Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. XXXIV
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XXXIV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9 (7,5 %)De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 1,9,10Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad edic­tum. Li­be­ros se­na­to­rum ac­ci­pe­re de­be­mus non tan­tum se­na­to­rum fi­lios, ve­rum om­nes, qui ge­ni­ti ex ip­sis ex­ve li­be­ris eo­rum di­can­tur, si­ve na­tu­ra­les si­ve ad­op­ti­vi sint li­be­ri se­na­to­rum, ex qui­bus na­ti di­cun­tur. sed si ex fi­lia se­na­to­ris na­tus sit, spec­ta­re de­be­mus pa­tris eius con­di­cio­nem.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Als Kinder der Senatoren sind nicht blos die Söhne [und Töchter] der Senatoren anzusehen, sondern alle, welche von ihnen und ihren Kindern abstammen; es mögen die letztern, von welchen jene abstammen, natürliche oder angenommene Kinder sein. In Betreff der Kinder von Senatorentöchtern muss man auf den Stand deren Vaters Rücksicht nehmen.

Dig. 5,1,65Idem li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad edic­tum. Ex­ige­re do­tem mu­lier de­bet il­lic, ubi ma­ri­tus do­mi­ci­lium ha­buit, non ubi in­stru­men­tum do­ta­le con­scrip­tum est: nec enim id ge­nus con­trac­tus est, ut et eum lo­cum spec­ta­ri opor­teat, in quo in­stru­men­tum do­tis fac­tum est, quam eum, in cu­ius do­mi­ci­lium et ip­sa mu­lier per con­di­cio­nem ma­tri­mo­nii erat red­itu­ra.

Idem lib. XXXIV. ad Ed. Die Mitgift muss die Ehefrau da fordern, wo der Ehemann seinen Wohnsitz hat, nicht wo die Mitgiftsurkunde aufgenommen worden ist; denn es ist nicht solche Art von Contract vorhanden, dass man auf den Ort achten müsse, wo die Mitgiftsurkunde errichtet worden, sondern auf den Ort, an dem die Frau selbst in Folge der Heirath ihren Wohnsitz nehmen wird.

Dig. 22,1,21Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Scien­dum est non om­ne, quod dif­fe­ren­di cau­sa op­ti­ma ra­tio­ne fiat, mo­rae ad­nu­me­ran­dum: quid enim si ami­cos ad­hi­ben­dos de­bi­tor re­qui­rat vel ex­pe­dien­di de­bi­ti vel fi­de­ius­so­ri­bus ro­gan­dis? vel ex­cep­tio ali­qua al­le­ge­tur? mo­ra fac­ta non vi­de­tur,

Ad Dig. 22,1,21ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 263: Voraussetzung der mora, wenn zur Erfüllung der Verbindlichkeit die Mitwirkung des Gläubigers erforderlich ist. Durch Mittheilung der Klage wird der Schuldner noch nicht unbedingt in Verzug gesetzt.ROHGE, Bd. 15 (1875), Nr. 102, S. 363, 371: Feststellung des Zeitpunkts des Verzugs mit Rücksicht auf die subjective Auffassung des Säumigen über die Sachlage.Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Man muss wissen, dass nicht Alles, was, um [die Zahlung] aufzuschieben, aus einem ganz guten Grund geschieht, dem Verzug beizuzählen ist; denn wie, wenn der Schuldner Freunde sucht, um sie entweder bei der Bezahlung der Schuld zu gebrauchen, oder zu bitten, dass sie Bürgen seien, oder [wenn von ihm] irgend eine Einrede vorgebracht wird? Er scheint nicht in Verzug gekommen zu sein;

Dig. 22,1,23Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Sed et si rei pu­bli­cae cau­sa ab­es­se sub­ito co­ac­tus sit, ut de­fen­sio­nem sui man­da­re non pos­sit, mo­ram fa­ce­re non vi­de­bi­tur: si­ve in vin­cu­lis hos­tium­ve po­tes­ta­te es­se coe­pe­rit. 1Ali­quan­do et­iam in re mo­ram es­se de­cer­ni so­let, si for­te non ex­stat qui con­ve­nia­tur.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Aber auch wenn er plötzlich gezwungen sein sollte, um des Staats willen abwesend zu sein, so dass er [Niemandem] seine Vertheidigung auftragen kann, oder wenn er sich in Banden oder in der Gewalt der Feinde befunden haben sollte, wird er nicht in Verzug zu kommen scheinen. 1Zuweilen pflegt man zu entscheiden, dass der Verzug auch von selbst Statt finde11In re moram esse, d. h. ohne Aufforderung von Seiten des Gläubiers. S. die Bem. zu L. 32 pr. h. t., wenn etwa der, welcher belangt werden soll, nicht da ist.

Dig. 23,3,14Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Si rem aes­ti­ma­tam mu­lier in do­tem de­de­rit, de­in­de ea mo­ram fa­cien­te in tra­di­tio­ne in re­rum na­tu­ra es­se de­sie­rit, ac­tio­nem eam ha­be­re non pu­to.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Wenn die Frau eine geschätzte Sache zum Heirathsgut bestellt haben, [diese] sodann, da die [Frau] mit der Uebergabe in Verzug kam, zu Grunde gegangen sein wird, so glaube ich, dass sie keine Klage habe.

Dig. 23,3,40Idem li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Di­vus Se­ve­rus re­scrip­sit Pon­tio Lu­cria­no in haec ver­ba: ‘Si mu­lier, quae do­tem de­de­rat, post di­vor­tium rur­sus in ma­tri­mo­nium red­it non re­vo­ca­tis in­stru­men­tis, non du­bi­ta­bit is, apud quem res age­tur, se­cun­dum vo­lun­ta­tem mu­lie­ris, quae uti­que non in­do­ta­ta red­ire in ma­tri­mo­nium vo­luit, par­ti­bus suis fun­gi qua­si re­no­va­ta do­te’.

Idem lib. XXXIV. ad Ed. Der höchstselige Severus hat an den Pontius Lucrianus folgendermaassen rescribirt: Wenn eine Frau, welche ein Heirathsgut gegeben hatte, nach der Scheidung wieder in die Ehe zurückkehrt, ohne dass sie die Urkunden [über das Heirathsgut] zurückgenommen hatte, so wird der, bei welchem die Sache verhandelt werden wird, kein Bedenken tragen, dem Willen der Frau gemäss, welche jeden Falls nicht ohne Heirathsgut in die Ehe hat zurückkehren wollen, das, was ihm obliegt, zu verrichten, gleich als ob das Heirathsgut erneuert worden wäre.

