Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Ulp.ed. XIX
Ad edictum praetoris lib.Ulpiani Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XIX

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4 (0,6 %)De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 10,1,2Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Haec ac­tio per­ti­net ad prae­dia rus­ti­ca, quam­vis ae­di­fi­cia in­ter­ve­niant: ne­que enim mul­tum in­ter­est, ar­bo­res quis in con­fi­nio an ae­di­fi­cium po­nat. 1Iu­di­ci fi­nium re­gun­do­rum per­mit­ti­tur, ut, ubi non pos­sit dir­ime­re fi­nes, ad­iu­di­ca­tio­ne con­tro­ver­siam dir­imat: et si for­te amo­ven­dae ve­te­ris ob­scu­ri­ta­tis gra­tia per aliam re­gio­nem fi­nes di­ri­ge­re iu­dex ve­lit, pot­est hoc fa­ce­re per ad­iu­di­ca­tio­nem et con­dem­na­tio­nem.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Diese Klage betrifft ländliche Grundstücke, wenn auch Gebäude dazwischen liegen, denn es ist einerlei, ob man Bäume oder Gebäude auf der Grenze setzt. 1Dem Richter in der Grenzberichtigungsklage steht frei, da, wo er die [früheren] Grenzen nicht bestimmen kann, den Streit durch ein Zuerkennen als Eigenthum zu schlichten; und wenn er die Grenzen, um alte Ungewissheiten zu beseitigen, wo anders ziehen will, so kann er dies durch Zuerkennen als Eigenthum und Verurtheilung thun.

Dig. 10,2,2Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Per fa­mi­liae er­cis­cun­dae ac­tio­nem di­vi­di­tur he­redi­tas, si­ve ex tes­ta­men­to si­ve ab in­tes­ta­to, si­ve ex le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum si­ve ex ali­qua le­ge de­fe­ra­tur he­redi­tas vel ex se­na­tus con­sul­to vel et­iam con­sti­tu­tio­ne: et ge­ne­ra­li­ter eo­rum dum­ta­xat di­vi­di he­redi­tas pot­est, quo­rum pe­ti pot­est he­redi­tas. 1Si quar­ta ad ali­quem ex con­sti­tu­tio­ne di­vi Pii ad­ro­ga­tum de­fe­ra­tur, quia hic ne­que he­res ne­que bo­no­rum pos­ses­sor fit, uti­le erit fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ne­ces­sa­rium. 2Item si fi­lii fa­mi­lias mi­li­tis pe­cu­lium sit. for­tius de­fen­di pot­est he­redi­ta­tem ef­fec­tam per con­sti­tu­tio­nes, et id­eo hoc iu­di­cio lo­cus erit. 3In fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio unus­quis­que he­redum et rei et ac­to­ris par­tes sus­ti­net. 4Du­bi­tan­dum au­tem non est, quin fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium et in­ter pau­cio­res he­redes ex plu­ri­bus ac­ci­pi pos­sit. 5In hoc iu­di­cium et­si no­mi­na non ve­niunt, ta­men, si sti­pu­la­tio­nes in­ter­po­si­tae fue­rint de di­vi­sio­ne eo­rum, ut ste­tur ei et ut al­ter al­te­ri man­det ac­tio­nes pro­cu­ra­to­rem­que eum in suam rem fa­ciat, sta­bi­tur di­vi­sio­ni.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Durch die Erbtheilungsklage wird die Theilung der Erbschaft bewirkt, es möge dieselbe aus einem Testament, oder ohne Testament, aus dem Zwölftafelgesetz, oder aus irgend einem andern Gesetz anfallen, oder aus einem Senatsbeschluss, oder auch aus einer Constitution. Ueberhaupt kann aber nur deren Hinterlassenschaft getheilt werden, deren Nachlass mit der Erbschaftsklage in Anspruch genommen werden kann. 1Wenn das Viertheil der Constitution des Kaisers Pius zufolge einem Adrogirten angefallen ist, so ist, weil er hier weder Erbe, noch Nachlassbesitzer ist, eine analoge Erbtheilungsklage erforderlich. 2Ebenso, lässt sich, wenn das Sondergut eines Familiensohnes und Soldaten der Gegenstand ist, mit Recht behaupten, dass es durch die Constitutionen die Eigenschaft einer Erbschaft angenommen habe, und daher wird diese Klage zur Anwendung kommen. 3Bei der Erbtheilungsklage vertritt jeder Erbe sowohl die Stelle des Beklagten, als die des Klägers. 4Es liegt ausser Zweifel, dass die Erbtheilungsklage auch zwischen einigen von mehreren Erben11Man erklärt dieses so, dass einige Erben bedingt und andere unbedingt zu Erben eingesetz, und für erstere die Bedingung noch nicht eingetreten sei. Glück XI. p. 23. Statt finden könne. 5Wiewohl ausstehende Forderungen nicht Gegenstand dieser Klage werden, so muss doch, wenn über deren Theilung Stipulationen eingegangen worden sind, dass es bei denselben sein Verbleiben behalten, und dass Einer dem Andern die Klagen übertragen, und ihn zum Geschäftsbesorger in seiner eigenen Angelegenheit bestellen solle, die Theilung aufrecht erhalten werden.

