Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. V
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro V

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4 (60,6 %)De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7 (60,9 %)Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8 (14,3 %)Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12 (16,8 %)De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2 (1,3 %)De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 2,4,2Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. In ius vo­ca­ri non opor­tet ne­que con­su­lem ne­que prae­fec­tum ne­que prae­to­rem ne­que pro­con­su­lem ne­que ce­te­ros ma­gis­tra­tus, qui im­pe­rium ha­bent, qui et co­er­ce­re ali­quem pos­sunt et iu­be­re in car­ce­rem du­ci: nec pon­ti­fi­cem dum sa­cra fa­cit: nec eos qui prop­ter lo­ci re­li­gio­nem in­de se mo­ve­re non pos­sunt: sed nec eum qui equo pu­bli­co in cau­sa pu­bli­ca trans­ve­ha­tur. prae­ter­ea in ius vo­ca­ri non de­bet qui uxo­rem du­cat aut eam quae nu­bat: nec iu­di­cem dum de re co­gnos­cat: nec eum dum quis apud prae­to­rem cau­sam agit: ne­que fu­nus du­cen­tem fa­mi­lia­re ius­ta­ve mor­tuo fa­cien­tem:

Ulp. lib. V. ad Edictum. Ins Gericht darf nicht berufen werden, weder ein Consul, noch ein Präfect, noch ein Prätor, noch ein Proconsul, noch die übrigen Obrigkeiten, welche mit Imperium versehen sind, welche auch Jemand züchtigen können, und den Befehl geben, dass er eingekerkert werde, auch nicht ein Pontifex, während er opfert; noch die, welche aus Achtung gegen den Ort sich von da nicht wegbegeben können; aber auch nicht der, welcher auf einem auf öffentliche Kosten gehaltenen Pferde in öffentlicher Angelegenheit an einem Aufzuge Theil nimmt. Ausserdem darf in das Gericht nicht berufen werden, wer eine Frau nehmen will, oder die, welche einen zum Manne zu nehmen im Begriff ist; auch kein Richter, so lange er die Parteien über ihre Streitigkeit sprechen hört, noch Einer, so lange er vor dem Prätor für eine Partei das Wort führt, noch der, welcher eine seiner Familie zugehörige Leiche bestattet oder einem Todten die letzte Ehre erweist,

Dig. 2,4,4Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. qui­que li­ti­gan­di cau­sa ne­ces­se ha­bet in iu­re vel cer­to lo­co sis­ti: nec fu­rio­sos vel in­fan­tes. 1Prae­tor ait: ‘pa­ren­tem, pa­tro­num pa­tro­nam, li­be­ros pa­ren­tes pa­tro­ni pa­tro­nae in ius si­ne per­mis­su meo ne quis vo­cet’. 2Pa­ren­tem hic utrius­que se­xus ac­ci­pe: sed an in in­fi­ni­tum, quae­ri­tur. qui­dam pa­ren­tem us­que ad tri­ta­vum ap­pel­la­ri aiunt, su­pe­rio­res ma­io­res di­ci: hoc ve­te­res ex­is­ti­mas­se Pom­po­nius re­fert: sed Gaius Cas­sius om­nes in in­fi­ni­tum pa­ren­tes di­cit, quod et ho­nes­tius est et me­ri­to op­ti­nuit. 3Pa­ren­tes et­iam eos ac­ci­pi La­beo ex­is­ti­mat, qui in ser­vi­tu­te sus­ce­pe­runt: nec ta­men, ut Se­ve­rus di­ce­bat, ad so­los ius­tos li­be­ros: sed et si vul­go11Die Großausgabe liest vol­go statt vul­go. quae­si­tus sit fi­lius, ma­trem in ius non vo­ca­bit,

Ulp. lib. I. ad Edictum. und der, welcher eines Processes wegen vor dem Prätor oder an einem andern bestimmten Orte sich stellen muss; auch nicht Wahnsinnige oder Kinder [soll man ins Gericht berufen]. 1Der Prätor sagt: Dass Niemand Eltern, Freilasser, Freilasserin, Kinder, Eltern des Freilassers, der Freilasserin vor Gericht ohne meine Erlaubniss beruft. 2Eltern verstehe hier von beiden Geschlechtern; aber ob ohne Unterschied der Grade, darüber waltet Zweifel ob. Einige sagen, dass Eltern so bis zum dritten Grade genannt werden; höher hinauf stehende heissen Vorfahren. Dies sei die Meinung der Alten gewesen, sagt Pomponius; aber Cajus Cassius nennt alle ohne Unterschied der Grade Eltern, was auch ehrbarer ist und mit Recht die Oberhand behielt. 3Labeo glaubt, dass unter Eltern auch die verstanden werden, welche, in der Sclaverei befindlich, Kinder erzeugten. Doch bezieht sich dies nicht blos auf rechte Kinder, wie Severus annahm, vielmehr darf auch ein ausser der ehe erzeugter Sohn seine Mutter ins Gericht nicht berufen,

Dig. 2,4,8Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Ad­op­ti­vum pa­trem, quam­diu in po­tes­ta­te est, in ius vo­ca­re non pot­est iu­re ma­gis po­tes­ta­tis quam prae­cep­to prae­to­ris, ni­si sit fi­lius qui cas­tren­se ha­buit pe­cu­lium: tunc enim cau­sa co­gni­ta per­mit­te­tur. sed na­tu­ra­lem pa­ren­tem ne qui­dem dum est in ad­op­ti­va fa­mi­lia in ius vo­ca­ri. 1‘Pa­tro­num’, in­quit, ‘pa­tro­nam’. pa­tro­ni hic ac­ci­pien­di sunt, qui ex ser­vi­tu­te ma­nu­mi­se­runt: vel si col­lu­sio­nem de­te­xit: vel si qui prae­iu­di­cio pro­nun­tie­tur es­se li­ber­tus, cum alio­quin non fue­rit, aut si iu­ra­vi eum li­ber­tum meum es­se: quem­ad­mo­dum per con­tra­rium pro pa­tro­no non ha­be­bor, si con­tra me iu­di­ca­tum est aut si me de­fe­ren­te iu­ra­ve­rit se li­ber­tum non es­se. 2Sed si ad ius­iu­ran­dum ad­egi, ne uxo­rem du­cat, ne nu­bat, im­pu­ne in ius vo­ca­bor. et Cel­sus qui­dem ait in ta­li li­ber­to ius ad fi­lium meum me vi­vo non trans­ire: sed Iu­lia­nus con­tra scri­bit. ple­ri­que Iu­lia­ni sen­ten­tiam pro­bant. se­cun­dum quod eve­niet, ut pa­tro­nus qui­dem in ius vo­ce­tur, fi­lius qua­si in­no­cens non vo­ce­tur.