Dig. 23,4,11Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Cum pa­ter do­tem pol­li­ci­tus fue­rit et pa­cis­ca­tur, ne se vi­vo pe­ta­tur ne­ve con­stan­te ma­tri­mo­nio dos pe­ta­tur, ita pac­tum in­ter­pre­tan­dum di­vus Se­ve­rus con­sti­tuit, qua­si ad­iec­tum es­set se vi­vo: hoc enim ita ac­ci­pien­dum es­se con­tem­pla­tio­ne pa­ter­nae pie­ta­tis et con­tra­hen­tium vo­lun­ta­tis, ut pos­te­rior quo­que pars con­ven­tio­nis ad vi­tam pa­tris re­la­ta vi­dea­tur, ne di­ver­sa sen­ten­tia fruc­tum do­tis ab one­ri­bus ma­tri­mo­nii se­pa­ret quod­que in­dig­nis­si­mum est, in­du­cat ut non ha­buis­se do­tem ex­is­ti­me­tur. quo re­scrip­to hoc ef­fec­tum est, ut, si qui­dem vi­vo pa­tre de­ces­se­rit fi­lia aut si­ne cul­pa sua di­vor­te­rit, om­ni­mo­do dos pe­ti non pos­sit, con­stan­te au­tem ma­tri­mo­nio mor­tuo pa­tre pe­ti pos­sit.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Der höchstselige Severus hat verordnet, dass, wenn ein Vater ein Heirathsgut versprochen habe und so paciscire, dass das Heirathsgut nicht bei seinem Leben gefordert werden solle, auch nicht während der Ehe gefordert werden solle, das [letztere] Pactum so zu erklären sei, als wenn beigefügt wäre: bei seinem Leben; denn dies sei so aus Rücksicht auf die väterliche Liebe und den Willen der Contrahirenden zu verstehen, so, dass auch der letztere Theil der Uebereinkunft auf das Leben des Vaters bezogen zu sein scheine, damit nicht die entgegengesetzte Meinung die Früchte des Heirathsguts von den Lasten der Ehe trenne22Damit nicht durch die entgegengesetzte Annahme die Folge herbeigeführt würde, dass die Früchte des Heirathsguts, nicht für die ehelichen Lasten verwendet werden könnten, weil es während der Ehe gar nicht gefordert werden könne., und das, was höchst unwürdig sein würde, herbeiführe, dass [nämlich] die Tochter kein Heirathsgut gehabt zu haben scheine; und durch dieses Rescript ist dies bewirkt worden, dass, wenn die Tochter beim Leben des Vaters gestorben sein, oder sich ohne ihre Schuld geschieden haben wird, das Heirathsgut gar nicht gefordert werden kann, dass es aber, wenn der Vater während der Ehe gestorben sein wird, gefordert werden kann.

Dig. 24,1,35Idem li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Si non se­cun­dum le­gi­ti­mam ob­ser­va­tio­nem di­vor­tium fac­tum sit, do­na­tio­nes post ta­le di­vor­tium fac­tae nul­lius mo­men­ti sunt, cum non vi­dea­tur so­lu­tum ma­tri­mo­nium.

Idem lib. XXXIV. ad Ed. Wenn die Scheidung nicht in der gesetzmässigen Art33D. h. in der durch die Lex Julia de adulteriis eingeführten Form. S. L. 9. im folg. Tit. und Wächter a. a. O. S. 160. ff. geschehen sein sollte, so sind die nach einer solchen Scheidung gemachten Schenkungen von keiner Gültigkeit, weil die Ehe nicht aufgelöst zu sein scheint.

Dig. 24,2,5Idem li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Si fi­lia em­an­ci­pa­ta id­cir­co di­ver­te­rat, ut ma­ri­tum lu­cro do­tis ad­fi­ciat, pa­trem frau­det, qui pro­fec­ti­ciam do­tem po­tuit pe­te­re, si con­stan­te ma­tri­mo­nio de­ces­sis­set, id­eo pa­tri suc­cur­ren­dum est, ne do­tem per­dat: non enim mi­nus pa­tri quam ma­ri­to suc­cur­re­re prae­to­rem opor­tet. dan­da igi­tur est ei do­tis ex­ac­tio, at­que si con­stan­te ma­tri­mo­nio de­ces­sis­set fi­lia.

Idem lib. XXXIV. ad Ed. Wenn eine aus der väterlichen Gewalt entlassene Tochter sich deshalb geschieden hatte, damit sie [ihrem] Ehemann den Gewinn des Heirathsguts zuwende, [ihren] Vater [um dasselbe] betrüge, der doch das profecticische44S. die Bem. zu L. 5. pr. D. de j. dot. 23. 3. u. vergl. L. 6. pr. eod. Heirathsgut hätte fordern können, wenn sie, während die Ehe bestand, verstorben wäre, so ist darum dem Vater zu Hülfe zu kommen, damit er das Heirathsgut nicht verliere; denn der Prätor muss dem Vater nicht weniger als dem Ehemann zu Hülfe kommen; es ist demselben daher die Forderung des Heirathsguts zu geben, gleich als ob die Tochter, während die Ehe bestand, verstorben wäre.

Dig. 25,2,15Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Ni­hil in­ter­est, utrum si­mul an se­pa­ra­tim ha­bi­ta­ve­runt, cum ac­tio re­rum amo­ta­rum com­pe­tat et­iam ad­ver­sus eam, quae ex ea do­mo sub­tra­xit, in qua non si­mul cum vi­ro ha­bi­ta­vit. 1Uxor et nu­rus et pron­u­rus vi­ro et so­ce­ro et pro­so­ce­ro fur­tum fa­ce­re pos­sunt, fur­ti au­tem non te­nen­tur, ni­si for­te em­an­ci­pa­tus sit fi­lius: tunc enim nu­rus pa­tri eius et fur­tum fa­cit et fur­ti te­ne­tur.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Es macht keinen Unterschied, ob die Ehegatten zusammen, oder abgesondert gewohnt haben, da die Klage wegen entwendeter Sachen auch gegen die Frau [zusteht], welche aus dem Hause Etwas weggenommen hat, in welchem sie mit dem Manne nicht zusammen gewohnt hat. 1Die Ehefrau, die Schwiegertochter und die Grossschwiegertochter kann den Mann, den Schwiegervater und den Grossschwiegervater bestehlen; auf die Diebstahlsklage sind sie aber nicht gehalten, wenn nicht etwa der Sohn aus der väterlichen Gewalt entlassen sein sollte, dann nämlich bestiehlt die Schwiegertochter den Vater desselben sowohl, als ist ihm auch auf die Diebstahl[sklage] gehalten.

Dig. 25,2,19Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Sed et si di­vor­tii tem­po­re fu­res in do­mum ma­ri­ti in­du­xe­rit et per eos res amo­ve­rit, ita ut ip­sa non con­trec­ta­ve­rit, re­rum amo­ta­rum iu­di­cio te­ne­bi­tur. ve­rum est ita­que quod La­beo scrip­sit uxo­rem re­rum amo­ta­rum te­ne­ri, et­iam­si ad eam res non per­ve­ne­rit.

Ad Dig. 25,2,19Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 454, Note 24.Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Aber auch wenn sie zur Zeit der Scheidung Diebe in das Haus des Ehemannes eingeführt, und durch dieselben Sachen so entwendet haben wird, dass sie selbst sie nicht weggebracht hat, so wird sie auf die Klage wegen entwendeter Sachen gehalten sein. Es ist daher wahr, was Labeo geschrieben hat, dass die Ehefrau wegen entwendeter Sachen gehalten sei, wenn auch die Sache nicht an sie gekommen sei.