Dig. 10,2,4Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Ce­te­rae ita­que res prae­ter no­mi­na ve­niunt in hoc iu­di­cium. sin au­tem no­men uni ex he­redi­bus le­ga­tum sit, iu­di­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae hoc he­res con­se­qui­tur. 1Ma­la me­di­ca­men­ta et ve­nena ve­niunt qui­dem in iu­di­cium, sed iu­dex om­ni­no in­ter­po­ne­re se in his non de­bet: bo­ni enim et in­no­cen­tis vi­ri of­fi­cio eum fun­gi opor­tet: tan­tun­dem de­be­bit fa­ce­re et in li­bris im­pro­ba­tae lec­tio­nis, ma­gi­cis for­te vel his si­mi­li­bus. haec enim om­nia pro­ti­nus cor­rum­pen­da sunt. 2Sed et si quid ex pe­cu­la­tu vel ex sa­c­ri­le­gio quae­si­tum erit vel vi aut la­tro­ci­nio aut ad­gres­su­ra, hoc non di­vi­de­tur. 3Sed et ta­bu­las tes­ta­men­ti de­be­bit aut apud eum, qui ex ma­io­re par­te he­res est, iu­be­re ma­ne­re aut in ae­de de­po­ni. nam et La­beo scri­bit ven­di­ta he­redi­ta­te ta­bu­las tes­ta­men­ti de­scrip­tas de­po­ni opor­te­re: he­redem enim ex­em­plum de­be­re da­re, ta­bu­las ve­ro au­then­ti­cas ip­sum re­ti­ne­re aut in ae­de de­po­ne­re.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Alle übrigen Sachen ausser den Forderungen sind Gegenstand dieser Klage. Ist aber einem der Erben eine Forderung vermacht worden, so wird er dieselbe durch die Erbtheilungsklage erlangen. 1Schlechte Arzneien und Gifte sind zwar Gegenstand der Klage, allein der Richter darf bei diesen Sachen nicht als solcher auftreten, sondern muss die Obliegenheiten eines rechtschaffenen und unbescholtenen Mannes wahrnehmen. Dasselbe liegt ihm in Ansehung verbotener Bücher ob, z. B. Zauberbücher und ähnlicher; alles dieses muss sogleich vernichtet werden. 2Was aus Cassendiebstahl oder Kirchenraub erworben worden ist, oder durch Gewaltthätigkeit, Strassenraub, oder gewaltsamen Angriff, darf nicht getheilt werden. 3Das Testament muss er entweder dem, der dem grössern Theile nach Erbe ist, zubelassen, oder in heiligen Gebäuden niederzulegen anbefehlen. Auch Labeo schreibt, dass, wenn die Erbschaft verkauft worden, das Testament in Abschrift niedergelegt werden müsse; denn der Erbe müsse eine Abschrift davon geben, das Original aber selbst behalten, oder in einem Tempel niederlegen.

Dig. 10,2,6Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Nam ad li­ci­ta­tio­nem rem de­du­ce­re, ut qui li­ci­ta­tio­ne vi­cit hic ha­beat in­stru­men­ta he­redi­ta­ria, non pla­cet ne­que mi­hi ne­que Pom­po­nio.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Denn es auf eine Versteigerung ankommen zu lassen, so dass derjenige die Erbschaftsdocumente erhielte, wer das Meistgebot gethan, kann ich nicht billigen; auch missfällt es dem Pomponius.

