Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. XXXI
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XXXI

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 12,1,15Idem li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Sin­gu­la­ria quae­dam re­cep­ta sunt cir­ca pe­cu­niam cre­di­tam. nam si ti­bi de­bi­to­rem meum ius­se­ro da­re pe­cu­niam, ob­li­ga­ris mi­hi, quam­vis meos num­mos non ac­ce­pe­ris. quod igi­tur in dua­bus per­so­nis re­ci­pi­tur, hoc et in ea­dem per­so­na re­ci­pien­dum est, ut, cum ex cau­sa man­da­ti pe­cu­niam mi­hi de­beas et con­ve­ne­rit, ut cre­di­ti no­mi­ne eam re­ti­neas, vi­dea­tur mi­hi da­ta pe­cu­nia et a me ad te pro­fec­ta.

Ad Dig. 12,1,15Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 26, Note 3; Bd. II, § 370, Noten 10, 11.Idem lib. XXX. ad Ed. Einiges Eigenthümliche ist in Bezug auf dargeliehenes Geld angenommen worden; denn wenn ich meinem Schuldner befohlen haben werde, dass er dir Geld gebe, so wirst du mir verbindlich gemacht, obwohl du meine Gelder nicht empfangen haben solltest. Was also bei zwei Personen angenommen wird, das ist auch bei derselben Person anzunehmen, so dass, wenn du mir aus dem Grunde eines Auftrags Geld schulden solltest, und wir übereingekommen sein sollten, dass du es als Darlehn behalten mögest, mir das Geld gegeben und von mir auf dich übergegangen zu sein scheint.

Dig. 13,7,25Idem li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si ser­vos pig­ne­ra­tos ar­ti­fi­ciis in­stru­xit cre­di­tor, si qui­dem iam im­bu­tos vel vo­lun­ta­te de­bi­to­ris, erit ac­tio con­tra­ria: si ve­ro ni­hil ho­rum in­ter­ces­sit, si qui­dem ar­ti­fi­ciis ne­ces­sa­riis, erit ac­tio con­tra­ria, non ta­men sic, ut co­ga­tur ser­vis ca­re­re pro quan­ti­ta­te sump­tuum de­bi­tor. sic­ut enim neg­le­ge­re cre­di­to­rem do­lus et cul­pa quam prae­stat non pa­ti­tur, ita nec ta­lem ef­fi­ce­re rem pig­ne­ra­tam, ut gra­vis sit de­bi­to­ri ad re­ci­pe­ran­dum: pu­ta sal­tum gran­dem pig­no­ri da­tum ab ho­mi­ne, qui vix lue­re pot­est, ne­dum ex­co­le­re, tu ac­cep­tum pig­no­ri ex­co­luis­ti sic, ut mag­ni pre­tii fa­ce­res. alio­quin non est ae­quum aut quae­re­re me alios cre­di­to­res aut co­gi dis­tra­he­re quod ve­lim re­cep­tum aut ti­bi pae­n­u­ria co­ac­tum de­relin­que­re. me­die igi­tur haec a iu­di­ce erunt di­spi­cien­da, ut ne­que de­li­ca­tus de­bi­tor ne­que one­ro­sus cre­di­tor au­dia­tur.

Idem lib. XXXI. ad Ed. Wenn der Gläubiger die verpfändeten Sclaven in Künsten unterwiesen hat, so wird, insofern sie schon einige Kenntniss hatten (imbutos), oder es mit dem Willen des Schuldners [geschah], die Gegenklage Statt finden; wenn aber nichts dieser Art vorhanden gewesen ist, so wird, insofern [er sie] in nothwendigen Künsten [unterwiesen hat], die Gegenklage Statt finden, jedoch nicht so, dass der Schuldner wegen des Betrags der Kosten die Sclaven zu enthehren gezwungen wird. Sowie nämlich die böse Absicht und das Verschulden, wofür der Gläubiger steht, es nicht zulässt, dass er die verpfändete Sache vernachlässige, so auch nicht, dass er aus ihr eine solche mache, dass sie für den Schuldner schwer wiederzubekommen ist, — z. B. ein grosser Weideplatz ist von einem Menschen, der [ihn] kaum bezahlen, geschweige bearbeiten kann, zum Pfand gegeben, du hast ihn zum Pfand erhalten und so bearbeitet, dass du ihn [zu einer Sache von] grossem Werthe machtest; — sonst würde es nicht billig sein, dass ich entweder andere Gläubiger zu suchen, oder das [Pfand] zu verkaufen, was ich zurücknehmen möchte, oder von Mangel gezwungen es dir zu überlassen gezwungen würde. Nach einem Mittelweg wird dies also vom Richter zu entscheiden sein, so dass weder ein allzubedenklicher Schuldner, noch ein belästigender Gläubiger11Neque delicatus debitor, neque onerosus creditor. Delicatus heisst hier ein solcher, welcher das, was er kann, zu leisten sich weigert, onerosus ein solcher, welcher unmässige Forderungen macht. S. v. Glück a. a. O. S. 67. Anm. 6. gehört wird.

Dig. 16,3,3Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Pla­ne si pos­sit rem red­ime­re et prae­sta­re nec ve­lit, non ca­ret cul­pa, quem­ad­mo­dum si red­emp­tam vel alia ra­tio­ne suam fac­tam no­luit prae­sta­re cau­sa­tus, quod se­mel igna­rus ven­di­de­rit.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Freilich, wenn er etwa die Sache wiederkaufen und leisten kann, und es nicht will, so ist er nicht von Verschulden frei, auf eben die Weise, wie wenn er sie, nachdem sie [von ihm] wiedergekauft worden, oder auf andere Weise zu der seinigen geworden ist, nicht hat leisten wollen, indem er vorgeschützt hat, dass er sie einmal, ohne es zu wissen, verkauft habe.

Dig. 17,1,6Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si re­mu­ne­ran­di gra­tia ho­nor in­ter­ve­nit, erit man­da­ti ac­tio. 1Si cui fue­rit man­da­tum, ut neg­otia ad­mi­nis­tra­ret, hac ac­tio­ne erit con­ve­nien­dus nec rec­te neg­otio­rum ges­to­rum cum eo age­tur: nec enim id­eo est ob­li­ga­tus, quod neg­otia ges­sit, ve­rum id­cir­co quod man­da­tum sus­ce­pe­rit: de­ni­que te­ne­tur et si non ges­sis­set. 2Si pas­sus sim ali­quem pro me fi­de­iu­be­re vel alias in­ter­ve­ni­re, man­da­ti te­neor et, ni­si pro in­vi­to quis in­ter­ces­se­rit aut do­nan­di ani­mo aut neg­otium ge­rens, erit man­da­ti ac­tio. 3Rei tur­pis nul­lum man­da­tum est et id­eo hac ac­tio­ne non age­tur. 4Si ti­bi man­da­ve­ro quod mea non in­ter­erat, vel­uti ut pro Se­io in­ter­ve­nias vel ut Ti­tio cre­das, erit mi­hi te­cum man­da­ti ac­tio, ut Cel­sus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum scri­bit, et ego ti­bi sum ob­li­ga­tus. 5Pla­ne si ti­bi man­da­ve­ro quod tua in­ter­erat, nul­la erit man­da­ti ac­tio, ni­si mea quo­que in­ter­fuit: aut, si non es­ses fac­tu­rus, ni­si ego man­das­sem, ni­si mea non in­ter­fuit, ta­men erit man­da­ti ac­tio. 6Apud Iu­lia­num li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum quae­ri­tur: si do­mi­nus ius­se­rit pro­cu­ra­to­rem suum cer­tam pe­cu­niam su­me­re et fae­ne­ra­re pe­ri­cu­lo suo ita, ut cer­tas usu­ras do­mi­no pen­de­ret dum­ta­xat, si plu­ris fae­ne­ra­re po­tuis­set, ip­se lu­cra­re­tur, in cre­di­tam pe­cu­niam vi­de­tur, in­quit, ac­ce­pis­se. pla­ne si om­nium neg­otio­rum erat ei ad­mi­nis­tra­tio man­da­ta, man­da­ti quo­que eum te­ne­ri, quem­ad­mo­dum so­let man­da­ti te­ne­ri de­bi­tor, qui cre­di­to­ris sui neg­otia ges­sit. 7Ma­rius Pau­lus qui­dam fi­de­ius­se­rat pro daph­ni­de mer­ce­dem pac­tus ob suam fi­de­ius­sio­nem et sub no­mi­ne al­te­rius ex even­tu li­tis ca­ve­rat si­bi cer­tam quan­ti­ta­tem da­ri: hic a Clau­dio Sa­tur­ni­no prae­to­re ma­io­res fruc­tus in­fer­re ius­sus erat et ad­vo­ca­tio­ni­bus ei idem Sa­tur­ni­nus in­ter­di­xe­rat. vi­de­ba­tur au­tem mi­hi iu­di­ca­tum sol­vi fi­de­ius­sis­se et qua­si red­emp­tor li­tis ex­ti­tis­se et vel­le a daph­ni­de man­da­ti iu­di­cio con­se­qui, quod erat con­dem­na­tus. sed rec­tis­si­me di­vi fra­tres re­scrip­se­runt nul­lam ac­tio­nem eum prop­ter suam cal­li­di­ta­tem ha­be­re, quia mer­ce­de pac­ta ac­ces­se­rat ad ta­lem red­emp­tio­nem. Mar­cel­lus au­tem sic lo­qui­tur de eo qui pe­cu­nia ac­cep­ta spopon­dit, ut, si qui­dem hoc ac­tum est, ut suo pe­ri­cu­lo spon­de­ret, nul­la ac­tio­ne agat, sin ve­ro non hoc ac­tum est, uti­lis ei po­tius ac­tio com­pe­tat: quae sen­ten­tia uti­li­ta­ti re­rum con­sen­ta­nea est.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Wenn zur Vergeltung ein Honorar gegeben wird, so findet die Auftragsklage Statt. 1Wenn Jemandem aufgetragen wird, Geschäfte zu verwalten, so wird er mit dieser Klage zu belangen sein. Unrichtig würde die Geschäftsführungsklage gegen ihn angestellt werden; denn er ist nicht deswegen verbindlich, weil er die Geschäfte besorgt hat, sondern deshalb, weil er den Auftrag übernommen hat, und er ist auch verantwortlich, wenn er nichts besorgt hat. 2Ad Dig. 17,1,6,2ROHGE, Bd. 11 (1874), Nr. 2, S. 4: Mandat zur Bürgschaft, geschlossen aus der Zulassung der Mitunterzeichnung eines Wechsels.Wenn ich zugegeben habe, dass Jemand sich für mich verbürgte oder sonst in meine Verbindlichkeit trat, so bin ich aus dem Auftragscontracte verbindlich, und sobald nicht Jemand für einen Andern wider dessen Willen, oder in der Absicht zu schenken, oder als Geschäftsführer22D. h. ohne dass es der Schuldner wusste und wollte. eingetreten ist, (intercedirt hat) so findet die Auftragsklage Statt. 3Ueber schändliche Dinge gilt kein Auftrag, und es kann deshalb mit dieser Klage nicht geklagt werden. 4Wenn ich dir etwas aufgetragen habe, was mich nichts angeht, als: dass du für den Sejus intercediren oder dem Titius Credit geben sollest; so habe ich gegen dich die Auftragsklage, wie Celsus im siebenten Buche seiner Digesten schreibt, und bin meinerseits dir verpflichtet. 5Ad Dig. 17,1,6,5ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 402: Haftung aus Rath und Empfehlung nur wegen Dolus nicht auch wegen culpa.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 412, Note 21.Freilich wenn ich dir etwas auftrage, was dich angeht, so findet keine Auftragsklage Statt, wenn nicht auch ich dabei betheiligt bin: aber falls du es nicht gethan haben würdest, wofern ich es dir nicht aufgetragen hätte, so ist die Auftragsklage zulässig, wenn gleich mich die Sache nichts anging. 6Beim Julianus im dreizehnten Buche der Digesten wird die Frage aufgeworfen: [was Rechtens sei,] wenn der Eigenthümer einer Summe Geldes seinem Bevollmächtigten geheissen hat, selbige zu nehmen und auf seine Gefahr auf Zinsen auszuleihen, so dass er nur gewisse Zinsen dem Eigenthümer bezahlen, wenn er aber höhere erlangte, selbst den Gewinn haben sollte. Dies sei, sagt er, als ein empfangenes Darlehn anzusehen. Wenn jedoch dem Empfänger die Verwaltung aller Geschäfte des Eigenthümers übertragen gewesen, so sei jener allerdings auch mit der Auftragsklage zu belangen, so wie sie gegen den Schuldner Statt zu haben pflegt, der seines Gläubigers Geschäfte geführt hat. 7Ein gewisser Marius Paulus hatte für den Daphnis sich verbürgt und für seine Verbürgung einen Lohn sich bedungen; auch hatte er unter eines Andern Namen sich eine bei dem Ausgange des Processes zu zahlende gewisse Summe versprechen lassen33Er versprach nämlich dagegen, das ganze Judicatum, nach Inhalt des künftigen Urtheils, ohne Regress zu bezahlen; in der Hoffnung, dass Daphnis in ein Geringeres verurtheilt werden würde.. Dieser war vom Prätor Claudius Saturninus in Gewährung mehrerer Früchte44Als durch jene gewisse Summe gedeckt waren. Cujacius (V, obs. 21) versteht majores von den doppelten Früchten, die der praedo erstatten muss; was mir nicht zum Sinne des Ganzen zu passen scheint. verurtheilt; auch hatte ihm eben dieser Saturninus die Sachwaltergeschäfte untersagt. Er schien mir nun Bürge geworden zu sein für die Bezahlung nach Urtheil und Recht und gleichsam als käuflicher Uebernehmer des Processes, vom Daphnis durch die Auftragsklage das erlangen zu wollen, wozu er verurtheilt worden war. Allein die kaiserlichen Brüder55M. Aurelius und L. Verus. haben sehr richtig rescribirt, dass er, seiner Hinterlist wegen, gar keine Klage habe; weil er, nachdem er sich Lohn [für die Bürgschaft] ausgemacht, auf solche Weise den Process käuflich übernommen hatte66Ich verstehe den Fall so: Marius hat sich gegen Provision wegen eines gewissen Geschäfts oder Rechtsverhältnisses für den Daphnis auf eine unbestimmte Summe verbürgt. Aus diesem Geschäfte wird nun Daphnis auf 1000 Thlr. belangt. Marius, der sich überzeugt hält, dass Daphnis nur etwa 600 Thlr. zu bezahlen schuldig sei, lässt unter eines Andern Namen diesem anbieten, gegen Bezahlung von 700 Thlr. die Gefahr des Processes zu übernehmen. Daphnis, der zu Mehrern verurtheilt zu werden fürchtet, geht dies ein. Nun erfolgt die Verurtheilung in 1000 Thlr., oder doch in mehr als 700. Marius muss diese bezahlen und will sie durch die Mandatsklage von Daphnis zurückfordern. Dies wird ihm abgesprochen, und er kann also nicht mehr erhalten, als die 700 Thlr., die Daphnis dem Dritten bezahlen muss, welcher seinen Namen zu der käuflichen Uebernahme des Processes hergab. Denn Marius würde, auch wenn er nur 600 Thlr. hätte bezahlen müssen, durch diesen ebenfalls 700 Thlr. erlangt haben, und war also, da er sich für seine Bürgschaft hatte bezahlen lassen, auf doppelten Gewinn ausgegangen; weshalb er nun auch den Schaden tragen soll.. Marcellus äussert sich aber über den, welcher gegen Geldlohn sich gebürgt hat, so: wenn das Geschäft dahin ging, dass er auf seine Gefahr bürgte, habe er keine Klage, wenn aber dieses nicht verabredet worden, so möchte ihm wohl eher eine abgeleitete (utilis) Klage zustehen. Diese Ansicht ist dem Vortheil der Geschäfte angemessen.