Dig. 25,3,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Se­na­tus con­sul­tum, quod fac­tum est de li­be­ris agnos­cen­dis, duas spe­cies com­plec­ti­tur, unam eo­rum qui agnos­cunt, aliam ea­rum quae fal­sum par­tum sub­iciunt. 1Per­mit­tit igi­tur mu­lie­ri pa­ren­ti­ve in cu­ius po­tes­ta­te est vel ei cui man­da­tum ab eis est, si se pu­tet prae­gna­tem, de­nun­tia­re in­tra dies tri­gin­ta post di­vor­tium con­nu­me­ran­dos ip­si ma­ri­to vel pa­ren­ti in cu­ius po­tes­ta­te est, aut do­mum de­nun­tia­re, si nul­lius eo­rum co­piam ha­beat. 2Do­mum ac­ci­pe­re de­be­mus hos­pi­tium, si in ci­vi­ta­te ma­neat: quod si non sit, sed in vil­la vel in mu­ni­ci­pio, il­lic ubi la­rem ma­tri­mo­nio col­lo­ca­rent: 3De­nun­tia­re au­tem hoc tan­tum es­se mu­lie­rem ex eo prae­gnan­tem. non er­go hoc de­nun­tiat, ut mit­tat cus­to­des ma­ri­tus: suf­fi­cit enim mu­lie­ri hoc no­tum fa­ce­re, quod sit prae­gnas. ma­ri­ti est iam aut mit­te­re cus­to­des aut ei de­nun­tia­re, quod non sit ex se prae­gnas: hoc au­tem vel ip­si ma­ri­to vel alii no­mi­ne eius fa­ce­re per­mit­ti­tur. 4Poe­na au­tem ma­ri­ti ea est, ut, ni­si aut cus­to­des prae­mi­se­rit aut con­tra de­nun­tia­ve­rit non es­se ex se prae­gna­tem, co­ga­tur ma­ri­tus par­tum agnos­ce­re: et, si non agno­ve­rit, ex­tra or­di­nem co­er­ce­tur. de­be­bit igi­tur re­spon­de­re non es­se ex se prae­gna­tem aut no­mi­ne eius re­spon­de­ri: quod si fac­tum fue­rit, non alias ne­ces­se ha­be­bit agnos­ce­re, ni­si ve­re fi­lius fue­rit. 5Il­lud no­tan­dum est, quod de­nun­tia­tio a ma­ri­to non in­ci­pit, sed a mu­lie­re: 6Sed si ma­ri­tus ul­tro cus­to­des of­fe­rat et ea non ad­mit­tat, vel si non de­nun­tia­ve­rit mu­lier, aut si de­nun­tia­ve­rit qui­dem, cus­to­des au­tem ar­bi­trio iu­di­cis non ad­mi­se­rit, li­be­rum est ma­ri­to pa­ren­ti­ve eius par­tum non agnos­ce­re. 7Si mu­lier es­se se prae­gna­tem in­tra tri­gin­ta dies non de­nun­tia­ve­rit, post­ea de­nun­tians cau­sa co­gni­ta au­di­ri de­be­bit. 8Quin im­mo et si in to­tum omi­se­rit de­nun­tia­tio­nem, Iu­lia­nus ait ni­hil hoc no­ce­re ei quod edi­tur. 9Dies au­tem tri­gin­ta con­ti­nuos ac­ci­pe­re de­be­mus ex die di­vor­tii, non uti­les. 10Ele­gan­ter au­tem apud Iu­lia­num li­bro no­no de­ci­mo di­ges­to­rum quae­ri­tur, si in­tra dies tri­gin­ta mu­lier ma­ri­to non de­nun­tia­ve­rit et in­tra tri­gin­ta par­tum edi­de­rit, an se­na­tus con­sul­to lo­cus sit. et ait Plan­cia­num se­na­tus con­sul­tum ces­sa­re, quia de eo par­tu non vi­de­tur sen­ti­re, qui in­tra diem tri­ge­si­mum nas­ca­tur: quip­pe dies tri­gin­ta ad de­nun­tian­dum prae­sti­tuit se­na­tus. sed hanc rem non fa­ce­re prae­iu­di­cium par­tui ar­bi­tror. 11Quem­ad­mo­dum per con­tra­rium si ma­ri­tus uxo­re de­nun­tian­te cus­to­des mi­se­rit, nul­lum prae­iu­di­cium si­bi fa­cit. li­ce­bit igi­tur ei par­tum edi­tum ex se ne­ga­re nec ei no­ce­bit, quod ven­trem cus­to­die­rit: et ita Mar­cel­lus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum scrip­sit: ait enim, si­ve quis ne­get uxo­rem si­ve ex se prae­gna­tem, si­ne prae­iu­di­cio rec­te mit­tet cus­to­des, ma­xi­me si mis­su­rus id ip­sum prot­es­te­tur. 12Iu­lia­nus li­bro no­no de­ci­mo di­ges­to­rum scrip­sit: quod se­na­tus con­sul­to com­pre­hen­sum est, si mu­lier vi­ro de­nun­tia­ve­rit se ex eo con­ce­pis­se et is cui de­nun­tia­tum erit cus­to­des ad ven­trem cus­to­dien­dum in­spi­cien­dum­que non mis­se­rit ne­que con­tes­ta­to di­xe­rit eam ex se prae­gna­tem non es­se, ut ei id quod edi­tum sit agnos­ce­re sit ne­ces­se, non eo per­ti­net, ut, si quis agnos­ce­re se fi­lium di­ce­ret, suum he­redem ha­be­ret, quam­vis ex alio con­cep­tus sit: quan­do­que enim, in­quit, coe­pit cau­sa agi, gran­de prae­iu­di­cium ad­fert pro fi­lio con­fes­sio pa­tris. 13Idem per con­tra­rium quo­que ait, si mu­lier di­vor­tio fac­to non fe­ce­rit ea, quae se­na­tus con­sul­to prae­ci­piun­tur, ut li­ceat pa­tri non agnos­ce­re, non eo per­ti­ne­re, ut fi­lius na­tus suum se di­ce­re non pos­sit, sed ad id tan­tum, ut ita pa­ter ale­re eum co­ga­tur, si con­sti­te­rit eum fi­lium es­se. 14Idem Iu­lia­nus scri­bit, si uxo­re de­nun­tian­te se prae­gna­tem ma­ri­tus non ne­ga­ve­rit, non uti­que suum il­li par­tum ef­fi­ci, co­gen­dum ta­men ale­re: ce­te­rum es­se sa­tis in­iu­rio­sum ait, si quis lon­go tem­po­re afue­rit et re­ver­sus uxo­rem prae­gna­tem in­ve­ne­rit et id­cir­co re­ie­ce­rit, si quid ex his, quae se­na­tus con­sul­to con­ti­nen­tur, omi­se­rit, suum he­redem ei nas­ci. 15Ex his ap­pa­ret, si­ve uxor omis­se­rit, quae eam ex se­na­tus con­sul­to ob­ser­va­re opor­tuit, ni­hil prae­iu­di­ca­re fi­lio, si fi­lius est, non tan­tum in iu­re sui, ve­rum ne in ali­men­tis qui­dem se­cun­dum di­vi Pii re­scrip­tum: si­ve ma­ri­tus neg­le­xe­rit fa­ce­re, quae ex se­na­tus con­sul­to de­bet, na­tum co­gi­tur om­ni­mo­do ale­re, ce­te­rum re­cu­sa­re pot­erit fi­lium. 16Pla­ne si de­nun­tian­te mu­lie­re ne­ga­ve­rit ex se es­se prae­gna­tem, tam­et­si cus­to­des non mi­se­rit, non evi­ta­bit, quo mi­nus quae­ra­tur, an ex eo mu­lier prae­gnas sit. quae cau­sa si fue­rit ac­ta apud iu­di­cem et pro­nun­tia­ve­rit, cum de hoc age­tur quod ex eo prae­gnas fue­rit nec ne, in ea cau­sa es­se, ut agnos­ci de­beat: si­ve fi­lius non fuit si­ve fuit, es­se suum

