­tio­nis le­ga­tum in sin­gu­los an­nos ab in­itio an­ni de­be­ri con­stat.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 33,3,1Iu­lia­nus li­bro pri­mo ex Mi­n­icio. Qui duas ta­ber­nas con­iunc­tas ha­be­bat, eas sin­gu­las duo­bus le­ga­vit: quae­si­tum est, si quid ex su­pe­rio­re ta­ber­na in in­fe­rio­rem in­ae­di­fi­ca­tum es­set, num in­fe­rior one­ri fe­r­un­do in su­pe­rio­ris ta­ber­nae lo­co con­ti­ne­re­tur. re­spon­dit ser­vi­tu­tem im­po­si­tam vi­de­ri. Iu­lia­nus no­tat: vi­dea­mus, ne hoc ita ve­rum sit, si aut no­mi­na­tim haec ser­vi­tus im­po­si­ta est aut ita le­ga­tum da­tum est: ‘ta­ber­nam meam uti nunc est do le­go’.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 33,5,12Idem li­bro pri­mo ex Mi­n­icio. Ser­vo ge­ne­ra­li­ter le­ga­to ve­rius est om­nes he­redes, si eis elec­tio da­ta est, eun­dem da­re de­be­re: si non con­sen­tiant he­redes, ex tes­ta­men­to eos te­ne­ri.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 35,1,30Idem li­bro pri­mo ex Mi­n­icio. Si se­pa­ra­tim mi­hi to­tus fun­dus pu­re, ti­bi sub con­di­cio­ne le­ga­tus fue­rit et tu de­ces­se­ris, an­te­quam con­di­cio ex­sti­te­rit: non ha­be­bo ne­ces­si­ta­tem im­ple­re con­di­cio­nem, ut­po­te cum, et­iam­si con­di­cio de­fe­ce­rit, pars quam vin­di­ca­tu­rus eras mi­hi ad­cres­cat.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 38,1,27Iu­lia­nus li­bro pri­mo ex Mi­n­icio. Si li­ber­tus ar­tem pan­to­mi­mi ex­er­ceat, ve­rum est de­be­re eum non so­lum ip­si pa­tro­no, sed et­iam ami­co­rum lu­dis gra­tui­tam ope­ram prae­be­re: sic­ut eum quo­que li­ber­tum, qui me­di­ci­nam ex­er­cet, ve­rum est vo­lun­ta­te pa­tro­ni cu­ra­tu­rum gra­tis ami­cos eius. ne­que enim opor­tet pa­tro­num, ut ope­ris li­ber­ti sui uta­tur, aut lu­dos sem­per fa­ce­re aut ae­gro­ta­re.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro II

Dig. 8,2,22Iu­lia­nus li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Qui ae­di­fi­cium ha­bet, pot­est ser­vi­tu­tem vi­ci­no im­po­ne­re, ut non so­lum de his lu­mi­ni­bus, quae in prae­sen­tia erunt, sed et­iam de his quae post­ea fue­rint, ca­veat.

Julian. lib. II. ex Minicio. Wer ein [mit der Lichtdienstbarkeit berechtigtes] Gebäude hat, kann dem Nachbar die Dienstbarkeit auferlegen, nicht nur wegen der bereits vorhandenen, sondern auch wegen der künftig noch gemacht werdenden Fenster Sicherheit zu bestellen.

Dig. 8,2,34Iu­lia­nus li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Et qui duas areas ha­bet, al­te­ram tra­den­do ser­vam al­te­ri ef­fi­ce­re pot­est.

Julian. lib. II. ex Minicio. Wer zwei Höfe hat, kann, wenn er den einen weggibt, denselben dem andern dienstbar machen.

Dig. 8,3,31Iu­lia­nus li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Tria prae­dia con­ti­nua trium do­mi­no­rum ad­iec­ta erant: imi prae­dii do­mi­nus ex sum­mo fun­do imo fun­do ser­vi­tu­tem aquae quae­sie­rat et per me­dium fun­dum do­mi­no con­ce­den­te in suum agrum du­ce­bat: post­ea idem sum­mum fun­dum emit: de­in­de imum fun­dum, in quem aquam in­du­xe­rat, ven­di­dit. quae­si­tum est, num imus fun­dus id ius aquae amis­is­set, quia, cum utra­que prae­dia eius­dem do­mi­ni fac­ta es­sent, ip­sa si­bi ser­vi­re non po­tuis­sent. ne­ga­vit amis­sis­se ser­vi­tu­tem, quia prae­dium, per quod aqua du­ce­ba­tur, al­te­rius fuis­set et quem­ad­mo­dum ser­vi­tus sum­mo fun­do, ut in imum fun­dum aqua veniret, im­po­ni ali­ter non po­tuis­set, quam ut per me­dium quo­que fun­dum du­ce­re­tur, sic ea­dem ser­vi­tus eius­dem fun­di amit­ti ali­ter non pos­set, ni­si eo­dem tem­po­re et­iam per me­dium fun­dum aqua du­ci de­sis­set aut om­nium tria si­mul prae­dia unius do­mi­ni fac­ta es­sent.