Dig. 17,1,8Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si pro­cu­ra­to­rem de­de­ro nec in­stru­men­ta mi­hi cau­sae red­dat, qua ac­tio­ne mi­hi te­n­ea­tur? et La­beo pu­tat man­da­ti eum te­ne­ri nec es­se pro­ba­bi­lem sen­ten­tiam ex­is­ti­man­tium ex hac cau­sa agi pos­se de­po­si­ti: unius­cu­ius­que enim con­trac­tus in­itium spec­tan­dum et cau­sam. 1Sed et si per col­lu­sio­nem pro­cu­ra­to­ris ab­so­lu­tus sit ad­ver­sa­rius, man­da­ti eum te­ne­ri: sed si sol­ven­do non sit, tunc de do­lo ac­tio­nem ad­ver­sus reum, qui per col­lu­sio­nem ab­so­lu­tus sit, dan­dam ait. 2Sed et de li­te quam sus­ce­pit ex­se­quen­da man­da­ti eum te­ne­ri con­stat. 3Si quis man­da­ve­rit ali­cui ge­ren­da neg­otia eius, qui ip­se si­bi man­da­ve­rat, ha­be­bit man­da­ti ac­tio­nem, quia et ip­se te­ne­tur (te­ne­tur au­tem, quia age­re pot­est): quam­quam enim vol­go di­ca­tur pro­cu­ra­to­rem an­te li­tem con­tes­ta­tam fa­ce­re pro­cu­ra­to­rem non pos­se, ta­men man­da­ti ac­tio est: ad agen­dum enim dum­ta­xat hoc fa­ce­re non pot­est. 4Si tu­to­res man­da­ve­rint con­tu­to­ri suo man­ci­pium emen­dum pu­pil­lo et il­le non eme­rit, an sit man­da­ti ac­tio, et utrum tan­tum man­da­ti an ve­ro et tu­te­lae? et Iu­lia­nus di­stin­guit: re­fer­re enim ait, cu­ius ge­ne­ris ser­vum tu­to­res uni tu­to­rum man­da­ve­rint ut eme­ret. nam si su­per­va­cuum ser­vum vel et­iam one­ro­sum, man­da­ti ac­tio­ne tan­tum eum te­ne­ri, tu­te­lae non te­ne­ri: si ve­ro ne­ces­sa­rium ser­vum, tunc et tu­te­lae eum te­ne­ri non so­lum, sed et ce­te­ros: nam et si man­das­sent, te­ne­ren­tur tu­te­lae, cur ser­vum pu­pil­lo ne­ces­sa­rium non com­pa­ra­ve­runt: non sunt igi­tur ex­cu­sa­ti, quod con­tu­to­ri man­da­ve­runt, quia eme­re de­bue­runt. pla­ne ha­be­bunt ni­hi­lo mi­nus man­da­ti ac­tio­nem, quia man­da­to non est ob­tem­pe­ra­tum. con­tra quo­que Iu­lia­nus ait tu­to­rem qui emit man­da­ti ac­tio­nem ha­be­re ad­ver­sus con­tu­to­res suos. 5Si li­ber ho­mo, cum bo­na fi­de ser­vi­ret, man­da­ve­rit Ti­tio ut red­ime­re­tur et num­mos ex eo pe­cu­lio de­de­rit, quod ip­sum se­qui, non apud bo­nae fi­dei emp­to­rem re­lin­qui de­buit, Ti­tius­que pre­tio so­lu­to li­be­rum il­lum ma­nu­mi­se­rit, mox in­ge­nuus pro­nun­tia­tus est, ha­be­re eum man­da­ti ac­tio­nem Iu­lia­nus ait ad­ver­sus eum cui se red­imen­dum man­da­vit, sed hoc tan­tum in­es­se man­da­ti iu­di­cio, ut si­bi ac­tio­nes man­det, quas ha­bet ad­ver­sus eum a quo com­pa­ra­vit. pla­ne si eam pe­cu­niam de­de­rit, quae erat ex pe­cu­lio ad bo­nae fi­dei emp­to­rem per­ti­nen­te, nul­lae ei, in­quit Iu­lia­nus, man­da­ri ac­tio­nes pos­sunt, quia nul­las ha­bet, cum ei suos num­mos emp­tor de­de­rit: quin­im­mo, in­quit, ex ven­di­to ma­ne­bit ob­li­ga­tus, sed et haec ac­tio in­uti­lis est, quia quan­tum fue­rit con­se­cu­tus, tan­tum emp­ti iu­di­cio ne­ces­se ha­be­bit prae­sta­re. 6Man­da­ti ac­tio tunc com­pe­tit, cum coe­pit in­ter­es­se eius qui man­da­vit: ce­te­rum si ni­hil in­ter­est, ces­sat man­da­ti ac­tio, et ea­te­nus com­pe­tit, qua­te­nus in­ter­est. ut pu­ta man­da­vi ti­bi, ut fun­dum eme­res: si in­ter­erat mea emi, te­ne­be­ris: ce­te­rum si eun­dem hunc fun­dum ego ip­se emi vel alius mi­hi ne­que in­ter­est ali­quid, ces­sat man­da­ti ac­tio. man­da­vi, ut neg­otia ge­re­res: si ni­hil de­per­ie­rit, quam­vis ne­mo ges­se­rit, nul­la ac­tio est, aut si alius ido­nee ges­se­rit, ces­sat man­da­ti ac­tio. et in si­mi­li­bus hoc idem erit pro­ban­dum. 7Si igno­ran­tes fi­de­ius­so­res de­bi­to­rem sol­vis­se vel et­iam ac­cep­ti­la­tio­ne si­ve pac­to li­be­ra­tum ex sub­stan­tia de­bi­to­ris sol­ve­runt, non te­ne­bun­tur man­da­ti. 8Quod et ad ac­tio­nem fi­de­ius­so­ris per­ti­net. et hoc ex re­scrip­to di­vo­rum fra­trum in­tel­le­ge­re li­cet, cu­ius ver­ba haec sunt: ‘Ca­tul­lo Iu­lia­no. si hi, qui pro te fi­de­ius­se­rant, in ma­io­rem quan­ti­ta­tem dam­na­ti, quam de­bi­ti ra­tio ex­ige­bat, scien­tes et pru­den­tes au­xi­lium ap­pel­la­tio­nis omi­se­runt, poteris man­da­ti agen­ti­bus his ae­qui­ta­te iu­di­cis tue­ri te’. igi­tur si igno­ra­ve­runt, ex­cu­sa­ta igno­ran­tia est: si scie­runt, in­cum­be­bat eis ne­ces­si­tas pro­vo­can­di, ce­te­rum do­lo ver­sa­ti sunt, si non pro­vo­ca­ve­runt. quid ta­men, si pau­per­tas eis non per­mi­sit? ex­cu­sa­ta est eo­rum in­opia. sed et si tes­ta­to con­ve­ne­runt de­bi­to­rem, ut si ip­se pu­ta­ret ap­pel­la­ret, pu­to ra­tio­nem eis con­sta­re. 9Do­lo au­tem fa­ce­re vi­de­tur, qui id quod pot­est re­sti­tue­re non re­sti­tuit: 10pro­in­de si ti­bi man­da­vi, ut ho­mi­nem eme­res, tu­que emis­ti, te­ne­be­ris mi­hi, ut re­sti­tuas. sed et si do­lo eme­re neg­le­xis­ti (for­te enim pe­cu­nia ac­cep­ta alii ces­sis­ti ut eme­ret) aut si la­ta cul­pa (for­te si gra­tia duc­tus pas­sus es alium eme­re), te­ne­be­ris. sed et si ser­vus quem emis­ti fu­git, si qui­dem do­lo tuo, te­ne­be­ris, si do­lus non in­ter­ve­nit nec cul­pa, non te­ne­be­ris ni­si ad hoc, ut ca­veas, si in po­tes­ta­tem tuam per­ve­ne­rit, te re­sti­tu­tu­rum. sed et si re­sti­tuas, et tra­de­re de­bes. et si cau­tum est de evic­tio­ne vel potes de­si­de­ra­re, ut ti­bi ca­vea­tur, pu­to suf­fi­ce­re, si mi­hi hac ac­tio­ne ce­das, ut pro­cu­ra­to­rem me in rem meam fa­cias, nec am­plius prae­stes quam con­se­cu­tu­rus sis.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Wenn ich einen Sachwalter bestellt habe und er mir die Urkunden, die im Processe angewandt worden, nicht zurückgibt: welche Klage habe ich gegen ihn? Labeo meint, die Auftragsklage; nicht beizupflichten sei der Meinung derjenigen, welche dafür hielten, dass in diesem Falle aus dem Hinterlegungscontracte geklagt werden könne; denn bei jedem Contracte sei dessen Anfang und Grundlage zu berücksichtigen. 1Auch wenn durch Collusion des Sachwalters der Gegner losgesprochen wird, habe gegen jenen die Auftragsklage Statt; wenn er aber nicht zahlungsfähig sei, so sei, sagt er, gegen den Beklagten, der durch die Collusion losgesprochen worden, die Gefährdeklage (actio de dolo) zu geben. 2Dass er auch zu Ausführung eines Processes, den er zu vollenden übernommen hat, mit der Auftragsklage angehalten werden könne, ist ausgemacht. 3Ad Dig. 17,1,8,3ROHGE, Bd. 17 (1875), Nr. 21, S. 78: Legitimation des Verkäufers, der den Speditionsvertrag in eigenem Namen geschlossen, den dem Käufer aus der Nichterfüllung entstandenen Schaden als seinen eigenen einzuklagen.ROHGE, Bd. 18 (1876), Nr. 22, S. 97: Begründung des Anspruchs des Postfiskus auf Ersatz aus dem Verluste eines Geldbriefbeutels. Berufung auf die Verbindlichkeit, dem Absender Ersatz zu leisten.Wenn Jemand einem Andern die Geschäfte eines Dritten, der sie ihm selbst aufgetragen, aufträgt, so hat er die Auftragsklage, weil er selbst verbindlich ist; und er ist verbindlich, weil er klagen kann. Denn obwohl gewöhnlich gesagt wird, ein Sachwalter könne vor der Litiscontestation keinen [Nach-]Bevollmächtigten bestellen, so hat doch die Auftragsklage Statt; denn er kann dies blos zum Behuf des Processes nicht. 4Wenn Vormünder ihrem Mitvormunde aufgetragen haben, dem Mündel einen Sclaven zu kaufen, und jener ihn nicht kauft: findet die Auftragsklage Statt? Und zwar blos diese, oder auch die Vormundschaftsklage? Julianus unterscheidet, denn, sagt er, es komme darauf an, was für eine Art von Sclaven die Vormünder dem einen Vormunde aufgetragen haben zu kaufen. Denn wenn es ein überflüssiger Sclav sei, oder gar ein lästiger, so sei er mit der Auftragsklage zu belangen, nicht mit der Vormundschaftsklage; sei es aber ein nothwendiger, auch mit dieser; und zwar nicht allein er, sondern auch die andern Vormünder; denn wenn sie auch den Auftrag nicht77Non ist wohl die richtige Lesart; denn gibt gleich bei dessen Weglassung die Stelle einen noch angemessenern Sinn, so müsste es doch, dem Zusammenhange nach, dann statt: etsi mandassent, tenerentur, vielmehr heissen: etsi mandaverint, teneri, oder auch etsi mandaverunt, tenentur. gegeben hätten, würden sie als Vormünder verbindlich sein, weil sie dem Mündel einen nöthigen Sclaven nicht angeschafft hätten. Sie sind also deshalb, weil sie dem Mitvormund Auftrag gegeben haben, nicht entschuldigt; denn sie waren zum Einkauf verbunden, allerdings werden sie aber auch (gegen den Mitvormund) die Auftragsklage haben, weil der Auftrag nicht erfüllt worden ist. Hingegen steht, sagt Julianus, auch dem Vormunde, der gekauft hat, die Vollmachtsklage gegen die Mitvormünder zu. 5Wenn ein freier Mensch, der in gutem Glauben88D. h. ohne seine freie Geburt zu kennen. Sclav ist, dem Titius aufträgt, ihn loszukaufen und ihm Geld von demjenigen Sondergut gibt, was er mit sich nehmen kann und nicht dem redlichen in gutem Glauben stehenden Käufer zurückzulassen braucht, Titius nun den Preis bezahlt und ihn freilässt, darauf aber er gerichtlich für freigeboren erklärt wird, so sagt Julianus, er habe gegen den, dem er seine Loskaufung aufgetragen, die Auftragsklage, aber nur darauf könne diese gehen, dass er ihm die Klagen überlasse, die er gegen den hat, dem er ihn abgekauft hat. Freilich, wenn er solches Geld gegeben hat, was zu dem dem redlichen Käufer zuständigen Sondergute gehörte, so können ihm [sagt Julianus] keine Klagen überlassen werden, weil er99Der Beauftragte und Käufer. keine hat, da er ihm1010Dem Verkäufer und vormaligen vermeintlichen Herrn des Sclaven. sein eigenes Geld gegeben hat; oder vielmehr, sagt Julianus, er1111Ebenderselbe. ist aus dem Verkaufe zwar verbindlich; aber diese Klage ist fruchtlos, da er1212Der losgekaufte vermeintliche Sclav als Cessionar des Käufers. ebensoviel, als er erstreitet, mit der Kaufsklage belangt, wird gewähren müssen. 6Die Auftragsklage findet Statt, sobald demjenigen, der den Auftrag gegeben hat, an diesem gelegen ist; liegt ihm aber nichts daran, so fällt die Auftragsklage weg, und sie ist insoweit zuständig, als ihm daran gelegen ist. Zum Beispiel ich habe dir aufgetragen, ein Grundstück zu kaufen, lag mir daran, dass es [durch dich] gekauft würde, so wirst du verpflichtet sein; wenn ich aber dasselbe Grundstück selbst gekauft habe, oder ein Anderer für mich und dies keinen Unter schied macht, so fällt die Auftragsklage weg. Ich habe dir aufgetragen, gewisse Geschäfte zu besorgen, ist nichts verloren gegangen, so findet, wenn gleich Niemand die Geschäfte besorgt hat, keine Klage Statt; oder wenn ein Anderer sie gehörig verrichtet hat, fällt die Auftragsklage [auch] weg. Und in ähnlichen Fällen wird ebendasselbe zu billigen sein. 7Wenn Bürgen, da sie nicht wussten, dass der Schuldner schon bezahlt hatte, oder durch Acceptilation oder Vertrag befreit sei, aus des Schuldners Vermögen Zahlung geleistet haben, so sind sie mit der Auftragsklage nicht belangbar. 8Dies gilt auch von der Klage des Bürgen, und ist zu ersehen aus einem Rescripte der kaiserlichen Brüder1313S. o. Note 5., welches folgendermaassen lautet: An den Catullus Julianus. Wenn diejenigen, die für dich gebürgt haben, in eine grössere Summe, als nach Beschaffenheit der Schuld sich gebührte, verurtheilt, mit Wissen und Willen das Rechtsmittel der Appellation unterlassen haben, so wirst du, dafern sie die Auftragsklage anstellen, durch die Billigkeit des Richters Schutz finden. Also wenn sie es nicht wussten, wird ihre Unwissenheit entschuldigt, wenn sie es wussten, lag ihnen ob, zu appelliren; sie haben aber eine Gefährde begangen, indem sie nicht appellirten. Wie aber, wenn Armuth es ihnen nicht gestattete? Dann gibt ihre Mittellosigkeit Entschuldigung. Aber auch wenn sie dem Schuldner ausdrücklich Nachricht gegeben haben, damit er appellirte, wenn er es gut fände, halte ich sie für gerechtfertigt. 9Als böslich handelnd erscheint hingegen, wer nicht erstattet, was er erstatten kann. 10Ad Dig. 17,1,8,10ROHGE, Bd. 15 (1875), Nr. 73, S. 263: Verpflichtung des neg. gestor zur Herausgabe dessen, was er in Ausführung des Geschäfts erworben, an den dom. negot. Beweislast, wenn er es aus einem andern Grunde in Besitz genommen.Also wenn ich dir aufgetragen habe, einen Menschen1414Einen Sclaven. zu kaufen und du ihn gekauft hast, so bist du mir zu dessen Herausgabe verpflichtet. Aber auch wenn du in böser Absicht ihn zu kaufen unterlassen hast, nämlich etwa für Geld einem Andern gewichen bist, damit er ihn kaufen könnte, oder aus grober Fahrlässigkeit, wenn du etwa aus Gefälligkeit einen Andern ihn hast kaufen lassen, so bist du verantwortlich. Aber auch wenn der Sclav, den du gekauft hast, entlaufen ist, sofern dies durch bösen Willen von deiner Seite geschehen ist, bist du gehalten, wofern weder böse Absicht noch Fahrlässigkeit untergelaufen ist, so bist du nicht verbindlich, ausser dazu, dass du Sicherheit dafür bestellest, ihn erstatten zu wollen, wenn er in deine Gewalt kommen sollte. Wenn du ihn aber erstattest, musst du ihn auch übergeben; und wenn dir wegen Entwährung Caution geleistet worden ist, oder du solche noch verlangen kannst, so halte ich für hinlänglich, wenn du mir diese Klage abtrittst, so dass du mich als deinen Bevollmächtigten in meiner eigenen Sache bestellst, und nicht mehr leistest, als du selbst erlangen würdest.