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Der Senatsschluss55Der Plancianische, s. §. 10. u. L. 3. §. 1. h. t. Man setzt es gewöhnlich unter Vespasianus, es ist jedoch nur soviel gewiss, dass es vor Hadrianus errichtet sein müsse. S. L. 3. §. 1. cit., welcher über die Anerkennung der Kinder errichtet worden ist, umfasst zwei Fälle, der eine [betrifft] diejenigen, welche [Kinder] anerkennen, der andere diejenigen, welche ein falsches Kind unterschieben. 1Er erlaubt also der Frau, oder dem Vater, in dessen Gewalt sie steht, oder dem, welchem es von ihnen aufgetragen worden ist, [dann,] wenn sie sich für schwanger hält, [dies] innerhalb dreissig seit der Scheidung zu berechnenden Tagen dem Ehemanne selbst, oder dem Vater, in dessen Gewalt er steht, anzuzeigen, oder es in das Haus [des Ehemannes] anzuzeigen, wenn sie keinen von ihnen treffen sollte. 2Unter dem Haus müssen wir das Wohnhaus verstehen, wenn er sich in der Stadt aufhalten sollte, wenn dies nicht der Fall sein sollte, sondern [er sich] in einem Landhaus, oder einem Municipium66In villa, vel in municipio. Basil. XXXI. tit. 6. 1. §. 2. T. IV. p. 750. ἐν κώμῃ, ἢ πολίχνη. Eine andere Erklärung s. bei v. Glück a. a. O. S. 90. Anm. 19., auch über hospitium (Wohnhaus). [aufhalten sollte, so muss die Anzeige] dorthin [geschehen], wo sie für die Ehe ihre häusliche Einrichtung getroffen haben. 3[Unter dem] Anzeigen [müssen wir] aber nur das [verstehen], dass die Frau von ihm schwanger sei; sie zeigt also nicht das an, dass der Ehemann Wächter schicken solle, denn es genügt für die Frau, dies dem Manne bekannt zu machen, dass sie schwanger sei; nun ist es Sache des Ehemannes, entweder Wächter zu schicken, oder ihr anzuzeigen, dass sie nicht von ihm schwanger sei. Dies wird aber theils dem Ehemanne, theils einem Anderen im Namen desselben zu thun erlaubt. 4Die Strafe des Ehemannes aber ist die, dass der Ehemann, wenn er vorher77Vor der Geburt auf die Anzeige der Frau. nicht Wächter geschickt, oder dagegen angezeigt hat, dass sie nicht von ihm schwanger sei, gezwungen wird, das Kind anzuerkennen; und wenn er es nicht anerkannt hat, so wird er durch ausserordentliche Mittel dazu angehalten88Coërcetur. Dies ist nicht von einer Strafe, sondern von den Zwangsmitteln zu verstehen, welche Ulpianus in der L. 1. §. 3. des folg. Tit. erwähnt. S. v. Glück a. a. O. S. 91. Anm. 20.. Er wird also antworten müssen, dass sie nicht von ihm schwanger sei, oder [es wird dies] im Namen desselben geantwortet werden [müssen]. Wenn dies geschehen sein wird, so wird er nicht anders [das Kind] anzuerkennen genöthigt sein, als wenn es in der That sein Kind gewesen sein wird. 5Das ist zu bemerken, dass die Anzeige nicht von Seiten des Ehemannes, sondern von Seiten der Frau anfängt. 6Aber wenn der Ehemann von selbst Wächter anbieten, und die [Frau sie] nicht zulassen sollte, oder wenn die Frau nicht angezeigt, oder zwar angezeigt, die Wächter aber nach dem Ermessen des Richters nicht zugelassen haben sollte, so steht es dem Ehemanne oder dem Vater desselben frei, das Kind nicht anzuerkennen. 7Wenn die Frau innerhalb dreissig Tagen nicht angezeigt haben sollte, dass sie schwanger sei, so wird sie, wenn sie nachher anzeigen will, nach Untersuchung der Sache gehört werden müssen. 8Ja sogar auch wenn sie die Anzeige ganz und gar unterlassen haben sollte, so schadet das, wie Julianus sagt, dem [Kinde], welches geboren wird, nichts. 9Unter den dreissig Tagen müssen wir aber vom Tage der Scheidung an ununterbrochen, nicht billig [zu berechnende] verstehen. 10Passend wird aber beim Julianus im neunzehnten Buche der Digesta gefragt, ob der Senatsschluss Statt habe, wenn die Frau dem Ehemanne innerhalb dreissig Tagen Nichts angezeigt und innerhalb dreissig Tagen das Kind geboren habe? Und er sagt, dass der Plancianische Senatsschluss wegfalle, weil er an ein solches Kind nicht zu denken scheint, welches innerhalb der dreissig Tage geboren wird, weil ja der Senat die dreissig Tage zum Anzeigen vorgeschrieben hat, aber ich glaube, dass dieser Umstand dem Kind keinen Nachtheil bringe. 11Ebenso wie umgekehrt der Ehemann, wenn er auf die Anzeige der Ehefrau Wächter geschickt haben wird, sich keinen Nachtheil zuziehen wird; es wird ihm also freistehen, zu leugnen, dass das Kind von ihm erzeugt sei, und es wird ihm nichts schaden, dass er den Mutterleib bewacht haben wird99Quod ventrem custodierit. Venter wird theils und zwar in der Regel für die noch ungeborene Leibesfrucht, theils für die schwangere Frau, oder den Mutterleib, in welchem sich die Leibesfrucht befindet, gebraucht. S. Brisson s. h. v., v. Glück a. a. O. S. 326. Anm. 29.. Und so hat Marcellus im siebenten Buche der Digesta geschrieben; er sagt nämlich: wenn Jemand leugnen sollte, entweder dass [die Anzeigende seine] Ehefrau, oder dass sie von ihm schwanger sei, so wird er ohne Nachtheil richtig Wächter schicken, vorzüglich wenn er, da er sie zu schicken im Begriff ist, dagegen protestirt. 12Julianus hat im neunzehnten Buche der Digesta geschrieben: wenn es im Senatsschlusse heisst, dass, wenn eine Frau ihrem Manne angezeigt habe, dass sie von ihm schwanger geworden sei, und der, welchem es angezeigt sein wird, keine Wächter zur Bewachung und Besichtigung des Mutterleibes geschickt habe, auch nicht vor Zeugen gesagt habe, dass sie nicht von ihm schwanger sei, er das [Kind], welches geboren sei, anzuerkennen genöthigt sei, so bezieht sich das nicht darauf, dass, wenn Jemand sagen sollte, er erkenne das Kind an, er [dadurch] einen Notherben habe, wenngleich [das Kind] von einem Anderen erzeugt sei; denn wenn dereinst die Sache verhandelt wird, so begründet das Bekenntniss des Vaters eine starke Vermuthung1010Grande praejudicium. S. v. Glück a. a. O. S. 99. Anm. 35. Der Sinn des letzten Satzes ist der: die Anerkennung des Vaters bewirkt keineswegs, dass das Kind ein suus heres desselben werde, denn er kann noch beweisen, dass es nicht von ihm herrühre, wohl aber begründet sie eine starke Vermuthung für das Kind, wenn der Status desselben dereinst angefochten werden sollte. für das Kind. 13Derselbe sagt auch von dem entgegengesetzten Falle, wenn die Frau nach erfolgter Scheidung das nicht gethan habe, was in dem Senatsbeschluss vorgeschrieben wird, so dass es dem Vater freisteht, [das Kind] nicht anzuerkennen, so beziehe sich das nicht darauf, dass das geborene Kind sich nicht einen Notherben [des Vaters] nennen könne, sondern nur darauf, dass der Vater dasselbe dann zu ernähren gezwungen werde, wenn es gewiss sei, dass es sein Kind sei. 14Derselbe Julianus schreibt, wenn der Ehemann, da die Ehefrau anzeigte, dass sie schwanger sei, es nicht geleugnet habe, so werde das Kind nicht schlechterdings zu seinem Notherben gemacht, er sei jedoch zu zwingen, es zu ernähren. Sonst, sagt er, würde es höchst ungerecht sein, dass, wenn Jemand lange Zeit abwesend gewesen sei, und, nachdem er zurückgekehrt, seine Ehefrau schwanger gefunden, und deshalb von sich gestossen habe, ihm [dann], wenn er Etwas von dem, was im Senatsschluss enthalten ist, unterlassen habe, ein Notherbe geboren werde. 15Aus diesem erhellt, dass, sowohl wenn die Ehefrau unterlassen hat, was sie dem Senatsschluss gemäss hätte beobachten sollen, dies für das Kind keine nachtheiligen Folgen hat, wenn es wirklich ein Kind [ihres geschiedenen Mannes] ist — nicht nur nicht in Rücksicht auf das Recht eines Notherben, sondern auch nicht einmal in Rücksicht des Unterhalts nach dem Rescript des höchstseligen Pius — als auch, wenn der Ehemann das zu thun vernachlässigt hat, was er dem Senatsschluss gemäss thun muss, er jeden Falls gezwungen wird, das Kind zu ernähren; übrigens das Kind wird von sich weisen können. 16Aber wenn er auf die Anzeige der Frau geleugnet haben wird, dass sie von ihm schwanger sei, so wird er, wenngleich er keine Wächter geschickt hat, es doch nicht vermeiden, dass gefragt wird, ob die Frau von ihm schwanger sei. Und wenn diese Sache bei dem Richter verhandelt sein wird, und [derselbe,] als darüber verhandelt wurde1111Ageretur statt agetur mit einigen alten Ausgaben. Es ist übrigens dieser Satz ohne Aenderung der florent. Lesart nach der Construction, welche Pothier angegeben hat, übersetzt worden. S. v. Glück a. a. O. S. 89. Anm. 17., ob sie von ihm schwanger gewesen sei, oder nicht, ausgesprochen haben wird, dass [das Kind] in dem Falle sei, dass es anerkannt werden müsse, [so muss man sagen,] dass es, mag es nun das Kind [des geschiedenen Mannes] gewesen sein, oder nicht gewesen sein, ein Notherbe [desselben] sei,

