Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.not. Pap. resp.
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Ex libro I

Dig. 50,8,4Pa­pi­nia­nus li­bro pri­mo re­spon­so­rum. Cu­ra­to­res com­mu­nis of­fi­cii di­vi­sa pe­cu­nia, quam om­ni­bus in so­li­dum pu­bli­ce da­ri pla­cuit, pe­ri­cu­lo vi­ce mu­tua non li­be­ran­tur. Ulpianus: prior ta­men ex­em­plo tu­to­rum con­ve­nien­dus est is qui ges­sit.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro II

Dig. 3,5,30Pa­pi­nia­nus li­bro se­cun­do re­spon­so­rum. Li­ber­to vel ami­co man­da­vit pe­cu­niam ac­ci­pe­re mu­tuam: cu­ius lit­te­ras cre­di­tor se­cu­tus con­tra­xit et fi­de­ius­sor in­ter­ve­nit: et­iam­si pe­cu­nia non sit in rem eius ver­sa, ta­men da­bi­tur in eum neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio cre­di­to­ri vel fi­de­ius­so­ri, sci­li­cet ad ex­em­plum in­sti­to­riae ac­tio­nis. 1In­ter neg­otia Sem­pro­nii, quae ge­re­bat, igno­rans Ti­tii neg­otium ges­sit: ob eam quo­que spe­ciem Sem­pro­nio te­ne­bi­tur, sed ei cau­tio­nem in­dem­ni­ta­tis of­fi­cio iu­di­cis prae­be­ri ne­ces­se est ad­ver­sus Ti­tium, cui da­tur ac­tio. idem in tu­to­re iu­ris est. 2Li­tem in iu­di­cium de­duc­tam et a reo de­ser­tam frus­tra­to­ris ami­cus ul­tro egit, cau­sas ab­sen­tiae eius al­le­gans iu­di­ci: cul­pam con­tra­xis­se non vi­de­bi­tur, quod sen­ten­tia con­tra ab­sen­tem dic­ta ip­se non pro­vo­ca­vit. Ulpianus notat: hoc ve­rum est, quia frus­tra­tor con­dem­na­tus est: ce­te­rum si ami­cus, cum ab­sen­tem de­fen­de­ret con­dem­na­tus, neg­otio­rum ges­to­rum aget, pot­erit ei im­pu­ta­ri, si cum pos­set non ap­pel­las­set. 3Qui alie­na neg­otia ge­rit, usu­ras prae­sta­re co­gi­tur eius sci­li­cet pe­cu­niae, quae pur­ga­tis ne­ces­sa­riis sump­ti­bus su­per­est. 4Li­ber­tos cer­tam pe­cu­niam ac­ci­pe­re tes­ta­tor ad sump­tum mo­nu­men­ti vo­luit: si quid am­plius fue­rit ero­ga­tum, iu­di­cio neg­otio­rum ges­to­rum ab he­rede non rec­te pe­te­tur nec iu­re fi­dei­com­mis­si, cum vo­lun­tas fi­nem ero­ga­tio­nis fe­ce­rit. 5Tu­to­ris he­res im­pu­bes fi­lius ob ea, quae tu­tor eius in re­bus pu­pil­lae pa­ter­nae ges­sit, non te­ne­tur, sed tu­tor pro­prio no­mi­ne iu­di­cio neg­otio­rum ges­to­rum con­ve­nie­tur. 6Quam­quam ma­ter fi­lii neg­otia se­cun­dum pa­tris vo­lun­ta­tem pie­ta­tis fi­du­cia ge­rat, ta­men ius ac­to­ris pe­ri­cu­lo suo li­tium cau­sa con­sti­tuen­di non ha­be­bit, quia nec ip­sa fi­lii no­mi­ne rec­te agit aut res bo­no­rum eius alie­nat vel de­bi­to­rem im­pu­be­ris ac­ci­pien­do pe­cu­niam li­be­rat. 7Uno de­fen­den­te cau­sam com­mu­nis aquae sen­ten­tia prae­dio da­tur: sed qui sump­tus ne­ces­sa­rios ac pro­ba­bi­les in com­mu­ni li­te fe­cit, neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­nem ha­bet.

