Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. LXXV
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro LXXV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8 (1,9 %)Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 2,8,11Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Iu­lia­nus ait, si an­te, quam11Die Großausgabe liest an­te­quam statt an­te, quam. man­da­rem ti­bi ut fun­dum pe­te­res, sa­tis ac­ce­pe­ris pe­ti­tu­rus fun­dum et post­ea man­da­tu meo age­re in­sti­tue­ris, fi­de­ius­so­res te­ne­ri.

Ulp. lib. LXXV. ad Edict. Julian sagt, dass, wenn du, bevor ich dir Auftrag gegeben, ein Grundstück einzuklagen, dir hast Sicherheit stellen lassen, als wolltest du das Grundstück einklagen, und nachher auf meinen Auftrag die Klage anzustellen angefangen hast, die Bürgen haften würden.

Dig. 5,3,6Idem li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si tes­ta­men­tum fal­sum es­se di­ca­tur et ex eo le­ga­tum pe­ta­tur, vel prae­stan­dum est ob­la­ta cau­tio­ne vel quae­ren­dum an de­bea­tur, et­si tes­ta­men­tum fal­sum es­se di­ca­tur. ei ta­men qui fal­si ac­cu­sat, si sus­cep­ta co­gni­tio est, non est dan­dum.

Idem lib. LXXV. ad Ed. Wenn ein Testament als verfälscht angegriffen und aus demselben ein Vermächtniss gefordert wird, so ist dasselbe entweder gegen angebotene Sicherheitsstellung zu gewähren, oder zu untersuchen, ob eine Verpflichtung zu demselben vorhanden sei. Wird das Testament als verfälscht angegriffen, so braucht dem, der es als verfälscht angreift, sobald die Erörterung eingeleitet worden, [ein solches] nicht gegeben zu werden.

Dig. 10,3,13Idem li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. In iu­di­cium com­mu­ni di­vi­dun­do om­nes res ve­niunt, ni­si si quid fue­rit ex com­mu­ni con­sen­su ex­cep­tum no­mi­na­tim, ne ve­niat.

Idem lib. LXXV. ad Ed. Bei der Gemeingutstheilungsklage kommen alle Sachen in Betracht, es müsste denn mit allgemeiner Uebereinstimmung etwas namentlich davon ausgenommen worden sein.

Dig. 41,4,3Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Li­tis aes­ti­ma­tio si­mi­lis est emp­tio­ni.

Ulp. lib. LXXV. ad Ed. Die Streitwürderung ist dem Kaufe ähnlich.