Dig. 17,1,10Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Idem­que et in fun­do, si fun­dum emit pro­cu­ra­tor: ni­hil enim am­plius quam bo­nam fi­dem prae­sta­re eum opor­tet qui pro­cu­rat. 1Sed et si de sa­ni­ta­te ser­vi pro­cu­ra­to­ri cau­tum est aut ca­ve­ri pot­est aut de ce­te­ris vi­tiis, idem erit di­cen­dum. aut si cul­pa ca­ve­ri non cu­ra­ve­rit, con­dem­na­bi­tur. 2Si ex fun­do quem mi­hi emit pro­cu­ra­tor fruc­tus con­se­cu­tus est, hos quo­que of­fi­cio iu­di­cis prae­sta­re eum opor­tet. 3Si pro­cu­ra­tor meus pe­cu­niam meam ha­beat, ex mo­ra uti­que usu­ras mi­hi pen­det. sed et si pe­cu­niam meam fae­no­ri de­dit usu­ras­que con­se­cu­tus est, con­se­quen­ter di­ce­mus de­be­re eum prae­sta­re quan­tum­cum­que emo­lu­men­tum sen­sit, si­ve ei man­da­vi si­ve non, quia bo­nae fi­dei hoc con­gruit, ne de alie­no lu­crum sen­tiat: quod si non ex­er­cuit pe­cu­niam, sed ad usus suos con­ver­tit, in usu­ras con­ve­nie­tur, quae le­gi­ti­mo mo­do in re­gio­ni­bus fre­quen­tan­tur. de­ni­que Pa­pi­nia­nus ait et­iam si usu­ras ex­ege­rit pro­cu­ra­tor et in usus suos con­ver­tit, usu­ras eum prae­sta­re de­be­re. 4Si quis Ti­tio man­da­ve­rit, ut ab ac­to­ri­bus suis mu­tuam pe­cu­niam ac­ci­pe­ret, man­da­ti eum non ac­tu­rum Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum scri­bit, quia de mu­tua pe­cu­nia eum ha­bet ob­li­ga­tum: et id­eo usu­ras eum pe­te­re non pos­se qua­si ex cau­sa man­da­ti, si in sti­pu­la­tio­nem de­duc­tae non sunt. 5Idem Pa­pi­nia­nus li­bro eo­dem re­fert fi­de­ius­so­ri con­dem­na­to, qui id­eo fi­de­ius­sit, quia do­mi­nus pro­cu­ra­to­ri man­da­ve­rat ut pe­cu­niam mu­tuam ac­ci­pe­ret, uti­lem ac­tio­nem dan­dam qua­si in­sti­to­riam, quia et hic qua­si prae­po­suis­se eum mu­tuae pe­cu­niae ac­ci­pien­dae vi­dea­tur. 6Si cui man­da­ve­ro, ut a Ti­tio sti­pu­le­tur, pot­ero cum eo cui man­da­vi age­re man­da­ti, ut eum ac­cep­to li­be­ret, si hoc ve­lim: vel, si ma­lim, in hoc agam, ut eum dele­get mi­hi vel si cui alii vo­lue­ro. et Pa­pi­nia­nus li­bro eo­dem scri­bit, si ma­ter pro fi­lia do­tem de­de­rit eam­que man­dan­te fi­lia vel ili­co sti­pu­la­ta sit vel et­iam post­ea, man­da­ti eam te­ne­ri, quam­vis ip­sa sit, quae do­tem de­de­rit. 7Si quis ea, quae pro­cu­ra­tor suus et ser­vi ge­re­bant, ita de­mum ra­ta es­se man­da­vit, si in­ter­ven­tu Sem­pro­nii ges­ta es­sent, et ma­le pe­cu­nia cre­di­ta sit, Sem­pro­nium, qui ni­hil do­lo fe­cit, non te­ne­ri. et est ve­rum eum, qui non ani­mo pro­cu­ra­to­ris in­ter­ve­nit, sed af­fec­tio­nem ami­ca­lem pro­mi­sit in mo­nen­dis pro­cu­ra­to­ri­bus et ac­to­ri­bus et in re­gen­dis con­si­lio, man­da­ti non te­ne­ri, sed si quid do­lo fe­ce­rit, non man­da­ti, sed ma­gis de do­lo te­ne­ri. 8Si man­da­ve­ro pro­cu­ra­to­ri meo, ut Ti­tio pe­cu­niam meam cre­dat si­ne usu­ris, is­que non si­ne usu­ris cre­di­de­rit, an et­iam usu­ras mi­hi re­sti­tue­re de­beat, vi­dea­mus. et La­beo scri­bit re­sti­tue­re eum opor­te­re, et­iam­si hoc man­da­ve­rim, ut gra­tui­tam pe­cu­niam da­ret, quam­vis, si pe­ri­cu­lo suo cre­di­dis­set, ces­sa­ret, in­quit La­beo, in usu­ris ac­tio man­da­ti. 9Idem La­beo ait et ve­rum est re­pu­ta­tio­nes quo­que hoc iu­di­cium ad­mit­te­re et, sic­uti fruc­tus co­gi­tur re­sti­tue­re is qui pro­cu­rat, ita sump­tum, quem in fruc­tus per­ci­pien­dos fe­cit, de­du­ce­re eum opor­tet: sed et si ad vec­tu­ras suas, dum ex­cur­rit in prae­dia, sump­tum fe­cit, pu­to hos quo­que sump­tus re­pu­ta­re eum opor­te­re, ni­si si sa­la­ria­rius fuit et hoc con­ve­nit, ut sump­tus de suo fa­ce­ret ad haec iti­ne­ra, hoc est de sa­la­rio. 10Idem ait, si quid pro­cu­ra­tor ci­tra man­da­tum in vo­lup­ta­tem fe­cit, per­mit­ten­dum ei au­fer­re, quod si­ne dam­no do­mi­ni fiat, ni­si ra­tio­nem sump­tus is­tius do­mi­nus ad­mit­tit. 11Fi­de­ius­so­res et man­da­to­res et si si­ne iu­di­cio sol­ve­rint, ha­bent ac­tio­nem man­da­ti. 12Ge­ne­ra­li­ter Iu­lia­nus ait, si fi­de­ius­sor ex sua per­so­na omi­se­rit ex­cep­tio­nem, qua reus uti non po­tuit, si qui­dem mi­nus ho­nes­tam, ha­be­re eum man­da­ti ac­tio­nem: quod si eam, qua reus uti po­tuit, si sciens id fe­cit, non ha­bi­tu­rum man­da­ti ac­tio­nem, si mo­do ha­buit fa­cul­ta­tem rei con­ve­nien­di de­si­de­ran­di­que, ut ip­se sus­ci­pe­ret po­tius iu­di­cium vel suo vel pro­cu­ra­to­rio no­mi­ne. 13Si fi­de­ius­so­ri do­na­tio­nis cau­sa ac­cep­tum fac­tum sit a cre­di­to­re, pu­to, si fi­de­ius­so­rem re­mu­ne­ra­ri vo­luit cre­di­tor, ha­be­re eum man­da­ti ac­tio­nem: mul­to ma­gis, si mor­tis cau­sa ac­cep­to tu­lis­set cre­di­tor vel si eam li­be­ra­tio­nem le­ga­vit.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Eben das gilt von einem Grundstücke, wenn der Beauftragte ein solches gekauft hat; denn wer einen Auftrag besorgt, braucht nichts weiter zu leisten, als Redlichkeit. 1Aber auch wenn dem Beauftragten wegen der Gesundheit des Sclaven Sicherheit bestellt worden ist oder noch bestellt werden kann, oder wegen anderer Fehler ist dasselbe zu sagen; falls er aber aus Fahrlässigkeit sich keine Sicherheit hat bestellen lassen, wird er verurtheilt. 2Wenn mein Machthaber aus einem Grundstücke, das er mir gekauft hat, Nutzungen gezogen hat, so muss er auch diese zu gewähren vom Richter angehalten werden. 3Wenn mein Beauftragter mein Geld bei sich hat, so wird er mir allerdings wegen Verzugszinsen bezahlen müssen. Aber auch wenn er mein Geld zinsbar ausgeliehen und Zinsen erhoben hat, wird folgerecht zu sagen sein, dass er jeden Nutzen, der ihm zugeflossen, gewähren müsse, ich mag ihm nun solches aufgetragen haben oder nicht; denn das ist der Redlichkeit angemessen, dass er nicht aus fremdem Gut Gewinn ziehe; hat er das Geld nicht angelegt, sondern in seinen Nutzen verwendet, so wird er auf die Zinsen zu belangen sein, die gesetzlicher Weise landüblich sind. Endlich sagt Papinianus, der Bevollmächtigte müsse, auch wenn er Zinsen erhoben und in seinen Nutzen verwendet hat, Zinsen1515Von den Zinsen. Vergl. Fr. 7. §. 12. Fr. 58. §. 1. D. de adm. et peric. tut. (XXVI. 7.) gewähren. 4Wenn Jemand dem Titius aufgetragen hat, von seinen Verwaltern Geld zu borgen, so werde er, schreibt Papinianus im dritten Buche der Responsa, die Auftragsklage nicht haben, weil Titius ihm aus dem Darlehn verbindlich ist; daher könne er nicht, als aus dem Auftrage, Zinsen fordern, wenn nicht eine Stipulation darüber geschehen ist. 5Derselbe Papinianus sagt in demselben Buche, einem Bürgen, der deshalb gebürgt hat, weil Jemand seinem Bevollmächtigten aufgetragen hatte, Geld zu erborgen, sei, wenn er verurtheilt, eine abgeleitete (utilis) Klage zu geben, die quasi-institorische (Factorklage), weil auch dies so zu betrachten sei, dass dieser Machtgeber jenen gleichsam über die Aufnahme des Darlehns gesetzt habe. 6Wenn ich Einem aufgetragen habe, vom Titius etwas zu stipuliren, so kann ich den, den ich beauftragt, durch die Auftragsklage dazu anhalten, dass er jenen quittire, wenn ich dies will; oder, wenn ich lieber will, dazu, dass er mir, oder wenn ich sonst will, denselben überweise (delegire). Und Papinianus schreibt in demselben Buche, wenn eine Mutter für ihre Tochter eine Aussteuer gebe, und dieselbe in Auftrag der Tochter entweder sogleich, oder auch nachher, stipulirt habe1616Nämlich die Wiedererstattung derselben nach getrennter Ehe., so sei sie aus dem Auftrage zu belangen, wenn gleich sie selbst die Aussteuer gegeben. 7Wenn Jemand vorgeschrieben hat, dass dasjenige, was sein Bevollmächtigter und seine Sclaven betrieben, erst dann gültig sein sollte, wenn es unter Dazwischenkunft des Sempronius geschähe und nun Geld übel ausgeliehen worden ist, so sei Sempronius, der nichts mit bösem Willen gethan hat, nicht verantwortlich; und es ist wahr, wer nicht in der Absicht, einen Auftrag zu übernehmen, mitgewirkt hat, sondern freundschaftliche Dienste, durch Erinnern und Berathen der Bevollmächtigten und Verwalter, versprochen hat1717Vergl. oben Fr. 2. §. 6. h. t., ist nicht der Auftragsklage ausgesetzt; wenn er aber etwas aus böser Absicht gethan hat, so wird er auch nicht mit jener, sondern vielmehr mit der Gefährdeklage zu belangen sein. 8Wenn ich meinem Bevollmächtigten aufgetragen habe, dem Titius Geld unzinsbar zu leihen, er aber nicht unzinsbar geliehen hat, so fragt sich’s, ob er mir auch die Zinsen erstatten müsse. Und Labeo schreibt, er müsse sie erstatten, wenn ich ihm gleich aufgetragen habe, das Geld unentgeltlich herzugeben1818Vergl. Fr. 5. §. 5. Fr. 10. §. 3. h. t.; obwohl, wenn er auf seine Gefahr ausgeliehen hätte, die Auftragsklage, wie Labeo sagt, in Hinsicht der Zinsen wegfallen würde. 9Derselbe Labeo sagt und es ist richtig, dass diese Klage auch Abrechnungen zulässt; und so wie ein Machthaber die Früchte erstatten muss, so hat er auch den Aufwand, den er auf die Erhebung der Früchte gemacht, abzuziehen; aber auch wenn er zu seinem Fortkommen bei Bereisung der Güter Aufwand gemacht hat, so halte ich dafür, er müsse auch diesen abrechnen können; er wäre denn besoldet und mit ihm ausgemacht, dass er aus eigenen Mitteln, das heisst von seinem Gehalte, die Kosten dieser Reisen bestreiten sollte. 10Derselbe sagt, wenn ein Bevollmächtigter etwas, ohne Auftrag, zum Vergnügen gebaut habe, so sei ihm dessen Hinwegnahme, so weit sie ohne Schaden des Eigenthümers geschehen könne, zu gestatten, wenn der Herr sich die Kosten nicht anrechnen lässt. 11Bürgen und Auftraggeber (Mandatoren)1919S. unten Note 103. zu Fr. 62. haben, auch wenn sie ohne vorgängiges Urtheil und Recht gezahlt haben, die Auftragsklage. 12Im Allgemeinen, sagt Julianus, hat ein Bürge die Auftragsklage, wenn er für seine Person eine Ausflucht, welcher der Schuldner selbst sich nicht bedienen konnte, vorzuschützen unterlassen hat, weil sie nicht ehrbar ist; hat er eine solche, die der Schuldner gebrauchen konnte, unterlassen, so hat er die Auftragsklage nicht, wenn er es wissentlich gethan hat, und dabei im Stande war, den Schuldner zu benachrichtigen und aufzufordern, dass er lieber selbst, in eigenem Namen oder in Vollmacht, die Führung des Processes übernehmen sollte. 13Wenn ein Bürge in der Absicht, ihm zu schenken, vom Gläubiger quittirt worden ist, so hat, glaube ich, der Bürge die Auftragsklage, sofern ihn der Gläubiger hat belohnen wollen und noch mehr, wenn der Gläubiger die Quittung [als Schenkung] auf den Todesfall bewirkt, oder ihm die Befreiung von dieser Schuld vermacht hat.

