Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.l. Ael. Sent.
Ad legem Aeliam Sentiam lib.Ulpiani Ad legem Aeliam Sentiam libri

Ad legem Aeliam Sentiam libri

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Ex libro I

Dig. 50,16,216Ul­pia­nus li­bro pri­mo ad le­gem Ae­liam Sen­tiam. Ve­rum est eum, qui in car­ce­re clu­sus est, non vi­de­ri ne­que ‘vinc­tum’ ne­que ‘in vin­cu­lis’ es­se, ni­si cor­po­ri eius vin­cu­la sint ad­hi­bi­ta.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro II

Dig. 40,2,12Idem li­bro se­cun­do ad le­gem Ae­liam Sen­tiam. Vel si san­gui­ne eum con­tin­git (ha­be­tur enim ra­tio co­gna­tio­nis):

Idem lib. II. ad l. Aet. Sent. oder wenn der Sclave [sonst] durch das Blut mit ihm verbunden ist; denn es wird Rücksicht auf die Verwandtschaft genommen;

Dig. 40,2,16Ul­pia­nus li­bro se­cun­do ad le­gem Ae­liam Sen­tiam. Il­lud in cau­sis pro­ban­dis me­mi­nis­se iu­di­ces opor­tet, ut non ex lu­xu­ria, sed ex af­fec­tu de­scen­den­tes cau­sas pro­bent: ne­que enim de­li­ciis, sed ius­tis af­fec­tio­ni­bus de­dis­se ius­tam li­ber­ta­tem le­gem Ae­liam Sen­tiam cre­den­dum. 1Si quis mi­no­ri vi­gin­ti an­nis hac le­ge ser­vum de­de­rit aut pre­tio ac­cep­to vel do­na­tio­nis cau­sa, ut eum li­be­rum fa­ciat, pot­est il­le cau­sam ma­nu­mis­sio­nis is­tius pro­ba­re, hoc ip­sum al­le­gans le­gem da­tam, et per­du­ce­re ad li­ber­ta­tem: er­go hic de­bet os­ten­de­re hoc in­ter ip­sos ac­tum, ut pro­in­de vel ex le­ge do­na­tio­nis vel ex af­fec­tio­ne eius qui de­dit res aes­ti­me­tur.

Ulp. lib. II. ad l. Ael. Sent. Es müssen die Richter beim Billigen der Gründe dessen eingedenk sein, dass sie nicht aus Verschwendung, sondern aus Zuneigung entstehende Gründe billigen, denn man muss annehmen, dass das Aelisch-Sentische Gesetz nicht zur Ergötzlichkeit, sondern wegen gebührender Zuneigungen eine rechtmässige Freiheit ertheilt habe. 1Wenn Jemand Einem, welcher jünger als zwanzig Jahre ist, einen Sclaven entweder nach Empfang eines Preises, oder als Schenkung unter der Bedingung gegeben hat, dass er ihn frei machen solle, so kann Jener den Grund zu jener Freilassung um so rechtmässiger beweisen, wenn er gerade das anführt, dass ihm die Bedingung auferlegt worden sei, und [so den Sclaven] in Freiheit setzen; es muss also dieser darthun, dass dies unter ihnen ausgemacht sei, damit sonach die Sache entweder nach der Bedingung der Schenkung, oder nach der Zuneigung Dessen, der [den Sclaven] gegeben hat, beurtheilt werde.

Ex libro IV

Dig. 40,9,30Ul­pia­nus li­bro quar­to ad le­gem Ae­liam Sen­tiam. Si quis hac le­ge ser­vum eme­rit, ut ma­nu­mit­tat, et non ma­nu­mit­ten­te eo ser­vus ad li­ber­ta­tem per­ve­ne­rit ex con­sti­tu­tio­ne di­vi Mar­ci, an pos­sit ut in­gra­tum ac­cu­sa­re, vi­dea­mus. et di­ci pot­est, cum non sit ma­nu­mis­sor, hoc ius eum non ha­be­re. 1Si fi­lius meus ex vo­lun­ta­te mea ma­nu­mi­se­rit, an ut in­gra­tum eum ac­cu­san­di ius ha­beam, du­bi­ta­ri pot­erit id­cir­co, quia non ma­nu­mi­si: sed pro eo ha­ben­dus sum, ac si ma­nu­mis­sis­sem. 2Sed si cas­tren­sem ser­vum fi­lius meus ma­nu­mit­tat, du­bio pro­cul hoc ius non ha­be­bo, quia non ip­se ma­nu­mi­si: ip­se pla­ne fi­lius ac­cu­sa­re pot­erit. 3Tam­diu au­tem ac­cu­sa­re quis pot­erit, quam­diu per­se­ve­rat pa­tro­nus. 4Quo­tiens au­tem pa­tro­ni li­ber­tum vo­lunt ac­cu­sa­re, utrum om­nium con­sen­sus ne­ces­sa­rius sit an ve­ro et unus pos­sit, vi­dea­mus. et est ve­rius, si sal­tem in unum hoc com­mi­se­rit, eum ut in­gra­tum ac­cu­sa­ri, sed om­nium con­sen­sum ne­ces­sa­rium, si sint eius­dem gra­dus. 5Si pa­ter li­ber­tum uni ex fi­liis ad­sig­na­ve­rit, so­lum eum ac­cu­sa­re pos­se Iu­lia­nus scrip­sit: so­lum enim pa­tro­num es­se.

Ulp. lib. IV. ad leg. Ael. Sent. Wenn Jemand einen Sclaven unter der Bedingung, dass er [ihn] freilassen solle, gekauft, und, da er ihn nicht freiliess, der Sclave in Folge der Constitution des höchstseligen Marcus zur Freiheit gelangt ist, so wollen wir sehen, ob der Herr denselben als undankbar anklagen könne. Und man kann sagen, dass er das Recht nicht habe, weil er nicht der Freilasser desselben ist. 1Ob ich [dann,] wenn mein Sohn meinem Willen gemäss freigelassen hat, das Recht habe, den [Freigelassenen] als undankbar anzuklagen, kann deshalb bezweifelt werden, weil ich nicht freigelassen habe; aber es ist ebenso anzusehen, als hätte ich freigelassen. 2Aber wenn mein Sohn einen im Felde erworbenen Sclaven freilässt, so werde ich ohne Zweifel dieses Recht nicht haben, weil ich nicht selbst freigelassen habe; der Sohn selbst wird freilich Anklage erheben können. 3Anklage kann man aber so lange erheben, als man Patron bleibt. 4Wenn aber Patrone einen Freigelassenen anklagen wollen, so wollen wir sehen, ob dann die Einwilligung Aller nothwendig sei, oder aber ob es auch ein Einziger könne. Es ist richtiger, dass, wenn der Freigelassene auch nur gegen Einen sich vergangen habe, derselbe als undankbar angeklagt werden könne, dass aber die Einwilligung Aller nothwendig sei, wenn sie in derselben Abstufung11Dies würde z. B. nicht der Fall sein, wenn Mitfreilasser und Sohn eines verstorbenen Mitfreilassers concurriren. A. d. R. stehen. 5Julianus hat gesagt, dass, wenn ein Vater einen Freigelassenen einem einzigen von seinen Söhnen angewiesen habe, dieser allein denselben anklagen könne; denn er allein sei der Patron.