Dig. 44,2,7Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si quis, cum to­tum pe­tis­set, par­tem pe­tat, ex­cep­tio rei iu­di­ca­tae no­cet, nam pars in to­to est: ea­dem enim res ac­ci­pi­tur et si pars pe­ta­tur eius, quod to­tum pe­ti­tum est. nec in­ter­est, utrum in cor­po­re hoc quae­ra­tur an in quan­ti­ta­te vel in iu­re. pro­in­de si quis fun­dum pe­tie­rit, de­in­de par­tem pe­tat vel pro di­vi­so vel pro in­di­vi­so, di­cen­dum erit ex­cep­tio­nem ob­sta­re. pro­in­de et si pro­po­nas mi­hi cer­tum lo­cum me pe­te­re ex eo fun­do, quem pe­ti, ob­sta­bit ex­cep­tio. idem erit pro­ban­dum et si duo cor­po­ra fue­rint pe­ti­ta, mox al­ter­utrum cor­pus pe­ta­tur: nam no­ce­bit ex­cep­tio. item si quis fun­dum pe­tie­rit, mox ar­bo­res ex­ci­sas ex eo fun­do pe­tat, aut in­su­lam pe­tie­rit, de­in­de aream pe­tat, vel tig­na vel la­pi­des pe­tat: item si na­vem pe­tie­ro, post­ea sin­gu­las ta­bu­las vin­di­cem: 1si an­cil­lam prae­gna­tem pe­tie­ro et post li­tem con­tes­ta­tam con­ce­pe­rit et pe­pe­re­rit, mox par­tum eius pe­tam: utrum idem pe­te­re vi­deor an aliud, mag­nae quaes­tio­nis est. et qui­dem ita de­fi­ni­ri pot­est to­tiens ean­dem rem agi, quo­tiens apud iu­di­cem pos­te­rio­rem id quae­ri­tur, quod apud prio­rem quae­si­tum est. 2In his igi­tur fe­re om­ni­bus ex­cep­tio no­cet: sed in ce­men­tis et tig­nis di­ver­sum est: nam is, qui in­su­lam pe­tit, si ce­men­ta vel tig­na vel quid aliud suum pe­tat, in ea con­di­cio­ne est, ut vi­dea­tur aliud pe­te­re: et­enim cu­ius in­su­la est, non uti­que et ce­men­ta sunt: de­ni­que ea, quae iunc­ta sunt ae­di­bus alie­nis, se­pa­ra­ta do­mi­nus vin­di­ca­re pot­est. 3De fruc­ti­bus ea­dem quaes­tio est et de par­tu: haec enim non­dum erant in re­bus hu­ma­nis, sed ex ea re sunt, quae pe­ti­ta est: ma­gis­que est, ut is­ta ex­cep­tio non no­ceat. pla­ne si in re­sti­tu­tio­nem vel fruc­tus vel et­iam par­tus ve­ne­runt aes­ti­ma­ti­que sunt, con­se­quens erit di­ce­re ex­cep­tio­nem ob­icien­dam. 4Et ge­ne­ra­li­ter, ut Iu­lia­nus de­fi­nit, ex­cep­tio rei iu­di­ca­tae ob­stat, quo­tiens in­ter eas­dem per­so­nas ea­dem quaes­tio re­vo­ca­tur vel alio ge­ne­re iu­di­cii. et id­eo si he­redi­ta­te pe­ti­ta sin­gu­las res pe­tat vel sin­gu­lis re­bus pe­ti­tis he­redi­ta­tem pe­tat, ex­cep­tio­ne sum­mo­ve­bi­tur. 5Idem erit pro­ban­dum et si quis de­bi­tum pe­tie­rit a de­bi­to­re he­redi­ta­rio, de­in­de he­redi­ta­tem pe­tat, vel con­tra si an­te he­redi­ta­tem pe­tie­rit et post­ea de­bi­tum pe­tat: nam et hic ob­sta­bit ex­cep­tio: nam cum he­redi­ta­tem pe­to, et cor­po­ra et ac­tio­nes om­nes, quae in he­redi­ta­te sunt, vi­den­tur in pe­ti­tio­nem de­du­ci.