Dig. 17,1,12Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si ve­ro non re­mu­ne­ran­di cau­sa, sed prin­ci­pa­li­ter do­nan­do fi­de­ius­so­ri re­mi­sit ac­tio­nem, man­da­ti eum non ac­tu­rum. 1Mar­cel­lus au­tem fa­te­tur, si quis do­na­tu­rus fi­de­ius­so­ri pro eo sol­ve­rit cre­di­to­ri, ha­be­re fi­de­ius­so­rem man­da­ti ac­tio­nem. 2Pla­ne, in­quit, si fi­lius fa­mi­lias vel ser­vus fuit fi­de­ius­sor et pro his sol­ve­ro do­na­tu­rus eis, man­da­ti pa­trem vel do­mi­num non ac­tu­ros, hoc id­eo, quia non pa­tri do­na­tum vo­luit. 3Pla­ne si ser­vus fi­de­ius­sor sol­ve­rit, do­mi­num man­da­ti ac­tu­rum idem Mar­cel­lus ibi­dem ait. 4Si fi­lius fa­mi­lias non ius­su pa­tris fi­de­ius­se­rit, ces­sat man­da­ti ac­tio, si ni­hil sit in pe­cu­lio: quod si ius­su, vel ex pe­cu­lio so­lu­tum est, mul­to ma­gis ha­bet pa­ter man­da­ti. 5Si fi­lio fa­mi­lias man­da­vi, ut pro me sol­ve­ret, pa­trem, si­ve ip­se sol­ve­rit si­ve fi­lius ex pe­cu­lio, man­da­ti ac­tu­rum Ne­ra­tius ait, quod ha­bet ra­tio­nem: ni­hil enim mea in­ter­est, quis sol­vat. 6Si fi­lio fa­mi­lias man­da­ve­ro, ut pro me sol­ve­ret, et em­an­ci­pa­tus sol­vat, ve­rum est in fac­tum ac­tio­nem fi­lio dan­dam, pa­trem au­tem post em­an­ci­pa­tio­nem sol­ven­tem neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­nem ha­be­re. 7Con­tra­rio iu­di­cio ex­pe­riun­tur qui man­da­tum sus­ce­pe­runt, ut pu­ta qui re­rum vel rei unius pro­cu­ra­tio­nem sus­ce­pe­runt. 8In­de Pa­pi­nia­nus quae­rit, si pa­tro­nus prae­dium quod eme­rat, pro quo pre­tii bes­sem ex­sol­ve­rat, ius­se­rit li­ber­to suo tra­di, ut il­le re­si­duum pre­tii red­de­ret, de­in­de red­di­to pre­tio ven­den­ti fun­dum pa­tro­no li­ber­tus con­sen­se­rit, trien­tis pre­tium an li­ber­tus pos­sit re­pe­te­re. et ait, si man­da­tum sus­ce­pit in­itio li­ber­tus, non do­na­tum ac­ce­pit, con­tra­rio iu­di­cio pos­se eum pre­tium re­pe­te­re, quod de­duc­tis mer­ce­di­bus, quas me­dio tem­po­re per­ce­pit, su­per­est: quod si do­na­tio­nem pa­tro­nus in li­ber­tum con­tu­lit, vi­de­ri et post­ea li­ber­tum pa­tro­no do­nas­se. 9Si mi­hi man­da­ve­ris, ut rem ti­bi ali­quam emam, ego­que eme­ro meo pre­tio, ha­be­bo man­da­ti ac­tio­nem de pre­tio re­ci­pe­ran­do: sed et si tuo pre­tio, im­pen­de­ro ta­men ali­quid bo­na fi­de ad emp­tio­nem rei, erit con­tra­ria man­da­ti ac­tio: aut si rem emp­tam no­lis re­ci­pe­re: si­mi­li mo­do et si quid aliud man­da­ve­ris et in id sump­tum fe­ce­ro. nec tan­tum id quod im­pen­di, ve­rum usu­ras quo­que con­se­quar. usu­ras au­tem non tan­tum ex mo­ra es­se ad­mit­ten­das, ve­rum iu­di­cem aes­ti­ma­re de­be­re, si ex­egit a de­bi­to­re suo quis et sol­vit, cum uber­ri­mas usu­ras con­se­que­re­tur, ae­quis­si­mum enim erit ra­tio­nem eius rei ha­be­ri: aut si ip­se mu­tua­tus gra­vi­bus usu­ris sol­vit. sed et si reum usu­ris non rele­va­vit, ip­si au­tem et usu­rae ab­sunt, vel si mi­no­ri­bus rele­va­vit, ip­se au­tem ma­io­ri­bus fae­nus ac­ce­pit, ut fi­dem suam li­be­ra­ret, non du­bi­to de­be­re eum man­da­ti iu­di­cio et usu­ras con­se­qui. et (ut est con­sti­tu­tum) to­tum hoc ex ae­quo et bo­no iu­dex ar­bi­tra­bi­tur. 10De­di ti­bi pe­cu­niam, ut cre­di­to­ri meo ex­sol­vas: non fe­cis­ti: prae­sta­bis mi­hi usu­ras, quo ca­su et a me cre­di­tor pe­cu­niam de­bi­tam cum usu­ris re­cep­tu­rus sit: et ita im­pe­ra­tor Se­ve­rus Ha­d­ria­no De­mons­tra­ti re­scrip­sit. 11Si ad­ules­cens lu­xu­rio­sus man­det ti­bi, ut pro me­re­tri­ce fi­de­iu­beas, id­que tu sciens man­da­tum sus­ce­pe­ris, non ha­be­bis man­da­ti ac­tio­nem, quia si­mi­le est, qua­si per­di­tu­ro pe­cu­niam sciens cre­di­de­ris. sed et si ul­te­rius di­rec­to man­da­ve­rit ti­bi, ut me­re­tri­ci pe­cu­niam cre­das, non ob­li­ga­bi­tur man­da­ti, qua­si ad­ver­sus bo­nam fi­dem man­da­tum sit. 12Cum qui­dam ta­lem epis­tu­lam scrip­sis­set ami­co suo: ‘ro­go te, com­men­da­tum ha­beas Sex­ti­lium Cres­cen­tem ami­cum meum’, non ob­li­ga­bi­tur man­da­ti, quia com­men­dan­di ma­gis ho­mi­nis quam man­dan­di cau­sa scrip­ta est. 13Si quis man­da­ve­rit fi­lio fa­mi­lias cre­den­dam pe­cu­niam non con­tra se­na­tus con­sul­tum ac­ci­pien­ti, sed ex ea cau­sa, ex qua de pe­cu­lio vel de in rem ver­so vel quod ius­su pa­ter te­ne­re­tur, erit li­ci­tum man­da­tum. hoc am­plius di­co, si, cum du­bi­ta­rem, utrum con­tra se­na­tus con­sul­tum ac­ci­pe­ret an non, nec es­sem da­tu­rus con­tra se­na­tus con­sul­tum ac­ci­pien­ti, in­ter­ces­se­rit qui di­ce­ret non ac­ci­pe­re con­tra se­na­tus con­sul­tum, et ‘pe­ri­cu­lo meo cre­de’, di­cat, ‘be­ne cre­dis’: ar­bi­tror lo­cum es­se man­da­to et man­da­ti eum te­ne­ri. 14Si post cre­di­tam pe­cu­niam man­da­ve­ro cre­di­to­ri cre­den­dam, nul­lum es­se man­da­tum rec­tis­si­me Pa­pi­nia­nus ait. pla­ne si, ut ex­spec­ta­res nec ur­gue­res de­bi­to­rem ad so­lu­tio­nem, man­da­ve­ro ti­bi, ut ei des in­ter­val­lum, pe­ri­cu­lo­que meo pe­cu­niam fo­re di­cam, ve­rum pu­to om­ne no­mi­nis pe­ri­cu­lum de­be­re ad man­da­to­rem per­ti­ne­re. 15Idem ait, si tu­tor man­det sus­ci­pi vel pro­ba­ri no­men quod fe­ce­rat, te­ne­ri eum man­da­ti, sci­li­cet quon­dam pu­pil­lo suo vel cu­ra­to­ri eius. 16Si man­da­ve­ro ex­igen­dam pe­cu­niam, de­in­de vo­lun­ta­tem mu­ta­ve­ro, an sit man­da­ti ac­tio vel mi­hi vel he­redi meo? et ait Mar­cel­lus ces­sa­re man­da­ti ac­tio­nem, quia ex­tinc­tum est man­da­tum fi­ni­ta vo­lun­ta­te. quod si man­da­ve­ris ex­igen­dam, de­in­de pro­hi­buis­ti, ex­ac­tam­que re­ce­pis­ti, de­bi­tor li­be­ra­bi­tur. 17Idem Mar­cel­lus scri­bit, si, ut post mor­tem si­bi mo­nu­men­tum fie­ret, quis man­da­vit, he­res eius pot­erit man­da­ti age­re. il­lum ve­ro qui man­da­tum sus­ce­pit, si sua pe­cu­nia fe­cit, pu­to age­re man­da­ti, si non ita ei man­da­tum est, ut sua pe­cu­nia fa­ce­ret mo­nu­men­tum. po­tuit enim age­re et­iam cum eo qui man­da­vit, ut si­bi pe­cu­niam da­ret, ad fa­cien­dum, ma­xi­me si iam quae­dam ad fa­cien­dum pa­ra­vit.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Wenn aber der Gläubiger nicht in der Absicht, zu belohnen, sondern als eine freie Schenkung (principaliter donando) dem Bürgen den Anspruch erlassen hat, so wird dieser die Auftragsklage nicht haben. 1Marcellus aber gibt zu, dass, wenn Jemand, um dem Bürgen ein Geschenk zu machen, für ihn den Gläubiger bezahlt hat, der Bürge diese Klage habe. 2Wenn indess, sagt er, ein Haussohn oder ein Sclav Bürge gewesen ist, und ich für diese, um ihnen zu schenken, bezahlt habe, so kann der Vater oder Herr nicht aus dem Auftrage klagen; und zwar deshalb, weil derjenige, der bezahlt hat, nicht dem Vater [noch dem Herrn] schenken wollte. 3Wenn hingegen der bürgende Sclav bezahlt hat, so kann der Herr allerdings die Auftragsklage anstellen. 4Derselbe Marcellus sagt eben daselbst: wenn der Haussohn ohne Geheiss des Vaters gebürgt hat, so fällt die Auftragsklage2020Gegen den Vater. weg, dafern kein Sondergut vorhanden ist; wenn aber auf väterliches Geheiss oder aus dem Sondergut gezahlt worden ist, so hat der Vater um so mehr die Auftragsklage2121Actio mandati contraria. S. unten §. 7.. 5Wenn ich einem Haussohne aufgetragen habe, für mich zu bezahlen, so kann, sagt Neratius, der Vater aus dem Auftrage klagen, es mag nun er selbst, oder der Sohn aus dem Sondergut, bezahlt haben; was vernünftig ist; denn es kann mir nichts verschlagen, wer bezahle. 6Wenn ich einem Haussohne aufgetragen habe, für mich zu bezahlen, und er nach seiner Entlassung aus der väterlichen Gewalt bezahlt, so ist es richtig, dass dem Sohne die Klage aus meiner Handlung (in factum) zu geben ist, der Vater aber, wenn er nach der Entlassung zahlt, die Geschäftsführungsklage hat. 7Die Rückklage (judicium contrarium) stellen diejenigen an, die einen Auftrag übernommen haben, zum Beispiel, die Besorgung eines oder mehrerer Geschäfte. 8Daher wirft Papinianus die Frage auf: Wenn ein Patron ein Gut, das er gekauft, und worauf er zwei Drittheile des Kaufschillings bezahlt hat, seinem Freigelassenen übergeben lässt, auf dass dieser dagegen den Kaufgeldsrückstand bezahle, und dann, nach gezahltem Kaufgelde, der Patron mit Genehmigung des Freigelassenen das Gut verkauft: ob dann der Freigelassene das Drittheil des Kaufpreises zurückfordern könne? Und er sagt, wenn der Freigelassene von Anfang damit einen Auftrag übernommen, und nicht ein Geschenk empfangen habe, so könne er den Kaufschilling durch die Rückklage zurückfordern, soviel davon nach Abzug der Pachtgelder, die er mittlerweile erhoben hat, übrig bleibt; habe aber der Patron dem Freigelassenen ein Geschenk gemacht, so sei auch anzunehmen, dass auch nachher der Freigelassene den Patron beschenken gewollt. 9Wenn du mir aufgetragen hast, dir eine Sache zu kaufen, und ich sie für mein Geld kaufe, so habe ich die Auftragsklage zu Wiedererlangung des Kaufschillings; wenn es aber auch für dein Geld geschah, ich hingegen redlicher Weise Kosten auf den Ankauf der Sache gewendet habe, findet die Rückklage aus dem Auftrage Statt; oder auch wenn du die gekaufte Sache nicht annehmen willst. Ebenso, wenn du mir etwas Anderes aufgetragen hast und ich deshalb Aufwand gemacht habe; und nicht allein was ich ausgelegt habe, sondern auch Zinsen davon muss ich erlangen. Zinsen sind aber nicht blos des Verzugs wegen zulässig; sondern der Richter muss sie ermessen, wenn Einer2222Nämlich ein Beauftragter. von seinem Schuldner [ein Capital] einzieht und2323Mit diesem Capital eine Schuld des Machtgebers. bezahlt, da er2424Von jenem seinem Schuldner. sehr reichliche Zinsen bekommen hatte, — denn es ist sehr billig, hierauf Rücksicht zu nehmen; — oder wenn er selbst auf schwere Zinsen Geld aufgenommen und davon bezahlt hat. Aber auch wenn er den Schuldner2525Den Auftraggeber. nicht von Zinsen frei gemacht hat, selbst jedoch auch Zinsen einbüsst, oder wenn er ihn nur von geringern frei gemacht, selbst aber auf höhere Geld geborgt hat, um sein Wort zu halten, so zweifle ich nicht, dass er durch die Auftragsklage auch die Zinsen erlangen müsse; und, wie festgesetzt ist, wird der Richter dieses Alles nach Billigkeit ermessen. 10Ich habe dir Geld gegeben, um es meinem Gläubiger auszuzahlen; du hast es nicht gethan; also wirst du mir Zinsen zu entrichten haben, falls der Gläubiger auch von mir das Geld mit Zinsen zurückzuerhalten hatte; und so hat Kaiser Severus an den Hadrianus Demonstrates rescribirt. 11Ad Dig. 17,1,12,11Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 420, Note 7.Wenn ein liederlicher Jüngling dir aufträgt, für eine Buhlerin dich zu verbürgen, und du, dies wissend, den Auftrag übernimmst, so hast du nicht die Auftragsklage, da es dasselbe ist, als ob du wissentlich einem Geld geliehen hättest, der es verlieren musste. Aber auch wenn er ferner dir aufgetragen hat, der Buhlerin unmittelbar Geld zu leihen, ist er nicht mit der Auftragsklage zu belangen, indem dies gleichsam als ein der Redlichkeit zuwiderlaufender Auftrag gilt. 12Da Jemand an seinen Freund einen Brief dieses Inhalts geschrieben: Ich bitte dich, dir meinen Freund, den Sextilius Crescens, empfohlen sein zu lassen, so ist er nicht aus einem Auftrage zu verklagen, weil dies mehr zu Empfehlung jenes Menschen, als um einen Auftrag zu geben, geschrieben ist. 13Ad Dig. 17,1,12,13Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 373, Note 15.Wenn Jemand Auftrag ertheilt, einem Haussohn Geld zu leihen, das derselbe nicht wider den Senatsbeschluss2626Den Macedonianischen. S. oben B. 14. Tit. 6. aufnimmt, sondern in einem solchen Verhältniss wo der Vater wegen des Sonderguts oder wegen Verwendung in seinen Nutzen, oder aus seinem Geheiss verbindlich ist2727S. oben das funfzehnte Buch., so ist dies ein erlaubter Auftrag. Noch mehr sage ich: wenn, da ich darüber, ob er das Geld wider den Senatsschluss aufnehme oder nicht, ungewiss, und in jenem Falle nicht Willens war, es ihm zu geben, Jemand dazwischentritt und sagt, er2828Der Haussohn. nehme es nicht wider den Senatsschluss: leihe ihm auf meine Gefahr, du leihest wohl2929D. h. sicher., so halte ich dafür, dass ein solcher Auftrag statthaft, und Jener mit der Auftragsklage zu belangen sei. 14Ad Dig. 17,1,12,14Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 412, Note 18.Wenn ich, nachdem ein Darlehn schon vorgestreckt war, dem Gläubiger auftrage, es vorzustrecken, so ist, sagt Papinianus sehr richtig, der Auftrag nichtig. Indess, wenn ich dir aufgetragen habe, zu warten, und den Schuldner der Zahlung wegen nicht zu drängen, sondern ihm Frist zu geben, und gesagt habe, das Geld solle auf meine Gefahr stehen, so halte ich für richtig, dass die ganze Gefahr der Forderung den Auftragsgeber treffe. 15Derselbe sagt, wenn ein Vormund3030Bei der Rechnungsablegung und Erstattung nach geendigter Vormundschaft. Auftrag gebe, ein Capital, das er ausgeliehen, anzunehmen und für gut zu halten, so sei er als Auftragsgeber verpflichtet, nämlich seinem vormaligen Mündel oder dessen Curator. 16Ad Dig. 17,1,12,16ROHGE, Bd. 7 (1873), S. 388: Rechtsverhältniß des Mandatars zu dem Dritten, an den er im vermeintlichen Auftrage des Mandanten eine Zahlung geleistet hat, im Falle des Widerrufs des Auftrages.Wenn ich, Geld einzutreiben, Auftrag gegeben und nachher mich anders besonnen habe: steht dann mir oder meinem Erben die Auftragsklage zu? Marcellus sagt, sie falle weg, weil durch die Willensänderung der Auftrag erloschen ist; wenn du jedoch Auftrag (Vollmacht) zur Eintreibung gegeben, dann diese verboten, das eingetriebene Geld aber angenommen hast, so ist der Schuldner befreit. 17Ad Dig. 17,1,12,17Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 411, Note 5; Bd. III, § 567, Note 7.Derselbe Marcellus schreibt: wenn Jemand Auftrag gegeben hat, nach seinem Tode ein Denkmal zu setzen, so kann sein Erbe die Auftragsklage anstellen. Derjenige aber, der den Auftrag übernommen hat, kann, glaube ich, auch aus demselben klagen, wenn er es für sein eigen Geld gethan hat, und ihm nicht aufgetragen war, dass er das Denkmal für sein eigen Geld errichten sollte; denn er konnte auch gegen den Auftragsgeber klagen, dass er ihm zur Errichtung Geld gebe, zumal wenn er schon zu dieser Errichtung Einiges angeschafft hat.