Julian. lib. II. ex Minicio. Drei an einander grenzende Grundstücke dreier Eigenthümer standen in gegenseitiger Beziehung; der Eigenthümer des am tiefsten gelegenen hatte für dieses von dem am höchsten gelegenen Landgute eine Wasserdienstbarkeit erlangt, und leitete das Wasser mit Einwilligung des Eigenthümers über das mittlere Landgut auf seine Ländereien; nachher erkaufte derselbe das oberste Landgut, und verkaufte späterhin das unterste, auf welches er das Wasser geleitet hatte; nun fragte es sich, ob das unterste Landgut das Wasserrecht verloren habe, weil, während beide Grundstücke demselben Eigenthümer gehörig geworden, sie gegenseitig in keinem Dienstbarkeitsverhältniss stehen konnten? Er11Minicius. entschied dahin, dass die Dienstbarkeit nicht verloren gegangen sei, weil das Grundstück, über welches das Wasser geleitet ward, einem Andern gehörig geblieben sei, und weil ebensowohl, als dem obersten Landgute die Dienstbarkeit, dass das Wasser auf das unterste geleitet werde, auf keine andere Weise hätte auferlegt werden können, als dass es auch durch das mittlere geleitet würde, die Dienstbarkeit desselben Landgutes nicht anders hätte verloren gehen können, als wenn man zu derselben Zeit auch aufgehört hätte, das Wasser über das mittlere Grundstück zu leiten, oder alle drei Grundstücke an einen Eigenthümer gekommen wären.

Dig. 14,2,8Iu­lia­nus li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Qui le­van­dae na­vis gra­tia res ali­quas pro­iciunt, non hanc men­tem ha­bent, ut eas pro de­relic­to ha­beant, quip­pe si in­ve­ne­rint eas, ab­la­tu­ros et, si su­spi­ca­ti fue­rint, in quem lo­cum eiec­tae sunt, re­qui­si­tu­ros: ut per­in­de sint, ac si quis one­re pres­sus in viam rem ab­ie­ce­rit mox cum aliis re­ver­su­rus, ut ean­dem au­fer­ret.

Julian. lib. II. ex Minicio. Wer zu Erleichterung eines Schiffs Sachen auswirft, hat nicht die Absicht, sie aufzugeben; indem er sie vielmehr, wenn er sie wieder fände, mitnehmen, und wenn er vermuthete, wohin sie versunken wären, aufsuchen würde; so dass es dasselbe ist, als wenn Jemand, von einer Last gedrückt, etwas auf den Weg wirft, um mit Andern zurückzukehren und es mitzunehmen.

Dig. 16,3,10Iu­lia­nus li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Nec ad­ver­sus co­he­redes eius, qui do­lo ca­rent, de­po­si­ti ac­tio com­pe­tit.

Julian. lib. II. ex Minicio. auch steht die Niederlegungsklage nicht gegen die Miterben desselben zu, welche von böser Absicht frei sind.

Dig. 41,2,39Idem li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. In­ter­es­se pu­to, qua men­te apud se­ques­trum de­po­ni­tur res. nam si omit­ten­dae pos­ses­sio­nis cau­sa et hoc aper­te fue­rit ap­pro­ba­tum, ad usu­ca­pio­nem pos­ses­sio eius par­ti­bus non pro­ce­de­ret: at si cus­to­diae cau­sa de­po­na­tur, ad usu­ca­pio­nem eam pos­ses­sio­nem vic­to­ri pro­ce­de­re con­stat.

Ad Dig. 41,2,39Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 154, Note 6.Idem lib. II. ex Minicio. Es kommt meiner Ansicht nach viel darauf an, in welcher Absicht eine Sache bei einem Sequester niedergelegt wird; wenn, um den Besitz aufzugeben, und dies ausdrücklich zu erkennen gegeben wird, so wird der Besitz den Parteien zur Ersitzung nicht verhelfen, wenn sie aber blos zur Verwahrung niedergelegt wird, so verhilft der Besitz den Obsiegenden zur Ersitzung.

Dig. 41,4,8Idem li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Si quis, cum sci­ret ven­di­to­rem pe­cu­niam sta­tim con­sump­tu­rum, ser­vos ab eo emis­set, ple­ri­que re­spon­de­runt eum ni­hi­lo mi­nus bo­na fi­de emp­to­rem es­se, id­que ve­rius est: quo­mo­do enim ma­la fi­de emis­se vi­de­tur, qui a do­mi­no emit? ni­si for­te et is, qui a lu­xu­rio­so et pro­ti­nus scor­to da­tu­ro pe­cu­niam ser­vos emit, non usu­ca­piet.

Julian. lib. II. ex Minicio. Wer weiss, dass der Verkäufer das Geld auf der Stelle durchbringen werde, und Sclaven von ihm gekauft hat, der ist, nach Ansicht der Meisten, nichtsdestoweniger Käufer im guten Glauben; und das ist richtig, denn wie soll angenommen werden, er habe im schlechten Glauben gekauft, da er vom Eigenthümer gekauft hat? — Auch wer von einem Schwelger Sclaven kauft, der das Geld sogleich an Huren geben wird, wird sie ersitzen22Cujac. will in der Stellung nisi forti et is — non usucapiet, gerade eine Verneinung finden; wenn er die Basil. Uebersetzung dieser Stelle schon gekannt hätte, würde er schwerlich dieser Ansicht gewesen sein: καὶ ὁ παρὰ τρυφητοῦ γὰρ ἀγοράσας διὰ τῆς γρονίας νομῆς δεσπόζεται. Der Sinn muss bejahend genommen werden, s. Unterholzner Thl. I. S. 406. Anm. 409..

