Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. XXXII
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XXXII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 10,3,23Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Si con­ve­ne­rit in­ter te et so­cium tuum, ut al­ter­nis an­nis fruc­tum per­ci­pe­re­tis, et non pa­tia­tur te so­cius tui an­ni fruc­tum per­ci­pe­re, vi­den­dum, utrum ex con­duc­to sit ac­tio an ve­ro com­mu­ni di­vi­dun­do. ea­dem quaes­tio est et si so­cius, qui con­ve­ne­rat, ut al­ter­nis an­nis frue­re­tur, pe­cus im­mi­sit et ef­fe­cit, ut fu­tu­ri an­ni fruc­tus, quos so­cium per­ci­pe­re opor­tuit, cor­rum­pe­ren­tur. et pu­to ma­gis com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium quam ex con­duc­to lo­cum ha­be­re (quae enim lo­ca­tio est, cum mer­ces non in­ter­ces­se­rit?) aut cer­te ac­tio­nem in­cer­ti ci­vi­lem red­den­dam.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Wenn zwischen dir und deinem Mitgenossen die Uebereinkunft getroffen worden ist, dass ihr den Niessbrauch ein Jahr um das andere ziehen wollet, und der Mitgenosse dich den Niessbrauch eines dir zukommenden Jahres nicht geniessen lässt, so fragt es sich, ob die Pachtklage, oder die Gemeingutstheilungsklage zu erheben sei? — Dieselbe Frage entsteht dann, wenn ein Mitgenosse, der eingewilligt hatte, dass der Niessbrauch ein Jahr um das andere gezogen werden solle, Vieh [auf das Grundstück] getrieben, und dadurch die Vernichtung der Früchte des künftigen Jahres, welche der Mitgenosse ziehen sollte, bewirkt hat. Ich bin der Ansicht, dass vielmehr die Gemeingutstheilungs- und nicht die Pachtklage Statt habe; denn wie soll eine Verpachtung angenommen werden können, wenn keine Pachtsumme vorhanden ist? oder dass wenigstens eine bürgerlichrechtliche Klage auf etwas Unbestimmtes zu ertheilen sei.

Dig. 12,7,2Idem li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Si ful­lo ves­ti­men­ta la­van­da con­du­xe­rit, de­in­de amis­sis eis do­mi­no pre­tium ex lo­ca­to con­ven­tus prae­sti­te­rit post­ea­que do­mi­nus in­ve­ne­rit ves­ti­men­ta, qua ac­tio­ne de­beat con­se­qui pre­tium quod de­dit? et ait Cas­sius eum non so­lum ex con­duc­to age­re, ve­rum con­di­ce­re do­mi­no pos­se: ego pu­to ex con­duc­to om­ni­mo­do eum ha­be­re ac­tio­nem: an au­tem et con­di­ce­re pos­sit, quae­si­tum est, quia non in­de­bi­tum de­dit: ni­si for­te qua­si si­ne cau­sa da­tum sic pu­ta­mus con­di­ci pos­se: et­enim ves­ti­men­tis in­ven­tis qua­si si­ne cau­sa da­tum vi­de­tur.

Ad Dig. 12,7,2ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 77, S. 333: Condictio der dem Käufer vom Frachtführer gezahlten Entschädigung wegen Versäumung der Lieferfrist im Falle der Aufhebung des Kaufvertrags.Idem lib. XXXII. ad Ed. Wenn ein Tuchbereiter Kleider, um sie zu waschen, gemiethet, hernach, da sie verloren worden, dem Eigenthümer den Werth, aus dem Vermieth[-Contract] belangt, geleistet, und nachher der Eigenthümer die Kleider gefunden haben sollte, auf welche Klage muss wohl [jener] den Werth erlangen, welchen er gegeben hat? Und Cassius sagt, dass er nicht blos aus dem Mieth[-Contract] klagen, sondern auch gegen den Eigenthümer condiciren könne; ich glaube, dass er die Klage aus dem Mieth[-Contract] jeden Falls hat. Ob er aber auch condiciren könne, ist eine Streitfrage, weil er nicht eine Nichtschuld gegeben hat. Wenn wir nicht etwa glauben, dass so condicirt werden könne, gleich als ob ohne Grund gegeben sei; denn nachdem die Kleider gefunden worden sind, scheint gleichsam ohne Grund gegeben worden zu sein.

Dig. 16,2,11Idem li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Cum al­ter al­te­ri pe­cu­niam si­ne usu­ris, al­ter usu­ra­riam de­bet, con­sti­tu­tum est a di­vo Se­ve­ro con­cur­ren­tis apud utrum­que quan­ti­ta­tis usu­ras non es­se prae­stan­das.

Ad Dig. 16,2,11ROHGE, Bd. 25 (1880), Nr. 9, S. 38: Kompensation verzinslicher Forderungen.Idem lib. XXXII. ad Ed. Wenn Einer dem Andern Geld ohne Zinsen, der Andere Verzinsliches schuldet, so ist vom höchstseligen Severus constituirt worden, dass die Zinsen für den auf beiden Seiten gleichkommenden Betrag nicht zu leisten seien.

Dig. 17,2,69Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Cum so­cie­tas ad emen­dum co­ire­tur et con­ve­ni­ret, ut unus re­li­quis nun­di­nas id est epu­las prae­sta­ret eos­que a neg­otio di­mit­te­ret, si eas eis non sol­ve­rit, et pro so­cio et ex ven­di­to cum eo agen­dum est.

Ad Dig. 17,2,69Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 405, Note 15.Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Ist eine Genossenschaft zum Einkauf geschlossen und dabei verabredet worden, dass Einer den Andern die Marktkosten, das ist, die Zehrung (nundinas et epulas) erstatten und so sie der Genossenschaft entlassen solle11Auf Verlangen nämlich. S. meine angeführte Schrift S. 93 f., so kann, wenn er solches ihnen nicht bezahlt, wider ihn sowohl die Genossenklage als die Verkaufsklage angestellt werden.

Dig. 18,1,30Idem li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Sed ad ex­hi­ben­dum agi pos­se ni­hi­lo mi­nus et ex ven­di­to pu­to.

Idem lib. XXXII. ad Ed. Ich aber glaube, dass man ebensowohl die Klage auf Auslieferung, wie die Klage aus dem Verkaufe anstellen könne.

Dig. 18,2,16Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Im­pe­ra­tor Se­ve­rus re­scrip­sit: ‘Sic­ut fruc­tus in diem ad­dic­tae do­mus, cum me­lior con­di­cio fue­rit al­la­ta, ven­di­to­ri re­sti­tui ne­ces­se est, ita rur­sus quae prior emp­tor me­dio tem­po­re ne­ces­sa­rio pro­ba­ve­rit ero­ga­ta, de red­itu re­ti­ne­ri vel, si non suf­fi­ciat, sol­vi ae­quum est’. et cre­do sen­sis­se prin­ci­pem de emp­ti ven­di­ti ac­tio­ne.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Der Kaiser Severus rescribirte: So wie der Ertrag eines unter Vorbehalt des bessern Gebots veräusserten Hauses dem Verkäufer zurückerstattet werden muss, wenn ein besseres Gebot gelegt worden ist, so ist es anderer Seits billig, dass der frühere Käufer die erweislich in der Zwischenzeit gemachten nothwendigen Verwendungen, aus den Einkünften innebehalten, oder, wenn solche dazu nicht hinreichen, Zahlung vom Verkäufer fordern könne. Ich glaube, der Kaiser habe hierbei die Klage aus dem Kauf und Verkauf im Sinne gehabt.

Dig. 18,3,4Idem li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Si fun­dus le­ge com­mis­so­ria ven­ie­rit, hoc est ut, ni­si in­tra cer­tum diem pre­tium sit ex­so­lu­tum, in­emp­tus fie­ret, vi­dea­mus, quem­ad­mo­dum ven­di­tor agat tam de fun­do quam de his, quae ex fun­do per­cep­ta sint, item­que si de­te­rior fun­dus ef­fec­tus sit fac­to emp­to­ris. et qui­dem fi­ni­ta est emp­tio: sed iam de­ci­sa quaes­tio est ex ven­di­to ac­tio­nem com­pe­te­re, ut re­scrip­tis im­pe­ra­to­ris An­to­ni­ni et di­vi Se­ve­ri de­cla­ra­tur. 1Sed quod ait Ne­ra­tius ha­bet ra­tio­nem, ut in­ter­dum fruc­tus emp­tor lu­cre­tur, cum pre­tium quod nu­me­ra­vit per­di­dit: igi­tur sen­ten­tia Ne­ra­tii tunc ha­bet lo­cum, quae est hu­ma­na, quan­do emp­tor ali­quam par­tem pre­tii de­dit. 2Ele­gan­ter Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum scri­bit, sta­tim at­que com­mis­sa lex est sta­tue­re ven­di­to­rem de­be­re, utrum com­mis­so­riam ve­lit ex­er­ce­re an po­tius pre­tium pe­te­re, nec pos­se, si com­mis­so­riam ele­git, post­ea va­ria­re. 3In com­mis­so­riam et­iam hoc so­let con­ve­ni­re, ut, si ven­di­tor eun­dem fun­dum ven­de­ret, quan­to mi­no­ris ven­di­de­rit, id a prio­re emp­to­re ex­igat: erit ita­que ad­ver­sus eum ex ven­di­to ac­tio. 4Mar­cel­lus li­bro vi­cen­si­mo du­bi­tat, com­mis­so­ria utrum tunc lo­cum ha­bet, si in­ter­pel­la­tus non sol­vat, an ve­ro si non op­tu­le­rit. et ma­gis ar­bi­tror of­fer­re eum de­be­re, si vult se le­gis com­mis­so­riae po­tes­ta­te sol­ve­re: quod si non ha­bet cui of­fe­rat, pos­se es­se se­cu­rum.

Idem lib. XXXII. ad Ed. Ist ein Landgut mit dem Nebenvertrage des Verfalls verkauft worden, d. h., dass solches als nicht gekauft gelten solle, wenn nicht der Kaufschilling innerhalb einer bestimmten Zeit bezahlt worden, so ist die Frage, welche Klage dem Verkäufer sowohl im Betreff des Landguts, als der davon bezogenen Nutzungen, so wie wenn das Gut durch Zuthun des Käufers verschlechtert worden, zustehe? Der Kauf gilt zwar als aufgehoben; doch ist es eine entschiedene Sache, dass ihm die Klage aus dem Verkaufe zukomme, wie solches in den Rescripten der Kaiser Antoninus und Severus sich ausgesprochen findet. 1Ad Dig. 18,3,4,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 323, Note 12.Aber auch die Behauptung des Neratius ist begründet, dass dem Käufer zuweilen die Nutzungen zu Gute kommen, wenn er des bezahlten Kaufschillings verlustig wird. Die Meinung des Neratius, für welche die Billigkeit spricht, erleidet also dann Anwendung, wenn der Käufer einen Theil des Kaufschillings entrichtet hat. 2Ad Dig. 18,3,4,2ROHGE, Bd. 19 (1876), Nr. 30, S. 96: Frist für Ausübung des Rechts des Verkäufers. Bedeutung von statim debere.Richtig schreibt Papinianus im dritten Buche seiner Gutachten, der Verkäufer müsse, sobald die Verbindlichkeit aus dem Nebenvertrage des Verfalls verwirkt ist, sich erklären, ob er den Vertrag geltend machen, oder lieber den Kaufschilling einklagen wolle, und könne er, nach Erwählung des Erstern nachher nicht zum Andern greifen. 3In den Nebenvertrag des Verfalls pflegt auch noch die Bestimmung eingeschaltet zu werden, dass, wenn der Verkäufer das nämliche Landgut wieder verkaufen sollte, er den Mindererlös vom Käufer solle ersetzt verlangen können, und es steht ihm also deshalb die Klage aus dem Verkaufe gegen denselben zu. 4Ad Dig. 18,3,4,4ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 111: Rechtliche Bedeutung der Clausel in Feuerversicherungspolicen: „die Versicherung wird erst durch die gehörig geleistete Prämienzahlung giltig“.Marcell bezweifelt im zwanzigsten Buche, ob der Nebenvertrag des Verfalls erst alsdann Anwendung erleide, wenn der Käufer auf ergangene Mahnung nicht zahlt, oder aber schon, wenn er nicht unaufgefordert die Zahlung anbietet. Ich bin eher der Meinung, er müsse von selbst die Zahlung anbieten, wenn er sich der Wirkung des Nebenvertrags des Verfalls entziehen will; ist Niemand vorhanden, dem er das Anerbieten machen kann, so steht er sicher.

Dig. 18,4,4Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Si no­men sit dis­trac­tum, Cel­sus li­bro no­no di­ges­to­rum scri­bit lo­cu­ple­tem es­se de­bi­to­rem non de­be­re prae­sta­re, de­bi­to­rem au­tem es­se prae­sta­re, ni­si aliud con­ve­nit,

Ad Dig. 18,4,4Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 397, Note 1.Ulp. lib. XXVII. ad Sabin. Ist eine Forderung veräussert worden, so, schreibt Celsus im neunten Buche der Digesten, erstrecke sich die Gewähr nicht darauf, dass der Schuldner zahlungsfähig sei; die Richtigkeit der Schuld müsse aber gewährt werden, wenn nicht ein Anderes bedungen worden,

Dig. 18,4,11Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Nam hoc mo­do ad­mit­ti­tur es­se ven­di­tio­nem ‘si qua sit he­redi­tas, est ti­bi emp­ta’, et qua­si spes he­redi­ta­tis: ip­sum enim in­cer­tum rei ven­eat, ut in re­ti­bus.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Denn ein Verkauf der Art ist zulässig: wenn eine Erbschaft vorhanden, so soll sie dir verkauft sein, und gilt als Hoffnung auf eine Erbschaft; es soll nämlich eben eine ungewisse Sache verkauft werden, wie z. B. ein Fischzug.

Dig. 18,7,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Si fue­rit dis­trac­tus ser­vus, ne ali­quo lo­ci mo­re­tur, qui ven­di­dit in ea con­di­cio­ne est, ut pos­sit le­gem re­mit­te­re, ip­se Ro­mae re­ti­ne­re. quod et Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­dit: prop­ter do­mi­ni enim, in­quit, se­cu­ri­ta­tem cus­to­di­tur lex, ne pe­ri­cu­lum sub­eat.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Ist ein Sclav unter der Bedingung verkauft worden, dass derselbe sich an einem bestimmten Orte nicht aufhalten dürfe, so kann der Verkäufer nach Willkür diese Bedingung erlassen, und ihn selbst in Rom [zu] behalten [dem Käufer erlauben]. Dies hat auch Papinian im dritten Buche ausgesprochen; denn, sagt derselbe, diese Bedingung wird zur Sicherheit des Herrn beobachtet, damit ihm keine Gefahr drohe.