Dig. 17,1,14Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. He­redem fi­de­ius­so­ris, si sol­ve­rit, ha­be­re man­da­ti ac­tio­nem du­bium non est. sed si ven­di­de­rit he­redi­ta­tem et emp­tor sol­ve­rit, an ha­beat man­da­ti ac­tio­nem, quae­ri­tur. et Iu­lia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo scri­bit id­cir­co he­redem ha­be­re man­da­ti ac­tio­nem, quia te­ne­tur iu­di­cio ex emp­to, ut prae­stet ac­tio­nes suas, id­cir­co­que com­pe­te­re ex emp­to ac­tio­nem, quia pot­est prae­sta­re. 1Si fi­de­ius­so­ri duo he­redes ex­ti­te­rint et al­ter eo­rum a co­he­rede eme­rit he­redi­ta­tem, de­in­de om­ne quod de­func­tus fi­de­ius­se­rat sti­pu­la­to­ri sol­ve­rit, ha­be­bit aut ex sti­pu­la­tu aut ex emp­to ob­li­ga­tum co­he­redem suum: id­cir­co is man­da­ti ac­tio­nem ha­be­bit.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Dass der Erbe des Bürgen, wenn er bezahlt hat, die Auftragsklage habe, leidet keinen Zweifel. Es fragt sich aber, ob er diese Klage auch dann habe, wenn er die Erbschaft verkauft und der Käufer bezahlt hat. Und Julianus schreibt im dreizehnten Buche, der Erbe habe deswegen die Auftragsklage, weil er mit der Kaufsklage angehalten werden kann, seine Klagen abzutreten, und deswegen sei die Kaufsklage zuständig, weil er sie abzutreten vermag. 1Wenn Zwei eines Bürgen Erben worden sind, einer derselben aber von dem Miterben die Erbschaft gekauft, und sodann alles, wofür der Verstorbene gebürgt hatte, dem Gläubiger bezahlt hat, so ist ihm sein Miterbe entweder aus der Stipulation oder aus dem Kaufe verpflichtet; deshalb hat dieser die Auftragsklage.

Dig. 17,1,16Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si quis mi­hi man­da­ve­rit in meo ali­quid fa­ce­re et fe­ce­ro, quae­si­tum est, an sit man­da­ti ac­tio. et ait Cel­sus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum hoc re­spon­dis­se se, cum Aure­lius Quie­tus hos­pi­ti suo me­di­co man­das­se di­ce­re­tur, ut in hor­tis eius quos Ra­ven­nae ha­be­bat, in quos om­ni­bus an­nis se­ce­de­re so­le­bat, sphae­ris­te­rium et hy­po­caus­ta et quae­dam ip­sius va­le­tu­di­ni ap­ta sua in­pen­sa fa­ce­ret: de­duc­to igi­tur, quan­to sua ae­di­fi­cia pre­tio­sio­ra fe­cis­set, quod am­plius im­pen­dis­set pos­se eum man­da­ti iu­di­cio per­se­qui.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Wenn Jemand mir aufgetragen hat, auf meinem Eigenthum etwas zu machen, und ich es gemacht habe, so hat man gefragt, ob die Auftragsklage Statt habe. Und es sagt Celsus im siebenten Buche der Digesten, er habe dieses geantwortet, als ihm vorgelegt worden, dass Aurelius Quietus seinem Gastfreunde, einem Arzt, aufgetragen, in den Gärten, die derselbe zu Ravenna hatte, und wohin er alle Jahre sich zurückzuziehen pflegte, ein Ballhaus und heizbare Zimmer; und gewisse zu seiner Gesundheit dienliche Vorrichtungen auf seine Kosten anzulegen. Er könne also, nach Abzug dessen, was dadurch seine Gebäude an Werth gewonnen, mit der Auftragsklage das mehr Ausgelegte wider ihn einklagen.

Dig. 17,2,5Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad edic­tum. So­cie­ta­tes con­tra­hun­tur si­ve uni­ver­so­rum bo­no­rum si­ve neg­otia­tio­nis ali­cu­ius si­ve vec­ti­ga­lis si­ve et­iam rei unius. 1So­cie­tas au­tem co­iri pot­est et va­let et­iam in­ter eos, qui non sunt ae­quis fa­cul­ta­ti­bus, cum ple­rum­que pau­pe­rior ope­ra sup­pleat, quan­tum ei per com­pa­ra­tio­nem pa­tri­mo­nii de­est. do­na­tio­nis cau­sa so­cie­tas rec­te non con­tra­hi­tur.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Ad Dig. 17,2,5 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 405, Note 5.Genossenschaften werden geschlossen entweder über das ganze Vermögen, oder über irgend ein Handelsgeschäft, oder einen Finanzpacht, oder auch über eine einzelne Sache. 1Eine Genossenschaft kann aber auch eingegangen werden und ist gültig zwischen Solchen, die nicht in gleichen Vermögensumständen sind, da gewöhnlich der Aermere durch Arbeit ersetzt, was ihm bei Vergleichung des Vermögens abgeht. Der Schenkung halber kann eine Genossenschaft rechtsbeständig nicht geschlossen werden3131Nach neuerm Rechte kann sie es. Vgl. Glück Erläut. d. Pand. Th. XVI. S. 403..

Dig. 17,2,20Idem li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad edic­tum. (nam so­cii mei so­cius meus so­cius non est)

Idem lib. XXXI. ad Ed. denn der Genosse meines Genossen ist nicht mein Genosse,

Dig. 17,2,24Idem li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad edic­tum. Pla­ne si am­bo so­cii ser­vum al­te­rius prae­po­sue­rint, non te­ne­bi­tur do­mi­nus eius no­mi­ne, ni­si dum­ta­xat de pe­cu­lio: com­mu­ne enim pe­ri­cu­lum es­se opor­tet, cum am­bo eum prae­po­na­mus.

Idem lib. XXXI. ad Ed. Freilich, wenn beide Genossen den Sclaven des Einen anstellen, ist der Herr für denselben nicht verantwortlich, ausser wegen des Sonderguts; denn die Gefahr muss gemeinschaftlich sein, da beide ihn an gestellt haben.

Dig. 17,2,26Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad edic­tum. Et id­eo si so­cius quae­dam neg­le­gen­ter in so­cie­ta­te egis­set, in ple­ris­que au­tem so­cie­ta­tem au­xis­set, non com­pen­sa­tur com­pen­dium cum neg­le­gen­tia, ut Mar­cel­lus li­bro sex­to di­ges­to­rum scribsit.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Daher wird, wenn ein Genosse in einigen Angelegenheiten der Genossenschaft nachlässig gehandelt, in den meisten andern aber derselben Vortheil geschafft hat, das Versehen nicht mit dem Nutzen aufgehoben, wie Marcellus im sechsten Buche der Digesten schreibt.

Dig. 17,2,33Idem li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. ut in con­duc­tio­ni­bus pu­bli­co­rum, item in emp­tio­ni­bus: nam qui no­lunt in­ter se con­ten­de­re, so­lent per nun­tium rem eme­re in com­mu­ne, quod a so­cie­ta­te lon­ge re­mo­tum est. et id­eo so­cie­ta­te si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te co­ita pu­pil­lus non te­ne­tur, at­ta­men com­mu­ni­ter ges­to te­ne­tur.

Idem lib. XXXI. ad Ed. wie bei Pachtungen vom Gemeinwesen, auch bei Käufen; Mehrere, die einander nicht überbieten wollen, pflegen nämlich eine Sache durch einen Abgeschickten in Gemeinschaft zu kaufen, was von der Genossenschaft weit entfernt ist. Daher wird ein Mündel durch eine ohne Autorität des Vormundes eingegangene Genossenschaft nicht verbindlich, wohl aber durch Führung einer Gemeinschaft.

Dig. 17,2,44Idem li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si mar­ga­ri­ta ti­bi ven­den­da de­de­ro, ut, si ea de­cem ven­di­dis­ses, red­de­res mi­hi de­cem, si plu­ris, quod ex­ce­dit tu ha­be­res, mi­hi vi­de­tur, si ani­mo con­tra­hen­dae so­cie­ta­tis id ac­tum sit, pro so­cio es­se ac­tio­nem, si mi­nus, prae­scrip­tis ver­bis.

Ad Dig. 17,2,44ROHGE, Bd. 13 (1874), Nr. 102, S. 311: Wesen der Societät. Geschäftsunternehmung auf gemeinschaftlichen Gewinn und Verlust. Beiderseitiges Leisten.Idem lib. XXXI. ad Ed. Wenn ich dir Perlen zum Verkauf gegeben habe, so, dass du, wenn du sie für Zehn verkauftest, mir Zehn wiedergeben solltest, wenn für mehr der Ueberschuss dein sein sollte, so scheint mir, dafern dies in der Absicht, eine Genossenschaft zu schliessen, verhandelt worden ist, die Genossenklage Statt zu haben; wo nicht, eine Klage praescriptis verbis.

Dig. 17,2,49Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. si hoc fac­to so­cie­ta­tem lae­sit, si ver­bi gra­tia neg­otia­to­rem ser­vum vul­ne­ra­ve­rit vel oc­ci­dit.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Wenn er durch solche Handlung der Genossenschaft geschadet, z. B. wenn er einen Sclaven, der Geschäftsführer war, verwundet oder getödtet hat.