Dig. 41,4,10Idem li­bro se­cun­do ad Mi­n­i­cium. Ser­vus do­mi­no an­cil­lam, quam sub­ri­pue­rat, pro ca­pi­te suo de­dit: ea con­ce­pit: quae­si­tum est, an do­mi­nus eum par­tum usu­ca­pe­re pos­sit. re­spon­dit: hic do­mi­nus qua­si emp­tor par­tum usu­ca­pe­re pot­est, nam­que res ei ab­est pro hac mu­lie­re et ge­ne­re quo­dam­mo­do ven­di­tio in­ter ser­vum et do­mi­num con­trac­ta est.

Idem lib. II. ad Minic. Ein Sclave gab seinem Herrn eine gestohlene Sclavin für sich33Um frei zu werden., und diese ward schwanger. Es entstand nun die Frage, ob der Herr das Kind ersitzen könne. Antwort: Hier kann der Herr gleichsam als Käufer ersitzen; denn der für die Sclavin gegebene Gegenstand fehlt ihn, und es ist gewissermaassen zwischen Sclaven und Herrn ein Verkauf geschlossen worden44Ueber den scheinbaren Widerspruch der ll. 9. u. 10. mit l. 4. §. 16. de usuc. s. Unterholzner Thl. I. S. 427. Donell. V. 25. §. 5 löst ihn dadurch, dass er zeigt, es sei im letztern Fall die nach der Freilassung geschehene traditio gemeint. (Servus würde also dann uneigentlich noch servus genannt, wie sich dies oft findet!).

Dig. 41,7,7Idem li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Si quis mer­ces ex na­ve iac­ta­tas in­ve­nis­set, num id­eo usu­ca­pe­re non pos­sit, quia non vi­de­ren­tur de­relic­tae, quae­ri­tur. sed ve­rius est eum pro de­relic­to usu­ca­pe­re non pos­se.

Idem lib. II. ex Minicio. Wenn Jemand über Bord geworfene Waaren gefunden hat, so frägt es sich, ob er sie deshalb nicht ersitzen könne, weil sie nicht als aufgegebene betrachtet werden? — Es ist richtiger, dass er sie nicht als aufgegeben ersitzen könne.

Dig. 45,1,62Idem li­bro se­cun­do ex Mi­n­icio. Ser­vus ve­tan­te do­mi­no si pe­cu­niam ab alio sti­pu­la­tus sit, ni­hi­lo mi­nus ob­li­gat do­mi­no pro­mis­so­rem.

Idem lib. II. ex Minicio. Hat ein Sclave wider das Verbot des Herrn von einem Andern Geld stipulirt, so verpflichtet er nichtsdestoweniger den Versprechenden dem Herrn.

Ex libro III

Dig. 41,1,39Iu­lia­nus li­bro ter­tio ex Mi­n­icio. Et­iam fur­ti­vus ser­vus bo­nae fi­dei emp­to­ri ad­quirit, quod ex re eius sti­pu­la­tur aut per tra­di­tio­nem ac­ci­pit.

Julian. lib. III. ex Minicio. Auch ein gestohlener Sclave erwirbt für den Käufer guten Glaubens, was er aus dessen Vermögen stipulirt, oder durch Uebergabe empfängt.

Dig. 44,7,21Iu­lia­nus li­bro ter­tio ex Mi­n­icio. Con­tra­xis­se unus­quis­que in eo lo­co in­tel­le­gi­tur, in quo ut sol­ve­ret se ob­li­ga­vit.

Julian. lib. III. ex Minicio. Es wird angenommen, dass Jeder da contrahirt habe, wo er sich verbindlich gemacht hat, Zahlung zu leisten.

Dig. 47,2,60Idem li­bro ter­tio ex Mi­n­icio. Si is, qui rem com­mo­das­set, eam rem clam abs­tu­lis­set, fur­ti cum eo agi non pot­est, quia suum re­ce­pis­set et il­le com­mo­da­ti li­be­ra­tus es­set. hoc ta­men ita ac­ci­pien­dum est, si nul­las re­ti­nen­di cau­sas is cui com­mo­da­ta res erat ha­buit: nam si im­pen­sas ne­ces­sa­rias in rem com­mo­da­tam fe­ce­rat, in­ter­fuit eius po­tius per re­ten­tio­nem eas ser­va­re quam ul­tro com­mo­da­ti age­re, id­eo­que fur­ti ac­tio­nem ha­be­bit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 47,7,10Iu­lia­nus li­bro ter­tio ex Mi­n­icio. Si ge­mi­na ar­bor es­set et su­pra ter­ram iunc­tu­ra eius emi­ne­ret, una ar­bor vi­de­tur es­se. sed si id qua iun­ge­re­tur non ex­sta­ret, to­ti­dem ar­bo­res sunt, quot spe­cies ea­rum su­pra ter­ram es­sent.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro IV

Dig. 12,1,22Idem li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Vi­num, quod mu­tuum da­tum erat, per iu­di­cem pe­ti­tum est: quae­si­tum est, cu­ius tem­po­ris aes­ti­ma­tio fie­ret, utrum cum da­tum es­set an cum li­tem con­tes­ta­tus fuis­set an cum res iu­di­ca­re­tur. Sa­b­inus re­spon­dit, si dic­tum es­set quo tem­po­re red­de­re­tur, quan­ti tunc fuis­set, si dic­tum non es­set, quan­ti tunc fuis­set, cum pe­ti­tum es­set. in­ter­ro­ga­vi, cu­ius lo­ci pre­tium se­qui opor­teat. re­spon­dit, si con­ve­nis­set, ut cer­to lo­co red­de­re­tur, quan­ti eo lo­co es­set, si dic­tum non es­set, quan­ti ubi es­set pe­ti­tum.