Dig. 19,1,11Idem li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Ex emp­to ac­tio­ne is qui emit uti­tur. 1Et in pri­mis scien­dum est in hoc iu­di­cio id de­mum de­du­ci, quod prae­sta­ri con­ve­nit: cum enim sit bo­nae fi­dei iu­di­cium, ni­hil ma­gis bo­nae fi­dei con­gruit quam id prae­sta­ri, quod in­ter con­tra­hen­tes ac­tum est. quod si ni­hil con­ve­nit, tunc ea prae­sta­bun­tur, quae na­tu­ra­li­ter in­sunt hu­ius iu­di­cii po­tes­ta­te. 2Et in pri­mis ip­sam rem prae­sta­re ven­di­to­rem opor­tet, id est tra­de­re: quae res, si qui­dem do­mi­nus fuit ven­di­tor, fa­cit et emp­to­rem do­mi­num, si non fuit, tan­tum evic­tio­nis no­mi­ne ven­di­to­rem ob­li­gat, si mo­do pre­tium est nu­me­ra­tum aut eo no­mi­ne sa­tis­fac­tum. emp­tor au­tem num­mos ven­di­to­ris fa­ce­re co­gi­tur. 3Red­hi­bitio­nem quo­que con­ti­ne­ri emp­ti iu­di­cio et La­beo et Sa­b­inus pu­tant et nos pro­ba­mus. 4Ani­ma­lium quo­que ven­di­tor ca­ve­re de­bet ea sa­na prae­sta­ri, et qui iu­men­ta ven­di­dit so­let ita pro­mit­te­re ‘es­se bi­be­re, ut opor­tet’. 5Si quis vir­gi­nem se eme­re pu­tas­set, cum mu­lier venis­set, et sciens er­ra­re eum ven­di­tor pas­sus sit, red­hi­bitio­nem qui­dem ex hac cau­sa non es­se, ve­rum ta­men ex emp­to com­pe­te­re ac­tio­nem ad resol­ven­dam emp­tio­nem, et pre­tio re­sti­tu­to mu­lier red­da­tur. 6Is qui vi­na emit ar­rae no­mi­ne cer­tam sum­mam de­dit: post­ea con­ve­ne­rat, ut emp­tio ir­ri­ta fie­ret. Iu­lia­nus ex emp­to agi pos­se ait, ut ar­ra re­sti­tua­tur, uti­lem­que es­se ac­tio­nem ex emp­to et­iam ad dis­tra­hen­dam, in­quit, emp­tio­nem. ego il­lud quae­ro: si anu­lus da­tus sit ar­rae no­mi­ne et se­cu­ta emp­tio­ne pre­tio­que nu­me­ra­to et tra­di­ta re anu­lus non red­da­tur, qua ac­tio­ne agen­dum est, utrum con­di­ca­tur, qua­si ob cau­sam da­tus sit et cau­sa fi­ni­ta sit, an ve­ro ex emp­to agen­dum sit. et Iu­lia­nus di­ce­ret ex emp­to agi pos­se: cer­te et­iam con­di­ci pot­erit, quia iam si­ne cau­sa apud ven­di­to­rem est anu­lus. 7Ven­di­to­rem, et­iam­si igno­rans ven­di­de­rit, fu­gi­ti­vum non es­se prae­sta­re emp­to­ri opor­te­re Ne­ra­tius ait. 8Idem Ne­ra­tius, et­iam­si alie­num ser­vum ven­di­de­ris, fur­tis no­xis­que so­lu­tum prae­sta­re te de­be­re ab om­ni­bus re­cep­tum ait et ex emp­to ac­tio­nem es­se, ut ha­be­re li­ce­re emp­to­ri ca­vea­tur, sed et ut tra­da­tur ei pos­ses­sio. 9Idem ait non tra­den­tem quan­ti in­ter­sit con­dem­na­ri: sa­tis au­tem non dan­tem, quan­ti plu­ri­mum auc­to­rem pe­ri­cli­ta­ri opor­tet. 10Idem Ne­ra­tius ait prop­ter om­nia haec sa­tis es­se quod plu­ri­mum est prae­sta­ri, id est ut se­quen­ti­bus ac­tio­ni­bus de­duc­to eo quod prae­sti­tum est lis aes­ti­me­tur. 11Idem rec­te ait, si quid ho­rum non prae­ste­tur, cum ce­te­ra fac­ta sint, nul­lo de­duc­to con­dem­na­tio­nem fa­cien­dam. 12Idem li­bro se­cun­do re­spon­so­rum ait emp­to­rem noxa­li iu­di­cio con­dem­na­tum ex emp­to ac­tio­ne id tan­tum con­se­qui, quan­ti mi­ni­mo de­fun­gi po­tuit: idem­que pu­tat et si ex sti­pu­la­tu aget: et si­ve de­fen­dat noxa­li iu­di­cio, si­ve non, quia ma­ni­fes­tum fuit no­xium ser­vum fuis­se, ni­hi­lo mi­nus vel ex sti­pu­la­tu vel ex emp­to age­re pos­se. 13Idem Ne­ra­tius ait ven­di­to­rem in re tra­den­da de­be­re prae­sta­re emp­to­ri, ut in li­te de pos­ses­sio­ne po­tior sit: sed Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo di­ges­to­rum pro­bat nec vi­de­ri tra­di­tum, si su­pe­rior in pos­ses­sio­ne emp­tor fu­tu­rus non sit: erit igi­tur ex emp­to ac­tio, ni­si hoc prae­ste­tur. 14Cas­sius ait eum, qui ex du­plae sti­pu­la­tio­ne li­tis aes­ti­ma­tio­nem con­se­cu­tus est, alia­rum re­rum no­mi­ne, de qui­bus in ven­di­tio­ni­bus ca­ve­ri so­let, ni­hil con­se­qui pos­se. Iu­lia­nus de­fi­cien­te du­pla ex emp­to agen­dum pu­ta­vit. 15De­ni­que li­bro de­ci­mo apud Mi­n­i­cium ait, si quis ser­vum ea con­di­cio­ne ven­di­de­rit, ut in­tra tri­gin­ta dies du­plam pro­mit­te­ret, post­ea ne quid prae­sta­re­tur, et emp­tor hoc fie­ri in­tra diem non de­si­de­ra­ve­rit, ita de­mum non te­ne­ri ven­di­to­rem, si igno­rans alie­num ven­di­dit: tunc enim in hoc fie­ri, ut per ip­sum et per he­redem eius emp­to­rem ha­be­re li­ce­ret: qui au­tem alie­num sciens ven­di­dit, do­lo, in­quit, non ca­ret et id­eo emp­ti iu­di­cio te­ne­bi­tur. 16Sen­ten­tiam Iu­lia­ni ve­ris­si­mam es­se ar­bi­tror in pig­no­ri­bus quo­que: nam si iu­re cre­di­to­ris ven­di­de­rit, de­in­de haec fue­rint evic­ta, non te­ne­tur nec ad pre­tium re­sti­tuen­dum ex emp­to ac­tio­ne cre­di­tor: hoc enim mul­tis con­sti­tu­tio­ni­bus ef­fec­tum est. do­lum pla­ne ven­di­tor prae­sta­bit, de­ni­que et­iam re­pro­mit­tit de do­lo: sed et si non re­pro­mi­se­rit, sciens ta­men si­bi non ob­li­ga­tam vel non es­se eius qui si­bi ob­li­ga­vit ven­di­de­rit, te­ne­bi­tur ex emp­to, quia do­lum eum prae­sta­re de­be­re os­ten­di­mus. 17Si quis rem ven­di­de­rit et ei ac­ces­su­rum quid di­xe­rit, om­nia qui­dem, quae di­xi­mus in re dis­trac­ta, in hoc quo­que se­quen­da sint, ut ta­men evic­tio­nis no­mi­ne non in du­plum te­n­ea­tur, sed in hoc tan­tum ob­li­ge­tur, ut emp­to­ri ha­be­re li­ceat, et non so­lum per se, sed per om­nes. 18Qui au­tem ha­be­re li­ce­re ven­di­dit, vi­dea­mus quid de­beat prae­sta­re. et mul­tum in­ter­es­se ar­bi­tror, utrum hoc pol­li­cea­tur per se ve­nien­tes­que a se per­so­nas non fie­ri, quo mi­nus ha­be­re li­ceat, an ve­ro per om­nes. nam si per se, non vi­de­tur id prae­sta­re, ne alius evin­cat: pro­in­de si evic­ta res erit, si­ve sti­pu­la­tio in­ter­po­si­ta est, ex sti­pu­la­tu non te­ne­bi­tur, si­ve non est in­ter­po­si­ta, ex emp­to non te­ne­bi­tur. sed Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo di­ges­to­rum scri­bit, et­iam­si aper­te ven­di­tor pro­nun­tiet per se he­redem­que suum non fie­ri, quo mi­nus ha­be­re li­ceat, pos­se de­fen­di ex emp­to eum in hoc qui­dem non te­ne­ri, quod emp­to­ris in­ter­est, ve­rum ta­men ut pre­tium red­dat te­ne­ri. ibi­dem ait idem es­se di­cen­dum et si aper­te in ven­di­tio­ne com­pre­hen­da­tur ni­hil evic­tio­nis no­mi­ne prae­sta­tum iri: pre­tium qui­dem de­be­ri re evic­ta, uti­li­ta­tem non de­be­ri: ne­que enim bo­nae fi­dei con­trac­tus hac pa­ti­tur con­ven­tio­ne, ut emp­tor rem amit­te­ret et pre­tium ven­di­tor re­ti­ne­ret. ni­si for­te, in­quit, sic quis om­nes is­tas su­pra scrip­tas con­ven­tio­nes re­ci­piet, quem­ad­mo­dum re­ci­pi­tur, ut ven­di­tor num­mos ac­ci­piat, quam­vis merx ad emp­to­rem non per­ti­neat, vel­uti cum fu­tu­rum iac­tum re­tis a pis­ca­to­re emi­mus aut ind­agi­nem pla­gis po­si­tis a ve­na­to­re, vel pan­the­ram ab au­cu­pe: nam et­iam­si ni­hil ca­pit, ni­hi­lo mi­nus emp­tor pre­tium prae­sta­re ne­ces­se ha­be­bit: sed in su­pra scrip­tis con­ven­tio­ni­bus con­tra erit di­cen­dum. ni­si for­te sciens alie­num ven­dit: tunc enim se­cun­dum su­pra a no­bis re­la­tam Iu­lia­ni sen­ten­tiam di­cen­dum est ex emp­to eum te­ne­ri, quia do­lo fa­cit.

Idem lib. XXXII. ad Ed. Ad Dig. 19,1,11 pr.ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 267: Klage auf Lieferung vertragsmäßiger Waare nach Zurückweisung vertragswidriger neben der Klage auf Rückzahlung des voraus gezahlten Kaufgeldes.Der Klage aus dem Kaufe bedient sich der Käufer. 1Vor Allem ist zu wissen, dass nur dasjenige Gegenstand dieser Klage werde, über dessen Gewährung man übereingekommen ist; denn da dieselbe eine Klage guten Glaubens ist, so ist dem guten Glauben nichts entsprechender, als die Leistung dessen, was von den Parteien beabsichtigt worden ist; ist nichts Bestimmtes ausgemacht worden, so muss dasjenige geleistet werden, was der Natur der Sache nach in den rechtlichen Wirkungen dieser Klage begriffen ist. 2Vor Allem muss nun der Verkäufer die Sache selbst gewähren, d. h. sie übergeben; ist der Verkäufer deren Eigenthümer gewesen, so macht dieselbe auch den Käufer zum Eigenthümer; wo nicht, so verpflichtet sie den Verkäufer blos in Bezug auf die Entwährung, sobald nur der Preis gezahlt oder deshalb Sicherheit bestellt worden ist. Der Käufer hingegen wird genöthigt, die Geldstücke dem Verkäufer eigenthümlich zu behändigen. 3Ad Dig. 19,1,11,3ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 339: Die actio emti führt zur Auflösung des Geschäfts, wenn das Interesse eben in der Aufhebung des Vertrages besteht.Dass auch die Wandelung Gegenstand der Klage aus dem Kaufe sei, glaubt sowohl Labeo als Sabinus; eine Ansicht, die wir theilen. 4Der Verkäufer von lebendigen Wesen muss für deren Gesundheit einstehen; daher pflegt der Verkäufer von Zugvieh das Versprechen abzulegen, dass es fresse und saufe, wie es sich gehöre. 5Ad Dig. 19,1,11,5ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 324: Voraussetzung des Dolus. Täuschung und Uebervortheilung des andern Contrahenten.ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 120, S. 424: Redhibitorische Klage beim absichtlichen Verleugnen eines Fehlers, welchen der Käufer bei genauerer Untersuchung entdecken konnte.Wer in dem Glauben, eine Jungfrau zu kaufen, eine Frau gekauft, während der Verkäufer wohlwissend, dass jener in Irrthum sei, dies hat geschehen lassen, der kann zwar aus diesem Grunde nicht auf Wandelung22D. h. mittelst der Wandelklage, weil diese eines anderen Grundes bedarf. dringen, doch kann er die Klage aus dem Kaufe auf Wiederaufhebung des Kaufes erheben, dergestalt, dass nach Rückzahlung des Kaufpreises die Frau zurückgegeben wird. 6Jemand, der Wein gekauft hatte, zahlte eine bestimmte Summe als Daraufgeld; nachher kam man überein, dass der Kauf nicht gelten solle; hier, sagt Julianus, könne auf Rückgabe des Daraufgeldes aus dem Kaufe Klage erhoben werden, und es finde auch die analoge Klage aus dem Kaufe auf Auflösung des Kaufes Statt. Ich frage nun, welche Klage muss angestellt werden, wenn ein Ring als Daraufgeld gegeben, und nach erfolgtem Kaufabschlusse und Zahlung des Preises, sowie nach geschehener Uebergabe der Sache, der Ring nicht zurückgegeben wird, ob die Condiction, als sei er wegen einer Bestimmung gegeben worden, die erledigt sei, oder die Klage aus dem Kaufe? Julianus würde sagen, es sei die Klage aus dem Kaufe anzustellen; doch kann auch die Condiction angestellt werden, weil sich der Ring nunmehr bei dem Käufer ohne Grund befindet. 7Der Verkäufer muss, sagt Neratius, dem Käufer auch dann dafür stehen, dass ein Sclav kein entlaufener sei, wenn er einen solchen ohne es zu wissen, verkauft hat. 8Ingleichen, sagt Neratius, musst du nach allgemeiner Annahme, auch wenn du einen dir nicht gehörigen Sclaven verkauft hast, dafür stehen, dass er frei von Verpflichtung wegen Diebstahls und Noxa sei, und es findet die Klage aus dem Kaufe Statt, zu dem Ende, dass dem Käufer wegen des ungestörten Besitzes Sicherheit bestellt, jedoch auch dass demselben der Besitz übergeben werde. 9Derselbe sagt: wer die Uebergabe nicht leiste, werde zu dem Interesse verurtheilt; wer aber als Gewährsmann nicht zur Bürgschaftsstellung33Satisdatio ist nach der Glosse hier für nuda promissio. schreitet, der muss das allergrösste Interesse vertreten. 10Ferner sagt Neratius: in allen diesen Fällen genüge es, das höchste Interesse zu leisten, dergestalt, dass der Streit nach den nachfolgenden Klagen, mit Abrechnung dessen, was bereits entrichtet worden ist, gewürdert wird. 11Auch sagt er ganz richtig, dass wenn etwas hiervon nicht geleistet werde, während das Uebrige [zur Verpflichtung des Verkäufers gehörige] geschehen sei, die Verurtheilung ohne allen Abzug geschehen müsse. 12Ad Dig. 19,1,11,12Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 391, Note 10.Derselbe sagt im zweiten Buche seiner Gutachten, der in einer Noxalklage verurtheilte Käufer erlange mit der Klage aus dem Kaufe nur dasjenige, mit wieviel er höchstens aus der Sache kommen konnte; derselben Ansicht ist er, wenn aus der Stipulation Klage erhoben worden ist, denn er könne, gleichviel ob er den Sclaven in der Noxalklage vertreten hat oder nicht, weil es ausser Zweifel lag, dass jener den Schaden angerichtet habe, nichts desto weniger sowohl aus der Stipulation als aus dem Kaufe klagen. 13Nicht minder, sagt Neratius, der Verkäufer müsse bei Uebergabe der Sache dem Käufer dafür Gewähr leisten, dass er in einem Process über den Besitz Sieger bleibe; Julianus im funfzehnten Buche der Digesten sagt aber, die Uebergabe werde gar nicht als geschehen angenommen, wenn der Käufer nicht im Besitze Sieger bliebe; es wird also die Klage aus dem Kaufe Statt finden, wenn dies nicht gewährt wird. 14Cassius sagt: wer in Folge der Stipulation des Doppelten die Streitwürderung erlangt habe, der könne in Betreff der andern Beziehungen, deren wegen bei Verkäufen Sicherheit bestellt zu werden pflegt, nichts fordern; im Falle aber die Stipulation auf das Doppelte nicht eingegangen worden, glaubt Julianus, müsse die Klage aus dem Kaufe erhoben werden. 15Endlich sagt er im zehnten Buche bei Minicius: wenn Jemand einen Sclaven unter der Bedingung verkauft habe, [auf den Fall der Entwährung] binnen dreissig Tagen das Doppelte erlegen, nach dieser Zeit aber gar nichts vertreten zu wollen, und der Käufer binnen der bestimmten dies zu fordern unterlassen habe, so hafte der Verkäufer nur dann nicht, wenn er einen fremden Sclaven ohne es zu wissen verkauft hat; denn in diesem Falle sei er [nur] insoweit verpflichtet, dass er und sein Erbe, soweit es von ihnen abhänge, dem Käufer für den ungestörten Besitz einstehen müssen; wer aber einen fremden Sclaven wissentlich verkauft hat, der, sagt er, handelt arglistig und haftet daher mittelst der Klage aus dem Kaufe. 16Die Ansicht Julianus halte ich auch in Ansehung der Pfänder für richtig; denn wer vermöge seines Rechts als Gläubiger [ein Pfand] verkauft hat, der haftet, wenn dasselbe nachher entwährt worden ist, auch nicht auf Ersatz des Preises mittelst der Klage aus dem Kaufe; das ist durch viele Constitutionen so begründet worden. Arglist muss der Verkäufer natürlich vertreten; darum muss er auch versprechen, wegen der Arglist haften zu wollen; er haftet aber auch aus dem Kaufe, wenn er dies nicht versprochen, jedoch wissentlich, dass ihm die Sache nicht verpfändet, oder nicht dem gehörig sei, der sie ihm verpfändet, dieselbe verkauft hat, weil er, wie wir gezeigt haben, Arglist vertreten muss. 17Wenn Jemand eine Sache verkauft, und versichert hat, dass dieselbe ein Zubehör habe, so ist zwar alles das, was wir von dem Verkaufe der Sache [selbst] gesagt haben, auch in diesem Puncte zu beobachten, jedoch dergestalt, dass wegen Entwährung nicht für das Doppelte gehaftet, sondern nur insofern eine Verpflichtung begründet wird, dass dem Käufer der ungestörte Besitz gesichert werde, und zwar nicht blos von seiner, [des Verkäufers] Seite, sondern von Seiten Jedermanns. 18Ad Dig. 19,1,11,18Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 391, Note 38.Was muss aber derjenige vertreten, der als Verkäufer für den ungestörten Besitz gutgesagt hat? Ich bin der Ansicht, dass es ein grosser Unterschied sei, ob er dies in Ansehung seiner und der Person seiner Nachkommen verspricht, dass keine Beunruhigung vorfallen solle, oder überhaupt in Ansehung jedes Dritten. Wenn nur in Ansehung seiner, so kann nicht angenommen werden, er müsse es vertreten, dass die Entwährung nicht von Seiten eines Dritten geschehe, und er haftet mithin, wenn die Sache entwährt, und eine Stipulation eingegangen worden ist, so wenig aus der Stipulation, als er, wenn keine eingegangen worden, aus dem Kaufe haftet. Nun schreibt aber Julianus im funfzehnten Buche der Digesten: dass, auch wenn der Verkäufer sich ausdrücklich darüber ausgesprochen habe, dass er und sein Erbe dem ruhigen Besitz keine Störung in den Weg legen wollen, sich zwar behaupten lasse, dass er mittelst der Klage aus dem Kaufe nicht auf das Interesse des Käufers [im Fall der Entwährung durch einen Dritten] hafte, wohl aber natürlich zur Erstattung des Preises. Ebendaselbst sagt er, dass dasselbe auch dann gelte, wenn ausdrücklich beim Verkauf ausgemacht worden sei, dass für Entwährung gar nicht eingestanden werden solle, so dass zwar, wenn die Sache entwährt worden, Verpflichtung zur [Erstattung des] Preises, nicht aber zu der des [entgangenen] Nutzens vorhanden sei. Denn ein Contract guten Glaubens erträgt keine Uebereinkunft dieser Art, dass der Käufer die Sache verlieren und der Verkäufer den Preis behalten solle, es müssten denn alle obgedachte Uebereinkommen so verstanden werden, wie es in dem Falle geschieht, wenn der Verkäufer das Geld doch bekommen solle, wenn die Waare auch nicht an den Käufer gelangt, wie z. B. wenn man einen künftigen Fischzug von einem Fischer kauft, oder eine verlappte Umstellung von einem Jäger, oder ein Garn von einem Vogelsteller; denn hier muss, auch wenn er gar nichts fängt, der Käufer nichts desto weniger den Preis entrichten; — allein in den obgedachten Uebereinkunftsfällen findet das Gegentheil Statt, es müsste denn Einer wissentlich etwas ihm nicht Gehöriges verkauft haben, dann geht es nach dem obstehend von uns angeführten Ausspruch Julians, dass er aus dem Kaufe hafte, weil er arglistig gehandelt hat.