Dig. 10,2,8Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Pom­po­nius scri­bit, si uni ex he­redi­bus prae­le­ga­tae fue­rint ra­tio­nes, non prius ei tra­den­das, quam co­he­redes de­scrip­se­rint. nam et si ser­vus ac­tor, in­quit, fue­rit le­ga­tus, non alias eum tra­den­dum, quam ra­tio­nes red­di­de­rit. nos vi­de­bi­mus, num­quid et cau­tio sit in­ter­po­nen­da, ut, quo­tiens de­si­de­ra­tae fue­rint ra­tio­nes vel ac­tor prae­le­ga­tus, co­pia eo­rum fiat? ple­rum­que enim au­then­ti­cae ra­tio­nes sunt ne­ces­sa­riae ac­to­ri ad in­struen­da ea, quae post­ea emer­gunt ad no­ti­tiam eius spec­tan­tia. et ne­ces­sa­rium est cau­tio­nem ab eo su­per hoc co­he­redi­bus prae­sta­ri. 1Idem Pom­po­nius ait co­lum­bas, quae emit­ti so­lent de co­lum­ba­rio, venire in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, cum nos­trae sint tam­diu, quam­diu con­sue­tu­di­nem ha­beant ad nos re­ver­ten­di: qua­re si quis eas ad­prae­hen­dis­set, fur­ti no­bis com­pe­tit ac­tio. idem et in api­bus di­ci­tur, quia in pa­tri­mo­nio nos­tro com­pu­tan­tur. 2Sed et si quid de pe­co­ri­bus nos­tris a bes­tia erep­tum sit, venire in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium pu­tat, si fe­ram eva­se­rit: nam ma­gis es­se, ut non de­si­nat nos­trum es­se, in­quit, quod a lu­po eri­pi­tur vel alia bes­tia, tam­diu, quam­diu ab eo non fue­rit con­sump­tum.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Pomponius schreibt, wenn einem der Erben Rechnungen zum Voraus vermacht worden sind, so dürfen sie ihm nicht eher übergeben werden, als sie die Miterben abgeschrieben haben; denn, sagt er, auch wenn ein Sclav, der Verwalter ist, vermacht worden ist, so braucht er vor Ablegung der Rechnungen nicht übergeben zu werden. Wir wollen nun sehen, ob auch Sicherheit zu bestellen ist, die Rechnungen, oder den zum Voraus vermachten Verwalter, so oft sie verlangt werden, mitzutheilen und zu stellen; denn die Originalrechnungen sind meistens sowohl wie der Verwalter22Actori ad instruenda ea etc. — Diese Stelle ist, wenn man nicht die scharfsinnige Conjectur des Cujaz. et actor annimmt, beinahe gar nicht verständlich. Ausserdem, dass die Basiliken (s. die Brencmannsche Note in der Göttinger C. J. Ausgabe) dieser Conjectur entsprechen, ist noch zu berücksichtigen, wie, wenn man actori liest, keine andere Bedeutung als Kläger passen würde, was aus einleuchtenden Gründen unzulässig ist; die Worte ad notitiam ejus spectantia zielen aber offenbar auf den servus actor, wie Cujaz. schon bemerkt. zur Aufklärung dessen nothwendig, worauf man, als zur Wissenschaft jenes gehörig, erst nachher stösst. Es ist daher nothwendig, dass von jenem deshalb seinen Miterben Sicherheit bestellt werde; dasselbe lehrt Pomponius. 1Die Tauben, sagt Pomponius, welche aus einem Taubenschlag zu fliegen pflegen, sind Gegenstand der Erbtheilungsklage, weil sie solange unser sind, als sie die Gewohnheit haben, zu uns zurückzukehren; wer sie daher festhält, wider den steht uns die Diebstahlsklage zu. Dasselbe gilt von den Bienen, weil sie mit zu unserem Vermögen gerechnet werden. 2Wenn uns ein Stück Vieh von einem wilden Thiere fortgeschleppt worden ist, so ist dasselbe nach seiner Ansicht, wenn es dem wilden Thiere entronnen, auch Gegenstand der Erbtheilungsklage; denn, sagt er, was von einem Wolf oder anderem wilden Thiere uns entrissen worden, das hört nicht eher auf, unser zu sein, als bis es von demselben verzehrt worden ist.

Dig. 10,2,10Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. item prae­dia, quae nos­tri pa­tri­mo­nii sunt, sed et vec­ti­ga­lia vel su­per­fi­cia­ria: nec mi­nus hae quo­que res, quas alie­nas de­func­tus bo­na fi­de pos­si­det.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. nicht minder Landgüter, welche zu unserm Eigenthum gehören; auch Zins- und Erbpachtsgüter, so wie diejenigen Sachen, welche, obwohl einem Andern gehörig, der Erblasser im guten Glauben besitzt.