Ulp. lib. V. ad Edictum. Den Adoptivvater kann man, so lange man in seiner Gewalt steht, nicht ins Gericht berufen, und das mehr um des Rechtes der väterlichen Gewalt halber, als nach Vorschrift des Prätors; es müsste denn ein Sohn sein, der sich im Lager Vermögen erworben; denn dann wird es nach vorläufiger Untersuchung der Sache gestattet; nie aber, dass der leibliche Vater, nicht einmal so lange sich der Sohn in einer Adoptivfamilie befindet, von ihm ins Gericht berufen werde. 1Freilasser, sagt er [der Prätor], Freilasserin. Unter Freilassern sind hier zu verstehen, die, welche Jemand, welcher Sclave war, freiliessen, er mag nun [der Sclave] einen verabredeten Betrug entdeckt haben, oder auf gerichtlichem Wege als freigelassener anerkannt worden sein, ohne dass er es sonst gewesen, oder ich geschworen haben, das er mein Freigelassener sei; sowie ich im Gegentheile nicht für den Freilasser gehalten werden werde, wenn das Urtheil mir ungünstig ausfiel, oder die andere Partei auf meinen Antrag geschworen hat, dass sie nicht mein Freigelassener sei. 2Habe ich den Schwur veranlasst, keine Frau zu nehmen, oder keinen Mann, so werde ich ohne Strafe vor Gericht berufen werden. Und Celsus zwar sagt, dass mein Recht an einem solchen Freigelassenen bei meinem Leben nicht auf meinen Sohn übergehe, aber Julian schreibt das Gegentheil. Sehr viele billigen Julians Meinung, wonach es kommen wird, dass der Freilasser zwar ohne Strafe vor Gericht berufen werde, nicht aber der Sohn, den man als schuldlos ansieht.

Dig. 2,4,10Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Sed si hac le­ge emi ut ma­nu­mit­tam, et ex con­sti­tu­tio­ne di­vi Mar­ci venit ad li­ber­ta­tem: cum sim pa­tro­nus, in ius vo­ca­ri non pot­ero. sed si suis num­mis emi et fi­dem fre­gi, pro pa­tro­no non ha­be­bor. 1Pro­sti­tu­ta con­tra le­gem ven­di­tio­nis ven­di­to­rem ha­be­bit pa­tro­num, si hac le­ge ven­ie­rat, ut, si pro­sti­tu­ta es­set, fie­ret li­be­ra. at si ven­di­tor, qui ma­nus in­iec­tio­nem ex­ce­pit, ip­se pro­sti­tuit, quon­iam et haec per­ve­nit ad li­ber­ta­tem, sub il­lo qui­dem, qui ven­di­dit, li­ber­ta­tem con­se­qui­tur, sed ho­no­rem ha­be­ri ei ae­quum non est, ut et Mar­cel­lus li­bro sex­to di­ges­to­rum ex­is­ti­mat. 2Pa­tro­num au­tem ac­ci­pi­mus et­iam si ca­pi­te mi­nu­tus sit: vel si li­ber­tus ca­pi­te mi­nu­tus, dum ad­ro­ge­tur per ob­rep­tio­nem. cum enim hoc ip­so, quo ad­ro­ga­tur, ce­lat con­di­cio­nem, non id ac­tum vi­de­tur ut fie­ret in­ge­nuus. 3Sed si ius anu­lo­rum ac­ce­pit, pu­to eum re­ve­ren­tiam pa­tro­no ex­hi­be­re de­be­re, quam­vis om­nia in­ge­nui­ta­tis mu­nia ha­bet. aliud si na­ta­li­bus sit re­sti­tu­tus: nam prin­ceps in­ge­nuum fa­cit. 4Qui ma­nu­mit­ti­tur a cor­po­re ali­quo vel col­le­gio vel ci­vi­ta­te, sin­gu­los in ius vo­ca­bit: nam non est il­lo­rum li­ber­tus. sed rei pu­bli­cae ho­no­rem ha­be­re de­bet et si ad­ver­sus rem pu­bli­cam vel uni­ver­si­ta­tem ve­lit ex­per­i­ri, ve­niam edic­ti pe­te­re de­bet, quam­vis ac­to­rem eo­rum con­sti­tu­tum in ius sit vo­ca­tu­rus. 5Li­be­ros pa­ren­tes­que pa­tro­ni pa­tro­nae­que utrius­que se­xus ac­ci­pe­re de­be­mus. 6Sed si per poe­nam de­por­ta­tio­nis ad per­egri­ni­ta­tem red­ac­tus sit pa­tro­nus, pu­tat Pom­po­nius eum amis­is­se11Die Großausgabe liest amis­sis­se statt amis­is­se. ho­no­rem. sed si fue­rit re­sti­tu­tus, erit ei et­iam hu­ius edic­ti com­mo­dum sal­vum. 7Pa­ren­tes pa­tro­ni et­iam ad­op­ti­vi ex­ci­piun­tur: sed tam­diu quam­diu ad­op­tio du­rat. 8Si fi­lius meus in ad­op­tio­nem da­tus sit, vo­ca­ri a li­ber­to meo in ius non pot­erit: sed nec ne­pos in ad­op­ti­va fa­mi­lia sus­cep­tus. sed si fi­lius meus em­an­ci­pa­tus ad­op­ta­ve­rit fi­lium, hic ne­pos in ius vo­ca­ri pot­erit: nam mi­hi alie­nus est. 9Li­be­ros au­tem se­cun­dum Cas­sium, ut in pa­ren­ti­bus, et ul­tra tri­ne­po­tem ac­ci­pi­mus. 10Si li­ber­ta ex pa­tro­no fue­rit eni­xa, mu­tuo se ip­sa et fi­lius eius in ius non vo­ca­bunt. 11Sin au­tem li­be­ri pa­tro­ni ca­pi­tis ac­cu­sa­ve­runt li­ber­tum pa­ter­num vel in ser­vi­tu­tem pe­tie­runt, nul­lus eis ho­nor de­be­tur. 12Prae­tor ait: ‘in ius ni­si per­mis­su meo ne quis vo­cet’. per­mis­su­rus enim est, si fa­mo­sa ac­tio non sit vel pu­do­rem non sug­gi­lat, qua pa­tro­nus con­ve­ni­tur vel pa­ren­tes. et to­tum hoc cau­sa co­gni­ta de­bet fa­ce­re: nam in­ter­dum et­iam ex cau­sa fa­mo­sa, ut Pe­dius pu­tat, per­mit­te­re de­bet pa­tro­num in ius vo­ca­ri a li­ber­to: si eum gra­vis­si­ma in­iu­ria ad­fe­cit, fla­gel­lis for­te ce­ci­dit. 13Sem­per au­tem hunc ho­no­rem pa­tro­no ha­ben­dum, et­si qua­si tu­tor vel cu­ra­tor vel de­fen­sor vel ac­tor in­ter­ve­niat pa­tro­nus. sed si pa­tro­ni tu­tor vel cu­ra­tor in­ter­ve­niat, im­pu­ne pos­se eos in ius vo­ca­ri Pom­po­nius scri­bit et ve­rius est.