Dig. 19,1,13Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo in­ter eum, qui sciens quid aut igno­rans ven­di­dit, dif­fe­ren­tiam fa­cit in con­dem­na­tio­ne ex emp­to: ait enim, qui pe­cus mor­bosum aut tig­num vi­tio­sum ven­di­dit, si qui­dem igno­rans fe­cit, id tan­tum ex emp­to ac­tio­ne prae­sta­tu­rum, quan­to mi­no­ris es­sem emp­tu­rus, si id ita es­se scis­sem: si ve­ro sciens re­ti­cuit et emp­to­rem de­ce­pit, om­nia de­tri­men­ta, quae ex ea emp­tio­ne emp­tor tra­xe­rit, prae­sta­tu­rum ei: si­ve igi­tur ae­des vi­tio tig­ni cor­rue­runt, ae­dium aes­ti­ma­tio­nem, si­ve pe­co­ra con­ta­gio­ne mor­bosi pe­co­ris per­ie­runt, quod in­ter­fuit ido­nea venis­se erit prae­stan­dum. 1Item qui fu­rem ven­di­dit aut fu­gi­ti­vum, si qui­dem sciens, prae­sta­re de­be­bit, quan­ti emp­to­ris in­ter­fuit non de­ci­pi: si ve­ro igno­rans ven­di­de­rit, cir­ca fu­gi­ti­vum qui­dem te­ne­tur, quan­ti mi­no­ris emp­tu­rus es­set, si eum es­se fu­gi­ti­vum scis­set, cir­ca fu­rem non te­ne­tur: dif­fe­ren­tiae ra­tio est, quod fu­gi­ti­vum qui­dem ha­be­re non li­cet et qua­si evic­tio­nis no­mi­ne te­ne­tur ven­di­tor, fu­rem au­tem ha­be­re pos­su­mus. 2Quod au­tem di­xi­mus ‘quan­ti emp­to­ris in­ter­fuit non de­ci­pi’, mul­ta con­ti­net, et si alios se­cum sol­li­ci­ta­vit ut fu­ge­rent, vel res quas­dam abs­tu­lit. 3Quid ta­men si igno­ra­vit qui­dem fu­rem es­se, ad­se­ve­ra­vit au­tem bo­nae fru­gi et fi­dum et ca­ro ven­di­dit? vi­dea­mus, an ex emp­to te­n­ea­tur. et pu­tem te­ne­ri. at­qui igno­ra­vit: sed non de­buit fa­ci­le quae igno­ra­bat ad­se­ve­ra­re. in­ter hunc igi­tur et qui scit prae­mo­ne­re de­buit fu­rem es­se, hic non de­buit fa­ci­lis es­se ad te­me­ra­riam in­di­ca­tio­nem. 4Si ven­di­tor do­lo fe­ce­rit, ut rem plu­ris ven­de­ret, pu­ta de ar­ti­fi­cio men­ti­tus est aut de pe­cu­lio, emp­ti eum iu­di­cio te­ne­ri, ut prae­sta­ret emp­to­ri, quan­to plu­ris ser­vum emis­set, si ita pe­cu­lia­tus es­set vel eo ar­ti­fi­cio in­struc­tus. 5Per con­tra­rium quo­que idem Iu­lia­nus scri­bit, cum Te­ren­tius Vic­tor de­ces­sis­set re­lic­to he­rede fra­tre suo et res quas­dam ex he­redi­ta­te et in­stru­men­ta et man­ci­pia bel­lic­us qui­dam sub­tra­xis­set, qui­bus sub­trac­tis fa­ci­le, qua­si mi­ni­mo va­le­ret he­redi­tas, ut si­bi ea ven­de­re­tur per­sua­sit: an ven­di­ti iu­di­cio te­ne­ri pos­sit? et ait Iu­lia­nus com­pe­te­re ac­tio­nem ex ven­di­to in tan­tum, quan­to plu­ris he­redi­tas va­le­ret, si hae res sub­trac­tae non fuis­sent. 6Idem Iu­lia­nus do­lum so­le­re a ven­di­to­re prae­sta­ri et­iam in hu­ius­mo­di spe­cie os­ten­dit: si, cum ven­di­tor sci­ret fun­dum plu­ri­bus mu­ni­ci­piis le­ga­ta de­be­re, in ta­bu­la qui­dem con­scrip­se­rit uni mu­ni­ci­pio de­be­ri, ve­rum post­ea le­gem con­sig­na­ve­rit, si qua tri­bu­to­rum aut vec­ti­ga­lis in­dic­tio­nis­ve quid no­mi­ne aut ad viae col­la­tio­nem prae­sta­re opor­tet, id emp­to­rem da­re fa­ce­re prae­sta­re­que opor­te­re, ex emp­to eum te­ne­ri, qua­si de­ce­pis­set emp­to­rem: quae sen­ten­tia ve­ra est. 7Sed cum in fac­to pro­po­ne­re­tur tu­to­res hoc idem fe­cis­se, qui rem pu­pil­la­rem ven­de­bant, quaes­tio­nis es­se ait, an tu­to­rum do­lum pu­pil­lus prae­sta­re de­beat. et si qui­dem ip­si tu­to­res ven­di­de­runt, ex emp­to eos te­ne­ri ne­qua­quam du­bium est: sed si pu­pil­lus auc­to­ri­bus eis ven­di­dit, in tan­tum te­ne­tur, in quan­tum lo­cu­ple­tior ex eo fac­tus est, tu­to­ri­bus in re­si­duum per­pe­tuo con­dem­nan­dis, quia nec trans­fer­tur in pu­pil­lum post pu­ber­ta­tem hoc, quod do­lo tu­to­rum fac­tum est. 8Of­fer­ri pre­tium ab emp­to­re de­bet, cum ex emp­to agi­tur, et id­eo et­si pre­tii par­tem of­fe­rat, non­dum est ex emp­to ac­tio: ven­di­tor enim qua­si pig­nus re­ti­ne­re pot­est eam rem quam ven­di­dit. 9Un­de quae­ri­tur, si pars sit pre­tii so­lu­ta et res tra­di­ta post­ea evic­ta sit, utrum eius rei con­se­que­tur pre­tium in­te­grum ex emp­to agens an ve­ro quod nu­me­ra­vit? et pu­to ma­gis id quod nu­me­ra­vit prop­ter do­li ex­cep­tio­nem. 10Si fruc­ti­bus iam ma­tu­ris ager dis­trac­tus sit, et­iam fruc­tus emp­to­ri ce­de­re, ni­si aliud con­ve­nit, ex­plo­ra­tum est. 11Si in lo­ca­tis ager fuit, pen­sio­nes uti­que ei ce­dent qui lo­ca­ve­rat: idem et in prae­diis ur­ba­nis, ni­si si quid no­mi­na­tim con­ve­nis­se pro­po­na­tur. 12Sed et si quid prae­ter­ea rei ven­di­tae no­ci­tum est, ac­tio emp­to­ri prae­stan­da est, dam­ni for­te in­fec­ti vel aquae plu­viae ar­cen­dae vel Aqui­liae vel in­ter­dic­ti quod vi aut clam. 13Item si quid ex ope­ris ser­vo­rum vel vec­tu­ris iu­men­to­rum vel na­vium quae­si­tum est, emp­to­ri prae­sta­bi­tur, et si quid pe­cu­lio eo­rum ac­ces­sit, non ta­men si quid ex re ven­di­to­ris. 14Si Ti­tius fun­dum, in quo no­na­gin­ta iu­ge­ra erant, ven­di­de­rit et in le­ge emp­tio­nis dic­tum est in fun­do cen­tum es­se iu­ge­ra et an­te­quam mo­dus ma­ni­fes­te­tur, de­cem iu­ge­ra al­lu­vio­ne ad­cre­ve­rint, pla­cet mi­hi Ne­ra­tii sen­ten­tia ex­is­ti­man­tis, ut, si qui­dem sciens ven­di­dit, ex emp­to ac­tio com­pe­tat ad­ver­sus eum, quam­vis de­cem iu­ge­ra ad­cre­ve­rint, quia do­lo fe­cit nec do­lus pur­ga­tur: si ve­ro igno­rans ven­di­dit, ex emp­to ac­tio­nem non com­pe­te­re. 15Si fun­dum mi­hi alie­num ven­di­de­ris et hic ex cau­sa lu­cra­ti­va meus fac­tus sit, ni­hi­lo mi­nus ex emp­to mi­hi ad­ver­sus te ac­tio com­pe­tit. 16In his au­tem, quae cum re emp­ta prae­sta­ri so­lent, non so­lum do­lum, sed et cul­pam prae­stan­dam ar­bi­tror: nam et Cel­sus li­bro oc­ta­vo di­ges­to­rum scrip­sit, cum con­ve­nit, ut ven­di­tor prae­ter­itam mer­ce­dem ex­igat et emp­to­ri prae­stet, non so­lum do­lum, sed et cul­pam eum prae­sta­re de­be­re. 17Idem Cel­sus li­bro eo­dem scri­bit: fun­di, quem cum Ti­tio com­mu­nem ha­be­bas, par­tem tuam ven­di­dis­ti et an­te­quam tra­de­res, co­ac­tus es com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium ac­ci­pe­re. si so­cio fun­dus sit ad­iu­di­ca­tus, quan­tum ob eam rem a Ti­tio con­se­cu­tus es, id tan­tum emp­to­ri prae­sta­bis. quod si ti­bi fun­dus to­tus ad­iu­di­ca­tus est, to­tum, in­quit, eum emp­to­ri tra­des, sed ita, ut il­le sol­vat, quod ob eam rem Ti­tio con­dem­na­tus es. sed ob eam qui­dem par­tem, quam ven­di­dis­ti, pro evic­tio­ne ca­ve­re de­bes, ob al­te­ram au­tem tan­tum de do­lo ma­lo re­pro­mit­te­re: ae­quum est enim ean­dem es­se con­di­cio­nem emp­to­ris, quae fu­tu­ra es­set, si cum ip­so ac­tum es­set com­mu­ni di­vi­dun­do. sed si cer­tis re­gio­ni­bus fun­dum in­ter te et Ti­tium iu­dex di­vi­sit, si­ne du­bio par­tem, quae ad­iu­di­ca­ta est, emp­to­ri tra­de­re de­bes. 18Si quid ser­vo dis­trac­to ven­di­tor do­na­vit an­te tra­di­tio­nem, hoc quo­que re­sti­tui de­bet: he­redi­ta­tes quo­que per ser­vum ad­quisi­tae et le­ga­ta om­nia, nec di­stin­guen­dum, cu­ius re­spec­tu is­ta sint re­lic­ta. item quod ex ope­ris ser­vus prae­sti­tit ven­di­to­ri, emp­to­ri re­sti­tuen­dum est, ni­si id­eo dies tra­di­tio­nis ex pac­to pro­ro­ga­tus est, ut ad ven­di­to­rem ope­rae per­ti­ne­rent. 19Ex ven­di­to ac­tio ven­di­to­ri com­pe­tit ad ea con­se­quen­da, quae ei ab emp­to­re prae­sta­ri opor­tet. 20Ve­niunt au­tem in hoc iu­di­cium in­fra scrip­ta. in pri­mis pre­tium, quan­ti res venit. item usu­rae pre­tii post diem tra­di­tio­nis: nam cum re emp­tor frua­tur, ae­quis­si­mum est eum usu­ras pre­tii pen­de­re. 21Pos­ses­sio­nem au­tem tra­di­tam ac­ci­pe­re de­be­mus et si pre­ca­ria sit pos­ses­sio: hoc enim so­lum spec­ta­re de­be­mus, an ha­beat fa­cul­ta­tem fruc­tus per­ci­pien­di. 22Prae­ter­ea ex ven­di­to agen­do con­se­que­tur et­iam sump­tus, qui fac­ti sunt in re dis­trac­ta, ut pu­ta si quid in ae­di­fi­cia dis­trac­ta ero­ga­tum est: scri­bit enim La­beo et Tre­ba­tius es­se ex ven­di­to hoc no­mi­ne ac­tio­nem. idem et si in ae­gri ser­vi cu­ra­tio­nem im­pen­sum est an­te tra­di­tio­nem aut si quid in dis­ci­pli­nas, quas ve­ri­si­mi­le erat et­iam emp­to­rem vel­le im­pen­di. hoc am­plius La­beo ait et si quid in fu­nus mor­tui ser­vi im­pen­sum sit, ex ven­di­to con­se­qui opor­te­re, si mo­do si­ne cul­pa ven­di­to­ris mor­tem ob­ie­rit. 23Item si con­ve­ne­rit, cum res veniret, ut lo­cu­ples ab emp­to­re reus de­tur, ex ven­di­to agi pos­se, ut id fiat. 24Si in­ter emp­to­rem prae­dio­rum et ven­di­to­rem con­ve­nis­set, ut, si ea prae­dia emp­tor he­res­ve eius plu­ris ven­di­dis­set, eius par­tem di­mi­diam ven­di­to­ri prae­sta­ret et he­res emp­to­ris plu­ris ea prae­dia ven­di­dis­set, ven­di­to­rem ex ven­di­to agen­do par­tem eius, quo plu­ris ven­di­dis­set, con­se­cu­tu­rum. 25Si pro­cu­ra­tor ven­di­de­rit et ca­ve­rit emp­to­ri, quae­ri­tur, an do­mi­no vel ad­ver­sus do­mi­num ac­tio da­ri de­beat. et Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum pu­tat cum do­mi­no ex emp­to agi pos­se uti­li ac­tio­ne ad ex­em­plum in­sti­to­riae ac­tio­nis, si mo­do rem ven­den­dam man­da­vit: er­go et per con­tra­rium di­cen­dum est uti­lem ex emp­to ac­tio­nem do­mi­no com­pe­te­re. 26Ibi­dem Pa­pi­nia­nus re­spon­dis­se se re­fert, si con­ve­ne­rit, ut ad diem pre­tio non so­lu­to ven­di­to­ri du­plum prae­sta­re­tur, in frau­dem con­sti­tu­tio­num vi­de­ri ad­iec­tum, quod usu­ram le­gi­ti­mam ex­ce­dit: di­ver­sam­que cau­sam com­mis­so­riae es­se ait, cum ea spe­cie, in­quit, non fae­nus il­li­ci­tum con­tra­ha­tur, sed lex con­trac­tui non im­pro­ba­ta di­ca­tur. 27Si quis col­lud­en­te pro­cu­ra­to­re meo ab eo eme­rit, an pos­sit age­re ex emp­to? et pu­to hac­te­nus, ut aut ste­tur emp­tio­ni aut dis­ce­da­tur. 28Sed et si quis mi­no­rem vi­gin­ti quin­que an­nis cir­cum­ve­ne­rit, et huic hac­te­nus da­bi­mus ac­tio­nem ex emp­to, ut di­xi­mus in su­pe­rio­re ca­su. 29Si quis a pu­pil­lo si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te eme­rit, ex uno la­te­re con­stat con­trac­tus: nam qui emit, ob­li­ga­tus est pu­pil­lo, pu­pil­lum si­bi non ob­li­gat. 30Si ven­di­tor ha­bi­ta­tio­nem ex­ce­pe­rit, ut in­qui­li­no li­ceat ha­bi­ta­re, vel co­lo­no ut per­frui li­ceat ad cer­tum tem­pus, ma­gis es­se Ser­vius pu­ta­bat ex ven­di­to es­se ac­tio­nem: de­ni­que Tu­be­ro ait, si is­te co­lo­nus dam­num de­de­rit, emp­to­rem ex emp­to agen­tem co­ge­re pos­se ven­di­to­rem, ut ex lo­ca­to cum co­lo­no ex­pe­ria­tur, ut quid­quid fue­rit con­se­cu­tus, emp­to­ri red­dat. 31Ae­di­bus dis­trac­tis vel le­ga­tis ea es­se ae­dium so­le­mus di­ce­re, quae qua­si pars ae­dium vel prop­ter ae­des ha­ben­tur, ut pu­ta pu­te­a­lia.

