Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.Sab. XXIX
Ad Massurium Sabinum lib.Ulpiani Ad Massurium Sabinum libri

Ad Massurium Sabinum libri

Ex libro XXIX

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 8,2,3Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Est et haec ser­vi­tus, ne pro­spec­tui of­fi­cia­tur.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Auch gibe es eine Dienstbarkeit, die Aussicht nicht zu hindern.

Dig. 8,2,15Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. In­ter ser­vi­tu­tes ne lu­mi­ni­bus of­fi­cia­tur et ne pro­spec­tui of­fen­da­tur aliud et aliud ob­ser­va­tur: quod in pro­spec­tu plus quis ha­bet, ne quid ei of­fi­cia­tur ad gra­tio­rem pro­spec­tum et li­be­rum, in lu­mi­ni­bus au­tem, non of­fi­ce­re ne lu­mi­na cu­ius­quam ob­scu­rio­ra fiant. quod­cum­que igi­tur fa­ciat ad lu­mi­nis im­pe­d­imen­tum, pro­hi­be­ri pot­est, si ser­vi­tus de­bea­tur, opus­que ei no­vum nun­tia­ri pot­est, si mo­do sic fa­ciat, ut lu­mi­ni no­ceat.

Ad Dig. 8,2,15Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 465, Note 6a.Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Zwischen den beiden Dienstbarkeiten, dass das Licht nicht geschmälert und die Aussicht nicht gehindert werde, ist ein Unterschied zu beobachten, weil in der Aussicht für den Berechtigten mehr enthalten ist, nämlich dass ihm die freie und angenehme Aussicht nicht beschränkt werde, in der wegen Nichtschmälerung des Lichtes aber nur, dass die Hellung nicht verfinstert werde. Was nun also Jemand zur Hinderung des Lichtes unternimmt, kann, wenn eine Verpflichtung zur Dienstbarkeit vorhanden ist, hintertrieben werden, und es kann Anzeige wegen eines neuen Werkes11Glück X. p. 218. wider ihn geschehen, wenn er nur etwas der Art unternimmt, was dem Lichte schaden könnte.

Dig. 8,2,17Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Si ar­bo­rem po­nat, ut lu­mi­ni of­fi­ciat, ae­que di­cen­dum erit con­tra im­po­si­tam ser­vi­tu­tem eum fa­ce­re: nam et ar­bor ef­fi­cit, quo mi­nus Cae­li vi­de­ri pos­sit. si ta­men id quod po­ni­tur lu­men qui­dem ni­hil im­pe­diat, so­lem au­tem au­fe­rat, si qui­dem eo lo­ci, quo gra­tum erat eum non es­se, pot­est di­ci ni­hil con­tra ser­vi­tu­tem fa­ce­re: sin ve­ro he­lio­ca­mi­no vel so­la­rio, di­cen­dum erit, quia um­bram fa­cit in lo­co, cui sol fuit ne­ces­sa­rius, con­tra ser­vi­tu­tem im­po­si­tam fie­ri. 1Per con­tra­rium si de­po­nat ae­di­fi­cium vel ar­bo­ris ra­mos, quo fac­to lo­cus opa­cus quon­dam coe­pit so­lis es­se ple­nus, non fa­cit con­tra ser­vi­tu­tem: hanc enim de­buit, ne lu­mi­ni­bus of­fi­ciat, nunc non lu­mi­ni­bus of­fi­cit, sed plus ae­quo lu­men fa­cit. 2In­ter­dum di­ci pot­est eum quo­que, qui tol­lit ae­di­fi­cium vel de­pri­mit, lu­mi­ni­bus of­fi­ce­re: si for­te κατὰ ἀντανάκλασιν vel pres­su­ra qua­dam lu­men in eas ae­des de­vol­va­tur. 3Haec lex tra­di­tio­nis ‘stil­li­ci­dia uti nunc sunt, ut ita sint’ hoc sig­ni­fi­cat im­po­si­tam vi­ci­nis ne­ces­si­ta­tem stil­li­ci­dio­rum ex­ci­pien­do­rum, non il­lud, ut et­iam emp­tor stil­li­ci­dia sus­ci­piat ae­di­fi­cio­rum vi­ci­no­rum: hoc igi­tur pol­li­ce­tur ven­di­tor si­bi qui­dem stil­li­ci­dio­rum ser­vi­tu­tem de­be­ri, se au­tem nul­li de­be­re. 4Quae de stil­li­ci­dio scrip­ta sunt, et­iam in ce­te­ris ser­vi­tu­ti­bus ac­ci­pien­da sunt, si in con­tra­rium ni­hil no­mi­na­tim ac­tum est.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Wer einen Baum so pflanzt, dass er das Licht schmälert, der handelt auch der obliegenden Dienstbarkeit zuwider; denn auch ein Baum bewirkt, dass man weniger vom Himmel sehen kann. Wenn aber dasjenige, was vorgesetzt wird, das Licht zwar nicht schmälert, aber die Sonne entzieht, so kann man zwar, wenn dies an einem Orte der Fall ist, wo es angenehm ist, dass sie nicht hinscheint, sagen, dass der Dienstbarkeit nicht entgegengehandelt werde; wenn aber vor einem Sonnenfang oder einem Sonnenbalcon22Glück X. p. 120. n. 46., so ist allerdings der obliegenden Dienstbarkeit zuwidergehandelt worden, weil ein Ort in Schatten versetzt wird, dem die Sonne nothwendig ist. 1Wenn man umgekehrt aber ein Gebäude abträgt oder Baumzweige [abschneidet], wodurch ein bisher schattiger Ort der vollen Sonne ausgesetzt wird, so handelt man nicht gegen die Dienstbarkeit; denn zu dieser war nur darum eine Verpflichtung vorhanden, damit das Licht nicht geschmälert werde; jetzt aber schmälert man dies nicht [nur nicht], sondern man bewirkt mehr Hellung, als nothwendig ist. 2Zuweilen kann auch der Fall eintreten, dass Jemand, der ein Gebäude einreisst oder niedriger macht, das Licht schmälere, z. B. wenn das Licht durch Wiederschein oder Zurückprallen in das [berechtigte] Gebäude gelangt. 3Die Bedingung bei der Uebergabe [eines Gebäudes], dass die Traufen in dem Zustande, wie sie sind, bleiben sollen, bezeichnet33Die Glosse versteht hier eine Beziehung für die Auslegung dunkel gefasster Verträge. dies, dass den Nachbargebäuden die Verpflichtung zur Aufnahme der Traufe obliege, nicht aber, dass auch der Käufer die der Nachbargebäude anfnehme; der Verkäufer versichert also hiermit, dass ihm zwar die Dienstbarkeit der Traufe berechtigungsweise zustehe, er selbst aber Niemandem dazu verpflichtet sei. 4Was von der Traufe gesagt ist, ist auch von den übrigen Dienstbarkeiten zu verstehen, wenn nicht ausdrücklich etwas Anderes bestimmt worden ist.