Ad Dig. 3,5,30Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 482, Note 8.Papin. lib. II. Respons. Es hat [Jemand seinem] Freigelassenen oder Freund aufgetragen, ein Gelddarlehn in Empfang zu nehmen, der Gläubiger, der dem Schreiben desselben folgte, hat den Vertrag abgeschlossen und ein Bürge ist beigetreten; wenn auch das Geld nicht zu seinem Nutzen verwendet sein sollte, so wird gleichwohl gegen ihn die Geschäftsführungsklage dem Gläubiger oder Bürgen gegeben, nämlich nach nach dem Muster der Factorklage. 1[Jemand] hat unter den Geschäften des Sempronius, welche er führte, da er es nicht wusste, das Geschäft des Titius geführt; auch wegen dieses Falls wird er dem Sempronius gehalten sein; doch muss ihm nothwendig Sicherheit wegen der Schadloshaltung nach der Pflicht des Richters gegen den Titius gegeben werden, dem eine Klage gegeben wird. Dasselbe ist bei dem Vormund Rechtens. 2Einen klagbar gemachten und vom Beklagten im Stiche gelassenen Streit hat ein Freund des Hintergehenden aus freien Stücken geführt, indem er dem Richter die Gründe der Abwesenheit desselben anführte; eine Fahrlässigkeit wird er nicht begangen zu haben scheinen, wenn, nachdem das Urtheil gegen den Abwesenden gesprochen worden, er nicht selbst appellirt hat. Ulpianus bemerkt: dies ist wahr, weil ein Hintergehender verurtheilt worden ist. Sonst, wenn ein Freund, der, da er einen Abwesenden vertheidigte, verurtheilt worden ist, die Geschäftsführungsklage anstellen wird, so wird es ihm zugerechnet werden können, wenn er nicht appellirt hatte, da er es konnte. 3Wer fremde Geschäfte führt, wird gezwungen, Zinsen zu leisten, nämlich für das Geld, das, nachdem die nothwendigen Kosten getilgt worden sind, übrig ist. 4Ein Erblasser hat gewollt, dass [seine] Freigelassenen eine bestimmte Geldsumme zu den Kosten eines Denkmals in Empfang nehmen; wenn etwas mehr ausgegeben sein sollte, so wird es mit der Geschäftsführungsklage vom Erben nicht wohl dem Rechte aus dem Fideicommiss zufolge gefordert werden, da der Wille [des Erblassers] eine Grenze der Ausgabe gesetzt hat. 5Der Erbe des Vormunds, [dessen] unmündiger Sohn, ist wegen dessen, was sein Vormund in den Angelegenheiten der väterlichen Mündelin geführt hat, nicht gehalten, sondern [sein] Vormund wird in eigenem Namen mit der Geschäftsführungsklage belangt werden. 6Obgleich die Mutter die Geschäfte des Sohnes nach dem Willen des Vaters im Vertrauen auf [ihre] Liebe führen sollte, so wird sie gleichwohl das Recht, einen Vertreter auf eigene Gefahr wegen der Streite zu bestellen, nicht haben; weil sie auch selbst nicht mit Recht im Namen des Sohnes klagt, oder Sachen aus seinem Vermögen veräussert, oder den Schuldner des Unmündigen dadurch, dass sie Geld in Empfang nimmt, befreit. 7Einer vertheidigt die Sache einer gemeinschaftlichen Wasserleitungsgerechtigkeit (aquae), das Urtheil wird zum Besten des Grundstücks gesprochen; aber der, welcher nothwendige [und] zu billigende Kosten auf den gemeinschaftlichen Streit verwendet hat, hat die Geschäftsführungsklage.