Ad Dig. 19,1,13ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 324: Voraussetzung des Dolus. Täuschung und Uebervortheilung des andern Contrahenten.Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Ad Dig. 19,1,13 pr.ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 267: Klage auf Lieferung vertragsmäßiger Waare nach Zurückweisung vertragswidriger neben der Klage auf Rückzahlung des voraus gezahlten Kaufgeldes.ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 120, S. 424: Redhibitorische Klage beim absichtlichen Verleugnen eines Fehlers, welchen der Käufer bei genauerer Untersuchung entdecken konnte.ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 393, Note 1.Julianus macht im funfzehnten Buche zwischen dem der wissentlich, und dem, der ohne es zu wissen, etwas [mit einem Mangel behaftetes] verkauft hat, bei der Verurtheilung durch die Klage aus dem Kaufe einen Unterschied; denn er sagt, wer krankes Vieh, oder einen fehlerhaften Balken, ohne zu wissen, dass er es sei, verkauft hat, braucht mittelst der Klage aus dem Kaufe [verurtheilt] nur dasjenige zu ersetzen, um wieviel weniger ich dafür, es zu kaufen, gegeben haben würde, wenn ich diesen Umstand gekannt hätte; hat er es aber wissentlich verschwiegen, und den Käufer betrogen, so muss er dem Käufer jeden aus dem Kaufe ihm erwachsenden Nachtheil vergüten. Wenn also ein Gebäude durch den Fehler des Balken eingestürzt ist, so muss der Werth des Gebäudes, wenn Vieh durch Ansteckung des kranken Viehes gefallen ist, das Interesse ersetzt werden, was man dabei hatte, gesundes gekauft zu haben. 1Ad Dig. 19,1,13,1ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 267: Klage auf Lieferung vertragsmäßiger Waare nach Zurückweisung vertragswidriger neben der Klage auf Rückzahlung des voraus gezahlten Kaufgeldes.ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 120, S. 424: Redhibitorische Klage beim absichtlichen Verleugnen eines Fehlers, welchen der Käufer bei genauerer Untersuchung entdecken konnte.ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 393, Note 1.Nicht minder muss derjenige, der wissentlich einen Dieb oder einen entlaufenen Sclaven verkauft hat, soviel ersetzen, als dem Käufer daran gelegen war, nicht betrogen zu werden; hat er ihn, ohne es zu wissen, verkauft, so haftet er zwar in Ansehung des entlaufenen insoweit, als jener weniger für ihn gegeben haben würde, wenn er gewusst hätte, dass es ein entlaufener Sclav sei, in Ansehung des Diebes haftet er aber nicht. Der Grund dieses Unterschieds ist der, dass man den Entlaufenen gar nicht behalten kann, und der Verkäufer also gleichsam wegen Entwährung haftet, den Dieb aber kann man [wenigstens] im Besitz behalten. 2Ad Dig. 19,1,13,2ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Wenn wir sagen, soviel als dem Käufer daran gelegen war, nicht betrogen zu werden, so liegt darin sehr viel, z. B. wenn er Andere mit ihm zu entfliehen angereizt, oder Sachen mit sich fortgenommen hat. 3Wie aber, wenn er zwar nicht wusste, dass er ein Dieb sei, aber versichert hat, er sei von rechtlichem Wandel und ehrlich, und ihn theuer verkauft hat? Haftet er da aus dem Kaufe? Ich glaube ja. Er hat es aber doch nicht gewusst! Er hätte aber nicht leichtsinnig etwas versichern sollen, was er selbst nicht wusste. Zwischen diesem und dem, der es weiss, ist also der Unterschied, dass der letztere hätte bevorworten müssen, [der Sclav] sei ein Dieb, der erstere aber nicht leichtsinnig zu einer unüberlegten Versicherung schreiten sollen. 4Wenn ein Verkäufer es arglistig dahin gebracht hat, dass er eine Sache theuerer bezahlt erhalten, z. B. von der Kunstfertigkeit [eines Sclaven] oder über dessen Sondergut gelogen hat, so haftet er durch die Klage aus dem Kaufe zum Ersatz dessen an den Käufer, wieviel er [wirklich] mehr für den Sclaven gegeben haben würde, wenn er ein solches Sondergut gehabt, oder in einer solchen Kunstfertigkeit erfahren gewesen wäre. 5Derselbe Julianus behandelt einen Fall entgegengesetzter Art, ob nämlich, nachdem Terentius Victor mit Hinterlassung seines Bruders zum Erben verstorben war, und ein gewisser Vellicus mehrere zum Nachlass gehörige Sachen, Documente und Sclaven heimlich fortgeschafft, auch nach deren Entfremdung, da der Nachlass von ganz geringem Werth zu sein schien, [jenen] leicht dazu beredet hatte, ihm denselben zu verkaufen, dieser mittelst der Klage aus dem Kaufe hafte? und beantwortet sie dahin, es stehe die Klage aus dem Kaufe auf so hoch zu, als die Erbschaft mehr werth sein würde, wenn diese Sachen nicht entfremdet worden wären. 6Nicht minder, sagt Julianus, pflege die Arglist vom Verkäufer auch in Fällen folgender Art vertreten zu werden: wenn der Verkäufer wusste, dass ein Landgut mehreren Stadtgemeinden zu Vermächtnissen verpflichtet, und im Contract geschrieben hat, dass es nur einer Stadtgemeinde dazu verbindlich sei, aber nachher den Nebenvertrag abgeschlossen hat, dass wenn ja eine Verbindlichkeit zur Entrichtung von Steuern, Zoll oder jährlichen Gefällen, oder zum Beitrag zu einem Wege vorhanden sei, diese der Käufer übernehmen, berichtigen und leisten solle, so hafte er [dennoch] aus dem Kaufe, als habe er den Käufer betrogen; diese Meinung ist richtig. 7Wenn aber der Fall eintritt, dass Vormünder bei dem Verkaufe von ihren Mündeln gehörigen Sachen so gehandelt haben, so, sagt er, sei es die Frage, ob der Mündel die Arglist seiner Vormünder zu vertreten habe. Haben die Vormünder den Kauf selbst abgeschlossen, so unterliegt es keinem Zweifel, dass sie aus dem Kaufe haften müssen; hat aber der Unmündige den Kauf unter ihrer Ermächtigung vollzogen, so haftet er auf so hoch, als er dadurch reicher geworden ist, während die Vormünder auf den Rest allemal verurtheilt werden müssen, weil auch auf den Unmündigen nach Erreichung der Mündigkeit dasjenige, was mit Arglist der Vormünder geschehen, nicht übertragen wird. 8Ad Dig. 19,1,13,8Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 321, Note 2.Wenn der Käufer aus dem Kaufe Klage erheben will, so muss er sich zur Zahlung des Preises erbieten, wenn er daher die Hälfte des Preises anbietet, so ist dies noch keine Klage aus dem Kaufe; denn der Verkäufer kann die verkaufte Sache wie ein Pfand innebehalten. 9Daher ist es die Frage, ob, wenn die Hälfte des Preises bezahlt, die Sache übergeben, und nachher entwährt worden ist, derjenige, welcher aus dem Kaufe Klage erhebt, den ganzen Werth der Sache verlangen könne, oder blos soviel, als er gezahlt hat? Meiner Meinung nach blos das, was er gezahlt hat, nämlich wegen der Einrede der Arglist. 10Wenn ein Acker mit reifen Früchten verkauft worden ist, so ist es unbezweifelt, dass dem Käufer auch die Früchte zufallen, es müsste denn etwas Anderes ausgemacht sein. 11Wenn ein Acker [der] verpachtet ist, [verkauft wird,] so kommt demjenigen der Pachtzins zu, der ihn verpachtet hatte; dasselbe findet in Ansehung der städtischen Grundstücke Statt, es müsste denn der Fall sein, dass eine ausdrückliche Uebereinkunft darüber getroffen worden wäre. 12Wenn aber der verkauften Sache ein Schaden anderer Art zugefügt worden ist, so ist dem Käufer nach Befinden die Klage wegen drohenden Schadens, oder die wegen Aufhaltens des Regenwassers, oder die Aquilie, oder das Interdict Was mit Gewalt oder heimlich zu ertheilen. 13Ingleichen muss dem Käufer dasjenige ausgeantwortet werden, was aus den Diensten der Sclaven, oder dem Frachtlohn des Zugviehs oder von Schiffen vereinnahmt worden, auch wenn dem Sondergute [verkaufter Sclaven] etwas zugeflossen ist, jedoch ausgenommen dann, wenn es aus des Verkäufers Vermögen herrührt. 14Wenn Titius ein Landgut, welches neunzig Morgen enthielt, verkauft hat und im Kaufcontract gesagt worden ist, das Landgut enthalte hundert Morgen, und bevor der Flächeninhalt festgestellt worden, zehn Morgen durch Anschwemmung zugewachsen sind, so gefällt mir des Neratius Ausspruch, der sich dahin äussert, dass wenn jener wissentlich verkauft hat, die Klage aus dem Kaufe wider ihn, ungeachtet des Zuwachses der zehn Morgen zuständig sei, weil er arglistig gehandelt hat, und die Arglist44Unser Text hat hier durch einen Druckfehler solus statt dolus. nicht entschuldigt wird; hat er hingegen verkauft, ohne es zu wissen, so findet die Klage aus dem Kaufe nicht Statt. 15Wenn du mir ein dir nicht gehöriges Landgut verkauft hast, und dasselbe mir aus einem bereichernden Grunde zugefallen ist, so steht mir nichts desto weniger wider dich die Klage aus dem Kaufe zu. 16In Betreff dessen, was mit der gekauften Sache gewährt zu werden pflegt, muss nach meiner Ansicht nicht blos Arglist, sondern auch Verschuldung vertreten werden; denn auch Celsus hat im achten Buche seiner Digesten berichtet, dass, wenn man dahin übereingekommen, der Verkäufer solle früher gefällig gewesenen Miethzins einziehen und dem Käufer überantworten, derselbe nicht blos Arglist, sondern auch Verschuldung vertreten müsse. 17Celsus behandelt ferner in demselben Buche folgenden Fall: du hast von einem dir gemeinschaftlich mit dem Titius gehörigen Landgute deine Hälfte verkauft, bist aber vor deren Uebergabe genöthigt worden, dich auf eine Gemeingutstheilungsklage einzulassen; wenn hier dem Mitgenossen das Landgut zuerkannt worden ist, so musst du dem Käufer soviel entrichten, als du dieserhalb vom Titius erlangt hast; ist dir das ganze Landgut zuerkannt worden, so musst du, sagt er, dasselbe dem Käufer ganz übergeben, dergestalt, dass er dann dasjenige zahlen muss, wozu du deshalb dem Titius verurtheilt worden bist. Für Entwährung brauchst du aber blos in Ansehung derjenigen Hälfte zu stehen, die du verkauft hast, wegen der andern brauchst du blos zu versprechen, für Arglist [haften zu wollen]; denn es ist der Billigkeit entsprechend, dass der Käufer in demselben Verhältniss bleibe, wie es der Fall sein würde, wenn wider ihn selbst die Gemeingutstheilungsklage erhoben worden wäre; hat aber der Richter das Landgut zwischen dir und dem Titius nach bestimmten Antheilen getheilt, so unterliegt es keinem Zweifel, dass du dem Käufer55Unser Text hat das Komma hinter emtori, sowie die Göttinger C. J. Ausgabe; mir scheint es jedoch vor emtori stehen zu müssen, wie alle andern Ausgaben (auch die Russardsche) haben. die zuerkannte Hälfte herausgeben muss. 18Was der Verkäufer einem verkauften Sclaven vor der Uebergabe geschenkt hat, muss auch herausgegeben werden; ingleichen die [inzwischen] durch den Sclaven erworbenen Erbschaften und alle Vermächtnisse, ohne Unterschied, in Ansehung wessen sie hinterlassen worden sind. Nicht minder muss dem Käufer dasjenige herausgegeben werden, was der Sclav dem Verkäufer aus Diensten erworben hat, ausser wenn der Tag der Uebergabe dem Vertrage nach darum hinausgeschoben worden ist, damit die Dienste bis dahin dem Verkäufer verbleiben sollen. 19Die Klage aus dem Verkaufe steht dem Verkäufer zu dem Ende zu, um dasjenige zu erlangen, was ihm vom Käufer geleistet werden muss. 20Gegenstand dieser Klage ist Folgendes: vor allen der Preis, um den die Sache verkauft worden ist, ingleichen die Zinsen des Preises vom Tage der Uebergabe an; denn wenn der Käufer die Sache benutzt, so ist es auch billig, dass er die Zinsen des Preises entrichte. 21Die Uebergabe des Besitzes muss auch dann als geschehen verstanden werden, wenn der Besitz bittweise verstattet ist; denn man muss dabei einzig und allein darauf Rücksicht nehmen, ob der [Käufer] die Fähigkeit hat, die Nutzungen zu ziehen. 22Ausserdem kann man mittelst der Klage aus dem Verkaufe auch die Kosten erlangen, welche in Ansehung der verkauften Sache erwachsen sind, als z. B., wenn auf verkaufte Gebäude dergleichen verwendet worden; denn Labeo und Trebatius schreiben, dass dieserhalb die Klage aus dem Verkaufe Statt finde; ferner wenn auf Heilung eines kranken Sclaven vor der Uebergabe desselben etwas verwendet worden ist, oder auf Unterricht, von dem es wahrscheinlich war, dass auch der Käufer ihn würde haben ertheilen lassen. Um so mehr, sagt Labeo, könne man auch, wenn auf die Leichenbestattung eines gestorbenen Sclaven etwas verwendet worden, dieses mit der Klage aus dem Verkaufe erlangen, sobald er nur ohne Verschuldung des Verkäufers zu Tode gekommen sei. 23Nicht minder könne Klage aus dem Verkaufe erhoben werden, wenn bei Abschluss des Verkaufes ausgemacht worden, dass ein tüchtiger Bürge gestellt werden solle, damit hierzu geschritten werde. 24Wenn zwischen dem Käufer und Verkäufer von Grundstücken ausgemacht worden ist, dass wenn der Käufer oder sein Erbe dieselben Grundstücke theuerer verkauft hätte, er dem Verkäufer die Hälfte davon herausgeben solle, und der Erbe des Käufers diese Grundstücke theuerer verkauft hat, so wird der Verkäufer mittelst der Klage aus dem Verkaufe die Hälfte davon, um wieviel sie theurer verkauft worden, erlangen. 25Ad Dig. 19,1,13,25Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 482, Note 18.Wenn ein Geschäftsführer verkauft und dem Käufer Sicherheit bestellt hat, so fragt es sich, ob die Klage dem Eigenthümer und wider denselben ertheilt werden müsse; und Papinianus ist im dritten Buche seiner Gutachten der Ansicht, es könne wider den Eigenthümer die analoge Klage aus dem Kaufe nach Art der Factorklage erhoben werden, vorausgesetzt, dass er zum Verkauf der Sache Auftrag ertheilt hat; mithin kann man im umgekehrten Fall auch behaupten, dass dem Eigenthümer selbst die analoge Klage aus dem Kaufe66Emto ist mit der Glosse für venditio zu nehmen. zuständig sei. 26Ebendaselbst führt Papinianus an, er habe sich gutachtlich dahin ausgesprochen, dass, wenn ein Uebereinkommen in der Art getroffen worden sei, es solle dem Verkäufer, wenn der Preis bis zu einem bestimmten Tage nicht gezahlt worden, [vom Käufer] dass Doppelte gezahlt werden, dieser Zusatz als zur Umgehung der [betreffenden] kaiserlichen Constitutionen gemacht betrachtet werden solle, weil er die gesetzmässigen Zinsen übersteigt, und von dem Nebenvertrage des Verfalls darum verschieden sei, weil im letztern keine Verbindlichkeit zu verbotenen Zinsen eingegangen, sondern eine erlaubte Contractsbedingung enthalten sei. 27Kann derjenige, der mit meinem Geschäftsbesorger im Einverständniss von ihm etwas erkauft hat, Klage aus dem Kaufe erheben? Ich glaube ja, aber mit der Beschränkung: entweder den Contract zu halten, oder davon zurückzutreten. 28Auch dem, wer einen Minderjährigen übervortheilt hat, verstatten wir die Klage aus dem Kaufe [nur] mit der im vorigen Fall gedachten Beschränkung. 29Wenn Jemand von einem Unmündigen ohne, dessen Vormundes Ermächtigung gekauft hat, so besteht der Contract von einer Seite; denn der Käufer ist dem Unmündigen verpflichtet, dieser aber jenem nicht. 30Wenn der Verkäufer das Wohnen [in einem verkauften Grundstück] ausbedungen hat, damit ein Miethsmann darin wohnen, oder dass von seinem Pachter die Benutzung bis zu einem bestimmten Zeitpunct gezogen werden dürfe, so hält Servius für richtiger, dass [, im Fall diesem zuwider gehandelt werde,] die Klage aus dem Verkaufe Statt finde. Auch sagt Tubero: wenn der Pachter in diesem Falle Schaden angerichtet hat, so könne der Käufer mittelst der Klage aus dem Kaufe den Verkäufer nöthigen, wider den Pachter aus dem Pachtcontracte zu klagen, damit er dasjenige, was er erlangt habe, dem Käufer erstatte. 31Wenn ein Gebäude verkauft oder vermacht worden ist, so pflegen wir dasjenige als zu dem Gebäude gehörig zu betrachten, was gleichsam einen Theil desselben bildet, oder was wegen des Gebäudes vorhanden ist, z. B. ein Brunnenkasten,

Dig. 19,1,15Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. li­nes et la­bra, sa­lien­tes. fis­tu­lae quo­que, quae sa­lien­ti­bus iun­gun­tur, quam­vis lon­ge ex­cur­rant ex­tra ae­di­fi­cium, ae­dium sunt: item ca­na­les: pis­ces au­tem qui sunt in pis­ci­na non sunt ae­dium nec fun­di,

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Stehende Wasser, Wasserbecken, Statuen, aus denen Wasser springen, damit zusammenhängende Röhren, gehören, auch wenn letztere weit ausserhalb des Gebäudes laufen, doch zu dem Gebäude; ingleichen Canäle. Fische aber, die sich in einem Fischbehälter befinden, gehören zu dem Gebäude oder dem Landgut ebensowenig.