Ulp. lib. V. ad Edictum. Aber wenn ich einen unter der Bedingung gekauft, ihn freizulassen, und dieser vermöge der Constitution des höchstseligen Marcus zu Freiheit gelangt, werde ich vor Gericht nicht berufen werden könne, weil ich Freilasser bin. Habe ich ihn aber mit seinem eigenen Gelde gekauft und mein Versprechen gebrochen, werde ich nicht für den Freilasser gelten. 1Die, welche gegen den Kaufvertrag öffentlich preisgegeben worden ist, wird den Käufer zum Freilasser habe, wenn sie unter der Bedingung verkauft wurde, dass sie frei sei, wenn sie öffentlich preisgegeben worden. Aber wenn der Verkäufer, der sich eigenmächtiges Handanlegen ausdrücklich vorbehalten hat, selbst sie öffentlich preisgegeben, so erhält sie, weil auch sie zur Freiheit gelangt, dieselbe zwar unter dessen Schutze, welcher sie verkauft hat, aber es ist gegen die Billigkeit, dass ihm die Ehrenvorrechte zustehen, wie auch Marcellus im 6. Buche seiner Digesten meint. 2Unter Freilasser verstehen wir auch selbst den, welcher eine capitis deminutio erlitten, oder dessen Freigelassener eine dergleichen erlitten, dadurch, dass er durch Schleichwege adrogirt wird; denn wenn er in diesem Acte seinen Stand verbirgt, so nimmt man nicht an, dass man beabsichtigt, ihn zu einem Freigebornen zu machen. 3Wenn er das Recht, Ringe zu tragen, erlagt hat, glaube ich, dass er dem Freilasser die schuldige Ehrfurcht bezeigen müsse, ob er gleich alle Auszeichnungen eines Freigebornen hat. Etwas anders ist es, wenn der Flecken seiner Geburt getilgt worden ist; denn der Kaiser macht zum Freigebornen. 4Wer von einer Innung, oder einem Collegium, oder einer Stadt freigelassen wird, kann die einzelnen Glieder derselben ins Gericht berufen, weil er nicht dieser einzelnen Freigelassener ist, sondern nur dem Staate als Ganzem Ehrerbietung bezeigen muss; und will er gegen den Staat oder die Innung klagen, so muss er die Erlaubniss nach dem Edicte verlangen, wenn er gleich nur ihren bestellten Actor ins Gericht berufen wird. 5Kinder und Eltern des Freilassers und der Freilasserin müssten wir von beiden Geschlechtern verstehen. 6Aber wenn der Freilasser vermöge der Strafe der Deportation zum Fremdenstande herabgesetzt worden, so glaubt Pomponius, dass er die Ehrenrechte verloren; ist er aber in den vorigen Stand wieder eingesetzt, so wird ihm auf dieses Edicts Vortheil erhalten werden. 7Unter den Eltern des Freilassers sind auch die Adoptiveltern begriffen, aber nur so lange, als die Adoption währt. 8ist mein Sohn in Adoption gegeben worden, so wird er von meinem Freigelassenen nicht in das Gericht berufen werden können: aber auch nicht mein Enkel, der in der Adoptivfamilie erzeugt ist. Hat aber mein emancipirter Sohn nachher einen zum Sohne angenommen, so wird dieser, mein Enkel, ins Gericht berufen werden können, weil er mir fremd ist. 9Unter Kindern aber verstehen wir nach Cassius, sowie bei dem Begriffe von Eltern, auch die, welche über den Grad des Urgrossenkels hinausgehen. 10Wenn eine Freigelassene vom Freilasser Kinder erhalten hat, so wird sie und ihr Sohn gegenseitig sich nicht ins Gericht berufen. 11Wenn aber die Kinder des Freilassers den Freigelassenen des Vaters eines schweren Verbrechens angeklagt, oder gerichtlich sich zum Sclaven erbeten haben, so kommt ihm kein Ehrenrecht zu. 12Der Prätor sagt: dass Niemand ohne meine Erlaubniss vor Gericht berufe; denn er wird es erlauben, wenn die Klage, welche man gegen den Freilasser oder die Eltern anstellt, keine Schande verursacht, oder das Ehrfurchtgefühl nicht verletzt, die man gegen den Freilasser oder die Eltern anstellt. Und dies alles muss er nach vorgängiger Untersuchung thun; denn bisweilen muss er auch, im Fall die Klage Schande bringt, wie Pedius glaubt, erlauben, dass der Freilasser vom Freigelassenen vor Gericht berufen werden, wenn er ihm eine sehr grobe Beleidigung angethan, z. B. Streiche mit der Peitsche gegeben. 13Man muss aber immer dem Freilasser diese Ehre erweisen, auch wenn er als Vormund oder Curator oder Defensor oder Actor in den Process verwickelt werde. Wird aber der Vormund oder Curator des Freilassers darin verwickelt, so können sie, wie Pomponius schreibt, ohne Strafe vor Gericht gerufen werden, und das ist richtiger.

