Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.off. cons. II
De officio consulis lib.Ulpiani De officio consulis libri

De officio consulis libri

Ex libro II

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10 (100,0 %)De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2 (10,3 %)De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12 (6,9 %)De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16 (36,3 %)De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 1,10,1Ul­pia­nus li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. Of­fi­cium con­su­lis est con­si­lium prae­be­re ma­nu­mit­te­re vo­len­ti­bus. 1Con­su­les et se­or­sum sin­gu­li ma­nu­mit­tunt: sed non pot­est is, qui apud al­te­rum no­mi­na edi­de­rit, apud al­te­rum ma­nu­mit­te­re: se­pa­ra­tae enim sunt ma­nu­mis­sio­nes. sa­ne si qua ex cau­sa col­le­ga ma­nu­mit­te­re non pot­erit in­fir­mi­ta­te vel ali­qua ius­ta cau­sa im­pe­di­tus, col­le­gam pos­se ma­nu­mis­sio­nem ex­pe­di­re se­na­tus cen­suit. 2Con­su­les apud se ser­vos suos ma­nu­mit­te­re pos­se nul­la du­bi­ta­tio est. sed si eve­ne­rit, ut mi­nor vi­gin­ti an­nis con­sul sit, apud se ma­nu­mit­te­re non pot­erit, cum ip­se sit, qui ex se­na­tus con­sul­to con­si­lii cau­sam exa­mi­nat: apud col­le­gam ve­ro cau­sa pro­ba­ta pot­est.

Ulp. lib. II. de off. Cons. Die Antspflicht des Consuls besteht darin, die rechtlichen Verhandlungen im Rathe über die Freilassungen zu leiten. 1Es kann auch ein Consul allein die Freilassungen leiten; wer aber bei dem einen Consul die Gründe dazu vorgetragen hat, der kann die Freilassung dann nicht vor dem andern vollziehen; denn jede Freilassung bildet eine für sich bestehende Verhandlung. Kann etwa der eine College, durch Krankheit oder einen andern rechtmässigen grund verhindert, die Freilassung nicht vollstrecken, so kann der andere, nach einem Senatsbeschluss, die Leitung der Sache übernehmen. 2Dass die Consulen ihre Sclaven vor sich selbst freilassen können, unterliegt keinem Zweifel; ist aber ein Consul noch nicht zwanzig Jahr als, so kann er sie vor sich selbst nicht freilassen, indem er selbst derjenige ist, welcher dem Senatsbeschluss zufolge, den Grund des Rathes prüft; vor seinem Collegen kann er aber, nach Darlegung des Grundes, freilassen.

Dig. 22,3,14Ul­pia­nus li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. Cir­ca eum, qui se ex li­ber­ti­ni­ta­te in­ge­nuum di­cat, re­fe­ren­dum est, quis ac­to­ris par­ti­bus fun­ga­tur. et si qui­dem in pos­ses­sio­nem li­ber­ti­ni­ta­tis fuit, si­ne du­bio ip­sum opor­te­bit in­ge­nui­ta­tis cau­sam age­re do­ce­re­que se in­ge­nuum es­se: sin ve­ro in pos­ses­sio­ne in­ge­nui­ta­tis sit et li­ber­ti­nus es­se di­ca­tur, sci­li­cet eius qui ei con­tro­ver­siam mo­vet, hoc pro­ba­re de­bet qui eum di­cit li­ber­tum suum: quid enim in­ter­est, ser­vum suum quis an li­ber­tum con­ten­dat? si quis au­tem fi­du­cia in­ge­nui­ta­tis suae ul­tro in se sus­ci­piat pro­ba­tio­nes ad hoc, ut sen­ten­tiam fe­rat pro in­ge­nui­ta­te fa­cien­tem, hoc est, in­ge­nuum se es­se ut pro­nun­tie­tur, an ob­tem­pe­ra­re ei de­beat, trac­ta­ri pot­est. et non ab re es­se opi­nor mo­rem ei ge­ri pro­ban­di se in­ge­nuum et sen­ten­tiam se­cun­dum se dan­dam, cum nul­la cap­tio in­ter­ce­dat iu­ris.