Ulp. lib. LXXV. ad Ed. Ad Dig. 44,2,7 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 130, Note 14.Wenn Jemand, nachdem er das Ganze klagend gefodert, einen Theil fodert, so steht ihm die Einrede rechtlich entschiedener Sache entgegen, denn der Theil ist im Ganzen enthalten; es wird nemlich der Gegenstand als derselbe betrachtet, wenn auch nur ein Theil von Dem gefodert wird, was vorher ganz gefodert worden ist. Es ist dabei einerlei, ob es sich um einen Körper handelt, oder um eine Summe, oder um ein Recht. Hat mithin Jemand auf ein Landgut Klage erhoben, und nachher auf dessen Hälfte, gleichviel ob getheilt, oder ungetheilt, so steht ihm die Einrede entgegen. Dies wird daher auch dann der Fall sein, wenn du dich darauf berufst, dass ich einen bestimmten Ort von demjenigen Landgute fodere, worauf ich vorher geklagt habe. Ingleichen dann, wenn zwei Körper gefodert worden sind, und bald darnach nur der eine von beiden; hier wird die Einrede auch von Nachtheil sein. Ferner, wenn Jemand auf ein Landgut geklagt hat, und darauf die auf demselben gefällten Bäume fodert, oder erst ein Gehöfte, und dann den Hofplatz, oder Balken, oder Steine. Ebenso, wenn ich ein Schiff gefodert habe, und nachher einzelne Planken in Anspruch nehme. 1Wenn ich eine schwangere Sclavin klagend gefodert habe, und dieselbe nach Einleitung des Verfahrens empfangen und geboren hat, und kurz darnach ich ihr Kind fodere, so ist es eine grosse Frage, ob ich denselben Gegenstand fodere, oder einen andern. Man kann hier als Regel aufstellen, dass allemal dann dieselbe Sache gefodert werde, wenn bei dem spätern Richter dieselbe Frage vorkommt, wie bei dem frühern. In allen diesen Fällen also wird die Einrede schaden. 2Ad Dig. 44,2,7,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 130, Note 10-12.In Betreff von Backsteinen und Balken ist es aber anders, denn wer zuerst ein ganzes Gehöfte in Anspruch nimmt, und dann Backsteine, Balken oder sonst etwas Anderes als ihm gehörig fodert, der fodert allerdings etwas Anderes; wem nemlich das Gehöfte gehört, dem gehören nicht gerade auch die Backsteine; denn es kann ja auch der Eigenthümer alles Dasjenige, was mit fremden Gebäuden verbunden ist, sobald es getrennt worden, in Anspruch nehmen. 3Ad Dig. 44,2,7,3Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 130, Note 16; Bd. I, § 144, Note 4.Von den Nutzungen gilt dasselbe, wie von den Kindern [der Sclavinnen]; denn beide waren noch nicht in der Welt, sondern sind erst aus der Sache entstanden, die gefodert worden ist, und darum spricht mehr dafür, dass jene Einrede dem Kläger keinen Schaden thue. Wenn freilich Früchte und Kinder zum Gegenstande der Herausgabe mit gemacht und abgeschätzt worden sind, so wird folgerichtig die Einrede entgegengestellt werden müssen. 4Im Allgemeinen, kann man mit Julianus sagen, steht die Einrede rechtlich entschiedener Sache dann entgegen, wenn zwischen denselben Personen dieselbe Frage verhandelt wird, wenn auch in einer andern Art des Verfahrens. Wer also, nachdem er Erbschaftsklage erhoben, einzelne Sachen fodert, oder erst letztere fodert und dann jene erhebt, der wird mit der Einrede abgewiesen werden. 5Das Nemliche tritt ein, wenn Jemand von einem Erbschaftsschuldner die schuldige Summe fodert und nachher Erbschaftsklage erhebt, oder umgekehrt, wenn er zuerst die Erbschaftsklage erhebt und dann die Schuld fodert; denn auch hier wird die Einrede entgegenstehen; sobald ich nemlich die Erbschaftsklage erhebe, erscheinen alle Körper und Klagen, die zu der Erbschaft gehören, als Gegenstand der Foderung.

Dig. 44,2,9Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si a te he­redi­ta­tem pe­tam, cum ni­hil pos­si­de­res, de­in­de, ubi coe­pe­ris ali­quid pos­si­de­re, he­redi­ta­tem pe­tam, an no­ceat ex­cep­tio is­ta? et pu­tem, si­ve fuit iu­di­ca­tum he­redi­ta­tem meam es­se, si­ve ad­ver­sa­rius, quia ni­hil pos­si­de­bat, ab­so­lu­tus est, non no­ce­re ex­cep­tio­nem. 1Si quis fun­dum, quem pu­ta­bat se pos­si­de­re, de­fen­de­rit, mox eme­rit: re se­cun­dum pe­ti­to­rem iu­di­ca­ta an re­sti­tue­re co­ga­tur? et ait Ne­ra­tius, si ac­to­ri ite­rum pe­ten­ti ob­icia­tur ex­cep­tio rei iu­di­ca­tae, re­pli­ca­re eum opor­te­re de re se­cun­dum se iu­di­ca­ta. 2Iu­lia­nus scri­bit ex­cep­tio­nem rei iu­di­ca­tae a per­so­na auc­to­ris ad emp­to­rem trans­ire so­le­re, re­tro au­tem ab emp­to­re ad auc­to­rem re­ver­ti non de­be­re. qua­re si he­redi­ta­riam rem ven­di­de­ris, ego ean­dem ab emp­to­re pe­tie­ro et vi­ce­ro, pe­ten­ti ti­bi non op­po­nam ex­cep­tio­nem ‘at si ea res iu­di­ca­ta non sit in­ter me et eum, cui ven­di­dis­ti’.

