Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.Sab. XXVII
Ulp. Ad Massurium Sabinum lib.Ulpiani Ad Massurium Sabinum libri

Ad Massurium Sabinum libri

Ex libro XXVII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5 (6,8 %)De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7 (24,5 %)De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 1,5,18Idem libro vicensimo septimo ad Sabinum. Imperator Hadrianus Publicio Marcello rescripsit liberam, quae praegnas ultimo supplicio damnata est, liberum parere et solitum esse servari eam, dum partum ederet. sed si ei, quae ex iustis nuptiis concepit, aqua et igni interdictum est, civem Romanum parit et in potestate patris.
Id. lib. XXVII. ad Sabin. Der Kaiser Hadrian rescribirte an den Publius Marcellus, dass eine Freie, welche schwanger zum Tode verurtheilt worden, ein freies Kind zur Welt bringe, und dass es Gebrauch sei, sie so lange am Leben zu lassen, bis sie geboren habe. Auch wenn einer Frau, welche aus rechtmässiger Ehe schwanger geworden, Feuer und Wasser verboten worden ist, gebiert sie einen Römischen Bürger, der sich in der Gewalt seines Vaters befindet.
Dig. 1,5,24Ulpianus libro vicensimo septimo ad Sabinum. Lex naturae haec est, ut qui nascitur sine legitimo matrimonio matrem sequatur, nisi lex specialis aliud inducit.
Ulp lib. XXVII. ad Sabin. Das Naturgesetz lautet so, dass, wer ausser einer gesetzmässigen Ehe geboren wird, der Mutter folgt, wenn nicht ein besonderes Gesetz etwas anderes bestimmt.
Dig. 40,7,3Idem libro vicensimo septimo ad Sabinum. Statuliberos condicioni parere oportet, si nemo eos impediat et sit condicio possibilis. 1Sed si in heredis persona iussus sit parere condicioni, quid dici debeat? si quidem paruit condicioni, statim liber est etiam invito herede. quod si non patitur heres pareri (puta offert decem, quae dare iussus erat), procul dubio liber est, quia per heredem stare videtur, quo minus condicionem impleat. et parvi refert, de peculio ei offerat an ab alio accepta: receptum est enim, ut servus peculiares quoque nummos dando perveniat ad libertatem, sive ipsi heredi sive alii dare iussus est. 2Inde quaeritur, si forte debeatur pecunia huic servo vel ab herede, quod in domini rationem plus erogaverat, vel ab extraneo, nec velit heres debitorem convenire vel statulibero solvere pecuniam: an debeat ad libertatem pervenire, quasi moram per heredem patiatur. et aut legatum huic statulibero fuit peculium aut non: si legatum peculium fuit, Servius scribit moram eum libertatis passum ob hoc ipsum, quod ei aliquid ex ratione dominica deberetur nec ei ab herede praestaretur: quam sententiam et Labeo probat. idem Servius probat et si in eo moram faciat heres, quod nolit exigere a debitoribus: nam perventurum ad libertatem ait. mihi quoque videtur verum quod Servius ait. cum igitur veram putemus sententiam servi, videamus, an et si non fuerit praelegatum peculium servo, idem debeat dici: constat enim statuliberum de peculio posse dare vel ipsi heredi iussum vel alii: et si eum dare impediat, perveniet statuliber ad libertatem. denique etiam remedii loco hoc monstratur domino statuliberi, ut eum extraneo iussum dare prohibeat, ne et nummos perdat cum statulibero. proinde defendi potest et si non vult exigere vel ipse solvere, ut hic habeat, unde condicioni pareat, libertatem competere: et ita Cassius quoque scribit. 