Dig. 17,2,52Idem li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Cum duo­bus vi­ci­nis fun­dus con­iunc­tus ve­na­lis es­set, al­ter ex his pe­tit ab al­te­ro, ut eum fun­dum eme­ret, ita ut ea pars, quae suo fun­do iunc­ta es­set, si­bi ce­de­re­tur: mox ip­se eum fun­dum igno­ran­te vi­ci­no emit: quae­ri­tur, an ali­quam ac­tio­nem cum eo vi­ci­nus ha­beat. Iu­lia­nus scrip­sit im­pli­ci­tam es­se fac­ti quaes­tio­nem: nam si hoc so­lum ac­tum est, ut fun­dum Lu­cii Ti­tii vi­ci­nus eme­ret et me­cum com­mu­ni­ca­ret, ad­ver­sus me qui emi nul­lam ac­tio­nem vi­ci­no com­pe­te­re: si ve­ro id ac­tum est, ut qua­si com­mu­ne neg­otium ge­re­re­tur. so­cie­ta­tis iu­di­cio te­ne­bor, ut ti­bi de­duc­ta par­te quam man­da­ve­ram re­li­quas par­tes prae­stem. 1Venit au­tem in hoc iu­di­cium pro so­cio bo­na fi­des. 2Utrum er­go tan­tum do­lum an et­iam cul­pam prae­sta­re so­cium opor­teat, quae­ri­tur. et Cel­sus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum ita scrip­sit: so­cios in­ter se do­lum et cul­pam prae­sta­re opor­tet. si in co­eun­da so­cie­ta­te, in­quit, ar­tem ope­ram­ve pol­li­ci­tus est al­ter, vel­uti cum pe­cus in com­mu­ne pas­cen­dum aut agrum po­li­to­ri da­mus in com­mu­ne quae­ren­dis fruc­ti­bus, nimi­rum ibi et­iam cul­pa prae­stan­da est: pre­tium enim ope­rae ar­tis est ve­la­men­tum. quod si rei com­mu­ni so­cius no­cuit, ma­gis ad­mit­tit cul­pam quo­que venire. 3Dam­na quae im­pru­den­ti­bus ac­ci­dunt, hoc est dam­na fa­ta­lia, so­cii non co­gen­tur prae­sta­re: id­eo­que si pe­cus aes­ti­ma­tum da­tum sit et id la­tro­ci­nio aut in­cen­dio per­ie­rit, com­mu­ne dam­num est, si ni­hil do­lo aut cul­pa ac­ci­de­rit eius, qui aes­ti­ma­tum pe­cus ac­ce­pe­rit: quod si a fu­ri­bus sub­rep­tum sit, pro­prium eius de­tri­men­tum est, quia cus­to­diam prae­sta­re de­buit, qui aes­ti­ma­tum ac­ce­pit. haec ve­ra sunt, et pro so­cio erit ac­tio, si mo­do so­cie­ta­tis con­tra­hen­dae cau­sa pas­cen­da da­ta sunt quam­vis aes­ti­ma­ta. 4Qui­dam sa­ga­riam neg­otia­tio­nem co­ie­runt: al­ter ex his ad mer­ces com­pa­ran­das pro­fec­tus in la­tro­nes in­ci­dit suam­que pe­cu­niam per­di­dit, ser­vi eius vul­ne­ra­ti sunt res­que pro­prias per­di­dit. di­cit Iu­lia­nus dam­num es­se com­mu­ne id­eo­que ac­tio­ne pro so­cio dam­ni par­tem di­mi­diam ad­gnos­ce­re de­be­re tam pe­cu­niae quam re­rum ce­te­ra­rum, quas se­cum non tu­lis­set so­cius ni­si ad mer­ces com­mu­ni no­mi­ne com­pa­ran­das pro­fi­cis­ce­re­tur. sed et si quid in me­di­cos im­pen­sum est, pro par­te so­cium agnos­ce­re de­be­re rec­tis­si­me Iu­lia­nus pro­bat. pro­in­de et si nau­fra­gio quid per­iit, cum non alias mer­ces quam na­vi so­le­rent ad­ve­hi, dam­num am­bo sen­tient: nam sic­uti lu­crum, ita dam­num quo­que com­mu­ne es­se opor­tet, quod non cul­pa so­cii con­tin­git. 5Cum duo erant ar­gen­ta­rii so­cii, al­ter eo­rum ali­quid se­pa­ra­tim quae­sie­rat et lu­cri sen­se­rat: quae­re­ba­tur, an com­mu­ne es­se lu­crum opor­te­ret. et im­pe­ra­tor Se­ve­rus Fla­vio Fe­li­ci in haec ver­ba re­scrip­sit: ‘et­iam­si ma­xi­me ar­gen­ta­riae so­cie­tas in­ita est, quod quis­que ta­men so­cius non ex ar­gen­ta­ria cau­sa quae­siit, id ad com­mu­nio­nem non per­ti­ne­re ex­plo­ra­ti iu­ris est’. 6Pa­pi­nia­nus quo­que li­bro ter­tio re­spon­so­rum ait: si fra­tres pa­ren­tium in­di­vi­sas he­redi­ta­tes id­eo re­ti­nue­runt, ut emo­lu­men­tum ac dam­num in his com­mu­ne sen­ti­rent, quod ali­un­de quae­sie­rint in com­mu­ne non red­ige­tur. 7Item ex fac­to con­sul­tum re­spon­dis­se se ait li­bro ter­tio re­spon­so­rum: in­ter Fla­vium vic­to­rem et bel­lic­um Asia­num plac­ue­rat, ut lo­cis emp­tis pe­cu­nia vic­to­ris mo­nu­men­ta fie­rent ope­ra et pe­ri­tia Asia­ni, qui­bus dis­trac­tis pe­cu­niam vic­tor cum cer­ta quan­ti­ta­te re­ci­pe­ret, su­per­fluum Asia­nus ac­ci­pe­ret, qui ope­ram in so­cie­ta­tem con­tu­lit: erit pro so­cio ac­tio. 8Idem Pa­pi­nia­nus eo­dem li­bro ait, si in­ter fra­tres vo­lun­ta­rium con­sor­tium in­itum fue­rit, et sti­pen­dia ce­te­ra­que sa­la­ria in com­mu­ne red­igi iu­di­cio so­cie­ta­tis, quam­vis fi­lius em­an­ci­pa­tus haec non co­ga­tur con­fer­re fra­tri, in­quit, in po­tes­ta­te ma­nen­ti, quia et si in po­tes­ta­te ma­ne­ret, prae­ci­pua ea ha­be­ret. 9Idem re­spon­dit so­cie­ta­tem non pos­se ul­tra mor­tem por­ri­gi, et id­eo nec li­ber­ta­tem de su­pre­mis iu­di­ciis con­strin­ge­re quis pot­erit vel co­gna­tum ul­te­rio­rem pro­xi­mio­ri­bus prae­fer­re. 10Idem re­spon­dit: so­cius, qui ces­san­tis ces­san­tium­ve por­tio­nes in­su­lae re­sti­tue­rit, quam­vis aut sor­tem cum cer­tis usu­ris in­tra quat­tuor men­ses, post­quam opus re­fec­tum erit, re­ci­pe­re pot­est ex­igen­do­que pri­vi­le­gio ute­tur aut de­in­ceps pro­priam rem ha­be­bit, pot­est ta­men pro so­cio age­re ad hoc, ut con­se­qua­tur quod sua in­ter­erat. fin­ge enim mal­le eum ma­gis suum con­se­qui quam do­mi­nium in­su­lae. ora­tio enim di­vi Mar­ci id­cir­co quat­tuor men­si­bus fi­nit cer­tas usu­ras, quia post quat­tuor do­mi­nium de­dit. 11Si qui so­cie­ta­tem ad emen­dum co­ie­rint, de­in­de res al­te­rius do­lo vel cul­pa emp­ta non sit, pro so­cio es­se ac­tio­nem con­stat. pla­ne si con­di­cio sit ad­iec­ta ‘si in­tra il­lum diem veniret’, et dies si­ne cul­pa so­cii prae­ter­ie­rit, ces­sa­bit ac­tio pro so­cio. 12Item si in com­mu­nem ri­vum re­fi­cien­dum in­pen­sa fac­ta sit, pro so­cio es­se ac­tio­nem ad re­ci­pe­ran­dum sump­tum Cas­sius scrip­sit. 13Item Me­la scri­bit, si vi­ci­ni se­mi­pe­des in­ter se con­tu­le­runt, ut ibi cra­ti­cium pa­rie­tem in­ter se ae­di­fi­ca­rent ad one­ra utrius­que sus­ti­nen­da, de­in­de ae­di­fi­ca­to pa­rie­te al­ter in eum in­mit­ti non pa­tia­tur, pro so­cio agen­dum. idem­que et si aream in com­mu­ne eme­rint, ne lu­mi­ni­bus suis of­fi­ce­re­tur, et al­te­ri tra­di­ta sit nec prae­stet al­te­ri quod con­ve­nit, pro so­cio ac­tio­nem es­se. 14Si plu­res sint in­ter eos­dem so­cie­ta­tes co­itae, ad om­nes so­cie­ta­tes suf­fi­ce­re hoc unum iu­di­cium con­stat. 15Si quis ex so­ciis prop­ter so­cie­ta­tem pro­fec­tus sit, vel­uti ad mer­ces emen­das, eos dum­ta­xat sump­tuum so­cie­ta­ti im­pu­ta­bit qui in eam rem im­pen­si sunt: via­ti­ca igi­tur et me­ri­to­rio­rum et sta­bu­lo­rum, iu­men­to­rum car­ru­lo­rum vec­tu­ras vel sui vel sar­ci­na­rum sua­rum gra­tia vel mer­cium rec­te im­pu­ta­bit. 16So­cium uni­ver­sa in so­cie­ta­tem con­fer­re de­bet Ne­ra­tius ait, si om­nium bo­no­rum so­cius sit: et id­eo si­ve ob in­iu­riam si­bi fac­tam vel ex le­ge Aqui­lia, si­ve ip­sius si­ve fi­lii cor­po­ri no­ci­tum sit, con­fer­re de­be­re re­spon­dit. 17Ibi­dem ait so­cium om­nium bo­no­rum non co­gi con­fer­re, quae ex pro­hi­bi­tis cau­sis ad­quisie­rit. 18Per con­tra­rium quo­que apud ve­te­res trac­ta­tur, an so­cius om­nium bo­no­rum, si quid ob in­iu­ria­rum ac­tio­nem dam­na­tus prae­sti­te­rit, ex com­mu­ni con­se­qua­tur ut prae­stet. et Ati­li­ci­nus Sa­b­inus Cas­sius re­spon­de­runt, si in­iu­ria iu­di­cis dam­na­tus sit, con­se­cu­tu­rum, si ob ma­le­fi­cium suum, ip­sum tan­tum dam­num sen­ti­re de­be­re. cui con­gruit, quod Ser­vium re­spon­dis­se Au­fi­dius re­fert, si so­cii bo­no­rum fue­rint, de­in­de unus, cum ad iu­di­cium non ad­es­set, dam­na­tus sit, non de­be­re eum de com­mu­ni id con­se­qui, si ve­ro prae­sens in­iu­riam iu­di­cis pas­sus sit, de com­mu­ni sar­cien­dum.

Idem lib. XXXI. ad Ed. Ad Dig. 17,2,52 pr.ROHGE, Bd. 13 (1874), Nr. 102, S. 311: Wesen der Societät. Geschäftsunternehmung auf gemeinschaftlichen Gewinn und Verlust. Beiderseitiges Leisten.Einer von zwei Nachbarn, welche beide an ein [drittes] Grundstück grenzten, bat, da dieses feil war, den andern, dasselbe zu kaufen, so dass derjenige Theil, der an sein3232An dessen Grundstück, der den andern gebeten hatte. Grundstück stiess, ihm3333Ebendemselben. zugeeignet werden sollte; darauf kaufte er, ohne Wissen des Nachbars, selbiges Grundstück selbst. Es fragt sich nun, ob der Nachbar gegen ihn eine Klage habe. Julianus schreibt, die thatsächliche Frage sei verwickelt; wenn nämlich blos das verabredet ist, dass der Nachbar das Grundstück des Lucius Titius kaufen und mir daran die Gemeinschaft einräumen sollte, so stehe dem Nachbar wider mich, nachdem ich es [selbst] gekauft, keine Klage zu; ist hingegen verabredet, dass die Sache als ein gemeinsames Geschäft geführt werden sollte, so bin ich mit der Genossenklage zu belangen, dass ich dir nach Abzug des Theils, wegen dessen ich dir Auftrag gegeben, die übrigen Theile abtrete. 1Es wird übrigens die Genossenklage nach gutem Glauben beurtheilt. 2Es fragt sich daher, ob der Genosse blos für bösen Vorsatz, oder auch für Fahrlässigkeit haften müsse und Celsus schreibt im zehnten Buche der Digesten Folgendes: Genossen müssen sich gegenseitig für bösen Vorsatz und für Fahrlässigkeit stehen. Wenn, sagt er, bei Errichtung der Genossenschaft Einer zu einer kundigen Leistung oder Arbeit sich anheischig gemacht hat, z. B. wenn man Vieh zur Ausfütterung oder Feld an einen Landwirth3434Politori, eigentlich, einen Verbesserer des Bodens. zur Erzeugung von Früchten, für gemeinschaftliche Rechnung übergibt, auch dann muss er3535Der Uebernehmer. für [jedes] Versehen haften; denn dass er für seine Arbeit belohnt wird, verdunkelt hier [die Rücksicht auf] die Kenntniss3636Pretium enim operae artis est velamentum. Wer eine gewisse Kunde voraussetzende Leistungen übernimmt, ist sonst nur für dolus, worunter aber culpa lata begriffen ist, verantwortlich. Fr. 1. §. D. si mensor falsum m. d. (11. 6.) Weil aber im vorliegenden Falle ihm, in der antheiligen Benutzung fremden Eigenthums, eine volle Entschädigung für seine Mühe (pretium), also mehr als blosses honorarium oder merces gewährt wird, so tritt jene Rücksicht hier in den Hintergrund, und er muss für jedes ohne bedeutende Schwierigkeit zu vermeidende Versehen (culpam levem) haften. Andere Erklärungsversuche s. bei Gothofredus ad h. t.. In dem Fall, wenn ein Genosse einer gemeinschaftlichen Sache Schaden zufügt, ist Celsus dafür, dass er auch für Fahrlässigkeit haften müsse. 3Schäden, welche sich ereignen, ohne dass man sie voraussehen konnte3737Damna, quae imprudentibus accidunt. S. meine angef. Schrift §. 23. S. 34. Note., das heisst, zufällige Schäden, können die Genossen zu ersetzen nicht angehalten werden; wenn also Vieh taxirt übergeben worden ist, und dasselbe durch Raub oder Brand verloren geht, so ist der Schaden gemeinschaftlich zu tragen, dafern dabei nichts böser Absicht oder einem Versehen dessen, der das Vieh gewürdert übernommen hat, zuzuschreiben ist; ist hingegen etwas von Dieben entwendet, so trifft der Schade allein den, der es gewürdert übernommen hat; weil er es zu hüten schuldig war3838S. ebendaselbst S. 34 und 35.. Dies ist richtig und es wird auch die Genossenklage Statt finden, wenn anders das Vieh in der Absicht, eine Genossenschaft zu schliessen, obwohl geschätzt, übergeben worden ist. 4Zwei haben eine gemeinschaftliche Tuchhandlung errichtet; der Eine reiste, um Waaren einzukaufen, fiel unter Räuber und kam um sein Geld und [anderes] Eigenthum, auch wurden seine Sclaven verwundet. Julianus sagt, dieser Schade sei gemeinschaftlich [zu tragen], und daher müsse der [andere Genosse] die Hälfte des Schadens sowohl an Gelde, als an andern Gegenständen, die der Genosse nicht mit sich geführt haben würde, wenn er nicht zum Waareneinkauf für gemeinschaftliche Rechnung gereist wäre, auf angestellte Genossenklage über sich nehmen. Aber auch wenn auf ärztliche Hülfe etwas gewendet worden ist, muss der Genosse dies antheilig tragen, wie Julianus sehr richtig sagt, und eben deshalb wird auch falls durch Schiffbruch etwas verloren gegangen ist, dafern es keine anderen Waaren sind, als welche zu Schiffe hergeschafft zu werden pflegten, der Schade auf Beide fallen; denn sowie der Gewinn, so muss auch der Verlust, der nicht durch Schuld eines Genossen entsteht, gemeinsam sein. 5Zwei waren als Geldwechsler in Genossenschaft; Einer davon hatte für sich allein etwas erworben und Gewinn gehabt; nun wurde gefragt, ob der Gewinn gemeinschaftlich sein müsse; und der Kaiser Severus rescribirte an den Flavius Felix folgendergestalt: Wenn gleich zum Geldwechsel eine Genossenschaft errichtet ist, so ist doch unstreitigen Rechtens, dass dasjenige, was jeder Genosse nicht durch Geldwechsel erwirbt, nicht zur Gemeinschaft gehört. 6Auch Papinianus sagt im dritten Buche der Responsa: wenn Geschwister die Erbschaften ihrer Eltern deshalb beisammen gelassen haben, um daran Nutzen und Schaden gemeinschaftlich zu tragen, so wird, was sie anderswoher erwerben, nicht zur Gemeinschaft gebracht. 7Derselbe sagt, er habe auf einen vorgelegten Fall folgendes Gutachten gegeben. Zwischen Flavius Victor und Vellicus Asianus war verabredet, dass auf einer mit dem Gelde Victors angekauften Stelle durch die Arbeit und Kunst des Asianus Leichensteine gefertigt werden sollten, nach deren Verkauf Victor sein Geld, mit einer gewissen Summe darüber, zurückerhalten, das Uebrige Asianus, der seine Arbeit zur Genossenschaft beigetragen, bekommen sollte: hier wird die Genossenklage Statt haben. 8Derselbe Papinianus sagt in demselben Buche, wenn unter Brüdern eine freiwillige Gemeinschaft errichtet sei, so müssten auch Sold und andere Gehalte, auf angestellte Genossenklage in die Gemeinschaft gebracht werden; obwohl ein aus der väterlichen Gewalt entlassener Sohn diese Dinge seinem noch in der Gewalt stehenden Bruder nicht einzuwerfen brauche, weil er dieselben, auch wenn er noch in der Gewalt stände, im Voraus behalten würde. 9Derselbe hat begutachtet: eine Genossenschaft könne nicht bis nach dem Tode ausgedehnt werden; daher wird auch keiner3939Keiner der Genossen, nämlich durch den Societätsvertrag. sich die Freiheit des letzten Willens beschränken, oder einen entferntern Verwandten den nähern vorziehen können4040Auf den Fall, dass er ohne Testament stürbe.. 10Derselbe hat begutachtet: ein Genosse, welcher, da der andere oder die andern zögerten, zu ihren Antheilen das [gemeinschaftliche] Miethhaus hat ausbessern lassen, kann zwar das Capital mit gewissen Zinsen, binnen vier Monaten nach vollendeter Ausbesserung, wieder erlangen und hat bei dessen Einforderung ein Vorzugsrecht oder bekommt nachher das Eigenthum an der Sache4141An den Antheilen der Genossen.; gleichwohl kann er auch die Genossenklage anstellen, um Schadloshaltung zu erlangen; man setze den Fall, er wolle lieber das Seinige wiederhaben, als das Eigenthum des Hauses. Die Rede des Kaisers Marcus4242S. unten Fr. 1. D. in quib. caus. pign. v. hypoth. tac. contrah. (20. 2.) beschränkt nämlich die bestimmten Zinsen deshalb auf vier Monate, weil sie nach vier Monaten das Eigenthum zuspricht. 11Wenn eine Genossenschaft zum Einkauf geschlossen, dieser aber durch des Einen bösen Willen oder Versehen verhindert worden ist, so findet unstreitig die Genossenklage Statt. Wenn indess die Bedingung beigefügt ist: falls die Sache binnen der und der Zeit feil würde, und diese Zeit ohne Verschuldung des Genossen vorübergegangen ist, so fällt die Genossenklage weg. 12So schreibt auch Cassius: wenn auf Ausbesserung eines gemeinschaftlichen Wasserlaufs Kosten gewendet worden, so habe zu Wiedererlangung des Aufwandes die Genossenklage Statt. 13Ad Dig. 17,2,52,13ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 90, S. 274: Actio pro socio eines Gesellschafters wegen einer von ihm bewirkten Bezahlung eines Gesellschaftsschuld nach Auflösung der Gesellschaft.Desgleichen schreibt Mela: wenn zwei Nachbarn jeder einen halben Fuss breit Boden hergeben, um darauf zwischen ihren Grundstücken eine Mauer von Fachwerk, zu Tragung der beiderseitigen Baue, zu errichten, und nun nach Erbauung der Mauer der Eine das Einlassen von Balken in dieselbe verwehre, so müsse die Genossenklage angestellt werden. So auch, wenn sie einen Platz gemeinschaftlich gekauft hätten, damit ihre Fenster nicht verbaut würden, und dieser Platz dem Einen überlassen worden ist, dieser aber dem Andern das Verabredete nicht gewähre, habe die Genossenklage Statt. 14Wenn mehrere Genossenschaften zwischen denselben Personen errichtet sind, so reicht unstreitig diese Eine Klage für Alle aus. 15Wenn einer der Genossen in Angelegenheiten der Genossenschaft, z. B. um Waaren einzukaufen, verreist ist, so kann er der Genossenschaft nur diejenigen Kosten anrechnen, die für sie aufgewendet worden sind. Er wird also die Miethen der Gastwohnungen sowohl als der Ställe und die Frachtlöhne für Saumthiere und Wagen sowohl seinetwegen als seines Gepäckes halber, mit Recht anrechnen. 16Neratius sagt, ein Genosse müsse, wenn er für das ganze Vermögen Genosse sei, Alles in die Genossenschaft einlegen; daher ist sein Gutachten, derselbe müsse wegen einer ihm widerfahrnen Beleidigung, oder nach dem Aquilischen Gesetze, wenn ihm oder seinem Sohne ein körperlicher Schaden zugefügt worden, einlegen4343Dasjenige nämlich, was er von dem Beleidiger oder Beschädiger als Privatstrafe erlangt. S. oben B. 9. Tit. 2. und unten B. 47. Tit. 10.. 17Derselbe sagt, der Genosse fürs ganze Vermögen werde nicht angehalten, einzulegen, was er auf verbotenen Wegen erworben habe. 18Auf der andern Seite wird bei den Alten auch die Frage aufgeworfen, ob der Genosse fürs ganze Vermögen, wenn er in Folge seiner Verurtheilung auf eine Injurienklage etwas zu bezahlen hat, dies aus der Gemeinschaft erhalten müsse, um es bezahlen zu können. Und Atilicinus, Sabinus, Cassius haben geantwortet: wenn er durch ungerechtes Urtheil verurtheilt sei, so müsse er es erhalten, wenn aber wegen seiner Uebelthat, so müsse er den Schaden allein tragen; womit das Gutachten übereinstimmt, was Aufidius vom Servius berichtet: wenn gewisse Personen Genossen fürs ganze Vermögen seien, und nun einer, da er vor Gericht nicht erschienen, verurtheilt worden sei4444Also seines Ungehorsams wegen., so dürfe er nichts aus der Gemeinschaft fordern; sei ihm aber in seiner Gegenwart ein ungerechtes Urtheil widerfahren, so müsse ihm der Schade aus der Gemeinschaft vergütet werden.