Ulp. lib. LXXV. ad Ed. Wenn ich Erbschaftsklage wider dich erhebe, während du nichts besitzest, und nachher, wenn du Etwas zu besitzen angefangen, nochmals Erbtheilungsklage anstelle, wird mir da die mehrgedachte Einrede schaden? Ich sollte meinen, dass dieselbe nicht schade, es möge erkannt worden sein, die Erbschaft gehöre mir, oder mein Gegner, weil er nichts besass, freigesprochen worden sein. 1Wenn Jemand ein Landgut, von dem er glaubte, dass er es besitze, [in diesem Sinn gegen einen Andern] vertheidigt, und kurz darauf gekauft hat, wird derselbe, wenn die Sache für den Kläger entschieden worden, zur Herausgabe genöthigt werden? — Neratius sagt, wenn dem von Neuem auftretenden Kläger die Einrede rechtlich entschiedener Sache entgegengesetzt werde, so müsse er wegen der für ihn rechtlich entschiedenen Sache repliciren11Die Glosse formirt drei Casus, die alle nicht genügen, dieses Gesetz zu verstehen; die Sentenz des Bartolus: quod sententia lata contra non possidentem, tanquam possidentem, si mox coeperit possidere, executio hactenus suspensa peragi possit, ist zwar richtig, doch möge zur Erläuterung hier Schilter in Append. ad Exerc. 47. Pand. §. 17. sprechen: Si quis fundum quem Titius rei vindicat. ab eo petebat et quem putabat reus se possidere, quasi jure forte hered. aut cum univers. acceptum, adeoque defenderit, veluti exceptione dominii, sed eo non probato, Titio, qui suum domin. probaverat, restituere fund. condemnat. fuerit, petita executione deprehensum fuerit, a tertio fundum possideri, contra quem inauditum executio fieri non possit, mox vero condemnatus emerit fundum a tertio possidente, quaeritur, cum re secundum petitorem judicata hic execut. jam petat contra possid. ex pristina sententia, an restituere negatur? Ratio dubitandi est, quod credebat reus, actionem antea institutam fuisse inanem et se in effectu semel absolutum, quia tum non possederit. Sed exceptio haec r. jud. elidi potest replicat. r. jud. Et ait Neratius, si actori iterum petenti restitutionem vi judicati objiciatur exceptio r. jud. et lit. finitae, replicare eum oportere de re secundum se judicata. Etwas anders erklärt Jens. l. l. p. 451. diesen Fall, zwar weniger lichtvoll, gelangt aber zu demselben Resultat.. 2Julianus schreibt, die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache pflege von der Person des Verkäufers auf den Käufer überzugehen, umgekehrt, vom Käufer an den Verkäufer dürfe sie nicht zurückkehren. Hast du daher eine Erbschaftssache verkauft, und ich dieselbe vom Käufer gefodert und den Sieg Rechtens davongetragen, so kann ich dir nicht, wenn du sie nun foderst, den Einwand entgegensetzen: wenn diese Sache nicht schon zwischen mir und Dem rechtlich entschieden ist, dem du sie verkauft hast.

