Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.Sab. XL
Ad Massurium Sabinum lib.Ulpiani Ad Massurium Sabinum libri

Ad Massurium Sabinum libri

Ex libro XL

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 26,1De tutelis (Von den Bevormundungen.)Dig. 26,2De testamentaria tutela (Von der testamentarischen Vormundschaft.)Dig. 26,3De confirmando tutore vel curatore (Von der Bestätigung des Tutor oder Curator.)Dig. 26,4De legitimis tutoribus (Von den gesetzlichen Vormündern.)Dig. 26,5De tutoribus et curatoribus datis ab his qui ius dandi habent, et qui et in quibus causis specialiter dari possunt (Von den durch eine competente Obrigkeit bestellten Vormündern; ferner welche zu solchen Vormündern bestellt, und aus welchen Gründen diese eigentlich bestellt werden können.)Dig. 26,6Qui petant tutores vel curatores et ubi petantur (Von denen, welche um Vormünder oder Curatoren nachsuchen müssen, und wo dies geschehen soll.)Dig. 26,7De administratione et periculo tutorum et curatorum qui gesserint vel non et de agentibus vel conveniendis uno vel pluribus (Von der Verwaltung und Verantwortlichkeit der Tutoren und Curatoren, welche die Vormundschaft führten oder auch nicht, und von dem Verhältnisse derselben als Kläger oder Beklagte entweder einzeln oder in Mehrzahl.)Dig. 26,8 (27,3 %)De auctoritate et consensu tutorum et curatorum (Von der Ermächtigung und der Zustimmung der Vormünder und Curatoren.)Dig. 26,9Quando ex facto tutoris vel curatoris minores agere vel conveniri possunt (Wann aus der Handlung des Vormundes oder Curators Minderjährige klagen oder verklagt werden können.)Dig. 26,10De suspectis tutoribus et curatoribus (Von verdächtigen Vormündern und Curatoren.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 13,7,1Ul­pia­nus li­bro qua­dra­gen­si­mo ad Sa­binum. Pig­nus con­tra­hi­tur non so­la tra­di­tio­ne, sed et­iam nu­da con­ven­tio­ne, et­si non tra­di­tum est. 1Si igi­tur con­trac­tum sit pig­nus nu­da con­ven­tio­ne, vi­dea­mus, an, si quis au­rum os­ten­de­rit qua­si pig­no­ri da­tu­rus et aes de­de­rit, ob­li­ga­ve­rit au­rum pig­no­ri: et con­se­quens est ut au­rum ob­li­ge­tur, non au­tem aes, quia in hoc non con­sen­se­rint. 2Si quis ta­men, cum aes pig­no­ri da­ret, ad­fir­ma­vit hoc au­rum es­se et ita pig­no­ri de­de­rit, vi­den­dum erit, an aes pig­no­ri ob­li­ga­ve­rit et num­quid, quia in cor­pus con­sen­sum est, pig­no­ri es­se vi­dea­tur: quod ma­gis est. te­ne­bi­tur ta­men pig­ne­ra­ti­cia con­tra­ria ac­tio­ne qui de­dit, prae­ter stel­lio­na­tum quem fe­cit.

Ulp. lib. XL. ad Sabin. Ein Pfand wird nicht durch die Uebergabe allein, sondern auch durch eine blosse Uebereinkunft begründet, wenn es auch nicht übergeben worden ist. 1Wenn also ein Pfand [schon] durch eine blosse Uebereinkunft begründet worden ist, so wollen wir untersuchen, ob, wenn Jemand Gold vorgezeigt, als wollte er es zum Pfand geben, und Erz gegeben haben sollte, er das Gold zum Pfand verbindlich gemacht habe? Und es ist folgerichtig, dass das Gold verbindlich gemacht werde, nicht aber das Erz, weil sie über dieses nicht übereingestimmt haben. 2Wenn jedoch Jemand, als er Erz zum Pfand gab, versichert hat, dass dies Gold sei, und es so zum Pfand gegeben haben sollte, so wird zu untersuchen sein, ob er das Erz zum Pfand verbindlich gemacht hat, und ob überhaupt Etwas, weil man doch über einen Körper [als Pfand] übereingestimmt hat, zum Pfand [gegeben] zu sein scheint. Und das ist mehr der Fall; es wird jedoch der, welcher [das Pfand] gegeben hat, auf die Gegenpfandklage gehalten sein, ausser dem Stellionatus11S. die Bem. zu L. 13. §. 8. D. de hist, q. not. inf. 3. 2., welchen er begangen hat.

