Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. XXXV
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XXXV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3 (0,9 %)De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7 (3,2 %)Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 26,1De tutelis (Von den Bevormundungen.)Dig. 26,2 (18,3 %)De testamentaria tutela (Von der testamentarischen Vormundschaft.)Dig. 26,3De confirmando tutore vel curatore (Von der Bestätigung des Tutor oder Curator.)Dig. 26,4 (25,7 %)De legitimis tutoribus (Von den gesetzlichen Vormündern.)Dig. 26,5 (1,9 %)De tutoribus et curatoribus datis ab his qui ius dandi habent, et qui et in quibus causis specialiter dari possunt (Von den durch eine competente Obrigkeit bestellten Vormündern; ferner welche zu solchen Vormündern bestellt, und aus welchen Gründen diese eigentlich bestellt werden können.)Dig. 26,6Qui petant tutores vel curatores et ubi petantur (Von denen, welche um Vormünder oder Curatoren nachsuchen müssen, und wo dies geschehen soll.)Dig. 26,7 (21,8 %)De administratione et periculo tutorum et curatorum qui gesserint vel non et de agentibus vel conveniendis uno vel pluribus (Von der Verwaltung und Verantwortlichkeit der Tutoren und Curatoren, welche die Vormundschaft führten oder auch nicht, und von dem Verhältnisse derselben als Kläger oder Beklagte entweder einzeln oder in Mehrzahl.)Dig. 26,8De auctoritate et consensu tutorum et curatorum (Von der Ermächtigung und der Zustimmung der Vormünder und Curatoren.)Dig. 26,9Quando ex facto tutoris vel curatoris minores agere vel conveniri possunt (Wann aus der Handlung des Vormundes oder Curators Minderjährige klagen oder verklagt werden können.)Dig. 26,10 (70,9 %)De suspectis tutoribus et curatoribus (Von verdächtigen Vormündern und Curatoren.)
Dig. 27,1 (0,3 %)De excusationibus (Von den Entschuldigungen.)Dig. 27,2Ubi pupillus educari vel morari debeat et de alimentis ei praestandis (Wo der Mündel erzogen werden oder sich aufhalten müsse, und von dem ihm zu leistenden Unterhalte.)Dig. 27,3 (10,8 %)De tutelae et rationibus distrahendis et utili curationis causa actione (Von der Vormundschaftsklage, [der Klage] zu Anfechtung, der Rechnungen und der analogen [Klage] wegen der Curatel.)Dig. 27,4De contraria tutelae et utili actione (Von der Gegen- und der analogen Vormundschaftsklage.)Dig. 27,5De eo qui pro tutore prove curatore negotia gessit (Von dem, welcher als Protutor, oder als Procurator Geschäfte geführt hat.)Dig. 27,6 (25,6 %)Quod falso tutore auctore gestum esse dicatur (Wenn behauptet werden sollte, dass Etwas unter der Ermächtigung eines falschen Vormunds geschehen sei.)Dig. 27,7 (3,8 %)De fideiussoribus et nominatoribus et heredibus tutorum et curatorum (Von den Bürgen, den Nominatoren, und den Erben der Vormünder und Curatoren.)Dig. 27,8De magistratibus conveniendis (Von der Belangung der Obrigkeiten.)Dig. 27,9 (73,8 %)De rebus eorum, qui sub tutela vel cura sunt, sine decreto non alienandis vel supponendis (Von der ohne Decret nicht vorzunehmenden Veräusserung oder Verpfähndung der Sachen derer, welche unter Vormundschaft oder Curatel stehen.)Dig. 27,10De curatoribus furioso et aliis extra minores dandis (Von der Bestellung von Curatoren für einen Rasenden und für Andere ausser den Minderjährigen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 1,3,22Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Cum lex in prae­ter­itum quid in­dul­get, in fu­tu­rum ve­tat.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Wenn ein Gesetz etwas für die Vergangenheit nachlässt, so verbietet es dasselbe für die Zukunft.

Dig. 2,7,6Idem li­bro tri­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Is qui de­bi­to­rem vi exe­mit, si sol­ve­rit, reum non li­be­rat, quia poe­nam suam sol­vit.

Idem lib. XXXV. ad Edictum. Der, welcher einen Schuldner mit Gewalt entrissen hat, befreit den Beklagten durch Zahlung nicht, weil er nur seine eigene Strafe erlegt.

Dig. 3,5,16Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Eum ac­tum, quem quis in ser­vi­tu­te egit, ma­nu­mis­sus non co­gi­tur red­de­re. pla­ne si quid co­ne­xum fuit, ut se­pa­ra­ri ra­tio eius quod in ser­vi­tu­te ges­tum est ab eo quod in li­ber­ta­te ges­sit non pos­sit: con­stat venire in iu­di­cium vel man­da­ti vel neg­otio­rum ges­to­rum et quod in ser­vi­tu­te ges­tum est. de­ni­que si tem­po­re ser­vi­tu­tis aream eme­rit et in ea in­su­lam ae­di­fi­ca­ve­rit ea­que cor­rue­rit, de­in­de ma­nu­mis­sus fun­dum lo­ca­ve­rit: so­la lo­ca­tio fun­do­rum in iu­di­cio neg­otio­rum ges­to­rum de­du­ce­tur, quia ex su­pe­rio­ris tem­po­ris ad­mi­nis­tra­tio­ne ni­hil am­plius in iu­di­cio de­du­ci pot­est quam id, si­ne quo ra­tio li­ber­ta­tis tem­po­re ad­mi­nis­tra­to­rum neg­otio­rum ex­pe­di­ri non pot­est.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Von der Handlung, die Jemand in der Sclaverei vorgenommen hat, wird er nicht gezwungen, als Freigelassener Rechenschaft zu geben (reddere). Freilich wenn etwas [so] verbunden ist, dass die Rücksicht auf das, was in der Sclaverei geführt worden ist, nicht von dem, was er in der Freiheit geführt hat, getrennt werden kann, so ist bekannt, dass entweder in der Auftrags- oder Geschäftsführungsklage auch das Geschäft, welches in der Sclaverei geführt worden ist, in Betracht komme. So z. B. wenn er zur Zeit der Sclaverei einen leeren Platz gekauft und darauf ein Haus gebaut haben und dieses zusammengestürzt sein sollte, sodann er als Freigelassener das Grundstück verpachtet haben sollte, so wird allein die Verpachtung der Grundstücke in der Geschäftsführungsklage dargethan werden; weil aus der Verwaltung in der frühern Zeit nichts weiter in der Klage dargethan werden kann, als das, ohne welches die Ursache der Freiheit zur Zeit, wo die Geschäfte verwaltet wurden, nicht entwickelt werden kann.

Dig. 4,4,49Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si res pu­pil­la­ris vel ad­ules­cen­tis dis­trac­ta fue­rit, quam lex dis­tra­hi non pro­hi­bet, ven­di­tio qui­dem va­let, ve­rum­ta­men si gran­de dam­num pu­pil­li vel ad­ules­cen­tis ver­sa­tur, et­iam­si11Die Großausgabe liest et­iam si statt et­iam­si. col­lu­sio non in­ter­ces­sit, dis­trac­tio per in in­te­grum re­sti­tu­tio­nem re­vo­ca­tur.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Wenn eine solche Sache des Unmündigen oder Minderjährigen, deren Veräusserung das Gesetz nicht untersagt, verkauft worden sein sollte, so ist zwar der Verkauf an sich gültig, jedoch wird, wenn ein bedeutender Verlust des Unmündigen oder Minderjährigen dabei ins Spiel kommt, die Veräusserung, auch wenn keine hinterlistige Verabredung dabei Statt gefunden hat, durch Wiedereinsetzung in den vorigen Stand aufgehoben.

Dig. 23,1,9Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Quae­si­tum est apud Iu­lia­num, an spon­sa­lia sint, an­te duo­de­ci­mum an­num si fue­rint nup­tiae col­la­tae. et sem­per La­beo­nis sen­ten­tiam pro­ba­vi ex­is­ti­man­tis, si qui­dem prae­ces­se­rint spon­sa­lia, du­ra­re ea, quam­vis in do­mo lo­co nup­tae es­se coe­pe­rit: si ve­ro non prae­ces­se­rint, hoc ip­so quod in do­mum de­duc­ta est non vi­de­ri spon­sa­lia fac­ta. quam sen­ten­tiam Pa­pi­nia­nus quo­que pro­bat.

Ad Dig. 23,1,9Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 82, Note 14.Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Es ist beim Julianus gefragt worden, ob es als ein Verlöbniss gelte, wenn die Ehe vor dem zwölften Jahre11Bei einer Frauensperson, oder vor dem vierzehnten Jahre bei einer Mannesperson. — Ueber die Ausdrücke nuptiae collatae s. v. Glück Erl. d. Pand. XXIII. S. 143. Anm. 14. eingegangen sei. Und ich habe stets die Meinung des Labeo gebilligt, welcher glaubt, dass, wenn ein Verlöbniss vorausgegangen sei, dies [Verhältniss] fortdauert, obwohl [die Verlobte] im Hause [des Verlobten] als Verehlichte sich befunden haben wird; dass aber, wenn kein [Verlöbniss] vorausgegangen sei, dadurch, dass sie in das Haus [des Verlobten] geführt worden ist, kein Verlöbniss geschlossen zu sein scheine; und diese Meinung billigt auch Papinianus.

Dig. 26,2,3Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Tes­ta­men­to da­tos tu­to­res ac­ci­pe­re de­be­mus et­iam eos, qui co­di­cil­lis tes­ta­men­to con­fir­ma­tis scrip­ti sunt. 1Sed eos de­mum tes­ta­men­to da­tos ac­ci­pe­re nos opor­tet, qui iu­re da­ti sunt.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Für testamentarische Tutoren muss man auch die halten, welche in Codicillen gegeben wurden, die im Testamente bestätigt sind. 1Aber nur die darf man für testamentarische Vormünder halten, welche auf die gesetzliche Weise gegeben wurden.

Dig. 26,2,17Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Tes­ta­men­to da­tos tu­to­res non es­se co­gen­dos sa­tis­da­re rem sal­vam fo­re cer­to cer­tius est: sed ni­hi­lo mi­nus cum quis of­fert sa­tis­da­tio­nem, ut so­lus ad­mi­nis­tret, au­dien­dus est, ut edic­to ca­ve­tur. sed rec­te prae­tor et­iam ce­te­ris de­tu­lit hanc con­di­cio­nem, si et ip­si ve­lint sa­tis­da­re: nam et si ip­si pa­ra­ti sunt sa­tis­da­re, non de­bent ex­clu­di al­te­rius ob­la­tio­ne, sed im­ple­ta vi­de­li­cet ab om­ni­bus sa­tis­da­tio­ne om­nes ge­rent, ut qui con­ten­tus est ma­gis sa­tis ac­ci­pe­re quam ge­re­re, se­cu­rus es­set. 1Non om­ni­mo­do au­tem is qui sa­tis­det prae­fe­ren­dus est: quid enim si su­spec­ta per­so­na sit vel tur­pis, cui tu­te­la com­mit­ti nec cum sa­tis­da­tio­ne de­beat? vel quid si iam mul­ta fla­gi­tia in tu­te­la ad­mi­sit? non­ne ma­gis re­pel­li et re­ici a tu­te­la, quam so­lus ad­mi­nis­tra­re de­beat? nec sa­tis non dan­tes te­me­re re­pel­lun­tur, quia ple­rum­que be­ne pro­ba­ti et ido­nei at­que ho­nes­ti tu­to­res, et­iam­si sa­tis non dent, non de­bent re­ici: quin im­mo nec iu­ben­di sunt sa­tis­da­re. 2Du­plex igi­tur cau­sae co­gni­tio est, una ex per­so­na eius qui op­tu­le­rit sa­tis­da­tio­nem, quis et qua­lis est, alia con­tu­to­rum, qua­les sunt, num for­te eius ex­is­ti­ma­tio­nis vel eius ho­nes­ta­tis sunt, ut non de­beant hanc con­tu­me­liam sa­tis­da­tio­nis sub­ire.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Dass testamentarische Vormünder nicht zu einer Sicherheitsleistung: es solle das Mündelvermögen in gutem Zustande verbleiben; gezwungen werden, ist mehr als ausgemacht. Wenn aber Einer davon Sicherheitsleistung anbietet, um allein die Verwaltung führen zu dürfen, so ist er nach der Vorschrift des Edictes durchaus nicht abzuweisen. Aber mit Recht trug der Prätor auch den Uebrigen diese Bedingung vor, nämlich, ob auch sie Sicherheit leisten wollen; denn sind sie hierzu erbötig, so dürfen sie nicht durch das Anerbieten des Einen von der Verwaltung ausgeschlossen werden. Aber natürlich ist nur dann die Verwaltung für Alle gemeinschaftlich, wenn Alle Sicherheit geleistet haben. Will aber Einer lieber sich Sicherheit leisten lassen, als die Verwaltung mitführen, so ist er dadurch ausser aller Besorgniss. 1Aber dem, welcher Sicherheit leistet, muss nicht gerade ohne alle Ausnahme der Vorzug ertheilt werden. Wie ist es aber in dem Falle, wenn es eine verdächtige, oder schändliche Person ist, welcher die Vormundschaft nicht einmal unter [nothwendiger] Sicherheitsleistung anvertraut werden darf? oder wie, wenn diese Person schon viele Schlechtigkeiten bei dem Vormundsamte beging? Muss sie da nicht vielmehr von der Vormundschaft entfernt und verwiesen werden, als dass sie allein die Verwaltung führen darf? Vormünder dürfen auch nicht ohne Weiteres, wenn sie nicht Sicherheit leisten, entfernt werden; weil meistens bewährte und tüchtige und ehrbare Vormünder, auch ohne Sicherheitsleistung, nicht zurückgewiesen werden; ja man darf sie nicht einmal Sicherheit leisten heissen. 2Es gibt daher eine doppelte Untersuchung der Ursache; einmal in Bezug auf die Person dessen, der eine Sicherstellung anbietet, wer und von welchen Eigenschaften er sei, und dann welche Eigenschaften die Mitvormünder besitzen; ob sie vielleicht von solchem Rufe und solcher Ehrbarkeit sind, dass sie dieser Beschimpfung einer Sicherheitsleistung sich nicht unterziehen dürfen.

Dig. 26,2,19Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Si ne­mo tu­to­rum pro­vo­cet ad sa­tis­da­tio­nem, sed ex­sis­tat qui­dam qui tu­tor non est de­si­de­ra­ret­que, ut aut sa­tis­dent tu­to­res, aut, si non dent, pa­ra­to si­bi sa­tis­da­re com­mit­tant tu­te­lam, non est au­dien­dus: ne­que enim aut ex­te­ro com­mit­ten­da tu­te­la est, aut tes­ta­men­to da­ti tu­to­res con­tra ius sa­tis­da­tio­ni sub­icien­di sunt. 1Hoc edic­tum de sa­tis­da­tio­ne ad tu­to­res tes­ta­men­ta­rios per­ti­net: sed et si ex in­qui­si­tio­ne da­ti sint tu­to­res, Mar­cel­lus ait et ad hos per­ti­ne­re hoc edic­tum et id ora­tio­ne et­iam di­vo­rum fra­trum sig­ni­fi­ca­ri. id­eo­que et il­li clau­su­lae sunt sub­iec­ti, ut, si cui ma­ior pars tu­to­rum de­cer­nat, is ge­rat quem ma­ior pars eli­gat, quam­vis ver­ba edic­ti ad tes­ta­men­ta­rios per­ti­neant. 2Tes­ta­men­to da­tus pos­tu­mo tu­tor non­dum est tu­tor, ni­si pos­tu­mus eda­tur: da­tur ta­men ad­ver­sus eum sub­sti­tu­to pu­pil­li neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio. sed si par­tus edi­tus fue­rit, de­in­de hic tu­tor, prius­quam quic­quam ge­re­ret, re­mo­tus a tu­te­la fue­rit, et hic ea­dem ac­tio­ne te­ne­bi­tur. si quid pla­ne ges­sit post edi­tum par­tum, de eo quo­que, quod an­te ges­sit, tu­te­lae iu­di­cio te­ne­bi­tur et om­nis ad­mi­nis­tra­tio in hac ac­tio­ne ve­niet.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Wenn keiner der Vormünder zur Sicherheitsleistung auffordert, sondern Jemand, der nicht Vormund ist, auftritt, und von den Vormündern Sicherheitsleistung, oder im Weigerungsfalle die Ueberlassung der Vormundschaftsführung begehrte, indem er zur Sicherheitsleistung erbötig ist, so ist dieser abzuweisen; denn es darf weder einem Nichtvormunde die Vormundschaft anvertraut, noch dürfen die testamentarischen Vormünder gegen das Recht einer Sicherstellung unterworfen werden. 1Dieses Edict über Sicherheitsleistung22Dass sie die testam. Vormünder nicht trifft. bezieht sich auf die testamentarischen Vormünder. Wenn aber auch nach vorhergegangener obrigkeitlicher Untersuchung Vormünder bestellt wurden, so soll nach Marcellus auch auf diese das Edict sich beziehen, und darauf weise auch eine Rede der göttlichen Brüder hin. Deshalb sind denn auch sie (die obrigkeitlich Bestellten) in der Clausel mit inbegriffen, dass nämlich der, für welchen der grössere Theil der Vormünder sich erklärt, die Verwaltung nach dieser Wahl führe, obgleich die Worte des Edicts blos auf die testamentarischen Vormünder gehen. 2Wurde einem Nachgebornen ein Vormund im Testamente gegeben, so beginnt seine Wirksamkeit erst mit der Geburt dieses Kindes. Es hat jedoch der Substitut des Mündels gegen ihn die Klage aus der Geschäftsführung (actio negotiorum gestorum33Nach Paulus im Fr. 24. D. de tut. et rat. distrah. (27. 3.) blos eine utilis actio.; dieselbe Klage findet auch dann Statt, wenn nach der Geburt des Embryo der Vormund, bevor er noch zur Verwaltung gelangte, von der Vormundschaft entfernt wurde; führte er aber Geschäfte nach der Geburt des Embryo, so kann er mit der Klage aus der Vormundschaft (actio tutelae) auch wegen seiner früheren Geschäftsführung belangt werden. Diese Klage [erstreckt sich] auf die ganze Verwaltung.