Dig. 44,2,11Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si ma­ter fi­lii im­pu­be­ris de­func­ti ex se­na­tus con­sul­to bo­na vin­di­ca­ve­rit id­cir­co, quia pu­ta­bat rup­to pa­tris eius tes­ta­men­to ne­mi­nem es­se sub­sti­tu­tum, vic­ta­que fue­rit, quia tes­ta­men­tum pa­tris rup­tum non erat, post­ea au­tem aper­tis pu­pil­la­ri­bus ta­bu­lis ap­pa­ruit non es­se ei sub­sti­tu­tum: si pe­te­ret rur­sus he­redi­ta­tem, ob­sta­tu­ram ex­cep­tio­nem rei iu­di­ca­tae Ne­ra­tius ait. ego ex­cep­tio­nem ob­es­se ei rei iu­di­ca­tae non du­bi­to: sed ex cau­sa suc­cur­ren­dum erit ei, quae unam tan­tum cau­sam egit rup­ti tes­ta­men­ti. 1De­ni­que et Cel­sus scri­bit, si ho­mi­nem pe­tie­ro, quem ob eam rem meum es­se ex­is­ti­ma­vi, quod mi­hi tra­di­tus ab alio est, cum is ex he­redi­ta­ria cau­sa meus es­set, rur­sus pe­ten­ti mi­hi ob­sta­tu­ram ex­cep­tio­nem. 2Si quis au­tem pe­tat fun­dum suum es­se eo, quod Ti­tius eum si­bi tra­di­de­rit, si post­ea alia ex cau­sa pe­tat cau­sa ad­iec­ta, non de­bet sum­mo­ve­ri ex­cep­tio­ne. 3Item Iu­lia­nus scri­bit: cum ego et tu he­redes Ti­tio ex­sti­tis­se­mus, si tu par­tem fun­di, quem to­tum he­redi­ta­rium di­ce­bas, a Sem­pro­nio pe­tie­ris et vic­tus fue­ris, mox ean­dem par­tem a Sem­pro­nio eme­ro, agen­ti ti­bi me­cum fa­mi­liae er­cis­cun­dae ex­cep­tio ob­sta­bit, quia res iu­di­ca­ta sit in­ter te et ven­di­to­rem meum: nam et si an­te ean­dem par­tem pe­tis­sem et age­rem fa­mi­liae er­cis­cun­dae, ob­sta­ret ex­cep­tio ‘quod res iu­di­ca­ta sit in­ter me et te’. 4Ean­dem cau­sam fa­cit et­iam ori­go pe­ti­tio­nis. ce­te­rum si for­te pe­tie­ro fun­dum vel ho­mi­nem, mox alia cau­sa no­va post pe­ti­tio­nem mi­hi ac­ces­se­rit, quae mi­hi do­mi­nium tri­buat, non me re­pel­let is­ta ex­cep­tio, ni­si for­te in­ter­mis­sum do­mi­nium in me­dio tem­po­re red­iit quo­dam post­li­mi­nio. quid enim, si ho­mo, quem pe­tie­ram, ab hos­ti­bus fue­rit cap­tus, mox post­li­mi­nio re­cep­tus? hic ex­cep­tio­ne sum­mo­ve­bor, quia ea­dem res es­se in­tel­le­gi­tur. at si ex alia cau­sa do­mi­nium fue­rim nac­tus, non no­ce­bit ex­cep­tio: et id­eo si for­te sub con­di­cio­ne res le­ga­ta mi­hi fue­rit, de­in­de me­dio tem­po­re ad­quisi­to do­mi­nio pe­tam, mox ex­is­ten­te con­di­cio­ne le­ga­ti rur­sus pe­tam, pu­tem ex­cep­tio­nem non ob­sta­re: alia enim cau­sa fuit prio­ris do­mi­nii, haec no­va nunc ac­ces­sit. 5Ita­que ad­quisi­tum qui­dem post­ea do­mi­nium aliam cau­sam fa­cit. mu­ta­ta au­tem opi­nio pe­ti­to­ris non fa­cit. ut pu­ta opi­na­ba­tur ex cau­sa he­redi­ta­ria se do­mi­nium ha­be­re: mu­ta­vit opi­nio­nem et coe­pit pu­ta­re ex cau­sa do­na­tio­nis: haec res non pa­rit pe­ti­tio­nem no­vam: nam qua­le­cum­que et un­de­cum­que do­mi­nium ad­quisi­tum ha­buit, vin­di­ca­tio­ne pri­ma in iu­di­cium de­du­xit. 6Si quis iter pe­tie­rit, de­in­de ac­tum pe­tat, pu­to for­tius de­fen­den­dum aliud vi­de­ri tunc pe­ti­tum, aliud nunc, at­que id­eo ex­cep­tio­nem rei iu­di­ca­tae ces­sa­re. 7Hoc iu­re uti­mur, ut ex par­te ac­to­ris in ex­cep­tio­ne rei iu­di­ca­tae hae per­so­nae con­ti­ne­ren­tur, quae rem in iu­di­cium de­du­cunt: in­ter hos erunt pro­cu­ra­tor, cui man­da­tum est, tu­tor, cu­ra­tor fu­rio­si vel pu­pil­li, ac­tor mu­ni­ci­pum: ex per­so­na au­tem rei et­iam de­fen­sor nu­me­ra­bi­tur, quia ad­ver­sus de­fen­so­rem qui agit, li­tem in iu­di­cium de­du­cit. 8Si quis ho­mi­nem a fi­lio fa­mi­lias pe­tie­rit, de­in­de eun­dem a pa­tre pe­tat, lo­cum ha­bet haec ex­cep­tio. 9Si ege­ro cum vi­ci­no aquae plu­viae ar­cen­dae, de­in­de al­ter­uter nos­trum prae­dium ven­di­de­rit et emp­tor agat vel cum eo aga­tur, haec ex­cep­tio no­cet, sed de eo ope­re, quod iam erat fac­tum, cum iu­di­cium ac­ci­pe­re­tur. 10Item si rem, quam a te pe­tie­rat, Ti­tius pig­no­ri Se­io de­de­rit, de­in­de Se­ius pig­ne­ra­ti­cia ad­ver­sus te uta­tur, di­stin­guen­dum erit, quan­do pig­no­ri de­dit Ti­tius: et si qui­dem an­te­quam pe­te­ret, non opor­tet ei no­ce­re ex­cep­tio­nem: nam et il­le pe­te­re de­buit et ego sal­vam ha­be­re de­beo pig­ne­ra­ti­ciam ac­tio­nem. sed si post­ea­quam pe­tit, pig­no­ri de­dit, ma­gis est, ut no­ceat ex­cep­tio rei iu­di­ca­tae.