Dig. 13,6,10Idem li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Eum, qui rem com­mo­da­tam ac­ce­pit, si in eam rem usus est in quam ac­ce­pit, ni­hil prae­sta­re, si eam in nul­la par­te cul­pa sua de­te­rio­rem fe­cit, ve­rum est: nam si cul­pa eius fe­cit de­te­rio­rem, te­ne­bi­tur. 1Si rem in­spec­to­ri de­di, an si­mi­lis sit ei cui com­mo­da­ta res est, quae­ri­tur. et si qui­dem mea cau­sa de­di, dum vo­lo pre­tium ex­qui­re­re, do­lum mi­hi tan­tum prae­sta­bit: si sui, et cus­to­diam: et id­eo fur­ti ha­be­bit ac­tio­nem. sed et si dum re­fer­tur per­iit, si qui­dem ego man­da­ve­ram per quem re­mit­te­ret, pe­ri­cu­lum meum erit: si ve­ro ip­se cui vo­luit com­mi­sit, ae­que cul­pam mi­hi prae­sta­bit, si sui cau­sa ac­ce­pit,

Idem lib. XXIX. ad Sabin. Es ist wahr, dass derjenige, welcher eine Sache geliehen erhalten hat, wenn er sie zu dem Behuf gebraucht hat, zu welchem er sie erhalten hat, für Nichts stehe, wenn er sie in keinem Theil durch sein Verschulden schlechter gemacht hat; denn wenn er sie durch sein Verschulden schlechter gemacht hat, wird er gehalten sein. 1Wenn ich eine Sache einem Untersucher gegeben habe, so fragt es sich, ob er demjenigen ähnlich ist, welchem eine Sache geliehen worden ist. Und wenn ich sie um meinetwillen gegeben habe, indem ich den Preis [der Sache] ausforschen will, so wird er mir nur für böse Absicht stehen; wenn um seinetwillen, auch für Bewahrung, und darum wird er die Diebstahlsklage haben. Aber auch wenn sie, während sie zurückgebracht wird, untergegangen ist, wird, wenn ich es aufgetragen hatte, durch wen er sie zurückschicken sollte, die Gefahr mein sein; wenn er aber selbst es Einem, welchem er gewollt hat, übertragen hat, so wird er mir auf gleiche für das Verschulden stehen, wenn er [sie nämlich] um seinetwillen erhalten hat,

Dig. 13,6,12Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. si mei cau­sa, do­lum tan­tum. 1Com­mo­da­tam rem mis­sus qui re­pe­te­ret cum re­ce­pis­set, au­fu­git. si do­mi­nus ei da­ri ius­se­rat, do­mi­no per­it: si com­mo­nen­di cau­sa mi­se­rat, ut re­fer­re­tur res com­mo­da­ta, ei qui com­mo­da­tus est.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. wenn [aber] um meinetwillen, so [wird er] nur für böse Absicht [stehen]. 1Der, welcher geschickt war, dass er die geliehene Sache zurückfordern sollte, ist, als er sie zurückerhalten hatte, davongeflohen. Wenn der Eigenthümer befohlen hatte, dass sie ihm gegeben werden sollte, so geht sie für den Eigenthümer unter; wenn er ihn geschickt hatte, um daran zu erinnern, dass die geliehene Sache zurückgebracht würde, für denjenigen, welchem sie geliehen worden ist.

