Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ven.interd. VI
Interdictorum lib.Venuleii Interdictorum libri

Interdictorum libri

Ex libro VI

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 41,1,66Ve­nu­leius li­bro sex­to in­ter­dic­to­rum. Cum prae­gnas mu­lier le­ga­ta aut usu­cap­ta alio­ve quo mo­do alie­na­ta pa­riat, eius fient par­tus, cu­ius est ea, cum eni­te­re­tur, non cu­ius tunc fuis­set, cum con­ci­pe­ret.

Venulej. lib. VI. Interd. Wenn eine schwangere Frauensperson vermacht, ersessen, oder auf irgend eine andere Weise veräussert, gebärt, so wird das geborne Kind Dem gehörig, dem die Frau gehört, als sie gebar, und nicht ihrem damaligen Eigenthümer, als sie empfing.

Dig. 42,8,8Ve­nu­leius Sa­tur­ni­nus li­bro sex­to in­ter­dic­to­rum. Ex his col­li­gi pot­est ne qui­dem por­tio­nem emp­to­ri red­den­dam ex pre­tio: pos­se ta­men di­ci eam rem apud ar­bi­trum ex cau­sa anim­ad­ver­ten­dam, ut, si num­mi so­lu­ti in bo­nis ex­stent, iu­beat eos red­di, quia ea ra­tio­ne ne­mo frau­de­tur.

Venulej. Saturn. lib. VI. Interdict. Hieraus ist zu folgern, dass dem Käufer auch nicht einmal ein Theil des Kaufpreises zurückzugeben ist; doch kann man sagen, der gesetzte Schiedsrichter habe darauf zu sehen, dass er in dem Falle, wenn das gezahlte Geld noch in der Masse vorhanden sei, dessen Herausgabe anordne, weil auf diese Weise Niemand bevortheilt wird.

Dig. 42,8,11Ve­nu­leius Sa­tur­ni­nus li­bro sex­to in­ter­dic­to­rum. Cas­sius ac­tio­nem in­tro­du­xit in id quod ad he­redem per­ve­nit.

Venulej. Saturn. lib. VI. Interdict. Cassius hat11Als Prätor wohl. Vgl. §. 4. Inst. quod cum eo qui in al. pot 4. 7. fr. 43. quib. ex caus. maj. 4. 6. die Klage auf so viel, als der Erbe bereichert worden ist, eingeführt.