Ulp. lib. LXXV. ad Ed. Wenn die Mutter eines unmündig verstorbenen Sohnes dem Senatsbeschluss zufolge deshalb seinen Nachlass in Anspruch genommen hat, weil sie glaubte, dass, nachdem seines Vaters Testament umgestossen worden, kein Substitut vorhanden sei, und dieselbe darum verloren hat, weil des Vaters Testament nicht umgestossen war, nachdem aber des Unmündigen [vom Vater durch Substitution errichtetes] Testament eröffnet worden, sich ergeben, dass ihm Niemand substituirt worden sei, die Erbschaft von Neuem klagend gefodert hat, so, sagt Neratius, werde die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache entgegenstehen. Ich zweifele auch nicht daran, dass ihr die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache entgegenstehe, indessen wird ihr nach Befinden geholfen werden müssen, da sie nur aus einem Grunde22Ἡ γὰρ πρώτη κίνησις ἀπὸ τῆς αἰτίας τῆς ρήξεως γέγονεν. Basil. man sehe über die Erläuterung dieser Stelle besonders Jens. Strictur. ad Pand. p. 452. sqq., wegen umgestossenen Testaments geklagt hat. 1Auch sagt Celsus, dass, wenn ich einen Sclaven gefodert, den ich aus dem Grunde für mir gehörig gehalten habe, weil er mir von einem Andern übergeben worden ist, während er in Folge einer Erbschaft mein war, mir, wenn ich wiederum Klage erhöbe, die Einrede entgegenstehen werde. 2Ad Dig. 44,2,11,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 130, Note 6.Wenn aber Jemand ein Landgut als deswegen ihm gehörig fodert, weil Titius ihm dasselbe übergeben hat, und es nachher aus einem andern Grunde in Anspruch nimmt, so darf er, wenn der Grund ausdrücklich hinzugefügt worden33Dieses neue Beispiel vom fundus in §. 2. ist doch nur Fortsetzung von §. 1. und auch für diesen gilt der in §. 2. angeführte Umstand, causa adjecta iterum peti posse; die Basil. geben dies deutlicher dadurch, dass sie kein neues Beispiel formiren, sondern blos sagen: εἰ μέντοι καινὴν αἰτίαν προτίθησιν οὐκ ἐκβάλλεται., nicht mit der Einrede abgewiesen werden. 3Ingleichen, schreibt Julianus, dass, wenn wir, du und ich, Erben des Titius geworden wären, und du die Hälfte eines Landgutes, von dem du behauptetest, dass es ganz und gar ein erbschaftliches sei, von Sempronius klagend gefodert und verloren hast, kurz darnach aber ich dieselbe Hälfte von Sempronius gekauft habe, dir, wenn du wider mich Erbtheilungsklage erhebst, die Einrede entgegenstehen wird, weil zwischen dir und meinem Verkäufer rechtlich entschiedene Sache vorhanden ist; denn auch wenn ich vorher [von dir] dieselbe Hälfte gefodert hätte, und Erbtheilungsklage wider dich anstellen wollte, würde die Einrede entgegenstehen, es sei zwischen mir und dir rechtlich entschiedene Sache vorhanden. 4Der Ursprung einer Foderung macht eine Sache ebenfalls zu derselben. Wenn ich übrigens ein Landgut oder einen Sclaven gefodert habe, und darauf nach erhobener Klage ein neuer Grund für mich erwächst, der mir das Eigenthum zuwendet, so weist mich jene Einrede nicht ab, es müsste denn in der Zwischenzeit etwa das unterbrochene Eigenthum durch das Heimkehrrecht wieder in Kraft getreten sein44Denn dadurch entsteht keine nova causa, sondern die alte kann nur wiederhergestellt werden; οὐδὲ γὰρ ἀπὸ καὶνῆς αὐτὸν αἰτίας ἐκτησάμην. Basil.. Denn wie, wenn ein Sclave, den ich in Anspruch