Dig. 2,4,24Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. In eum, qui ad­ver­sus ea fe­ce­rit, quin­qua­gin­ta au­reo­rum iu­di­cium da­tur: quod nec he­redi nec in he­redem nec ul­tra an­num da­tur.

Ulp. lib. V. ad Edictum. Gegen den, welcher gegen Obiges gehandelt, wird eine Klage auf 50 Goldstücke, jedoch weder dem Erben, noch gegen den Erben, noch über Jahresfrist hinaus, verstattet.

Dig. 2,7,1Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Hoc edic­tum prae­tor pro­pos­uit, ut me­tu poe­nae com­pes­ce­ret eos, qui in ius vo­ca­tos vi eri­piunt. 1De­ni­que Pom­po­nius scri­bit ser­vi quo­que no­mi­ne noxa­le iu­di­cium red­den­dum, ni­si scien­te do­mi­no id fe­cit: tunc enim si­ne no­xae de­di­tio­ne iu­di­cium sus­ci­piet. 2Ofi­lius pu­tat lo­cum hoc edic­to non es­se, si per­so­na, quae in ius vo­ca­ri non po­tuit, ex­emp­ta est, vel­uti pa­rens et pa­tro­nus ce­te­rae­que per­so­nae: quae sen­ten­tia mi­hi vi­de­tur ve­rior. et sa­ne si de­li­quit qui vo­cat, non de­li­quit qui exe­mit.

Ulp. lib. V. ad Edictum. Dieses Edict hat der Prätor öffentlich bekannt gemacht, um durch die Frucht vor Strafe die zu beschwichtigen, welche vor Gericht Berufene mit Gewalt entreissen. 1Ja, es schreibt Pomponius, dass auch im Betreff eines Sclaven eine Noxalklage zu verstatten sei, er müsste es denn mit Wissen seines Herrn gethan haben; denn in diesem Falle wird dieser ohne mögliche Auslieferung dessen, welcher den Schaden zugefügt, auf die Klage antworten. 2Ofilius glaubt, dass dies Edict keine Wirkung habe, wenn eine Person, die nicht vor Gericht berufen werden konnte, entrissen worden ist, z. B. Eltern und Freilasser und die übrigen hierher gehörigen Personen. Diese Meinung scheint mir die richtigere zu sein, und allerdings, wenn der gefehlt hat, welcher beruft, hat nicht der gefehlt, welcher entrissen hat.

Dig. 2,7,3Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Quod si ser­vum quis exe­mit in ius vo­ca­tum, Pe­dius pu­tat ces­sa­re edic­tum, quon­iam non fuit per­so­na, quae in ius vo­ca­ri po­tuit. quid er­go? ad ex­hi­ben­dum erit agen­dum. 1Si quis ad pe­da­neum iu­di­cem vo­ca­tum quem ex­imat, poe­na eius edic­ti ces­sa­bit. 2Quod prae­tor prae­ce­pit ‘vi ex­imat’: vi an et do­lo ma­lo? suf­fi­cit vi, quam­vis do­lus ma­lus ces­set.

Ulp. lib. V. ad Edictum. Hat Jemand einen vor Gericht berufenen Sclaven entrissen, so glaubt Pedius, dass das Edict ohne Wirkung sei, weil er keine Person war, die vor Gericht berufen werden konnte. Was aber thun? man wird auf Herausgabe desselben (ad exhibendum) klagen müssen. 1Entreisst Jemand den vor einen Richter, welcher nur delegirte Gerichtsbarkeit ausübt, Geladenen, so wird die Strafe des Edicts keine Anwendung leiden. 2Was der Prätor vorgeschrieben hat, mit Gewalt entreisse, anbelangend, so entsteht die Frage, ob Gewalt hinreiche oder auch böser Vorsatz da sein müsse? Gewalt reicht hin, wenn auch der böse Vorsatz fehlt.

Dig. 2,7,5Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Si per alium quis exe­me­rit, hac clau­su­la te­ne­tur, si­ve prae­sens fuit si­ve ab­sens. 1In eum au­tem, qui vi exe­mit, in fac­tum iu­di­cium da­tur: quo non id con­ti­ne­tur quod in ve­ri­ta­te est, sed quan­ti ea res est ab ac­to­re aes­ti­ma­ta, de qua con­tro­ver­sia est. hoc enim ad­di­tum est, ut ap­pa­reat et­iam si ca­lum­nia­tor quis sit, ta­men hanc poe­nam eum per­se­qui. 2Do­ce­re au­tem de­bet quis per hanc ex­emp­tio­nem fac­tum quo mi­nus in ius pro­du­ce­re­tur. ce­te­rum si ni­hi­lo mi­nus pro­duc­tus est, ces­sat poe­na: quon­iam ver­ba cum ef­fec­tu sunt ac­ci­pien­da. 3Hoc iu­di­cium in fac­tum est: et si plu­res de­li­que­rint in sin­gu­los da­bi­tur, et ni­hi­lo mi­nus ma­net qui ex­emp­tus est ob­li­ga­tus: 4He­redi­bus au­tem ita da­bi­tur, si eo­rum in­ter­sit: ne­que au­tem in he­redem ne­que post an­num da­bi­tur.