Dig. 10,2,12Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Et post li­tem con­tes­ta­tam Sa­b­inus scri­bit in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium venire et ad­iu­di­ca­ri pos­se. 1Idem erit et si ser­vis he­redi­ta­riis ab ex­tra­neo ali­quid da­tum sit. 2Res, quae sub con­di­cio­ne le­ga­ta est, in­ter­im he­redum est et id­eo venit in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium et ad­iu­di­ca­ri pot­est cum sua sci­li­cet cau­sa, ut ex­is­ten­te con­di­cio­ne ex­ima­tur ab eo cui ad­iu­di­ca­ta est aut de­fi­cien­te con­di­cio­ne ad eos re­ver­ta­tur a qui­bus re­lic­ta est. idem et in sta­tu­li­be­ro di­ci­tur, qui in­ter­im est he­redum, ex­is­ten­te au­tem con­di­cio­ne ad li­ber­ta­tem per­ve­niat.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. und nach Einleitung des Verfahrens, schreibt Sabinus, werden Gegenstand der Erbtheilungsklage, und können zuerkannt werden. 1Dasselbe gilt, wenn Erbschaftssclaven etwas von einem Dritten gegeben worden ist. 2Eine bedingt vermachte Sache gehört einstweilen den Erben; darum wird sie Gegenstand der Erbtheilungsklage und kann zuerkannt werden, versteht sich, mit ihrer rechtlichen Eigenschaft, dass sie, wenn die Bedingung eintritt, demjenigen, dem sie zugesprochen worden, wieder entzogen wird, wenn jene aber nicht in Erfüllung geht, sie zu denen zurückkehrt, denen deren Entrichtung letztwillig aufgegeben worden ist. Dasselbe gilt von dem Bedingtfreien, der einstweilen den Erben gehört, mit dem Eintritt der Bedingung aber zur Freiheit gelangt.

Dig. 10,2,14Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Sed et si usu­ca­pio fue­rit coep­ta ab eo, qui he­res non erat, an­te li­tem con­tes­ta­tam et post­ea im­ple­ta fue­rit, rem de iu­di­cio sub­du­cit. 1Usus fruc­tus an in iu­di­cium de­du­ca­tur, quae­ri­tur: ut pu­ta si de­duc­to usu fruc­tu fun­dus fuit ab he­redi­bus le­ga­tus

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Wenn aber die Ersitzung von einem Nichterben vor der Einleitung des Verfahrens begonnen und nachher beendet worden ist, so entzieht er den Gegenstand dem Verfahren. 1Es ist die Frage, ob der Niessbrauch Gegenstand der Klage sei, z. B. wenn den Erben aufgegeben worden ist, ein Landgut mit Abzug des Niessbrauches vermächtnissweise herauszugeben,

Dig. 10,2,16Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Et pu­to of­fi­cio iu­di­cis con­ti­ne­ri, ut, si vo­lent he­redes a com­mu­nio­ne usus fruc­tus dis­ce­de­re, mo­rem eis ge­rat cau­tio­ni­bus in­ter­po­si­tis. 1Iu­lia­nus ait, si alii fun­dum, alii usum fruc­tum fun­di iu­dex ad­iu­di­ca­ve­rit, non com­mu­ni­ca­ri usum fruc­tum. 2Usus fruc­tus et ex cer­to tem­po­re et us­que ad cer­tum tem­pus et al­ter­nis an­nis ad­iu­di­ca­ri pot­est. 3Id quod am­nis fun­do post li­tem con­tes­ta­tam al­luit, ae­que venit in hoc iu­di­cium. 4Sed et si do­lo vel cul­pa quid in usum fruc­tum ab uno ex he­redi­bus fac­tum sit, hoc quo­que in iu­di­cium venire Pom­po­nius ait: nam et om­nia, quae quis in he­redi­ta­te do­lo aut cul­pa fe­cit, in iu­di­cium fa­mi­liae er­cis­cun­dae ve­niunt, sic ta­men, si qua­si he­res fe­ce­rit. et id­eo si vi­vo tes­ta­to­re unus ex he­redi­bus pe­cu­niam sus­tu­le­rit, in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ea non venit, quia tunc non­dum he­res erat: ubi au­tem qua­si he­res fe­cit, et­si aliam prae­ter­ea quis ac­tio­nem ha­beat, ta­men te­ne­ri eum fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio Iu­lia­nus scri­bit. 5De­ni­que ait, si unus ex he­redi­bus ra­tio­nes he­redi­ta­rias de­le­ve­rit vel in­ter­le­ve­rit, te­ne­ri qui­dem le­ge Aqui­lia, qua­si cor­ru­pe­rit: non mi­nus au­tem et­iam fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio. 6Item si ser­vus he­redi­ta­rius pro­priam rem he­redum unius sub­ri­pue­rit, Ofi­lius ait es­se fa­mi­liae er­cis­cun­dae ac­tio­nem et com­mu­ni di­vi­dun­do fur­ti­que ac­tio­nem ces­sa­re. qua­re agen­tem fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio con­se­cu­tu­rum, ut aut ei ser­vus ad­iu­di­ce­tur aut li­tis aes­ti­ma­tio in sim­plum of­fe­ra­tur.