Dig. 42,8,25Ve­nu­leius li­bro sex­to in­ter­dic­to­rum. Si frau­da­tor fi­de­ius­so­ri suo scien­ti ac­cep­tum tu­le­rit, si et reus non igno­ra­ve­rit, uter­que te­ne­bi­tur, si mi­nus, is qui scie­rit. si ta­men il­le, cui ac­cep­tum fac­tum est, sol­ven­do non sit, vi­den­dum est, an in reum, et­iam­si igno­ra­ve­rit, ac­tio dan­da sit, quia ex do­na­tio­ne ca­pit. con­tra si reo scien­ti ac­cep­tum la­tum sit, fi­de­ius­sor quo­que, si et ip­se scie­rit, te­ne­bi­tur: si ve­ro igno­ra­ve­rit, num­quid non ae­que ac­tio in eum da­ri de­beat, quon­iam ma­gis de­tri­men­tum non pa­ti­tur, quam lu­crum fa­ciat? in duo­bus au­tem reis par utrius­que cau­sa est. 1Ssi a so­ce­ro frau­da­to­re sciens ge­ner ac­ce­pit do­tem, te­ne­bi­tur hac ac­tio­ne et, si re­sti­tue­rit eam, de­si­nit do­tem ha­be­re: nec quic­quam em­an­ci­pa­tae di­vor­tio fac­to re­sti­tu­tu­rum La­beo ait, quia haec ac­tio rei re­sti­tuen­dae gra­tia, non poe­nae no­mi­ne da­re­tur id­eo­que ab­sol­vi so­let reus, si re­sti­tue­rit. sed si prius­quam cre­di­to­res cum eo ex­per­i­ren­tur, red­di­de­rit fi­liae do­tem iu­di­cio do­tis no­mi­ne con­ven­tus, ni­hi­lo mi­nus eum hac ac­tio­ne te­ne­ri La­beo ait nec ul­lum re­gres­sum ha­bi­tu­rum ad mu­lie­rem: sin ve­ro si­ne iu­di­ce, vi­den­dum, an ul­la re­pe­ti­tio com­pe­tat ei. quod si is igno­ra­ve­rit, fi­lia au­tem scie­rit, te­ne­bi­tur fi­lia: si ve­ro uter­que scie­rit, uter­que te­ne­bi­tur. at si ne­uter scie­rit, qui­dam ex­is­ti­mant ni­hi­lo mi­nus in fi­liam dan­dam ac­tio­nem, quia in­tel­le­gi­tur qua­si ex do­na­tio­ne ali­quid ad eam per­ve­nis­se, aut cer­te ca­ve­re eam de­be­re, quod con­se­cu­ta fue­rit se re­sti­tu­tu­ram: in ma­ri­tum au­tem, qui igno­ra­ve­rit, non dan­dam ac­tio­nem, non ma­gis quam in cre­di­to­rem, qui a frau­da­to­re quod ei de­be­re­tur ac­ce­pe­rit, cum is in­do­ta­tam uxo­rem duc­tu­rus non fue­rit. 2Item si ex­tra­neus fi­liae fa­mi­liae no­mi­ne frau­dan­di cau­sa do­tem de­de­rit, te­ne­bi­tur ma­ri­tus, si scie­rit: ae­que mu­lier: nec mi­nus et pa­ter, si non igno­ra­ve­rit, ita ut ca­veat, si ad se dos per­ve­ne­rit, re­sti­tui eam. 3Si pro­cu­ra­tor igno­ran­te do­mi­no, cum sci­ret de­bi­to­rem eius frau­dan­di ce­pis­se con­si­lium, ius­sit ser­vo ab eo ac­ci­pe­re, hac ac­tio­ne ip­se te­ne­bi­tur, non do­mi­nus. 4Non so­lum au­tem ip­sam rem alie­na­tam re­sti­tui opor­tet, sed et fruc­tus, qui alie­na­tio­nis tem­po­re ter­rae co­hae­rent, quia in bo­nis frau­da­to­ris fue­runt, item eos, qui post in­choa­tum iu­di­cium re­cep­ti sint: me­dio au­tem tem­po­re per­cep­tos in re­sti­tu­tio­nem non venire. item par­tum an­cil­lae per frau­dem alie­na­tae me­dio tem­po­re edi­tum in re­sti­tu­tio­nem non venire, quia in bo­nis non fue­rit. 5Pro­cu­lus ait, si mu­lier post alie­na­tio­nem con­ce­pe­rit et an­te­quam age­re­tur, pe­pe­re­rit, nul­lam es­se du­bi­ta­tio­nem, quin par­tus re­sti­tui non de­beat: si ve­ro, cum alie­na­re­tur, prae­gnas fue­rit, pos­se di­ci par­tum quo­que re­sti­tui opor­te­re. 6Fruc­tus au­tem fun­do co­hae­sis­se non sa­tis in­tel­le­ge­re se La­beo ait, utrum dum­ta­xat qui ma­tu­ri an et­iam qui in­ma­tu­ri fue­rint, prae­tor sig­ni­fi­cet: ce­te­rum et­iam­si de his sen­se­rit, qui ma­tu­ri fue­rint, ni­hi­lo ma­gis pos­ses­sio­nem re­sti­tui opor­te­re. nam cum fun­dus alie­na­re­tur, quod ad eum fruc­tus­que eius at­ti­ne­ret, unam quan­dam rem fuis­se, id est fun­dum, cu­ius om­nis ge­ne­ris alie­na­tio­nem fruc­tus se­qui: nec eum, qui hi­ber­no ha­bue­rit fun­dum cen­tum, si sub tem­pus mes­sis vin­de­miae­ve fruc­tus eius ven­de­re pos­sit de­cem, id­cir­co duas res, id est fun­dum cen­tum et fruc­tus de­cem eum ha­be­re in­tel­le­gen­dum, sed unam, id est fun­dum cen­tum, sic­ut is quo­que unam rem ha­be­ret, qui se­pa­ra­tim so­lum ae­dium ven­de­re pos­sit. 7Haec ac­tio et­iam in ip­sum frau­da­to­rem da­tur, li­cet Me­la non pu­ta­bat in frau­da­to­rem eam dan­dam, quia nul­la ac­tio in eum ex an­te ges­to post bo­no­rum ven­di­tio­nem da­re­tur et in­iquum es­set ac­tio­nem da­ri in eum, cui bo­na ab­la­ta es­sent. si ve­ro quae­dam dis­per­di­dis­set, si nul­la ra­tio­ne re­ci­pe­ra­ri pos­sent, ni­hi­lo mi­nus ac­tio in eum da­bi­tur et prae­tor non tam emo­lu­men­tum ac­tio­nis in­tue­ri vi­de­tur in eo, qui ex­utus est bo­nis, quam poe­nam.