Dig. 26,4,5Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Le­gi­ti­mos tu­to­res ne­mo dat, sed lex duo­de­cim ta­bu­la­rum fe­cit tu­to­res. 1Sed et­iam hos co­gi sa­tis­da­re cer­tum est, in tan­tum ut et­iam pa­tro­num et pa­tro­ni fi­lium ce­te­ros­que li­be­ros eius co­gi rem sal­vam fo­re sa­tis­da­re ple­ris­que vi­dea­tur. sed hoc cau­sa co­gni­ta prae­to­rem sta­tue­re de­be­re me­lius est, utrum de­beat sa­tis­da­re pa­tro­nus li­be­ri­que eius an non, ut, si per­so­na ho­nes­ta sit, re­mit­ta­tur ei sa­tis­da­tio et ma­xi­me, si sub­stan­tia mo­di­ca sit: si au­tem pa­tro­ni per­so­na vul­ga­ris vel mi­nus ho­nes­ta sit, ibi di­cen­dum est sa­tis­da­tio­nem lo­cum ha­be­re: ut aut mo­dus tu­te­lae aut per­so­na aut cau­sa ad­mit­tat sa­tis­da­tio­nem. 2In le­gi­ti­mis et in his, qui a ma­gis­tra­ti­bus dan­tur, quae­si­tum est, an uni de­cer­ni tu­te­la pos­sit. et ait La­beo et uni rec­te tu­te­lam de­cer­ni: pos­se enim ali­quos vel ab­sen­tes vel fu­rio­sos es­se: quae sen­ten­tia uti­li­ta­tis gra­tia ad­mit­ten­da est, ut uni de­cer­na­tur ad­mi­nis­tra­tio. 3An er­go et pro­vo­ca­re se in­vi­cem se­cun­dum su­pe­rio­rem clau­su­lam pos­sint? et ma­gis est, ut, si om­nes sa­tis non de­de­rint vel si fi­ni­ta est sa­tis­da­tio (non­num­quam enim sa­tis­da­tio ab eis non pe­ti­tur, aut sa­tis de­si­nit es­se cau­tum, aut ma­gis­tra­tus mu­ni­ci­pa­les ab his quos de­de­rint aut non po­tue­runt aut no­lue­runt sa­tis ex­ige­re), pos­se di­ci et­iam in his, quo ca­su cau­tum non est, ad­mit­ten­dam pro­vo­ca­tio­nem. 4An er­go et in pa­tro­nis idem sit di­cen­dum, ma­xi­me ubi ces­sat sa­tis­da­tio? et pu­to in pa­tro­nis non opor­te­re ad­mit­ti pro­vo­ca­tio­nem ni­si ex mag­na cau­sa, ne quis spem suc­ces­sio­nis de­mi­nuat: nam si pa­tro­no tu­te­la non fue­rit com­mis­sa, pot­erit per com­pa­tro­num dam­no ad­fi­ci, qui so­lus rem pu­pil­li ma­le ad­mi­nis­trat. 5Si le­gi­ti­mus tu­tor ca­pi­te mi­nu­tus sit, di­cen­dum est de­si­ne­re eum es­se tu­to­rem et lo­cum es­se iu­di­cio tu­te­lae fi­ni­ta tu­te­la.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Gesetzliche Vormünder bestellt Niemand, sondern das Zwölftafelgesetz bestimmte diese. 1Dass aber diese auch zur Sicherheitsleistung gezwungen werden können, ist gewiss, und zwar insoweit, dass sehr Viele annehmen, auch der Freilasser und dessen Sohn, und die übrigen Kinder desselben können gezwungen werden, Sicherheit zu leisten, dass das Mündelvermögen in gutem Zustande erhalten werden würde. Aber man thut besser, es, nach vorgängiger Untersuchung der Ursache, auf die Bestimmung des Prätor ankommen zu lassen, ob der Freilasser und seine Kinder Sicherheit leisten müssen, oder nicht, auf dass, wenn er eine ehrbare Person, vorzüglich aber, wenn die Vermögensmasse unbeträchtlich ist, ihm die Sicherheitsleistung erlassen werde; ist aber der Freilasser ein gemeiner Mensch, oder eine nicht eben ehrbare Person, da soll dann Sicherheitsleistung Statt finden, so dass hier in Rücksicht auf die Art der Vormundschaft, auf die Person oder die geschehene Untersuchung eine Sicherheitsleistung zugelassen wird. 2Es ward gefragt, ob bei gesetzlichen, oder obrigkeitlichen Bevormundungen auch Einem Vormunde die Verwaltung zuerkannt werden könne? Labeo sagt, auch ein Einziger könne zum Vormunde bestimmt werden, es könnten ja Einige abwesend oder wahnsinnig sein. Diese Meinung muss man ihrer Nützlichkeit wegen aufnehmen, auf dass auch einem Einzigen die Verwaltung zuerkannt werde. 3Können sich aber nun auch diese Vormünder nach der obigen Clausel gegenseitig [zur Sicherheitsleistung] auffordern? Es hat die Behauptung mehr für sich, dass auch bei diesen in dem Falle, wo nicht Sicherheit geleistet wurde, eine Aufforderung dazu zulässig sei, nämlich wenn nicht alle Sicherheit leisteten, oder die Sicherstellung aufhörte, [denn es wird bisweilen keine Sicherstellung verlangt], oder wenn diese aufhörte, oder wenn Municipalbeamte von den durch sie gegebenen Vormündern keine Sicherheitsleistung erhalten konnten oder wollten. 4Ist dies nun auch von den Freilassern, vorzüglich da, wo keine Sicherheit zu leisten ist, anzunehmen? Nach meiner Meinung darf ein solches Auffordern, wenn nicht ein wichtiger Grund dazu vorhanden ist, bei den Freilassern keine Anwendung finden, damit Niemand die Hoffnung zur Erbschaft, die zu erwarten steht, vermindere. Denn wurde ein Freilasser von der Mitverwaltung ausgeschlossen, so kann ihm leicht durch den Mitfreilasser, der allein das Vermögen des Pupillen schlecht verwaltet, ein Schaden erwachsen. 5Erlitt der gesetzliche Vormund eine Schmälerung seines bürgerlichen Zustandes, so soll seine Vormundschaftsführung aufhören, und nach beendigter Vormundschaft die Vormundschaftsklage Statt finden.

Dig. 26,5,2Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Cum qui­dam tu­to­res da­ti ap­pel­las­sent, qui­dam au­tem non ad­es­sent, di­vus Pius re­scrip­sit dan­dum tem­po­ra­rium tu­to­rem, qui tu­te­la fun­ga­tur.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Da einige von des bestellten Vormündern [gegen den Richter, der ihre Entschuldigungsgründe verwarf] appellirten, andere aber nicht gegenwärtig waren, so befahl der höchstselige Pius, es solle zur Führung der Vormundschaft ein zeitiger Vormund bestellt werden.

Dig. 26,7,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Ge­re­re at­que ad­mi­nis­tra­re tu­te­lam ex­tra or­di­nem tu­tor co­gi so­let. 1Ex quo scit se tu­to­rem da­tum si ces­set tu­tor, suo pe­ri­cu­lo ces­sat: id enim a di­vo Mar­co con­sti­tu­tum est, ut, qui scit se tu­to­rem da­tum nec ex­cu­sa­tio­nem si quam ha­bet al­le­gat in­tra tem­po­ra prae­sti­tu­ta, suo pe­ri­cu­lo ces­set. 2Suf­fi­cit tu­to­ri­bus ad ple­nam de­fen­sio­nem, si­ve ip­si iu­di­cium sus­ci­piant si­ve pu­pil­lus ip­sis auc­to­ri­bus, nec co­gen­di sunt tu­to­res ca­ve­re, ut de­fen­so­res so­lent. li­cen­tia igi­tur erit, utrum ma­lint ip­si sus­ci­pe­re iu­di­cium an pu­pil­lum ex­hi­be­re, ut ip­sis auc­to­ri­bus iu­di­cium sus­ci­pia­tur: ita ta­men, ut pro his, qui fa­ri non pos­sunt vel ab­sint, ip­si tu­to­res iu­di­cium sus­ci­piant, pro his au­tem, qui su­pra sep­ti­mum an­num ae­ta­tis sunt et prae­sto fue­rint, auc­to­ri­ta­tem prae­stent. 3In cau­sis au­tem ad­ul­to­rum li­cen­tia erit agen­ti­bus vel ip­sum ad­ul­tum prae­sen­tem in iu­di­cium vo­ca­re, ut con­sen­su cu­ra­to­ris con­ve­nia­tur, vel con­tra cu­ra­to­rem age­re, ut ip­se li­tem sus­ci­piat. in ab­sen­ti­bus au­tem ad­ul­tis om­ni­mo­do con­tra cu­ra­to­rem agen­dum. 4Non de­ne­ga­ri au­tem ne­que tu­to­ri­bus ne­que cu­ra­to­ri­bus et­iam de­bi­to­res pu­pil­lo­rum vel ad­ul­to­rum ex per­so­na sua pro­spec­tu of­fi­cii in iu­di­cium vo­ca­re vel eis hoc fa­cien­ti­bus suum ac­com­mo­da­re con­sen­sum.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Um den Vormund zur Führung und Verwaltung der Vormundschaft auzuhalten, finden ausserordentliche Zwangsmittel44Nach Cujacius Erklärung (Recitat. Solemn. in Tit. XXXVII. lib. V. Cod. de administr. tut. vel curat.) werden die Vormünder extra ordinem zur Verwaltung angehalten, weil keine ordentliche, weder civil- noch prätorischrechtliche Klage dazu vorhanden ist, der Prätor oder Präses gebraucht im Zögerungsfalle die Zwangsmittel von Auspfändung oder Auflegung einer Geldstrafe (pignoris capio, multae dictio). Statt. 1Ist der Vormund im Verzug, so that er dies auf seine Gefahr von der Zeit an, wo er erfuhr, dass er Vormund wurde. Es wurde nämlich vom göttlichen Marcus Folgendes verordnet: ein Vormund, der es weiss, dass er Vormund wurde, und nicht innerhalb der dazu bestimmten Frist seinen etwanigen Entschuldigungsgrund vorbrachte, solle auf seine Gefahr im Verzug sein. 2Mögen die Vormünder selbst, oder auf ihre Ermächtigung die Mündel dem Rechtsstreit sich unterziehen, so haben sie hierdurch ihre Pflicht vollkommen erfüllt. Auch sind sie als Vormünder nicht, wie andere Sachwalter, zu einer Sicherstellung anzuhalten. Es ist daher ihrem Belieben überlassen, ob sie lieber selbst sich dem Rechtsstreite unterziehen, oder den Mündel stellen wollen, damit dieser auf ihr Vollwort hin dem Rechtsstreit sich unterziehe, jedoch [mit der Beschränkung], dass für solche, die noch nicht sprechen können, oder abwesend sind, die Vormünder selbst den Rechtsstreit übernehmen, für die aber, welche das siebente Jahr zurückgelegt haben, ihr Vollwort ertheilen55Ueber diese Stelle ist zu vergleichen Zeitschrift für gesch. Rechtsw. Bd. I. N. III. S. 44., wo Herr Prof. Unterholzner eine eigenthümliche Erklärung gibt; und auch v. Glück a. a. O. S. 432. Anm. 46. mögen. 3In Rechtssachen Mündiger aber soll es den Klägern freigestellt sein, den Mündigen selbst, wenn er gegenwärtig ist, vor Gericht zu fordern, so dass er mit der Beistimmung seines Curators belangt werde, oder gegen den Curator zu klagen, dass dieser selbst dem Rechtsstreit sich unterziehe. Sind aber die Mündigen abwesend, so muss durchaus gegen den Curator geklagt werden. 4Es ist aber den Tutoren und Curatoren nicht versagt, auch die Schuldner des Mündels oder Mündigen aus eigener Person im Betrachte ihrer Amtspflicht vor Gericht zu fordern, oder den Pflegbefohlenen, wenn diese es selbst thun wollen, ihre Beistimmung zu ertheilen.

Dig. 26,7,3Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Si plu­res cu­ra­to­res da­ti sunt, Pom­po­nius li­bro se­xa­ge­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum scrip­sit ra­tum ha­be­ri de­be­re et­iam quod per unum ges­tum est: nam et in fu­rio­si cu­ra­to­ri­bus, ne uti­li­ta­tes fu­rio­si im­pe­dian­tur, prae­tor uni eo­rum cu­ra­tio­nem de­cer­net ra­tum­que ha­be­bit, quod per eum si­ne do­lo ma­lo ges­tum est. 1Si pa­rens vel pa­ter qui in po­tes­ta­te ha­bet de­sti­na­ve­rit tes­ta­men­to, quis tu­to­rum tu­te­lam ge­rat, il­lum de­be­re ge­re­re prae­tor pu­ta­vit, me­ri­to­que pa­ren­tis sta­tur vo­lun­ta­ti, qui uti­que rec­te fi­lio pro­spe­xit. tan­tun­dem prae­tor fa­cit et de his, quos pa­rens de­sti­na­vit tes­ta­men­to, ip­se au­tem con­fir­ma­vit, ut, si pa­rens de­cla­ra­vit, quem ve­lit tu­te­lam ad­mi­nis­tra­re, il­le so­lus ad­mi­nis­tret. 2Ce­te­ri igi­tur tu­to­res non ad­mi­nis­tra­bunt, sed erunt hi, quos vul­go ho­no­ra­rios ap­pel­la­mus. nec quis­quam pu­tet ad hos pe­ri­cu­lum nul­lum red­un­da­re: con­stat enim hos quo­que, ex­cus­sis prius fa­cul­ta­ti­bus eius qui ges­se­rit, con­ve­ni­ri opor­te­re: da­ti sunt enim qua­si ob­ser­va­to­res ac­tus eius et cus­to­des, im­pu­ta­bi­tur­que eis quan­do­que, cur, si ma­le eum con­ver­sa­ri vi­de­bant, su­spec­tum eum non fe­ce­runt. ad­si­due igi­tur et ra­tio­nem ab eo ex­ige­re eos opor­tet et sol­li­ci­te cu­ra­re, qua­li­ter con­ver­se­tur, et si pe­cu­nia sit, quae de­po­ni pos­sit, cu­ra­re, ut de­po­na­tur ad prae­dio­rum com­pa­ra­tio­nem: blan­diun­tur enim si­bi, qui pu­tant ho­no­ra­rios tu­to­res om­ni­no non te­ne­ri: te­nen­tur enim se­cun­dum ea quae su­pra os­ten­di­mus. 3Quam­vis au­tem ei po­tis­si­mum se tu­te­lam com­mis­su­rum prae­tor di­cat, cui tes­ta­tor dele­ga­vit, at­ta­men non­num­quam ab hoc re­ce­det, ut pu­ta si pa­ter mi­nus pen­so con­si­lio hoc fe­cit, for­te mi­nor vi­gin­ti quin­que an­nis, vel eo tem­po­re fe­cit, quo is­te tu­tor bo­nae vi­tae vel fru­gi vi­de­ba­tur, de­in­de post­ea idem coe­pit ma­le con­ver­sa­ri igno­ran­te tes­ta­to­re, vel si con­tem­pla­tio­ne fa­cul­ta­tium eius res ei com­mis­sa est, qui­bus post­ea ex­utus est. 4Nam et si unum pa­ter de­de­rit tu­to­rem, non­num­quam ei ad­iun­gun­tur cu­ra­to­res: nam im­pe­ra­tor nos­ter cum pa­tre re­scrip­sit, cum duos quis li­ber­tos suos tu­to­res de­dis­set, unum re­rum Ita­li­ca­rum, alium re­rum Afri­ca­na­rum, cu­ra­to­res eis ad­iun­gen­dos, nec pa­tris se­cu­ti sunt vo­lun­ta­tem. 5Quod in tu­to­ri­bus scrip­tum est, et in cu­ra­to­ri­bus erit ob­ser­van­dum, quos pa­ter tes­ta­men­to de­sti­na­vit a prae­to­re con­fir­man­dos. 6Ap­pa­ret igi­tur prae­to­ri cu­rae fuis­se, ne tu­te­la per plu­res ad­mi­nis­tre­tur, quip­pe et­si pa­ter non de­sti­na­ve­rit quis ge­re­re de­beat, at­ta­men id agit, ut per unum ad­mi­nis­tre­tur: sa­ne enim fa­ci­lius unus tu­tor et ac­tio­nes ex­er­cet et ex­ci­pit. 7Ne per mul­tos tu­te­la spar­ga­tur, si non erit a tes­ta­to­re elec­tus tu­tor aut ge­re­re no­let, tum is ge­rat, cui ma­ior pars tu­to­rum tu­te­lam de­cre­ve­rit: prae­tor igi­tur iu­be­bit eos con­vo­ca­ri aut, si non co­ibunt aut co­ac­ti non de­cer­nent, cau­sa co­gni­ta ip­se sta­tuet, quis tu­te­lam ge­ret. 8Pla­ne si non con­sen­tiant tu­to­res prae­to­ri, sed ve­lint om­nes ge­re­re, quia fi­dem non ha­beant elec­to nec pa­tiun­tur suc­ce­da­nei es­se alie­ni pe­ri­cu­li, di­cen­dum est prae­to­rem per­mit­te­re eis om­ni­bus ge­re­re. 9Item si di­vi­di in­ter se tu­te­lam ve­lint tu­to­res, au­dien­di sunt, ut dis­tri­bua­tur in­ter eos ad­mi­nis­tra­tio