Dig. 17,2,58Idem li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si id quod quis in so­cie­ta­tem con­tu­lit ex­stinc­tum sit, vi­den­dum, an pro so­cio age­re pos­sit. trac­ta­tum ita est apud Cel­sum li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum ad epis­tu­lam Cor­ne­lii Fe­li­cis: cum tres equos ha­be­res et ego unum, so­cie­ta­tem co­imus, ut ac­cep­to equo meo qua­dri­gam ven­de­res et ex pre­tio quar­tam mi­hi red­de­res. si igi­tur an­te ven­di­tio­nem equus meus mor­tuus sit, non pu­ta­re se Cel­sus ait so­cie­ta­tem ma­ne­re nec ex pre­tio equo­rum tuo­rum par­tem de­be­ri: non enim ha­ben­dae qua­dri­gae, sed ven­den­dae co­itam so­cie­ta­tem. ce­te­rum si id ac­tum di­ca­tur, ut qua­dri­ga fie­ret ea­que com­mu­ni­ca­re­tur tu­que in ea tres par­tes ha­be­res, ego quar­tam, non du­bie ad­huc so­cii su­mus. 1Item Cel­sus trac­tat, si pe­cu­niam con­tu­lis­se­mus ad mer­cem emen­dam et mea pe­cu­nia per­is­set, cui per­ie­rit ea. et ait, si post col­la­tio­nem eve­nit, ut pe­cu­nia per­iret, quod non fie­ret, ni­si so­cie­tas co­ita es­set, utri­que perire, ut pu­ta si pe­cu­nia, cum per­egre por­ta­re­tur ad mer­cem emen­dam, per­iit: si ve­ro an­te col­la­tio­nem, post­ea­quam eam de­sti­nas­ses, tunc per­ie­rit, ni­hil eo no­mi­ne con­se­que­ris, in­quit, quia non so­cie­ta­ti per­iit. 2Si fi­lius fa­mi­lias so­cie­ta­tem co­ie­rit, de­in­de em­an­ci­pa­tus a pa­tre fue­rit, apud Iu­lia­num quae­ri­tur, an ea­dem so­cie­tas du­ret an ve­ro alia sit, si for­te post em­an­ci­pa­tio­nem in so­cie­ta­tem du­ra­tum est. Iu­lia­nus scribsit li­bro quar­to de­ci­mo di­ges­to­rum ean­dem so­cie­ta­tem du­ra­re, in­itium enim in his con­trac­ti­bus in­spi­cien­dum: dua­bus au­tem ac­tio­ni­bus agen­dum es­se, una ad­ver­sus pa­trem, al­te­ra ad­ver­sus fi­lium: cum pa­tre de eo, cu­ius dies an­te em­an­ci­pa­tio­nem ces­sit, nam eius tem­po­ris, quo post em­an­ci­pa­tio­nem so­cie­tas du­ra­vit, ni­hil prae­sta­re pa­trem opor­tet: cum fi­lio au­tem de utro­que tem­po­re, id est de to­ta so­cie­ta­te, nam et si quid, in­quit, so­cius fi­lii post em­an­ci­pa­tio­nem fi­lii do­lo fe­ce­rit, eius non pa­tri, sed fi­lio ac­tio dan­da est. 3Si ser­vus meus so­cie­ta­tem cum Ti­tio co­ie­rit et alie­na­tus in ea­dem per­man­se­rit, pot­est di­ci alie­na­tio­ne ser­vi et prio­rem so­cie­ta­tem fi­ni­tam et ex in­te­gro al­te­ram in­choa­tam, at­que id­eo et mi­hi et emp­to­ri ac­tio­nem pro so­cio com­pe­te­re, item tam ad­ver­sus me quam ad­ver­sus emp­to­rem ex his cau­sis quae an­te alie­na­tio­nem in­ci­de­runt dan­dam ac­tio­nem, ex re­li­quis ad­ver­sus emp­to­rem so­lum.

Idem lib. XXXI. ad Ed. Ad Dig. 17,2,58 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 406, Note 4.Wenn das, was Einer in die Genossenschaft eingelegt hat, vernichtet ist, so ist zu untersuchen, ob er die Genossenklage anstellen könne. Beim Celsus im siebenten Buche der Digesten wird aus einem Briefe des Cornelius Victor folgender Fall betrachtet: da du drei Pferde hattest und ich eins, haben wir uns als Genossen vereinigt, so dass du mein Pferd dazu nehmen und das Viergespann verkaufen, von dem Erlöse aber den vierten Theil mir geben solltest. Wenn nun mein Pferd vor dem Verkaufe stirbt, so besteht, wie Celsus dafür hält, die Genossenschaft nicht mehr und du brauchst nicht von dem Erlöse deiner Pferde einen Theil abzugeben; denn die Genossenschaft sei nicht errichtet, um ein Viergespann zu halten, sondern zu verkaufen. Hingegen wenn die Verabredung so gewesen sein soll, dass wir ein Viergespann bilden und gemeinschaftlich besitzen wollen, so sind wir ohne Zweifel noch Genossen. 1Ad Dig. 17,2,58,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 406, Note 4.Derselbe wirft die Frage auf: wenn wir Geld zusammengelegt haben, um Waaren einzukaufen, und nun mein Geld untergeht, wem es untergegangen sei? Und er sagt: wenn es nach der Einlegung begegnet ist, dass das Geld unterging, was ohne die errichtete Genossenschaft nicht geschehen wäre, so gehe das Geld beiden verloren, z. B. wenn das Geld untergegangen ist, als es zum Einkauf der Waaren über Land geschafft wurde; wenn aber solches vor der Einlegung geschehen ist, nachdem du dies Geld dazu bestimmt hattest, so wirst du, sagt er, deshalb nichts bekommen können, weil das Geld nicht der Genossenschaft untergegangen ist. 2Wenn ein Haussohn eine Genossenschaft geschlossen hat und darauf vom Vater seiner Gewalt entlassen worden ist, so wird beim Julianus die Frage aufgeworfen, ob dieselbe Genossenschaft fortbestehe4545D. h. ob der Vater noch immer, nach Befinden quod jussu, de peculio, institoria, tributoria, de in rem verso, verpflichtet sei, und des Sohns Verbindlichkeit keine Aenderung erleide., oder ob es eine neue sei, wenn die Theilhaber etwa nach der Entlassung in der Genossenschaft geblieben sind. Julianus schreibt im vierzehnten Buche der Digesten, es bestehe die alte Gesellschaft fort; denn bei diesen Contracten sei auf den Anfang zu sehen; es seien aber zwei verschiedene Klagen anzustellen; die eine gegen den Vater wegen dessen, was vor der Entlassung aus der Gewalt fällig worden ist — denn für die Zeit, während welcher die Genossenschaft nach der Entlassung fortgedauert hat, braucht der Vater nichts zu leisten — wider den Sohn wegen beider Zeiträume, also wegen der ganzen Genossenschaft; denn auch wenn, sagt er, der Genosse des Sohnes nach der Entlassung des Sohnes unredlich gehandelt hat, so ist deshalb nicht dem Vater, sondern dem Sohne die Klage zu gestatten. 3Wenn mein Sclav mit dem Titius eine Genossenschaft eingegangen und nachdem er veräussert worden, darin verblieben ist, so kann man sagen, dass mit der Veräusserung des Sclaven die frühere Genossenschaft beendigt und eine ganz neue begonnen worden sei, und daher sowohl mir, als dem Käufer die Genossenklage zustehe; gleichermaassen sei sowohl wider mich, als wider den Käufer, wegen des vor dem Verkaufe Vorgefallenen, wegen des andern aber nur wider den Käufer, die Klage zuzulassen.

Dig. 17,2,61Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Se­cun­dum Iu­lia­num ta­men et quod me­di­cis pro se da­tum est re­ci­pe­re pot­est, quod ve­rum est.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Nach dem Julianus kann er aber auch das, was er den Aerzten seinetwegen gegeben hat, zurückfordern; welches das Richtige ist.