3Non solum autem si dare iussum dare prohibeat, statuliber ad libertatem pervenit, verum etiam si ascendere Capitolium iussum ascendere vetet, item si Capuae dare iussum Capuam ire prohibeat: nam qui prohibet servum proficisci, intellegendus est impedire magis velle libertatem quam operis servi uti. 4Sed et si iussum coheredi dare non patiatur unus ex heredibus dare, aeque liber erit: sed is, cui iussus erat dare et liber esse, familiae erciscundae iudicio ab eo qui impedit consequetur, quod sua intererat prohibitum statuliberum non esse. 5Si decem iussus dare et liber esse quinque det, non pervenit ad libertatem, nisi totum det: interim igitur vindicare quinque nummos dominus eorum potest. sed si residuum fuerit solutum, tunc etiam id alienatum, cuius ante dominium non erat translatum. ita pendebit praecedentis summae alienatio, sic tamen, ut non retro nummi fiant accipientis, sed tunc, cum residua summa fuerit exsoluta. 6Si plus quam iussus erat dederit statuliber, puta decem iussus dare viginti dedit, sive numeravit sive in sacculo dedit, pervenit ad libertatem et superfluum potest repetere. 7Si quis servum iussum decem dare et liberum esse vendiderit sine peculio, utrum statim liber sit (quasi prohibitus videatur de peculio dare hoc ipso, quod sine peculio distractus est) an vero cum fuerit prohibitus peculium tangere? et puto tunc demum liberum fore, cum volens dare prohibeatur, non statim ubi veniit. 8Si quis servum iussum decem dare et liberum esse operari prohibeat, vel si, quod ex operis suis meret, abstulerit ei heres, vel si, quod ex mercedibus suis coegit, heredi dederit, an ad libertatem perveniat? et puto, si quidem ex operis dederit vel undecumque dederit, ad libertatem perventurum: quod si prohibeatur operari, non fore liberum, quia operari domino debet. plane si ei ablata fuerit pecunia ex operis collecta, liberum fore arbitror, quia de peculio dare prohibetur. sane si testator vel ex operis ut det iussit, prohibitum operari ad libertatem perventurum non dubito. 9Sed et si argento subtracto vel rebus aliis distractis nummos corrasos dederit, perveniet ad libertatem, quamvis, si nummos subtractos dedisset, ad libertatem non perveniret: nec enim videtur dedisse, sed magis reddidisse. sed nec si aliis subripuerit nummos et heredi dederit, ad libertatem perveniet, quia avelli nummi ei qui accepit possunt. plane si sic consumpti fuerint, ut nullo casu avelli possint, conpetet libertas. 10Non solum autem si heres moram facit libertati, sed et si tutor vel curator vel procurator vel alius quivis, in cuius persona condicioni parendum est, libertatem competere dicemus. et sane hoc iure utimur in statulibero, ut sufficiat per eum non stare, quo minus condicioni pareat. 11Si quis heredi in diebus triginta proximis mortis testatoris dare iussus fuerit, deinde heres tardius adierit, Trebatius et Labeo, si sine dolo malo tardius adierit, dantem eum intra dies triginta aditae hereditatis ad libertatem pervenire: quae sententia vera est. sed quid si data opera traxit? an ob id statim, ut adita est hereditas, ad libertatem perveniat? quid enim si tunc habuit, post aditam habere desiit? sed et hic expleta videtur condicio, quoniam per eum non steterit, quo minus impleatur. 12Si quis sic acceperit libertatem ‘cum decem dare poterit, liber esto’, Trebatius ait, licet habuerit decem vel idoneus fuerit ad adquirendum et conservandum peculium, tamen non alias ad libertatem perventurum, nisi dederit aut per eum non steterit, quo minus det: quae sententia vera est. 13Stichus annua bima trima die denos aureos heredi si dederit, liber esse iussus est. si prima pensione stetit per heredem, quo minus acciperet decem, exspectandam esse trimam pensionem placet, quia et tempus adiectum est et adhuc supersunt duae pensiones. sed si eadem decem sola habeat, quae optulit ad primam pensionem, an etiam ad sequentem quoque prosit, si offerat? et an et ad tertiam, si sequens pensio non sit accepta? et puto sufficere haec eadem et paenitentiae heredi locum non esse: quod et Pomponius probat. 