Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Iul.dig. XII
Digestorum lib.Iuliani Digestorum libri

Digestorum libri

cum Notis Marcelli et Pauli et Scaevolae

Ex libro XII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 10,3,25Idem li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Si Sti­chus com­mu­nis meus et tuus ser­vus ha­bue­rit Pam­phi­lum vi­ca­rium au­reo­rum de­cem et me­cum ac­tum de pe­cu­lio fue­rit con­dem­na­tus­que de­cem prae­sti­te­ro: quam­vis post­ea Pam­phi­lus de­ces­se­rit, ni­hi­lo mi­nus ac­tio­ne com­mu­ni di­vi­dun­do vel pro so­cio quin­que mi­lia prae­sta­re de­be­bis, quia te hoc ae­re alie­no li­be­ra­vi. lon­ge ma­gis con­se­quar, si Sti­chus post mor­tem Pam­phi­li alium vi­ca­rium ad­quisie­rat.

Idem lib. XII. Dig. Wenn Stichus, ein mir und dir gemeinschaftlich gehöriger Sclav, einen Untersclaven, den Pamphilus, von zehn Goldstücken an Werth, hat, und wider mich wegen des Sondergutes Klage erhoben, und ich zu zehn verurtheilt worden bin, und sie entrichtet habe, so wirst du, selbst wenn Pamphilus nachher gestorben sein sollte, nichts desto weniger durch die Gemeingutstheilungs- oder die Gesellschaftsklage zum Ersatz von fünfen11Das millia der Florentine lasse ich hier ausfallen, s. die Göttinger C. J. Ausgabe. genöthigt, weil ich dich von dieser Schuld befreiet habe. Um so mehr werde ich dazu gelangen, wenn Stichus nach des Pamphilus Tode einen andern Untersclaven erworben hat.

Dig. 14,4,12Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Alius dum­ta­xat de pe­cu­lio, alius tri­bu­to­ria ser­vi no­mi­ne cum do­mi­no agit: quae­si­tum est, an de­du­ce­re do­mi­nus de pe­cu­lio de­beat, quod tri­bu­to­ria agen­ti prae­sta­tu­rus sit. re­spon­dit: tri­bu­to­ria ac­tio­ne tunc de­mum agi pot­est, cum do­mi­nus in dis­tri­buen­do pre­tio mer­cis edic­to prae­to­ris non sa­tis­fe­cit, id est cum ma­io­rem par­tem de­bi­ti sui de­du­xit quam cre­di­to­ri­bus tri­buit, vel­uti si, cum in mer­ce tri­gin­ta fuis­sent, in quam ip­se qui­dem quin­de­cim cre­di­de­rat, duo au­tem ex­tra­nei tri­gin­ta, to­ta quin­de­cim de­du­xe­rit, et cre­di­to­ri­bus re­li­qua quin­de­cim de­de­rit, cum de­be­ret so­la de­cem de­du­ce­re, ex­tra­neis de­na tri­bue­re. cum igi­tur hoc fe­cit, nec in­tel­le­gen­dus est ser­vum a se li­be­ras­se eo, quod quin­que ad­huc no­mi­ne eius tri­bu­to­ria ac­tio­ne prae­sta­tu­rus sit: qua­re si agi de pe­cu­lio coe­pe­rit, cum for­te ex­tra mer­cem pe­cu­lium es­set, quin­que tam­quam ad­huc cre­di­tor ser­vi de­du­ce­re de­be­bit.

Julian. lib. XII. Digest. Es stelle Einer, eines Sclaven wegen, blos die Sondergutsklage, ein Anderer die Vertheilungsklage gegen den Herrn an: so ist die Frage aufgeworfen worden, ob der Herr vom Sondergut abzuziehen babe, was er dem tributorisch Klagenden werde gewähren müssen? Antwort: die Vertheilungsklage kann nur dann angestellt werden, wenn der Herr bei Vertheilung des Erlöses der Waaren dem Edicte des Prätors nicht Gnüge geleistet hat, das ist, wenn er einen grössern Theil seiner Forderung hinweggenommen hat, als er den Gläubigern auf die ihrigen zahlt; als zum Beispiel, wenn er, da die Masse der Handlung Dreissig hergab, und er selbst dazu Funfzehn, zwei Fremde aber [zusammen] Dreissig vorgeschossen haben, die ganzen Funfzehn hinwegnimmt, und den Gläubigern die übrigen Funfzehn gibt, da er doch nur Zehn hinwegnehmen, und den Fremden jedem Zehn zutheilen gesollt hätte. Wenn er nun dies gethan hat, so ist er deshalb nicht so anzusehen, als habe er den Sclaven wegen der Fünf, die er auf die Vertheilungsklage seinetwegen noch herauszahlen muss, entbunden. Wird also die Sondergutsklage angestellt, weil etwa ausser dem Handelsgeschäft noch Sondergut vorhanden ist, so hat er, als noch immer Gläubiger des Sclaven, Fünf abzuziehen.