Dig. 17,1,18Ul­pia­nus li­bro qua­dra­gen­si­mo ad Sa­binum. Qui pa­ti­tur ab alio man­da­ri, ut si­bi cre­da­tur, man­da­re in­tel­le­gi­tur.

Ulp. lib. XI. ad Sabin. Wer zugibt, dass ein Anderer den Auftrag gebe, ihm zu leihen, der wird als Auftragsgeber angesehen.

Dig. 26,8,5Ul­pia­nus li­bro qua­dra­ge­si­mo ad Sa­binum. Pu­pil­lus ob­li­ga­ri tu­to­ri eo auc­to­re non pot­est. pla­ne si plu­res sint tu­to­res, quo­rum unius auc­to­ri­tas suf­fi­cit, di­cen­dum est al­te­ro auc­to­re pu­pil­lum ei pos­se ob­li­ga­ri, si­ve mu­tuam pe­cu­niam ei det si­ve sti­pu­le­tur ab eo. sed et cum so­lus sit tu­tor mu­tuam pe­cu­niam pu­pil­lo de­de­rit vel ab eo sti­pu­le­tur, non erit ob­li­ga­tus tu­to­ri: na­tu­ra­li­ter ta­men ob­li­ga­bi­tur in quan­tum lo­cu­ple­tior fac­tus est: nam in pu­pil­lum non tan­tum tu­to­ri, ve­rum cui­vis ac­tio­nem in quan­tum lo­cu­ple­tior fac­tus est dan­dam di­vus Pius re­scrip­sit. 1Pu­pil­lus ven­den­do si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te non ob­li­ge­tur sed nec in emen­do, ni­si in quan­tum lo­cu­ple­tior fac­tus est. 2Item ip­se tu­tor et emp­to­ris et ven­di­to­ris of­fi­cio fun­gi non pot­est: sed enim si con­tu­to­rem ha­beat, cu­ius auc­to­ri­tas suf­fi­cit, pro­cul du­bio eme­re pot­est. sed si ma­la fi­de emp­tio in­ter­ces­se­rit, nul­lius erit mo­men­ti id­eo­que nec usu­ca­pe­re pot­est. sa­ne si suae ae­ta­tis fac­tus com­pro­ba­ve­rit emp­tio­nem, con­trac­tus va­let. 3Sed si per in­ter­po­si­tam per­so­nam rem pu­pil­li eme­rit, in ea cau­sa est, ut emp­tio nul­lius mo­men­ti sit, quia non bo­na fi­de vi­de­tur rem ges­sis­se: et ita est re­scrip­tum a di­vo Se­ve­ro et An­to­ni­no. 4Sa­ne si ip­se qui­dem emit pa­lam, de­dit au­tem no­men non ma­la fi­de sed sim­pli­ci­ter, ut so­lent ho­nes­tio­res non pa­ti no­mi­na sua in­stru­men­tis in­scri­bi, va­let emp­tio: quod si cal­li­de, idem erit ac si per in­ter­po­si­tam per­so­nam emis­set. 5Sed et si cre­di­tor pu­pil­li dis­tra­hat, ae­que eme­re bo­na fi­de pot­erit. 6Si fi­lius tu­to­ris vel quae alia per­so­na iu­ri eius sub­iec­ta eme­rit, idem erit at­que si ip­se emis­set.