Dig. 18,1,47Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Si aquae duc­tus de­bea­tur prae­dio, et ius aquae trans­it ad emp­to­rem, et­iam­si ni­hil dic­tum sit, sic­ut et ip­sae fis­tu­lae, per quas aqua du­ci­tur,

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Wenn eine Wasserleitung zu einem Grundstück gehört, so geht dieses Recht auf den Käufer über, wenn auch deshalb nichts bestimmt wurde, sowie auch die Röhren selbst, durch welche das Wasser geleitet wird,

Dig. 18,1,49Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. et quam­quam ius aquae non se­qua­tur, quod amis­sum est, at­ta­men fis­tu­lae et ca­na­les dum si­bi se­quun­tur, qua­si pars ae­dium ad emp­to­rem per­ve­niunt. et ita Pom­po­nius li­bro de­ci­mo pu­tat.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Und wenn auch das Wasserleitungsrecht nicht übergeht, weil es etwa verloren gegangen, so gehören doch die Röhren und die Canäle, wenn sie anders auf den Käufer übergehen, demselben gleichsam als ein Theil des Gebäudes; diese Meinung hegt auch Pomponius im zehnten Buche.

Dig. 21,2,17Ul­pia­nus li­bro vi­ce­si­mo no­no ad Sa­binum. Vin­di­can­tem ven­di­to­rem rem, quam ip­se ven­di­dit, ex­cep­tio­ne do­li pos­se sum­mo­ve­ri ne­mi­ni du­bium est, quam­vis alio iu­re do­mi­nium quae­sie­rit: im­pro­be enim rem a se dis­trac­tam evin­ce­re co­na­tur. eli­ge­re au­tem emp­tor pot­est, utrum rem ve­lit re­ti­ne­re in­ten­tio­ne per ex­cep­tio­nem eli­sa, an po­tius re ab­la­ta ex cau­sa sti­pu­la­tio­nis du­plum con­se­qui.

Ad Dig. 21,2,17Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 172a, Note 2.Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Es ist Niemandem zweifelhaft, dass der Verkäufer, welcher die Sache, die er selbst verkauft hat, vindicirt, durch die Einrede der bösen Absicht44Es ist hier die exceptio rei venditae et traditae gemeint, von welcher der folgende Titel handelt. zurückgewiesen werden könne, obwohl er aus einem andern Rechtsgrund das Eigenthum erworben hat; denn er wagt auf eine unredliche Weise die von ihm verkaufte Sache zu entwähren. Es kann aber der Käufer wählen, ob er die Sache zurückbehalten will, nachdem er den Antrag [des klagenden Verkäufers] durch die Einrede entkräftet hat, oder ob er lieber, nachdem ihm die Sache weggenommen worden ist, aus dem Grund der Stipulation das Doppelte erlangen will.

Dig. 21,2,19Ul­pia­nus li­bro vi­ce­si­mo no­no ad Sa­binum. Sed et si sti­pu­la­tio nul­la fuis­set in­ter­po­si­ta, de ex emp­to ac­tio­ne idem di­ce­mus. 1Si ho­mo li­ber qui bo­na fi­de ser­vie­bat ven­ie­rit mi­hi a Ti­tio Ti­tius­que eum he­redem scrip­se­rit qua­si li­be­rum et ip­se mi­hi sui fa­ciat con­tro­ver­siam, ip­sum de se ob­li­ga­tum ha­be­bo.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Aber auch wenn keine Stipulation eingegangen gewesen wäre, so werden wir von der Klage aus dem Kauf dasselbe sagen. 1Wenn ein freier Mensch, welcher in gutem Glauben diente, mir vom Titius verkauft sein sollte, und Titius ihn, gleich als wäre er frei, zum Erben eingesetzt haben, und er selbst gegen mich über seinen Rechtszustand Streit (sui — controversiam) erheben sollte, so wird er selbst mir seinetwegen verbindlich sein55Weil er nämlich Erbe des Gewährsmanns geworden ist und also in die Verbindlichkeit desselben, für die Entwährung (die hier dadurch geschah, dass der verkaufte Sclav die Freiheit in Anspruch nahm,) zu stehen, eingetreten ist..