Ulp. lib. II. de Officio Consulis. In Betreff dessen, welcher behauptet, dass er sich nicht in dem Stand eines Freigelassenen befinde, sondern ein Freigeborner sei, ist darauf zu sehen, wer die Rolle des Klägers habe11Und also beweisen müsse. Wenn nämlich bei solchen Präjudicialklagen (s. d. Bem. zu L. 35. §. 2. D. de procur. et def. 3. 3.), mit welcher über den Rechtszustand eines Menschen gestritten wurde, die Frage entstand, wer die Rolle des Klägers habe und also beweisen müsse, so wurde der als Kläger angesehen, welcher den bisherigen Besitz verändern und einen andern Rechtszustand geltend machen wollte. S. L. 8. u. 18. pr. h. t.; v. Glück a. a. O. S. 278 ff. 314 ff.. Und wenn [der, über dessen Stand gestritten wird,] in dem Besitz des Standes eines Freigelassenen gewesen ist, so wird er selbst ohne Zweifel die Sache der freien Geburt führen und darthun müssen, dass er ein Freigeborner sei; wenn er aber in dem Besitz der freien Geburt ist und [von einem Anderen] behauptet wird, dass er ein Freigelassener, nämlich dessen, welcher gegen ihn den Streit erhebt, sei, so muss der dies beweisen, welcher behauptet, dass jener sein Freigelassener sei. Denn welcher Unterschied ist es, ob Jemand behauptet, dass [ein Anderer] sein Sclav, oder dass er sein Freigelassener sei? Wenn aber Jemand im Vertrauen auf seine freie Geburt freiwillig den Beweis auf sich nehmen will, zu dem Zweck, damit er ein für die freie Geburt sprechendes Urtheil erhalte, das heisst, damit ausgesprochen werde, dass er ein Freigeborner sei, so kann man darüber verhandeln, ob man ihm willfahren dürfe? und ich glaube, dass es der Sache nicht unangemessen sei, dass man ihm, wenn er beweisen will22Probanti (i. e. probare volenti) statt probandi mit v. Glück a. a. O. S. 317., er sei ein Freigeborner, willfahre und dass das Urtheil zu seinen Gunsten zu sprechen sei, da hierbei keine Rechtsverfänglichkeit vorkommt.