Dig. 19,1,17Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Fun­di ni­hil est, ni­si quod ter­ra se te­net: ae­dium au­tem mul­ta es­se, quae ae­di­bus ad­fi­xa non sunt, igno­ra­ri non opor­tet, ut pu­ta se­ras cla­ves claus­tra: mul­ta et­iam de­fos­sa es­se ne­que ta­men fun­di aut vil­lae ha­be­ri, ut pu­ta va­sa vi­na­ria tor­cu­la­ria, quon­iam haec in­stru­men­ti ma­gis sunt, et­iam­si ae­di­fi­cio co­hae­rent. 1Sed et vi­num et fruc­tus per­cep­tos vil­lae non es­se con­stat. 2Fun­do ven­di­to vel le­ga­to ster­cu­li­num et stra­men­ta emp­to­ris et le­ga­ta­rii sunt, lig­na au­tem ven­di­to­ris vel he­redis, quia non sunt fun­di, tam­et­si ad eam rem com­pa­ra­ta sunt. in ster­cu­li­no au­tem di­stinc­tio Tre­ba­tii pro­ban­da est, ut, si qui­dem ster­co­ran­di agri cau­sa com­pa­ra­tum sit, emp­to­rem se­qua­tur. si ven­den­di, ven­di­to­rem, ni­si si aliud ac­tum est: nec in­ter­est, in sta­bu­lo ia­ceat an acer­vus sit. 3Quae ta­bu­lae pic­tae pro tec­to­rio in­clu­dun­tur item­que crus­tae mar­mo­reae ae­dium sunt. 4Re­ti­cu­li cir­ca co­lum­nas, plu­tei cir­ca pa­rie­tes, item Ci­li­cia ve­la ae­dium non sunt. 5Item quod in­su­lae cau­sa pa­ra­tum est, si non­dum per­fec­tum est, quam­vis po­si­tum in ae­di­fi­cio sit, non ta­men vi­de­tur ae­dium es­se. 6Si ru­ta et cae­sa ex­ci­pian­tur in ven­di­tio­ne, ea pla­cuit es­se ru­ta, quae er­uta sunt, ut ha­re­na cre­ta et si­mi­lia: cae­sa ea es­se, ut ar­bo­res cae­sas et car­bo­nes et his si­mi­lia. Gal­lus au­tem Aqui­lius, cu­ius Me­la re­fert opi­nio­nem, rec­te ait frus­tra in le­ge ven­di­tio­nis de ru­tis et cae­sis con­ti­ne­ri, quia, si non spe­cia­li­ter ven­ie­runt, ad ex­hi­ben­dum de his agi pot­est ne­que enim ma­gis de ma­te­ria cae­sa aut de cae­men­tis aut de ha­re­na ca­ven­dum est ven­di­to­ri quam de ce­te­ris quae sunt pre­tio­sio­ra. 7La­beo ge­ne­ra­li­ter scri­bit ea, quae per­pe­tui usus cau­sa in ae­di­fi­ciis sunt, ae­di­fi­cii es­se, quae ve­ro ad prae­sens, non es­se ae­di­fi­cii, ut pu­ta fis­tu­lae tem­po­ris qui­dem cau­sa po­si­tae non sunt ae­dium, ve­rum ta­men si per­pe­tuo fue­rint po­si­tae, ae­dium sunt. 8Cas­tel­la plum­bea, pu­tea, oper­cu­la pu­teo­rum, epi­to­nia fis­tu­lis ad­plum­ba­ta (aut quae ter­ra con­ti­nen­tur, quam­vis non sint ad­fi­xa) ae­dium es­se con­stat. 9Item con­stat sigil­la, co­lum­nas quo­que et per­so­nas, ex quo­rum ros­tris aqua sa­li­re so­let, vil­lae es­se. 10Ea, quae ex ae­di­fi­cio de­trac­ta sunt ut re­po­nan­tur, ae­di­fi­cii sunt: at quae pa­ra­ta sunt ut im­po­nan­tur, non sunt ae­di­fi­cii. 11Pa­li, qui vi­neae cau­sa pa­ra­ti sunt, an­te­quam col­lo­cen­tur, fun­di non sunt, sed qui ex­emp­ti sunt hac men­te ut col­lo­cen­tur, fun­di sunt.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Zu einem Landgute gehört nichts, als was der Erdboden enthält. Zu einem Gebäude aber, muss man wissen, gehört mancherlei, was nicht an demselben befestigt ist, als z. B. Schlösser, Schlüssel, Riegel. Vielerlei andere Gegenstände werden, auch wenn sie in die Erde eingegraben sind, wie Weingefässe und Keltern, dennoch nicht als Zubehör eines Landgutes oder Landhauses angesehen, weil diese mehr zu einem bestimmten Gewerbe gehören, selbst wenn sie mit dem Gebäude verbunden sind. 1Dass Wein und bereits gewonnene Früchte nicht zu einem Landhause gehören, ist bekannt. 2Wenn ein Landgut verkauft oder vermacht worden ist, so gehört der Dünger und die Streu dem Käufer und Vermächtnissinhaber, das [vorräthige] Holz aber dem Verkäufer oder dem Erben, weil es nicht zum Landgute gehörig, obwohl zu diesem Behuf angeschafft ist. In Betreff des Düngers ist aber die Unterscheidung des Trebatius zu billigen, dass wenn er zur Düngung des Ackers angeschafft worden ist, er dem Käufer zufällt, wenn aber um ihn zu verkaufen, dem Verkäufer, vorausgesetzt, dass nichts Anderes ausgemacht worden; auch ist es einerlei, ob er im Stall oder auf einem Haufen liegt. 3Gemälde, die anstatt der Zimmerweissung befestigt worden sind, sowie Marmorbekleidung, gehören zum Gebäude. 4Netze an Säulen, Pulte [die] an den Wänden [befestigt sind], sowie härene Vorhänge gehören nicht zu einem Gebäude. 5Ebensowenig wird dasjenige, was eines Gehöftes wegen angeschafft worden, sobald es noch nicht fertig ist, nicht als zu einem Gebäude gehörig angesehen, wenn es sich auch in dem Gebäude befindet. 6Wenn dasjenige, was aus der Erde gegraben und herausgehauen worden, vom Verkauf ausgeschlossen worden ist, so wird das als ausgegraben angesehen, was herausgegraben worden ist, wie Sand, Kreide und dergleichen; als herausgehauen aber umgehauene Bäume, Kohlen und dergleichen. Gallus Aquilius, dessen Meinung Mela anführt, sagt richtig, das Herausgegrabene und Herausgehauene werde umsonst in den Kaufcontract inbegriffen, weil, wenn es nicht für sich besonders verkauft worden, deshalb auf Auslieferung geklagt werden könne; denn wegen [ausgegrabenem] Lehm, oder Backsteinen, oder Sand brauche sich der Verkäufer ebensowenig Sicherheit bestellen zu lassen, als wegen anderer kostbarerer Sachen. 7Ueberhaupt, schreibt Labeo, gehöre dasjenige, was sich zum immerwährenden Gebrauch in Gebäuden befinde, zu dem Gebäude; was aber nur für den Augenblick, gehöre nicht dazu; so z. B. gehören Röhren, die nur auf eine bestimmte Zeit angebracht sind, nicht zu dem Gebäude, wohl aber, wenn es für immer geschehen ist. 8Bleierne Röhrkasten, Brunnen, Brunnenkasten, angelöthete Röhrenspunde, oder was in die Erde eingerammt ist, gehört, auch wenn es nicht [an dem Gebäude] befestigt ist, dennoch zum Gebäude. 9Ebenso gehören bekanntlich Medaillons, Säulen und Statuen, aus deren Mäulern Wasser zu springen pflegt, zum Gebäude. 10Was aus einem Gebäude hinweggenommen worden ist, um wieder eingesetzt zu werden, gehört zum Gebäude, was aber angefertigt ist, um [erst] eingesetzt zu werden, gehört nicht dazu. 11Pfähle, die des Weines wegen angefertigt worden, gehören nicht eher zum Landgute, als bis sie an Ort und Stelle eingeschlagen sind, diejenigen aber, welche in der Absicht ausgelesen worden sind, sie einzuschlagen, gehören dazu.

Dig. 19,2,9Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Si quis do­mum bo­na fi­de emp­tam vel fun­dum lo­ca­ve­rit mi­hi is­que sit evic­tus si­ne do­lo ma­lo cul­pa­que eius, Pom­po­nius ait ni­hi­lo mi­nus eum te­ne­ri ex con­duc­to ei qui con­du­xit, ut ei prae­ste­tur frui quod con­du­xit li­ce­re. pla­ne si do­mi­nus non pa­ti­tur et lo­ca­tor pa­ra­tus sit aliam ha­bi­ta­tio­nem non mi­nus com­mo­dam prae­sta­re, ae­quis­si­mum es­se ait ab­sol­vi lo­ca­to­rem. 1Hic sub­iun­gi pot­est, quod Mar­cel­lus li­bro sex­to di­ges­to­rum scrip­sit: si fruc­tua­rius lo­ca­ve­rit fun­dum in quin­quen­nium et de­ces­se­rit, he­redem eius non te­ne­ri, ut frui prae­stet, non ma­gis quam in­su­la ex­us­ta te­ne­re­tur lo­ca­tor con­duc­to­ri. sed an ex lo­ca­to te­n­ea­tur con­duc­tor, ut pro ra­ta tem­po­ris quo frui­tus est pen­sio­nem prae­stet, Mar­cel­lus quae­rit, quem­ad­mo­dum prae­sta­ret, si fruc­tua­rii ser­vi ope­ras con­du­xis­set vel ha­bi­ta­tio­nem? et ma­gis ad­mit­tit te­ne­ri eum: et est ae­quis­si­mum. idem quae­rit, si sump­tus fe­cit in fun­dum qua­si quin­quen­nio frui­tu­rus, an re­ci­piat? et ait non re­cep­tu­rum, quia hoc eve­ni­re pos­se pro­spi­ce­re de­buit. quid ta­men si non qua­si fruc­tua­rius ei lo­ca­vit, sed si qua­si fun­di do­mi­nus? vi­de­li­cet te­ne­bi­tur: de­ce­pit enim con­duc­to­rem: et ita im­pe­ra­tor An­to­ni­nus cum di­vo Se­ve­ro re­scrip­sit. in ex­us­tis quo­que ae­di­bus eius tem­po­ris, quo ae­di­fi­cium ste­tit, mer­ce­dem prae­stan­dam re­scrip­se­runt. 2Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo di­ges­to­rum di­cit, si quis fun­dum lo­ca­ve­rit, ut et­iam si quid vi ma­io­ri ac­ci­dis­set, hoc ei prae­sta­re­tur, pac­to stan­dum es­se. 3Si co­lo­nis prae­dio­rum le­ge lo­ca­tio­nis, ut in­no­cen­tem ig­nem ha­beant, de­nun­tia­tum sit, si qui­dem for­tui­tus ca­sus in­cen­dii cau­sam in­tu­le­rit, non prae­sta­bit pe­ri­cu­lum lo­ca­tor: si ve­ro cul­pa lo­ca­to­ris, quam prae­sta­re ne­ces­se est, dam­num fe­ce­rit, te­ne­bi­tur. 4Im­pe­ra­tor An­to­ni­nus cum pa­tre, cum grex es­set ab­ac­tus quem quis con­du­xe­rat, ita re­scrip­sit: ‘Si ca­pras la­tro­nes ci­tra tuam frau­dem ab­egis­se pro­ba­ri pot­est iu­di­cio lo­ca­ti, ca­sum prae­sta­re non co­ge­ris at­que tem­po­ris quod in­se­cu­tum est mer­ce­des ut in­de­bi­tas re­ci­pe­ra­bis.’ 5Cel­sus et­iam im­pe­ritiam cul­pae ad­nu­me­ran­dam li­bro oc­ta­vo di­ges­to­rum scrip­sit: si quis vi­tu­los pas­cen­dos vel sar­cien­dum quid po­lien­dum­ve con­du­xit, cul­pam eum prae­sta­re de­be­re et quod im­pe­ritia pec­ca­vit, cul­pam es­se: quip­pe ut ar­ti­fex, in­quit, con­du­xit. 6Si alie­nam do­mum mi­hi lo­ca­ve­ris ea­que mi­hi le­ga­ta vel do­na­ta sit, non te­ne­ri me ti­bi ex lo­ca­to ob pen­sio­nem: sed de tem­po­re prae­terito vi­dea­mus, si quid an­te le­ga­ti diem pen­sio­nis de­be­tur: et pu­to sol­ven­dum:

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Wenn mir Jemand ein im guten Glauben gekauftes Haus oder Landgut verpachtet hat, und dasselbe ohne Hinzukommen von Arglist oder Schuld entwährt worden ist, so, sagt Pomponius, hafte er dem Pächter nichts desto weniger aus dem Pacht, so dass ihm der freie Genuss des erpachteten [Hauses oder Landgutes] gewährt werden muss. Wenn freilich der Eigenthümer dies nicht leiden will und der Verpächter bereit ist, eine andere nicht weniger bequeme Wohnung zu verschaffen, so, sagt er, sei es billig, den Verpächter freizusprechen. 1Hier kann noch hinzugesetzt werden, was Marcellus im sechsten Buche seiner Digesten geschrieben hat, dass nämlich, wenn der Niessbraucher das [betreffende] Landgut auf fünf Jahre verpachtet hat, und [binnen dieser Zeit] mit Tode abgegangen ist, sein Erbe ebensowenig zur Gewährung des Genusses angehalten werden kann, als der Verpächter eines Gehöftes, wenn dasselbe abgebrannt, dem Pächter verbindlich ist. Ob aber der Pächter aus dem Pachtcontract auf Entrichtung des Pachtzinses für den Zeitraum, wo er im Genuss gewesen ist, verpflichtet ist, wie er es sein würde, wenn er die Dienste eines Niessbrauchssclaven oder eine Wohnung gemiethet hätte, diese Frage untersucht Marcellus und findet deren Bejahung zulässig; dies ist im höchsten Grade billig. Ingleichen findet sich bei ihm die Frage, ob, wenn er in der Hoffnung, fünf Jahre lang den Genuss zu ziehen, Kosten an das Landgut gewendet hat, er dieselben zurückfordern könne? — Er verneint sie aber, weil er die Möglichkeit dieses Falls hätte vorher bedenken sollen. Wie aber, wenn der Niessbraucher nicht als solcher an ihn verpachtet hat, sondern wie wenn er Eigenthümer des Landgutes wäre? — Dann haftet er auf jeden Fall, denn er hat den Pächter betrogen; so hat der Kaiser Antoninus mit dem Kaiser Severus rescribirt. Auch in Ansehung abgebrannter Gebäude, verordneten sie, sei der Pachtzins für die Zeit, da es gestanden, zu entrichten. 2Julianus sagt im funfzehnten Buche der Digesten, dass, wenn Jemand ein Landgut unter der Bestimmung verpachtet habe, dass ihm auch dasjenige gewährt werden solle, was sich durch ein unabwendbares Naturereigniss ereigne, es bei dem Vertrage sein Bewenden behalte. 3Wenn den Pächtern von Grundstücken im Pachtcontract auferlegt worden ist, mit dem Feuer vorsichtig umzugehen, und ein Zufall die Ursache zu einer Feuersbrunst herbeigeführt hat, so braucht der Pächter77Locator, s. Glück XVII. S. 485. n. 24 n. 25. den Schaden nicht zu ersetzen; wenn aber Verschuldung desselben7, die er zu vertreten hat, den Schaden herbeigeführt hat, so muss er haften. 4Ad Dig. 19,2,9,4ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 406: Beim Kaufe nach Gewicht ist für die Preisbestimmung der Zeitpunkt der Ablieferung entscheidend.Als eine Heerde, die Jemand gepachtet hatte, hinweggetrieben worden war, rescribirte der Kaiser Antoninus mit seinem Vater: wenn es zu erweisen steht, dass Räuber ohne dein Einverständniss die Ziegen fortgetrieben haben, so brauchst du diesen Zufall durch die Klage aus dem Verpacht nicht zu ersetzen und du kannst den für die noch nicht verflossene Zeit [etwa schon entrichteten] Pachtzins als nichtschuldig zurückfordern. 5Celsus schreibt im achten Buche seiner Digesten: auch Unerfahrenheit ist der Schuld beizuzählen; wer Kälber zu weiden, oder etwas auszubessern und zu reinigen in Verdingung genommen hat, der muss Verschuldung vertreten, und was er aus Unerfahrenheit versehen hat, ist Schuld, weil er es als ein Kunstverständiger in Verdingung genommen hat. 6Wenn du mir ein dir nicht gehöriges Haus vermiethet hast, und mir dasselbe vermacht oder geschenkt worden ist, so hafte ich dir aus dem Verpacht nicht zur Zahlung des Miethzinses. Wie ist es aber in Ansehung der verflossenen Zeit, wenn vor dem Anfalle des Vermächtnisses ein Pachtrückstand geblieben ist? Dieser muss meiner Ansicht nach gezahlt werden;

Dig. 19,2,11Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Vi­dea­mus, an et ser­vo­rum cul­pam et quos­cum­que in­du­xe­rit prae­sta­re con­duc­tor de­beat? et qua­te­nus prae­stat, utrum ut ser­vos no­xae de­dat an ve­ro suo no­mi­ne te­n­ea­tur? et ad­ver­sus eos quos in­du­xe­rit utrum prae­sta­bit tan­tum ac­tio­nes an qua­si ob pro­priam cul­pam te­ne­bi­tur? mi­hi ita pla­cet, ut cul­pam et­iam eo­rum quos in­du­xit prae­stet suo no­mi­ne, et­si ni­hil con­ve­nit, si ta­men cul­pam in in­du­cen­dis ad­mit­tit, quod ta­les ha­bue­rit vel suos vel hos­pi­tes: et ita Pom­po­nius li­bro se­xa­ge­si­mo ter­tio ad edic­tum pro­bat. 1Si hoc in lo­ca­tio­ne con­ve­nit ‘ig­nem ne ha­be­to’ et ha­buit, te­ne­bi­tur et­iam si for­tui­tus ca­sus ad­mi­sit in­cen­dium, quia non de­buit ig­nem ha­be­re. aliud est enim ig­nem in­no­cen­tem ha­be­re: per­mit­tit enim ha­be­re, sed in­no­xium, ig­nem. 2Item pro­spi­ce­re de­bet con­duc­tor, ne ali­quo vel ius rei vel cor­pus de­te­rius fa­ciat vel fie­ri pa­tia­tur. 3Qui vi­num de Cam­pa­nia trans­por­tan­dum con­du­xis­set, de­in­de mo­ta a quo­dam con­tro­ver­sia sig­na­tum suo et al­te­rius sigil­lo in apo­the­cam de­po­suis­set, ex lo­ca­to te­ne­tur, ut lo­ca­to­ri pos­ses­sio­nem vi­ni si­ne con­tro­ver­sia red­dat, ni­si cul­pa con­duc­tor ca­re­ret. 4In­ter con­duc­to­rem et lo­ca­to­rem con­ve­ne­rat, ne in vil­la ur­ba­na fae­num com­po­ne­re­tur: com­po­suit: de­in­de ser­vus ig­ne il­la­to suc­cen­dit. ait La­beo te­ne­ri con­duc­to­rem ex lo­ca­to, quia ip­se cau­sam prae­buit in­fe­ren­do con­tra con­duc­tio­nem.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Es ist die Frage, ob der Pächter die Schuld seiner Sclaven und derer, die er [in das erpachtete Grundstück] eingeführt, und inwiefern er sie zu vertreten habe, ob er nämlich die Sclaven an Schädens Statt ausliefern könne, oder ob er in eigenem Namen hafte, und ob er wider diejenigen, welche er eingeführt hat, blos die Klagen abzutreten brauche, oder gleichsam wegen eigener Schuld hafte? Nach meiner Ansicht muss er die Schuld derjenigen, welche er eingeführt hat, im eigenen Namen vertreten, auch wenn darüber nichts ausdrücklich ausgemacht worden ist, sobald er bei deren Einführung insofern in Schuld ist, dass die Seinigen, oder seine Gäste dergleichen Menschen sind [, die Schaden befürchten lassen;] hiermit stimmt Pomponius im dreiundsechzigsten Buche zum Edict überein. 1Wenn bei einer Verpachtung ausgemacht worden ist, [der Pächter] solle kein Feuer halten dürfen, und er dennoch etwas gehabt hat, so haftet er, auch wenn ein Zufall [daraus] eine Feuersbrunst herbeigeführt hat, weil er kein Feuer halten durfte; etwas Anderes ist es, ein unschädliches Feuer zu haben, dann ist zwar die Haltung eines Feuers, aber eines solchen erlaubt, das keine Gefahr bringen kann. 2Ingleichen muss der Pächter darauf achten, dass das Recht der [erpachteten] Sache oder sie selbst nicht durch irgend etwas verschlechtert werde, oder, dass sie es werde, zulassen. 3Wer den Transport von Wein aus Campanien [z. B.] verdingungsweise übernommen, und nachdem ihm von Jemand [darüber] Streit erhoben worden, denselben mit seinem eigenen und dem Petschafte eines Andern versiegelt in einem Magazine niedergelegt hat, haftet aus dem Pacht, dergestalt, dass er dem Verdingenden den Besitz des Weines ohne Streit verschaffe, ausser wenn er, der Uebernehmer, ohne Schuld ist. 4Zwischen einem Verpächter und einem Pächter war das Uebereinkommen getroffen worden, dass in einem städtischen Gebäude kein Heu aufbewahrt werden solle; er that es dennoch, worauf es ein Sclav durch Feueranlegen in Brand gesteckt hat; hier, sagt Labeo, haftet der Pächter aus dem Pachte, weil er dem Uebereinkommen zuwider die Ursache dazu selbst herbeigeführt hat;