Idem lib. XXXV. ad Ed. Wenn mehrere Curatoren bestellt wurden, so muss, wie Pomponius im achtundsechzigsten Buche zum Edict schrieb, auch die Handlung eines Einzigen Gültigkeit haben; denn es soll ja auch bei den Curatoren eines Wahnsinnigen, damit dessen Vortheile Nichts im Wege stehe, der Prätor für die Geschäftsbesorgung eines Einzigen sich entscheiden, und einer nicht absichtlich schlechten Handlung desselben Gültigkeit ertheilen. 1Wenn der Gewalthaber oder der Vater in dieser Eigenschaft in seinem Testament bestimmte, welcher unter den Vormündern die Vormundschaft führen soll, so muss nach der Meinung des Prätors der Bezeichnete sie führen. Mit Recht erfüllt man den Willen des Gewalthabers, der sicher gehörig für seinen Sohn sorgte. Ebenso verfährt der Prätor auch bei den Vormündern, welche der Vater zwar im Testament bestimmte, er aber (der Prätor) bestätigte, so dass der, welchen der Vater zur Verwaltung der Vormundschaft bestimmte, allein diese führte. 2Es werden daher die übrigen Vormünder nicht Theil an der Verwaltung nehmen, sondern sogenannte Ehrenvormünder sein. Aber es sei ja Niemand der Meinung, als wären diese ausser aller Verantwortlichkeit; denn bekanntlich dürfen auch sie belangt werden, wenn vorher der Verwaltende ausgeklagt würde. Sie wurden ja bestellt als Leute, welche über die Handlungen des Verwaltenden die Aufsicht und Obhut haben sollen; und es wird ihnen zu seiner Zeit zur Last fallen, warum sie ihn (den Verwaltenden), als Augenzeugen seiner schlechten Wirthschaft, nicht verdächtig machten. Sie müssen sich daher beständig von ihm die Rechnungen vorlegen lassen, und mit Sorgfalt auf seine Wirthschaft merken, und wenn Geld zum Deponiren vorhanden ist, Sorge tragen, dass es zum Ankauf liegender Güter verwendet werde. Denn die, welche glauben, sie haften als Ehrenvormünder durchaus für Nichts, sind gegen sich selbst allzugefällig, nein, sie haften nach dem eben Dargestellten. 3Ob aber gleich der Prätor sagt, er werde besonders dem, welchen der Erblasser dazu bestimmte, die Vormundschaft anvertrauen, so weicht er doch bisweilen davon ab, z. B. da, wenn ein Vater ohne hinlängliche Beurtheilungskraft dies that, der etwa (ein Minderjähriger) jünger als funfundzwanzig Jahre ist, oder wenn er zu einer Zeit es that, wo der Vormund, der späterhin, ohne Vorwissen des Erblassers, ein schlechter Wirthschafter wurde, noch einen guten und nüchternen Lebenswandel zu führen schien, oder wenn ihm in Betrachtung seiner Wohlhabenheit, die er jedoch späterhin verlor, die Vormundschaft anvertraut wurde. 4Wenn aber auch der Vater nur einen einzigen Vormund gab, so fügt man diesem bisweilen noch Curatoren bei. Denn unser Kaiser verfügte mit seinem Vater, man solle in dem Falle, wenn Jemand seine zwei Freigelassenen zu Vormündern bestellte, nämlich den Einen für das Vermögen in Italien, den Anderen für das in Afrika, diesen [noch] Curatoren beiftigen. Und hierin befolgten sie (die Kaiser) nicht den Willen des Vaters. 5Dasselbe, was von Vormündern geschrieben wurde, muss man auch bei Curatoren, welche der Vater zwar in seinem Testament bestimmte, die aber der Prätor erst zu bestätigen hat, beobachten. 6Daraus lässt sich nun deutlich die Sorge des Prätors ersehen, [die darauf ging,] dass nicht Mehrere an der Vormundschaftsführung Theil nähmen; denn obgleich der Vater nicht bestimmte, welcher sie führen solle, so weiss er es doch so einzuleiten, dass ein Einziger die Verwaltung hat; denn es ist zur Vereinfachung des Vormundschaftsamtes viel leichter, wenn nur Einer Klagen anstellt und Einreden vorbringt. 7Wurde aber vom Erblasser Keiner zur Führung erwählt, oder der Erwählte will es nicht thun, dann soll der die Verwaltung [der Vormundschaft] haben, für welchen sich die Mehrzahl der Vormünder entschied. Deshalb wird der Prätor die Vormünder zusammenberufen lassen, oder wenn sie nicht zusammenkommen und trotz dieser Weisung sich nicht [für Einen] erklären wollen, eine Untersuchung veranstalten und selbst festsetzen, welcher verwalten solle. 8Stimmen aber die Vormünder dem Prätor nicht bei, sondern sie wollen alle, weil sie zu dem Erwählten kein Zutrauen oder keine Lust haben, oder fremder Verantwortlichkeit sich unterschieben zu lassen, Theil an der Verwaltung nehmen, dann soll der Prätor allen die Führung überlassen. 9Ebenso muss man die Vormünder, wenn sie die Vormundschaft unter sich theilen wollen, Gehör finden lassen, so dass die Verwaltung unter sie

Dig. 26,7,5Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Ita au­tem de­po­si­tio­ni pe­cu­nia­rum lo­cus est, si ea sum­ma cor­ra­di, id est col­li­gi pos­sit, ut com­pa­ra­ri ager pos­sit: si enim tam ex­iguam es­se tu­te­lam fa­ci­le pro­ba­tur, ut ex num­mo re­fec­to prae­dium pue­ro com­pa­ra­ri non pos­sit, de­po­si­tio ces­sat. quae er­go tu­te­lae quan­ti­tas de­po­si­tio­nem in­du­cat, vi­dea­mus. et cum cau­sa de­po­si­tio­nis ex­pri­ma­tur, ut prae­dia pu­pil­lis com­pa­ren­tur, ma­ni­fes­tum est, ut ad mi­ni­mas sum­mas non vi­dea­tur per­ti­ne­re: qui­bus mo­dus prae­fi­ni­ri ge­ne­ra­li­ter non pot­est, cum fa­ci­lius cau­sa co­gni­ta per sin­gu­los pos­sit exa­mi­na­ri. nec ta­men au­fe­ren­da fa­cul­tas est et­iam mi­no­res sum­mas in­ter­dum de­po­ni pos­tu­la­re, si su­spec­ti tu­to­res es­se vi­dean­tur. 1Ges­sis­se au­tem vi­de­tur tu­tor, qui quid om­ni­no pu­pil­la­re atti­git et­iam­si mo­di­cum, ces­sant­que par­tes eo­rum, qui so­lent ces­san­tes co­ge­re ad­mi­nis­tra­re. 2Quod si post­ea­quam ges­sit, tunc se ges­tu abs­ti­nuit, et­iam su­spec­ti pos­tu­la­tio suc­ce­dit. 3Quod si quis tu­te­lam man­da­ve­rit ge­ren­dam ges­ta­que fue­rit ab eo cui man­da­tum est, lo­cus erit tu­te­lae ac­tio­ni: vi­de­tur enim ges­sis­se qui per alium ges­sit. quod si non ac­ces­sit is cui man­da­tum est, uti­li ac­tio­ni con­ve­ni­tur. 4De­bi­tor pa­tris, qui tu­te­lam ad­mi­nis­tra­vit fi­lii, tu­te­lae iu­di­cio te­ne­bi­tur et­iam ob id quod pa­tri de­buit. 5Si tu­tor pu­pil­lum suum pu­be­rem fac­tum non ad­mo­nue­rit, ut si­bi cu­ra­to­res pe­te­ret (sa­cris enim con­sti­tu­tio­ni­bus hoc fa­ce­re iu­be­tur qui tu­te­lam ad­mi­nis­tra­vit), an tu­te­lae iu­di­cio te­n­ea­tur? et ma­gis pu­to suf­fi­ce­re tu­te­lae iu­di­cium, qua­si co­ne­xum sit hoc tu­te­lae of­fi­cio, quam­vis post pu­ber­ta­tem ad­mit­ta­tur. 6Post com­ple­tum vi­ce­si­mum quin­tum an­num ae­ta­tis si non­dum ra­tio­nes red­di­tae sunt nec ad cau­sam in­stru­men­ta per­ti­nen­tia, fi­dei ac ve­re­cun­diae cu­ra­to­rum con­ve­nit, ut con­si­lio suo coep­tam li­tem per­fi­ciant. si igi­tur ces­sent in his quae con­sti­tu­ta sunt fa­cien­dis, ma­gis pu­to suf­fi­ce­re neg­otio­rum ges­to­rum iu­di­cium et­iam si iam ac­tum est, si ta­men hu­ius rei ra­tio red­di­ta non est. 7Iu­lia­nus li­bro vi­ce­si­mo pri­mo di­ges­to­rum hu­ius­mo­di spe­ciem pro­po­nit: qui­dam de­ce­dens fi­liis suis de­de­rat tu­to­res et ad­ie­ce­rat: ‘eos­que aneclo­gis­tos es­se vo­lo’. et ait Iu­lia­nus tu­to­res, ni­si bo­nam fi­dem in ad­mi­nis­tra­tio­ne prae­sti­te­rint, dam­na­ri de­be­re, quam­vis tes­ta­men­to com­pre­hen­sum sit, ut aneclo­gis­ti es­sent: nec eo no­mi­ne ex cau­sa fi­dei­com­mis­si quic­quam con­se­qui de­be­bunt, ut ait Iu­lia­nus, et est ve­ra is­ta sen­ten­tia: ne­mo enim ius pu­bli­cum re­mit­te­re pot­est hu­ius­mo­di cau­tio­ni­bus nec mu­ta­re for­mam an­ti­qui­tus con­sti­tu­tam. dam­num ve­ro, quod­cum­que ex tu­te­la quis sen­se­rit, et le­ga­ri et per fi­dei­com­mis­sum ei re­lin­qui pot­est. 8Pa­pi­nia­nus li­bro quin­to re­spon­so­rum ita scri­bit: pa­ter tu­te­lam fi­lio­rum con­si­lio ma­tris ge­ri man­da­vit et eo no­mi­ne tu­to­res li­be­ra­vit. non id­cir­co mi­nus of­fi­cium tu­to­rum in­te­grum erit, sed vi­ris bo­nis con­ve­niet sal­u­bre con­si­lium ma­tris ad­mit­te­re, tam­et­si ne­que li­be­ra­tio tu­to­ris ne­que vo­lun­tas pa­tris aut in­ter­ces­sio ma­tris tu­to­ris of­fi­cium in­frin­gat. 9Us­que ad­eo au­tem li­cet tu­to­ri­bus pa­tris prae­cep­tum neg­le­ge­re, ut, si pa­ter ca­ve­rit, ne quid rei suae dis­tra­he­re­tur vel ne man­ci­pia dis­tra­han­tur vel ne ves­tis vel ne do­mus vel ne aliae res pe­ri­cu­lo sub­iec­tae, li­ceat eis con­tem­ne­re hanc pa­tris vo­lun­ta­tem. 10Ex quo in­no­tuit tu­to­ri se tu­to­rem es­se, sci­re de­bet pe­ri­cu­lum tu­te­lae ad eum per­ti­ne­re. in­no­tes­ce­re au­tem qua­li­ter­qua­li­ter suf­fi­cit, non uti­que tes­ta­to eum con­ve­ni­ri: nam et­si ci­tra tes­ta­tio­nem, sci­li­cet un­de­cum­que co­gno­vit, nul­la du­bi­ta­tio est, quin de­beat pe­ri­cu­lum ad ip­sum re­spi­ce­re.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Vom Verwenden des Geldes (Deponiren) zum Ankauf eines Grundstücks kann aber nur dann die Rede sein, wenn man die [dazu erforderliche] Summe zusammenbringen kann. Ist aber die Vormundschaft leicht erweislich so unbedeutend, dass aus dem erlösten Gelde dem Kinde kein Grundstück erworben werden kann, so hört die Verpflichtung zu einem solchen Verwenden auf. Wir wollen nun sehen, wie gross die Vormundschaft sein muss, um so eine solche Nothwendigkeit zu begründen? Offenbar aber kann der Grund des Niederlegens, der darin besteht, den Mündeln Grundstücke zu erwerben, nicht auf eine allzuunbedeutende (geringe) Summe sich erstrecken, diese aber im Allgemeinen genau zu bestimmen, ist unmöglich, da es leichter ist, die einzelnen Verhältnisse zu untersuchen und darnach seine Bestimmung zu geben. Doch soll die Möglichkeit, zu begehren, dass auch geringere Summen bisweilen so angelegt werden, dadurch nicht aufgehoben sein, [zumal] wenn die Vormünder verdächtig scheinen. 1Es scheint aber der Vormund die Verwaltung geführt zu haben, wenn er nur immer in eine, wenngleich unbedeutende Berührung mit den Mündelsachen kam, und die Verbindlichkeit derer, welche sich im Verzug befindende Vormünder zur Verwaltung anzuhalten pflegen, ist aufgehoben. 2Wenn der Vormund sein Amt zwar schon antrat, nachher es liegen liegen liess, so kann er auch so als verdächtig vor [Gericht] gefordert werden. 3Wenn Jemand die Führung der Vormundschaft einem Andern auftrug, und der damit Beauftragte sie auch führte, findet doch gegen jenen die Vormundschaftsklage Statt; denn es scheint selbst die Führung gehabt zu haben, wer durch einen Andern sie besorgen liess. Es wird aber der (damit) Beauftragte, wenn er sich nicht damit befasste, mit der analogen Vormundschaftsklage (utilis tut. act.) belangt. 4Ein Schuldner des Vaters, der die Vormundschaft des Sohnes verwaltete, ist auch wegen der Forderung des Vaters [an ihn] der Vormundschaftsklage unterworfen. 5Wenn der Vormund seinen mündig gewordenen Pflegbefohlenen nicht ermahnte, um einen Curator nachzusuchen (der Vormund ist nämlich nach den heiligen Verordnungen dazu verpflichtet), [so fragt es sich,] ob er [deshalb] der Vormundschaftsklage verfallen sei? Ich bin mehr der Meinung, dass die Vormundschaftsklage hier noch zureiche, gleich als ob dies mit der Verpflichtung des Vormundes im Zusammenhang stehe, wenn es auch erst nach der Mündigkeit zulässig ist. 6Auch nach erlangtem fünfundzwanzigsten Jahre des [gewesenen] Mündels ist es Pflicht treuer und gewissenhafter Curatoren, den nach eigenem Plan erhobenen Rechtsstreit durchzuführen, wenn sie [nämlich] die Rechnungen noch nicht abgelegt, auch die zum Rechtsstreite benöthigten Urkunden noch nicht beigebracht haben. Kommen sie aber diesen gesetzlich bestimmten Nothwendigkeiten nicht nach, so reicht, nach meiner Meinung, die Klage aus der Geschäftsführung zu, ob sie gleich schon einmal angebracht worden war; nur darf noch keine Rechnungsablage66Nämlich als läge in dem Verbot der Rechnungsablage stillschweigend der Wille des Vaters, diese Vormünder sollten, wenn sie dennoch wegen ihrer Treulosigkeit verurtheilt würden, ihren Schaden so ersetzt erhalten, als wenn dies ausdrücklich vom Erblasser wäre bestimmt worden. erfolgt sein. 7Julianus legt im einundzwanzigsten Buche der Digesta etwa folgenden Fall vor: Jemand gab bei seinem Sterben seinen Söhnen unter dieser Beifügung Vormünder: diese sollen nach meinem Willen nicht verbunden sein, Rechnung abzulegen. Julianus sagt, diese Vormünder sollen doch, obgleich sie im Testament von aller Rechnungsablage befreit wurden, verurtheilt werden, wenn sie nicht Treue bei der Verwaltung [sondern Trug] bewiesen. Sie sollen auch in diesem Betracht [das, wozu sie verurtheilt wurden,] nicht [als wäre ihnen dies] als Fideicommiss [gegeben], in Anspruch nehmen können, wie dies Julianus sagt; und diese Meinung ist auch wahr. Denn Niemand kann durch solcherlei Maassregeln das öffentliche Recht abbeugen77Welches verbietet, auf irgend eine Weise Jemanden zum betrüglichen Handeln anzulocken., noch die von Alters her bestimmte Norm abändern. Aber [den Ersatz] jeden Schadens, den nur Jemand aus der Vormundschaft empfand, kann man ihm vermächtnissweise oder fideicommissarisch hinterlassen88Weil hierin vielmehr eine Schenkung, als Aufmunterung zum betrüglichen Handeln, liegt.. 8Papinianus schreibt im fünften Buche seiner Responsa: Ein Vater verfügte, die Vormundschaft über seine Söhne solle nach dem Rathe der Mutter geführt werden, und machte in dieser Beziehung die Vormünder frei [von Verantwortung]. Es wird aber dennoch nichts desto weniger die Verpflichtung der Vormünder eben dieselbe bleiben, nein, es steht ihnen nur als braven Männern zu, einen heilsamen Rath der Mutter anzunehmen, obschon weder die vom Vater beabsichtigte Verantwortungslosigkeit [des Vormundes], noch das Einwirken der Mutter, ihrer Verpflichtung irgend einen Abbruch thut. 9Es können aber Vormünder die Befehle des Vaters insoweit unbeachtet lassen, dass, wenn er die Veräusserung einer Sache, oder von Sclaven, oder eines Kleides, oder Hauses, oder eines anderen der Gefahr unterworfenen Gegenstandes untersagte, sie den Willen des Vaters hierin unberücksichtigt lassen dürfen. 10Ein Vormund soll wissen, dass von der Zeit an, wo er erfuhr, er sei Vormund geworden, die Verantwortlichkeit für die Vormundschaft ihn treffe. Es reicht aber jede Kunde davon hin, und man braucht nicht in Gegenwart von Zeugen zu ihm zu kommen; denn obgleich er ohne Bezeugung99Die Uebersetzung weicht hier von der von Anton Faber gegebenen Erklärung des Wortes testatio (vgl. Bd. 1. S. 493. N. 132. dieser Uebersetzung) aus einem leicht begreiflichen Grunde ab. irgendwo her davon in Kenntniss gesetzt wurde, so unterliegt es doch keinem Zweifel, dass die Verantwortlichkeit auf ihn falle.