Dig. 25,3,5Ul­pia­nus li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. Si quis a li­be­ris ali de­si­de­ret vel si li­be­ri, ut a pa­ren­te ex­hi­bean­tur, iu­dex de ea re co­gnos­cet. 1Sed utrum eos tan­tum li­be­ros qui sunt in po­tes­ta­te co­ga­tur quis ex­hi­be­re, an ve­ro et­iam em­an­ci­pa­tos vel ex alia cau­sa sui iu­ris con­sti­tu­tos, vi­den­dum est. et ma­gis pu­to, et­iam­si non sunt li­be­ri in po­tes­ta­te, alen­dos a pa­ren­ti­bus et vi­ce mu­tua ale­re pa­ren­tes de­be­re. 2Utrum au­tem tan­tum pa­trem avum­ve pa­ter­num proavum­ve pa­ter­ni avi pa­trem ce­te­ros­que vi­ri­lis se­xus pa­ren­tes ale­re co­ga­mur, an ve­ro et­iam ma­trem ce­te­ros­que pa­ren­tes et per il­lum se­xum con­tin­gen­tes co­ga­mur ale­re, vi­den­dum. et ma­gis est, ut utru­bi­que se iu­dex in­ter­po­nat, quo­run­dam ne­ces­si­ta­ti­bus fa­ci­lius suc­cur­su­rus, quo­run­dam ae­gri­tu­di­ni: et cum ex ae­qui­ta­te haec res de­scen­dat ca­ri­ta­te­que san­gui­nis, sin­gu­lo­rum de­si­de­ria per­pen­de­re iu­di­cem opor­tet. 3Idem in li­be­ris quo­que ex­hi­ben­dis a pa­ren­ti­bus di­cen­dum est. 4Er­go et ma­trem co­ge­mus prae­ser­tim vol­go quae­si­tos li­be­ros ale­re nec non ip­sos eam. 5Item di­vus Pius sig­ni­fi­cat, qua­si avus quo­que ma­ter­nus ale­re com­pel­la­tur. 6Idem re­scrip­sit, ut fi­liam suam pa­ter ex­hi­beat, si con­sti­te­rit apud iu­di­cium ius­te eam pro­crea­tam. 7Sed si fi­lius pos­sit se ex­hi­be­re, aes­ti­ma­re iu­di­ces de­bent, ne non de­beant ei ali­men­ta de­cer­ne­re. de­ni­que idem Pius ita re­scrip­sit: ‘Ad­iti a te com­pe­ten­tes iu­di­ces ali te a pa­tre tuo iu­be­bunt pro mo­do fa­cul­ta­tium eius, si mo­do, cum opi­fi­cem te es­se di­cas, in ea va­le­tu­di­ne es, ut ope­ris suf­fi­ce­re non pos­sis’. 8Si vel pa­rens ne­get fi­lium id­cir­co­que ale­re se non de­be­re con­ten­dat, vel fi­lius ne­get pa­ren­tem, sum­ma­tim iu­di­ces opor­tet su­per ea re co­gnos­ce­re. si con­sti­te­rit fi­lium vel pa­ren­tem es­se, tunc ali iu­be­bunt: ce­te­rum si non con­sti­te­rit, nec de­cer­nent ali­men­ta. 9Me­mi­nis­se au­tem opor­tet, et­si pro­nun­tia­ve­rint ali opor­te­re, at­ta­men eam rem prae­iu­di­cium non fa­ce­re ve­ri­ta­ti: nec enim hoc pro­nun­tia­tur fi­lium es­se, sed ali de­be­re: et ita di­vus Mar­cus re­scrip­sit. 10Si quis ex his ale­re de­trec­tet, pro mo­do fa­cul­ta­tium ali­men­ta con­sti­tuen­tur: quod si non prae­sten­tur, pig­no­ri­bus cap­tis et dis­trac­tis co­ge­tur sen­ten­tiae sa­tis­fa­ce­re. 11Idem iu­dex aes­ti­ma­re de­bet, num ha­beat ali­quid pa­rens vel an pa­ter quod me­ri­to fi­lios suos no­lit ale­re: Tre­ba­tio de­ni­que Ma­ri­no re­scrip­tum est me­ri­to pa­trem eum nol­le ale­re, quod eum de­tu­le­rat. 12Non tan­tum ali­men­ta, ve­rum et­iam ce­te­ra quo­que one­ra li­be­ro­rum pa­trem ab iu­di­ce co­gi prae­be­re re­scrip­tis con­ti­ne­tur. 13Si im­pu­bes sit fi­lius em­an­ci­pa­tus, pa­trem in­opem ale­re co­ge­tur: in­iquis­si­mum enim quis me­ri­to di­xe­rit pa­trem ege­re, cum fi­lius sit in fa­cul­ta­ti­bus. 14Si ma­ter ali­men­ta, quae fe­cit in fi­lium, a pa­tre re­pe­tat, cum mo­do eam au­dien­dam. ita di­vus Mar­cus re­scrip­sit An­to­niae mon­ta­nae in haec ver­ba: ‘Sed et quan­tum ti­bi ali­men­to­rum no­mi­ne, qui­bus ne­ces­sa­rio fi­liam tuam ex­hi­buis­ti, a pa­tre eius prae­sta­ri opor­teat, iu­di­ces aes­ti­ma­bunt, nec im­pe­tra­re de­bes ea, quae ex­igen­te ma­ter­no af­fec­tu in fi­liam tuam ero­ga­tu­ra es­ses, et­iam­si a pa­tre suo edu­ca­re­tur’. 15A mi­li­te quo­que fi­lio, qui in fa­cul­ta­ti­bus sit, ex­hi­ben­dos pa­ren­tes es­se pie­ta­tis ex­igit ra­tio. 16Pa­rens quam­vis ali a fi­lio ra­tio­ne na­tu­ra­li de­beat, ta­men aes alie­num eius non es­se co­gen­dum ex­sol­ve­re fi­lium re­scrip­tum est. 17Item re­scrip­tum est he­redes fi­lii ad ea prae­stan­da, quae vi­vus fi­lius ex of­fi­cio pie­ta­tis suae da­bit, in­vi­tos co­gi non opor­te­re, ni­si in sum­mam eges­ta­tem pa­ter de­duc­tus est. 18So­lent iu­di­ces co­gnos­ce­re et in­ter pa­tro­nos et li­ber­tos, si alen­dis his aga­tur: ita­que si ne­gent se es­se li­ber­tos, co­gnos­ce­re eos opor­te­bit: quod si li­ber­tos con­sti­te­rit, tunc de­mum de­cer­ne­re, ut alant: nec ta­men ali­men­to­rum de­cre­tum tol­let li­ber­to fa­cul­ta­tem, quo mi­nus prae­iu­di­cio cer­ta­re pos­sit, si li­ber­tum se ne­get. 19Ali­men­ta au­tem pro mo­do fa­cul­ta­tium erunt prae­ben­da, egen­ti­bus sci­li­cet pa­tro­nis: ce­te­rum si sit un­de se ex­hi­beant, ces­sa­bunt par­tes iu­di­cis. 20Utrum au­tem tan­tum pa­tro­ni alen­di sint an et­iam pa­tro­no­rum li­be­ri, trac­ta­ri pot­est. et pu­to cau­sa co­gni­ta iu­di­ces et li­be­ros quo­que pa­tro­no­rum alen­dos de­cer­ne­re, non qui­dem tam fa­ci­le ut pa­tro­nos, sed non­num­quam et ip­sos: nam et ob­se­quium non so­lum pa­tro­nis, ve­rum et­iam li­be­ris eo­rum de­be­re prae­sta­ri. 21Sed et li­ber­tus ma­ter­nus ale­re co­gi­tur. 22Si quis a li­ber­ti li­ber­to ali se de­si­de­ret vel ab eo, quem ex cau­sa fi­dei­com­mis­si ma­nu­mi­sit quem­que suis num­mis red­emit, non de­bet au­di­ri, ut et Mar­cel­lus scri­bit, exae­quat­que eum, qui mer­ce­des ex­igen­do ius li­ber­to­rum amis­it. 23Sed et pa­tro­ni fi­lium, qui ca­pi­tis ac­cu­sa­vit li­ber­tum pa­ter­num, ne­gat ex­hi­ben­dum. 24Sed et li­ber­ta co­gi­tur pa­tro­num ale­re. 25De ali­men­tis pa­tro­ni ar­bi­ter so­let da­ri ar­bi­tra­tu­rus, quan­tum sit in fa­cul­ta­ti­bus, ut per­in­de pos­sint ali­men­ta mo­de­ra­ri, quae tam­diu prae­sta­bun­tur, quam­diu li­ber­to su­per­sit, pa­tro­no de­sit. 26Pa­trem et ma­trem pa­tro­ni, cum pa­tro­nus et fi­lii eius mi­ni­me su­per­sint, ale­re egen­tes, ip­si si ido­nei fa­cul­ta­ti­bus sunt, co­gun­tur.