genommen, vom Feinde gefangen genommen, kurz darnach aber durch das Heinkehrrecht wieder erworben worden ist? Hier werde ich durch die Einrede abgewiesen werden, weil der Gegenstand als derselbe betrachtet wird. Habe ich aber das Eigenthum aus einem andern Grunde erworben, so schadet mir die Einrede nicht. Ist mir daher z. B. eine Sache unter einer Bedingung vermacht worden, und fodere ich dieselbe, nachdem ich in der Zwischenzeit das Eigenthum daran erworben habe, darauf aber, nach Eintritt der Bedingung für das Vermächtniss, nochmals, so steht, meiner Meinung nach, keine Einrede entgegen, denn das vorige Eigenthum beruhte auf einem andern Grunde, hier aber kam ein neuer hinzu. 5Das nachher erworbene Eigenthum macht nun zwar die Sache zu einer andern, nicht aber die veränderte Meinung des Klägers. Z. B. er glaubte, auf den Grund einer Erbschaft das Eigenthum zu haben; er änderte seine Ansicht, und fing an zu glauben, dass es aus dem Grunde einer Schenkung der Fall sei; dieser Umstand bewirkt kein neues Foderungsrecht, denn das Eigenthum mag von einer Art sein von welcher, und erworben, wodurch da wolle, er hat es durch die erste Eigenthumsklage zum Gegenstande einer Klage gemacht. 6Wenn Jemand zuerst auf einen Fusssteig, und dann auf eine Uebertrift Klage erhoben hat, so glaube ich, lässt sich entschieden behaupten, dass vorher etwas Anderes gefodert worden sei, als jetzt, und dass deshalb die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache wegfalle. 7Es ist bei uns jetzt Rechtens, dass von Seiten des Klägers bei der Einrede rechtlich entschiedener Sache diejenigen Personen als gemeint verstanden werden, welche eine Sache anhängig gemacht haben, dahin werden gehören: der Geschäftsbesorger, der Auftrag erhalten, der Vormund, der Curator eines Wahnsinnigen oder Unmündigen, der Actor einer Municipalgemeinde; von Seiten der Person des Beklagten wird aber ebenfalls der Vertreter gerechnet, weil der Kläger wider diesen den Rechtsstreit anhängig macht. 8Wenn Jemand einen Sclaven von einem Haussohne gefodert hat, und nachher denselben vom Vater fodert, so hat diese Einrede statt. 9Wenn ich wider meinen Nachbar wegen Aufhalt des Regenwassers geklagt habe, nachher einer von uns Beiden sein Grundstück verkauft hat, und der Käufer Klage erhebt, oder verklagt wird, so ist diese Einrede von nachtheiliger Wirksamkeit, versteht sich von demjenigen Werke, welches zur Zeit der Einlassung auf die Klage schon errichtet war. 10Wenn ferner Titius denjenigen Gegenstand, den er von dir gefodert hatte, dem Sejus zum Unterpfande gegeben hat, und Letzterer darauf wider dich die Pfandklage erhebt, so ist zu unterscheiden, wann eher Titius [den Gegenstand] verpfändet hat; ist dies geschehen, ehe er Klage erhob, so darf ihm55Dem Sejus, Ulp. wechselt, wie öfters, die Personen. die Einrede nicht nachtheilig sein, denn jener [, Titius,] durfte dann sowohl Klage erheben, als mir66Sejus. die Pfandklage vorbehalten bleiben musste; hat er sie aber erst, nachdem er Klage erhoben, verpfändet, so spricht mehr dafür, dass die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache von Nachtheil sei.

Dig. 44,2,13Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. quan­ti­tas ea­dem, idem ius,

Ulp. lib. LXXV. ad Ed. die Summe dieselbe, das Recht dasselbe,