Dig. 26,7,7Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Tu­tor, qui re­per­to­rium non fe­cit, quod vul­go in­ven­ta­rium ap­pel­la­tur, do­lo fe­cis­se vi­de­tur, ni­si for­te ali­qua ne­ces­sa­ria et ius­tis­si­ma cau­sa al­le­ga­ri pos­sit, cur id fac­tum non sit. si quis igi­tur do­lo in­ven­ta­rium non fe­ce­rit, in ea con­di­cio­ne est, ut te­n­ea­tur in id quod pu­pil­li in­ter­est, quod ex iu­re­iu­ran­do in li­tem aes­ti­ma­tur. ni­hil ita­que ge­re­re an­te in­ven­ta­rium fac­tum eum opor­tet, ni­si id quod di­la­tio­nem nec mo­di­cam ex­spec­ta­re pos­sit. 1Si tu­tor ces­sa­ve­rit in dis­trac­tio­ne ea­rum re­rum quae tem­po­re de­per­eunt, suum pe­ri­cu­lum fa­cit: de­buit enim con­fes­tim of­fi­cio suo fun­gi. quid si con­tu­to­res ex­spec­ta­bat vel dif­fe­ren­tes vel et­iam vo­len­tes se ex­cu­sa­re, an ei ignos­ca­tur? et non fa­ci­le ignos­ce­tur: de­buit enim par­ti­bus suis fun­gi non qui­dem prae­ci­pi­ti fes­ti­na­tio­ne, sed nec mo­ra­to­ria cunc­ta­tio­ne. 2Com­pe­tet ad­ver­sus tu­to­res tu­te­lae ac­tio, si ma­le con­tra­xe­rint, hoc est si prae­dia com­pa­ra­ve­rint non ido­nea per sor­des aut gra­tiam. quid er­go si ne­que sor­di­de ne­que gra­tio­se, sed non bo­nam con­di­cio­nem ele­ge­rint? rec­te quis di­xe­rit so­lam la­tam nec­le­gen­tiam eos prae­sta­re in hac par­te de­be­re. 3Si post de­po­si­tio­nem pe­cu­niae com­pa­ra­re prae­dia tu­to­res neg­le­xe­runt, in­ci­pient in usu­ras con­ve­ni­ri: quam­quam enim a prae­to­re co­gi eos opor­tet ad com­pa­ran­dum, ta­men, si ces­sent, et­iam usu­ris plec­ten­di sunt tar­di­ta­tis gra­tia, ni­si si per eos fac­tum non est quo mi­nus com­pa­ra­rent. 4Pe­cu­niae, quam in usus suos con­ver­te­runt tu­to­res, le­gi­ti­mas usu­ras prae­stant, sed hoc ita de­mum, si evi­den­ter do­cean­tur pe­cu­niam in usus suos con­ver­tis­se: ce­te­rum non uti­que qui non fae­ne­ra­vit vel non de­po­suit, in suos usus ver­tit, et ita di­vus Se­ve­rus de­cre­vit. do­ce­ri igi­tur de­bet in usus suos pe­cu­niam ver­tis­se. 5Ver­tis­se in suos usus non ac­ci­pi­mus eum, qui de­bi­tor pa­tris pu­pil­li fuit, de­in­de ip­se si­bi non sol­vit: hic enim eas usu­ras prae­sta­bit, quas pa­tri pro­mi­se­rat. 6Si tu­tor pe­cu­niam pu­pil­la­rem suo no­mi­ne fae­ne­ra­vit, ita de­mum co­ge­tur usu­ras quas per­ce­pit prae­sta­re, si sus­ci­piat pu­pil­lus ce­te­ro­rum no­mi­num pe­ri­cu­lum. 7Si de­po­ni opor­teat pe­cu­nias ad prae­dio­rum com­pa­ra­tio­nem, si qui­dem fac­tum est, usu­rae non cur­rent: sin ve­ro fac­tum non est, si qui­dem nec prae­cep­tum est, ut de­po­nan­tur, pu­pil­la­res prae­sta­bun­tur, si prae­cep­tum est et neg­lec­tum, de mo­do usu­ra­rum vi­den­dum est. et so­lent prae­to­res com­mi­na­ri, ut, si non fiat de­po­si­tio vel quan­to tar­dius fiat, le­gi­ti­mae usu­rae prae­sten­tur: si igi­tur com­mi­na­tio in­ter­ces­sit, iu­dex qui quan­do­que co­gnos­cet de­cre­tum prae­to­ris se­que­tur. 8Idem so­lent fa­ce­re prae­to­res et­iam cir­ca eos tu­to­res, qui ne­gant ha­be­re ad alen­dos pu­pil­los pe­nes se ali­quid, ut quid­quid con­sti­te­rit pe­nes eos es­se, eius gra­vis­si­ma usu­ra pen­da­tur: et hoc per­se­qui opor­te­re iu­di­cem pa­lam est cum et alia poe­nae ad­iec­tio­ne. 9Re­si­dua­rum au­tem sum­ma­rum pu­pil­la­res usu­ras pen­di opor­tet. 10Quae au­tem sunt pu­pil­la­res usu­rae, vi­den­dum est. et ap­pa­ret hanc es­se for­mam usu­ra­rum, ut eius qui­dem pe­cu­niae, quam quis in usus suos con­ver­tit, le­gi­ti­mam usu­ram prae­stet. sed et si ne­ga­vit apud se es­se pe­cu­niam et prae­tor pro­nun­tia­vit con­tra eum, le­gi­ti­mas sol­ve­re de­be­bit, vel si mo­ram de­po­si­tio­ni fe­cit et prae­tor ir­ro­ga­vit ei le­gi­ti­mas. sed et si, dum ne­gat ali­quam quan­ti­ta­tem pe­nes se es­se, pu­pil­lis ad one­ra sua ex­pe­dien­da im­po­suit ne­ces­si­ta­tem mu­tuam pe­cu­niam le­gi­ti­mis usu­ris ac­ci­pien­di, te­ne­bi­tur in le­gi­ti­mis. item si a de­bi­to­ri­bus le­gi­ti­mas ex­egit. ex ce­te­ris cau­sis se­cun­dum mo­rem pro­vin­ciae prae­sta­bit usu­ras aut quinc­un­ces aut trien­tes aut si quae aliae le­vio­res in pro­vin­cia fre­quen­tan­tur. 11Usu­rae a tu­to­ri­bus non sta­tim ex­igun­tur, sed in­ter­iec­to tem­po­re ad ex­igen­dum et ad col­lo­can­dum duum men­sum, id­que in iu­di­cio tu­te­lae ser­va­ri so­let: quod spa­tium seu la­xa­men­tum tem­po­ris tri­bui non opor­tet his, qui num­mos im­pu­be­rum vel ad­ules­cen­tium in suos usus con­ver­te­runt. 12Si usu­ras ex­ac­tas tu­tor vel cu­ra­tor usi­bus suis re­ti­nue­rint, ea­rum usu­ras agnos­ce­re eos opor­tet: sa­ne enim par­vi re­fert, utrum sor­tem pu­pil­la­rem an usu­ras in usus suos con­ver­te­rint. 13Pe­cu­niae, quae in ar­ca fuit, et­iam he­redes cu­ra­to­ris tam­diu usu­ras prae­sta­bunt, quam­diu non in­ter­pel­la­ve­rint, ut lo­co de­func­ti cu­ra­tor con­sti­tua­tur. 14Si tu­tor pro con­tu­to­re con­dem­ne­tur, an et­iam in usu­ras con­dem­nan­dus sit, quae­ri­tur. et pla­cet, ut mul­tis re­scrip­tis con­ti­ne­tur et Pa­pi­nia­nus li­bro duo­de­ci­mo quaes­tio­num ait, et­iam in usu­ras eum con­dem­nan­dum, si su­spec­tum fa­ce­re su­per­se­dit, et qui­dem eas de­mum usu­ras co­gen­dum prae­sta­re, quas et­iam suae ad­mi­nis­tra­tio­nis co­gi­tur. 15Scien­dum est tu­to­rem et post of­fi­cium fi­ni­tum usu­ras de­be­re in diem, quo tu­te­lam re­sti­tuit.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Ein Vormund, welcher kein Vermögensverzeichniss, was man insgemein Inventarium nennt, errichtete, scheint dies aus böser Absicht gethan zu haben, wenn nicht etwa eine nothwendige1010Z. B. Krankheit. Ueberhaupt ist zu vergleichen Basil. Tom. II. p. 831—833. oder rechtliche1111Z. B. Geringfügigkeit des Mündelvermögens. S. v. Glück a. a. O. S. 202—207. Ursache angeführt werden kann, weswegen dies nicht geschehen ist. Hat daher Jemand aus böser Absicht kein Inventarium gemacht, so hat er sich dadurch in die Lage gesetzt, dass er dem Mündel für das Interesse haftet; und dies wird durch den Würderungseid bestimmt. Er (der Vormund) darf daher vor Errichtung eines Inventariums kein Geschäft vornehmen, wenn es nicht der Art ist, dass es auch nicht den geringsten Aufschub gestattet. 1Lässt es der Vormund mit der Veräusserung solcher Sachen, die mit der Zeit verderben, zu lange anstehen, so thut er dies auf seine Gefahr; denn er hätte sogleich seiner Pflicht nachkommen sollen. Wie nun, wenn er auf seine Mitvormünder wartete, die im Verzug sich befinden, oder auch Entschuldigungsgründe anführen wollen, wird ihm dies zu Gute gehalten? Dies ist nicht leicht thunlich, denn er hätte seiner persönlichen Verpflichtung nachkommen und ebenso wenig allzubedachtsam zögern, als unbesonnen eilen sollen. 2Ad Dig. 26,7,7,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 438, Note 6.Es steht gegen die Vormünder die Vormundschaftsklage zu, wenn sie unvortheilhafte Verträge schlossen, d. i. wenn sie aus Geiz oder Vergunst untaugliche Grundstücke erhandelten. Wie nun, wenn sie weder aus Geiz noch aus Vergunst [handelten], sondern nur überhaupt kein vortheilhaftes Verhältniss trafen? Da sagt man mit Recht, in vorliegendem1212Die Worte in hac parte stehen hier, um die Ausnahme von der Regel, nämlich in welchem Falle der Vormund blos culpam latam prästirt, anzudeuten. Falle müssen sie blos für grobe Fahrlässigkeit haften. 3Wenn die Vormünder das zum Ankauf von Grundstücken bestimmte baare Geld, nicht zu diesem Zwecke verwendeten, so können sie wegen der Zinsen belangt werden. Denn obgleich sie der Prätor zum Ankaufe zwingen kann, so müssen sie doch auch im Zögerungsfalle ihrer Langsamkeit wegen mit Ersetzung der Zinsen bestraft werden, wenn sie nicht etwa wegen des unterlassenen Ankaufes ausser Schuld sind. 4Die Vormünder zahlen für das Geld, welches sie zu ihrem Gebrauche verwandten, die gesetzlichen Zinsen1313Die höchsten gesetzlichen Zinsen sind 12 Procent. S. v. Glück a. a. O. Bd. XXI. S. 80., aber dies erst dann, wenn sie augenscheinlich überführt wurden, das Geld zu ihrem Nutzen verwandt zu haben. Uebrigens hat nicht Jeder, der das Geld nicht auf Zinsen anlegte oder deponirte, dasselbe zu seinem Nutzen verwandt; und so entschied der höchstselige Severus. Es muss daher dargethan werden, dass er zu seinem Nutzen es verwandte. 5Von dem, der als Schuldner von des Mündels Vater nicht bei sich selbst diese seine Schuld abtrug, nehmen wir nicht an, dass er zu seinem Nutzen das Geld verwandte. Denn dieser zahlt blos die Zinsen fort, welches er dem Vater versprochen hatte. 6Ad Dig. 26,7,7,6Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 439, Note 7.Wenn ein Vormund Mündelgelder auf seinen Namen verzinslich auslieh, so muss er dann erst die bezogenen Zinsen erstatten, wenn der Mündel die Gefahr der übrigen Schuldforderungen übernimmt. 7Musste das Geld zum Ankauf von Grundstücken verwendet werden, so sollen, wenn dies geschah, die Zinsen nicht fortlaufen, geschah es nicht, so sollen, wenn keine Deposition des Geldes vorgeschrieben war, Mündelzinsen geleistet werden; war sie aber vorgeschrieben und [doch] versäumt worden, wie steht es hier mit der Bemessung (Berechnung) der Zinsen? Die Prätoren drohen gewöhnlich, dass die gesetzlichen Zinsen geleistet werden sollen, wenn die Deposition gar nicht, oder allzu langsam geschieht. Trat nun diese Androhung ein, so muss der jedesmalige Untersuchungsrichter die prätorische Verfügung befolgen. 8So verfahren die Prätoren gewöhnlich auch bei den Vormündern, welche behaupten, sie hätten nicht, wovon den Mündeln Alimente ausgesetzt werden könnten. Findet sich nun bei ihnen doch Geld vor, so zahlen sie dafür die höchsten Zinsen. Darauf muss bekanntlich der Richter dringen, nebst noch anderer Strafzuwendung. 9Für rückständige [, d. i. bei den Vormündern befindliche und nicht deponirte] Summen müssen Mündelzinsen geleistet werden. 10Was sind denn nun aber Mündelzinsen? Sie sind eine Bestimmung von Zinsen nach den gesetzlichen Zinsen für den Fall berechnet, wenn [ein Vormund Mündel-] Gelder zu seinem Nutzen verwendet. Aber auch dann, wenn der Vormund leugnete, dass bei ihm sich Geld befinde und der Prätor gegen ihn sprach, muss er die gesetzlichen Zinsen zahlen, oder wenn er mit der Deposition des Geldes im Verzuge ist, und der Prätor ihm Leistung der gesetzlichen Zinsen auferlegte. Aber auch dann haftet er für die gesetzlichen Zinsen, wenn er den Mündeln zur Bestreitung ihrer Lasten die Nothwendigkeit auferlegt, ein Gelddarlehn gegen gesetzliche Zinsen aufzunehmen, indem er behauptet, es befinde sich eine bestimmte Summe nicht bei ihm. Ebenso wenn er von den Schuldnern gesetzliche Zinsen erhob. Aus allen andern Gründen wird er nach dem Brauche der Provinz blos 5 oder 4 Procent1414V. Glück lehrt (a. a. O. S. 81.) die usurae centesimae (auch legitimae, maximae, gravissimae genannt) wären 12 Procent gewesen, und fährt sodann fort: Wurden nun geringe Zinsen bezahlt, so bezeichnete man dieselben nach den Theilen eines as, worauf die Römer immer das Ganze zu reduciren pflegten, dessen Theile sie bestimmen wollten. Auf solche Art theilte man denn auch die centesimae, wie Gronov bemerkt, usurae asses. Daher wurden die Zinsen untern den centesimae nach den Benennungen der Theile des as, usurae deunces 11/12, dextantes 10/12, dodrantes 9/12, besses 8/12, septunces 7/12, semisses oder semissales 6/12, quincunces 5/12, trientes 4/12, quadrantes 3/12, sextantes 2/12, unicae 1/12, semunciae ½∫12 genannt., oder auch noch geringere Zinsen zahlen, wenn dies so herkömmlich ist. 11Die Zinsen erhebt man nicht sogleich von den Vormündern, sondern zum Erheben und zum Ausleihen ist eine Zeit von zwei Monaten gesetzt. Dies pflegt man [auch] bei der Vormundschaftsklage zu beachten. Aber diese Frist oder Erleichterung darf man nicht denen verstatten, welche Gelder der Unmündigen oder Minderjährigen zu ihrer Benutzung verwandten. 12Wenn ein Vormund oder Curator erhobene Zinsen zu eigener Benutzung zurückbehielt, so müssen sie diese verzinsen; denn es kommt fast auf dasselbe hinaus, ob sie ein Capital oder Zinsen von Mündeln zu ihrer Benutzung verwandten. 13Für Gelder, welche in einer Kiste waren, werden auch die Erben des Curators so lange Zinsen zahlen, bis sie den Antrag machten, dass an die Stelle des Verstorbenen ein anderer Curator gesetzt werde. 14Wenn ein Vormund für seinen Mitvormund verurtheilt wird, so fragt sichs, ob er auch auf die Zinsen zu verurtheilen sei? Es ist ein Rechtssatz, wie dies in vielen Rescripten enthalten ist, und auch Papinianus im zwölften Buche seiner Quaestiones sagt, dass auch dieser auf die Zinsen zu verurtheilen sei, wenn er sich darüber wegsetzte, seinen Mitvormund verdächtig zu machen. Aber man muss ihn nur zur Leistung der Zinsen anhalten, welche er auch bei seiner Verwaltung zu leisten hat. 15Man muss wissen, dass ein Vormund auch nach Beendigung seines Amtes die Zinsen bis zu der Zeit, wo er die Vormundschaft abgibt, zu leisten habe.