Ulp. lib. II. de offic. Consul. Wenn Jemand verlangen sollte, dass er von seinen Kindern ernährt werde, oder wenn Kinder [verlangen sollten], dass sie von ihrem Vater unterhalten werden, so wird der Richter diese Sache untersuchen. 1Ob aber Jemand nur die Kinder, welche sich in seiner Gewalt befinden, oder aber auch die aus der Gewalt entlassenen, oder aus einem anderen Grunde eigenen Rechtens gewordenen zu unterhalten gezwungen werde, ist zu untersuchen. Und ich glaube mehr, dass die Kinder, auch wenn sie nicht in der Gewalt der Väter stehen, von diesen zu ernähren seien, und sie umgekehrt die Väter ernähren müssen. 2Ob wir aber nur den Vater, oder väterlichen Grossvater, oder Urgrossvater, [nämlich] den Vater des väterlichen Grossvaters, und die übrigen Vorfahren männlichen Geschlechts zu ernähren gezwungen werden, oder aber ob wir auch die Mutter, und die übrigen auch durch das [weibliche] Geschlecht verwandten Vorfahren zu ernähren gezwungen werden, ist zu untersuchen. Und es ist mehr dafür, dass der Richter überall eintritt, indem er [bald] der Noth Einiger, [bald] der Krankheit Anderer leicht zu Hilfe kommen wird, und da diese Sache in der Billigkeit und der Blutsverwandschaft ihren Ursprung hat, so muss der Richter das Verlangen der Einzelnen erwägen. 3Dasselbe ist auch bei den von den Eltern zu unterhaltenden Kindern zu sagen. 4Also werden wir auch die Mutter zwingen, vorzüglich ihre unehelichen Kinder zu ernähren, und ebenso diese, jene [zu ernähren]. 5Desgleichen, bemerkt der höchstselige Pius, wie auch der mütterliche Grossvater zu ernähren angetrieben werde. 6Derselbe hat rescribirt, dass der Vater seine Tochter unterhalten solle, wenn es vor Gericht erwiesen sei, dass sie gesetzmässig erzeugt sei. 7Aber wenn der Sohn sich selbst unterhalten kann, so müssen die Richter beurtheilen, ob sie ihm den Unterhalt zuerkennen dürfen. So hat zum Beispiel derselbe Pius rescribirt: Die von dir angegangenen competenten Richter werden befehlen, dass du von deinem Vater nach Verhältniss seiner Vermögensumstände ernährt werdest, wenn du nur, da du sagst, dass du ein Handwerker seist, dich in einem solchen Gesundheitszustand befindest, dass du der Arbeit nicht gewachsen sein kannst. 8Wenn entweder der Vater den Sohn ableugnet, und deshalb behauptet, dass er ihn nicht ernähren müsse, oder der Sohn den Vater ableugnet, so müssen die Richter diese Sache in der Kürze untersuchen; wenn es nun erwiesen sein wird, dass er Sohn oder Vater sei, dann werden sie befehlen, dass er ernährt werde, sonst, wenn es nicht erwiesen sein wird, so werden sie auch keinen Unterhalt zuerkennen. 9Man muss sich aber erinnern, dass auch, wenn sie ausgesprochen haben werden, dass [der Sohn oder Vater] ernährt werden müsse, dieser Umstand dennoch der Wahrheit keinen Nachtheil bringe; denn es wird ja nicht das ausgesprochen, dass er ein Sohn des Anderen sei, sondern dass er ernährt werden müsse; und so hat der höchstselige Marcus rescribirt. 10Wenn Jemand von diesen [Personen] sich weigern sollte, zu ernähren, so wird der Unterhalt nach Verhältniss der Vermögensumstände festgesetzt werden; wenn er aber nicht geleistet werden sollte, so wird er dadurch, dass Pfänder weggenommen und verkauft worden sind, gezwungen werden, dem Urtheil Genüge zu thun. 11Derselbe Richter muss beurtheilen, ob ein Vorfahr, oder ob der Vater irgend einen Grund habe, weshalb er mit Recht seine Kinder nicht ernähren wolle; so ist zum Beispiel an den Trebatius Marinus rescribirt worden, dass sein Vater ihn mit Recht nicht ernähren wolle, weil er [denselben] angegeben hatte. 12In Rescripten ist es enthalten, dass der Vater vom Richter gezwungen werde, nicht nur die Kost, sondern auch die übrigen Lasten der Kinder zu bestreiten. 13Wenn der aus der väterlichen Gewalt entlassene Sohn unmündig sein sollte, so wird er gezwungen werden, den dürftigen Vater zu ernähren, denn man würde es mit Recht höchst unbillig nennen, wenn der Vater hülfsbedürftig wäre, während der Sohn sich in guten Vermögensumständen befände. 14Wenn die Mutter den Unterhalt, welchen sie dem Sohn gegeben hat, vom Vater zurückfordern sollte, so würde sie mit einer gewissen Einschränkung33Cum modo. S. v. Glück a. a. O. S. 216. Anm. 44. zu hören sein. So hat der höchstselige Marcus an die Antonia Montana mit folgenden Worten rescribirt: Aber auch in wieweit dir wegen des Unterhalts, welchen du deiner Tochter nothwendiger Weise gereicht hast, von ihrem Vater Etwas geleistet werden müsse, werden die Richter beurtheilen; und du darfst das nicht erlangen, was du auf Antrieb der mütterlichen Zuneigung für deine Tochter ausgeben würdest, wenn sie auch von ihrem Vater erzogen würde. 15Dass die Eltern auch von einem Sohn, der Soldat, und in guten Vermögensumständen ist, zu unterhalten seien, fordert44Exigit statt existimat. mit Haloander u. der Vulg. der Grund der kindlichen Liebe. 16Obwohl der Vater von seinem Sohne aus einem naturgemässen Grund ernährt werden muss, so ist gleichwohl der Sohn, wie rescribirt worden ist, nicht zu zwingen, die Schulden desselben zu bezahlen. 17Ad Dig. 25,3,5,17Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 475, Note 13.Desgleichen ist rescribirt worden, dass die Erben des Sohnes zur Leistung dessen, was der Sohn bei seinem Leben aus kindlicher Liebespflicht gab, wider Willen nicht gezwungen werden müssen, wenn nicht der Vater in die höchste Diürftigkeit gerathen ist. 18Es pflegen die Richter auch zwischen Patronen und Freigelassenen eine Untersuchung anzustellen, wenn über die Ernährung derselben verhandelt werden sollte; wenn [die letzteren] daher leugnen, dass sie Freigelassene seien, so werden [die Richter] es untersuchen müssen, und wenn es erwiesen sein wird, dass sie Freigelassene seien, so werden sie dann erst erkennen müssen, dass sie [den Patron] ernähren sollen. Es wird jedoch der zuerkannte Unterhalt dem Freigelassenen nicht die Möglichkeit nehmen, dass er mit einem Präjudicium streiten könne, wenn er leugnet, dass er Freigelassener sei. 19Der Unterhalt wird aber nach dem Verhältniss der Vermögensumstände zu reichen sein, nämlich dürftigen Patronen; sonst, wenn Etwas vorhanden sein sollte, wovon sie sich unterhalten können, so werden die Obliegenheiten des Richters wegfallen. 20Ob aber nur die Patrone, oder auch die Kinder der Patrone zu ernähren seien, kann man in Zweifel ziehen. Und ich glaube, dass die Richter nach Untersuchung der Sache erkennen können, dass auch die Kinder der Patrone, zwar nicht so leicht wie die Patrone, aber doch zuweilen auch sie zu ernähren seien; denn es muss auch nicht blos den Patronen, sondern auch den Kindern derselben Gehorsam erwiesen werden. 21Aber auch der mütterliche Freigelassene wird gezwungen, [die Kinder] zu ernähren. 22Wenn Jemand von dem Freigelassenen seines Freigelassenen ernährt zu werden verlangen sollte, oder von dem, welchen er in Folge eines Fideicommisses freigelassen hat, und welchen er mit den eigenen Geldern [des Freigelassenen] gekauft hat55Quemque suis nummis redemit. Vgl. L. 4—6. D. de manumiss. 40. 1., Zimmern Gesch. d. Röm. Priv. R. Bd. 1. §. 217. S. 792. f. v. Glück a. a. O. S. 256. f., so wird er nicht gehört werden müssen, wie auch Marcellus schreibt, und einen solchen [Patron] dem gleichstellt, welcher dadurch, dass er eine Geldabgabe [für die Freilassung] forderte, das gegen die Freigelassenen [zustehende] Recht verloren hat. 23Aber er behauptet auch, dass des Patrones Sohn, welcher den väterlichen Freigelassenen eines Capitalverbrechens angeklagt hat, nicht zu unterhalten sei. 24Aber auch eine Freigelassene wird gezwungen, den Patron zu ernähren. 25Wegen des Unterhalts des Patrons pflegt ein nach seinem Ermessen entscheidender Richter gegeben zu werden, welcher ermessen soll, wieviel der Freigelassene im Vermögen habe, damit der Unterhalt darnach eingerichtet werden könne welcher solange geleistet werden wird, als der Freigelassene Etwas übrig, der Patron Nichts hat. 26[Die Freigelassenen] werden, wenn sie selbst hinreichendes Vermögen haben, gezwungen, den Vater und die Mutter des Patrons, welche dürftig sind, wenn der Patron, und dessen Kinder nicht mehr am Leben sein sollten, zu ernähren.