Ad Dig. 12,1,22Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 258, Note 7.Idem lib. IV. ex Minicio. Es ist der Wein, welcher als Darlehn gegeben worden war, durch die Hülfe des Richters gefordert worden; man hat gefragt, nach welcher Zeit die Werthschätzung geschehen solle, ob [nach der Zeit,] da [der Wein] gegeben worden wäre, oder da man den Streit eingeleitet hätte, oder da die Sache entschieden worden wäre? Sabinus hat zum Bescheid gegeben, dass, wenn ausgemacht worden wäre, zu welcher Zeit [der Wein] zurückgegeben werden sollte, [so sei der Wein so hoch zu schätzen,] als er damals werth gewesen wäre, wo nicht so hoch, als er damals werth [gewesen wäre], wo er gefordert worden wäre. Ich habe gefragt, nach welchem Orte man sich rücksichtlich des Werthes richten müsse? Er hat zum Bescheid gegeben, dass, wenn man übereingekommen wäre, dass [der Wein] an einem bestimmten Orte zurückgegeben werden sollte, [er so hoch zu schätzen sei,] als er an jenem Orte werth wäre, wenn das nicht ausgemacht wäre, [so hoch] als er [an dem Orte werth wäre,] wo gefordert worden wäre.

Dig. 17,1,33Idem li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Ro­ga­tus ut fi­de­iu­be­ret si in mi­no­rem sum­mam se ob­li­ga­vit, rec­te te­ne­tur: si in ma­io­rem, Iu­lia­nus ve­rius pu­tat quod a ple­ris­que re­spon­sum est eum, qui ma­io­rem sum­mam quam ro­ga­tus erat fi­de­ius­sis­set, hac­te­nus man­da­ti ac­tio­nem ha­be­re, qua­te­nus ro­ga­tus es­set, quia id fe­cis­set, quod man­da­tum ei est: nam us­que ad eam sum­mam, in quam ro­ga­tus erat, fi­dem eius spec­tas­se vi­de­tur qui ro­ga­vit.

Idem lib. IV. ex Minicio. Wer, um seine Verbürgung ersucht, für eine geringere Summe sich verbindlich gemacht hat, ist verbindlich; wenn zu einer grössern, so hält Julianus dieses für das Richtigere, wofür auch die Gutachten der Meisten sind, dass wer für eine grössere Summe, als er ersucht worden, sich verbürgt hat, insoweit die Auftragsklage habe, als er ersucht worden ist, weil er gethan hat, was ihm aufgetragen ist; denn bis zu der Summe, zu welcher er ersucht worden ist, hat, wie anzunehmen ist, der Ersuchende auf seinen Credit Rücksicht genommen.

Dig. 19,1,29Idem li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Cui res sub con­di­cio­ne le­ga­ta erat, is eam im­pru­dens ab he­rede emit: ac­tio­ne ex emp­to pot­erit con­se­qui emp­tor pre­tium, quia non ex cau­sa le­ga­ti rem ha­bet.

Idem lib. IV. ex Minicio. Jemand, dem eine Sache unter einer Bedingung vermacht worden war, hatte sie unbesonnener Weise vom Erben gekauft; hier kann der Käufer den Preis mittelst der Klage aus dem Kauf erhalten, weil er die Sache nicht auf den Grund des Vermächtnisses besitzt.

Dig. 19,2,32Iu­lia­nus li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Qui fun­dum co­len­dum in plu­res an­nos lo­ca­ve­rat, de­ces­sit et eum fun­dum le­ga­vit. Cas­sius ne­ga­vit pos­se co­gi co­lo­num, ut eum fun­dum co­le­ret, quia ni­hil he­redis in­ter­es­set. quod si co­lo­nus vel­let co­le­re et ab eo, cui le­ga­tus es­set fun­dus, pro­hi­be­re­tur, cum he­rede ac­tio­nem co­lo­num ha­be­re: et hoc de­tri­men­tum ad he­redem per­ti­ne­re: sic­uti si quis rem, quam ven­di­dis­set nec dum tra­di­dis­set, alii le­gas­set, he­res eius emp­to­ri et le­ga­ta­rio es­set ob­li­ga­tus.

Ad Dig. 19,2,32Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 361, Note 3; Bd. II, § 400, Note 7.Julian. lib. IV. ex Minicio. Es starb Jemand, der die Bewirthschaftung eines Landgutes auf mehrere Jahre verpachtet hatte, und vermachte dasselbe [einem Dritten]; hier, sagt Cassius, könne der Pächter [vom Erben] nicht zur Bewirthschaftung des Landgutes gezwungen werden, indem der Erbe kein Interesse dabei habe. Wolle hingegen der Pächter das Gut bewirthschaften, und werde er daran von dem verhindert, dem dasselbe vermacht worden ist, so stehe dem erstern die Klage wider den Erben zu, und es treffe diesen den Schaden, gleichwie der Erbe, wenn der Erblasser eine Sache, die er verkauft, aber noch nicht übergeben, einem Andern vermacht hat, dem Käufer sowohl wie dem Vermächtnissinhaber verpflichtet sei.

Dig. 21,1,50Iu­lia­nus li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Va­ri­co­sus sa­nus non est.

Jul. lib. IV. ex Minicio. [Ein Sclav,] welcher voll Krampfadern ist, ist nicht gesund.