14Quid si servus, qui annua bima trima die iussus est dena dare, tota simul offerat heredi non exspectata die? vel decem primo anno datis secundo anno viginti optulit? benignius est eum in libertatem pervenire, cum utriusque providentia infertur et servi, quatenus maturius in libertatem perveniat, et heredis, quatenus dilatione interempta ilico accipiat, quod post tempus consequi poterat. 15Si ita sit libertas servo data, si quinquennio heredi servierit, deinde eum heres manumiserit, statim liber fit, quasi per eum sit effectum, quo minus ei serviat: quamvis si non pateretur eum sibi servire, non statim perveniret, quam si quinquennium praeterisset. ratio huius res evidens est: manumissus enim amplius servire non potest: at is quem quis non patitur sibi servire, postea pati potest intra quinquennii tempus. atquin iam quinquennio ei servire non potest: sed vel minus potest. 16Item Iulianus libro sexto decimo digestorum scripsit, si Arethusae libertas ita sit data, si tres servos pepererit, et per heredem steterit, quo minus pepererit (puta quod ei medicamentum dedisset, ne conciperet), statim liberam futuram esse: quid enim exspectamus? idemque et si egisset heres, ut abortum faceret, quia et uno utero potuit tres edere. 17Item si heredi servire iussum statuliberum heres vendidit et tradidit, credo statim ad libertatem pervenire.
Idem lib. XXVII. ad Sabin. Die Bedingtfreien müssen der ihnen auferlegten Bedingung Folge leisten, wenn sie Niemand daran verhindert, und die Bedingung möglich ist. 1Aber wenn [einem solchen] befohlen worden, in Bezug auf die Person des Erben einer Bedingung Folge zu leisten, was muss dann wohl gesagt werden? Hat er der Bedingung Folge geleistet, so ist er sogleich frei, auch wider Willen des Erben; wenn aber der Erbe nicht duldet, dass ihr Folge geleistet werde, z. B. [der Bedingtfreie] bietet Zehn an, welche zu geben, ihm befohlen war, so ist er ohne Zweifel frei, weil es an dem Erben zu liegen scheint, dass jener die Bedingung nicht erfüllt. Und es ist einerlei, ob [der Bedingtfreie] dem [Erben die Zehn] vom Sondergute, oder nachdem er sie von einem Anderen erhalten hat, anbietet; denn man hat angenommen, dass ein Sclave auch dadurch, dass er Sondergutsgelder giebt, zur Freiheit gelange, mag ihm befohlen sein, sie dem Erben, oder einem Anderen zu geben. 2Deshalb fragt sich, ob, wenn diesem Sclaven Geld geschuldet werde, entweder vom Erben, weil [der Sclave] für Rechnung seines Herrn mehr ausgegeben hatte, oder von einem Fremden, und der Erbe [diesen] Schuldner nicht belangen, oder dem Bedingtfreien das Geld nicht zahlen will, derselbe zur Freiheit gelangen müsse, gleich als ob er durch den Erben einen Verzug erleide? [Man unterscheide:] entweder war diesem Bedingtfreien das Sondergut vermacht, oder nicht. War das Sondergut vermacht, so schreibt Servius, dass er einen Verzug der Freiheit eben deshalb erlitten habe, weil ihm Etwas aus der Rechnung seines Herrn geschuldet, und vom Erben nicht geleistet würde. Und diese Meinung billigt auch Labeo. Dasselbe nimmt Servius auch dann an, wenn der Erbe darin sich einen Verzug zu Schulden kommen lasse, dass er