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Ich glaube jedoch, dass wenn die Erben aus der Gemeinschaft des Niessbrauches treten wollen, es in der Amtspflicht des Richters liege, ihnen gegen Sicherheitsstellung zu willfahren. 1Julian sagt, dass, wenn der Richter dem Einen das Landgut, und dem Andern dessen Niessbrauch zuerkannt habe, keine Gemeinschaft des Niessbrauches eintrete. 2Die Zuerkennung des Niessbrauches kann sowohl von einer bestimmten Zeit an, als bis zu einer bestimmten Zeit, als ein Jahr um das andere geschehen. 3Dasjenige, was ein Fluss nach der Einleitung des Verfahrens an ein Grundstück anspült, wird ebenfalls Gegenstand dieser Klage. 4Auch was in böser Absicht oder durch Verschuldung von Seiten eines der Erben wider den Niessbrauch angerichtet worden ist, sagt Pomponius, komme bei dieser Klage in Betracht. Denn es wird auch alles dasjenige, was Jemand durch Arglist oder Verschuldung in Betreff einer Erbschaft angerichtet hat, bei der Erbtheilungsklage berücksichtigt, jedoch nur, wenn er es als Erbe gethan hat. Wenn daher einer von den Erben noch bei Lebzeiten des Testators Geld entfremdet hat, so ist dies kein Gegenstand der Erbtheilungsklage, weil er damals noch nicht Erbe war; sobald er aber als Erbe gehandelt hat, so haftet er, schreibt Julian, auch wenn man noch ausserdem eine andere Klage wider ihn hat, durch die Erbtheilungsklage. 5Auch, sagt er, hafte derjenige Erbe, welcher Erbschaftsrechnungen verdorben oder abhanden gebracht, zwar durch das Aquilische Gesetz, wie wenn er sie zerstört hätte, nicht minder aber auch durch die Erbtheilungsklage. 6Ingleichen, sagt Ofilius, finde, wenn ein Erbschaftssclav eine dem einen der Erben allein gehörige Sache gestohlen habe, die Erbtheilungsklage Statt, dahingegen die Gemeingutstheilungs- und Diebstahlsklage wegfalle; deshalb würde jener, wenn er die Erbtheilungsklage anstelle, dadurch erlangen, dass ihm entweder der Sclav zuerkannt, oder die einfache Streitwürderung erlegt werde.

Dig. 10,2,18Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. His con­se­quen­ter Iu­lia­nus ait: si ex plu­ri­bus he­redi­bus uni ser­vus sit ge­ne­ra­li­ter per op­tio­nem le­ga­tus et he­redes Sti­chum ta­bu­las he­redi­ta­rias in­ter­le­vis­se di­cant vel cor­ru­pis­se et prop­ter hoc re­nun­tia­ve­rint, ne op­ta­re­tur ser­vus, de­in­de op­ta­tus vin­di­ce­tur, pot­erunt, si ab eis vin­di­ce­tur, do­li ma­li ex­cep­tio­ne uti et de ser­vo quaes­tio­nem ha­be­re. 1Sed an in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium de mor­te tes­ta­to­ris vel de mor­te uxo­ris li­be­ro­rum­que suo­rum ha­be­bunt quaes­tio­nem he­redes, quae­ri­tur: et rec­tis­si­me Pom­po­nius ait haec ad di­vi­sio­nem re­rum he­redi­ta­ria­rum non per­ti­ne­re. 2Idem quae­rit, si quis tes­ta­men­to ca­ve­rit, ut ser­vus ex­por­tan­dus ven­eat, of­fi­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cis con­ti­ne­ri, ut vo­lun­tas de­func­ti non in­ter­ci­dat. sed et cum mo­nu­men­tum ius­sit tes­ta­tor fie­ri, fa­mi­liae er­cis­cun­dae agent, ut fiat. idem ta­men temp­tat, quia he­redum in­ter­est, quos ius mo­nu­men­ti se­qui­tur, prae­scrip­tis ver­bis pos­se eos ex­per­i­ri, ut mo­nu­men­tum fiat. 3Sump­tuum, quos unus ex he­redi­bus bo­na fi­de fe­ce­rit, usu­ras quo­que con­se­qui pot­est a co­he­rede ex die mo­rae se­cun­dum re­scrip­tum im­pe­ra­to­rum Se­ve­ri et An­to­ni­ni. 4Cel­sus et­iam il­lud ele­gan­ter ad­icit co­he­redem et si non sol­vit ha­be­re fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, ut co­ga­tur co­he­res sol­ve­re, cum alias non sit li­be­ra­tu­rus rem cre­di­tor, ni­si in so­li­dum ei sa­tis­fiat. 5Si fi­lius fa­mi­lias pa­tri he­res pro par­te ex­ti­tis­set et a cre­di­to­ri­bus pe­cu­lia­ri­bus con­ve­ni­re­tur, cum pa­ra­tus