Dig. 19,2,13Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Item quae­ri­tur, si ci­sia­rius, id est ca­ru­cha­rius, dum ce­te­ros trans­ire con­ten­dit, ci­sium ever­tit et ser­vum quas­sa­vit vel oc­ci­dit. pu­to ex lo­ca­to es­se in eum ac­tio­nem: tem­pe­ra­re enim de­buit: sed et uti­lis Aqui­liae da­bi­tur. 1Si na­vi­cu­la­rius onus Min­tur­nas ve­hen­dum con­du­xe­rit et, cum flu­men Min­tur­nen­se na­vis ea sub­ire non pos­set, in aliam na­vem mer­ces trans­tu­le­rit ea­que na­vis in os­tio flu­mi­nis per­ie­rit, te­ne­tur pri­mus na­vi­cu­la­rius? La­beo, si cul­pa ca­ret, non te­ne­ri ait: ce­te­rum si vel in­vi­to do­mi­no fe­cit vel quo non de­buit tem­po­re aut si mi­nus ido­neae na­vi, tunc ex lo­ca­to agen­dum. 2Si ma­gis­ter na­vis si­ne gu­ber­na­to­re in flu­men na­vem im­mi­se­rit et tem­pes­ta­te or­ta tem­pe­ra­re non po­tue­rit et na­vem per­di­de­rit, vec­to­res ha­be­bunt ad­ver­sus eum ex lo­ca­to ac­tio­nem. 3Si quis ser­vum do­cen­dum con­du­xe­rit eum­que du­xe­rit per­egre et aut ab hos­ti­bus cap­tus sit aut per­ie­rit, ex lo­ca­to es­se ac­tio­nem pla­cuit, si mo­do non sic con­du­xit, ut et per­egre du­ce­ret. 4Item Iu­lia­nus li­bro octagen­si­mo sex­to di­ges­to­rum scrip­sit, si su­tor pue­ro pa­rum be­ne fa­cien­ti for­ma cal­cei tam ve­he­men­ter cer­vi­cem per­cus­se­rit, ut ei ocu­lus ef­fun­de­re­tur, ex lo­ca­to es­se ac­tio­nem pa­tri eius: quam­vis enim ma­gis­tris le­vis cas­ti­ga­tio con­ces­sa sit, ta­men hunc mo­dum non te­nuis­se: sed et de Aqui­lia su­pra di­xi­mus. in­iu­ria­rum au­tem ac­tio­nem com­pe­te­re Iu­lia­nus ne­gat, quia non in­iu­riae fa­cien­dae cau­sa hoc fe­ce­rit, sed prae­ci­pien­di. 5Si gem­ma in­clu­den­da aut inscul­pen­da da­ta sit ea­que frac­ta sit, si qui­dem vi­tio ma­te­riae frac­tum sit, non erit ex lo­ca­to ac­tio, si im­pe­ritia fa­cien­tis, erit. huic sen­ten­tiae ad­den­dum est, ni­si pe­ri­cu­lum quo­que in se ar­ti­fex re­ce­pe­rat: tunc enim et­si vi­tio ma­te­riae id eve­nit, erit ex lo­ca­to ac­tio. 6Si ful­lo ves­ti­men­ta po­lien­da ac­ce­pe­rit ea­que mu­res ro­se­rint, ex lo­ca­to te­ne­tur, quia de­buit ab hac re ca­ve­re. et si pal­lium ful­lo per­mu­ta­ve­rit et alii al­te­rius de­de­rit, ex lo­ca­to ac­tio­ne te­ne­bi­tur, et­iam­si igna­rus fe­ce­rit. 7Ex­er­ci­tu ve­nien­te mi­gra­vit con­duc­tor, de­in de hos­pi­tio mi­li­tes fe­nes­tras et ce­te­ra sus­tu­le­runt. si do­mi­no non de­nun­tia­vit et mi­gra­vit, ex lo­ca­to te­ne­bi­tur: La­beo au­tem, si re­sis­te­re po­tuit et non re­sis­tit, te­ne­ri ait, quae sen­ten­tia ve­ra est. sed et si de­nun­tia­re non po­tuit, non pu­to eum te­ne­ri. 8Si quis men­su­ras con­du­xe­rit eas­que ma­gis­tra­tus fran­gi ius­se­rit, si qui­dem in­iquae fue­runt, Sa­b­inus di­stin­guit, utrum scit con­duc­tor an non: si scit, es­se ex lo­ca­to ac­tio­nem, si mi­nus, non. quod si ae­que sunt, ita de­mum eum te­ne­ri, si cul­pa eius id fe­cit ae­di­lis. et ita La­beo et Me­la scri­bunt. 9Duo rei lo­ca­tio­nis in so­li­dum es­se pos­sunt. 10Si le­ge ope­ris lo­can­di com­pre­hen­sum es­set, ut, si ad diem ef­fec­tum non es­set, relo­ca­re id li­ce­ret, non alias prior con­duc­tor ex lo­ca­to te­ne­bi­tur, quam si ea­dem le­ge relo­ca­tum es­set: nec an­te relo­ca­ri id pot­est, quam dies ef­fi­cien­di prae­ter­is­set. 11Qui im­ple­to tem­po­re con­duc­tio­nis re­man­sit in con­duc­tio­ne, non so­lum re­con­du­xis­se vi­de­bi­tur, sed et­iam pi­g­no­ra vi­den­tur du­ra­re ob­li­ga­ta. sed hoc ita ve­rum est, si non alius pro eo in prio­re con­duc­tio­ne res ob­li­ga­ve­rat: hu­ius enim no­vus con­sen­sus erit ne­ces­sa­rius. ea­dem cau­sa erit et si rei pu­bli­cae prae­dia lo­ca­ta fue­rint. quod au­tem di­xi­mus ta­ci­tur­ni­ta­te utrius­que par­tis co­lo­num re­con­du­xis­se vi­de­ri, ita ac­ci­pien­dum est, ut in ip­so an­no, quo tac­ue­runt, vi­dean­tur ean­dem lo­ca­tio­nem re­no­vas­se, non et­iam in se­quen­ti­bus an­nis, et­si lus­trum for­te ab in­itio fue­rat con­duc­tio­ni prae­sti­tu­tum. sed et si se­cun­do quo­que an­no post fi­ni­tum lus­trum ni­hil fue­rit con­tra­rium ac­tum, ean­dem vi­de­ri lo­ca­tio­nem in il­lo an­no per­man­sis­se: hoc enim ip­so, quo tac­ue­runt, con­sen­sis­se vi­den­tur. et hoc de­in­ceps in uno­quo­que an­no ob­ser­van­dum est. in ur­ba­nis au­tem prae­diis alio iu­re uti­mur, ut, pro­ut quis­que ha­bi­ta­ve­rit, ita et ob­li­ge­tur, ni­si in scrip­tis cer­tum tem­pus con­duc­tio­ni com­pre­hen­sum est.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Ebenso wird gefragt, [was Rechtens sei,] wenn ein Wagenlenker, d. h. ein Kutscher, in der Absicht, den andern vorzufahren, den Wagen umwirft, und einen Sclaven88Man muss sich hier nämlich den Fall denken, dass ein angenommener Lohnkutscher den im Wagen sitzenden Sclaven verletzt hat. quetscht oder tödtet; meiner Meinung nach findet wider ihn die Klage aus der Verdingung Statt, denn er hätte sich mässigen müssen; doch wird auch die analoge Aquilische Klage ertheilt. 1Wenn ein Schiffer eine Ladung zum Transport nach Minturnä in Verdingung genommen, und da sein Schiff in den Minturnensischen Fluss nicht einlaufen konnte, die Waaren in ein anderes Schiff umgeladen hat, und dieses Schiff an der Mündung des Flusses untergegangen ist, so haftet der erste Schiffer; Labeo sagt aber, wenn er ohne Schuld sei, brauche er nicht zu haften, habe er es aber ohne Einwilligung des Eigenthümers, oder zu einer Zeit gethan, wo er es nicht hätte thun sollen, oder auf ein weniger geeignetes Schiff verladen, dann kann aus der Verdingung Klage erhoben werden. 2Wenn ein Schiffscapitain ein Schiff in einen Fluss hat ohne Steuermann einlaufen lassen, und dasselbe bei entstandenem Sturme nicht hat führen können und es untergegangen ist, so haben die Passagiere wider ihn die Klage aus der Verdingung. 3Wenn Jemand einen Sclaven zu unterrichten in Verdingung übernommen, und ihn auswärts fortgeführt hat, und derselbe vom Feinde gefangen worden, oder ums Leben gekommen ist, so findet der Annahme nach die Klage aus der Verdingung Statt, vorausgesetzt, dass er die Verdingung nicht in der Art übernommen hat, ihn ausser Landes zu führen. 4Ingleichen schreibt Julianus im sechsundachtzigsten Buche seiner Digesten, dass, wenn ein Schuster einem Lehrburschen, der seine Sache nicht recht machte, mit einem Leisten dergestalt an den Kopf geschlagen hat, dass er ihm ein Auge eingestossen, dem Vater desselben Klage aus der Verdingung zustehe; denn wenn auch den Lehrmeistern eine leichte Züchtigung erlaubt sei; so habe doch dieser alles Maass überschritten; auch haben wir oben von der Aquilie gesprochen. Die Zuständigkeit der Injurienklage leugnet Julianus, weil jener es nicht in der Absicht zu injuriiren, sondern um zu belehren gethan hat. 5Ad Dig. 19,2,13,5ROHGE, Bd. 13 (1874), Nr. 25, S. 77: Haftpflicht des conductor operis für die culpa seiner Gehilfen.Wenn ein Juwel zu fassen oder zu stechen gegeben, und derselbe zerbrochen worden ist, so findet, wenn es durch einen Fehler am Steine geschehen, die Klage aus der Verdingung nicht Statt, wohl aber, wenn durch Unerfahrenheit des Arbeiters. Dieser Meinung ist noch hinzuzufügen: ausser wenn der Künstler auch die Gefahr auf sich genommen hatte; denn dann findet die Klage aus der Verdingung auch Statt, wenn es an einem Fehler des Steines gelegen. 6Wenn ein Kleiderwäscher Kleider zu reinigen übernommen hat und dieselben von den Mäusen zernagt worden sind, so haftet er aus der Verdingung, weil er sich davor hätte in Acht nehmen sollen; auch wenn ein Kleiderwäscher einen Mantel verwechselt und Jemandem den eines Andern gegeben, haftet er mittelst der Klage aus der Verdingung, selbst wenn er es, ohne es zu wissen, gethan hat. 7Ein Pächter entfloh bei Annäherung der Armee, worauf die Soldaten Fenster u. s. w. aus dem Quartiere forttrugen; hat jener, ohne dem Eigenthümer davon Anzeige zu machen, die Flucht ergriffen, so haftet er aus dem Pachte; Labeo sagt aber, er hafte dann, wenn er Widerstand hätte leisten können und ihn nicht geleistet hat; diese Meinung ist richtig; auch wenn er ihm keine Anzeige machen konnte, haftet er, meiner Ansicht nach, nicht. 8Wenn Jemand Gemäss gemiethet, und eine obrigkeitliche Person befohlen hat, dasselbe zu zerbrechen, so unterscheidet Sabinus, ob, wenn es unrichtig gewesen, der Miether es gewusst habe, oder nicht; wenn er es gewusst, so finde die Klage aus der Vermiethung Statt, wo nicht, so falle sie weg; sei es aber richtig gewesen, so hafte er nur dann, wenn es der Aedil in Folge seiner [des Miethers] Verschuldung gethan; so schreiben auch Labeo und Mela. 9Es können zwei Theilnehmer am Pachte auf das Ganze haften. 10Wenn in dem Contracte über die Verdingung eines Werkes ausgemacht worden ist, dass, wenn es bis zu einem bestimmten Tage nicht vollendet sei, dessen anderweite Verdingung freistehen solle, so haftet der erste Uebernehmer aus der Verdingung nur dann, wenn es ganz unter denselben Bedingungen wieder verdungen worden ist; auch kann es nicht eher weiter verdungen werden, als bis der Tag, wo es fertig sein sollen, verstrichen ist. 11Ad Dig. 19,2,13,11ROHGE, Bd. 18 (1876), Nr. 19, S. 80: Relocatio tacita bei Schiffs-Frachtverträgen.Wenn Jemand nach Ablauf der Pachtzeit in der Pachtung geblieben ist, so wird nicht nur angenommen, dass er wieder gepachtet habe, sondern auch die [gestellten] Unterpfänder als fortdauernd verpflichtet betrachtet. Letzteres jedoch nur dann, wenn bei der frühern Pachtung nicht ein Anderer das Unterpfand für ihn gestellt hat; denn dann ist dessen fernere Einwilligung erforderlich. Derselbe Fall ist dann vorhanden, wenn Grundstücke des Staats verpachtet worden sind. Wenn wir aber sagen, dass durch das Stillschweigen beider Theile angenommen werde, es habe der Pächter wieder gepachtet, so ist dies so zu verstehen, dass die Erneuerung der Pachtung als für das Jahr geschehen betrachtet werde, indem sie geschwiegen haben, nicht auch für die künftigen Jahre, selbst wenn ursprünglich ein fünfjähriger Zeitraum für die Pacht bestimmt worden ist. Auch wenn im zweiten Jahre nach Verlauf des fünfjährigen Zeitraums nichts dem Zuwiderlaufendes geschehen, wird die Pacht für dieses Jahr fortdauernd betrachtet; denn die Einwilligung wird aus dem Stillschweigen selbst gefolgert, und so ist dies fernerhin in jedem Jahre zu beobachten. In Ansehung städtischer Grundstücke ist es anders Rechtens, indem Jeder, je nachdem er darin gewohnt hat, verpflichtet wird, es müsste denn eine bestimmte Miethszeit schriftlich ausgemacht worden sein.

Dig. 19,2,15Idem li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Ex con­duc­to ac­tio con­duc­to­ri da­tur. 1Com­pe­tit au­tem ex his cau­sis fe­re: ut pu­ta si re quam con­du­xit frui ei non li­ceat (for­te quia pos­ses­sio ei aut to­tius agri aut par­tis non prae­sta­tur, aut vil­la non re­fi­ci­tur vel sta­bu­lum vel ubi gre­ges eius sta­re opor­teat) vel si quid in le­ge con­duc­tio­nis con­ve­nit, si hoc non prae­sta­tur, ex con­duc­to age­tur. 2Si vis tem­pes­ta­tis ca­la­mi­to­sae con­ti­ge­rit, an lo­ca­tor con­duc­to­ri ali­quid prae­sta­re de­beat, vi­dea­mus. Ser­vius om­nem vim, cui re­sis­ti non pot­est, do­mi­num co­lo­no prae­sta­re de­be­re ait, ut pu­ta flu­mi­num gra­cu­lo­rum stur­no­rum et si quid si­mi­le ac­ci­de­rit, aut si in­cur­sus hos­tium fiat: si qua ta­men vi­tia ex ip­sa re orian­tur, haec dam­no co­lo­ni es­se, vel­uti si vi­num co­acue­rit, si rau­cis aut her­bis se­ge­tes cor­rup­tae sint. sed et si la­bes fac­ta sit om­nem­que fruc­tum tu­le­rit, dam­num co­lo­ni non es­se, ne su­pra dam­num se­mi­nis amis­si mer­ce­des agri prae­sta­re co­ga­tur. sed et si ure­do fruc­tum oleae cor­ru­pe­rit aut so­lis fer­vo­re non ad­sue­to id ac­ci­de­rit, dam­num do­mi­ni fu­tu­rum: si ve­ro ni­hil ex­tra con­sue­tu­di­nem ac­ci­de­rit, dam­num co­lo­ni es­se. idem­que di­cen­dum, si ex­er­ci­tus prae­ter­iens per las­ci­viam ali­quid abs­tu­lit. sed et si ager ter­rae mo­tu ita cor­rue­rit, ut nus­quam sit, dam­no do­mi­ni es­se: opor­te­re enim agrum prae­sta­ri con­duc­to­ri, ut frui pos­sit. 3Cum qui­dam in­cen­dium fun­di al­le­ga­ret et re­mis­sio­nem de­si­de­ra­ret, ita ei re­scrip­tum est: ‘Si prae­dium co­luis­ti, prop­ter ca­sum in­cen­dii re­pen­ti­ni non im­me­ri­to sub­ve­nien­dum ti­bi est.’ 4Pa­pi­nia­nus li­bro quar­to re­spon­so­rum ait, si uno an­no re­mis­sio­nem quis co­lo­no de­de­rit ob ste­ri­li­ta­tem, de­in­de se­quen­ti­bus an­nis con­ti­git uberi­tas, ni­hil ob­es­se do­mi­no re­mis­sio­nem, sed in­te­gram pen­sio­nem et­iam eius an­ni quo re­mi­sit ex­igen­dam. hoc idem et in vec­ti­ga­lis dam­no re­spon­dit. sed et si ver­bo do­na­tio­nis do­mi­nus ob ste­ri­li­ta­tem an­ni re­mi­se­rit, idem erit di­cen­dum, qua­si non sit do­na­tio, sed trans­ac­tio. quid ta­men, si no­vis­si­mus erat an­nus ste­ri­lis, in quo ei re­mi­se­rit? ve­rius di­ce­tur et si su­pe­rio­res ube­res fue­runt et scit lo­ca­tor, non de­be­re eum ad com­pu­ta­tio­nem vo­ca­ri. 5Cum qui­dam de fruc­tuum ex­igui­ta­te que­re­re­tur, non es­se ra­tio­nem eius ha­ben­dam re­scrip­to di­vi An­to­ni­ni con­ti­ne­tur. item alio re­scrip­to ita con­ti­ne­tur: ‘no­vam rem de­si­de­ras, ut prop­ter ve­tus­ta­tem vi­nea­rum re­mis­sio ti­bi de­tur.’ 6Item cum qui­dam na­ve amis­sa vec­tu­ram, quam pro mu­tua ac­ce­pe­rat, re­pe­te­re­tur, re­scrip­tum est ab An­to­ni­no Au­gus­to non im­me­ri­to pro­cu­ra­to­rem Cae­sa­ris ab eo vec­tu­ram re­pe­te­re, cum mu­ne­re ve­hen­di func­tus non sit: quod in om­ni­bus per­so­nis si­mi­li­ter ob­ser­van­dum est. 7Ubi­cum­que ta­men re­mis­sio­nis ra­tio ha­be­tur ex cau­sis su­pra re­la­tis, non id quod sua in­ter­est con­duc­tor con­se­qui­tur, sed mer­ce­dis ex­one­ra­tio­nem pro ra­ta: su­pra de­ni­que dam­num se­mi­nis ad co­lo­num per­ti­ne­re de­cla­ra­tur. 8Pla­ne si for­te do­mi­nus frui non pa­tia­tur, vel cum ip­se lo­cas­set vel cum alius alie­num vel qua­si pro­cu­ra­tor vel qua­si suum, quod in­ter­est prae­sta­bi­tur: et ita Pro­cu­lus in pro­cu­ra­to­re re­spon­dit. 9In­ter­dum ad hoc ex lo­ca­to age­tur, ut quis lo­ca­tio­ne li­be­re­tur, Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo di­ges­to­rum scribsit. ut pu­ta Ti­tio fun­dum lo­ca­vi is­que pu­pil­lo he­rede in­sti­tu­to de­ces­sit et, cum tu­tor con­sti­tuis­set abs­ti­ne­re pu­pil­lum he­redi­ta­te, ego fun­dum plu­ris lo­ca­vi: de­in­de pu­pil­lus re­sti­tu­tus est in bo­na pa­ter­na. ex con­duc­to ni­hil am­plius eum con­se­cu­tu­rum, quam ut lo­ca­tio­ne li­be­re­tur: mi­hi enim ius­ta cau­sa fuit lo­can­di,