das Geld nicht von den Schuldnern einfordern wolle; denn er sagt, [der Bedingtfreie] werde zur Freiheit gelangen. Auch mir scheint das, was Servius sagt, wahr zu sein. Da wir also die Meinung des Servius für richtig halten, so wollen wir sehen, ob auch dann, wenn das Sondergut dem Sclaven nicht zum Voraus vermacht gewesen sein sollte, dasselbe gesagt werden müsse? Es ist nemlich bekannt, dass ein Bedingtfreier vom Sondergute geben könne, wenn ihm befohlen worden ist, entweder dem Erben selbst, oder einem Andern [Etwas] zu geben; und wenn ihn der Erbe an dem Geben verhindern sollte, so wird [der Bedingtfreie] zur Freiheit gelangen. Sonach wird dem Herrn eines Bedingtfreien dies, dass er [nemlich] denselben, wenn ihm befohlen worden ist, einem Fremden [Etwas] zu geben, davon abhalte, als ein Mittel gezeigt, um nicht auch die Gelder zugleich mit dem Bedingtfreien zu verlieren. Deshalb lässt es sich vertheidigen, dass auch, wenn [der Erbe] nicht einfordern, oder selbst zahlen will, damit der [Bedingtfreie Nichts] habe, womit er der Bedingung Folge leisten könne, die Freiheit demselben zustehe; und so schreibt auch Cassius. 3Aber nicht blos wenn er einen [Bedingtfreien], welchem befohlen worden ist, [Etwas zu geben], am Geben verhindert, gelangt der Bedingtfreie zur Freiheit, sondern auch, wenn er Dem, welchem befohlen worden ist, auf das Capitolium zu steigen, verbietet, hinaufzusteigen, desgleichen wenn er Den, welchem befohlen worden ist, zu Capua Etwas zu geben, abhält, nach Capua zu gehen; denn wer den Sclaven abhält zu reisen, von Dem ist anzunehmen, dass er mehr die Freiheit verhindern, als sich der Dienste des Sclaven bedienen wolle. 4Aber auch wenn Einer von den Erben nicht zulässt, dass der [Sclave,] welchem befohlen worden ist, einem Miterben [Etwas] zu geben, es gebe, so wird er auf gleiche Weise frei sein; Der aber, welchem der Sclave dem Befehle gemäss geben sollte, um frei zu werden, wird durch die Erbtheilungsklage, von Dem, welcher den Sclaven verhindert hat, Das erlangen, was sein Interesse ausmachte, dass der Sclave nicht abgehalten worden sei. 5Wenn ein Sclave, welchem befohlen worden ist, Zehn zu geben, um frei zu werden, Fünf giebt, so gelangt er nicht zur Freiheit, wenn er nicht das Ganze giebt; es kann daher unterdessen die fünf Geldstücke der Eigenthümer derselben vindiciren. Aber wenn der Rest gezahlt sein wird, ist auch Das veräussert, dessen Eigenthum vorher nicht übertragen war; so wird die Veräusserung der früheren Summe schwebend sein, jedoch dergestalt, dass die Geldstücke nicht mit Zurückrechnung der Zeit Eigenthum des Empfängers werden, sondern [erst] dann, wenn der Rest bezahlt sein wird. 6Wenn ein Bedingtfreier mehr, als ihm befohlen worden war, gegeben hat, z. B. es war ihm befohlen, Zehn zu geben, und er hat Zwanzig gegeben, mag er sie gezahlt, oder in einem Beutel gegeben haben, so gelangt er zur Freiheit, und kann den Ueberschuss zurückfordern. 7Wenn Jemand einem Sclaven, welchem befohlen worden ist, Zehn zu geben, um frei zu werden, ohne das Sondergut verkauft hat, ist er dann sogleich frei, gleich als ob er vom Sondergute zu geben, ebendadurch abgehalten zu sein schiene, dass er ohne das Sondergut verkauft worden ist, oder aber dann erst, wenn er abgehalten worden, das Sondergut anzurühren? Ich glaube, dass er dann erst frei sein werde, wenn er, zu geben Willens, daran verhindert wird, nicht sogleich, wenn er verkauft wird. 8Wenn Jemand einen Sclaven, welchem befohlen worden ist, Zehn zu geben, um frei zu