Dig. 26,10,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Haec clau­su­la et fre­quens et per­ne­ces­sa­ria est: cot­ti­die enim su­spec­ti tu­to­res pos­tu­lan­tur. 1Pri­mum igi­tur trac­te­mus, un­de de­scen­dat su­spec­ti cri­men et apud quos pos­tu­la­ri quis pos­sit su­spec­tus tu­tor vel cu­ra­tor, de­in­de quis et a quo et ex qui­bus cau­sis re­mo­ve­tur, de­que poe­na su­spec­ti. 2Scien­dum est su­spec­ti cri­men e le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum de­scen­de­re. 3Da­mus au­tem ius re­mo­ven­di su­spec­tos tu­to­res Ro­mae prae­to­ri­bus, in pro­vin­ciis prae­si­di­bus ea­rum. 4An au­tem apud le­ga­tum pro­con­su­lis su­spec­tus pos­tu­la­ri pos­sit, du­bium fuit: sed im­pe­ra­tor An­to­ni­nus cum di­vo Se­ve­ro Bra­duae Mau­ri­co pro­con­su­li Afri­cae re­scrip­sit pos­se, quia man­da­ta iu­ris­dic­tio­ne of­fi­cium ad eum to­tum iu­ris di­cun­di trans­it. er­go et si prae­tor man­det iu­ris­dic­tio­nem, si­mi­li mo­do di­cen­dum est su­spec­tum pos­se apud eum pos­tu­la­ri cui man­da­ta est: cum enim sit in pro­vin­cia hoc re­scrip­tum, con­se­quens erit di­ce­re et eum, cui a prae­to­re man­da­ta est iu­ris­dic­tio, pos­se de su­spec­to co­gnos­ce­re. 5Os­ten­di­mus, qui pos­sunt de su­spec­to co­gnos­ce­re: nunc vi­dea­mus, qui su­spec­ti fie­ri pos­sunt. et qui­dem om­nes tu­to­res pos­sunt, si­ve tes­ta­men­ta­rii sint, si­ve non sint, sed al­te­rius ge­ne­ris tu­to­res. qua­re et si le­gi­ti­mus sit tu­tor, ac­cu­sa­ri pot­erit. quid si pa­tro­nus? ad­huc idem erit di­cen­dum, mo­do ut me­mi­ne­ri­mus pa­tro­no par­cen­dum. 6Con­se­quens est, ut vi­dea­mus, qui pos­sunt su­spec­tos pos­tu­la­re: et scien­dum est qua­si pu­bli­cam es­se hanc ac­tio­nem, hoc est om­ni­bus pa­te­re. 7Quin im­mo et mu­lie­res ad­mit­tun­tur, sed hae so­lae, quae pie­ta­te ne­ces­si­tu­di­nis duc­tae ad hoc pro­ce­dunt, ut pu­ta ma­ter. nu­trix quo­que et avia pos­sunt. pot­est et so­ror, nam in so­ro­re et re­scrip­tum ex­stat di­vi Se­ve­ri: et si qua alia mu­lier fue­rit, cu­ius prae­tor per­pen­sam pie­ta­tem in­tel­le­xe­rit non se­xus ve­re­cun­diam egre­dien­tis, sed pie­ta­te pro­duc­tam non con­ti­ne­re in­iu­riam pu­pil­lo­rum, ad­mit­tet eam ad ac­cu­sa­tio­nem. 8Si quis de ple­beis ob fac­ta atro­cio­ra in tu­te­la ad­mis­sa fue­rit apud prae­to­rem ac­cu­sa­tus, re­mit­ti­tur ad prae­fec­tum ur­bis gra­vi­ter pu­nien­dus.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Diese Clausel1515Clausula ist hier nach Bynkershoek (Obs. T. 1. p. 209.) (Zusatz) kommt künftig in Anwendung und ist sehr nothwendig; denn täglich werden Vormünder als verdächtig belangt. 1Wir wollen nun zuerst von dem Ursprunge dieser Klage handeln, [dann] bei welchen [Behörden] man einen Vormund oder Curator als verdächtig belangen könne, zuletzt wer [als solcher] entfernt werde, von wem und aus welchen Gründen dies geschehe, und wie der Verdächtige bestraft werde. 2Zu wissen ist, dass die Anklage eines Verdächtigen aus dem Zwölftafelgesetze herstammt. 3Wir ertheilen1616Damus deutet hier nicht auf eine lex hin, in welcher diesen Obrigkeiten die Befugniss ertheilt worden wäre, verdächtige Vormünder zu entfernen, sondern hat die Bedeutung von competere. v. Glück (XXXI. S. 86. N. 66.) und Fr. 1. D. de officio ejus, cui mand. est jurisd. aber die Befugniss, verdächtige Vormünder zu entfernen, in Rom den Prätoren, in den Provinzen den Statthaltern derselben. 4Ob aber bei dem Stellvertreter des Proconsuls einer als verdächtig belangt werden könne, war zweifelhaft. Aber der Kaiser Antoninus mit dem höchstseligen Severus rescribirte dem Proconsul von Afrika Braduas Mauricus, es wäre dies zulässig, weil durch Uebertragung der Rechtspflege der ganze Wirkungskreis des Proconsuls auf seinen Stellvertreter übergehe. Wenn deshalb der Prätor [Jemandem] seine Rechtspflege übertrug, so muss man auf ähnliche Weise annehmen, dass auch bei diesem Beauftragten einer als verdächtig belangt werden könne, denn das für die Provinz erfolgte Rescript darf man folgerechter Weise auch auf den anwenden, welchem der Prätor seine Rechtspflege übertrug, [so dass] auch dieser über einen Verdächtigen erkennen darf. 5Wir haben gezeigt, welche Behörden über einen als verdächtig Belangten erkennen können, jetzt wollen wir sehen, welche [Vormünder] verdächtig werden können. Dies können alle Vormünder werden, seien sie nun testamentarische, oder nicht, sondern Vormünder anderer Art. Deshalb findet auch die Anklage gegen einen gesetzlichen Vormund Statt. Wie wenn der Freilasser es ist [der verklagt werden soll]? Auch hier gilt dasselbe: nur mag man nicht vergessen, den Freilasser mit Rücksicht auf seinen Ruf zu behandeln. 6Nun folgt, dass wir die Personen betrachten, welchen es verstattet ist, Vormünder als verdächtig zu belangen. Und hier muss man wissen, dass die Klage gleichsam öffentlich sei, d. i., jedem [Bürger] zustehe. 7Ja sogar Weiber werden dazu gelassen, jedoch nur solche, welche aus dem Drange natürlicher Zuneigung zu diesem [Geschäfte] schreiten, wie z. B. die Mutter, selbst die Amme und die Grossmutter; auch die Schwester kann dies thun; es ist nämlich in Bezug auf diese (Schwester) eine Verfügung des höchstseligen Severus vorhanden. Wenn es aber auch eine andere Frau ist, so wird der Prätor [doch] zu der Anklage zulassen, nachdem er von ihrer thätigen1717Einige lesen hier statt propensam, perpensam — Institutionen-Ausgaben haben productam. Zuneigung und davon sich überzeugte, dass sie nicht den Anstand ihres Geschlechtes überschreitend1818Die Florentine liest egredientis; Haloander egredientem, diese Lesart gilt als die bessere., sondern aus Zuneigung zu den Mündeln das diesen geschehene Unrecht nicht dulden mag. 8Würde ein Vormund, als ein Mensch aus dem gemeinen Volke wegen schwerer Unbilden, die er bei der Vormundschaftsführung verübte, beim Prätor angeklagt, so wird dieser ihn zum Stadtpräfecten zu harter Züchtigung abliefern.

Dig. 26,10,3Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Tu­tor quo­que con­tu­to­rem pot­est su­spec­tum fa­ce­re, si­ve du­ret ad­huc tu­tor, si­ve iam de­sie­rit ip­se, con­tu­tor au­tem ma­neat tu­tor: et ita di­vus Se­ve­rus re­scrip­sit. plus di­vus Pius Cae­ci­lio Pae­ti­no re­scrip­sit pos­se tu­to­rem su­spec­tum re­mo­tum con­tu­to­res suos su­spec­tos fa­ce­re. 1Li­ber­ti quo­que pu­pil­lo­rum gra­te fa­cient, si tu­to­res vel cu­ra­to­res eo­rum ma­le ge­ren­tes rem pa­tro­no­rum vel li­be­ro­rum pa­tro­no­rum su­spec­tos fe­ce­rint: sed si pa­tro­num suum ut su­spec­tum in tu­te­la fa­ce­re ve­lint, me­lius est li­ber­tos ab ac­cu­sa­tio­ne re­pel­li, ne in ip­sa co­gni­tio­ne gra­vius ali­quid emer­gat, cum hoc aliis om­ni­bus pa­teat. 2Non tan­tum au­tem ad­ules­cen­tis cu­ra­tor, sed et­iam fu­rio­si vel prod­igi ut su­spec­tus re­mo­ve­ri pot­est. 3Sed et si quis cu­ram ven­tris bo­no­rum­ve ad­mi­nis­trat, non ca­re­bit hu­ius cri­mi­nis me­tu. 4Prae­ter­ea vi­den­dum, an et si­ne ac­cu­sa­tio­ne pos­sit su­spec­tus re­pel­li. et ma­gis est, ut re­pel­li de­beat, si prae­to­ri li­queat ex aper­tis­si­mis re­rum ar­gu­men­tis su­spec­tum eum es­se: quod fa­vo­re pu­pil­lo­rum ac­ci­pien­dum est. 5Nunc vi­dea­mus, ex qui­bus cau­sis su­spec­ti re­mo­vean­tur. et scien­dum est aut ob do­lum in tu­te­la ad­mis­sum su­spec­tum li­ce­re pos­tu­la­re, si for­te gras­sa­tus in tu­te­la est aut sor­di­de egit vel per­ni­cio­se pu­pil­lo vel ali­quid in­ter­ce­pit ex re­bus pu­pil­la­ri­bus iam tu­tor. quod si quid ad­mi­sit, an­te ta­men ad­mi­sit, quam tu­tor es­set, quam­vis in bo­nis pu­pil­li vel in tu­te­la, non pot­est su­spec­tus tu­tor pos­tu­la­ri, quia de­lic­tum tu­te­lam prae­ces­sit. pro­in­de si pu­pil­li sub­stan­tiam ex­pi­la­vit, sed an­te­quam tu­tor es­set, ac­cu­sa­ri de­bet ex­pi­la­tae he­redi­ta­tis cri­mi­ne, si mi­nus, fur­ti. 6Quae­ri pot­est, si tu­tor fue­rit pu­pil­li idem­que sit cu­ra­tor con­fir­ma­tus ad­ules­cen­ti, an pos­sit ex de­lic­tis tu­te­lae su­spec­tus pos­tu­la­ri. et cum pos­sit tu­te­lae a con­cu­ra­to­ri­bus con­ve­ni­ri, con­se­quens erit di­ce­re ces­sa­re su­spec­ti ac­cu­sa­tio­nem, quia tu­te­lae agi pos­sit de­po­si­to of­fi­cio et alio sump­to. 7Idem erit quae­ren­dum et si pro­po­nas ali­quem de­sis­se es­se tu­to­rem et rur­sum coe­pis­se (ut pu­ta us­que ad tem­pus vel ad con­di­cio­nem erat da­tus, de­in­de ite­rum vel su­per­ve­nien­te con­di­cio­ne tes­ta­men­ta­ria vel et­iam a prae­to­re post­ea da­tus est), an su­spec­tus pos­tu­la­ri pos­sit. et quia duae tu­te­lae sunt, si est, qui eum tu­te­lae iu­di­cio con­ve­niat, ae­quis­si­mum erit di­ce­re ces­sa­re cri­men su­spec­ti. 8Si au­tem ip­se tu­tor est so­lus, num­quid, quia tu­te­lae ces­sat, re­mo­ven­dus sit ab hac ad­mi­nis­tra­tio­ne, qua­si in hac su­spec­tus ex eo, quod in alia ma­le ver­sa­tus sit? er­go et in eo, qui cu­ra­tor so­lus post fi­ni­tam tu­te­lam con­fir­ma­tus est, idem di­ci pot­est. 9Quod si quis ita tu­tor da­tus sit: ‘quo­ad in Ita­lia erit, tu­tor es­to’ vel ‘quo­ad trans ma­re non ie­rit’, an pos­sit su­spec­tus pos­tu­la­ri ex eo ges­tu, quem ad­mi­nis­tra­vit, an­te­quam trans ma­re ab­es­set? et ma­gis est, ut pos­tu­la­ri pos­sit, qua­si una tu­te­la sit ha­bens in­ter­val­la. 10Si quis afu­tu­rus rei pu­bli­cae cau­sa de­si­de­ra­vit in lo­cum suum con­sti­tui alium tu­to­rem, an re­ver­sus ex an­te ges­to su­spec­tus pos­tu­la­ri pos­sit? et quia pot­est ex prio­re ges­tu uti­li ac­tio­ne con­ve­ni­ri, ces­sa­bit pos­tu­la­tio. 11Si cu­ra­tor ven­tri bo­nis­que da­tus frau­du­len­ter ver­sa­tus sit, de­in­de tu­tor da­tus, an pos­tu­la­ri su­spec­tus prop­ter frau­des in cu­ra ad­mis­sas pos­sit, du­bi­ta­ri pot­est. et si qui­dem ha­bet con­tu­to­res, non pot­erit pos­tu­la­ri, quia con­ve­ni­ri pot­est, si non ha­bet, amo­ve­ri pot­est. 12Si tu­tor in­imi­cus pu­pil­lo pa­ren­ti­bus­ve eius sit et ge­ne­ra­li­ter si qua ius­ta cau­sa prae­to­rem mo­ve­rit, cur non de­beat in ea tu­te­la ver­sa­ri, re­ice­re eum de­be­bit. 13Se­ve­rus et An­to­ni­nus re­scrip­se­runt Epi­cu­rio tu­to­res, qui res ve­ti­tas si­ne de­cre­to dis­tra­xe­runt, ni­hil qui­dem egis­se, ve­rum si per frau­dem id fe­ce­runt, re­mo­ve­ri eos opor­te­re. 14Tu­tor, qui ad ali­men­ta pu­pil­lo prae­stan­da co­piam sui non fa­ciat, su­spec­tus est pot­erit­que re­mo­ve­ri. 15Sed si non la­ti­tet, sed prae­sens ni­hil pos­se de­cer­ni con­ten­dit qua­si in­opi­bus, si da­tis pu­pil­lo ad­vo­ca­tis in men­da­cio re­vin­ca­tur, ad prae­fec­tum ur­bis re­mit­ten­dus est: ne­que enim in­ter­est id age­re quem­quam, ut cor­rup­ta fi­de in­qui­si­tio­nis tu­tor con­sti­tua­tur, an bo­na fi­de con­sti­tu­tum vel­ut prae­do­nem bo­nis alie­nis in­cum­be­re: hic er­go non qua­si su­spec­tus re­mo­ve­bi­tur, sed re­mit­te­tur pu­nien­dus ea poe­na, qua so­lent ad­fi­ci, qui tu­te­lam cor­rup­tis mi­nis­te­riis prae­to­ris red­eme­runt. 16Qui pe­cu­niam ad prae­dio­rum emp­tio­nem con­fer­re ne­que pe­cu­niam de­po­ne­re per­vi­ca­ci­ter per­stant, quo­ad emp­tio­nis oc­ca­sio in­ve­nia­tur, vin­cu­lis pu­bli­cis iu­ben­tur con­ti­ne­ri, et in­su­per pro su­spec­tis ha­ben­tur. sed scien­dum est non om­nes hac se­ve­ri­ta­te de­be­re trac­ta­ri, sed uti­que hu­mi­lio­res: ce­te­rum eos, qui sunt in ali­qua dig­ni­ta­te po­si­ti, non opi­nor vin­cu­lis pu­bli­cis con­ti­ne­ri opor­te­re. 17Is tu­tor, qui in­con­si­de­ran­ter pu­pil­lum vel do­lo abs­ti­nuit he­redi­ta­te, pot­est su­spec­tus pos­tu­la­ri. 18Qui ob seg­ni­tiam vel rus­ti­ci­ta­tem in­er­tiam sim­pli­ci­ta­tem vel in­ep­tiam re­mo­tus sit, in hac cau­sa est, ut in­te­gra ex­is­ti­ma­tio­ne tu­te­la vel cu­ra ab­eat. sed et si quis ob frau­dem non re­mo­ve­bit ali­quem, sed ei ad­iun­xe­rit, non erit fa­mo­sus, quia non est ab­ire tu­te­la ius­sus.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Ein Vormund kann auch seinen Mitvormund als verdächtig anklagen, mag er selbst noch Vormund sein, oder während der Mitvormund noch in seiner Eigenschaft verbleibt, sein Amt niedergelegt haben. Dies ist eine Verfügung des höchstseligen Severus. Noch weiter ging der höchstselige Pius in einer Verfügung an den Cäcilius Petinus, [worin er aussprach, selbst] ein als verdächtig entfernter Vormund könne (noch) seine Mitvormünder als verdächtig belangen. 1Auch die Freigelassenen der Mündel werden dadurch ihre Dankbarkeit darlegen, wenn sie die Vormünder und Curatoren ihrer Freilasser, oder der Kinder derselben als verdächtig anklagen, im Falle sie ihr Amt schlecht verwalten. Wenn aber Freigelassene ihren eigenen Freilasser hinsichtlich seiner Amtsführung der Untreue beschuldigen wollen, so thut man besser daran, sie mit der Anklage abzuweisen, damit nicht aus der Untersuchung selbst noch etwas Schlimmeres hervorgehe, da ja doch diese [Anklage] auch jedem andern zusteht. 2Es kann aber nicht blos der Curator eines Minderjährigen, sondern auch der eines Wahnsinnigen oder erklärten Verschwenders als verdächtig entfernt werden. 3Aber auch der, welcher das Amt eines Curators der Leibesfrucht oder des Vermögens eines Schuldners verwaltet, soll nicht von der Furcht dieser Anklage befreit sein. 4Ausserdem ist zu untersuchen, ob [ein Vormund] auch ohne Anklage als verdächtig entfernt werden könne? Und es hat mehr für sich [wenn man annimmt], er dürfe auch [in dem Falle] entfernt werden, wenn es dem Prätor aus unleugbaren thatsächlichen Beweisen klar ist, der Vormund] sei verdächtig. Dies muss man zur Begünstigung der Mündel so annehmen. 5Nun wollen wir die Ursachen betrachten, aus welchen [Vormünder] als verdächtig entfernt werden können. Und man muss hier wissen, dass man einen Vormund als verdächtig belangen dürfe, entweder wegen einer bei der Vormundschaftsführung an den Tag gelegten bösen Absicht, wenn er etwa muthwillig schlecht wirthschaftete, oder wenn er schmutzige oder für den Mündel nachtheilbringende Handlungen vornahm, oder wenn er in der Eigenschaft eines Vormundes etwas von den Mündelsachen veruntreuete. Hat aber der Vormund etwas der Art, jedoch früher, als er dieses Amt erhielt, begangen, so kann er nicht als verdächtig belangt werden, obgleich er sich an dem Vermögen des Mündels oder rücksichtlich einer andern1919Durch diesen Zusatz ist nach Donellus (Comment. jur. civ. Vol. II. p. 206.) die Schwierigkeit, welche das Wort tutela verursachte, gehoben. Vormundschaft verging, weil sein Vergehen vor dieser Vormundschaft[sführung] vorfiel. Entwendete er eher, als er Vormund2020Anton Faber will hier heres statt tutor emendiren, und v. Glück gibt ihm seinen Beifall, weil nicht wohl mehr die Rede sein könne von einen Verbrechen des Vormundes an dem Mündelvermögen vor der Amtsantretung, davon sei ja unmittelbar vorher die Rede gewesen, sondern von der Klage, mit welcher der veruntreuende Vormund belangt werden könnte und hierbei sei zu unterscheiden, ob er die Erbschaft vor Antretung des Erben, oder nachher bestahl. Im ersteren Falle finde das crimen expil. hered., im letzteren die actio furti Statt. war, etwas von der Vermögensmasse des Mündels, so darf er des Verbrechens der geplünderten Erbmasse angeklagt, wenn nicht mit der Diebstahlsklage belangt werden. 6Es kann die Frage sein, ob Jemand rücksichtlich seiner Vergehen aus der Vormundschaftsführung als verdächtig belangt werden könne, wenn er, als gewesener Vormund des Mündels, auch als Curator für den Minderjährigen bestätigt würde? Da die Mitcuratoren die Vormundschaftsklage gegen ihn anstellen können, so wird daraus folgen, dass die Anklage wegen Untreue nicht anwendbar sei; weil nach Niederlegung der Vormundschaft und Antretung der Curatel mit der Vormundschaftsklage geklagt werden kann. 7Dasselbe wird in Frage kommen, wenn man Jemanden sich denkt, der aufhörte, Vormund zu sein, und [darauf] dieses Amt wieder übernahm, (dies kann der Fall sein, wenn er bis zu einer [gewissen] Zeit, oder bis zum [Eintritte] einer Bedingung gegeben wurde, und darauf die Testamentsbedingung eintrat, oder auch der Prätor ihn wiederum [zum Vormund] bestellte); nämlich ob dieser als verdächtig belangt werden könne? Weil dies [eigentlich] zwei Vormundschaften sind, so wird die Annahme, es sei die Anklage wegen Verdachts unanwendbar, wenn Jemand die Vormundschaftsklage gegen ihn anstellt, ganz vernünftig sein. 8Wenn aber gerade der Vormund, der in einer anderen2121Haloander liest in aliam. Vormundschaft treulos handelt, allein vorhanden ist, sollte dieser nun nicht, weil hier die Vormundschaftsklage nicht angewendet werden kann, aus dem Grunde [seiner früheren Treulosigkeit]2222Quasi in hac. In hac (als wäre er auch bei dieser Vormundschaft untreu,) hat Haloander nicht recipirt. — Gratama emendirt diese Stelle so: — quasi in hac suspectus? et est. Dagegen erklärt sich v. Glück (XXXI. S. 58. Note 8.) auch von dieser Verwaltung als verdächtig entfernt werden? Dasselbe darf man auch bei einem Curator annehmen, der nach beendigter Vormundschaft allein in dieser Eigenschaft bestätigt wurde. 9Wenn Jemand eine Person unter der Bestimmung: so lange diese in Italien sich aufhält; oder: so lange diese nicht auf die See geht, zum Vormunde gab; kann dieser Vormund wohl aus seiner Amtsverwaltung, die vor der Zeit seiner Abwesenheit wegen einer Seereise, Statt fand, als verdächtig belangt werden? Mit mehr Grund [nimmt man an], er könne belangt werden, weil dies gleichsam eine einzige Vormundschaft ist, die aber in Zwischenräumen fortgesetzt wurde. 10Wenn Jemand aus Veranlassung einer Abwesenheit des Staates wegen begehrte, es möge ein anderer Vormund an seiner Statt bestellt werden; kann dieser wohl nach seiner Rückkehr, wegen seiner früheren Amtsführung als verdächtig belangt werden? Hier soll die Anklage [, als sei er verdächtig,] nicht eintreten, weil gegen ihn wegen seiner früheren Handlungsweise die analoge Vormundschaftsklage angestellt werden kann. 11Wenn ein für die Leibesfrucht oder das Vermögen bestellter Curator betrügerisch handelte, und sodann Vormund wurde, so kann ein Zweifel entstehen, ob er wegen seines bei der Curatel verübten Betruges als verdächtig belangt werden könne. Wenn er nun Mitvormünder hat, so soll er [als verdächtig] nicht angeklagt werden können, weil er [auf gewöhnliche Weise] verklagt werden kann; hat er keine [Mitvormünder], so kann er [von der Vormundschaft als verdächtig] entfernt werden. 12Steht der Vormund in einem feindschaftlichen Benehmen mit dem Mündel, oder dessen Eltern, oder liegt dem Prätor im Allgemeinen eine rechtliche Ursache vor, warum dieser Vormund nicht in seiner Eigenschaft verbleiben darf, so wird er ihn von der Vormundschaft wegweisen dürfen. 13Severus und Antoninus rescribirten dem Epicurius, das Geschäft der Vormünder, welche Gegenstände, die ohne richterliche Erlaubniss nicht veräussert werden dürfen, doch veräusserten, sei zwar [an sich schon] nichtig, allein sie müssten doch, wenn dies aus betrügerischer Absicht geschehen sei, entfernt werden. 14Ein Vormund, dessen man nicht habhaft werden kann, um dem Mündel seine Alimente zu verabreichen, ist verdächtig, und soll entfernt werden können. 15Hält er sich aber nicht verborgen, sondern erscheint zwar, behauptet jedoch es können dem Mündel wegen seiner Vermögenslosigkeit keine Alimente ausgesetzt werden, so soll der Mündel einen Rechtsanwalt bekommen, und der Vormund, im Falle er einer Unwahrheit überführt wird, dem Stadtpräfect zur Bestrafung überliefert werden. Es ist auch kein Unterschied darin, ob Jemand durch Bestechung der Prüfungscommission es bezweckte, dass er Vormund wurde, oder ob er, ohne Unterschleif bestellt, wie ein Räuber mit dem fremden Vermögen umging; ein solcher (Vormund) soll daher nicht nur als verdächtig entfernt, sondern auch zu einer Bestrafung der Art abgeliefert werden, wie sie für Leute bestimmt ist, welche das Vormundschaftsamt durch Bestechung der Untersuchungsrichter erkauften. 16Vormünder, welche kein Inventarium errichteten, oder das Geld zum Ankauf liegender Güter herbeizuliefern oder dasselbe zu deponiren sich hartnäckig weigern, sollen bis eine Gelegenheit zum Ankauf [von Grundstücken] sich darbietet, in einem öffentlichen Gefängnisse aufbewahrt, und überdies für treulos gehalten werden. Aber man muss wissen, dass nicht alle, sondern nur geringe Leute, mit dieser Strenge behandelt werden. Uebrigens bin ich der Meinung, dass Leute von einigem Range nicht im öffentlichen Gefängnisse behalten werden dürfen. 17Der Vormund, welcher den Mündel aus Unbedachtsamkeit oder Arglist von einer Erbschaft abhielt, kann als verdächtig belangt werden. 18Ein Vormund, der wegen seiner Lassheit, Unbeholfenheit, Unthätigkeit, Einfalt oder Dummheit entfernt wurde, befindet sich in der Lage, dass sein Abgang von der Vormundschaft oder Curatel seiner Ehre unbeschadet geschieht. Wenn man aber auch [einen Vormund] wegen begangenen Betruges nicht entfernen, sondern ihm nur Jemanden zur Seite setzen sollte, so schadet dies seinem Rufe nichts, weil ihm nicht abzutreten geheissen wurde.