Dig. 34,1,3Ul­pia­nus li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. So­lent iu­di­ces ex cau­sa ali­men­to­rum li­ber­tos di­vi­de­re, quo­tiens plu­res sunt he­redes, ne a sin­gu­lis he­redi­bus mi­nu­ta­tim ali­men­ta pe­ten­tes di­strin­gan­tur: quam di­vi­sio­nem per­in­de tue­ri opor­tet at­que si pa­ter fa­mi­lias ip­se li­ber­tos di­vi­sis­set. so­lent et unum eli­ge­re, per quem ali­men­ta prae­sten­tur, aut ex vo­lun­ta­te de­func­ti aut ar­bi­trio suo, ut re­scrip­ta sub­iec­ta os­ten­dunt: ‘Ex­em­plum li­bel­li da­ti mi­hi a li­ber­tis si­lii mi­si vo­bis, sciens ad ex­em­plum is­tam rem per­ti­ne­re, quia mul­ti tes­ta­men­tis suis prae­sta­ri li­ber­tis iu­bent ne­ces­sa­ria, quae quia mi­ni­mi ae­ris sunt, ad ni­hi­lum per­du­cun­tur, cum plu­res he­redes coe­pe­runt per suc­ces­sio­nes ex­is­te­re. qua de cau­sa pu­to vos rec­te fac­tu­ros, si con­vo­ca­tis Fa­vil­lae he­redi­bus pro­cu­ra­to­ri­bus­ve eo­rum con­sti­tue­ri­tis, cui a ce­te­ris da­ri de­beat pe­cu­nia, ex cu­ius usu­ris ali­men­ta prae­sten­tur. de­be­bit au­tem is qui ac­ci­piet ca­ve­re eis qui da­bunt red­di­tu­rum se, ut quis­que ex li­ber­tis de­ces­se­rit alio­ve quo mo­do in ci­vi­ta­te es­se de­sie­rit, tan­tum ex sor­te, quan­tum ef­fi­ciet pro por­tio­ne com­pu­ta­tio’. di­vus Pius Ru­brio cui­dam Te­les­pho­ro re­scrip­sit: ‘Con­su­les vo­ca­tis his, a qui­bus vo­bis ali­men­ta de­be­ri ex cau­sa fi­dei­com­mis­si con­sti­te­rit, vel om­nes ab uno vel fac­ta pro ra­ta dis­tri­bu­tio­ne quis et a qui­bus per­ci­pia­tis, de­cer­nent. fis­cus enim, si eo no­mi­ne quid ab eo vo­bis de­be­re­tur, ex­em­plum se­que­tur. iam nunc scia­tis par­tes eo­rum, qui sol­ven­do es­se de­sie­rint, non per­ti­ne­re ad onus re­li­quo­rum he­redum’.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 40,2,20Ul­pia­nus li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. Si ro­ga­tus sit mi­nor vi­gin­ti quin­que an­nis ma­nu­mit­te­re per fi­dei­com­mis­sum, inc­unc­tan­ter de­bet ei per­mit­ti, ni­si si pro­prium ser­vum ro­ga­tus fuit ma­nu­mit­te­re: hic enim con­fe­ren­da erit quan­ti­tas emo­lu­men­ti, quae ad eum per­ve­nit ex iu­di­cio eius qui ro­ga­vit, cum pre­tio eo­rum quos ro­ga­tus est ma­nu­mit­te­re. 1Sed et si hac le­ge ei ser­vus fue­rit do­na­tus, ut ma­nu­mit­ta­tur, per­mit­ten­dum erit ma­nu­mit­te­re, ne con­sti­tu­tio di­vi Mar­ci su­per­ve­niens cunc­ta­tio­nem con­su­lis dir­imat. 2Ma­tri­mo­nii cau­sa ma­nu­mit­te­re si quis ve­lit et is sit, qui non in­dig­ne hu­ius­mo­di con­di­cio­nis uxo­re sor­ti­tu­rus sit, erit ei con­ce­den­dum. 3Mu­lie­ri quo­que vo­len­ti suum fi­lium na­tu­ra­lem vel quem ex su­pra scrip­tis ma­nu­mit­te­re per­mit­ten­dum es­se Mar­cel­lus scri­bit. 4Con­sul apud se pot­est ma­nu­mit­te­re, et­iam­si eve­ne­rit, ut mi­nor an­nis vi­gin­ti sit.