werden, Dienste zu leisten abhält, oder ihm der Erbe Das, was er durch seine Dienste verdient, weggenommen, oder wenn er Das, was er durch seinen Lohn zusammengebracht, dem Erben gegeben hat, gelangt er alsdann wohl zur Freiheit? Ich glaube, dass, wenn er es von [dem Erwerb] durch seine Dienste, oder sonst woher gegeben habe, er zur Freiheit gelangen werde; dass er aber, wenn er, Dienste zu leisten, abgehalten werden sollte, nicht frei werde, weil er seinem Herrn Dienste leisten muss. Wenn ihm freilich das [aus dem Erwerb] durch die Dienste gesammelte Geld weggenommen worden ist, so glaube ich, dass er frei werde, weil er abgehalten wird, von seinem Sondergute zu geben. Ebensowenig bezweifele ich, dass, wenn der Testator befohlen hat, er solle es wenigstens [von dem Erwerb] durch seine Dienste geben, er, wenn er, Dienste zu leisten, verhindert worden ist, zur Freiheit gelangen werde. 9Aber auch wenn er Silber weggenommen, oder andere Sachen verkauft, und, die [so] zusammengescharrten Gelder gegeben hat, wird er zur Freiheit gelangen, obwohl er, wenn er weggenommene Gelder gegeben hätte, nicht zur Freiheit gelangen würde; denn dann scheint er nicht gegeben, sondern vielmehr zurückgegeben zu haben. Ebensowenig wird er, wenn er Anderer Gelder entwendet, und dem Erben gegeben hat, zur Freiheit gelangen, weil die Gelder Dem, welcher sie erhalten hat, entzogen werden können. Freilich wenn sie verbraucht sein werden, so dass sie auf keinen Fall entzogen werden können, so wird ihm die Freiheit zustehen. 10Aber nicht blos wenn der Erbe, sondern auch wenn der Vormund, oder Curator, oder Procurator, oder sonst irgend Einer, in dessen Person der Bedingung Folge zu leisten ist, bei der Freiheitsertheilung sich einen Verzug hat zu Schulden kommen lassen, werden wir sagen, dass die Freiheit dem Sclaven zukomme. Und in der That befolgen wir das bei einem Bedingtfreien als Recht, dass es hinreicht, dass es an ihm nicht liege, dass er der Bedingung nicht Folge leiste. 11Wenn einem [Sclaven] befohlen worden, dem Erben innerhalb der dreissig nächsten Tage nach dem Tode des Testators [Etwas] zu geben, der Erbe aber später angetreten hat, so glauben Trebatius und Labeo, dass, wenn der Erbe ohne böse Absicht später angetreten habe, der Sclave, wenn er innerhalb dreissig Tagen nach angetretener Erbschaft gebe, zur Freiheit gelange; und diese Meinung ist richtig. Aber wie, wenn der Erbe die Antretung mit Fleiss hinausgezogen hat? Gelangt der Sclave deshalb sogleich, so wie die Erbschaft angetreten ist, zur Freiheit? Denn wie, wenn er damals [Etwas] gehabt, nach dem Antritt aber nicht mehr hat? — Auch hier scheint die Bedingung erfüllt zu sein, weil es nicht an ihm gelegen hat, dass sie nicht erfüllt wird. 12Trebatius sagt, wenn Jemand die Freiheit so erhalten habe: wenn er Zehn wird geben können, so soll er frei sein, so werde er, wenn er gleich Zehn gehabt habe, oder fähig gewesen sei, ein Sondergut zu erwerben und zu behalten, doch nicht anders zur Freiheit gelangen, als wenn er sie gegeben, oder es nicht an ihm gelegen habe, dass er nicht gebe; und diese Meinung ist wahr. 13Stichus ist, wenn er in drei einjährigen Terminen je zehn Goldstücke dem Erben gegeben habe, für frei erklärt worden. Man nimmt an, dass wenn es bei der ersten Post am Erben gelegen hat, dass er die Zehn nicht erhielt, die dritte Post abzuwarten sei, weil auch eine Zeit beigefügt ist, und noch zwei Posten übrig sind. Aber wenn er eben blos die Zehn, welche er zur ersten Post angeboten hat, haben sollte, nützen sie auch für die zweite Post, wenn er sie [dann] anbietet? und auch für die dritte, wenn die zweite Post nicht angenommen worden ist? Ich glaube, dass eben diese [Zehn] genügen, und die Reue des Erben nicht Statt habe; was auch Pomponius billigt. 