Dig. 25,3,3Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. si­ve con­tra pro­nun­tia­ve­rit, non fo­re suum, quam­vis suus fue­rit: pla­cet enim eius rei iu­di­cem ius fa­ce­re. et ita Mar­cel­lus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum pro­bat, eo­que iu­re uti­mur. 1Quia Plan­cia­num se­na­tus con­sul­tum ad eos par­tus per­ti­net qui post di­vor­tium edun­tur, aliud se­na­tus con­sul­tum tem­po­ri­bus di­vi Ha­d­ria­ni fac­tum est, ut, et­iam­si con­stan­te ma­tri­mo­nio par­tus sit edi­tus, de agnos­cen­do eo aga­tur. 2Quid er­go, si quis post mor­tem pa­tris nas­ca­tur avo su­per­sti­te, in cu­ius po­tes­ta­te re­ca­su­rus est, ut si ex fi­lio eius sus­cep­tus pro­be­tur? vi­den­dum quid di­ci de­beat. et cer­te pro­ban­dum est cum avo prae­iu­di­cium de par­tu agnos­cen­do si­mi­li­ter agen­dum. 3Quid si hoc ip­sum in quaes­tio­nem ve­niat, utrum in ma­tri­mo­nio an post­ea edi­tus sit? di­cen­dum est et su­per hoc ex se­na­tus con­sul­tis agen­dum. 4Et quid sit, si an uxor fue­rit dis­cep­te­tur? et Iu­lia­nus Sex­to Cae­ci­lio Afri­ca­no re­spon­dit lo­cum es­se prae­iu­di­cio. 5Il­lud te­nen­dum haec se­na­tus con­sul­ta post mor­tem pa­ren­tis ces­sa­re, si is su­per­sit, in cu­ius po­tes­ta­te re­ca­su­ri non sunt. quid er­go est? in pe­ti­tio­ne he­redi­ta­tis, quam fi­lius in­ten­dit, quae­re­tur, utrum ex eo na­tus sit cu­ius he­redi­ta­tem pe­tit an non. ad­eo hoc ve­rum est, ut Iu­lia­nus li­bro no­no de­ci­mo di­ges­to­rum scri­bat, si vi­vo pa­tre red­di­tum sit prae­iu­di­cium et an­te­quam sen­ten­tia fe­ra­tur, pa­ter de­ces­se­rit, trans­eun­dum ad Car­bo­nia­num edic­tum. 6Item haec se­na­tus con­sul­ta per­ti­nent ad eos, qui sui he­redes ad­gnas­can­tur: ce­te­rum si for­te non sint in po­tes­ta­tem re­ca­su­ri, ve­rius est se­na­tus con­sul­ta ces­sa­re.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. oder wenn [der Richter] das Gegentheil ausgesprochen haben wird, [so muss man sagen,] dass [das Kind] kein Notherbe [des geschiedenen Mannes] werde, obwohl es wirklich sein [Kind] gewesen ist; denn man nimmt an, dass der Richter in dieser Sache das Recht bilde, und dies billigt Marcellus im siebenten Buche der Digesta, und das Recht befolgen wir. 1Weil der Plancianische Senatsschluss sich auf solche Kinder bezieht, welche nach der Scheidung geboren werden, so ist ein anderer Senatsschluss zu den Zeiten des höchstseligen Hadrianus errichtet worden, damit auch, wenn das Kind während der Ehe geboren sei, wegen Anerkennung desselben geklagt werden könne. 2Wie also, wenn ein [Kind] nach dem Tode seines Vaters geboren werden sollte, während der Grossvater noch am Leben ist, in dessen Gewalt es kommen würde, wenn bewiesen würde, dass es von dem Sohne desselben erzeugt sei? Es ist zu sehen, was man sagen müsse; und es ist gewiss zu billigen, dass gegen den Grossvater mit dem Präjudicium1212S. die Bem. zu L. 35. §. 2. D. de procur. 3. 3. u. L. 14. u. 18. D. de probat. 22. 3. wegen Anerkennung des Kindes auf gleiche Weise zu klagen sei. 3Wie, wenn gerade das in Frage kommen sollte, ob es während der Ehe, oder nachher geboren sei? Man muss sagen, dass auch deswegen aus den Senatsschlüssen zu klagen sei. 4Und was soll Statt finden, wenn gestritten werden sollte, ob [die Mutter des Kindes] die Ehefrau [des Vaters] gewesen sei? Und Julianus hat dem Cäcilius Africanus das Gutachten ertheilt, dass das Präjudicium Statt habe. 5Das muss man beachten, dass diese Senatsschlüsse nach dem Tode des Vaters [dann] wegfallen, wenn ein solcher am Leben sein sollte, in dessen Gewalt [die Kinder] nicht kommen würden1313D. h. wenn ein solcher väterlicher Adscendent noch am Leben sein sollte, in dessen Gewalt das Kind, auch wenn es wirklich von seinem angeblichen Vater erzeugt wäre, nicht kommen würde, z. B. der Grossvater, der seinen Sohn, den Vater des Kindes, emancipirt hatte.. Was findet also bei der Erbschaftsklage Statt, welche das Kind anstellt? Es wird gefragt werden, ob er von dem erzeugt sei, dessen Erbschaft er fordert, oder nicht. Dies ist so wahr, dass Julianus im neunzehnten Buche der Digesta schreibt, dass, wenn beim Leben des Vaters das Präjudicium ertheilt, und, ehe das Urtheil gefällt wurde, der Vater verstorben sei, zu dem Carbonianischen Edict1414S. tit. D. de Carb. Ed. 37. 10. überzugehen sei. 6Desgleichen beziehen sich diese Senatsschlüsse auf solche [Kinder], welche als Notherben anerkannt werden sollen; sonst, wenn sie etwa nicht in die Gewalt kommen würden, ist es wahrer, dass die Senatsschlüsse wegfallen.