Ulp. lib. II. de off. Cons. Wenn Jemand, welcher jünger als zwanzig Jahre ist, durch ein Fideicommiss gebeten ist, freizulassen, so muss es ihm ohne Zögerung erlaubt werden; ausser wenn er gebeten worden ist, seinen eigenen Sclaven freizulassen, denn dann wird der Betrag des Vortheils, welcher in Folge der Anordnung Dessen, welcher ihn gebeten hat, an ihn gekommen ist, mit dem Werthe derer verglichen werden müssen, welche freizulassen, er gebeten worden ist. 1Aber auch wenn ihm ein Sclave unter der Bedingung geschenkt sein wird, damit derselbe freigelassen werde, so wird es ihm erlaubt werden müssen, freizulassen, damit nicht die Constitution des höchstseligen Kaisers Marcus Platz ergreife, und der Zögerung des Consuls ein Ende mache. 2Wenn Jemand um der Ehe willen freilassen will, und er ein solcher ist, der nicht wider den Anstand eine Ehefrau solchen Standes erwählen wird, so wird es ihm gestattet werden müssen. 3Marcellus schreibt, dass es auch einer Frau, wenn sie ihren natürlichen Sohn oder einen von den oben genannten [Sclaven] freilassen wolle, zu erlauben sei. 4Ein Consul kann vor sich freilassen, auch wenn es sich zutragen sollte, dass er jünger als zwanzig Jahre ist.