14Wie, wenn der Sclave, welchem befohlen worden ist, in drei einjährigen Terminen je Zehn zu geben, das Ganze auf ein Mal, ohne die Termine abzuwarten, dem Erben anbieten sollte? oder nachdem er Zehn im ersten Jahre gegeben hat, im zweiten Zwanzig angeboten hat? Es ist billiger, dass er zur Freiheit gelange, da eine Fürsorge für Beide bezweckt wird, sowohl für den Sclaven, insofern er zeitiger zur Freiheit gelangt, als auch für den Erben, insofern er nach aufgehobenem Aufschub auf der Stelle erhält, was er erst nach einer Frist hätte erlangen können. 15Wenn einem Sclaven die Freiheit dann gegeben worden ist, wenn er fünf Jahre lang als Sclave dem Erben gedient habe, und der Erbe ihn freigelassen hat, so wird er sogleich frei, gleich als ob es durch den [Erben] bewirkt worden wäre, dass er ihm nicht als Sclave dient, obwohl, wenn der Erbe nicht dulden würde, dass er ihm als Sclave diente, er nicht sogleich zur Freiheit gelangen würde, [nemlich nicht eher,] als bis die fünf Jahre vergangen wären. Der Grund hiervon ist einleuchtend; denn wenn er freigelassen worden ist, so kann er nicht länger als Sclave dienen; aber wenn Jemand nicht duldet, dass ihm Einer als Sclave diene, so kann er es nachher innerhalb der Zeit von fünf Jahren noch dulden. Nun kann er aber doch [dem Erben] nicht [mehr] fünf Jahre lang als Sclave dienen: aber er kann es doch wenigstens eine kürzere Zeit hindurch. 16Desgleichen hat Julianus im sechszehnten Buche der Digesta geschrieben, dass, wenn der Arethusa die Freiheit so ertheilt sei, wenn sie drei Sclaven geboren haben werde, und es an dem Erben gelegen habe, dass sie nicht geboren hat, z. B. weil er ihr eine Arzenei gegeben hat, damit sie nicht empfangen könnte, sie sogleich frei sein werde; denn worauf sollen wir noch warten? Dasselbe findet auch dann Statt, wenn der Erbe es bewirkt hatte, dass sie zu früh gebar, weil sie auch in einer einzigen Niederkunft drei hätte gebären können. 17Desgleichen glaube ich, dass, wenn der Erbe einem Bedingtfreien, welchem befohlen worden war, dem Erben als Sclaven zu dienen, verkauft und übergeben hat, er sogleich zur Freiheit gelange.
Dig. 40,7,6Ulpianus libro vicensimo septimo ad Sabinum. Si statulibera serva poenae facta sit et post damnationem statutae libertatis condicio exstiterit, quamvis ipsi statuliberae nihil proficiat, partui tamen proficere oportet, ut perinde liber nascatur, atque si mater damnata non esset. 1Quid tamen si qua conceperit in servitute, deinde ab hostibus capta peperit ibi post existentem condicionem, an liberum pariat? et interim quidem quin servus hostium sit, nequaquam dubium est: sed verius est postliminio eum liberum fieri, quia, si mater in civitate esset, liber nasceretur. 2Plane si apud hostes eum concepisset et post existentem condicionem edidisset, benignius dicetur competere ei postliminium et liberum eum esse. 3Statuliber parendo condicioni in persona emptoris pervenit ad libertatem: et sciendum hoc ad statuliberos omnis sexus pertinere. non solum autem si venierit, haec condicio ad eum transit qui emit, verum etiam ad omnes, quicumque quoquo iure dominium in statulibero nacti sunt. sive igitur legatus sit tibi ab herede statuliber sive adiudicatus sive usucaptus a te sive traditus vel aliquo iure tuus factus, sine dubio dicemus parere condicioni in persona tua posse. sed et in herede emptoris idem dicitur. 