sit sol­ve­re id om­ne quod de­be­tur, per do­li ex­cep­tio­nem con­se­que­tur a cre­di­to­ri­bus man­da­ri si­bi ac­tio­nes: sed et­iam fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium cum co­he­redi­bus ha­bet11Die Großausgabe liest ha­be­ret statt ha­bet.. 6Cum unus ex he­redi­bus le­ga­tum ex­sol­vit ei, qui mis­sus fue­rat in pos­ses­sio­nem le­ga­to­rum ser­van­do­rum cau­sa, pu­tat Pa­pi­nia­nus, et ve­rum est, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ei com­pe­te­re ad­ver­sus co­he­redes, quia non alias dis­ce­de­ret le­ga­ta­rius a pos­ses­sio­ne, quam vi­ce pig­no­ris erat con­se­cu­tus, quam si to­tum ei le­ga­tum fuis­set ex­so­lu­tum. 7Sed et si quis Ti­tio de­bi­tum sol­ve­rit, ne pig­nus veniret, Ne­ra­tius scri­bit fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio eum pos­se ex­per­i­ri.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Diesem gemäss sagt Julian, dass, wenn einem von mehreren Erben ein Sclav im Allgemeinen nach seiner Wahl vermacht worden sei, und die Erben behaupten, dass der Sclav Stichus Erbschaftsdocumente abhanden gebracht oder verdorben habe, und deshalb Anzeige gemacht haben, damit er nicht gewählt werden möge, nachher aber gewählt und in Anspruch genommen wird, dieselben, wenn er ihnen abgefordert wird, die Einrede der Arglist vorschützen, und den Sclaven zur Untersuchung ziehen können. 1Es ist die Frage erhoben worden, ob [das Ergebniss] der Untersuchung33S. Voet ad h. l. — Es ist nämlich hier die poena 50 aureor. zu verstehen, wenn ein freier Mensch getödtet worden ist, welche Gegenstand einer Popularklage und nicht der Erbtheilung sind. Anton Faber Rational ad h. l. will zwar hier die Rächung des Todes verstehen; allein man muss den Voetschen Gründen dawider vollkommen Recht geben. über den Tod des Testators oder den seiner Gattin und seiner Kinder für die Erben Gegenstand der Erbtheilungsklage sei; Pomponius sagt jedoch ganz richtig, dass dieses die Theilung der Erbschaftssachen nicht angehe. 2Derselbe sagt, dass wenn Jemand in seinem Testament verordnet habe, es solle ein Sclav verschickt und verkauft werden, es Gegenstand der Amtspflicht des Richters über die Erbtheilung sei, den Willen des Verstorbenen aufrecht zu erhalten. Auch wenn der Testator die Errichtung eines Denkmals anbefohlen hat, kann die Erbtheilungsklage deshalb erhoben werden. Doch sagt er, es können die Erben wegen der Errichtung des Denkmals auch die Klage aus bestimmten Worten erheben, weil ihnen selbst daran gelegen ist, indem sie ein Recht an demselben haben. 3Einem Rescript der Kaiser Sever und Antonin zufolge kann derjenige von mehreren Erben, der im guten Glauben Kosten aufgewendet hat, von seinem Miterben auch die Zinsen davon vom Tage des Verzuges an fordern. 4Celsus macht auch noch die scharfsinnige Bemerkung, dass der eine Miterbe, wenn er auch nicht bezahlt habe, dennoch die Erbtheilungsklage erheben könne, um den Miterben zur Zahlung zu nöthigen, indem sonst der Gläubiger, wenn er nicht im Ganzen befriedigt wird, die [verpfändete] Sache nicht freigeben werde. 5Wenn ein Familiensohn seinen Vater zur Hälfte beerbt, und von Sondergutsgläubigern angegriffen, bereit ist, die ganze Schuldsumme zu entrichten, so wird er durch die Einrede der Arglist von den Gläubigern die Abtretung deren Klagen erlangen; er hat aber auch die Erbtheilungsklage wider seine Miterben. 6Wenn einer von den Miterben demjenigen, der der Erhaltung der Vermächtnisse wegen in den Besitz gesetzt worden ist, das Vermächtniss ausgezahlt hat, so glaubt Papinian, und zwar ganz richtig, dass ihm die Erbtheilungsklage wider die übrigen Miterben zustehe, indem der Vermächtnissinhaber ohnedies nicht aus dem Besitz gewichen wäre, den er pfandweise erlangt hatte, als bis ihm das ganze Vermächtniss gezahlt worden. 7Auch wer dem Titius eine [Erbschafts-]Schuld bezahlt hat, um den Verkauf eines Pfandes abzuwenden, kann, wie Neratius schreibt, Erbtheilungsklage erheben.