Ulp. lib. V. ad Edictum. Hat Jemand Einen vermittelst eines Dritten entrissen, so verfällt er diesen letzten Worten, er mag gegenwärtig oder abwesend gewesen sein. 1Gegen den aber, welcher mit Gewalt entriss, wird eine Klage in factum verstattet, in der nicht das zu Sprache kommt, was in Wahrheit besteht, sondern die Summe, auf welche die streitige Sache vom Kläger gewürdert worden: dies nämlich ist hinzugefügt, damit klar sei, selbst wenn er ein Chicaneur ist, könne er doch zur Erlegung dieser Strafe zwingen. 2Man muss jedoch beweisen, dieses Entreissen sei daran Schuld, dass man nicht ins Gericht geführt worden sie: sonst findet die Strafe nicht Statt, weil die Worte von der Wirkung verstanden werden müssen. 3Diese Klage ist in factum, und wird auch gegen Einzelne verstattet werden, wenn Mehrere gefehlt haben. Und nichts desto weniger bleibt doch der Entrissene verbindlich. 4Erben wird sie aber nur dann gestattet werden, wenn sie Interesse an der Sache haben; aber gestattet wird sie nicht, weder gegen den Erben, noch nach Ablauf von Jahresfrist.

Dig. 2,8,2Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Fi­de­ius­sor in iu­di­cio sis­ten­di cau­sa lo­cu­ples vi­de­tur da­ri non tan­tum ex fa­cul­ta­ti­bus, sed et­iam ex con­ve­nien­di fa­ci­li­ta­te. 1Si quis his per­so­nis, quae age­re non po­tue­runt, fi­de­ius­so­rem iu­di­cio sis­ten­di cau­sa de­de­rit, frus­tra erit da­tio. 2Prae­tor ait: ‘Si quis pa­ren­tem, pa­tro­num pa­tro­nam, li­be­ros aut pa­ren­tes pa­tro­ni pa­tro­nae, li­be­ros­ve suos eum­ve quem in po­tes­ta­te ha­be­bit, vel uxo­rem, vel nu­rum in iu­di­cium vo­ca­bit: qua­lis­cum­que fi­de­ius­sor iu­di­cio sis­ten­di cau­sa ac­ci­pia­tur.’ 3Quod ait prae­tor ‘li­be­ros­ve suos’, ac­ci­pie­mus et ex fe­mi­ni­no se­xu de­scen­den­tes li­be­ros. pa­ren­ti­que da­bi­mus hoc be­ne­fi­cium non so­lum sui iu­ris, sed et­iam si in po­tes­ta­te sit ali­cu­ius: hoc enim Pom­po­nius scri­bit. et fi­lius fi­de­ius­sor pro pa­tre fie­ri pot­est, et­iam si in al­te­rius po­tes­ta­te sit. nu­rum et­iam pron­u­rum et de­in­ceps ac­ci­pe­re de­be­mus. 4Quod ait prae­tor ‘qua­lis­cum­que fi­de­ius­sor ac­ci­pia­tur’: hoc quan­tum ad fa­cul­ta­tes, id est et­iam non lo­cu­ples. 5In fi­de­ius­so­rem, qui ali­quem iu­di­cio sis­ti pro­mi­se­rit, tan­ti quan­ti ea res erit ac­tio­nem dat prae­tor. quod utrum ve­ri­ta­tem con­ti­neat an ve­ro quan­ti­ta­tem, vi­dea­mus. et me­lius est ut in ve­ram quan­ti­ta­tem fi­de­ius­sor te­n­ea­tur, ni­si pro cer­ta quan­ti­ta­te ac­ces­sit.

Ulp. lib. V. ad Edictum. Der Reichthum eines Bürgen, welcher des Erscheinens vor Gericht halber gestellt wird, wird nicht allein nach seinem Vermögen, sondern auch nach der Leichtigkeit, ihn ausklagen zu können, beurtheilt. 1Hat Jemand Personen, welche nicht haben klagen können, einen Bürgen des sich vor Gerichtstellens halber gestellt, so wird die Stellung vergeblich sein. 2Der Prätor sagt: wenn Jemand Eltern, Freilasser, Freilasserin, Kinder oder Eltern des Freilassers, der Freilasserin, oder seine Kinder, oder den, welchen er unter seiner Gewalt hat, oder seine Frau oder seine Schwiegertochter vor Gericht rufen will, so soll jeglicher Bürge, wie er auch nur sei, des sich vor Gericht Stellens halber angenommen werden. 3Was der Prätor sagt: oder seine Kinder anlangend, so werden wir dies auch von Kindern der weiblichen Linie verstehen, und diese Rechtswohlthat nicht allein dem Vater, welcher sein eigener Herr ist, sondern auch, wenn er in eines Andern Gewalt steht, zugestehen; denn das schreibt Pomponius. Auch sein Sohn kann Bürge für den Vater werden, wenn er gleich unter eines Andern Gewalt steht. Unter der Schwiegertochter müssen wir auch die Frau des Enkels verstehen. 4Was der Prätor sagt: soll jeder Bürge, wie er auch nur sei, angenommen werden, anlangend, so bezieht sich das auf sein Vermögen, d. h. es soll auch ein nicht-reicher angenommen werden. 5Gegen den Bürgen, welcher versprochen hat, dass Jemand sich vor Gericht stelle, verstattet der Prätor eine Klage auf soviel, als die streitige Sache werth ist. Sehen wir, ob dies den wirklichen Preis, oder eine [gewisse] Summe in sich fasse. Und es ist richtiger, zu sagen, der Bürge sei bis zu dem wirklichen Werthe verbindlich, er müsste denn für eine bestimmte Summe beigetreten sein.