Dig. 40,12,27Ul­pia­nus li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. Di­vi fra­tres Pro­cu­lo et Mu­na­tio re­scrip­se­runt: ‘Cum Ro­mu­lus, de cu­ius sta­tu quae­ri­tur, pu­pil­la­ris ae­ta­tis sit, an ex­igen­te Va­ria He­do­ne ma­tre et con­sen­tien­te Va­rio Her­me­te tu­to­re ad tem­pus pu­ber­ta­tis cau­sa dif­fe­ren­da sit, ves­trae gra­vi­ta­tis est ex fi­de per­so­na­rum quod uti­le est pu­pil­lo, con­sti­tue­re’. 1Si ea per­so­na de­sit co­gni­tio­ni, quae ali­cui sta­tus con­tro­ver­siam fa­cie­bat, in ea­dem cau­sa est qui de li­ber­ta­te sua li­ti­gat, qua fuit, prius­quam de li­ber­ta­te con­tro­ver­siam pa­tia­tur: sa­ne hoc lu­cra­tur, quod is qui eam sta­tus con­tro­ver­siam fa­cie­bat amit­tit suam cau­sam. nec ea res in­ge­nuum fa­cit eum qui non fuit: nec enim pen­u­ria ad­ver­sa­rii in­ge­nui­ta­tem so­let tri­bue­re. rec­te at­que or­di­ne iu­di­ces pu­to fac­tu­ros, si hanc for­mam fue­rint con­se­cu­ti, ut, ubi de­est is qui in ser­vi­tu­tem pe­tit, elec­tio­nem ad­ver­sa­rio de­fe­rant, utrum ma­lit co­gni­tio­nem cir­cum­du­ci an au­di­ta cau­sa sen­ten­tiam pro­fer­ri. et si co­gno­ve­rint, pro­nun­tia­re de­be­bunt ser­vum il­lius non vi­de­ri: ne­que haec res cap­tio­nem ul­lam ha­bet, cum non in­ge­nuus pro­nun­tie­tur, sed ser­vus non vi­de­ri. quod si ex ser­vi­tu­te in in­ge­nui­ta­tem se al­le­gat, me­lius fe­ce­rint, si co­gni­tio­nem cir­cum­du­xe­rint, ne si­ne ad­ver­sa­rio pro­nun­tient in­ge­nuum vi­de­ri, ni­si mag­na cau­sa sua­deat et evi­den­tes pro­ba­tio­nes sug­ge­rant se­cun­dum li­ber­ta­tem pro­nun­tian­dum: ut et­iam re­scrip­to Ha­d­ria­ni con­ti­ne­tur. 2Quod si is, qui pro sua li­ber­ta­te li­ti­gat, de­sit, con­tra­dic­tor ve­ro prae­sens sit, me­lius erit in­au­ge­ri cau­sam eius sen­ten­tiam­que pro­fer­ri: si enim li­que­bit, con­tra li­ber­ta­tem da­bit: eve­ni­re au­tem pot­est, ut et­iam ab­sens vin­cat: nam pot­est sen­ten­tia et­iam se­cun­dum li­ber­ta­tem fer­ri.