Dig. 21,2,21Ul­pia­nus li­bro vi­ce­si­mo no­no ad Sa­binum. Si ser­vus ven­di­tus de­ces­se­rit an­te­quam evin­ca­tur, sti­pu­la­tio non com­mit­ti­tur, quia ne­mo eum evin­cat, sed fac­tum hu­ma­nae sor­tis: de do­lo ta­men pot­erit agi, si do­lus in­ter­ces­se­rit. 1In­de Iu­lia­nus li­bro qua­dra­ge­si­mo ter­tio ele­gan­ter de­fi­nit du­plae sti­pu­la­tio­nem tunc com­mit­ti, quo­tiens res ita amit­ti­tur, ut eam emp­to­ri ha­be­re non li­ceat prop­ter ip­sam evic­tio­nem. 2Et id­eo ait, si emp­tor ho­mi­nis mo­ta si­bi con­tro­ver­sia ven­di­to­rem de­de­rit pro­cu­ra­to­rem is­que vic­tus li­tis aes­ti­ma­tio­nem sus­tu­le­rit, sti­pu­la­tio­nem du­plae non com­mit­ti, quia nec man­da­ti ac­tio­nem pro­cu­ra­tor hic idem­que ven­di­tor ha­bet, ut ab emp­to­re li­tis aes­ti­ma­tio­nem con­se­qua­tur: cum igi­tur ne­que cor­pus ne­que pe­cu­nia emp­to­ri ab­sit, non opor­tet com­mit­ti sti­pu­la­tio­nem: quam­vis, si ip­se iu­di­cio ac­cep­to vic­tus es­set et li­tis aes­ti­ma­tio­nem sus­tu­lis­set, pla­ceat com­mit­ti sti­pu­la­tio­nem, ut et ip­se Iu­lia­nus eo­dem li­bro scrip­sit. ne­que enim ha­be­re li­cet eum, cu­ius si pre­tium quis non de­dis­set, ab ad­ver­sa­rio au­fer­re­tur: pro­pe enim hunc ex se­cun­da emp­tio­ne, id est ex li­tis aes­ti­ma­tio­ne emp­to­ri ha­be­re li­cet, non ex pris­ti­na. 3Idem Iu­lia­nus eo­dem li­bro scri­bit, si li­te con­tes­ta­ta fu­ge­rit ho­mo cul­pa pos­ses­so­ris, dam­na­tus qui­dem erit pos­ses­sor, sed non sta­tim eum ad ven­di­to­rem re­gres­su­rum et ex du­plae sti­pu­la­tio­ne ac­tu­rum, quia in­ter­im non prop­ter evic­tio­nem, sed prop­ter fu­gam ei ho­mi­nem ha­be­re non li­cet: pla­ne, in­quit, cum ad­pre­hen­de­rit pos­ses­sio­nem fu­gi­ti­vi, tunc com­mit­ti sti­pu­la­tio­nem Iu­lia­nus ait. nam et si si­ne cul­pa pos­ses­so­ris fu­gis­set, de­in­de cau­tio­ni­bus in­ter­po­si­tis ab­so­lu­tus es­set, non alias com­mit­te­re­tur sti­pu­la­tio, quam si ad­pre­hen­sum ho­mi­nem re­sti­tuis­set. ubi igi­tur li­tis aes­ti­ma­tio­nem op­tu­lit, suf­fi­cit ad­pre­hen­de­re: ubi ca­vit, non prius, ni­si re­sti­tue­rit.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Wenn ein verkaufter Sclav verstorben sein sollte, ehe er entwährt wird, so verfüllt die Stipulation nicht, weil Niemand ihn entwährt, sondern ein Ereigniss des menschlichen Schicksals; man wird jedoch wegen der bösen Absicht klagen können, wenn eine böse Absicht vorgekommen sein sollte. 1Deshalb bestimmt Julianus im drei und vierzigsten Buch auf eine feine Weise, dass die Stipulation des Doppelten dann verfalle, so oft die Sache so verloren wird, dass es dem Käufer gerade wegen der Entwährung nicht vergönnt ist, sie zu behalten. 2Und darum, sagt er, dass, wenn der Käufer eines Menschen, als [wegen desselben] gegen ihn ein Streit erregt worden war, den Verkäufer zum Geschäftsbesorger bestellt und der, als Besiegter, den Werth des streitigen Gegenstandes geleistet habe, die Stipulation des Doppelten nicht verfalle, weil dieser Geschäftsbesorger, der zugleich auch Verkäufer ist, auch nicht die Auftragsklage hat, um von dem Käufer den Werth des streitigen Gegenstandes zu erlangen. Da also dem Käufer weder die Sache, noch das [dafür gezahlte] Geld fehlt, so darf die Stipulation nicht verfallen, obwohl man annimmt, dass, wenn [der Käufer] sich selbst auf die Klage eingelassen hätte, besiegt worden wäre und den Werth des streitigen Gegenstandes geleistet hätte, die Stipulation verfalle, wie auch Julianus selbst in demselben Buche geschrieben hat. Denn es ist ja [dem Käufer] nicht vergönnt, den zu behalten, der vom Gegner weggenommen [werden] würde, wenn man nicht den Werth desselben gegeben hätte; denn es ist so gut, als wenn es dem Käufer in Folge eines zweiten Kaufs, das heisst für die durch Abschätzung des streitigen Gegenstands bestimmte [und vom Käufer geleistete] Vergütung, nicht in Folge des früheren [Kaufs] vergönnt wäre, diesen [Sclaven] zu behalten. 3Derselbe Julianus schreibt in demselben Buch: wenn nach Einleitung des Streites der Mensch durch Verschulden des Besitzers66D. h. des Käufers, gegen welchen, als Besitzer des gekauften Sclaven, eine Klage, deren Zweck Abstreitung des Sclaven ist, angestellt worden ist; Besitzer ist hier, wie oft, soviel als Beklagter. geflohen sei, so wird der Besitzer zwar verurtheilt sein, doch werde er nicht sogleich den Regress gegen den Verkäufer haben, und aus der Stipulation des Doppelten klagen, weil es ihm unterdessen nicht wegen der Entwährung, sondern wegen der Flucht nicht vergönnt ist, den Menschen zu behalten. Freilich, sagt er, wenn er den Besitz des Flüchtlings ergriffen habe, dann verfalle die Stipulation, sagt Julianus; denn auch wenn er ohne Verschulden des Besitzers geflohen wäre, [letzterer] sodann, nachdem Sicherheiten bestellt worden waren, freigesprochen worden wäre, so würde die Stipulation nicht anders verfallen, als wenn er den Menschen ergriffen und ausgeantwortet hätte; wenn er also den Werth des streitigen Gegenstandes geleistet hat, so genügt es, [damit die Stipulation verfalle,] wenn er den Besitz [des geflohenen Sclaven] ergreift, wenn er Sicherheit gegeben hat, [so verfällt sie] nicht eher, als bis er ihn auch ausgeantwortet hat.