Dig. 43,20,5Idem li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Cum con­stet non so­lum tem­po­ri­bus, sed et­iam men­su­ris pos­se aquam di­vi­di, pot­est eo­dem tem­po­re alius cot­ti­dia­nam, alius aes­ti­vam aquam du­ce­re, ita ut aes­ta­te di­vi­da­tur in­ter eos aqua, hie­me so­lus du­cat is qui cot­ti­dia­nae ius ha­beat. 1In­ter duos, qui eo­dem ri­vo aquam cer­tis ho­ris se­pa­ra­tim du­ce­bant, con­ve­nit, ut per­mu­ta­tis in­ter se tem­po­ri­bus aqua ute­ren­tur: quae­ro, cum am­plius tem­po­re ser­vi­tu­ti­bus prae­fi­ni­to ita du­xis­sent, ut ne­uter eo­rum suo tem­po­re usus es­set, num ius uten­di amis­sis­sent. ne­ga­vit amis­sis­se.

Idem lib. IV. ex Minicio. Da bekanntermaassen das Wasser nicht blos nach der Zeit, sondern auch nach dem Gemäss eingetheilt werden kann, so kann zu gleicher Zeit der Eine das tägliche Wasser und der Andere das Sommerwasser leiten, sodass im Sommer das Wasser zwischen Beiden getheilt wird, im Winter aber der zum täglichen Wasser Berechtigte dasselbe allein leitet. 1Zwei, die in demselben Kanale das Wasser zu bestimmten Stunden jeder besonders leiteten, einigten sich dahin, das Wasser nach umgekehrten Stunden gebrauchen zu wollen; ich frage, ob sie dadurch, das sie es fernerhin in der für die Dienstbarkeiten bestimmten Zeit so geleitet hätten, dass keiner von Beiden es zu seiner Zeit gebraucht habe, das Gebrauchsrecht verloren hätten? — Er verneinte den Verlust.

Dig. 46,1,19Idem li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Ser­vus in­scio do­mi­no pro quo­dam fi­de­ius­se­rat et eo no­mi­ne pe­cu­niam sol­ve­rat: quae­re­ba­tur, do­mi­nus pos­set­ne ab eo, cui so­lu­ta es­set, re­pe­te­re. re­spon­dit: in­ter­est, quo no­mi­ne fi­de­ius­se­rit: nam si ex cau­sa pe­cu­lia­ri fi­de­ius­sit, tunc id, quod ex pe­cu­lio sol­ve­rit, re­pe­te­re do­mi­nus non pot­erit, quod ex do­mi­ni­ca cau­sa sol­ve­rit, vin­di­ca­bi­tur: si ve­ro ex­tra cau­sam pe­cu­lii fi­de­ius­se­rit, quod ex pe­cu­nia do­mi­ni­ca sol­ve­rit, ae­que vin­di­ca­bi­tur, quod ex pe­cu­lio, con­di­ci pot­erit.

Julian. lib. IV. ex Minic. Ein Sclave hatte ohne Wissen seines Herrn für Jemand sich verbürgt und deshalb Geld gezahlt. Man fragte, ob der Herr dasselbe vom Dem, welchem es gezahlt wäre, zurückfodern könnte? [Julianus] hat das Gutachten ertheilt: es macht einen Unterschied, weshalb er sich verbürgt hat; denn wenn er sich wegen einer Sondergutsangelegenheit verbürgt hat, so wird der Herr Das, was [der Sclave] aus dem Sondergut gezahlt haben wird, nicht zurückfodern können, Das, was er aus dem Vermögen des Herrn gezahlt haben wird, wird vindicirt werden; wenn er sich aber für eine andere, als eine Sondergutsangelegenheit verbürgt hat, so wird Das, was er mit dem Geld des Herrn gezahlt haben wird, auf gleiche Weise vindicirt werden, Das, was er aus dem Sondergut [gezahlt haben wird,] wird condicirt werden können.

Ex libro V

Dig. 3,3,76Idem li­bro quin­to ad Mi­n­i­cium. Ti­tius cum ab­sen­tem de­fen­de­ret, sa­tis­de­dit et prius quam iu­di­cium ac­ci­pe­ret de­siit reus sol­ven­do es­se: quam ob cau­sam de­fen­sor re­cu­sa­bat iu­di­cium in se red­di opor­te­re. quae­ro, an id ei con­ce­di opor­teat. Iu­lia­nus re­spon­dit: de­fen­sor cum sa­tis­de­dit, do­mi­ni lo­co ha­ben­dus est. nec mul­tum ei prae­sta­tu­rus est prae­tor, si eum non co­ege­rit iu­di­cium ac­ci­pe­re, cum ad fi­de­ius­so­res eius iri pos­sit et hi quid­quid prae­sti­te­rint a de­fen­so­re con­se­cu­tu­ri sint.

Idem lib. V. ad Minic. Titius hat, als er einen Abwesenden vertheidigte, Sicherheit bestellt, und ehe er sich auf den Process einliess, hat der Beklagte aufgehört, zahlungsfähig zu sein; und wegen dieses Grundes verweigerte der Vertheidiger es, dass der Process gegen ihn angestellt werden müsse. Ich frage, ob das ihm zugegeben werden müsse? Julianus hat zum Bescheid gegeben, ein Vertheidiger ist, wenn er Sicherheit bestellt hat, für den Herrn zu halten; auch wird ihm der Prätor nicht viel [Nutzen] erweisen, wenn er ihn nicht zwingen sollte, sich in den Process einzulassen, da man an seine Bürgen gehen kann, und diese Alles, was sie geleistet haben sollten, vom Vertheidiger [zurück] erlangen werden.