Dig. 25,5,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Hoc edic­to rec­tis­si­me prae­tor pro­spe­xit, ne, dum in fa­vo­rem par­tus pos­ses­sio­nem pol­li­cea­tur, aliis prae­dae oc­ca­sio­nem prae­beat: 1Id­cir­co con­sti­tuit ac­tio­nem in mu­lie­rem, quae in alium hanc pos­ses­sio­nem do­lo ma­lo trans­tu­lit. non so­lum mu­lie­rem prae­tor co­er­cet, ve­rum eum quo­que in cu­ius po­tes­ta­te ea fue­rit, sci­li­cet si do­lo ip­so­rum alius in pos­ses­sio­nem fue­rit ad­mis­sus, ac­tio­nem­que in tan­tum pol­li­ce­tur in eos, quan­ti in­ter­fuit eius qui ex­per­i­tur. 2Ne­ces­sa­rio prae­tor ad­ie­cit, ut, qui per do­lum venit in pos­ses­sio­nem, co­ga­tur de­ce­de­re: co­get au­tem eum de­ce­de­re non prae­to­ria po­tes­ta­te vel ma­nu mi­nis­tro­rum, sed me­lius et ci­vi­lius fa­ciet, si eum per in­ter­dic­tum ad ius or­di­na­rium re­mi­se­rit. 3In­ter­est au­tem eius qui ex­per­i­tur ad­mis­sum alium in pos­ses­sio­nem non fuis­se, cum for­te bo­na fi­de fruc­tus per­cep­tos con­sump­se­rit, aut si prae­do ve­ne­rit in pos­ses­sio­nem, a quo fruc­tus con­se­qui non pos­sit, quia sol­ven­do non est. 4Haec ac­tio et­iam post an­num da­bi­tur, quia rei ha­bet per­se­cu­tio­nem. 5Et si fi­lia fa­mi­lias sit quae do­lo fe­cit, in pa­trem da­bi­tur ac­tio, si quid ad eum per­ve­ne­rit.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. In diesem Edict hat der Prätor ganz recht dafür gesorgt, dass nicht, während er zu Gunsten der Leibesfrucht den Besitz verspricht, dies Anderen Gelegenheit zur Beute gebe. 1Darum hat er eine Klage gegen die Frau, welche diesen Besitz in böser Absicht auf einen Anderen übertragen hat, festgesetzt. Der Prätor bestraft nicht blos die Frau, sondern auch den, in dessen Gewalt sie gewesen sein wird, nämlich wenn durch die böse Absicht dieser [Personen] ein Anderer in den Besitz gelassen sein wird, und er verspricht gegen dieselben eine Klage auf soviel, als das Interesse dessen betragen haben wird, welcher verfährt. 2Nothwendiger Weise hat der Prätor hinzugefügt, dass der, welcher durch die böse Absicht in den Besitz gekommen ist, gezwungen wird, zu weichen. Er wird ihn aber nicht mit seiner prätorischen Gewalt, oder durch die Hand [seiner] Diener zum Weichen zwingen, sondern er wird besser und billiger handeln, wenn er ihn durch ein Interdict zum ordentlichen Rechtsverfahren1515Ad jus ordinarium. S. v. Glück a. a. O. S. 335. Anm. 54. verweist. 3Es liegt aber in dem Interesse dessen, welcher verfährt, dass ein Anderer nicht in den Besitz gelassen sei, da derselbe vielleicht die gezogenen Früchte in guten Glauben verzehrt hat, oder wenn ein widerrechtlicher Besitzer in den Besitz gekommen sein sollte, von dem er [Ersatz für] die Früchte nicht erlangen kann, weil er nicht zahlungsfähig ist. 4Diese Klage wird auch nach einem Jahre gegeben werden, weil sie die Verfolgung einer Sache enthält. 5Und wenn die, welche mit böser Absicht gehandelt hat, eine Haustochter sein sollte, so wird gegen den Vater eine Klage gegeben werden, wenn Etwas an ihn gekommen sein wird.