Dig. 21,2,23Ul­pia­nus li­bro vi­ce­si­mo no­no ad Sa­binum. Sed et si post mor­tem mu­lie­ris evin­ca­tur, re­gres­sus erit ad du­plae sti­pu­la­tio­nem, quia ex pro­mis­sio­ne ma­ri­tus ad­ver­sus he­redes mu­lie­ris age­re pot­est et ip­si ex sti­pu­la­tu age­re pos­sunt.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Aber auch wenn [das Grundstück] nach dem Tode der Frau entwährt werden sollte, so wird der Regress zur Stipulation des Doppelten Statt finden; weil der Ehemann aus dem Versprechen [der Mitgift] gegen die Erben der Frau klagen kann, und diese selbst aus der Stipulation klagen könne.

Dig. 21,2,25Ul­pia­nus li­bro vi­ce­si­mo no­no ad Sa­binum. Si ser­vum, cu­ius no­mi­ne du­plam sti­pu­la­tus sis, ma­nu­mi­se­ris, ni­hil ex sti­pu­la­tio­ne con­se­qui pos­sis, quia non evin­ci­tur, quo mi­nus ha­be­re ti­bi li­ceat, quem ip­se an­te vo­lun­ta­te tua per­di­de­ris.

Ad Dig. 21,2,25ROHGE, Bd. 11 (1874), Nr. 67, S. 202: Verlust der Redhibitionsbefugnis durch Veräußerung, Verbrauch, Verfügung über die gekaufte Sache.ROHGE, Bd. 16 (1875), Nr. 81, S. 321: Folgen der Verarbeitung bezw. Umgestaltung eines Theils der gekauften Waare mit erkennbarem Fehler bezüglich der Redhibitionsbefugnis.Ulpian. lib. XXIX. ad Sabin. Wenn du einen Sclaven, wegen dessen du dir das Doppelte stipulirt hast, freigelassen haben wirst, so kannst du nichts aus der Stipulation erlangen, weil er nicht entwährt wird, so dass es dir nicht vergönnt wäre, [denjenigen] zu behalten, welchen du selbst vorher mit deinem Willen verloren last.

Dig. 41,1,20Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Tra­di­tio ni­hil am­plius trans­fer­re de­bet vel pot­est ad eum qui ac­ci­pit, quam est apud eum qui tra­dit. si igi­tur quis do­mi­nium in fun­do ha­buit, id tra­den­do trans­fert, si non ha­buit, ad eum qui ac­ci­pit ni­hil trans­fert. 1Quo­tiens au­tem do­mi­nium trans­fer­tur, ad eum qui ac­ci­pit ta­le trans­fer­tur, qua­le fuit apud eum qui tra­dit: si ser­vus fuit fun­dus, cum ser­vi­tu­ti­bus trans­it, si li­ber, uti fuit: et si for­te ser­vi­tu­tes de­be­ban­tur fun­do qui tra­di­tus est, cum iu­re ser­vi­tu­tium de­bi­ta­rum trans­fer­tur. si quis igi­tur fun­dum di­xe­rit li­be­rum, cum tra­de­ret, eum qui ser­vus sit, ni­hil iu­ri ser­vi­tu­tis fun­di de­tra­hit, ve­rum­ta­men ob­li­gat se de­be­bit­que prae­sta­re quod di­xit. 2Si ego et Ti­tius rem eme­ri­mus ea­que Ti­tio et qua­si meo pro­cu­ra­to­ri tra­di­ta sit, pu­to mi­hi quo­que quae­si­tum do­mi­nium, quia pla­cet per li­be­ram per­so­nam om­nium re­rum pos­ses­sio­nem quae­ri pos­se et per hanc do­mi­nium.

Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Die Uebergabe darf oder kann nichts weiter auf den Empfänger übertragen, als der Uebergeber besitzt. Wenn also Jemand das Eigenthum an einem Landgute besessen hat, so überträgt er es durch die Uebergabe; wenn nicht, so überträgt er auch nichts auf den Empfänger. 1Sobald aber das Eigenthum auf den Empfänger übertragen wird, so wird es ganz ebenso übertragen, wie es bei dem Uebergebenden war; war das Landgut [z. B.] ein dienstbares, so geht es mit den Dienstbarkeiten über; war es frei, so wie es war; war das übergebene Landgut mit Dienstbarkeiten berechtigt, so wird es mit dem Rechte der schuldigen Dienstbarkeiten übertragen. Hat also Jemand ein Landgut für frei ausgegeben, während er es doch mit Dienstbarkeiten belastet übergeben hat, so kürzt er dadurch nichts an dem Dienstbarkeitsverhältnisse desselben, allein er macht sich selbst verbindlich, und muss vertreten, was er gesagt hat. 2Ad Dig. 41,1,20,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 155, Note 6.Wenn wir, ich und Titius, eine Sache gekauft haben, und dieselbe dem Titius und zugleich, als wäre er mein Geschäftsbesorger, übergeben worden ist, so wird, meiner Ansicht nach, auch mir das Eigenthum erworben, weil man angenommen hat, dass durch eine freie Person der Besitz an allen Gegenständen, und dadurch das Eigenthum erworben werden könne.