Dig. 23,3,49Idem li­bro quin­to ex Mi­n­icio. Vir ab eo, qui uxo­ri eius do­tem fa­ce­re vo­le­bat, cer­tam pe­cu­niam eo no­mi­ne sti­pu­la­tus est, de­in­de ac­cep­tam eam fe­cit: quae­re­ba­tur, es­set­ne ea pe­cu­nia in do­tem. re­spon­dit, si ac­cep­tam non fe­cis­set et pro­mis­sor sol­ven­do es­se de­sis­set, quae­re­re­mus, an cul­pa ma­ri­ti ea pe­cu­nia ex­ac­ta non es­set: cum ve­ro ac­cep­tam fe­cit, om­ni­mo­do pe­ri­cu­lum ad eum per­ti­ne­bit: per­in­de enim est, ac si ac­ce­pe­rit pe­cu­niam et ean­dem pro­mis­so­ri do­na­ve­rit.

Idem lib. V. ex Minic. Ein Mann hat von dem, welcher der Ehefrau desselben ein Heirathsgut bestellen wollte, eine bestimmte Geldsumme deshalb stipulirt, sodann hat er es durch Acceptilation erlassen; man fragte, ob jenes Geld Gegenstand des Heirathsguts wäre: [Julianus] hat zum Bescheid gegeben, wenn er es nicht erlassen hätte, und der Versprecher aufgehört hätte, zahlungsfähig zu sein, so würden wir fragen, ob das Geld ohne Verschulden des Ehemannes nicht eingefordert worden wäre; da er es aber erlassen hat, so wird die Gefahr ihn jedenfalls treffen, es ist nämlich ebenso gut, als ob er das Geld empfangen und dasselbe dem Versprecher geschenkt hätte.

Dig. 24,1,39Iu­lia­nus li­bro quin­to ex Mi­n­icio. Vir uxo­ri pe­cu­niam cum do­na­re vel­let, per­mi­sit ei, ut a de­bi­to­re suo sti­pu­le­tur: il­la cum id fe­cis­set, prius­quam pe­cu­niam au­fer­ret, di­vor­tium fe­cit: quae­ro, utrum vir eam sum­mam pe­te­re de­beat an ea pro­mis­sio­ne prop­ter do­na­tio­nis cau­sam ac­tio nul­la es­set. re­spon­di in­anem fuis­se eam sti­pu­la­tio­nem. sed si pro­mis­sor mu­lie­ri igno­rans sol­vis­set, si qui­dem pe­cu­nia ex­stat, vin­di­ca­re eam de­bi­tor pot­est: sed si ac­tio­nes suas ma­ri­to prae­sta­re pa­ra­tus est, do­li ma­li ex­cep­tio­ne se tue­bi­tur id­eo­que ma­ri­tus hanc pe­cu­niam de­bi­to­ris no­mi­ne vin­di­can­do con­se­que­tur. sed si pe­cu­nia non ex­stat et mu­lier lo­cu­ple­tior fac­ta est, ma­ri­tus eam pe­tet: in­tel­le­gi­tur enim ex re ma­ri­ti lo­cu­ple­tior fac­ta es­se mu­lier, quon­iam de­bi­tor do­li ma­li ex­cep­tio­ne se tue­ri pot­est.

Julian. lib. V. ex Minic. Als ein Mann [seiner] Ehefrau Geld schenken wollte, hat er ihr erlaubt, dass sie es sich von seinem Schuldner stipulire; als sie das gethan hatte, hat sie sich, bevor sie das Geld in Empfang genommen hatte, geschieden; ich frage, ob der Mann jene Summe [von dem Schuldner] fordern dürfe, oder ob wegen jenes in Folge der Schenkung [geschehenen] Versprechens [des Schuldners] keine Klage Statt finde? Ich habe das Gutachten ertheilt, dass jene Stipulation nichtig gewesen sei. Aber wenn der Versprecher, der nichts [von der Schenkung] wusste, der Frau das Geld gezahlt hätte, so kann es der Schuldner, wenn es noch vorhanden ist, vindiciren; aber wenn er bereit ist, seine Klagen dem Ehemann abzutreten, so wird er sich mit der Einrede der bösen Absicht schützen, und darum wird der Ehemann dieses Geld, dadurch, dass er es im Namen des Schuldners vindicirt, erlangen. Aber wenn das Geld nicht vorhanden ist, und die Frau [durch dasselbe] reicher geworden ist, so wird der Ehemann dasselbe fordern; denn man sieht es so an, als ob die Frau aus dem Vermögen des Ehemannes reicher geworden wäre, weil der Schuldner sich mit der Einrede der bösen Absicht schützen kann.

Dig. 39,3,25Iu­lia­nus li­bro quin­to ex Mi­n­icio. Is, cu­ius fun­do via de­be­tur, aquae plu­viae ar­cen­dae age­re pot­est fun­di sui no­mi­ne, quon­iam de­te­rio­re via fac­ta fun­do no­ce­tur.

Jul. lib. V. ex Min. Derjenige, dessen Landgut das Recht eines Fahrweges zusteht, kann wegen seines Landgutes die Klage auf Abhaltung des Regenwassers anstellen, weil durch Verschlechterung des Fahrwegs das Landgut Schaden leidet.