Dig. 27,1,19Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Il­lud usi­ta­tis­si­mum est, ut his, qui in Ita­lia do­mi­ci­lium ha­beant, ad­mi­nis­tra­tio re­rum pro­vin­cia­lium re­mit­ta­tur.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Das ist ganz gebräuchlich, dass denen, welche ihren Wohnsitz in Italien haben, die Verwaltung der Provinzialgüter erlassen wird.

Dig. 27,3,7Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Si pu­pil­lus he­res ex­sti­te­rit ei, cu­ius tu­te­lam tu­tor suus ges­se­rat, ex he­redi­ta­ria cau­sa cum tu­to­re suo ha­be­bit ac­tio­nem. 1Si tu­tor in hos­tium po­tes­ta­tem per­ve­ne­rit, quia fi­ni­ta tu­te­la in­tel­le­gi­tur, fi­de­ius­so­res, qui pro eo rem sal­vam fo­re spopon­de­rint, et si quis ex­is­tat de­fen­sor eius, qui pa­ra­tus est sus­ci­pe­re iu­di­cium tu­te­lae, vel si quis sit cu­ra­tor bo­nis eius con­sti­tu­tus, rec­te con­ve­nien­tur:

Idem lib. XXXV. ad Ed. Wenn ein Mündel Erbe desjenigen geworden sein sollte, dessen Vormundschaft sein Vormund geführt hatte, so wird er in Folge der Erbschaftssache eine Klage gegen seinen Vormund haben. 1Wenn ein Vormund in die Gewalt der Feinde gekommen sein sollte, so werden, weil die Vormundschaft für beendigt gehalten wird, die Bürgen, welche für ihn gelobt haben werden, dass das Vermögen des Mündels unverletzt sein werde, und wenn sonst Jemand als Vertheidiger desselben auftreten sollte, der bereit ist, die Vormundschaftsklage anzunehmen, oder wenn Jemand zum Curator für sein Vermögen bestellt sein wird, mit Recht belangt werden;

Dig. 27,3,11Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Si fi­lius fa­mi­lias tu­te­lam ad­mi­nis­tra­ve­rit, de­in­de fue­rit em­an­ci­pa­tus, re­ma­ne­re eum tu­to­rem Iu­lia­nus ait et cum pu­pil­lus ad­ole­ve­rit, agen­dum cum eo eius qui­dem tem­po­ris, quod est an­te em­an­ci­pa­tio­nem, in quan­tum fa­ce­re pot­est, eius ve­ro, quod est post em­an­ci­pa­tio­nem, in so­li­dum, cum pa­tre ve­ro dum­ta­xat de pe­cu­lio: ma­ne­re enim ad­ver­sus eum et­iam post pu­ber­ta­tem de pe­cu­lio ac­tio­nem: ne­que enim an­te an­nus ce­dit, in­tra quem de pe­cu­lio ac­tio da­tur, quam tu­te­la fue­rit fi­ni­ta.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Julianus sagt, wenn ein Haussohn eine Vormundschaft verwaltet habe, sodann aus der väterlichen Gewalt entlassen worden sei, so bleibe er Vormund, und wenn der Mündel mündig geworden sei, so sei gegen jenen zu klagen, [und] zwar wegen der Zeit, welche vor der Entlassung aus der Gewalt fällt, auf soviel, als er leisten kann, wegen der [Zeit] aber, welche nach der Entlassung fällt, aufs Ganze, gegen den Vater aber nur wegen des Sonderguts; denn es bleibe gegen denselben auch nach der Mündigkeit die Klage wegen des Sonderguts; denn es läuft ja das Jahr, innerhalb dessen die Klage wegen des Sonderguts gegeben wird, nicht eher, als wenn die Vormundschaft beendigt sein wird.

Dig. 27,3,13Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Si tu­tor post pu­ber­ta­tem pu­pil­li neg­otia ad­mi­nis­tra­ve­rit, in iu­di­cium tu­te­lae ve­niet id tan­tum, si­ne quo ad­mi­nis­tra­tio tu­te­lae ex­pe­di­ri non pot­est: si ve­ro post pu­ber­ta­tem pu­pil­li is qui tu­tor eius fue­rat fun­dos eius ven­di­de­rit, man­ci­pia et prae­dia com­pa­ra­ve­rit, ne­que ven­di­tio­nis hu­ius ne­que emp­tio­nis ra­tio iu­di­cio tu­te­lae con­ti­ne­bi­tur. et est ve­rum ea quae co­ne­xa sunt venire in tu­te­lae ac­tio­nem: sed et il­lud est ve­rum, si coe­pe­rit neg­otia ad­mi­nis­tra­re post tu­te­lam fi­ni­tam, de­vol­vi iu­di­cium tu­te­lae in neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­nem: opor­tuit enim eum a se­met ip­so tu­te­lam ex­ige­re. sed et si quis, cum tu­te­lam ad­mi­nis­tras­set, idem cu­ra­tor ad­ules­cen­ti fue­rit da­tus, di­cen­dum est neg­otio­rum ges­to­rum eum con­ve­ni­ri pos­se.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Wenn ein Vormund nach der Mündigkeit des Mündels die Geschäfte [desselben] verwaltet haben sollte, so wird nur das Gegenstand der Vormundschaftsklage sein, ohne welches die Verwaltung der Vormundschaft nicht zu Stande gebracht werden kann; wenn aber nach der Mündigkeit des Mündels der, welcher Vormund desselben gewesen ist, Grundstücke desselben verkauft, Sclaven und Grundstücke angeschafft haben sollte, so wird weder eine Berücksichtigung dieses Verkaufs, noch des Kaufs zu dem Inhalte der Vormundschaftsklage gehören. Und es ist wahr, dass das, was [mit der Vormundschaft] genau zusammenhängt, Gegenstand der Vormundschaftsklage ist, aber auch das ist wahr, dass, wenn er nach beendigter Vormundschaft die Geschäfte [des mündig Gewordenen] zu verwalten angefangen haben sollte, die Vormundschaftsklage in die Geschäftsführungsklage umgewandelt wird; denn er hätte [als Geschäftsführer] von sich selbst [als Vormund] Rechenschaft über die Vormundschaft fordern sollen. Aber auch [dann], wenn Jemand, nachdem er die Vormundschaft verwaltet hatte, auch zum Curator für den Jüngling bestellt sein sollte, muss man sagen, dass er mit der Geschäftsführungsklage belangt werden könne.

Dig. 27,6,11Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Fal­sus tu­tor, qui in con­tra­hen­do auc­tor mi­no­ri duo­de­cim vel quat­tuor­de­cim an­nis fue­rit, te­ne­bi­tur in fac­tum ac­tio­ne prop­ter do­lum ma­lum. 1Cu­ius­cum­que con­di­cio­nis fue­rit vel sui iu­ris vel alie­ni, qui do­lo ma­lo auc­to­ri­ta­tem ac­com­mo­da­vit, te­ne­bi­tur hoc edic­to. 2Sed et si quis fi­liae fa­mi­lias auc­tor fac­tus sit ad con­tra­hen­dum, te­ne­tur. idem­que iu­ris est, si an­cil­lae quis tu­to­re auc­to­re cre­di­dis­set: nam om­ni­bus is­tis mo­dis prop­ter tu­to­rem de­ci­pi­tur is qui con­tra­xit, quia ali­ter cum im­pu­be­re con­trac­tu­rus non fuit, quam si tu­to­ris auc­to­ri­tas in­ter­ces­sis­set. 3Iu­lia­nus li­bro vi­ce­si­mo pri­mo di­ges­to­rum trac­tat, in pa­trem de­beat da­ri haec ac­tio, qui fi­liam mi­no­rem duo­de­cim an­nis nup­tum de­dit. et ma­gis pro­bat pa­tri ignos­cen­dum es­se, qui fi­liam suam ma­tu­rius in fa­mi­liam spon­si per­du­ce­re vo­luit: af­fec­tu enim pro­pe­n­sio­re ma­gis quam do­lo ma­lo id vi­de­ri fe­cis­se. 4Quod si in­tra duo­de­cim an­nos haec de­ces­se­rit, cum ha­be­ret do­tem, pu­tat Iu­lia­nus, si do­lo ma­lo con­ver­sa­tus sit is ad quem dos per­ti­net, pos­se ma­ri­tum do­li ma­li ex­cep­tio­ne con­di­cen­tem sum­mo­ve­re in ca­si­bus, in qui­bus do­tem vel in to­tum vel in par­tem, si con­sta­bat ma­tri­mo­nium, fue­rat lu­cra­tu­rus.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Ein falscher Vormund, welcher beim Contrahiren einem solchen, der jünger als zwölf, oder vierzehn Jahr war, seine Ermächtigung ertheilt haben wird, wird mit einer Klage auf das Geschehene wegen der bösen Absicht gehalten sein, in welcher Lage auch immer er gewesen sein möge, ob eigenen oder fremden Rechtens. 1Wer in böser Absicht seine Ermächtigung ertheilt haben wird, wird auf dieses Edict gehalten sein. 2Aber auch wenn Jemand einer Haustochter seine Ermächtigung zum Contrahiren ertheilt haben wird, so ist er gehalten. Und dasselbe ist Rechtens, wenn Jemand einer Sclavin unter Ermächtigung eines Vormunds dargeliehen haben sollte; denn in allen jenen Fällen wird der, welcher contrahirt hat, wegen des Vormunds betrogen, indem er anders nicht mit dem Unmündigen contrahirt haben würde, als wenn die Ermächtigung des Vormunds eingetreten wäre. 3Julianus handelt im einundzwanzigsten Buche der Digesta davon, ob diese Klage auch gegen den Vater gegeben werden müsse, welcher seine Tochter, die jünger als zwölf Jahre ist, verheirathet hätte; und er billigt es mehr, dass es dem Vater zu verzeihen sei, wenn er seine Tochter zeitiger in die Familie ihres Verlobten hat bringen wollen; denn er scheine dies mehr aus zu grosser Zuneigung, als in böser Absicht gethan zu haben. 4Wenn sie aber vor dem zwölften Jahre gestorben sei, da sie ein Heirathsgut hatte, so glaubt Julianus, dass, wenn der, welchem das Heirathsgut gehört, mit böser Absicht verfahren sei, der Ehemann denselben, wenn er condicire, in den Fällen mit der Einrede der bösen Absicht zurückweisen könne, in welchen er das Heirathsgut entweder ganz oder zum Theil, wenn die Ehe rechtsbeständig gewesen wäre, gewonnen haben würde.

Dig. 27,7,3Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Et­iam fi­de­ius­so­rem et he­redes fi­de­ius­so­ris ad ra­tio­nem ean­dem usu­ra­rum re­vo­can­dos es­se con­stat, ad quam et tu­tor re­vo­ca­tur.

Idem lib. XXXV. ad Sabin. Es ist bekannt, dass auch der Bürge und die Erben des Bürgen zu demselben Zinsenbetrag anzuhalten seien, zu welchem auch der Vormund angehalten wird.