Dig. 10,2,20Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Si fi­lia nup­ta, quae do­tem con­fer­re de­buit, per er­ro­rem co­he­redum ita ca­vit, ut, quod a ma­ri­to re­ci­pe­ras­set, pro par­ti­bus he­redi­ta­riis sol­ve­ret, ni­hi­lo mi­nus ar­bi­trum fa­mi­liae er­cis­cun­dae sic ar­bi­tra­tu­rum Pa­pi­nia­nus scri­bit, ut, et­iam­si con­stan­te ma­tri­mo­nio ip­sa diem suum ob­ie­rit, con­fe­ra­tur dos: nam im­pe­ritia, in­quit, co­he­redum iu­ris­dic­tio­nis for­mam mu­ta­re non po­tuit. 1Si fi­lius fa­mi­lias ius­su pa­tris ob­li­ga­tus sit, de­be­bit hoc de­bi­tum prae­ci­pe­re: sed et si in rem pa­tris ver­tit, idem pla­cet, et si de pe­cu­lio, pe­cu­lium prae­ci­piet: et ita im­pe­ra­tor nos­ter re­scrip­sit. 2Hoc am­plius fi­lius fa­mi­lias he­res in­sti­tu­tus do­tem uxo­ris suae prae­ci­piet, nec im­me­ri­to, quia ip­se one­ra ma­tri­mo­nii sus­ti­net. in­te­gram igi­tur do­tem prae­ci­piet et ca­ve­bit de­fen­sum iri co­he­redes, qui ex sti­pu­la­tu pos­sunt con­ve­ni­ri. idem et si alius do­tem de­dit et sti­pu­la­tus est. nec so­lum uxo­ris suae do­tem, sed et­iam fi­lii sui uxo­ris, qua­si hoc quo­que ma­tri­mo­nii onus ad ip­sum spec­tet, quia fi­lii one­ra et nu­rus ip­se ad­gnos­ce­re ne­ces­se ha­bet. prae­ci­pe­re au­tem non so­lum pa­tri da­tam do­tem fi­lium opor­te­re, ve­rum et­iam ip­si fi­lio Mar­cel­lus scri­bit, sed fi­lio da­tam tam­diu, quam­diu pe­cu­lium pa­ti­tur vel in rem pa­tris ver­sum sit. 3Si pa­ter in­ter fi­lios si­ne scrip­tu­ra bo­na di­vi­sit et one­ra ae­ris alie­ni pro mo­do pos­ses­sio­num dis­tri­buit, non vi­de­ri sim­pli­cem do­na­tio­nem, sed po­tius su­pre­mi iu­di­cii di­vi­sio­nem Pa­pi­nia­nus ait. pla­ne, in­quit, si cre­di­to­res eos pro por­tio­ni­bus he­redi­ta­riis con­ve­niant et unus pla­ci­ta de­trec­tet, pos­se cum eo prae­scrip­tis ver­bis agi, qua­si cer­ta le­ge per­mu­ta­tio­nem fe­ce­rint, sci­li­cet si om­nes res di­vi­sae sint. 4Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium am­plius quam se­mel agi non pot­est ni­si cau­sa co­gni­ta: quod si quae­dam res in­di­vi­sae re­lic­tae sunt, com­mu­ni di­vi­dun­do de his agi pot­est. 5Pa­pi­nia­nus ait, si uni ex he­redi­bus onus ae­ris alie­ni in­iun­ga­tur ci­tra spe­ciem le­ga­ti, of­fi­cio iu­di­cis fa­mi­liae er­cis­cun­dae co­gnos­cen­tis sus­ci­pe­re eum id opor­te­re, sed non ul­tra do­dran­tem por­tio­nis suae, ut qua­dran­tem il­li­ba­tum ha­beat: in­dem­nes igi­tur co­he­redes suos prae­sta­re ca­ve­bit. 6Idem scri­bit et si fi­lius in mu­ne­ri­bus pu­bli­cis, in qui­bus pa­ter ei con­sen­tit, re­li­qua­tus est et pro par­te he­res scrip­tus est, hoc quo­que de­be­re prae­ci­pe­re, quia et hoc pa­tris aes alie­num fuit: sed si qua mu­ne­ra post mor­tem pa­tris sus­ce­pit, ab his he­redes pa­tris so­lu­ti sunt. 7Ne­ra­tius au­tem re­spon­dit: eum, qui plu­res fi­lios ha­be­ret, unum ex fi­liis ἀγωνοθεσίαν sus­cep­tu­rum pro­fes­sum es­se et prius­quam ho­no­re fun­ge­re­tur, mor­tuum es­se om­ni­bus fi­liis he­redi­bus in­sti­tu­tis, et quae­si­tum es­se, an is fi­lius, quod in eam rem im­pen­dis­set, fa­mi­liae er­cis­cun­dae con­se­qua­tur: ei­que re­spon­dis­se nul­la ac­tio­ne idem con­se­qui pos­se. quod me­ri­to dis­pli­cet. de­bet ita­que hoc in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium venire. 