Dig. 41,3,26Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Num­quam su­per­fi­cies si­ne so­lo ca­pi lon­ge11Die Großausgabe liest lon­go statt lon­ge. tem­po­re pot­est.

Ad Dig. 41,3,26Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 223, Note 14.Ulp. lib. XXIX. ad Sabin. Was sich über dem Grund und Boden darauf gebaut befindet, kann ohne letztern durch lange Zeit nicht ersessen werden.

Dig. 47,2,10Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Cu­ius in­ter­fuit non sub­ri­pi, is ac­tio­nem fur­ti ha­bet.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 47,2,12Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Ita­que ful­lo, qui cu­ran­da po­lien­da­ve ves­ti­men­ta ac­ce­pit, sem­per agit: prae­sta­re enim cus­to­diam de­bet. si au­tem sol­ven­do non est, ad do­mi­num ac­tio red­it: nam qui non ha­bet quod per­dat, eius pe­ri­cu­lo ni­hil est. 1Sed fur­ti ac­tio ma­lae fi­dei pos­ses­so­ri non da­tur, quam­vis in­ter­est eius rem non sub­ri­pi, quip­pe cum res pe­ri­cu­lo eius sit: sed ne­mo de in­pro­bi­ta­te sua con­se­qui­tur ac­tio­nem et id­eo so­li bo­nae fi­dei pos­ses­so­ri, non et­iam ma­lae fi­dei fur­ti ac­tio da­tur. 2Sed et si res pig­no­ri da­ta sit, cre­di­to­ri quo­que da­mus fur­ti ac­tio­nem, quam­vis in bo­nis eius res non sit: quin im­mo non so­lum ad­ver­sus ex­tra­neum da­bi­mus, ve­rum et con­tra ip­sum quo­que do­mi­num fur­ti ac­tio­nem, et ita Iu­lia­nus scrip­sit. nec non et ip­si do­mi­no da­ri pla­cet, et sic fit, ut non te­n­ea­tur fur­ti et agat. id­eo au­tem da­tur utri­que, quia utrius­que in­ter­est. sed utrum sem­per cre­di­to­ris in­ter­est an ita de­mum, si de­bi­tor sol­ven­do non est? et pu­tat Pom­po­nius sem­per eius in­ter­es­se pig­nus ha­be­re, quod et Pa­pi­nia­nus li­bro duo­de­ci­mo quaes­tio­num pro­bat: et ve­rius est ubi­que vi­de­ri cre­di­to­ris in­ter­es­se, et ita et Iu­lia­nus sae­pis­si­me scrip­sit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 47,2,14Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Eum qui emit, si non tra­di­ta est ei res, fur­ti ac­tio­nem non ha­be­re, sed ad­huc ven­di­to­ris es­se hanc ac­tio­nem Cel­sus scrip­sit. man­da­re eum pla­ne opor­te­bit emp­to­ri fur­ti ac­tio­nem et con­dic­tio­nem et vin­di­ca­tio­nem, et si quid ex his ac­tio­ni­bus fue­rit con­se­cu­tus, id prae­sta­re eum emp­to­ri opor­te­bit: quae sen­ten­tia ve­ra est, et ita et Iu­lia­nus. et sa­ne pe­ri­cu­lum rei ad emp­to­rem per­ti­net, dum­mo­do cus­to­diam ven­di­tor an­te tra­di­tio­nem prae­stet. 1Ad­eo au­tem emp­tor an­te tra­di­tio­nem fur­ti non ha­bet ac­tio­nem, ut sit quae­si­tum, an ip­se sub­ri­pien­do rem emp­tor fur­ti te­n­ea­tur. et Iu­lia­nus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio di­ges­to­rum scri­bit: si emp­tor rem, cu­ius cus­to­diam ven­di­to­rem prae­sta­re opor­te­bat, so­lu­to pre­tio sub­ri­pue­rit, fur­ti ac­tio­ne non te­ne­tur. pla­ne si an­te­quam pe­cu­niam sol­ve­ret, rem sub­tra­xe­rit, fur­ti ac­tio­ne te­ne­ri, per­in­de ac si pig­nus sub­tra­xis­set. 2Prae­ter­ea ha­bent fur­ti ac­tio­nem co­lo­ni, quam­vis do­mi­ni non sint, quia in­ter­est eo­rum. 3Is au­tem, apud quem res de­po­si­ta est, vi­dea­mus, an ha­beat fur­ti ac­tio­nem. et cum do­lum dum­ta­xat prae­stet, me­ri­to pla­cet non ha­be­re eum fur­ti ac­tio­nem: quid enim eius in­ter­est, si do­lo ca­reat? quod si do­lo fe­cit, iam qui­dem