Dig. 27,9,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Im­pe­ra­to­ris Se­ve­ri ora­tio­ne pro­hi­bi­ti sunt tu­to­res et cu­ra­to­res prae­dia rus­ti­ca vel sub­ur­ba­na dis­tra­he­re. 1Quae ora­tio in se­na­tu re­ci­ta­ta est Ter­tul­lo et Cle­men­te con­su­li­bus idi­bus Iu­niis et sunt ver­ba eius hu­ius­mo­di: 2‘Prae­ter­ea, pa­tres con­scrip­ti, in­ter­di­cam tu­to­ri­bus et cu­ra­to­ri­bus, ne prae­dia rus­ti­ca vel sub­ur­ba­na dis­tra­hant, ni­si ut id fie­ret, pa­ren­tes tes­ta­men­to vel co­di­cil­lis ca­ve­rint. quod si for­te aes alie­num tan­tum erit, ut ex re­bus ce­te­ris non pos­sit ex­sol­vi, tunc prae­tor ur­ba­nus vir cla­ris­si­mus ad­ea­tur, qui pro sua re­li­gio­ne aes­ti­met, quae pos­sunt alie­na­ri ob­li­ga­ri­ve de­beant, ma­nen­te pu­pil­lo ac­tio­ne, si post­ea po­tue­rit pro­ba­ri ob­rep­tum es­se prae­to­ri. si com­mu­nis res erit et so­cius ad di­vi­sio­nem pro­vo­cet, aut si cre­di­tor, qui pig­no­ri agrum a pa­ren­te pu­pil­li ac­ce­pe­rit, ius ex­se­que­tur, ni­hil no­van­dum cen­seo’. 3Si de­func­tus dum vi­ve­ret res ve­na­les ha­bue­rit, tes­ta­men­to ta­men non ca­ve­rit, uti dis­tra­he­ren­tur, abs­ti­nen­dum erit ven­di­tio­ne: non enim uti­que qui ip­se vo­lue­rit ven­de­re, idem et­iam post­ea dis­tra­hen­da pu­ta­vit. 4Si mi­nor vi­gin­ti quin­que an­nis emit prae­dia, ut, quo­ad pre­tium sol­ve­ret, es­sent pig­no­ri ob­li­ga­ta ven­di­to­ri, non pu­to pig­nus va­le­re: nam ubi do­mi­nium quae­si­tum est mi­no­ri, coe­pit non pos­se ob­li­ga­ri.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Durch die Rede2323S. die Bem. zu L. 16. D. de sponsal. 23. 1. Unter Severus ist Septimius Severus zu verstehen. des Kaisers Severus ist den Vormündern und Curatoren verboten worden, ländliche oder einträgliche städtische2424Praedia rustica et suburbana. Bei der Bedeutung dieser Ausdrücke ist nicht auf den Ort, wo die praedia liegen, sondern auf die Art und den Zweck ihres Gebrauchs zu sehen. Rustica sind solche, welche blos zur landwirthschaftlichen Benutzung bestimmt sind; suburbana aber solche, welche zwar nicht zu solcher Benutzung bestimmt sind, (z. B. Gärten, Häuser,) aber dadurch, dass sie Ertrag gewähren, den rusticis ähnlich sind, mögen sie nun in der Stadt oder auf dem Lande liegen. S. Dirksen Versuche z. Krit. u. Ausleg. d. Quellen. d. R. R. S. 95. ff. v. Glück a. a. O. S. 465. ff. Grundstücke zu veräussern. 1Und diese Rede ist im Senat unter den Consuln Tertyllus und Clemens am dreizehnten Junius vorgelesen worden. 2Und die Worte derselben lauten so: Ausserdem werde ich, versammelte Väter, den Vormündern und Curatoren untersagen, ländliche oder einträgliche städtische24 Grundstücke zu veräussern, wenn nicht etwa die Väter [der Pflegbefohlenen] im Testamente oder in Codicillen verordnet haben sollten, dass dies geschehen sollte. Wenn aber etwa die Schulden so gross sein werden, dass sie von den übrigen Sachen nicht bezahlt werden können, dann soll man den Stadtprätor, den hochachtbaren Mann2525Vir clarissimus, ein Titel, er bei unserer Art zu tituliren, schwerlich genügend wiedergegeben werden kann., angehen, damit derselbe nach seinem besten Gewissen bestimme, welche [Sachen] veräussert werden können, oder verpfändet werden sollen, so dass dem Mündel eine Klage bleibt, wenn er nachher wird haben beweisen können, dass man das Decret vom Prätor erschlichen habe. Wenn die Sache eine gemeinschaftliche sein wird, und der Miteigenthümer zur Theilung auffordern sollte, oder wenn ein Gläubiger, welcher von dem Vater des Mündels ein Grundstück zum Pfand erhalten haben wird, sein Recht geltend machen wird, so bin ich der Meinung, dass nichts [in dem bisherigen Rechte] zu ändern sei. 3Wenn der verstorbene [Vater des Pflegbefohlenen], so lange er lebte, Sachen feil gehabt, jedoch in seinem Testamente nicht verordnet haben wird, dass sie verkauft werden sollten, so wird man sich des Verkaufs zu enthalten haben; denn es ist ja der, welcher selbst hat verkaufen wollen, nicht schlechterdings der Meinung, dass auch hernach verkauft werden solle. 4Ad Dig. 27,9,1,4Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 212, Note 12.Wenn einer, der jünger als fünfundzwanzig Jahre ist, Grundstücke [unter der Bedingung] gekauft hat, dass sie, bis er den Preis zahlen würde, dem Verkäufer verpfändet sein sollten, so glaube ich nicht, dass das Pfand gelte; denn von dem Augenblick an, wo dem Minderjährigen das Eigenthum erworben worden ist, kann die Sache nicht mehr verpfändet werden;

Dig. 27,9,3Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Sed si pe­cu­nia al­te­rius pu­pil­li al­te­ri pu­pil­lo fun­dus sit com­pa­ra­tus is­que pu­pil­lo vel mi­no­ri tra­di­tus, an pig­no­ris ob­li­ga­tio­nem pos­sit ha­be­re is, cu­ius pe­cu­nia fun­dus sit emp­tus et ma­gis est, ut sal­vum sit ius pig­no­ris se­cun­dum con­sti­tu­tio­nem im­pe­ra­to­ris nos­tri et di­vi pa­tris eius ei pu­pil­lo, cu­ius pe­cu­nia com­pa­ra­tus est fun­dus. 1Pig­no­ri ta­men ca­pi ius­su ma­gis­tra­tus vel prae­si­dis vel al­te­rius po­tes­ta­tis et dis­tra­hi fun­dus pu­pil­la­ris pot­est. sed et in pos­ses­sio­nem mit­ti re­rum pu­pil­la­rum a prae­to­re quis pot­est et ius pig­no­ris con­tra­hi­tur, si­ve le­ga­to­rum ser­van­do­rum cau­sa si­ve dam­ni in­fec­ti, ut pro­ce­dat, iu­be­ri et­iam pos­si­de­ri pot­erit: hae enim ob­li­ga­tio­nes si­ve alie­na­tio­nes lo­cum ha­bent, quia non ex tu­to­ris vel cu­ra­to­ris vo­lun­ta­te id fit, sed ex ma­gis­tra­tuum auc­to­ri­ta­te. 2Item quae­ri pot­est, si fun­dus a tu­to­re pe­ti­tus sit pu­pil­la­ris nec re­sti­tua­tur, an li­tis aes­ti­ma­tio ob­la­ta alie­na­tio­nem pa­riat, et ma­gis est, ut pa­riat: haec enim alie­na­tio non spon­te tu­to­rum fit. 3Idem­que erit di­cen­dum et si fun­dus pe­ti­tus sit, qui pu­pil­li fuit, et con­tra pu­pil­lum pro­nun­tia­tum tu­to­res­que re­sti­tue­runt: nam et hic va­le­bit alie­na­tio prop­ter rei iu­di­ca­tae auc­to­ri­ta­tem. 4Si ius ἐμφυτευτικὸν vel ἐμβατευτικὸν ha­beat pu­pil­lus, vi­dea­mus, an dis­tra­hi hoc a tu­to­ri­bus pos­sit. et ma­gis est non pos­se, quam­vis ius prae­dii po­tius sit. 5Nec usus fruc­tus alie­na­ri pot­est, et­si so­lus fuit usus fruc­tus pu­pil­li. an er­go hic nec non uten­do amit­ta­tur, si tu­tor cau­sam prae­bue­rit hu­ius rei? et ma­ni­fes­tum est re­stau­ra­ri de­be­re. sed si pro­prie­ta­tem ha­beat pu­pil­lus, non pot­est usum fruc­tum vel usum alie­na­re, quam­vis ora­tio ni­hil de usu fruc­tu lo­qua­tur. si­mi­li mo­do di­ci pot­est nec ser­vi­tu­tem im­po­ni pos­se fun­do pu­pil­li vel ad­ules­cen­tis nec ser­vi­tu­tem re­mit­ti, quod et in fun­do do­ta­li pla­cuit. 6Si la­pi­di­ci­nas vel quae alia me­tal­la pu­pil­lus ha­buit styp­te­riae vel cu­ius al­te­rius ma­te­riae, vel si cre­ti­fo­di­nas ar­gen­ti­fo­di­nas vel quid aliud huic si­mi­le,

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. Aber wenn mit dem Geld eines Mündels für einen anderen Mündel ein Grundstück angeschafft und dasselbe dem Mündel oder Minderjährigen übergeben sein sollte, ob dann wohl der, mit dessen Gelde das Grundstück gekauft worden ist, ein Pfandrecht2626Pignoris obligatio bezeichnet hier das Recht des Gläubigers an der verpfändeten Sache, ebenso wie obligatio schlechthin in der L. 11. §. 6. D. de pign. act. 13. 7., wo richtiger Pfandrecht, als Pfandverbindlichkeit übersetzt worden wäre. S. Riedel a. a. O. nro. 1. haben könne? Und es ist mehr dafür, dass der Constitution unsers Kaisers und seines höchstseligen Vaters2727Des Antoninus Caracalla und seines Vaters Septim. Severus. S. die Bem. zu L. 33. §. 2. D. de proc. et def. 3. 3. gemäss das Pfandrecht dem Mündel, mit dessen Geld das Grundstück gekauft worden ist, ungeschmälert sei. 1Ein Mündelgrundstück kann jedoch auf Befehl der Obrigkeit oder des Präses, oder einer anderen öffentlichen Gewalt als Pfand weggenommen, und verkauft werden. Aber es kann auch Jemand in den Besitz von Mündelsachen vom Prätor eingewiesen werden, und es wird [dann] ein Pfandrecht begründet, sei es zur Erhaltung von Legaten oder wegen eines bevorstehenden Schadens; [und] damit [die Einweisung] vollkommen wirksam sei, wird er auch [juristisch] zu besitzen angewiesen werden können2828Ut procedat, juberi etiam possideri poterit. Vgl. v. Glück XXXIII. S. 14. ff. Anm. 30. u. die Bem. zu L. 1. pr. D. de fundo dot. 23. 5.; denn diese Verpfändungen2929Obligatio bedeutet hier, wie in L. 5. §. 10. 11. u. 13. u. L. 7. §. 5. 6, die Handlung, wodurch eine Sache als Pfand verbindlich wird. S. Riedel a. a. O. S. 107. B. oder Veräusserungen haben Statt, weil so Etwas nicht durch den Willen des Vormundes oder Curators, sondern in Folge der Verfügung der Obrigkeiten geschieht. 2Ingleichen kann man fragen, ob, wenn ein Mündelgrundstück vom Vormund gefordert sein, und nicht zurückerstattet werden sollte, der angebotene durch Schätzung bestimmte Werth des streitigen Gegenstands eine Veräusserung veranlasse; und es ist mehr dafür, dass er [eine solche] veranlasse; denn eine solche Veräusserung geschieht nicht nach dem Willen der Vormünder. 3Und dasselbe wird auch zu sagen sein, wenn ein Grundstück gefordert sein sollte, welches dem Mündel gehört hat, und gegen den Mündel entschieden [worden ist,] und die Vormünder [dasselbe] ausgeantwortet haben; denn auch hier wird die Veräusserung wegen der Kraft des Urtheils gelten. 4Wenn der Mündel ein emphyteutisches oder embateutisches Recht3030Jus ἐμφυτευτικὸν vel ἐμβατευτικὸν. Ueber das erstere Recht vgl. §. 3. I. de loc. 3. 24. (25.) tit. D. 6. 3. C. 4. 66. Das letztere Recht erklärt Haloander (vgl. die Geb. Spang. Ausg. d. Corp. J. zu dieser Stelle) für das Recht, welches dem ex primo decreto in possessionem missus zusteht, Heineccius zum Brisson. s. h. v. für ein der Emphyteuse ähnliches Recht. Diese Erklärung stützt sich auf eine Stelle beim Hesychius. haben sollte, so wollen wir sehen, ob dies von den Vormündern verkauft werden könne; und es ist mehr dafür, dass [dies] nicht [geschehen] könne, obwohl es vielmehr ein Recht an einem Grundstück ist. 5Auch der Niessbrauch kann nicht veräussert werden, wenn auch der Mündel blos den Niessbrauch gehabt hat. Ob also ein solcher auch nicht durch Nichtgebrauchen verloren geht, wenn der Vormund daran Schuld sein sollte? Und es erhellt augenscheinlich, dass er wiederhergestellt werden müsse. Aber wenn der Mündel das Eigenthum haben sollte, so kann er den Niessbrauch oder Gebrauch nicht veräussern, obwohl die Rede vom Niessbrauch nichts sagt. Auf gleiche Weise kann man sagen, dass auch keine Dienstbarkeit dem Grundstück eines Mündels oder Minderjährigen auferlegt, auch keine erlassen werden könne; was man auch in Betreff eines zum Heirathsgut gehörigen Grundstückes angenommen hat. 6Wenn ein Mündel Steinbrüche, oder sonst andere Bergwerke, Alaun[werke,] oder Gruben [werke] irgend eines anderen Stoffes, oder wenn er Kalkgruben, Silbergruben oder etwas anderes dem Aehnliches gehabt hat,

Dig. 27,9,5Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. ma­gis pu­to ex sen­ten­tia ora­tio­nis im­pe­di­ri alie­na­tio­nem. 1Sed et si sa­li­nas ha­beat pu­pil­lus, idem erit di­cen­dum. 2Si pu­pil­lus alie­num fun­dum bo­na fi­de emp­tum pos­si­deat, di­cen­dum pu­to ne hunc alie­na­re tu­to­res pos­se: ea enim, quae qua­si pu­pil­la­ris ve­ro dis­trac­tus est, ven­di­tio va­let. 3Si fun­dus pu­pil­lo pig­ne­ra­tus sit, an ven­de­re tu­to­res? hunc enim qua­si de­bi­to­ris, hoc est alie­num ven­dunt. si ta­men im­pe­tra­ve­rat pu­pil­lus vel pa­ter eius, ut iu­re do­mi­nii pos­si­deant, con­se­quens erit di­ce­re non pos­se dis­tra­hi qua­si prae­dium pu­pil­la­re. idem­que et si fue­rit ex cau­sa dam­ni in­fec­ti ius­sus pos­si­de­re. 4Si fun­dus le­ga­tus vel per fi­dei­com­mis­sum fue­rit re­lic­tus Se­io a pu­pil­lo he­rede in­sti­tu­to, an tu­to­res re­sti­tue­re hunc fun­dum pos­sint si­ne auc­to­ri­ta­te prae­to­ris? et pu­tem, si qui­dem rem suam le­ga­vit, ces­sa­re ora­tio­nem, sin ve­ro de re pu­pil­li, di­cen­dum erit lo­cum es­se ora­tio­ni nec in­con­sul­to prae­to­re pos­se alie­na­re. 5Si pu­pil­lus sti­pu­lan­ti spopon­de­rit, an sol­ve­re pos­sit si­ne prae­to­ris auc­to­ri­ta­te? et ma­gis est, ne pos­sit: alio­quin in­ven­ta erit alie­nan­di ra­tio. 6Sed si pa­ter sti­pu­lan­ti fun­dum spopon­de­rit suc­ces­se­rit­que pu­pil­lus in sti­pu­la­tum, for­tius di­ce­tur si­ne prae­to­ris auc­to­ri­ta­te pos­se eum red­de­re. idem­que et si iu­re he­redi­ta­rio alii suc­ces­se­rit, qui erat ob­li­ga­tus. 7Ea­dem ra­tio­ne et si pa­rens fun­dum ven­di­dit vel quis alius, cui pu­pil­lus suc­ces­se­rit, pot­est di­ci pu­pil­lum ce­te­ra ven­di­tio­nis in­con­sul­to prae­to­re pos­se per­fi­ce­re. 8Fun­dum au­tem le­ga­tum re­pu­dia­re pu­pil­lus si­ne prae­to­ris auc­to­ri­ta­te non pot­est: es­se enim et hanc alie­na­tio­nem, cum res sit pu­pil­li, ne­mo du­bi­tat. 9Non pas­sim tu­to­ri­bus sub op­ten­tu ae­ris alie­ni per­mit­ti de­buit ven­di­tio: nam­que non es­se viam eis dis­trac­tio­nis tri­bu­tam. et id­eo prae­to­ri ar­bi­trium hu­ius rei se­na­tus de­dit, cu­ius of­fi­cio in pri­mis hoc con­ve­nit ex­cu­te­re, an ali­un­de pos­sit pe­cu­nia ad ex­te­nuan­dum aes alie­num ex­pe­di­ri. quae­re­re er­go de­bet, an pe­cu­niam pu­pil­lus ha­beat vel in nu­me­ra­to vel in no­mi­ni­bus, quae con­ve­ni­ri pos­sunt, vel in fruc­ti­bus con­di­tis vel et­iam in red­ituum spe at­que ob­ven­tio­num. item re­qui­rat, num aliae res sint prae­ter prae­dia, quae dis­tra­hi pos­sint, ex qua­rum pre­tio ae­ri alie­no sa­tis­fie­ri pos­sit. si igi­tur de­pre­hen­de­rit non pos­se ali­un­de ex­sol­vi quam ex prae­dio­rum dis­trac­tio­ne, tunc per­mit­tet dis­tra­hi, si mo­do ur­gueat cre­di­tor aut usu­ra­rum mo­dus pa­ren­dum ae­ri alie­no sua­deat. 10Idem prae­tor aes­ti­ma­re de­be­bit, utrum ven­de­re po­tius an ob­li­ga­re per­mit­tat nec non il­lud vi­gi­lan­ter ob­ser­va­re, ne plus ac­ci­pia­tur sub ob­li­ga­tio­ne prae­dio­rum fae­no­ris, quam quod opus sit ad sol­ven­dum aes alie­num: aut dis­tra­hen­dum ar­bi­tra­bi­tur, ne prop­ter mo­di­cum aes alie­num mag­na pos­ses­sio dis­tra­ha­tur, sed si sit alia pos­ses­sio mi­nor vel mi­nus uti­lior pu­pil­lo, ma­gis eam iu­be­re dis­tra­hi quam ma­io­rem et uti­lio­rem. 11In pri­mis igi­tur quo­tiens de­si­de­ra­tur ab eo, ut re­mit­tat dis­tra­hi, re­qui­re­re de­bet eum, qui se in­struat de for­tu­nis pu­pil­li, nec ni­mium tu­to­ri­bus vel cu­ra­to­ri­bus cre­de­re, qui non­num­quam lu­cri sui gra­tia ad­se­ve­ra­re prae­to­ri so­lent ne­ces­se es­se dis­tra­hi pos­ses­sio­nes vel ob­li­ga­ri. re­qui­rat er­go ne­ces­sa­rios pu­pil­li vel pa­ren­tes vel li­ber­tos ali­quos fi­de­les vel quem alium, qui no­ti­tiam re­rum pu­pil­la­rium ha­bet, aut, si ne­mo in­ve­nia­tur aut su­spec­ti sint qui in­ve­niun­tur, iu­be­re de­bet edi ra­tio­nes item­que sy­nop­sin bo­no­rum pu­pil­la­rium, ad­vo­ca­tum­que pu­pil­lo da­re, qui in­strue­re pos­sit prae­to­ris re­li­gio­nem, an ad­sen­ti­re ven­di­tio­ni vel ob­li­ga­tio­ni de­beat. 12Il­lud quae­ri pot­est, si prae­tor ad­itus per­mi­se­rit dis­tra­hi pos­ses­sio­nem pro­vin­cia­lem, an va­leat quod fe­cit. et pu­tem va­le­re: si mo­do tu­te­la Ro­mae age­ba­tur et hi tu­to­res eam quo­que ad­mi­nis­tra­tio­nem sub­ie­rant. 13Ne ta­men ti­tu­lo te­nus tu­to­res ae­re alie­no al­le­ga­to pe­cu­nia ab­utan­tur quam mu­tuam ac­ce­pe­runt, opor­te­bit prae­to­rem cu­ra­re, ut pe­cu­nia ac­cep­ta cre­di­to­ri­bus sol­va­tur et de hoc de­cer­ne­re da­re­que via­to­rem, qui ei re­nun­tiet pe­cu­niam is­tam ad hoc con­ver­sam, prop­ter quod de­si­de­ra­ta est alie­na­tio vel ob­li­ga­tio. 14Si aes alie­num non in­ter­ve­niat, tu­to­res ta­men al­le­gent ex­pe­di­re haec prae­dia ven­de­re et vel alia com­pa­ra­re vel cer­te is­tis ca­re­re, vi­den­dum est, an prae­tor eis de­beat per­mit­te­re. et ma­gis est, ne pos­sit: prae­to­ri enim non li­be­rum ar­bi­trium da­tum est dis­tra­hen­di res pu­pil­la­res, sed ita de­mum, si aes alie­num im­mi­neat. pro­in­de et si per­mi­se­rit ae­re alie­no non al­le­ga­to, con­se­quen­ter di­ce­mus nul­lam es­se ven­di­tio­nem nul­lum­que de­cre­tum: non enim pas­sim dis­tra­hi iu­be­re prae­to­ri tri­bu­tum est, sed ita de­mum, si ur­gueat aes alie­num. 15Ma­net ac­tio pu­pil­lo, si post­ea pot­erit pro­ba­ri ob­rep­tum es­se prae­to­ri. sed vi­den­dum est, utrum in rem an in per­so­nam da­bi­mus ei ac­tio­nem. et ma­gis est, ut in rem de­tur, non tan­tum in per­so­nam ad­ver­sus tu­to­res si­ve cu­ra­to­res. 16Com­mu­nia prae­dia ac­ci­pe­re de­be­mus, si pro in­di­vi­so com­mu­nia sint: ce­te­rum si pro di­vi­so com­mu­nia sint, ces­san­te ora­tio­ne de­cre­to lo­cus erit.