Ulp. lib. II. de off. Cons. Die höchstseligen Brüder haben an den Proculus und Munatius rescribirt: Da Romulus, dessen Rechtszustand in Frage gezogen wird, sich im unmündigen Alter befindet, so kommt es eurer Weisheit zu, in Bezug auf die Frage, ob auf Verlangen seiner Mutter Varia Hedo und mit Einwilligung seines Vormunds Varius Hermes der Streit bis zur Zeit der Mündigkeit zu verschieben sei, der Redlichkeit der Personen gemäss das zu bestimmen, was dem Mündel nützlich ist. 1Wenn diejenige Person bei der Untersuchung fehlt, welche gegen Jemand Streit über seinen Rechtszustand erhob, so befindet sich Der, welcher wegen seiner Freiheit streitet, in derselben Lage, in welcher er gewesen ist, bevor er den Streit über seine Freiheit erlitt. Freilich gewinnt er das, dass Der, welcher jenen Streit über den Rechtszustand erhob, sachfällig wird. Aber es macht dieser Umstand nicht Den zu einem Freigeborenen, welcher es nicht gewesen ist; denn es pflegt ja nicht der Mangel an einem Gegner die freie Geburt zu ertheilen. Aber ich glaube, dass die Richter recht und nach der Ordnung handeln werden, wenn sie den Grundsatz befolgen, dass sie, wenn Der, welcher in die Sclaverei fordert, fehlt, dem Gegentheil die Wahl anbieten, ob er lieber will, dass die Untersuchung aufgehoben, oder, nachdem die Sache verhandelt worden ist, ein Urtheil gefällt werde. Und nach vorheriger Untersuchung werden sie erkennen müssen, dass er nicht der Sclave jenes zu sein scheine; auch hat diese Sache keine Verfänglichkeit, da nicht erkannt wird, dass er ein Freigeborener sei, sondern, dass er kein Sclave zu sein scheine. Wenn er aber in der Sclaverei befindlich die freie Geburt geltend macht, so werden sie besser thun, wenn sie die Untersuchung aufheben, damit sie nicht ohne einen Gegner erkennen, dass er ein Freigeborener zu sein scheine, es müsste dies denn ein wichtiger Grund räthlich machen und deutliche Beweise es unterstützen, dass zu Gunsten der Freiheit zu erkennen sei, wie auch in einem Rescript des Hadrianus enthalten ist. 2Wenn aber Der, welcher für seine Freiheit streitet, ausbleibt, der Widersprecher aber gegenwärtig ist, so wird es besser sein, wenn die Sache desselben verhandelt und ein Urtheil gefällt wird; denn wenn [die Freiheit] nicht erwiesen sein wird, so wird der Richter [das Urtheil] gegen die Freiheit fallen; es kann sich aber zutragen, dass auch ein Abwesender siegt; denn es kann das Urtheil auch zu Gunsten der Freiheit gefällt werden.

Dig. 40,16,2Ul­pia­nus li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. Con­lu­sio­nem de­te­ge­re in­ge­nui­ta­tis post sen­ten­tiam in­tra quin­quen­nium pos­se di­vus Mar­cus con­sti­tit. 1Quin­quen­nium au­tem con­ti­nuum uti­que ac­ci­pie­mus. 2Si­cu­bi pla­ne ae­tas eius, cu­ius re­trac­ta­tur con­lu­sio, dif­fe­ren­dam re­trac­ta­tio­nem in tem­pus pu­ber­ta­tis vel al­te­rius rei sua­deat, quin­quen­nium non cur­re­re di­cen­dum est. 3Quin­quen­nium au­tem non ad per­fi­cien­dam re­trac­ta­tio­nem, sed ad in­choan­dam pu­to prae­fi­ni­tum: ali­ter at­que cir­ca eum, qui ex li­ber­ti­ni­ta­te se in in­ge­nui­ta­tem pe­tit. 4Ora­tio­ne di­vi Mar­ci ca­ve­tur, ut et­iam ex­tra­neis, qui pro al­te­ro pos­tu­lan­di ius ha­be­rent, li­ce­ret de­te­ge­re col­lu­sio­nem.

Ulp. lib. II. de off. Cons. Der höchstselige Marcus hat verordnet, dass man ein heimliches Einverständniss nach dem Urtheil über die freie Geburt innerhalb fünf Jahren entdecken könne. 1Wir werden aber jeden Falls ununterbrochen fortlaufende fünf Jahre annehmen. 2Wenn freilich das Alter Desjenigen, dessen heimliches Einverständniss angefochten wird, es räthlich macht, das Rechtsmittel auf die Zeit der Mündigkeit oder einer anderen Sache zu verschieben, dann ist zu sagen, dass die Frist von fünf Jahren nicht laufe. 3Ich glaube aber, dass die fünf Jahre nicht für die Beendigung, sondern für den Anfang des Rechtsmittels bestimmt seien, anders, als bei Dem, welcher in dem Zustand eines Freigelassenen stehend, auf die freie Geburt Anspruch erhebt. 4Durch eine Rede des höchstseligen Marcus wird verordnet, dass es auch Fremden, welche das Recht hätten, für einen Anderen gerichtliche Anträge zu machen, erlaubt sein solle, ein heimliches Einverständniss zu entdecken.

Dig. 48,2,16Idem li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. Si plu­res ex­istant, qui eum in pu­bli­cis iu­di­ciis ac­cu­sa­re vo­lunt, iu­dex eli­ge­re de­bet eum qui ac­cu­set, cau­sa sci­li­cet co­gni­ta aes­ti­ma­tis ac­cu­sa­to­rum per­so­nis vel de dig­ni­ta­te, vel ex eo quod in­ter­est, vel ae­ta­te vel mo­ri­bus vel alia ius­ta de cau­sa.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,16,100Idem li­bro se­cun­do de of­fi­cio con­su­lis. ‘Spe­cio­sas per­so­nas’ ac­ci­pe­re de­be­mus cla­ris­si­mas per­so­nas utrius­que se­xus, item eo­rum, quae or­na­men­tis se­na­to­riis utun­tur.

Übersetzung nicht erfasst.