Venulej. lib. VI. Interdict. Wenn der betrügliche Schuldner seinen Bürgen mit dessen Wissen22Um den Betrug. quittirt und es auch dem Hauptschuldner33Des Gemeinschuldners. nicht unbekannt ist, so sind Beide verantwortlich, im entgegengesetzten Falle Derjenige, welcher darum gewusst hat. Ist nun aber Der, welcher quittirt worden ist, nicht zahlungsfähig, so fragt sichs, ob gegen den Hauptschuldner, auch wenn er nichts von der Sache gewusst, eine Klage zu gestatten sei?44Verstehe hier: dieses ist zu bejahen. da er durch Schenkung erwirbt55Fr. 13. §. 7. de acceptilat. 46. 4.. Wenn hingegen die Quittung unter Mitwissen des Schuldners bewirkt worden ist, so bleibt auch der Bürge, wenn er ebenfalls darum weiss, gehalten; falls er aber nichts davon wusste, würde es dann nicht unbillig sein, wider ihn eine Klage zuzulassen?66Verstehe: es würde unbillig sein. Weil er vielmehr einem Verlust entgeht, als Vortheil geniesst. Unter zwei Mitschuldnern aber ist einer wie der andere zu beurtheilen. 1Wenn ein Eidam von seinem auf Hintergehung seiner Gläubiger ausgehenden Schwiegervater mitwissend die Aussteuer empfangen hat, so ist er mit dieser Klage zu belangen; und wenn er dann die Aussteuer zurückgiebt, so hat er keine mehr in Händen, und, wie Labeo sagt, bei erfolgender Ehescheidung, der Tochter (emancipatae)77Wäre sie dann noch in väterlicher Gewalt, so könnte die Zurückgabe nur an den Vater geschehen. nichts herauszugeben, weil diese Klage88Nicht etwa die actio de dote, sondern die Paulianische, ist hier gemeint. S. u. Note 266. auf Wiedererstattung der Sache geht und nicht eine Strafklage ist; daher der Schuldner99Der Ehemann auf die wider ihn angestellte Dotalklage. freigesprochen wird, wenn er schon wiedererstattet hat1010Den Gläubigern des Vaters.. Hat er aber noch eher, als die Gläubiger ihn belangen, auf angestellte Mitgiftklage1111Nach conventus muss ein Komma stehen. der Tochter ihre Aussteuer zurückgegeben1212Versteht sich, nach dem Obigen, nachdem er schon beim Empfang der dos um den Betrug gewusst hat., so ist er, sagt Labeo, nichtsdestoweniger mit dieser Klage1313Mit der Paulianischen. zu belangen, und kann auf die Frau nicht zurückgehen. Falls er nun aber ohne [Zwang durch] einen Richter zurückgegeben hat1414An die Frau., steht ihm dann irgend ein Zurückforderungsrecht zu1515Gegen die Frau, nachdem er den Gläubigern des Vaters die dos nochmals entrichten müssen: die Vulgata hat hier die Antwort: es steht ihm zu.? — Hat er nichts (vom Betrug) gewusst, wohl aber die Tochter, so ist diese gehalten. Haben aber beide darum gewusst, so sind beide gehalten. Wenn hingegen Keines mitwissend gewesen ist, so halten Einige dafür, dass gegen die Tochter dennoch eine Klage zu gestatten sei, weil das an sie Gekommene gleichsam als geschenkt anzusehen ist, oder dass sie doch Sicherheit dafür leisten müsse, zu erstatten, was sie erlangen werde1616Wenn nemlich die dos ihr noch nicht zurückgegeben ist.; dass hingegen wider den nicht wissenden Ehemann keine Klage zuzulassen sei; eben so wenig als gegen einen Gläubiger, welcher von dem betrüglichen Schuldner empfangen hat, was ihm zukam; denn der Mann würde eine Frau ohne Mitgift nicht geheirathet haben. 2So auch, wenn ein Fremder einer Haustochter wegen, zu Hintergehung seiner Gläubiger, eine Mitgift giebt, ist der Ehemann, wenn er darum gewusst hat, gehalten; eben so die Frau; und nicht weniger auch der Vater, wenn es ihm nicht unbekannt gewesen ist, so dass er Sicherheit leisten muss, dass er die Aussteuer herausgeben werde, sobald sie an ihn komme. 