Dig. 14,6,14Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Fi­lium ha­beo et ex eo ne­po­tem: ne­po­ti meo cre­di­tum est ius­su pa­tris eius: quae­si­tum est, an con­tra se­na­tus con­sul­tum fie­ret. di­xi, et­iam­si ver­bis se­na­tus con­sul­ti fi­lii con­ti­ne­ren­tur, ta­men et in per­so­na ne­po­tis idem ser­va­ri de­be­re: ius­sum au­tem hu­ius pa­tris non ef­fi­ce­re, quo mi­nus con­tra se­na­tus con­sul­tum cre­di­tum ex­is­ti­ma­re­tur, cum ip­se in ea cau­sa es­set, ut pe­cu­niam mu­tuam in­vi­to pa­tre suo ac­ci­pe­re non pos­sit.

Julian. lib. XII. Digestor. Ich habe einen Sohn, und von demselben einen Enkel; diesem Enkel ist auf das Geheiss seines Vaters geliehen worden. Nun wurde gefragt, ob dies gegen den Senatsschluss sei? Ich habe gesagt, wenn gleich in den Worten des Senatsschlusses die Söhne erwähnt seien, so müsse doch auch bei dem Enkel dasselbe beobachtet werden; das Geheiss dieses Vaters aber bewirke nicht, dass das Darlehn nicht als wider den Senatsschluss laufend gelten sollte, da er selbst in der Lage ist, dass er gegen den Willen seines Vaters kein Geld borgen kann.

Dig. 15,1,12Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. quia hoc ca­su et­iam cum eo agi pot­est, pe­nes quem pe­cu­lium non est.

Jul. lib. XII. Digest. weil in diesem Falle auch mit dem eine Rechtshandel angefangen werden kann, bei welchem sich das Sondergut nicht befindet.

Dig. 15,1,14Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Item cum tes­ta­men­to prae­sen­ti die ser­vus li­ber es­se ius­sus est, cum om­ni­bus he­redi­bus de pe­cu­lio agen­dum est nec quis­quam eo­rum am­plius de­du­cet quam quod ip­si de­bea­tur. 1Item cum ser­vus vi­vo do­mi­no mor­tuus est, de­in­de do­mi­nus in­tra an­num plu­res he­redes re­li­quit, et de pe­cu­lio ac­tio et de­duc­tio­nis ius scin­di­tur.

Jul. lib. XII. Digest. So auch, wenn ein Sclav durch das Testament sogleich frei sein soll, so muss in Ansehung des Sondergutes gegen alle Erben geklagt werden; und keiner derselben kann mehr abziehen, als was ihm gebührt. 1Eben so, wenn der Sclav bei Lebzeiten des Herrn gestorben ist, [und] alsdann der Herr innerhalb eines Jahres mehrere Erben verlassen hat, so wird sowohl die Klage auf das Sondergut, als das Recht des Abzugs getheilt.

Dig. 15,1,16Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Quis er­go ca­sus est, quo pe­cu­lium ser­vi com­mu­nis ad al­te­rum ex do­mi­nis so­lum per­ti­neat? in pri­mis si quis ser­vi par­tem di­mi­diam ven­di­de­rit nec pe­cu­lium ei con­ces­se­rit: de­in­de si quis ser­vo com­mu­ni pe­cu­niam vel res ali­quas ea men­te de­de­rit, ut pro­prie­ta­tem ea­rum re­ti­ne­ret, ad­mi­nis­tra­tio­nem au­tem ser­vo con­ce­de­ret. Marcellus notat: est et­iam il­le ca­sus, si al­ter ad­eme­rit: vel si om­ni qui­dem mo­do con­ces­se­rit do­mi­nus sed in no­mi­ni­bus erit con­ces­sio.

Jul. lib. XII. Digest. Welcher Fall ist es also, in welchem das Sondergut eines gemeinschaftlichen Sclaven dem einen von den Herren allein gehört? Vornehmlich, wenn einer den halben Theil des Sclaven verkauft und ihm kein Sondergut zugestanden hat. Dann, wenn einer dem gemeinschaftlichen Sclaven Geld oder gewisse Gegenstände in der Absicht gegeben hat, um das Eigenthum derselben beizubehalten, die Verwaltung aber dem Sclaven zu lassen. Marcellus bemerkt: auch dies ist ein Fall, wenn der Eine [das Sondergut] eingezogen hat, oder wenn der Herr in jeder Hinsicht Erlaubniss [dazu] gegeben hat, doch bei ausstehenden Schulden muss eine Genehmigung [besonders] Statt finden.