pe­ri­cu­lum ip­sius est, sed non de­bet ex do­lo suo fur­ti quae­re­re ac­tio­nem. 4Iu­lia­nus quo­que li­bro vi­cen­si­mo se­cun­do di­ges­to­rum scri­bit: quia in om­nium fu­rum per­so­na con­sti­tu­tum est, ne eius rei no­mi­ne fur­ti age­re pos­sint, cu­ius ip­si fu­res sunt, non ha­be­bit fur­ti ac­tio­nem is, apud quem res de­po­si­ta est, quam­vis pe­ri­cu­lo eius es­se res coe­pe­rit qui eam con­trec­ta­vit. 5Pa­pi­nia­nus trac­tat, si duos ser­vos ob de­cem au­reos pig­no­ri ac­ce­pe­rim et al­ter sub­ri­pia­tur, cum al­ter quo­que, qui sit re­ten­tus, non mi­no­ris de­cem va­le­ret: utrum us­que ad quin­que tan­tum ha­beam fur­ti ac­tio­nem, quia in alio ha­beo sal­vos quin­que? an ve­ro, quia mo­ri pot­est, di­ci de­beat in de­cem fo­re ac­tio­nem, et­iam­si mag­ni pre­tii sit is qui re­ti­ne­tur? et ita pu­tat: non enim re­spi­ce­re de­be­mus pig­nus, quod sub­rep­tum non est, sed id quod sub­trac­tum est. 6Idem scri­bit, si, cum mi­hi de­cem de­be­ren­tur, ser­vus pig­no­ri da­tus sub­trac­tus sit, si ac­tio­ne fur­ti con­se­cu­tus fue­ro de­cem, non com­pe­te­re mi­hi fur­ti ac­tio­nem, si ite­rum sub­ri­pia­tur, quia de­siit mea in­ter­es­se, cum se­mel sim con­se­cu­tus. hoc ita, si si­ne cul­pa mea sub­ri­pia­tur: nam si cul­pa mea, quia in­ter­est eo quod te­neor pig­ne­ra­ti­cia ac­tio­ne, age­re pot­ero. quod si cul­pa ab­est, si­ne du­bio do­mi­no com­pe­te­re ac­tio vi­de­tur, quae cre­di­to­ri non com­pe­tit. quam sen­ten­tiam Pom­po­nius quo­que li­bro de­ci­mo ad Sa­binum pro­bat. 7Idem di­cunt, et si duo ser­vi sub­rep­ti sint si­mul, com­pe­te­re utrius­que no­mi­ne fur­ti ac­tio­nem cre­di­to­ri, sed non in to­tum, sed pro qua par­te, in sin­gu­los di­vi­so eo quod ei de­be­tur, eius in­ter­est: se­pa­ra­tim au­tem duo­bus sub­rep­tis, si unius no­mi­ne so­li­dum con­se­cu­tus sit, al­te­rius ni­hil con­se­que­tur. 8Item Pom­po­nius li­bro de­ci­mo ex Sa­b­ino scrip­sit, si is cui com­mo­da­vi do­lo fe­ce­rit cir­ca rem com­mo­da­tam, age­re eum fur­ti non pos­se. 9Idem Pom­po­nius pro­bat et in eo, qui rem man­da­to ali­cu­ius ac­ce­pit per­fe­ren­dam. 10An pa­ter, cu­ius fi­lio com­mo­da­ta res est, fur­ti ac­tio­nem ha­beat, quae­ri­tur. et Iu­lia­nus ait pa­trem hoc no­mi­ne age­re non pos­se, quia cus­to­diam prae­sta­re non de­beat: sic­ut, in­quit, is qui pro eo, cui com­mo­da­ta res est, fi­de­ius­sit, non ha­bet fur­ti ac­tio­nem. ne­que enim, in­quit, is, cu­ius­cum­que in­ter­erit rem non perire, ha­bet fur­ti ac­tio­nem, sed qui ob eam rem te­ne­tur, quod ea res cul­pa eius per­ie­rit: quam sen­ten­tiam Cel­sus quo­que li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum pro­bat. 11Is qui pre­ca­rio ser­vum ro­ga­ve­rat sub­rep­to eo pot­est quae­ri an ha­beat fur­ti ac­tio­nem. et cum non est con­tra eum ci­vi­lis ac­tio (quia si­mi­le do­na­to pre­ca­rium est) id­eo­que et in­ter­dic­tum ne­ces­sa­rium vi­sum est, non ha­be­bit fur­ti ac­tio­nem. pla­ne post in­ter­dic­tum red­di­tum pu­to eum et­iam cul­pam prae­sta­re et id­eo et fur­ti age­re pos­se. 12Quod si con­du­xe­rit quis, ha­be­bit fur­ti ac­tio­nem, si mo­do cul­pa eius sub­rep­ta sit res. 13Si fi­lius fa­mi­lias sub­rep­tus sit, pa­trem ha­be­re fur­ti ac­tio­nem pa­lam est. 14Si res com­mo­da­ta est et is cui com­mo­da­ta est de­ces­se­rit: quam­vis he­redi­ta­ti fur­tum fie­ri non pos­sit et id­eo nec he­res eius cui com­mo­da­ta est pos­sit