3Wenn ein Bevollmächtigter ohne Wissen des Herrn, da ihm bewusst war, dass dessen Schuldner Hintergehung der Gläubiger beabsichtigte, einem Sclaven1717Des Machtgebers. geheissen hat, von ihm1818Von dem Schuldner. etwas anzunehmen1919Zu Benachtheiligung der übrigen Gläubiger. Vergl. oben fr 24., so ist er selbst, nicht aber der Machtgeber (Herr des Sclaven) mit dieser Klage zu belangen. 4Ad Dig. 42,8,25,4Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 463, Note 17.Aber nicht allein die veräusserte Sache selbst muss wiedererstattet werden, sondern auch die Früchte, die zur Zeit der Veräusserung noch mit der Erde zusammenhingen, denn sie haben zum Vermögen des Betrügers gehört. So auch die, welche nach eingeleitetem Rechtshandel eingeerntet worden sind. Die in der Zwischenzeit erhobenen hingegen sind unter dem zu Erstattenden nicht begriffen. So ist auch ein von einer Sclavin, die zu Hintergehung der Gläubiger veräussert worden ist, mittlerweile gebornes Kind nicht darunter begriffen, da es nicht zum Vermögen des Schuldners gehört hat. 5Ad Dig. 42,8,25,5Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 463, Note 17.Proculus sagt: wenn ein Weib2020Eine Sclavin. nach ihrer Veräusserung empfangen, und vor Anstellung der Klage geboren habe, so sei kein Zweifel, dass das Kind nicht herauszugeben sei. Wäre sie aber zur Zeit der Veräusserung schwanger gewesen, so könne man wohl sagen, auch das Kind müsse herausgegeben werden. 6Ad Dig. 42,8,25,6Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 463, Note 17.Ueber den Ausdruck: Früchte, die mit dem Boden zusammengehängt haben, sagt Labeo, er verstehe nicht recht, ob der Prätor damit blos die gereiften oder auch die unreifen bezeichne? Wenn er aber auch [nur] die gemeint habe, die schon reif gewesen, so müsse gleichwohl der Besitz2121Auch der unreifen. erstattet werden. Denn als das Grundstück veräussert worden, sei dasselbe mit seinen Früchten zusammen nur eine einzige Sache gewesen, nemlich eben das Grundstück, dessen Veräusserung die Früchte aller Art2222Der Stellung der Worte ungeachtet kann omnis generis unmöglich auf alienationem bezogen werden, da nicht von verschiedenen Arten der Veräusserung, aber wohl von verschiedenen Arten der Früchte die Rede ist. folgen müssten. Und wenn Jemand ein Grundstück besitze, das hundert werth sei, und er nun zur Zeit der Ernte oder Weinlese dessen Früchte für zehn verkaufen könne, so sei er doch deshalb nicht so anzusehen, als ob er zwei Sachen hätte, das Grundstück für hundert und die Früchte für zehn, sondern er habe nur eine, das Grundstück für hundert; so wie auch Derjenige nur eine Sache hätte, der den Grund und Boden seines Hauses besonders verkaufen kann. 7Ad Dig. 42,8,25,7ROHGE, Bd. 13 (1874), Nr. 122, S. 381: Besitz als Voraussetzung der actio Pauliana.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 463, Note 25.Diese Klage wird auch gegen den betrügerischen Schuldner selbst gestattet; wiewohl Mela nicht dafür hielt, dass sie gegen diesen zulässig sei; weil nach beendigter Gant gegen ihn2323Sowie auch nicht ihm gegen Andere. Fr. 40. de oper. libert. 38. 1. fr. 4. de cur. bon. dando. 47. 7., wegen vorher geschehener Dinge keine Klage gestattet werde, und es unbillig sei, gegen Einen, dem sein Vermögen genommen worden, eine Klage zuzulassen. Allein wenn er Sachen verschleudert hat, deren Wiedererstattung nicht zu erlangen ist, so wird gleichwohl der Klage gegen ihn Statt gegeben, und der Prätor scheint bei Dem, welcher seines Vermögens beraubt ist, nicht sowohl den Nutzen der Klage, als vielmehr die Bestrafung desselben berücksichtigt zu haben.