Dig. 2,12,2Idem li­bro quin­to ad edic­tum. Ea­dem ora­tio­ne di­vus Mar­cus in se­na­tu re­ci­ta­ta ef­fe­cit de aliis spe­cie­bus prae­to­rem ad­iri et­iam die­bus fe­ria­ti­cis: ut pu­ta ut tu­to­res aut cu­ra­to­res den­tur: ut of­fi­ci ad­mo­nean­tur ces­san­tes: ex­cu­sa­tio­nes al­le­gen­tur: ali­men­ta con­sti­tuan­tur: ae­ta­tes pro­ben­tur: ven­tris no­mi­ne in pos­ses­sio­nem mit­ta­tur, vel rei ser­van­dae cau­sa, vel le­ga­to­rum fi­dei­ve com­mis­so­rum, vel dam­ni in­fec­ti: item de tes­ta­men­tis ex­hi­ben­dis: ut cu­ra­tor de­tur bo­no­rum eius, cui an he­res ex­sta­tu­rus sit in­cer­tum est: aut de alen­dis li­be­ris pa­ren­ti­bus pa­tro­nis: aut de ad­eun­da su­spec­ta he­redi­ta­te: aut ut aspec­tu atrox in­iu­ria aes­ti­me­tur: vel fi­dei­com­mis­sa­ria li­ber­tas prae­stan­da.

Idem lib. V. ad Edict. Durch das Ablesen derselben Rede hat der höchstselige Marcus bewirkt, dass in gewissen andern Fällen auch an Ferientagen der Prätor angegangen werden dürfe; z. B. damit Vormünder oder Curatoren bestellt, oder Nachlässige ihrer Pflicht erinnert, Entschuldigungsgründe angeführt, Alimente bestimmt, der Beweis des Alters geführt, provisorischer Besitz für ein ungeborenes Kind, oder wegen der Erhaltung des Streitgegenstandes, oder der Legate und Fideicommisse halber, oder um künftigem Schaden vorzubeugen, verfügt werden, ebenfalls wegen Aushändigung von Testamenten; damit ein Curator für das Vermögen dessen bestellt werde, von welchem es ungewiss ist, ob er je einen Erben haben werde; oder wegen Ernährung von Kindern, Eltern und Freilassern; oder wegen Antretung einer Schulden halber verdächtigen Erbschaft; oder damit eine schwere Beleidigung durch Augenschein gewürdert werde; oder wenn Einem eine Freilassung in einem Fideicommisse auferlegt ist.

Dig. 5,1,5Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Si quis ex alie­na iu­ris­dic­tio­ne ad prae­to­rem vo­ce­tur, de­bet venire, ut et Pom­po­nius et Vin­dius scrip­se­runt: prae­to­ris est enim aes­ti­ma­re, an sua sit iu­ris­dic­tio, vo­ca­ti au­tem non con­tem­ne­re auc­to­ri­ta­tem prae­to­ris: nam et le­ga­ti ce­te­ri­que qui re­vo­can­di do­mum ius ha­bent in ea sunt cau­sa, ut in ius vo­ca­ti ve­niant pri­vi­le­gia sua al­le­ga­tu­ri.

Ulp. lib. V. ad Ed. Wenn Jemand aus einer fremden Gerichtsbarkeit zum Prätor berufen wird, so muss er kommen, wie sowohl Pomponius als Vindius geschrieben haben. Denn dem Prätor kommt es zu, zu beurtheilen, ob die Gerichtsbarkeit ihm zustehe, dem Berufenen aber, das Ansehen des Prätors nicht zu verachten; denn auch die Gesandten und alle Andere, welche das Recht der Berufung an den heimischen Richter haben, befinden sich in dem Fall, dass sie, vor Gericht gefordert, kommen müssen, um dort erst sich auf ihr Vorrecht zu berufen.

Dig. 5,1,16Idem li­bro quin­to ad edic­tum. Iu­lia­nus au­tem in he­redem iu­di­cis, qui li­tem suam fe­cit, pu­tat ac­tio­nem com­pe­te­re: quae sen­ten­tia ve­ra non est et a mul­tis no­ta­ta est.

Idem lib. V. ad Ed. Julian glaubt aber, dass die Klage auch gegen den Erben des Richters, der einen Process auf seine Gefahr übernommen hat, Statt habe. Diese Meinung ist falsch und von Vielen [schon] gerügt worden.