Dig. 15,1,28Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Qua­re et si so­cio ne­que he­res ne­que bo­no­rum pos­ses­sor ex­sti­tis­set, ea­te­nus dam­na­ri de­bet is cum quo ac­tum fue­rit, qua­te­nus pe­cu­lium apud eum erit et quan­tum ex bo­nis con­se­qui pot­est.

Ad Dig. 15,1,28Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 482, Note 16.Jul. lib. XI. Digest. Daher muss auch, wenn für den Genossen weder ein Erbe, noch ein Güterbesitzer vorhanden ist, derjenige, mit welchem rechtlich verfahren worden ist, insofern verurtheilt werden, inwiefern das Sondergut bei ihm ist, und wieviel er aus dem Güterbestande wiedererreichen kann.

Dig. 15,1,37Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Si cre­di­tor fi­lii tui he­redem te in­sti­tue­rit et tu he­redi­ta­tem eius ven­di­de­ris, il­la par­te sti­pu­la­tio­nis ‘quan­ta pe­cu­nia ex he­redi­ta­te ad te per­ve­ne­rit’ te­ne­be­ris de pe­cu­lio. 1Si ser­vo tuo per­mi­se­ris vi­ca­rium eme­re au­reis oc­to, il­le de­cem eme­rit et ti­bi scrip­se­rit se oc­to emis­se tu­que ei per­mi­se­ris eos oc­to ex tua pe­cu­nia sol­ve­re et is de­cem sol­ve­rit, hoc no­mi­ne duos au­reos tan­tum vin­di­ca­bis, sed hi ven­di­to­ri prae­sta­bun­tur dum­ta­xat de pe­cu­lio ser­vi. 2Ser­vum com­mu­nem, quem cum Ti­tio ha­be­bam, ven­di­di Sem­pro­nio: quae­si­tum est, si de pe­cu­lio cum Ti­tio aut cum Sem­pro­nio age­re­tur, an eius pe­cu­lii, quod apud me es­set, ra­tio ha­be­ri de­be­ret. di­xi, si cum Sem­pro­nio age­re­tur, num­quam ra­tio­nem eius pe­cu­lii, quod apud me es­set, ha­be­ri de­be­re, quia is nul­lam ad­ver­sus me ac­tio­nem ha­be­ret, per quam id quod prae­sti­tis­set con­se­qui pos­set. sed et si cum Ti­tio post an­num quam ven­di­dis­sem age­re­tur, si­mi­li­ter non es­se com­pu­tan­dum pe­cu­lium quod apud me est, quia iam me­cum agi de pe­cu­lio non pos­set. sin au­tem in­tra an­num age­re­tur, tunc quo­que ha­ben­dam hu­ius pe­cu­lii ra­tio­nem, post­quam pla­cuit alie­na­to ho­mi­ne per­mit­ten­dum cre­di­to­ri et cum ven­di­to­re et cum emp­to­re age­re. 3Si ac­tum sit de pe­cu­lio cum eo qui usum fruc­tum in ser­vo ha­bet et mi­nus con­se­cu­tus sit cre­di­tor, non est in­iquum, ut ex uni­ver­so eius pe­cu­lio, si­ve apud fruc­tua­rium si­ve apud pro­prie­ta­rium erit, rem con­se­qua­tur. ni­hil in­ter­est, ope­ras suas con­du­xe­rit ser­vus a fruc­tua­rio an pe­cu­niam mu­tuam ab eo ac­ce­pe­rit. da­ri ita­que de­be­bit ac­tio ei ad­ver­sus do­mi­num pro­prie­ta­tis de­duc­to eo, quod ser­vus pe­cu­lii no­mi­ne apud fruc­tua­rium ha­bet.