Dig. 40,12,30Iu­lia­nus li­bro quin­to ex Mi­n­icio. Duo­bus pe­ten­ti­bus ho­mi­nem in ser­vi­tu­tem pro par­te di­mi­dia se­pa­ra­tim, si uno iu­di­cio li­ber, al­te­ro ser­vus iu­di­ca­tus est, com­mo­dis­si­mum est eo us­que co­gi iu­di­ces, do­nec con­sen­tiant: si id non con­tin­get, Sa­binum re­fer­tur ex­is­ti­mas­se du­ci ser­vum de­be­re ab eo qui vi­cis­set: cu­ius sen­ten­tiae Cas­sius quo­que est et ego sum. et sa­ne rid­icu­lum est ar­bi­tra­ri eum pro par­te di­mi­dia du­ci, pro par­te li­ber­ta­tem eius tue­ri. com­mo­dius au­tem est fa­vo­re li­ber­ta­tis li­be­rum qui­dem eum es­se, com­pel­li au­tem pre­tii sui par­tem vi­ri bo­ni ar­bi­tra­tu vic­to­ri suo prae­sta­re.

Julian. lib. V. ex Minicio. Wenn Zwei unabhängig von einander einen Menschen ein Jeder zur Hälfte in die Sclaverei gefordert haben, und er in dem einen Rechtsstreit für frei, in dem anderen für einen Sclaven durch das Urtheil erklärt worden ist, so ist es am passendsten, dass die Richter so lange gezwungen werden, bis sie übereinstimmen; wenn das nicht gelingen wird, so soll Sabinus gemeint haben, dass der Sclave von Dem fortgeführt werden dürfe, welcher gesiegt hätte; und dieser Meinung ist auch Cassius und ich bin es ebenfalls. Und es würde in der That lächerlich sein, zu glauben, dass er zur Hälfte [als Sclave] fortgeführt, zur Hälfte seine Freiheit geschützt werde; allein es ist passender, dass er aus Begünstigung der Freiheit zwar frei sei, aber genöthigt werde, einen Theil seines Werthes nach dem Ermessen eines redlichen Mannes dem Sieger zu entrichten.

Dig. 46,8,23Idem li­bro quin­to ex Mi­n­icio. Pro­cu­ra­tor cum pe­te­ret pe­cu­niam, sa­tis­de­dit am­plius non pe­ti: post iu­di­cium ac­cep­tum ex­ti­tit, qui et ip­se pro­cu­ra­to­rio no­mi­ne ean­dem pe­cu­niam pe­te­ret: quae­si­tum est, cum is, qui post­ea pe­te­ret, pro­cu­ra­tor non es­set et prop­ter hoc ex­cep­tio­ni­bus pro­cu­ra­to­riis ex­clu­di pos­set, num fi­de­ius­so­res prio­ris pro­cu­ra­to­ris te­ne­ren­tur. Iu­lia­nus re­spon­dit: ve­rius est non ob­li­ga­ri fi­de­ius­so­res: nam in sti­pu­la­tio­ne ca­ve­tur non pe­ti­tu­rum eum, cu­ius de ea re ac­tio pe­ti­tio per­se­cu­tio sit, et ra­tum ha­bi­tu­ros om­nes, ad quos ea res per­ti­ne­bit: hic au­tem, qui pro­cu­ra­tor non est, nec ac­tio­nem nec pe­ti­tio­nem ha­be­re in­tel­le­gen­dus est.

Julian. lib. V. ex Minic. Ein Procurator hat, als er Geld forderte, Bürgschaft gestellt, dass es nicht mehr gefordert werden sollte. Nach der Einlassung auf die Klage ist Einer aufgetreten, welcher auch als Procurator dasselbe Geld forderte. Man hat gefragt, ob die Bürgen des ersten Procurators gehalten wären, da der, welcher nachher forderte, kein Procurator war und deshalb durch die procuratorischen Einreden ausgeschlossen werden konnte. Julianus hat das Gutachten ertheilt, es ist richtiger, dass die Bürgen nicht verbindlich sind; denn in der Stipulation wird55D. h. durch die cautio rem non amplius peti. versprochen, dass Der nicht fordern werde, welcher wegen dieser Sache eine persönliche, [oder] dingliche [oder] ausserordentliche Klage66S. d. Bem. zu l. 18. §. 1. D. de acceptil. 46. 4. habe, und dass es Alle genehmigen würden, welche diese Sache angehn wird; von Demjenigen aber, welcher nicht Procurator ist, kann man weder annehmen, dass er eine persönliche, noch dass er eine dingliche Klage habe.

Ex libro VI

Dig. 2,14,56Idem li­bro sex­to ad Mi­n­i­cium. Si con­ve­ne­rit, ne do­mi­nus a co­lo­no quid pe­te­ret, et ius­ta cau­sa con­ven­tio­nis fue­rit: ni­hi­lo mi­nus co­lo­nus a do­mi­no pe­te­re pot­est.

Idem lib. VI. ad Minicium. Ist man dahin übereingekommen, dass der Herr des Gutes von dessen Pachter nichts einklagen wolle, so kann nichts desto weniger der Pachter dies vom Herrn.