Dig. 25,6,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Si de pos­ses­sio­ne ven­tris no­mi­ne quae­ra­tur et de­fe­ren­te he­rede mu­lier iu­ra­ve­rit prae­gna­tem se es­se, ser­van­dum est ius­iu­ran­dum nec te­ne­bi­tur mu­lier, qua­si ca­lum­niae cau­sa fue­rit in pos­ses­sio­nem mis­sa, nec vis ei fa­cien­da est post ius­iu­ran­dum. si ta­men pe­pe­rit, quae­re­tur ve­ri­tas, an ex eo prae­gnas fue­rit: al­te­ri enim nec prod­est nec no­cet ius­iu­ran­dum in­ter alios fac­tum, nec par­tui igi­tur no­ce­bit. 1Et hoc edic­tum ex ea­dem cau­sa pro­fi­cis­ci­tur, qua su­pe­rius: de­bet enim prae­tor, quem­ad­mo­dum fa­ci­lis est cir­ca bo­no­rum pos­ses­sio­nem dan­dam mu­lie­ri ven­tris no­mi­ne, ita ca­lum­niam eius im­pu­ni­tam non re­lin­que­re. 2Per ca­lum­niam au­tem in pos­ses­sio­ne fuis­se vi­de­tur, quae sciens pru­dens­que se prae­gna­tem non es­se vo­luit in pos­ses­sio­nem venire. 3Hanc au­tem ac­tio­nem prae­tor in­tra an­num uti­lem pol­li­ce­tur, ul­tra non, vi­de­li­cet qua­si poe­na­lem. 4Si­mi­li au­tem mo­do et hic quan­ti agen­tis in­ter­fuit prae­tor ac­tio­nem pol­li­ce­tur. 5In pa­ren­tem et­iam prae­tor ac­tio­nem pol­li­ce­tur, si mo­do per eum fac­tum sit, ut in pos­ses­sio­nem per ca­lum­niam veniret. 6Com­pe­tit au­tem haec ac­tio ei, cu­ius in­ter­fuit in pos­ses­sio­nem mis­sam non es­se: ut pu­ta vel co­he­redi spe­ran­ti par­tum, vel si qui sub­sti­tu­tus fuit, vel qui ab in­tes­ta­to, si par­tus non fuis­set, suc­ce­de­re po­tuit. 7In­ter­es­se au­tem vi­de­tur pri­mum de ali­men­tis, quae in ven­trem sunt ero­ga­ta: nec enim alias haec re­pe­tun­tur, ni­si per ca­lum­niam in pos­ses­sio­nem venit: ce­te­rum si res ca­lum­nia ca­ret, ni­hil prae­sta­bit mu­lier, quae si­ne cau­sa al­ta est sub prae­tex­tu ven­tris. 8Non­num­quam au­ge­bi­tur quod in­ter­est, si quis for­te du­bi­tans, an prae­gnas sit, ex­clu­sus sit he­redi­ta­te: nam he­redi eius qui ex­clu­sus est dan­dam hanc ac­tio­nem Iu­lia­nus ait, si­qui­dem eius quo­que in­ter­fuit non fuis­se ca­lum­niae cau­sa in pos­ses­sio­ne mu­lie­rem, quia hoc si non fuis­set, ad­eun­do he­redi­ta­tem in­sti­tu­tus he­redi suo lo­cu­ple­tio­rem he­redi­ta­tem suam re­lin­que­ret. sed et hoc im­pu­ta­tur mu­lie­ri, quod de­mi­nu­ta sunt mul­ta in he­redi­ta­te, dum hic con­tem­pla­tio­ne ven­tris non atti­git he­redi­ta­tem. 9Idem Iu­lia­nus li­bro de­ci­mo no­no di­ges­to­rum sic ait: si sub­sti­tu­tus ma­nen­te mu­lie­re in pos­ses­sio­ne de­ces­se­rit, he­res eius ea­dem ac­tio­ne pre­tium he­redi­ta­tis a mu­lie­re ex­iget. 10Sed an de­ce­dant le­ga­ta ce­te­ra­que one­ra he­redi­ta­tis, vi­den­dum. et mi­hi vi­de­tur pos­se di­ci le­ga­ta­rios po­tius cum mu­lie­re usu­ros hac ac­tio­ne, quia et ip­so­rum in­ter­fuit ad­iri he­redi­ta­tem. 11Li­ber­ta­ti pla­ne sub­ve­nien­dum erit ad­ver­sus eum, qui prop­ter he­redi­ta­tem hac ac­tio­ne egit, sci­li­cet ut fi­dei­com­mis­sa­rias co­ga­tur is prae­sta­re, qui pre­tium uti­que et­iam eo­rum con­se­qui­tur: sed et di­rec­tis cre­do prae­to­rem suc­cur­re­re opor­te­re, ut in­ter­ven­tu suo tuea­tur eo­rum li­ber­ta­tem. 12Si do­lus fi­liae fa­mi­lias in­ter­ve­ne­rit et par­ti­ceps do­li fue­rit pa­ter, suo no­mi­ne te­ne­bi­tur.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Wenn über den Besitz für die Leibesfrucht gestritten werden, und die Frau auf den Antrag des Erben geschworen haben sollte, dass sie schwanger sei, so ist der Eid in Kraft zu erhalten, und die Frau wird nicht gehalten sein, als wäre sie durch Chicane in den Besitz eingewiesen worden, und es ist gegen sie nach dem Eide keine Gewalt zu brauchen; wenn sie aber geboren hat, dann wird die Wahrheit untersucht werden, ob sie [nämlich] von dem [verstorbenen Manne] schwanger gewesen sei; denn einem Dritten ist der unter Anderen vorgekommene Eid weder von Nutzen, noch von Schaden, und daher wird er auch der Leibesfrucht nicht schaden. 1Und dies Edict rührt aus demselben Grunde her, wie das vorige; denn der Prätor muss eben so, wie er in Betreff des der Frau für ihre Leibesfrucht zu gebenden Nachlassbesitzes willfährig ist, ihre Chicane nicht unbestraft lassen. 2[Die Frau] wird aber aus Chicane im Besitze gewesen zu sein scheinen, welche, da sie es wohl wusste und kannte, dass sie nicht schwanger sei, in den Besitz hat kommen wollen. 3Diese Klage verspricht aber der Prätor innerhalb eines zur Rechtsverfolgung dienlichen Jahres, länger nicht, nämlich [weil sie] eine Straf[klage ist]. 4Auf gleiche Weise verspricht aber auch hier der Prätor eine Klage auf soviel, als das Interesse des Klagenden betragen haben wird. 5Auch gegen den Vater verspricht der Prätor die Klage, wenn es nur durch ihn bewirkt worden ist, dass [die Frau] durch Chicane in den Besitz kam. 6Es steht aber diese Klage dem zu, in dessen Interesse es gelegen hat, dass die Frau nicht in den Besitz eingewiesen sei, z. B. dem Miterben, welcher die Leibesfrucht erwartet1616Welcher mit der Leibesfrucht zugleich erben würde, und daher ein Interesse daran hat, wenn dieselbe nicht geboren wird, indem dadurch sein Erbtheil geschmälert wird., oder dem, welcher [derselben] substituirt gewesen ist, oder der ohne Testament, wenn das Kind nicht gewesen wäre, hätte erben können. 7Das Interesse scheint sich aber zuerst auf [den Ersatz für] den Unterhalt zu beziehen, welcher für die Leibesfrucht gegeben worden ist; denn es wird dieser nicht anders zurückgefordert, als wenn [die Frau] durch Chicane in den Besitz gekommen ist. Sonst, wenn die Frau von Chicane frei ist, so wird sie Nichts leisten, wenn sie ohne Grund unter dem Vorwande einer Leibesfrucht ernährt worden ist. 8Zuweilen wird das Interesse erhöht werden, wenn etwa Jemand, weil er zweifelte, ob sie schwanger sei, von der Erbschaft ausgeschlossen sein sollte; denn Julianus sagt, dass dem Erben desjenigen, der ausgeschlossen worden ist, diese Klage zu geben sei, wenn es auch in seinem Interesse gelegen hat, dass die Frau durch Chicane nicht in den Besitz gewiesen wäre; weil er, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, dadurch, dass er als eingesetzter Erbe die Erbschaft angetreten hätte, seinem Erben seine Erbschaft reicher hinterlassen hätte. Aber auch das wird der Frau angerechnet, wenn Vieles in der Erbschaft verringert worden ist, weil dieser (der Erbe) aus Rücksicht auf die Leibesfrucht die Erbschaft nicht berührt hat. 9Derselbe Julianus sagt im neunzehnten Buche der Digesta: wenn der Substituirte, während die Frau im Besitze blieb, verstorben sein wird, so wird der Erbe desselben mit derselben Klage von der Frau den Werth der Erbschaft fordern. 10Ob aber die Legate und die übrigen Lasten der Erbschaft wegfallen, ist zu untersuchen. Und mir scheint es, dass man sagen könne, dass die Legatarien sich vielmehr gegen die Frau dieser Klage bedienen werden, weil es auch in ihrem Interesse gelegen hat, dass die Erbschaft angetreten werde. 11Freilich der [im Testament den Sclaven ertheilten] Freiheit wird man gegen den zu Hülfe kommen müssen, welcher wegen der Erbschaft mit dieser Klage. geklagt hat, nämlich auf dass er, der doch jeden Falls auch den Werth der [Sclaven] erlangt, für die fideicommissarischen [Freilassungen] stehe; aber ich glaube, dass der Prätor auch den directen [Freilassungen] zu Hülfe kommen müsse, so dass er durch seine Dazwischenkunft die Freiheit der [Sclaven] schützt. 12Wenn eine böse Absicht einer Haustochter vorgekommen sein, und der Vater an der bösen Absicht Theil genommen haben wird, so wird er auf eigenen Namen gehalten sein.