Ulp. lib. XL. ad Sabin. Ein Mündel kann sich seinem Vormunde durch dessen [eigene] Ermächtigung nicht verbindlich machen. Freilich wenn mehrere Vormünder vorhanden sind, von denen jedes einzelnen Ermächtigung hinreicht, da muss man annehmen, der Mündel könne mit dem einen in ein obligatorisches Verhältniss treten, wenn der andere sein Vollwort ertheilt, mag es sich nun um ein Darlehn handeln, das der Mündel erhält, oder um ein Versprechen, das er leistet. Wenn aber nur ein Vormund da ist und dieser dem Mündel ein Gelddarlehn gab oder von ihm etwas stipulirt, so ist dadurch zwischen dem Mündel und dem Vormunde keine [bürgerliche, d. i. klagbare] Verbindlichkeit begründet. Eine natürliche jedoch auf das, um wieviel [der Mündel] dadurch reicher wurde, wird Statt finden; denn der höchstselige Pius verfügte, auf das, um wieviel der Mündel reicher wurde, solle nicht nur dem Vormunde, sondern einem Jeden eine Klage zustehen. 1Verkauft ein Mündel ohne Ermächtigung seines Vormundes, so tritt er dadurch in kein obligatorisches Verhältniss; dies ist auch nicht der Fall, wenn er kauft, es sei denn [,dass er belangt werde,] auf das, um wieviel er dadurch reicher wurde. 2Ebenso kann der Vormund selbst nicht die Stelle eines Käufers und Verkäufers vertreten. Hat er aber einen Mitvormund, dessen Vollwort zureicht, so kann er ohne Zweifel kaufen. Würde aber beim Kaufe [von Seiten des Vormundes] unredlich22Si mala fide emtio interc. Mala fides möchte doch wohl eher auf eine minore pretio emere etc. hindeuten, als mit: quia se auctore emit zu erklären sein, weil ja von der auctoritas eines Mitvormundes die Rede ist. gehandelt, so ist das Geschäft nichtig; und es kann auch deshalb keine Ersitzung Statt finden. Wenn aber der mündig Gewordene den Kauf billigte, dann hat der Vertrag seine Gültigkeit. 3Kaufte aber der Vormund eine Sache des Mündels durch eine Mittelsperson, so ist auch unter diesen Umständen der Kauf nichtig, weil er nicht redlich zu Werke gegangen zu sein scheint. So verfügten der höchstselige Severus und Antoninus. 4Wenn nun der Vormund zwar offen den Kauf abschloss, aber, nicht eben unredlicher Weise, sondern absichtslos, in die Urkunde einen [andern] Namen [,als den seinigen,] aufzeichnen liess, wie dies der Brauch bei angesehenern Leuten ist, die in den Urkunden gern ihre Namen verschwiegen wissen wollen, so hat der Kauf seine Gültigkeit. Waltet aber eine Arglist dabei ob, so wird dies eben die Wirkung haben, als ob er durch eine Mittelsperson gekauft hätte. 5Verkauft aber der Gläubiger des Mündels, so soll [der Vormund] ebenfalls, wenn er in gutem Glauben sich befindet, kaufen können. 6Wenn der Sohn des Vormundes, oder eine andere seiner Gewalt unterworfene Person kaufte, so werden eben dieselben Wirkungen eintreten, als wenn er selbst gekauft hätte.

Dig. 26,8,7Ul­pia­nus li­bro qua­dra­ge­si­mo ad Sa­binum. Quod di­ci­mus in rem suam auc­to­ri­ta­tem ac­com­mo­da­re tu­to­rem non pos­se, to­tiens ve­rum est, quo­tiens per se­met vel sub­iec­tas si­bi per­so­nas ad­quiri­tur ei sti­pu­la­tio: ce­te­rum neg­otium ei ge­ri per con­se­quen­tias, ut dic­tum est, ni­hil pro­hi­bet auc­to­ri­tas. 1Si duo rei sint sti­pu­lan­di et al­ter me auc­to­re a pu­pil­lo sti­pu­le­tur, al­ter al­te­ro tu­to­re auc­to­re, di­cen­dum est sti­pu­la­tio­nem va­le­re, sic ta­men, si auc­to­ri­tas tu­to­ris unius suf­fi­ciat: ce­te­rum si non suf­fi­ciat, di­cen­dum erit in­uti­lem es­se sti­pu­la­tio­nem. 2Si et pa­ter et fi­lius qui in po­tes­ta­te eius fuit tu­to­res fue­runt et pa­ter sit sti­pu­la­tus fi­lio auc­to­re, nul­lius mo­men­ti erit sti­pu­la­tio id­cir­co, quia in rem pa­tris auc­tor es­se fi­lius non pot­est.