4Si filius familias heres sit institutus et statuliber filio dare iussus est et liber esse, sive filio sive patri dando pervenit ad libertatem, quia et ad patrem hereditatis emolumentum pervenit. sed et si post mortem filii patri dederit quasi heredis heredi, liber erit: nam et si quis extraneo dare iussus sit et liber esse, deinde hic heredi heres extiterit, non quasi in extranei persona, sed quasi in heredis condicioni parebit. 5Statuliber decem dare iussus et liber esse, si quinque datis distractus sit, residua quinque emptori dabit. 6Si servus tuus statuliberum emerit, tibi datur, quod heredibus dare iussus est. sed et si tuo servo dederit, si modo is eum peculiari nomine emit neque ei tu peculium ademisti, puto liberum fore, scilicet ut eo modo tibi dedisse intellegatur, perinde atque si tua voluntate cuivis alii tuorum servorum dedisset. 7Si quis non dare decem et liber esse, sed rationibus redditis liber esse iussus sit, an ad emptorem haec condicio transeat, videamus. et alias sciendum est eas demum condiciones ad emptorem transire, quae sunt in dando: ceterum hae, quae sunt in faciendo, non transeunt, ut puta si filium eius litteras edocuerit: hae enim personis eorum cohaerent, quibus adscribuntur. rationum autem reddendarum condicio, quod ad reliqua quidem attinet, in danda pecunia consistit, quod autem ad ipsa volumina rationum tradenda percontandasque et examinandas rationes et in dispungendas atque excutiendas, factum habet. num quid ergo reliqua quidem et emptori dando perveniat ad libertatem, cetera in persona heredis consistant? puto igitur et ad emptorem reliquorum solutionem transmitti: sic fiet, ut dividatur condicio: et ita Pomponius libro octavo ex Sabino scripsit.
Ulp. lib. XXVII. ad Sabin. Wenn eine Bedingtfreie zur Strafe Sclavin geworden, und nach der Verurtheilung die Bedingung der festgesetzten Freiheit eingetreten ist, so muss dies, obwohl dies der Bedingtfreien nichts nützt, doch ihrem Kinde nützen, so dass es eben so frei geboren wird, als wenn seine Mutter nicht verurtheilt worden wäre. 1Wie jedoch, wenn etwa eine solche in der Sclaverei empfangen, sodann von den Feinden gefangen, daselbst nach dem Eintritt der Bedingung geboren hat, gebiert sie dann ein freies Kind? Dass es einstweilen Sclave der Feinde sei, ist keineswegs zweifelhaft; aber es ist richtiger, dass es in Folge des Heimkehrrechts frei werde, weil es, wenn seine Mutter sich im [Römischen] Staat befände, als frei geboren würde. 2Wenn sie es freilich bei den Feinden empfangen und nach dem Eintritt der Bedingung geboren hat, so wird man billiger sagen, dass demselben das Heimkehrrecht zukomme, und es frei sei. 3Ein Bedingtfreier gelangt dadurch, dass er der Bedingung in der Person des Käufers Folge leistet, zur Freiheit; und man muss wissen, dass sich dies auf die Bedingtfreien jeglichen Geschlechts beziehe. Wenn aber diese Bedingung eingetreten ist, so geht sie nicht blos auf Den, welcher den [Sclaven] gekauft hat, über, sondern auch auf Alle, welche nur immer auf irgend eine rechtliche Art die Herrschaft über den Bedingtfreien erlangt haben. Möge also dem Erben aufgegeben worden sein, dir den Bedingtfreien als Vermächtniss zu leisten, oder derselbe dir durch ein Theilungserkenntniss zugesprochen, oder von dir ersessen, oder dir übergeben, oder durch irgend ein anderes Recht der deinige geworden sein, wir werden ohne Zweifel sagen, dass er in deiner Person der Bedingung Folge leisten könne. Dasselbe gilt aber auch vom Erben des Käufers. 