Dig. 27,2,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. So­let prae­tor fre­quen­tis­si­me ad­iri, ut con­sti­tuat, ubi fi­lii vel alan­tur vel mo­ren­tur, non tan­tum in pos­tu­mis, ve­rum om­ni­no in pue­ris. 1Et so­let ex per­so­na, ex con­di­cio­ne et ex tem­po­re sta­tue­re, ubi po­tius alen­dus sit: et non­num­quam a vo­lun­ta­te pa­tris re­ce­dit prae­tor. de­ni­que cum qui­dam tes­ta­men­to suo ca­vis­set, ut fi­lius apud sub­sti­tu­tum edu­ce­tur, im­pe­ra­tor Se­ve­rus re­scrip­sit prae­to­rem aes­ti­ma­re de­be­re prae­sen­ti­bus ce­te­ris pro­pin­quis li­be­ro­rum: id enim age­re prae­to­rem opor­tet, ut si­ne ul­la ma­li­gna su­spi­cio­ne ala­tur par­tus et edu­ce­tur. 2Quam­vis au­tem prae­tor re­cu­san­tem apud se edu­ca­ri non pol­li­cea­tur se co­ac­tu­rum, at­ta­men quaes­tio­nis est, an de­beat et­iam in­vi­tum co­ge­re, ut pu­ta li­ber­tum, pa­ren­tem vel quem alium de ad­fi­ni­bus co­gna­tis­ve. et ma­gis est, ut in­ter­dum de­beat id fa­ce­re. 3Cer­te non ma­le di­ce­tur, si le­ga­ta­rius vel he­res edu­ca­tio­nem re­cu­set tes­ta­men­to si­bi in­iunc­tam, de­ne­ga­ri ei ac­tio­nes de­be­re ex­em­plo tu­to­ris tes­ta­men­to da­ti: quod ita de­mum pla­cuit, si id­cir­co sit re­lic­tum: ce­te­rum si es­set re­lic­tu­rus, et­iam­si edu­ca­tio­nem re­cu­sa­tu­rum sci­ret, non de­ne­ga­bi­tur ei ac­tio, et ita di­vus Se­ve­rus sae­pis­si­me sta­tuit.

Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Es pflegt der Prätor sehr häufig angegangen zu werden, dass er bestimme, wo die Kinder entweder ernährt werden, oder sich aufhalten sollen, nicht nur in Betreff der Nachgeborenen, sondern in Betreff der Kinder überhaupt. 1Und er pflegt mit Rücksicht auf die Person, die Verhältnisse, und die Zeit festzusetzen, wo das Kind lieber zu erziehen sei; und zuweilen geht der Prätor von dem Willen des Vaters ab. So hat der Kaiser Severus, als Jemand in seinem Testamente verordnet hatte, dass sein Kind bei dem substituirten Erben erzogen werden sollte, rescribirt, dass der Prätor es in Gegenwart der übrigen Angehörigen der Kinder erwägen solle; denn der Prätor muss darauf bedacht sein, dass das Kind ohne irgend einen üblen Verdacht1717Der in dem vorliegenden Falle daraus entstehen könnte, dass der zum Erzieher bestellt worden ist, welcher Erbe des Mündels werden soll. ernährt und erzogen werde. 2Obwohl aber der Prätor nicht verspricht, dass er den, welcher es verweigert, dass der Mündel bei ihm erzogen werden solle, zwingen werde, so ist es doch die Frage, ob er auch einen, der nicht will, zwingen dürfe, z. B. einen Freigelassenen, einen Adscendenten, oder sonst einen von den Verschwägerten oder Verwandten [des Kindes]; und es ist mehr dafür, dass er dies zuweilen thun dürfe. 3Sicher wird man nicht unrichtig sagen, dass, wenn der Legatar oder Erbe die ihm im Testamente auferlegte Erziehung verweigere, demselben die Klagen versagt werden müssen, nach dem Muster eines im Testamente ernannten Vormundes1818S. L. 32. u. 33. im vorherg. Titel.. Doch hat man dies nur dann angenommen, wenn [das Legat oder die Erbschaft] deshalb hinterlassen worden ist; sonst, wenn der Vater es hinterlassen haben würde, auch wenn er gewusst hätte, dass [der Bedachte] die Erziehung verweigern werde, so wird demselben die Klage nicht versagt werden; und so hat der höchstselige Severus sehr oft festgesetzt.

Dig. 35,1,41Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Le­ga­ta sub con­di­cio­ne re­lic­ta non sta­tim, sed cum con­di­cio ex­sti­te­rit de­be­ri in­ci­piunt, id­eo­que in­ter­im dele­ga­ri non po­tue­runt.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,14,27Idem li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad edic­tum. Cum mor­tem ma­ri­tus uxo­ris ne­ca­tae non de­fen­dit, di­vus Se­ve­rus re­scrip­sit do­tem fis­co vin­di­can­dam, pro­ut ad ma­ri­tum per­ti­neat.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,16,190Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad edic­tum. ‘Pro­vin­cia­les’ eos ac­ci­pe­re de­be­mus, qui in pro­vin­cia do­mi­ci­lium ha­bent, non eos, qui ex pro­vin­cia ori­un­di sunt.

Übersetzung nicht erfasst.