Ulp. lib. XXXV. ad Ed. so glaube ich mehr, dass nach dem Geist der Rede die Veräusserung verhindert werde. 1Aber auch wenn ein Mündel Salzwerke haben sollte, wird dasselbe zu sagen sein. 2Ad Dig. 27,9,5,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 441, Note 1.Wenn ein Mündel ein fremdes im guten Glauben gekauftes Grundstück besitzen sollte, so glaube ich, dass man sagen muss, dass die Vormünder nicht einmal dieses veräussern können; ein solcher Verkauf aber, durch welchen [ein Grundstück], gleich als ob es dem Mündel gehöre, verkauft worden ist3131Ea enim, qua quasi pupillaris vero distractus est, venditio valet. Dass die Lesart dieser Stelle nicht ganz richtig sei, ergibt sich theils aus den Worten selbst, theils aus den Basil. XXVIII. 9. 5. p. 125. u. Schol. a. p. 146., nach welchen hier an einen Verkauf der Sache des Vormunds, gleich als ob sie dem Mündel gehöre, zu denken ist. Die verschiedenen kritischen Versuche s. bei v. Glück XXXIII. S. 6. ff. Anm. 8. Wahrscheinlich gehört das vero zu enim, so dass es geheissen haben mag: enimvero ea etc. Denn ein Gegensatz zu dem früheren scheint hier erfordert zu werden., gilt. 3Wenn einem Mündel ein Grundstück verpfändet sein sollte, ob die Vormünder dasselbe verkaufen können? [Sie können es;] denn sie verkaufen es als ein Grundstück des Schuldners, das heisst, als ein fremdes? Wenn jedoch der Miündel oder sein Vater es [vom Kaiser] erlangt hatte, dass sie es mit Eigenthumsrecht besitzen können, so wird man folgerichtig sagen müssen, dass es als ein Mündelgrundstück nicht verkauft werden könne. Und dasselbe wird auch Statt finden, wenn er wegen eines bevorstehenden Schadens [juristisch] zu besitzen angewiesen sein wird3232S. L. 3. §. 1. D. h. t.. 4Wenn dem Sejus ein Grundstück legirt oder durch ein Fideicommiss hinterlassen sein sollte, [und zwar so, dass es] von einem Mündel, als eingesetztem Erben, [geleistet werden muss,] ob dann wohl die Vormünder dieses Grundstück ohne Genehmigung des Prätors ausantworten können? Und ich möchte glauben, dass wenn der Erblasser seine eigene Sache legirt hat, die Rede wegfalle; wenn er jedoch [das Grundstück] aus dem Vermögen des Mündels [legirt hat,] die Rede Platz ergreife, und [das Grundstück] ohne dass der Prätor befragt worden ist, veräussert werden könne. 5Wenn ein Mündel Jemandem, der sich [Etwas] stipulirte, [es] gelobt haben sollte, ob er es dann wohl ohne Genehmigung des Prätors zahlen kann? Und es ist mehr dafür, dass er es nicht könne, sonst würde man ein Mittel zum Veräussern gefunden haben. 6Aber wenn der Vater dem, der sich ein Grundstück stipulirte, es gelobt und der Mündel [als Erbe] in die Stipulationsverbindlichkeit3333Stipulatus. S. Riedel a. a. O. S. 103. Anm. *) eingetreten sein sollte, so wird man noch viel mehr sagen können, dass er dasselbe ohne Genehmigung des Prätors geben könne. Und dasselbe [wird Statt finden], wenn er einem Anderen, der verbindlich war, durch Erbrecht nachgefolgt sein wird. 7Auf dieselbe Weise kann man sagen, dass auch, wenn der Vater oder ein Anderer, welchem der Mündel [als Erbe] nachgefolgt sein wird, ein Grundstück verkauft hat, der Mündel das Uebrige bei dem Verkauf, ohne dass der Prätor befragt worden ist, vollziehen könne. 8Ein legirtes Grundstück kann aber ein Mündel ohne Genehmigung des Prätors nicht ausschlagen; denn Niemand zweifelt, dass auch dies eine Veräusserung sei, da die Sache dem Mündel gehört. 9Man durfte den Vormündern den Verkauf unter dem Vorwand von Schulden nicht ohne Unterschied erlauben, denn es ist ihnen ja kein Mittel zum Verkauf ertheilt worden; und darum hat der Senat dem Prätor ein Ermessen in dieser Sache gegeben, und der Pflicht desselben kommt es vorzüglich zu, dass er nachforsche, ob wo andersher Geld zur Verminderung der Schulden ausgemittelt werden könne. Er muss also untersuchen, ob der Mündel Geld entweder baar habe, oder in Forderungen, welche eingeklagt werden können, oder in dem Vorrath von Früchten, oder auch in dem zu hoffenden Ertrag und [den zu hoffenden] Einkünften. Desgleichen muss er untersuchen, ob andere Sachen ausser Grundstücken vorhanden seien, welche verkauft werden könnten, und aus deren Preis die Schulden getilgt werden könnten. Wenn er nun gefunden haben wird, dass die Schulden von etwas Anderem nicht bezahlt werden können, als in Folge eines Verkaufs von Grundstücken, dann wird er erlauben, dass sie verkauft werden können, wenn nur der Gläubiger drängt, oder die Grösse der Zinsen es räthlich macht, den Schulden nachzugeben3434Usurarum modus parendum aeri alieno suadeat, d. h. wenn die Zinsenlast die Bezahlung der Schulden räthlich macht. S. v. Glück a. a. O. S. 29. Anm. 54.. 10Auch muss eben der Prätor erwägen, ob er lieber zu verkaufen, oder zu verpfänden erlauben solle, sowie auch darauf wachsam achten, dass nicht mehr als verzinsliches Darlehn unter der Verpfändung3535S. d. Bem. zu L. 3. §. 1. D. h. t. von Grundstücken aufgenommen werde, als was zur Bezahlung der Schulden nöthig ist, oder wenn er nach seinem Ermessen anordnen wird, dass verkauft werden solle, [so muss er darauf achten,] dass nicht wegen unbedeutender Schulden eine grosse Besitzung verkauft werde; aber wenn eine andere kleinere oder dem Mündel weniger nützliche Besitzung vorhanden sein sollte, [so muss er] eher befehlen, dass diese, als dass eine grössere und nützlichere verkauft werde. 11Vorzüglich muss er also so oft, als man von ihm verlangt, dass er erlauben möge, dass [ein Grundstück] verkauft werde, Jemanden zu Rathe ziehen, welcher ihm3636Qui se (i. e. eum) instruat, vgl. im vorherg. Tit. L. 1. §. 3. über das Vermögen des Mündels Auskunft geben solle, und darf den Vormündern oder Curatoren nicht allzuviel glauben, indem sie zuweilen um ihres Vortheils willen dem Prätor zu versichern pflegen, dass es nothwendig sei, Besitzungen zu verkaufen oder zu verpfänden. Er muss also die, welche dem Mündel am nächsten stehen, entweder die Verwandten, oder einige treue Freigelassene, oder sonst Jemanden zu Rathe ziehen, der Kenntniss von dem Mündelvermögen hat, oder wenn Niemand gefunden werden sollte, oder die, welche gefunden werden, verdächtig sein sollten, so muss er befehlen, dass die Rechnungen, ingleichen das Verzeichniss des Mündelvermögens herausgegeben werden sollen, und muss dem Mündel einen Beistand geben, damit derselbe dem Prätor Auskunft geben könne, ob er nach bestem Gewissen zu dem Verkauf oder zu der Verpfändung3737S. d. Bem. zu L. 3. §. 1. D. h. t. seine Zustimmung geben solle. 12Die Frage kann man aufwerfen, ob, wenn der Prätor angegangen worden sein und erlaubt haben sollte, dass eine Provincialbesitzung verkauft werde, das, was er gethan hat, gelte; und ich möchte glauben, dass es gelte, wenn nur die Vormundschaft in Rom geführt wurde und diese Vormünder auch jene Verwaltung übernommen hatten. 13Damit jedoch die Vormünder nicht, indem sie die Schulden blos als Vorwand angeführt, das Geld, welches sie als Darlehn erhalten haben, verbrauchen mögen, so wird der Prätor dafür sorgen müssen, dass das erhaltene Geld den Gläubigern gezahlt werde, und darüber ein Decret geben, und einen Gerichtsdiener bestellen, welcher ihm melden solle, dass jenes Geld zu dem Zweck verwendet sei, zu welchem die Veräusserung oder Verpfändung3838S. die Bem. zu L. 3. §. D. h. t. verlangt worden ist. 14Wenn keine Schulden vorhanden sein, die Vormünder jedoch anführen sollten, dass es von Nutzen sei, diese Grundstücke zu verkaufen, und entweder andere anzuschaffen, oder wenigstens jene nicht mehr zu haben, so ist zu untersuchen, ob der Prätor es ihnen erlauben dürfe; und es ist mehr dafür, dass er es nicht dürfe, denn dem Prätor ist ja nicht ein freies Ermessen, Mündelsachen zu verkaufen, gegeben worden, sondern nur dann, wenn Schulden dazu drängen sollten. Deshalb werden wir, auch wenn er es erlaubt haben sollte, da nicht Schulden [als Grund] angeführt waren, folgerichtig sagen, dass der Verkauf nichtig und das Decret nichtig sei; denn es ist dem Prätor nicht ohne Unterschied [die Macht] ertheilt worden, zu befehlen, dass verkauft werden solle, sondern nur dann, wenn Schulden dazu drängen sollten. 15Es bleibt dem Mündel eine Klage, wenn er nachher wird beweisen können, dass man [das Decret] vom Prätor erschlichen habe. Aber es ist zu untersuchen, ob wir ihm eine persönliche, oder eine dingliche Klage geben werden; und ist mehr dafür, dass ihm eine dingliche, nicht blos eine persönliche gegen die Vormünder oder Curatoren gegeben werde. 16Als gemeinschaftliche müssen wir die Grundstücke ansehen, wenn sie nach intellectuellen Theilen gemeinschaftlich sein sollten; sonst wenn sie nach abgesonderten Theilen gemeinschaftlich sein sollten, so fällt die Rede weg, und es wird ein Decret Statt haben.

Dig. 27,9,7Idem li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad edic­tum. Si pu­pil­lo­rum sint com­mu­nia prae­dia qui di­ver­sos tu­to­res ha­bent, vi­dea­mus, an alie­na­tio lo­cum ha­be­re pos­sit. et cum pro­vo­ca­tio ne­ces­sa­ria sit, pu­to alie­na­tio­nem im­pe­di­ri: ne­uter enim pot­erit pro­vo­ca­re, sed am­bo pro­vo­ca­tio­nem ex­spec­ta­re. item si eos­dem tu­to­res ha­beant, mul­to ma­gis quis im­pe­di­tam alie­na­tio­nem di­cet. 1Si pu­pil­lus de­dit pig­no­ri ex per­mis­su prae­to­ris, non­nul­la erit du­bi­ta­tio, an alie­na­tio pos­sit im­pe­di­ri. sed di­cen­dum est pos­se cre­di­to­rem ius suum ex­se­qui: tu­tius ta­men fe­ce­rit, si prius prae­to­rem ad­ie­rit. 2Si pa­ter vel pa­rens tu­tor sit ali­cui ex li­be­ris, an prae­tor ad­eun­dus sit, si ob­li­ga­re ve­lit? et ma­gis est ut de­beat: pro­nior ta­men es­se de­bet prae­tor ad con­sen­tien­dum pa­tri. 3Si prae­tor tu­to­ri­bus per­mi­se­rit ven­de­re, il­li ob­li­ga­ve­rint vel con­tra, an va­leat quod ac­tum est? et mea fert opi­nio eum, qui aliud fe­cit, quam quod a prae­to­re de­cre­tum est, ni­hil egis­se. 4Quid er­go si prae­tor ita de­cre­ve­rit ‘ven­de­re ob­li­ga­re­ve per­mit­to’, an pos­sit li­be­rum ar­bi­trium ha­be­re, qui fa­ciat? et ma­gis est ut pos­sit, dum­mo­do scia­mus prae­to­rem non rec­te par­ti­bus suis func­tum: de­buit enim ip­se sta­tue­re et eli­ge­re, utrum ma­gis ob­li­ga­re an ven­de­re per­mit­tat. 5Si ob­li­ga­vit rem tu­tor si­ne de­cre­to, quam­vis ob­li­ga­tio non va­leat, est ta­men ex­cep­tio­ni do­li lo­cus, sed tunc, cum tu­tor ac­cep­tam mu­tuam pe­cu­niam ei sol­ve­rit, qui sub pig­no­re erat cre­di­tor. 6Item vi­den­dum est, an et ob­li­ga­re ei rem pos­sit: et di­cen­dum est, si ean­dem sor­tem ac­ce­pe­rit nec gra­vio­ri­bus usu­ris, va­le­re ob­li­ga­tio­nem, ut ius prio­ris cre­di­to­ris ad se­quen­tem trans­eat.

Idem lib. XXXV. ad Ed. Wenn Mündel, welche verschiedene Vormünder haben, gemeinschaftliche Grundstücke haben sollten, so wollen wir untersuchen, ob eine Veräusserung Statt finden könne. Und da eine Aufforderung [zur Theilung] nöthig ist, so glaube ich, dass die Veräusserung verhindert werde; denn Keiner von Beiden wird [dazu] auffordern können, sondern Beide werden die Aufforderung erwarten müssen. Desgleichen wird man, wenn sie dieselben Vormünder haben sollten, noch vielmehr sagen, dass die Veräusserung verhindert sei. 1Wenn ein Mündel Grundstücke mit Erlaubniss des Prätors zum Pfand gegeben hat, so wird einiger Zweifel Statt finden, ob die Veräusserung verhindert werden könne. Aber man muss sagen, dass der Gläubiger sein Recht geltend machen könne; er wird jedoch sicherer thun, wenn er zuvor den Prätor angegangen sein wird. 2Wenn der Vater oder ein Adscendent Vormund für eines von seinen Kindern sein sollte, ob dann wohl der Prätor [von ihm] anzugehen ist, wenn er verpfänden will? Und es ist mehr dafür, dass er angegangen werden müsse; der Prätor muss jedoch geneigter sein, dem Vater beizustimmen. 3Wenn der Prätor den Vormündern erlaubt haben sollte, zu verkaufen, sie aber verpfändet haben sollten, oder umgekehrt, obwohl das, was geschehen ist, gilt? Und es ist meine Meinung, dass der, welcher etwas Anderes gethan hat, als was vom Prätor durch das Decret bestimmt worden ist, so gut wie nichts gethan habe. 4Wie also, wenn der Prätor so decretirt haben sollte: ich erlaube zu verkaufen, oder zu verpfänden, ob der Vormund dann wohl freies Ermessen haben könne, was er thun wolle? Und es ist mehr dafür, dass er es könne, nur muss man wissen, dass der Prätor seine Obliegenheiten nicht wohl erfüllt habe; denn er hätte selbst bestimmen und wählen sollen, ob er lieber zu verkaufen oder zu verpfänden erlauben wolle. 5Wenn ein Vormund eine Sache ohne Decret verpfändet hat, so findet, obwohl die Verpfändung3939S. die Bem. zu L. 3. §. 1. D. h. t. nicht gilt, doch eine Einrede der bösen Absicht Statt4040Nämlich der Pfandgläubiger hat sie, wenn der Mündel die Veräusserung als nichtig anfechten will und das von jenem dargeliehene Geld zur Abfindung eines früheren Pfandgläubigers verwendet worden ist., aber nur dann, wenn der Vormund das als Darlehn erhaltene Geld dem gezahlt haben wird, der Gläubiger unter einem Pfande war. 6Ingleichen ist zu untersuchen, ob er demselben auch die Sache4141D. h. ob der Vormund dem, welcher zur Abfindung eines Pfandgläubigers Geld darleiht, die dem letzteren verpfändet gewesene Sache verpfänden könne. verpfänden könne, und man muss sagen, dass, wenn er dasselbe Capital, auch nicht mit höheren Zinsen erhalten habe, die Verpfändung4242S. die Bem. zu L. 3. §. 1. D. h. t. gelte, so dass das Recht des früheren Gläubigers auf den folgenden übergeht.

Dig. 46,6,3Idem li­bro tri­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. (aut da­re ali­quem prae­tor de­bet, cui ca­vea­tur):

Idem lib. XXXV. ad Ed. oder der Prätor muss einen stellen, welchem Sicherheit geleistet werde,

Dig. 50,17,49Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Al­te­rius cir­cum­ven­tio alii non prae­bet ac­tio­nem.

Übersetzung nicht erfasst.