Dig. 17,2,63Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Ve­rum est quod Sa­b­ino vi­de­tur, et­iam­si non uni­ver­so­rum bo­no­rum so­cii sunt, sed unius rei, at­ta­men in id quod fa­ce­re pos­sunt quod­ve do­lo ma­lo fe­ce­rint quo mi­nus pos­sint, con­dem­na­ri opor­te­re. hoc enim sum­mam ra­tio­nem ha­bet, cum so­cie­tas ius quo­dam­mo­do fra­ter­ni­ta­tis in se ha­beat. 1Vi­den­dum est, an et fi­de­ius­so­ri so­cii id prae­sta­ri de­beat an ve­ro per­so­na­le be­ne­fi­cium sit, quod ma­gis ve­rum est. sed si hic fi­de­ius­sor qua­si de­fen­sor so­cii iu­di­cium sus­ce­pe­rit, prod­erit si­bi: nam­que Iu­lia­nus li­bro quar­to de­ci­mo di­ges­to­rum scribsit de­fen­so­rem so­cii in id quod so­cius fa­ce­re pot­est con­dem­na­ri opor­te­re. idem­que et in pa­tro­ni de­fen­so­re ac­ci­pe­re de­be­re ait: et uti­que idem erit in uni­ver­sis, qui in id quod fa­ce­re pos­sunt con­ve­niun­tur. 2Pa­tri au­tem vel do­mi­no so­cii, si ius­su eo­rum so­cie­tas con­trac­ta sit, non es­se hanc ex­cep­tio­nem dan­dam, quia nec he­redi so­cii ce­te­ris­que suc­ces­so­ri­bus hoc prae­sta­bi­tur: quia nec ce­te­ro­rum he­redi­bus suc­ces­so­ri­bus­ve, quos in id quod fa­ce­re pos­sunt con­ve­ni­mus, idem prae­sta­tur. 3Id quod fa­ce­re so­cius pot­est quem­ad­mo­dum aes­ti­man­dum sit? et pla­cuit non de­be­re de­du­ci aes alie­num quod de­be­tur a so­cio: ita et Mar­cel­lus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum scribsit, ni­si for­te, in­quit, ex ip­sa so­cie­ta­te de­bea­tur. 4Item vi­den­dum, an cau­tio ve­niat in hoc iu­di­cium eius quod fa­ce­re so­cius non pos­sit, sci­li­cet nu­da pro­mis­sio: quod ma­gis di­cen­dum ar­bi­tror. 5Si, cum tres so­cii es­sent, ege­rit cum uno ex so­ciis so­cius et par­tem suam in­te­gram sit con­se­cu­tus, de­in­de alius so­cius cum eo­dem agat et par­tem con­se­qui in­te­gram non pot­erit, quia fa­ce­re so­li­dum non pot­est, an hic qui mi­nus con­se­cu­tus est cum eo age­re pos­sit qui so­li­dum ac­ce­pit ad com­mu­ni­can­das par­tes in­ter eos, id est exae­quan­das, qua­si in­iquum sit ex ea­dem so­cie­ta­te alium plus, alium mi­nus con­se­qui? sed ma­gis est, ut pro so­cio ac­tio­ne con­se­qui pos­sit, ut utrius­que por­tio exae­que­tur: quae sen­ten­tia ha­bet ae­qui­ta­tem. 6Tem­pus au­tem spec­ta­mus quan­tum fa­ce­re so­cius pos­sit rei iu­di­can­dae. 7Hoc quo­que fa­ce­re quis pos­se vi­de­tur quod do­lo fe­cit quo mi­nus pos­sit: nec enim ae­quum est do­lum suum quem­quam rele­va­re. quod et in ce­te­ris, qui in id quod fa­ce­re pos­sunt con­ve­niun­tur, ac­ci­pien­dum est. si ta­men non do­lo, sed cul­pa sua fa­ce­re pos­se de­siit, di­cen­dum est con­dem­na­ri eum non de­be­re. 8In he­redem quo­que so­cii pro so­cio ac­tio com­pe­tit, quam­vis he­res so­cius non sit: li­cet enim so­cius non sit, at­ta­men emo­lu­men­ti suc­ces­sor est. et cir­ca so­cie­ta­tes vec­ti­ga­lium ce­te­ro­rum­que idem ob­ser­va­mus, ut he­res so­cius non sit ni­si fue­rit ad­sci­tus, ve­rum­ta­men om­ne emo­lu­men­tum so­cie­ta­tis ad eum per­ti­neat, si­mi­li mo­do et dam­num ad­gnos­cat quod con­tin­git, si­ve ad­huc vi­vo so­cio vec­ti­ga­lis si­ve post­ea: quod non si­mi­li­ter in vo­lun­ta­ria so­cie­ta­te ob­ser­va­tur. 9Si ser­vo com­mu­ni le­ga­tum si­ne li­ber­ta­te unus ex do­mi­nis re­li­quit, hoc ad so­lum so­cium per­ti­net: an ta­men pro so­cio iu­di­cio com­mu­ni­ca­ri de­beat cum he­rede so­cii, quae­ri­tur. et ait Iu­lia­nus Sex­tum Pom­po­nium re­fer­re Sa­binum re­spon­den­tem non com­mu­ni­ca­ri, et pos­se hanc sen­ten­tiam de­fen­di Iu­lia­nus ait: non enim prop­ter com­mu­nio­nem hoc ad­quisi­tum est, sed ob suam par­tem, nec opor­tet id com­mu­ni­ca­ri, quod quis non prop­ter so­cie­ta­tem, sed prop­ter suam par­tem ad­quisie­rit. 10So­cie­tas sol­vi­tur ex per­so­nis, ex re­bus, ex vo­lun­ta­te, ex ac­tio­ne. id­eo­que si­ve ho­mi­nes si­ve res si­ve vo­lun­tas si­ve ac­tio in­ter­ie­rit, dis­tra­hi vi­de­tur so­cie­tas. in­ter­eunt au­tem ho­mi­nes qui­dem ma­xi­ma aut me­dia ca­pi­tis de­mi­nutio­ne aut mor­te: res ve­ro, cum aut nul­lae re­lin­quan­tur aut con­di­cio­nem mu­ta­ve­rint, ne­que enim eius rei quae iam nul­la sit quis­quam so­cius est ne­que eius quae con­se­cra­ta pu­bli­ca­ta­ve sit. vo­lun­ta­te dis­tra­hi­tur so­cie­tas re­nun­tia­tio­ne.

Ulp. lib. XXXI. ad Ed. Ad Dig. 17,2,63 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 267, Note 8.Richtig ist die Meinung des Sabinus, dass Genossen, wenn sie es auch nicht für das ganze Vermögen4646Nur diesen ertheilte nämlich wohl das Edict die Rechtswohlthat der Competenz. Fr. 16. D. de re jud. (42. 1.) S. meine angef. Schrift, S. 128., sondern für einen Gegenstand sind, dennoch [nur] soweit sie leisten können oder arglistig, dass sie es nicht könnten, bewirkt haben, zu verurtheilen seien4747Nämlich pro socio, wenn sie gegen einander klagen.; denn das ist höchst vernünftig, da die Genossenschaft gewissermaassen ein brüderliches Verhältniss ist. 1Es ist zu untersuchen, ob auch dem Bürgen des Genossen das Nämliche zu gewähren, oder ob diese Rechtswohlthat persönlich sei. Letzteres ist richtiger. Wenn aber ein gewisser Bürge, als Vertheidiger4848S. o. Fr. 35. §. 7. D. de procur. et def. (3. 3.) des Genossen auf die Klage sich eingelassen hat, so muss ihm die Rechtswohlthat zu Gute kommen; denn Julianus schreibt im vierzehnten Buche der Digesten, der Vertheidiger des Genossen müsse in soviel, als der Genosse leisten kann, verurtheilt werden. Dasselbe gelte, sagt er, auch von dem Vertheidiger des Freilassers. Und allerdings wird dies von allen gelten, die auf soviel, als sie leisten können, belangt werden4949S. Fr. 16. 17. 18. D. de re jud. (42. 1.). 2Dem Vater aber oder dem Herrn des Genossen ist, wenn die Genossenschaft auf ihren Befehl eingegangen worden, diese Einrede nicht zu gestatten5050S. o. Fr. 1. pr. D. quod jussu. (15. 4.), weil auch den Erben und andern Nachfolgern des Genossen dies nicht gewährt wird, wie auch nicht den Erben und Nachfolgern der Uebrigen, die auf soviel, als sie leisten können, zu belangen sind. 3Wie ist nun das, was der Genosse leisten kann, zu berechnen? Es ist angenommen, dass die Schulden, die der Genosse zu bezahlen hat, nicht abzuziehen sind. Dies schreibt auch Marcellus im siebenten Buche der Digesten, es müsste denn, sagt er, eine Schuld aus der Genossenschaft selbst herrühren5151S. meine angef. Schrift S. 127.. 4So ist auch zu untersuchen, ob auf eine Versicherung (cautio), das heisst, eine blosse Zusage dessen, was der Genosse nicht leisten kann5252Darauf, dass der Beklagte einen schriftlichen Revers ausstelle, sobald er zu bessern Umständen gelangt sein werde, den Kläger voll befriedigen zu wollen., mit geklagt und gesprochen werden könne, was ich für das Richtigere halte. 5Wenn aus einer Genossenschaft von Dreien ein Genosse einen der Andern verklagt und seinen Antheil ganz von ihm erlangt hat, darauf der dritte Genosse denselben belangt, und seinen Antheil nicht ganz bekommen kann, weil derselbe nicht Alles leisten kann, wird dann der, welcher weniger erlangt, wider den, der das Ganze bekommen hat, darauf klagen können, dass die Theile zwischen ihnen gemeinschaftlich gemacht, das heisst, ausgeglichen werden, weil es unbillig sei, dass aus derselben Genossenschaft Einer weniger, der Andere mehr erhalte? Das Richtigere ist, dass er durch die Genossenklage erlangen kann, dass Beider Antheile gleich gemacht werden; für diese Meinung spricht die Billigkeit. 6Bei der Untersuchung, wieviel der Genosse leisten könne, wird die Zeit der Entscheidung berücksichtigt. 7Auch dasjenige, was leisten zu können sich Jemand böslich verhindert hat, wird so angenommen, dass er es leisten könne; denn Keinem darf billiger Weise seine böse Absicht Erleichterung schaffen. Dies ist auch bei den Uebrigen, die, soweit sie zu leisten vermögen, belangt werden, anzuwenden. Jedoch wenn er nicht aus böser Absicht, sondern durch ein Versehen ausser Stand zur vollen Leistung gekommen ist, so darf er nicht verurtheilt werden. 8Auch gegen den Erben des Genossen ist die Genossenklage zulässig, obgleich der Erbe nicht Genosse ist. Denn wenn schon er dies nicht ist, so geht doch der Vortheil5353Nämlich der, welcher beim Tode des Erblassers schon entstanden, oder doch verursacht war. (S. u. Fr. 65. §. 1. auf ihn über, und in Betreff der Zollpächte und anderer [dergleichen] Genossenschaften hält man es so, dass der Erbe [zwar] nicht Genosse ist, wenn er nicht [in die Genossenschaft] aufgenommen wird, gleichwohl aber jeder Vortheil aus der Genossenschaft ihm [mit] zufällt, und er gleichermaassen auch den Schaden sich anrechnen lassen muss, welcher, es sei bei Lebzeiten des Finanzpacht-Genossen oder nachher, entsteht. Dies wird bei der freiwilligen5454Cujaz (l. X. obs. 9.) sagt: Die societas vectigalium ceterorumque (redituum) sei nur in Beziehung auf den Erben non voluntaria, weil dabei der Uebergang auf diesen immer bedungen wurde und gültig bedungen werden konnte (s. oben Fr. 59. pr.), andere Genossenschaften also deshalb voluntariae, weil dabei das Gegentheil Statt fand. So drückte also die Bezeichnung: non voluntaria (necessaria) eben das aus, was im Vorstehenden als Rechtsverhältniss der societas vectigalium angegeben ist, voluntaria das Gegentheil. Kann aber Ulpianus haben sagen wollen: Societas vectigalium necessaria est (heredi); quod non similiter in (heredi) voluntaria societate observatur? — Daher scheinen mir jene Benennungen sich vielmehr darauf zu beziehen, dass ein Finanzpacht weder der Zeit nach, welche dem Staate contractmässig ausgehalten werden muss, noch in der Leitung der Geschäfte zum gewinnreichsten Ziel in der Willkür der Pächter steht, da sie in letzterer Hinsicht weder die contractmässige Ausgabe verringern, noch die Abgaben erhöhen können, während Genossenschaften über andere Geschäfte ihren Unternehmungen eine völlig beliebige Richtung geben, und sich, sobald kein Gewinn mehr zu hoffen steht, sofort auflösen können. Eben dies ist unstreitig der Grund der Bestimmungen wegen der Erben gewesen, die man bei der societas vectigalium gemacht hat. Genossenschaft nicht eben so gehalten. 9Wenn einer von den Herren eines gemeinschaftlichen Sclaven diesem ein Vermächtniss ausgesetzt hat, ohne ihm dabei die Freiheit zu schenken5555Denn sonst würde es dem Sclaven selbst gehören., so gehört dasselbe dem Genossen allein. Es fragt sich aber, ob er nicht mit der Genossenklage angehalten werden könne, den Erben des Genossen5656Des Testators, der das Vermächtniss gemacht hat. zur Gemeinschaft daran zuzulassen. Julianus sagt, Sextus Pomponius berichte, Sabinus habe begutachtet, er müsse ihn nicht zulassen; und setzt hinzu, diese Ansicht sei zu vertheidigen; denn dies ist nicht der Gemeinschaft wegen, sondern wegen seines5757Des überlebenden Genossen. Antheils erworben, und was einer nicht wegen der Gemeinschaft, sondern wegen seines Antheils erwirbt, braucht nicht gemeinschaftlich gemacht zu werden. 10Die Genossenschaft wird aufgelöst aus Ursachen, die in den Personen, in den Sachen, in dem Willen, oder in dem Klagerechte liegen; wenn also entweder die Menschen, oder die Sachen, oder der Wille, oder das Klagerecht nicht mehr vorhanden sind, so ist die Genossenschaft als getrennt anzusehen. Menschen hören auf da zu sein entweder durch grosse oder mittlere Capitisdeminution, oder durch den Tod; Sachen aber entweder wenn nichts mehr davon übrig, oder ihre Beschaffenheit verändert ist; denn Niemand kann Genosse zu einer Sache sein, die nicht mehr existirt, noch zu einer, die geweihet oder öffentliches Eigenthum geworden ist. Durch den Willen wird die Genossenschaft vermittelst Aufkündigung getrennt.

Dig. 19,5,19Idem li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad edic­tum. Ro­gas­ti me, ut ti­bi num­mos mu­tuos da­rem: ego cum non ha­be­rem, de­di ti­bi rem ven­den­dam, ut pre­tio ute­re­ris. si non ven­di­dis­ti aut ven­di­dis­ti qui­dem, pe­cu­niam au­tem non ac­ce­pis­ti mu­tuam, tu­tius est ita age­re, ut La­beo ait, prae­scrip­tis ver­bis, qua­si neg­otio quo­dam in­ter nos ges­to pro­prii con­trac­tus. 1Si prae­dium pro te ob­li­ga­ve­ro, de­in­de plac­ue­rit in­ter nos, ut mi­hi fi­de­ius­so­rem prae­sta­res, nec fa­cias, me­lius es­se di­co prae­scrip­tis ver­bis agi, ni­si mer­ces in­ter­ve­nit: nam si in­ter­ve­nit, ex lo­ca­to es­se ac­tio­nem.

Idem lib. XXXI. ad Ed. Du hast mich um ein Darlehn angesprochen, und ich habe dir, da ich kein baares Geld hatte, eine Sache zu verkaufen gegeben, damit du dich deren Preises bedienen mögest; wenn du sie nicht verkauft, oder zwar verkauft, aber das Geld dafür nicht erhalten hast, so ist es sicherer, wie Labeo sagt, aus bestimmten Worten Klage zu erheben, indem gleichsam ein eigenes Contractsgeschäft zwischen uns verhandelt worden ist. 1Wenn ich ein Landgut für dich verpfändet habe, nachher aber zwischen uns das Uebereinkommen getroffen worden ist, dass du mir einen Bürgen stellen sollest, und du dazu nicht schreitest, so ist es angemessener, aus bestimmten Worten zu klagen, es müsste denn ein Lohn verabreicht worden sein; in diesem Falle findet die Klage aus der Verdingung Statt.

Dig. 27,3,6Idem li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si fi­lius fa­mi­lias tu­te­lam ad­mi­nis­tra­ve­rit et li­be­ra­tus pa­tria po­tes­ta­te do­lo ali­quid fe­ce­rit, an ac­tio tu­te­lae pa­trem quo­que hoc no­mi­ne te­n­eat, quae­ri­tur. et ae­quum est, ut eum dum­ta­xat do­lum pa­ter prae­stet, qui com­mis­sus est an­te em­an­ci­pa­tio­nem fi­lii.

Idem lib. XXXI. ad Ed. Wenn ein Haussohn eine Vormundschaft verwaltete, und, nachdem er von der väterlichen Gewalt befreit worden ist, Etwas mit böser Absicht gethan haben sollte, so fragt es sich, ob auch der Vater deswegen der Vormundschaftsklage unterworfen sei; und es ist billig, dass der Vater nur für die böse Absicht stehe, welche sich der Sohn vor der Entlassung aus der väterlichen Gewalt hat zu Schulden kommen lassen.

Dig. 50,14,2Idem li­bro tri­gen­si­mo pri­mo ad edic­tum. Si pro­xe­ne­ta in­ter­ve­ne­rit fa­cien­di no­mi­nis, ut mul­ti so­lent, vi­dea­mus an pos­sit qua­si man­da­tor te­ne­ri. et non pu­to te­ne­ri, quia hic mons­trat ma­gis no­men quam man­dat, tam­et­si lau­det no­men. idem di­co, et si ali­quid phi­lan­thro­pi no­mi­ne ac­ce­pe­rit: nec ex lo­ca­to con­duc­to erit ac­tio. pla­ne si do­lo et cal­li­di­ta­te cre­di­to­rum cir­cum­ve­ne­rit, de do­lo ac­tio­ne te­ne­bi­tur.

Übersetzung nicht erfasst.