Idem lib. XXXII. ad Ed. Die Klage aus dem Pachte wird dem Pächter ertheilt. 1Es wird dieselbe zum Beispiel in solchen Fällen begründet: wenn ihm der Genuss des gepachteten Gegenstandes nicht gestattet wird, etwa weil ihm der Besitz des ganzen Ackers oder eines Theiles desselben nicht gewährt, oder ein Landhaus nicht ausgebessert wird, oder ein Stall, oder wo sonst seine Heerden untergetrieben werden müssen, oder wenn ihm etwas dem Uebereinkommen im Pachtcontract zuwider nicht gewährt wird, [in allen diesen Fällen] kann aus dem Pachte geklagt werden. 2Ob, wenn ein Sturm Unglück angerichtet hat, der Verpächter dem Pächter etwas zu ersetzen habe, ist die Frage. Servius sagt, der Eigenthümer muss dem Pächter [die Folgen] solcher Gewalt vertreten, der zu widerstehen unmöglich war, z. B. Ueberschwemmung, Häher- und Staaren[frass], und was sonst dem Aehnliches sich ereigne, oder wenn ein feindlicher Einfall geschehe; wenn jedoch ein Fehler aus der Sache selbst entspringt, so muss der Pächter den Schaden tragen, z. B. wenn der Wein sauer wird, [oder] wenn die Saat durch Wurm[frass] oder Unkraut verdorben wird. Auch wenn der Brand entsteht und alle Früchte angreift, braucht der Pächter den Schaden nicht zu tragen, um nicht über den aus dem Verluste seiner Einsaat entstehenden Schaden auch noch den Pachtzins für den Acker bezahlen zu müssen; auch wenn Dürre die Oliven verdirbt, oder dasselbe durch ungewöhnliche Sonnengluth sich ereignet, trifft der Schaden den Eigenthümer. Wenn sich nichts Aussergewöhnliches ereignet, trifft der Schaden den Pächter; dies gilt auch in dem Fall, wenn vorüberziehende Truppen aus Muthwillen etwas mit hinfortnehmen. Auch wenn ein Acker durch einen Erdfall dergestalt zusammenstürzt, dass er nirgends mehr vorhanden ist, trifft der Schaden den Eigenthümer; denn der Acker muss dem Pächter dergestalt gewährt werden, dass er davon Genuss ziehen kann. 3Als Jemand sich auf den Brand eines Landgutes99D. h. ein Brand des Korns auf dem Halme u. s. w. berief und Erlass forderte, ward ihm rescribirt: wenn du das Grundstück angebauet hast, so muss dir wegen eines plötzlich entstandenen Brandes nach Gebühr zu Hülfe gekommen werden. 4Ad Dig. 19,2,15,4Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 220, Note 7.Papinianus sagt im vierten Buche seiner Gutachten, dass, wenn Jemand seinem Pächter in einem Jahre wegen Misswachs Erlass gegeben, und in den folgenden Jahren eine grosse Fruchtbarkeit eingetreten sei, so steht der Erlass dem Eigenthümer nicht entgegen, sondern er kann dann die ganze Pachtsumme auch von dem Jahre, für welches er sie erlassen, einfordern. Dasselbe sagt er auch vom Schaden in Ansehung der Zollpachtung. Dies gilt, selbst wenn der Eigenthümer den Erlass wegen des Misswachses in jenem Jahre namentlich als Geschenk bewilligt hat, als wenn es keine Schenkung, sondern ein Vergleich wäre. Wie aber, wenn das letzte Jahr das unfruchtbare war, für welches er ihm den Erlass zugestanden? Hier ist es richtiger, dass, wenn auch die vorigen fruchtbar gewesen und der Verpächter dies gewusst habe, der [Pächter] doch nicht zur Ausgleichung aufgefordert werden könne. 5Wenn sich Jemand über die Geringfügigkeit der Früchte beklagt, so darf, wie in einem Rescript des Kaisers Antoninus enthalten ist, darauf keine Rücksicht genommen werden. Ingleichen steht in einem andern Rescript: Dein Verlangen, dass dir wegen Alters der Weinstöcieinstöcke Erlass gegeben werde, ist unzulässig. 6Ad Dig. 19,2,15,6ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 46, S. 210: Kürzung des bedungenen Frachtgeldes, wenn das Schiff die bedungenen Sitzplätze nicht enthält.Nicht minder ist, als Jemand, da sein Schiff untergegangen war, das vorausbezahlte Frachtlohn zurückbehalten wollte1010Repeteret; dies ist wenigstens der Sinn, s. Glück XVII. S. 416. n. 59., vom Kaiser Antoninus rescribirt worden, der Procurator des Kaisers könne von ihm das Frachtlohn mit allem Rechte zurückfordern, da er die Verpflichtung zum Transport nicht erfüllt habe; dies ist in Ansehung aller Personen gleichmässig zu beobachten. 7Ad Dig. 19,2,15,7ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 46, S. 210: Kürzung des bedungenen Frachtgeldes, wenn das Schiff die bedungenen Sitzplätze nicht enthält.Ueberall jedoch, wo aus den vorhergedachten Gründen auf Erlass Rücksicht genommen wird, erlangt der Pächter nicht das Interesse, sondern verhältnissmässige Befreiung vom Pachtzins; denn der Schaden an der Aussaat trifft, wie oben schon erörtert worden ist, den Pächter. 8Wenn freilich der Eigenthümer den Genuss nicht ziehen lassen will, mag er selbst Verpächter sein, oder ein Anderer ein ihm nicht gehöriges [Landgut] oder als Geschäftsbesorger, oder gleichsam als sein eigenes [verpachtet haben], dann muss das Interesse vertreten werden; dies hat Proculus in Betreff des Geschäftsbesorgers ausgesprochen. 9Zuweilen wird aus dem Verpacht darauf Klage erhoben, dass Jemand von der Verpachtung befreit werde, wie Julianus im funfzehnten Buche der Digesten schreibt, z. B. [im folgenden Fall]: ich habe dem Titius ein Landgut verpachtet, und dieser ist mit Einsetzung eines Unmündigen zum Erben gestorben, und als der Vormund [desselben] sich dahin entschieden hatte, dass sich der Unmündige von der Erbschaft lossagen solle, habe ich das Landgut theurer verpachtet, worauf der Unmündige in den väterlichen Nachlass wieder eingesetzt worden ist; hier kann er [mittelst der Klage] aus dem Pacht weiter nichts ausrichten, als von der Verpachtung befreit zu werden, denn ich hatte eine rechtmässige Ursache zur [anderweiten] Verpachtung.

Dig. 19,2,17Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Tu­te­lae ta­men cum tu­to­re iu­di­cio, in­quit, aget, si abs­ti­ne­re non de­buit:

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. wider den Vormund aber, sagt er, kann er die Vormundschaftsklage erheben, wenn er [der Erbschaft] nicht hätte entsagen sollen,

Dig. 19,2,19Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Sed ad­des hoc Iu­lia­ni sen­ten­tiae, ut, si col­lu­si ego cum tu­to­re, ex con­duc­to te­near in id quod pu­pil­li in­ter­fuit. 1Si quis do­lia vi­tio­sa igna­rus lo­ca­ve­rit, de­in­de vi­num ef­flu­xe­rit, te­ne­bi­tur in id quod in­ter­est nec igno­ran­tia eius erit ex­cu­sa­ta: et ita Cas­sius scrip­sit. ali­ter at­que si sal­tum pas­cuum lo­cas­ti, in quo her­ba ma­la nas­ce­ba­tur: hic enim si pe­co­ra vel de­mor­tua sunt vel et­iam de­te­rio­ra fac­ta, quod in­ter­est prae­sta­bi­tur, si scis­ti, si igno­ras­ti, pen­sio­nem non pe­tes, et ita Ser­vio La­beo­ni Sa­b­ino pla­cuit. 2Il­lud no­bis vi­den­dum est, si quis fun­dum lo­ca­ve­rit, quae so­leat in­stru­men­ti no­mi­ne con­duc­to­ri prae­sta­re, quae­que si non prae­stet, ex lo­ca­to te­ne­tur. et est epis­tu­la Ne­ra­tii ad Aris­to­nem do­lia uti­que co­lo­no es­se prae­stan­da et prae­lum et tra­pe­tum in­struc­ta fu­ni­bus, si mi­nus, do­mi­num in­strue­re ea de­be­re: sed et prae­lum vi­tia­tum do­mi­num re­fi­ce­re de­be­re. quod si cul­pa co­lo­ni quid eo­rum cor­rup­tum sit, ex lo­ca­to eum te­ne­ri. fis­cos au­tem, qui­bus ad pre­men­dam oleam uti­mur, co­lo­num si­bi pa­ra­re de­be­re Ne­ra­tius scrip­sit: quod si re­gu­lis olea pre­ma­tur, et prae­lum et su­cu­lam et re­gu­las et tym­pa­num et co­cleas qui­bus rele­va­tur prae­lum do­mi­num pa­ra­re opor­te­re. item ae­num, in quo olea cal­da aqua la­va­tur, ut ce­te­ra va­sa olea­ria do­mi­num prae­sta­re opor­te­re, sic­uti do­lia vi­na­ria, quae ad prae­sen­tem usum co­lo­num pi­ca­re opor­te­bit. haec om­nia sic sunt ac­ci­pien­da, ni­si si quid aliud spe­cia­li­ter ac­tum sit. 3Si do­mi­nus ex­ce­pe­rit in lo­ca­tio­ne, ut fru­men­ti cer­tum mo­dum cer­to pre­tio ac­ci­pe­ret, et do­mi­nus no­lit fru­men­tum ac­ci­pe­re ne­que pe­cu­niam ex mer­ce­de de­du­ce­re, pot­est qui­dem to­tam sum­mam ex lo­ca­to pe­te­re, sed uti­que con­se­quens est ex­is­ti­ma­re of­fi­cio iu­di­cis hoc con­ve­ni­re, ha­be­ri ra­tio­nem, quan­to con­duc­to­ris in­ter­erat in fru­men­to po­tius quam in pe­cu­nia sol­ve­re pen­sio­nis ex­cep­tam por­tio­nem. si­mi­li mo­do et si ex con­duc­to aga­tur, idem erit di­cen­dum. 4Si in­qui­li­nus os­tium vel quae­dam alia ae­di­fi­cio ad­ie­ce­rit, quae ac­tio lo­cum ha­beat? et est ve­rius La­beo scrip­sit com­pe­te­re ex con­duc­to ac­tio­nem, ut ei tol­le­re li­ceat, sic ta­men, ut dam­ni in­fec­ti ca­veat, ne in ali­quo dum au­fert de­te­rio­rem cau­sam ae­dium fa­ciat, sed ut pris­ti­nam fa­ciem ae­di­bus red­dat. 5Si in­qui­li­nus ar­cam ae­ra­tam in ae­des con­tu­le­rit et ae­dium ad­itum co­an­gus­ta­ve­rit do­mi­nus, ve­rius est ex con­duc­to eum te­ne­ri et ad ex­hi­ben­dum ac­tio­ne, si­ve scit si­ve igno­ra­ve­rit: of­fi­cio enim iu­di­cis con­ti­ne­tur, ut co­gat eum ad­itum et fa­cul­ta­tem in­qui­li­no prae­sta­re ad ar­cam tol­len­dam sump­ti­bus sci­li­cet lo­ca­to­ris. 6Si quis, cum in an­num ha­bi­ta­tio­nem con­du­xis­set, pen­sio­nem to­tius an­ni de­de­rit, de­in­de in­su­la post sex men­ses rue­rit vel in­cen­dio con­sump­ta sit, pen­sio­nem re­si­dui tem­po­ris rec­tis­si­me Me­la scrip­sit ex con­duc­to ac­tio­ne re­pe­ti­tu­rum, non qua­si in­de­bi­tum con­dic­tu­rum: non enim per er­ro­rem de­dit plus, sed ut si­bi in cau­sam con­duc­tio­nis pro­fi­ce­ret. ali­ter at­que si quis, cum de­cem con­du­xis­set, quin­de­cim sol­ve­rit: hic enim si per er­ro­rem sol­vit, dum pu­tat se quin­de­cim con­du­xis­se, ac­tio­nem ex con­duc­to non ha­be­bit, sed so­lam con­dic­tio­nem. nam in­ter eum, qui per er­ro­rem sol­vit, et eum, qui pen­sio­nem in­te­gram pro­ro­ga­vit, mul­tum in­ter­est. 7Si quis mu­lie­rem ve­hen­dam na­vi con­du­xis­set, de­in­de in na­ve in­fans na­tus fuis­set, pro­ban­dum est pro in­fan­te ni­hil de­be­ri, cum ne­que vec­tu­ra eius mag­na sit ne­que his om­ni­bus uta­tur, quae ad na­vi­gan­tium usum pa­ran­tur. 8Ex con­duc­to ac­tio­nem et­iam ad he­redem trans­ire pa­lam est. 9Cum qui­dam ex­cep­tor ope­ras suas lo­cas­set, de­in­de is qui eas con­du­xe­rat de­ces­sis­set, im­pe­ra­tor An­to­ni­nus cum di­vo Se­ve­ro re­scrip­sit ad li­bel­lum ex­cep­to­ris in haec ver­ba: ‘Cum per te non ste­tis­se pro­po­nas, quo mi­nus lo­ca­tas ope­ras An­to­nio Aqui­lae sol­ve­res, si eo­dem an­no mer­ce­des ab alio non ac­ce­pis­ti, fi­dem con­trac­tus im­ple­ri ae­quum est.’ 10Pa­pi­nia­nus quo­que li­bro quar­to re­spon­so­rum scrip­sit diem func­to le­ga­to Cae­sa­ris sa­la­rium com­iti­bus re­si­dui tem­po­ris prae­stan­dum, mo­do si non post­ea com­ites cum aliis eo­dem tem­po­re fue­runt.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Man kann aber zu dem Ausspruch Julians noch hinzusetzen, dass, wenn ich mit dem Vormund in Einverständniss gehandelt habe, ich [mittelst der Klage] aus dem Pacht dem Mündel zur Erstattung des Interesses hafte. 1Wenn Jemand, ohne es zu wissen, schadhaftes Gefäss vermiethet hat, und nachher der Wein herausgelaufen ist, so wird er auf das Interesse haften, und seine Unwissenheit findet keine Entschuldigung; dies hat Cassius auch gelehrt. Etwas Anderes ist es, wenn du einen Weidefleck verpachtet hast, wo schädliche Kräuter wachsen; wenn hier das Vieh gefallen oder schlechter geworden ist, so musst du, wenn du davon wusstest, das Interesse ersetzen, wenn du aber nichts davon wusstest, so kannst du blos den Pachtzins nicht fordern; hierin stimmen Servius, Labeo und Sabinus überein. 2Es steht zu untersuchen, was, wenn Jemand ein Landgut verpachtet hat, er dem Pächter als Bedarf zur Erzeugung, Bereitung und Erhaltung der Früchte zu gewähren habe, und wesfalls er im entgegengesetzten Fall aus dem Verpacht hafte. Hier ist nun ein Brief des Neratius an den Aristo vorhanden, [worin es heisst,] dem Pächter müsse das Gefäss gegeben werden, sowie die Keltern und Oelpressen mit den [erforderlichen] Seilen versehen, und wenn letzteres nicht der Fall sei, so müsse es der Eigenthümer besorgen; auch müsse derselbe die schadhaften Keltern ausbessern lassen; sei aber durch Schuld des Pächters etwas davon verdorben worden, so hafte er aus dem Verpacht. Die Körbe aber, die man zum Auspressen der Oliven braucht, muss, wie Neratius schreibt, der Pächter selbst anschaffen; wird aber das Oel zwischen Scheiben ausgepresst, so muss der Eigenthümer die Presse, die Winde, die Scheiben, das Räderwerk und die Haspel, mittelst deren die Presse in Bewegung gesetzt wird, anschaffen; ingleichen muss der Eigenthümer den kupfernen Kessel, worin das heisse Oel gewaschen wird, sowie die übrigen Oelgefässe, und die Weingefässe hergeben, welche jedoch der Pächter zum jedesmaligen Gebrauch verpichen muss. Dies Alles ist jedoch nur dann so zu nehmen, wenn nicht etwas Anderes ausdrücklich ausgemacht worden ist. 3Wenn sich der Eigenthümer bei der Verpachtung ausbedungen hat, ihm eine bestimmte Quantität Korn um einen festen Preis zu liefern, und derselbe weder das Getreide annehmen, noch den Betrag im Gelde vom Pachtzins abrechnen will, so kann er zwar die ganze Summe mittelst der Klage aus dem Verpacht fordern, allein es ist consequent, anzunehmen, dass der Richter von Amtswegen auf das Interesse des Pächters Rücksicht nehmen müsse, was er dabei hatte, den ausgemachten Antheil vom Pachtzins vielmehr in Getreide, als in baarem Gelde abzuführen. Ganz dasselbe gilt auch, wenn Klage aus dem Pacht erhoben worden ist. 4Welche Klage findet Statt, wenn der Miethsmann in ein Gebäude eine Thür oder sonst etwas Anderes eingesetzt hat? Labeo hat Recht, wenn er sagt, es stehe ihm die Klage aus dem Pacht auf Wiederhinwegnahme zu, jedoch dergestalt, dass er wegen drohenden Schadens Sicherheit bestellen muss, bei der Hinwegnahme die Beschaffenheit des Gebäudes nicht zu verschlechtern, sondern deren vorige Gestalt wiederherstellen zu wollen. 5Wenn der Miethsmann einen eisernen Kasten [in das Haus] hat schaffen, und der Eigenthümer [darauf] den Eingang zu dem Gebäude enger machen lassen, so haftet der letztere mittelst der Klage aus dem Pacht und der auf Auslieferung, er mag davon gewusst haben oder nicht; denn der Richter muss ihn von Amtswegen nöthigen, dem Miethsmann den Zugang und die Möglichkeit zu verschaffen, den Kasten wieder hinwegzunehmen, und zwar auf seine, des Vermiethers, Kosten. 6Wenn Jemand eine Wohnung auf ein Jahr gemiethet und die Pachtsumme für das ganze Jahr vorausbezahlt hat, darauf aber das Gehöfte schon nach sechs Monaten eingestürzt oder abgebrannt ist, so kann er, schreibt Mela sehr richtig, die Pachtsumme für die übrige Zeit mittelst der Klage aus dem Pacht zurückfordern, als eine Nichtschuld kann er sie aber nicht condiciren, denn er hat nicht aus einem Irrthum mehr gezahlt, sondern zu seinem eigenen Nutzen in Betracht der Miethe. Etwas Anderes ist es, wenn man für zehn[tausend Sestertien] gemiethet und funfzehn[tausend] bezahlt hat; ist nämlich letzteres aus Irrthum und in der Meinung geschehen, als habe man für funfzehn[tausend] gemiethet, so hat man die Klage aus dem Pacht nicht, sondern die Condiction allein; denn es ist ein grosser Unterschied, ob man aus Irrthum gezahlt oder die ganze Pachtsumme vorausgezahlt hat. 7Wenn Jemand verdingungsweise übernommen hat, eine Frau zu Schiffe wohin zu fahren, und nachher [von derselben] auf dem Schiffe ein Kind geboren worden ist, so braucht für das Kind nichts weiter bezahlt zu werden, indem weder dessen Fracht von Belang, noch es etwas dessen bedürftig ist, was zum Bedarf der Passagiere angeschafft wird. 8Dass die Klage aus dem Pacht auch auf den Erben übergehe, ist bekannt. 9Als ein Geschwindschreiber seine Dienste Jemandem vermiethet, und nachher derjenige, welcher ihn in Dienst genommen hatte, mit Tode abgegangen war, so rescribirte der Kaiser Antoninus mit dem Kaiser Severus auf des Geschwindschreibers Antrag folgendergestalt: Da du angibst, dass es an dir nicht gelegen habe, dem Antonius Aquila die verdungenen Dienstleistungen abzutragen, so ist es, vorausgesetzt, dass du in demselben Jahre von keinem Andern Lohn empfangen, billig, dass der Contract erfüllt werde. 10Papinianus schreibt auch im vierten Buche seiner Gutachten, dass, wenn ein Legat des Kaisers gestorben ist, den Beisitzern für die noch übrige Zeit der Gehalt entrichtet werden müsse, wenn sie nur nicht nachher mit Andern zu gleicher Zeit Beisitzer gewesen sind.