Dig. 5,4,1Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Post ac­tio­nem, quam pro­pos­uit prae­tor ei qui ad se so­lum he­redi­ta­tem per­ti­ne­re con­ten­dit, con­se­quens fuit et ei pro­po­ne­re qui par­tem he­redi­ta­tis pe­tit. 1Qui he­redi­ta­tem vel par­tem he­redi­ta­tis pe­tit, is non ex eo me­ti­tur quod pos­ses­sor oc­cu­pa­vit, sed ex suo iu­re: et id­eo si­ve ex as­se he­res sit, to­tam he­redi­ta­tem vin­di­ca­bit, li­cet tu unam rem pos­si­deas, si­ve ex par­te, par­tem, li­cet tu to­tam he­redi­ta­tem pos­si­deas. 2Quin im­mo si duo pos­si­deant he­redi­ta­tem et duo sint, qui ad se par­tes per­ti­ne­re di­cant, non sin­gu­li a sin­gu­lis pe­te­re con­ten­ti es­se de­bent, pu­ta Pri­mus a Pri­mo vel Se­cun­dus a Se­cun­do, sed am­bo a Pri­mo et am­bo a Se­cun­do: ne­que enim al­ter Pri­mi, al­ter Se­cun­di par­tem pos­si­det, sed am­bo utrius­que pro he­rede. et si pos­ses­sor et pe­ti­tor pos­si­deant he­redi­ta­tem, cum unus­quis­que eo­rum par­tem di­mi­diam he­redi­ta­tis si­bi ad­se­rat, in­vi­cem pe­te­re de­be­bunt, ut par­tes re­rum con­se­quan­tur: aut si con­tro­ver­siam si­bi non fa­ciunt he­redi­ta­tis, fa­mi­liae her­cis­cun­dae ex­per­i­ri eos opor­te­bit. 3Si ego ex par­te me di­cam he­redem, co­he­res au­tem meus pos­si­deat he­redi­ta­tem cum ex­tra­neo, cum non plus co­he­res ha­be­ret sua par­te, utrum a so­lo ex­tra­neo an ve­ro et a co­he­rede de­be­rem pe­te­re he­redi­ta­tem, quae­ri­tur. et Pe­ga­sus fer­tur ex­is­ti­mas­se a so­lo ex­tra­neo me pe­te­re de­be­re eum­que re­sti­tu­tu­rum quid­quid pos­si­det, et for­tas­sis hoc of­fi­cio iu­di­cis de­beat fie­ri: ce­te­rum ra­tio fa­cit, ut a duo­bus pe­tam he­redi­ta­tem, hoc est et a co­he­rede meo, et il­le quo­que di­ri­gat ac­tio­nem ad­ver­sus ex­te­rum pos­ses­so­rem: sed Pe­ga­si sen­ten­tia uti­lior est. 4Item si, cum me ex par­te di­mi­dia he­redem di­ce­rem, trien­tem he­redi­ta­tis pos­si­de­rem, de­in­de re­si­duum sex­tan­tem ve­lim per­se­qui, qua­li­ter agam vi­dea­mus. et La­beo scri­bit uti­que par­tem di­mi­diam me pe­te­re de­be­re a sin­gu­lis: sic fie­ri ut a sin­gu­lis sex­tan­tem con­se­quar, et ha­be­bo bes­sem: quod ve­rum pu­to: sed ip­se te­ne­bor ad re­sti­tu­tio­nem sex­tan­tis ex trien­te quem pos­si­de­bam. et id­eo of­fi­cio iu­di­cis in­vi­cem com­pen­sa­tio erit ad­mit­ten­da eius quod pos­si­deo, si for­te co­he­redes sint a qui­bus he­redi­ta­tem pe­to. 5In­ter­dum prae­tor in­cer­tae par­tis he­redi­ta­tis pe­ti­tio­nem in­dul­get ido­neis cau­sis in­ter­ve­nien­ti­bus: ut pu­ta est de­func­ti fra­tris fi­lius, sunt et uxo­res de­func­to­rum fra­trum prae­gna­tes: quam par­tem fra­tris fi­lius he­redi­ta­tis vin­di­cet in­cer­tum est, quia quot edan­tur fra­trum de­func­ti fi­lii in­cer­tum est. ae­quis­si­mum igi­tur est in­cer­tae par­tis vin­di­ca­tio­nem ei con­ce­di. non au­den­ter ita­que di­ce­tur, ubi­cum­que me­ri­to quis in­cer­tus est quam par­tem vin­di­cet, de­be­re ei in­cer­tae par­tis vin­di­ca­tio­nem con­ce­di.

Ulp. lib. V. ad Ed. Nach derjenigen Klage welche der Prätor dem darbot, der behauptet, dass eine Erbschaft ihm allein gehöre, war es folgerecht, auch dem eine solche zu gewähren, der einen Theil der Erbschaft verlangt. 1Wer eine Erbschaft oder einen Theil derselben verlangt, der nimmt nicht darauf Rücksicht, was der Besitzer inne hat, sondern [nur] auf sein Recht, und daher kann er, wenn er Gesammterbe ist, die ganze Erbschaft [wider dich] in Anspruch nehmen, auch wenn du nur eine einzige Erbschaftssache besitzest; wenn er Theilerbe ist, seinen Theil, auch wenn du die ganze Erbschaft besitzest. 2Ja es braucht sich sogar, wenn zwei eine Erbschaft besitzen, und zwei Andere behaupten, dass jedem von ihnen die Hälfte [davon] gebühre, nicht jeder Einzelne an einen Einzelnen zu halten, zu begnügen, z. B. der Erste an den Ersten, und der Zweite an den Zweiten, sondern [es können sich] beide an den Ersten, oder beide an den Zweiten [halten]; denn es besitzt nicht der Eine die Hälfte des Ersten, und der Andere die des Zweiten, sondern Beide die Beider als Erben. Besitzen aber der Besitzer und der Kläger die Erbschaft, während jeder von ihnen die Hälfte derselben in Anspruch nimmt, so müssen sie gegenseitig klagen, um die Antheile an den [verschiedenen ] Sachen zu erlangen, oder wenn sie sich die Erbschaft selbst nicht streitig machen, die Erbtheilungsklage anstellen. 3Wenn ich Erbe zum Theil zu sein behaupte, mein Miterbe aber die Erbschaft zusammen mit einem Fremden besitzt, so fragt es sich, ob ich, wenn der Miterbe nicht mehr als seinen Theil besitzt, gegen den Fremden allein, oder auch gegen den Miterben die Erbschaftsklage erheben muss? Pegasus soll der Ansicht gewesen sein, ich müsste den Fremden allein verklagen, und dieser müsse herausgeben, was er besitze, und es dürfte hierfür sogar die Amtspflicht des Richters sorgen müssen. Uebrigens ergibt die Natur der Sache, dass ich die Erbschaftsklage [zwar] gegen Beide, das heisst auch gegen meinen Miterben anstellen, und dieser eine Klage dann gegen den fremden Besitzer richten kann; aber die Meinung des Pegasus ist vortheilhafter. 4Lass sehen, wie ich klagen muss, wenn ich Erbe zur Hälfte zu sein behaupte, und das Drittheil der Erbschaft besitze, und das noch fehlende Sechstheil erlangen will. Labeo schreibt, ich müsse die Hälfte durchaus von den einzelnen [Miterben] fordern, und so werde es geschehen, dass ich von jedem einzelnen ein Sechstheil erlange, und also zwei Drittheile bekomme. Dies halte ich für richtig; ich selbst aber werde wieder zur Herausgabe eines Sechstheils vom Drittheil gehalten, das ich besass, und daher muss, nach der Amtspflicht des Richters, eine Gegenrechnung dessen Statt finden, was ich besitze, wenn diejenigen, gegen welche ich die Erbschaftsklage angestellt habe, etwa Miterben sind. 5Zuweilen lässt der Prätor aus geeigneten eintretenden Ursachen eine Klage auf einen unbestimmten Theil der Erbschaft zu; so z. B. ist es unbestimmt, wenn ein Bruderssohn des Erblassers und schwangere Frauen von verstorbenen Brüdern vorhanden sind, welchen Theil der Erbschaft der Bruderssohn fordern kann, weil es unbestimmt ist, wie viel Kinder der [verstorbenen] Brüder geboren werden. Es ist also billig, jenem die Forderung eines unbestimmten Theiles nachzulassen. Man kann daher nicht mit Unrecht behaupten, dass, wo Jemand ungewiss ist, einen wie grossen Theil er fordern solle, ihm die Forderung eines unbestimmten gestattet werden müsse.