4Wenn ein Haussohn zum Erben eingesetzt und einem Bedingtfreien geheissen worden ist, dem Sohn [Etwas] zu geben, um frei zu werden, so gelangt er dadurch, dass er, sei es dem Sohn oder dem Vater, giebt, zur Freiheit, weil der Vortheil der Erbschaft auch an den Vater kommt. Ebenso wird er frei sein, wenn er nach dem Tode des Sohnes dem Vater, als dem Erben des Erben, gegeben hat. Denn auch wenn einem Sclaven geheissen worden, einem Fremden [Etwas] zu geben, um frei zu werden, und sodann dieser Erbe des Erben geworden ist, so wird der Sclave nicht als in der Person eines Fremden, sondern als in der Person des Erben der Bedingung Folge leisten. 5Wenn ein Bedingtfreier, welchem geheissen worden, Zehn zu geben, um frei zu werden, nachdem er Fünf gegeben, verkauft worden ist, so wird er die rückständigen Fünf dem Käufer geben. 6Wenn dein Sclave einen Bedingtfreien gekauft hat, so wird dir gegeben, was den Erben zu geben, ihm befohlen worden ist. Aber auch wenn er es deinem Sclaven gegeben hat, glaube ich, dass er frei sein wird, sobald dieser ihn nur Namens des Sonderguts gekauft hat, und du demselben das Sondergut nicht genommen hast, nemlich, so dass man annimmt, er habe dir auf diese Weise ebenso gegeben, als wenn er es mit deinem Willen irgend einem andern deiner Sclaven gegeben hätte. 7Wenn einem Sclaven nicht Zehn zu geben befohlen, sondern er für frei erklärt worden ist, wenn er Rechnung abgelegt hätte, so wollen wir sehen, ob diese Bedingung auf den Käufer übergehe. Nun muss man wissen, dass sonst nur die Bedingungen auf den Käufer übergehen, welche in einem Geben bestehen; diejenigen dagegen, welche in einem Thun bestehen, gehen nicht über, z. B. wenn er den Sohn des [Erblassers] in den Wissenschaften unterrichtet hätte; denn solche [Bedingungen] haften auf den Personen Derjenigen, zu deren Besten sie beigefügt werden. Die Bedingung, Rechnung abzulegen, aber besteht, soviel den Rückstand betrifft, in einem Geben von Geld; was hingegen das Uebergeben der Rechnungsbücher selbst, und das Durchforschen und das Prüfen, das Vergleichen und das Untersuchen der Rechnungen betrifft, so enthält sie ein Thun. Gelangt er also wohl dadurch, dass er den Rückstand auch dem Käufer giebt, zur Freiheit, [und] bleibt der übrige [Theil der Bedingung] in der Person des Erben bestehen? Ich glaube nun, dass die Zahlung des Rückstandes auch auf den Käufer übertragen werde; so wird es geschehen, dass die Bedingung getheilt wird, und so hat Pomponius im achten Buche ex Sabino geschrieben.
Dig. 41,3,7Idem libro vicensimo septimo ad Sabinum. Ideoque qui hora sexta diei kalendarum Ianuariarum possidere coepit, hora sexta noctis pridie kalendas Ianuarias implet usucapionem.
Ad Dig. 41,3,7Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 103, Noten 12, 15.Idem lib. XXVII. ad Sabin. Wer daher um Mitternacht des ersten Januars zu besitzen angefangen hat, der erfüllt die Ersitzung um Mitternacht des [folgenden] letzten Decembers11S. Unterholzner Theil. I. S. 303. S. auch J. Conr. Rücker de civ. et nat. tempor. comput. cap. 2..
Dig. 50,16,90Ulpianus libro vicensimo septimo ad Sabinum. Qui ‘uti optimae maximaeque sunt’ aedes tradit, non hoc dicit servitutem illis debere, sed illud solum ipsas aedes liberas esse, hoc est nulli servire.
Übersetzung nicht erfasst.
Dig. 50,17,21Ulpianus libro vicensimo septimo ad Sabinum. Non debet, cui plus licet, quod minus est non licere.
Übersetzung nicht erfasst.