Dig. 6,1,59Iu­lia­nus li­bro sex­to ex Mi­n­icio. Ha­bi­ta­tor in alie­na ae­di­fi­cia fe­nes­tras et os­tia im­po­suit, ea­dem post an­num do­mi­nus ae­di­fi­cio­rum demp­sit: quae­ro, is qui im­po­sue­rat pos­set­ne ea vin­di­ca­re. re­spon­dit pos­se: nam quae alie­nis ae­di­fi­ciis co­ne­xa es­sent, ea quam­diu iunc­ta ma­ne­rent, eo­run­dem ae­di­fi­cio­rum es­se, si­mul at­que in­de demp­ta es­sent, con­ti­nuo in pris­ti­nam cau­sam re­ver­ti.

Ad Dig. 6,1,59Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 188, Note 21.Julian. lib. VI. ex Minicio. Ein Inwohner hat in fremde Gebäude Fenster und Thüren gesetzt, und der Eigenthümer der erstern nach Jahresfrist dieselben hinweggenommen; es entsteht die Frage, kann derjenige, welcher sie eingesetzt hat, dieselben eigenthümlich zurückfordern? Antwort: ja; denn was mit fremden Gebäuden verbunden ist, das gehört, so lange es verbunden bleibt, zu denselben Gebäuden, sobald es aber hinweggenommen worden, kehrt es sofort in seinen frühern Zustand zurück.

Dig. 6,1,61Iu­lia­nus li­bro sex­to ex Mi­n­icio. Mi­n­icius in­ter­ro­ga­tus, si quis na­vem suam alie­na ma­te­ria re­fe­cis­set, num ni­hi­lo mi­nus eius­dem na­vis ma­ne­ret, re­spon­dit ma­ne­re. sed si in ae­di­fi­can­da ea idem fe­cis­set, non pos­se. Iu­lia­nus no­tat: nam pro­prie­tas to­tius na­vis ca­ri­nae cau­sam se­qui­tur.

Julian. lib. VI. ex Minicio. Minicius beantwortete die ihm vorgelegte Frage, ob, wenn Jemand ein eigenes Schiff mit fremdem Stoff ausgebessert habe, das Schiff demungeachtet sein bleibe, bejahend. Hätte er aber bei dessen Erbauung dasselbe gethan, so, bemerkt Julian, könne das Gegentheil Statt finden; denn die Eigenheit des ganzen Schiffes richtet sich nach dem Kiel.

Dig. 8,5,18Iu­lia­nus li­bro sex­to ex Mi­n­icio. Is, cu­ius fa­mi­lia vi­ci­num pro­hi­be­bat aquam du­ce­re, sui po­tes­ta­tem non fa­cie­bat, ne se­cum agi pos­set: quae­rit ac­tor, quid si­bi fa­cien­dum es­set. re­spon­di opor­te­re prae­to­rem cau­sa co­gni­ta iu­be­re bo­na ad­ver­sa­rii pos­si­de­ri et non an­te in­de dis­ce­de­re, quam is ac­to­ri ius aquae du­cen­dae con­sti­tuis­set et si quid, quia aquam du­ce­re pro­hi­bi­tus es­set, sic­ci­ta­ti­bus de­tri­men­ti ce­pis­set, vel­uti si pra­ta ar­bo­res­ve exa­ruis­set.

Julian. lib. VI. ex Minicio. Jemand, dessen Gesinde den Nachbar an der [ihm rechtlich zustehenden] Leitung des Wassers hinderte, liess sich nirgends treffen, damit man ihn nicht belangen könne; der Kläger fragte nun an, was er zu thun habe? Ich habe geantwortet, es müsse der Prätor, nach Untersuchung der Sache, ihn in den Besitz der Güter des Gegners setzen, so dass er nicht eher daraus zu weichen brauche, als bis dieser dem Kläger das Recht der Wasserleitung wieder gewährt77Constituisset, Haloander hat restituisset; wenn man den Nachsatz in der obigen Stelle betrachtet, so wird es einleuchten, dass die letztere Lesart vorzuziehen wäre, wenn Handschriften sie unterstützten; indessen lässt sich die Uebersetzung durch den Sinn des Zusammenhanges rechtfertigen; die Glosse erklärt constituisset, sc. de novo., und was er, wegen Störung der Wasserleitung, durch Trockenheit an Schaden [erlitten], z. B. wenn Wiesen oder Bäume verdorrt sind, [vergütigt hat].

Dig. 22,1,26Idem li­bro sex­to ex Mi­n­icio. Ve­na­tio­nem fruc­tus fun­di ne­ga­vit es­se, ni­si fruc­tus fun­di ex ve­na­tio­ne con­stet.

Ad Dig. 22,1,26Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 184, Note 5; Bd. I, § 203, Note 6.Idem lib. VI. ex Minicio. [Minicius] hat behauptet, dass die Jagd nicht Frucht eines Grundstücks sei, wenn nicht die Frucht eines Grundstücks in der Jagd bestehe.

Dig. 50,16,206Iu­lia­nus li­bro sex­to ex Mi­n­icio. ‘Vi­na­ria’ va­sa pro­prie va­sa tor­cu­la­ria es­se pla­cet: do­lia au­tem et se­rias tam­diu in ea cau­sa es­se, quam­diu vi­num ha­be­rent, cum si­ne vi­no es­se de­si­ne­rent, in eo nu­me­ro non es­se, quon­iam ad alium usum trans­fer­ri pos­sent, vel­uti si fru­men­tum in his ad­da­tur. ean­dem cau­sam am­pho­ra­rum es­se, ut, cum vi­num ha­beant, tum in va­sis vi­na­riis, cum in­anes sint, tum ex­tra nu­me­rum vi­na­rio­rum sint, quia aliud in his ad­di pos­sit.

Übersetzung nicht erfasst.