Ulp. lib. XL. ad Sabin. Der Satz, dass der Vormund nicht in seiner eigenen Angelegenheit sein Vollwort [dem Mündel] ertheilen könne, ist immer insofern wahr, als ihm durch sich selbst, oder durch ihm unterworfene Personen eine Stipulation erworben wird; dass aber eine Geschäftsführung für ihn als Folge [einer erlaubten Handlung] Statt finde, verhindert, wie [schon] gesagt wurde, die Ermächtigung nicht. 1Wenn zwei Theilhaber einer Stipulation vorhanden sind und der Eine unter meiner Ermächtigung vom Mündel stipulirte, der Andere aber unter Ermächtigung des anderen Vormundes, so muss man sagen, die Stipulation sei gültig; jedoch unter der Voraussetzung, wenn die Ermächtigung eines einzigen Vormundes [zu gültiger Abschliessung von Geschäften] hinreichend ist. Wenn übrigens dies nicht der Fall ist, so soll man die Stipulation für nutzlos erklären. 2Wenn ein Vater und sein Sohn, der unter seiner Gewalt stand, Vormünder waren, und der Vater unter Ermächtigung seines Sohnes stipulirte, so wird diese Stipulation deswegen ohne Bedeutung sein, weil zum Besten des Vaters der Sohn nicht ermächtigen kann.

Dig. 41,1,22Ul­pia­nus li­bro qua­dra­gen­si­mo ad Sa­binum. Ne­mo ser­vum vi pos­si­dens aut clam aut pre­ca­rio per hunc sti­pu­lan­tem vel rem ac­ci­pien­tem pot­est ad­quire­re.

Ulp. lib. XL. ad Sabin. Niemand kann durch einen Sclaven erwerben, den er gewaltsamer-, heimlicher- oder bittweise besitzt, wenn derselbe stipulirt, oder eine Sache empfängt.

Dig. 47,2,19Ul­pia­nus li­bro qua­dra­gen­si­mo ad Sa­binum. In ac­tio­ne fur­ti suf­fi­cit rem de­mons­tra­ri, ut pos­sit in­tel­le­gi. 1De pon­de­re au­tem va­so­rum non est ne­ces­se lo­qui: suf­fi­ciet igi­tur ita di­ci ‘lan­cem’ vel ‘dis­cum’ vel ‘pa­te­ram’: sed ad­scri­ben­da et­iam ma­te­ria est, utrum ar­gen­tea an au­rea an alia quae sit. 2Quod si quis ar­gen­tum in­fec­tum pe­tat, et mas­sam ar­gen­team di­ce­re et pon­dus de­be­bit po­ne­re. 3Sig­na­ti ar­gen­ti nu­me­rum de­be­bit com­plec­ti, vel­uti au­reos tot plu­res­ve fur­to ei ab­es­se. 4De ves­te quae­ri­tur, an co­lor eius di­cen­dus sit. et ve­rum est co­lo­rem eius di­ci opor­te­re ut, quem­ad­mo­dum in va­sis di­ci­tur pa­te­ra au­rea, ita et in ves­te co­lor di­ca­tur. pla­ne si quis iu­ret pro cer­to se co­lo­rem di­ce­re non pos­se, re­mit­ti ei hu­ius rei ne­ces­si­tas de­bet. 5Qui rem pig­no­ri dat eam­que sub­ri­pit, fur­ti ac­tio­ne te­ne­tur. 6Fur­tum au­tem rei pig­ne­ra­tae do­mi­nus non tan­tum tunc fa­ce­re vi­de­tur, cum pos­si­den­ti si­ve te­nen­ti cre­di­to­ri au­fert, ve­rum et si eo tem­po­re abs­tu­le­rit, quo non pos­si­de­bat, ut pu­ta si rem pig­ne­ra­tam ven­di­dit: nam et hic fur­tum eum fa­ce­re con­stat. et ita et Iu­lia­nus scrip­sit.

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