Dig. 19,3,1Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Ac­tio de aes­ti­ma­to pro­po­ni­tur tol­len­dae du­bi­ta­tio­nis gra­tia: fuit enim ma­gis du­bi­ta­tum, cum res aes­ti­ma­ta ven­den­da da­tur, utrum ex ven­di­to sit ac­tio prop­ter aes­ti­ma­tio­nem, an ex lo­ca­to, qua­si rem ven­den­dam lo­cas­se vi­deor, an ex con­duc­to, qua­si ope­ras con­du­xis­sem, an man­da­ti. me­lius ita­que vi­sum est hanc ac­tio­nem pro­po­ni: quo­tiens enim de no­mi­ne con­trac­tus ali­cu­ius amb­ige­re­tur, con­ve­ni­ret ta­men ali­quam ac­tio­nem da­ri, dan­dam aes­ti­ma­to­riam prae­scrip­tis ver­bis ac­tio­nem: est enim neg­otium ci­vi­le ges­tum et qui­dem bo­na fi­de. qua­re om­nia et hic lo­cum ha­bent, quae in bo­nae fi­dei iu­di­ciis di­xi­mus. 1Aes­ti­ma­tio au­tem pe­ri­cu­lum fa­cit eius qui sus­ce­pit: aut igi­tur ip­sam rem de­be­bit in­cor­rup­tam red­de­re aut aes­ti­ma­tio­nem de qua con­ve­nit.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Ad Dig. 19,3,1 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 383, Note 6; Bd. II, § 384a, Note 2.Die Klage aus dem Trödel ist zur Beseitigung von Zweifeln begründet worden. Denn es fand ein grosser Streit darüber Statt, ob, wenn eine Sache um einen bestimmten Preis zu verkaufen gegeben ward, wegen des bestimmten Preises die Klage aus dem Kauf Statt finde, oder aus der Verdingung, als wenn der Verkauf der Sache in Verdingung gegeben zu betrachten sei, oder aus der Verdingungsübernahme, als habe man die Dienste [der handelnden Person] gemiethet, oder aus dem Auftrag. Es schien daher besser, diese Klage einzuführen, und wenn man über die Benennung eines Contracts uneinig war, und die Ertheilung einer Klage angemessen erschien, die Trödelklage aus bestimmten Worten zu ertheilen; denn es ist ein bürgerlichrechtliches Geschäft vollzogen worden, und zwar im guten Glauben, weshalb auch hier alles dasjenige zur Anwendung kommt, was wir bei den Klagen guten Glaubens gesagt haben. 1Der Trödelcontract überträgt die Gefahr auf den, der [die Vertrödelung] übernommen hat; er muss also entweder die Sache selbst unverdorben zurückgeben, oder den Preis, um den man einig geworden ist.

Dig. 19,5,20Idem li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Apud La­beo­nem quae­ri­tur, si ti­bi equos ve­na­les ex­pe­rien­dos de­de­ro, ut, si in tri­duo dis­pli­cuis­sent, red­de­res, tu­que de­sul­tor in his cu­cur­re­ris et vi­ce­ris, de­in­de eme­re no­lue­ris, an sit ad­ver­sus te ex ven­di­to ac­tio. et pu­to ve­rius es­se prae­scrip­tis ver­bis agen­dum: nam in­ter nos hoc ac­tum, ut ex­per­imen­tum gra­tui­tum ac­ci­pe­res, non ut et­iam cer­ta­res. 1Item apud Me­lam quae­ri­tur, si mu­las ti­bi de­de­ro ut ex­pe­ria­ris et, si pla­cuis­sent, eme­res, si dis­pli­cuis­sent, ut in dies sin­gu­los ali­quid prae­sta­res, de­in­de mu­lae a gras­sa­to­ri­bus fue­rint ab­la­tae in­tra dies ex­per­imen­ti, quid es­set prae­stan­dum, utrum pre­tium et mer­ces an mer­ces tan­tum. et ait Me­la in­ter­es­se, utrum emp­tio iam erat con­trac­ta an fu­tu­ra, ut, si fac­ta, pre­tium pe­ta­tur, si fu­tu­ra, mer­ces pe­ta­tur: sed non ex­pri­mit de ac­tio­ni­bus. pu­to au­tem, si qui­dem per­fec­ta fuit emp­tio, com­pe­te­re ex ven­di­to ac­tio­nem, si ve­ro non­dum per­fec­ta es­set, ac­tio­nem ta­lem qua­lem ad­ver­sus de­sul­to­rem da­ri. 2Si, cum eme­re ar­gen­tum vel­les, vas­cu­la­rius ad te de­tu­le­rit et re­li­que­rit et, cum dis­pli­cuis­set ti­bi, ser­vo tuo re­fe­ren­dum de­dis­ti et si­ne do­lo ma­lo et cul­pa tua per­ie­rit, vas­cu­la­rii es­se de­tri­men­tum, quia eius quo­que cau­sa sit mis­sum. cer­te cul­pam eo­rum, qui­bus cus­to­dien­dum per­fe­ren­dum­ve de­de­ris, prae­sta­re te opor­te­re La­beo ait, et pu­to prae­scrip­tis ver­bis ac­tio­nem in hoc com­pe­te­re.

Idem lib. XXXII. ad Ed. Bei Labeo findet sich die Frage, ob, wenn ich dir Pferde zum Verkauf auf Probe übergeben habe, so dass du sie mir, wenn sie dir nach drei Tagen gemissfallen, zurückgeben sollest, und du beim Wettkampf Kunstreiterstücke damit aufgeführt und den Sieg davon getragen hast, und dann dieselben nicht kaufen willst, die Klage aus dem Kaufe wider dich begründet sei? Ich halte es jedoch für richtiger, aus bestimmten Worten zu klagen, denn es ist unter uns ausgemacht worden, dass du einen unentgeldlichen Versuch damit machen, nicht aber sie zu einem Wettkampf gebrauchen sollest. 1Ingleichen ist bei Mela die Frage behandelt, was zu gewähren sei, wenn ich dir Maulthiere zum Probiren gegeben, und dafern sie dir gefallen, du sie kaufen, wenn sie dir aber missfallen, du für jeden einzelnen Tag etwas zahlen sollest, und hierauf die Maulthiere von herumschweifendem Gesindel diebischer Weise binnen der Probirzeit entführt worden sind, ob der Werth und das Miethsgeld, oder blos das letztere? Und Mela beantwortet sie dahin: es komme zuvörderst darauf an, ob der Kauf vollzogen, oder noch hinausgestellt sei; im erstern Falle könne der Kaufpreis gefordert werden, im letztern nur das Miethsgeld. Ueber die Klagen lässt er sich nicht aus; ich glaube aber, dass wenn der Kauf schon vollzogen war, die Klage aus dem Verkaufe Statt finde, wenn er aber noch nicht vollzogen worden, eine eben solche Klage, wie gegen den Kunstreiter ertheilt werde. 2Wenn, als du Silber kaufen wolltest, ein Goldschmied dergleichen zu dir gebracht und dort gelassen hat, und du dasselbe, da es dir nicht gefiel, deinem Sclaven zum Zurücktragen gegeben hast, es aber ohne Arglist und Verschuldung deinerseits verloren gegangen ist, so trifft der Schaden den Goldschmied, weil es seinetwegen geschickt worden ist. Die Schuld derer aber, denen du es zur Verwahrung und zum Zurücktragen gegeben hast, musst du natürlich vertreten, sagt Labeo; und ich glaube, dass desfalls die Klage aus bestimmten Worten Statt habe.

Dig. 21,2,4Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Il­lud quae­ri­tur, an is qui man­ci­pium ven­di­dit de­beat fi­de­ius­so­rem ob evic­tio­nem da­re, quem vol­go auc­to­rem se­cun­dum vo­cant. et est re­la­tum non de­be­re, ni­si hoc no­mi­na­tim ac­tum est. 1Si im­pu­be­ris no­mi­ne tu­tor ven­di­de­rit, evic­tio­ne se­cu­ta Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum ait da­ri in eum cu­ius tu­te­la ges­ta sit uti­lem ac­tio­nem, sed ad­icit in id de­mum, quod ra­tio­ni­bus eius ac­cep­to la­tum est. sed an in to­tum, si tu­tor sol­ven­do non sit, vi­dea­mus: quod ma­gis pu­to: ne­que enim ma­le con­tra­hi­tur cum tu­to­ri­bus.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Das fragt sich, ob der, welcher einen Sclaven verkauft hat, einen Bürgen wegen der Entwährung stellen müsse, welchen man gewöhnlich den zweiten Gewährsmann1111Auctorum secundum. Auctor heisst der, welcher auf einen Anderen ein Recht übertrug und deshalb für die Entwährung haften muss. Auctor secundus ist also der, welcher nach jenem für die Entwährung stehen muss, sich also für dieselbe verbindlich gemacht hat, obgleich er die Sache nicht auf den Anderen übertrug. Im ersteren Fall ist auctor in der eigentlichen, im zweiten in der uneigentlichen Bedeutung gebraucht. Vgl. v. Glück a. a. O. S. 178 f. nennt. Und man hat berichtet, dass er es nicht müsse, wenn es nicht namentlich ausgemacht worden ist. 1Wenn ein Vormund im Namen eines Unmündigen [Etwas] verkauft habe, und eine Entwährung erfolgt sei, so sagt Papinianus im dritten Buch der Responsa (Bescheide), werde gegen den, dessen Vormundschaft geführt worden sei, eine analoge Klage gegeben, aber er fügt hinzu, nur auf das, was in die Rechnungen desselben als empfangen eingetragen worden ist; aber ob [dann] aufs Ganze, wenn der Vormund zahlungsunfähig sein sollte, wollen wir sehen. Und das glaube ich mehr, denn es wird ja mit Vormündern nicht übel contrahirt.

Dig. 21,2,37Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Emp­to­ri du­plam pro­mit­ti a ven­di­to­re opor­tet, ni­si aliud con­ve­nit: non ta­men ut sa­tis­de­tur, ni­si si spe­cia­li­ter id ac­tum pro­po­na­tur, sed ut re­pro­mit­ta­tur. 1Quod au­tem di­xi­mus du­plam pro­mit­ti opor­te­re, sic erit ac­ci­pien­dum, ut non ex om­ni re id ac­ci­pia­mus, sed de his re­bus, quae pre­tio­sio­res es­sent, si mar­ga­ri­ta for­te aut or­na­men­ta pre­tio­sa vel ves­tis se­ri­ca vel quid aliud non con­temp­ti­bi­le ven­eat. per edic­tum au­tem cu­ru­lium et­iam de ser­vo ca­ve­re ven­di­tor iu­be­tur. 2Si sim­plam pro du­pla per er­ro­rem sti­pu­la­tus sit emp­tor, re evic­ta con­se­cu­tu­rum eum ex emp­to Ne­ra­tius ait, quan­to mi­nus sti­pu­la­tus sit, si mo­do om­nia fa­cit emp­tor, quae in sti­pu­la­tio­ne con­ti­nen­tur: quod si non fe­cit, ex emp­to id tan­tum con­se­cu­tu­rum, ut ei pro­mit­ta­tur quod mi­nus in sti­pu­la­tio­nem su­pe­rio­rem de­duc­tum est.

Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Dem Käufer muss das Doppelte vom Verkäufer versprochen werden; wenn man nicht über etwas Anderes übereingekommen ist, jedoch nicht so, dass Bürgschaft bestellt wird, wenn man das nicht als besonders ausgemacht vorstellen sollte, sondern so, dass [das Doppelte blos durch Stipulation] versprochen wird. 1Wenn wir aber gesagt haben, dass das Doppelte versprochen werden müsse, so wird das so zu verstehen sein, dass wir das nicht wegen jeder Sache annehmen, sondern wegen solcher Sachen, welche kostbarer sind, wenn etwa eine Perle, oder kostbarer Schmuck, oder ein serisches Kleid1212Vestis serica so genannt von den Seren (Seres), einem Volke Indiens, welche den Stoff zu den Kleidern von den Bäumen abkämmten. S. Brisson. h. v., oder sonst etwas nicht Verächtliches verkauft werden sollte. Durch das Edict der curulischen [Aedilen] aber wird dem Verkäufer, auch wegen eines Sclaven Sicherheit zu geben1313D. h. das Doppelte zu versprechen. Wegen der Entwährung eines Sclaven war also das Versprechen gerade des Doppelten durch das Gesetz selbst dem Verkäufer zur Pflicht gemacht, anders, als bei der stipulatio wegen der Eigenschaften und Fehler des Sclaven. S. die Bem. z. L. 31. §. 20. des vorhergeh. Tit. u. Schilling a. a. O. S. 121 f. befohlen. 2Wenn der Verkäufer aus Irrthum das Einfache anstatt des Doppelten stipulirt haben sollte, so sagt Neratius, werde er, wenn die Sache entwährt worden sei, [mit der Klage] aus dem Kaufe soviel erlangen, als er weniger [als das Doppelte] stipulirt hat, wenn nur der Käufer Alles thut, was in der Stipulation enthalten ist; hat er das aber nicht gethan, so werde er nur das erlangen, dass ihm das versprochen werde, was weniger in die frühere Stipulation gebracht worden ist.

Dig. 50,16,187Idem li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Ver­bum ‘ex­ac­tae pe­cu­niae’ non so­lum ad so­lu­tio­nem re­fe­ren­dum est, ve­rum et­iam ad dele­ga­tio­nem.

Übersetzung nicht erfasst.