Dig. 19,2,41Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Sed de dam­no ab alio da­to agi cum eo non pos­se Iu­lia­nus ait: qua enim cus­to­dia con­se­qui po­tuit, ne dam­num in­iu­ria ab alio da­ri pos­sit? sed Mar­cel­lus in­ter­dum es­se pos­se ait, si­ve cus­to­di­ri po­tuit, ne dam­num da­re­tur, si­ve ip­se cus­tos dam­num de­dit: quae sen­ten­tia Mar­cel­li pro­ban­da est.

Ad Dig. 19,2,41Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 401, Note 5.Ulp. lib. V. ad Ed. wegen eines von einem Dritten angerichteten Schadens kann aber, sagt Julianus, nicht wider ihn Klage erhoben werden; denn durch welche Verwahrung würde er es erreicht haben, dass kein widerrechtlicher Schaden von irgend Jemand hätte angerichtet werden können? Doch, sagt Marcellus, könne es zuweilen der Fall sein, er möge nun [die Sache] vor Schaden haben bewahren können, oder der [bestellte] Verwahrer diesen selbst angerichtet haben; dieser Meinung des Marcellus muss man beipflichten.

Dig. 40,2,8Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Ego cum in vil­la cum prae­to­re fuis­sem, pas­sus sum apud eum ma­nu­mit­ti, et­si lic­to­ris prae­sen­tia non es­set.

Ulp. lib. V. ad Ed. Als ich mich mit dem Prätor auf dem Landhause befand, habe ich es zugegeben, dass vor ihm freigelassen wurde, obgleich kein Lictor gegenwärtig war.

Dig. 42,4,2Idem li­bro quin­to ad edic­tum. Prae­tor ait: ‘in bo­na eius, qui iu­di­cio sis­ten­di cau­sa fi­de­ius­so­rem de­dit, si ne­que po­tes­ta­tem sui fa­ciet ne­que de­fen­de­re­tur, iri iu­be­bo’. 1Po­tes­ta­tem au­tem sui non fa­cit, qui id agit, ne ad­ver­sa­rius eius co­piam sui ha­beat: er­go la­ti­tan­tis bo­na iu­bet pos­si­de­ri. 2Quid si non la­ti­tet, sed ab­sens non de­fen­da­tur? non­ne vi­de­tur po­tes­ta­tem sui non fa­ce­re? 3De­fen­di au­tem vi­de­tur, qui per ab­sen­tiam suam in nul­lo de­te­rio­rem cau­sam ad­ver­sa­rii fa­ciat. 4Haec ver­ba ‘de­fen­de­re­tur’ παρατατικῶς scrip­ta sunt, ut ne­que suf­fi­ciat um­quam de­fen­dis­se, si non du­ret de­fen­sio, ne­que ob­sit, si nunc of­fe­ra­tur.

Idem lib. V. ad Ed. Der Prätor sagt: Wer wegen seines Erscheinens vor Gericht einen Bürgen gestellt hat, und weder sich finden lässt, noch vertreten wird, in Dessen Vermögen werde ich Besitzeinsetzung verfügen. 1Nicht finden lässt sich aber Der, welcher es darauf anlegt, dass der Gegner ihn nicht solle treffen können. So ordnet also [der Prätor] die Einsetzung in den Besitz gegen Den an, der sich verborgen hält. 2Wie nun, wenn er nicht versteckt, aber abwesend ist, und nicht vertreten wird? Ist nicht ebenfalls zu sagen, dass er sich nicht finden lasse? 3Für vertreten ist aber Der zu achten, der durch seine Abwesenheit den Gegner in keiner Hinsicht in eine schlimmere Lage setzt11Also wenn er einen dergestalt gerechtfertigten Anwalt gestellt hat, dass von ihm und mit ihm Alles geschehen kann, was von und mit dem Machtgeben selbst.. 4Diese Worte: entschuldigt wird, sind παρατατικῶς zu verstehen22D. h. auf eine längere, aber unbestimmte Zeit zu beziehen. Sext. Empir. 10, 92. S. o. fr. 5. §. 1. h. t., so dass es nicht hinreicht, sich einmal entschuldigt zu haben, wenn die Entschuldigung nicht fortdauert, dass es aber auch nichts schadet, wenn sie nun erst vorgebracht wird.

Dig. 50,16,9Ul­pia­nus li­bro quin­to ad edic­tum. Mar­cel­lus apud Iu­lia­num no­tat ver­bo ‘per­is­se’ et scis­sum et frac­tum con­ti­ne­ri et vi rap­tum.

Übersetzung nicht erfasst.