Jul. lib. XII. Digest. Hätte dich der Gläubiger deines Sohnes zum Erben eingesetzt und du hättest die Erbschaft desselben verkauft, so bleibst du durch den Theil der Stipulation: wie viel Geld dir aus der Erbschaft zukommen möge, in Ansehung des Sonderguts verpflichtet. 1Wenn du deinem Sclaven erlaubt hast, einen Beisclaven zu kaufen für acht Ducaten, jener hat für zehn gekauft, und hat dir angerechnet, er habe für acht gekauft, und du hast ihm erlaubt, diese acht aus deiner Casse zu bezahlen, und er hat zehn bezahlt, so wirst du in diesem Falle nur zwei Ducaten dir aneignen können, jedoch diese werden dem Verkäufer nur aus dem Sondergute des Sclaven verabreicht werden. 2Ad Dig. 15,1,37,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 484, Note 21.Einen gemeinschaftlichen Sclaven, welchen ich mit dem Titius oder mit dem Sempronius hatte, habe ich dem Titius verkauft, bevor Namens seiner gegen mich aus dem Sondergute geklagt worden ist; es ist die Frage entstanden, wenn aus dem Sondergute gegen den Titius oder gegen den Sempronius geklagt würde, ob auf dasjenige Sondergut, welches bei mir sei, Rücksicht genommen werden müsse? Ich habe gesagt, wenn gegen den Sempronius geklagt würde, so dürfe niemals Rücksicht auf das Sondergut, was sich bei mir befinde, genommen werden, weil dieser keine Klage gegen mich habe, durch welche er das, was er geleistet, wieder erlangen könne. Aber auch wenn gegen den Titius, ein Jahr darnach, als ich verkauft habe, geklagt würde, sei ähnlicher Weise das Sondergut, was sich bei mir befindet, nicht in Anschlag zu bringen, weil nunmehr aus dem Sondergut nicht gegen mich geklagt werden könne. Wenn aber innerhalb eines Jahres geklagt würde, dann müsse auch auf dieses Sondergut Rücksicht genommen werden, nachdem man angenommen hat, dass nach Veräusserung eines Menschen dem Gläubiger nachzulassen sei, sowohl mit dem Verkäufer als mit dem Käufer rechtlich zu verfahren. 3Wenn auf das Sondergut gegen den geklagt worden ist, welcher den Niessbrauch an dem Sclaven hat und der Gläubiger hat nicht volle Befriedigung erhalten, so ist es nicht ungerecht, dass er seine Forderung aus dem gesammten Sondergut desselben erhalte, gleichviel, ob es bei dem Fruchtniesser oder dem Eigenthümer sich befinden mag. Es macht keinen Unterschied, ob sich der Sclav von dem Nutzniesser [den Ertrag] seiner Arbeit ausbedungen, oder Geld als Darlehn von ihm empfangen hat; es wird ihm also eine Klage gegen den Herrn des Eigenthums gegeben werden müssen, wenn abgezogen ist, was der Sclav als Sondergut bei dem Nutzniesser hat.

Dig. 16,1,14Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Si mu­lier con­tra se­na­tus con­sul­tum in­ter­ces­se­rit, ae­quum est non so­lum in ve­te­rem de­bi­to­rem, sed et in fi­de­ius­so­res eius ac­tio­nem re­sti­tui: nam cum mu­lie­ris per­so­na sub­tra­ha­tur cre­di­to­ri prop­ter se­na­tus con­sul­tum, in­te­gra cau­sa pris­ti­na re­sti­tuen­da est.

Julian. lib. XII. Digest. Wenn eine Frau gegen den Senatsschluss intercedirt haben sollte, so ist es billig, dass nicht blos gegen den alten Schuldner, sondern auch gegen die Bürgen desselben die Klagen wiederhergestellt werden; denn da die Person der Frau dem Gläubiger wegen des Senatsschlusses entzogen wird, so ist das ganze frühere Verhältniss wiederherzustellen.

Dig. 35,2,83Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Si cre­di­tor fi­lii tui he­redem te in­sti­tue­rit et le­gis Fal­ci­diae ra­tio­nem po­nas, pe­cu­lii quan­ti­tas, quod ad­itae he­redi­ta­tis tem­po­re fuis­set, in qua­dran­tem ti­bi im­pu­ta­bi­tur.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 46,1,11Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Qui con­tra se­na­tus con­sul­tum fi­lio fa­mi­lias cre­di­de­rit, mor­tuo eo fi­de­ius­so­rem a pa­tre ac­ci­pe­re non pot­est, quia ne­que ci­vi­lem ne­que ho­no­ra­riam ad­ver­sus pa­trem ac­tio­nem ha­bet nec est ul­la he­redi­tas, cu­ius no­mi­ne fi­de­ius­so­res ob­li­ga­ri pos­sent.

Julian. lib. XII. Dig. Wer gegen den Senatsschluss22Den Macedonianischen. S. B. XIV. Tit. 6. einem Haussohn [Geld] dargeliehen haben wird, kann, wenn derselbe gestorben ist, von dem Vater keinen Bürgen annehmen, weil er weder eine civilrechtliche, noch eine honorarische Klage gegen den Vater hat; auch ist keine Erbschaft vorhanden, wegen welcher Bürgen verbindlich gemacht werden könnten.