age­re, ta­men com­mo­da­tor pot­erit fur­ti age­re: idem­que et in re pig­ne­ra­ta vel in re lo­ca­ta. li­cet enim he­redi­ta­ti fur­ti ac­tio non ad­quira­tur, ta­men alii, cu­ius in­ter­est, ad­quiri­tur. 15Non so­lum au­tem in re com­mo­da­ta com­pe­tit ei cui com­mo­da­ta est fur­ti ac­tio, sed et­iam in ea, quae ex ea ad­gna­ta est, quia et hu­ius cus­to­dia ad eum per­ti­net. nam et si ser­vum ti­bi com­mo­da­ve­ro, et ves­tis eius no­mi­ne fur­ti ages, quam­vis ves­tem, qua ves­ti­tus est, ti­bi non com­mo­da­ve­rim. item si iu­men­ta ti­bi com­mo­da­ve­ro, quo­rum se­quel­la erat ecu­leus, pu­to com­pe­te­re fur­ti ac­tio­nem et­iam eius no­mi­ne, quam­vis ip­se non sit com­mo­da­tus. 16Qua­lis er­go fur­ti ac­tio de­tur ei, cui res com­mo­da­ta est, quae­si­tum est. et pu­to om­ni­bus, quo­rum pe­ri­cu­lo res alie­nae sunt, vel­uti com­mo­da­ti, item lo­ca­ti pig­no­ris­ve ac­cep­ti, si hae sub­rep­tae sint, om­ni­bus fur­ti ac­tio­nes com­pe­te­re: con­dic­tio au­tem ei de­mum com­pe­tit, qui do­mi­nium ha­bet. 17Si epis­tu­la, quam ego ti­bi mi­si, in­ter­cep­ta sit, quis fur­ti ac­tio­nem ha­beat? et pri­mum quae­ren­dum est, cu­ius sit epis­tu­la, utrum eius qui mi­sit, an eius ad quem mis­sa est? et si qui­dem de­di ser­vo eius, sta­tim ip­si quae­si­ta est, cui mi­si: si ve­ro pro­cu­ra­to­ri, ae­que (quia per li­be­ram per­so­nam pos­ses­sio quae­ri pot­est) ip­sius fac­ta est, ma­xi­me si eius in­ter­fuit eam ha­be­re. quod si ita mi­si epis­tu­lam, ut mi­hi re­mit­ta­tur, do­mi­nium meum ma­net, quia eius no­lui amit­te­re vel trans­fer­re do­mi­nium. quis er­go fur­ti aget? is cu­ius in­ter­fuit eam non sub­ri­pi, id est ad cu­ius uti­li­ta­tem per­ti­ne­bant ea quae scrip­ta sunt. et id­eo quae­ri pot­est, an et­iam is, cui da­ta est per­fe­ren­da, fur­ti age­re pos­sit. et si cus­to­dia eius ad eum per­ti­neat, pot­est: sed et si in­ter­fuit eius epis­tu­lam red­de­re, fur­ti ha­be­bit ac­tio­nem. fin­ge eam epis­tu­lam fuis­se, quae con­ti­ne­bat, ut ei quid red­de­re­tur fie­ret­ve: pot­est ha­be­re fur­ti ac­tio­nem: vel si cus­to­diam eius rei re­ce­pit vel mer­ce­dem per­fe­ren­dae ac­ci­pit. et erit in hunc ca­sum si­mi­lis cau­sa eius et cau­po­nis aut ma­gis­tri na­vis: nam his da­mus fur­ti ac­tio­nem, si sint sol­ven­do, quon­iam pe­ri­cu­lum re­rum ad eos per­ti­net.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,23Idem li­bro vi­cen­si­mo no­no ad Sa­binum. Con­trac­tus qui­dam do­lum ma­lum dum­ta­xat re­ci­piunt, qui­dam et do­lum et cul­pam. do­lum tan­tum: de­po­si­tum et pre­ca­rium. do­lum et cul­pam man­da­tum, com­mo­da­tum, ven­di­tum, pig­no­ri ac­cep­tum, lo­ca­tum, item do­tis da­tio, tu­te­lae, neg­otia ges­ta: in his qui­dem et di­li­gen­tiam. so­cie­tas et re­rum com­mu­nio et do­lum et cul­pam re­ci­pit. sed haec ita, ni­si si quid no­mi­na­tim con­ve­nit (vel plus vel mi­nus) in sin­gu­lis con­trac­ti­bus: nam hoc ser­va­bi­tur, quod in­itio con­ve­nit (le­gem enim con­trac­tus de­dit), ex­cep­to eo, quod Cel­sus pu­tat non va­le­re, si con­ve­ne­rit, ne do­lus prae­ste­tur: hoc enim bo­nae fi­dei iu­di­cio con­tra­rium est: et ita uti­mur. ani­ma­lium ve­ro ca­sus mor­tes­que, quae si­ne cul­pa ac­ci­dunt, fu­gae ser­vo­rum qui cus­to­di­ri non so­lent, ra­pi­nae, tu­mul­tus, in­cen­dia, aqua­rum mag­ni­tu­di­nes, im­pe­tus prae­do­num a nul­lo prae­stan­tur.

Übersetzung nicht erfasst.