8Item Pa­pi­nia­nus scri­bit, si ma­ri­tus al­te­rum ex he­redi­bus onus do­tis sol­ven­dae, quae in sti­pu­la­tio­nem venit, sus­ci­pe­re ius­sit et mu­lier ad­ver­sus utrum­que di­ri­gat do­tis pe­ti­tio­nem, co­he­redem es­se de­fen­den­dum ab eo, qui sus­ci­pe­re onus ius­sus est. sed le­ga­ta, quae ab utro­que pro do­te da­ta elec­ta do­te re­ti­nen­tur, in com­pen­dio co­he­redis es­se, qui de­bi­to le­va­tur, non opor­tet, vi­de­li­cet ut co­he­res, qui onus ae­ris alie­ni sus­ce­pit, of­fi­cio iu­di­cis le­ga­tum con­se­qua­tur. et ve­rum est hoc, ni­si aliud tes­ta­tor edi­xit. 9Idem scri­bit, quod uni ex co­he­redi­bus sta­tu­li­ber con­di­cio­nis im­plen­dae no­mi­ne de­dit de pe­cu­lio, in hoc iu­di­cium non venire nec com­mu­ni­ca­ri de­be­re:

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Wenn eine verheirathete Tochter, welche zur Einwerfung ihres Eingebrachten verpflichtet war, aus Irrthum ihrer [stipulirenden] Miterben dergestalt Sicherheit bestellt hat, das, was sie von ihrem Ehemann wieder erlangen werde, als Erbegelder zurückzahlen zu wollen, so, schreibt Papinian, würde der die Erbtheilung erörternde Richter nichts desto weniger die Einwerbung der Mitgift auch dann erkennen, wenn jene noch während der Ehe mit Tode abgegangen wäre; denn, sagt er, die Unkunde der Miterben kann die Form der Gerichtsbarkeit nicht ändern. 1Wenn ein Familiensohn auf Geheiss seines Vaters eine Verbindlichkeit eingegangen ist, so darf er diese Schuld im Voraus abziehen; dasselbe ist der Fall, wenn er eine Verwendung in den Nutzen des Vaters davon gemacht hat, und wenn in Ansehung des Sondergutes, so kann er das Sondergut abziehen; so hat unser Kaiser verordnet. 2Um so mehr kann der zum Erben eingesetzte Familiensohn die Mitgift seiner Ehefrau im Voraus abziehen; und zwar mit Recht, denn er trägt die Lasten der Ehe selbst. Er kann also die Mitgift ganz unverkürzt vorwegnehmen, und braucht nur Sicherheit zu bestellen, seine Miterben, welche auf den Grund der Stipulation [von dem Besteller der Mitgift] angegriffen werden können, zu vertreten; dasselbe ist der Fall, wenn ein Anderer die Mitgift gegeben und [deren Rückgabe] stipulirt hat. [Dies ist] nicht blos [in Ansehung] der Mitgift seiner eigenen Ehefrau [zu verstehen,] sondern auch der der Ehefrau seines Sohnes, indem gleichsam auch die Lasten dieser Ehe ihn angehen, weil er die Erhaltung seines Sohnes und seiner Schwiegertochter zu übernehmen verpflichtet ist. Der Sohn darf aber, wie Marcell schreibt, nicht blos die seinem Vater eingehändigte Mitgift vorweg abziehen, sondern auch die ihm selbst gegebene; im letztern Fall jedoch nur insoweit, als sein Sondergut ausreicht, oder Verwendung in des Vaters Nutzen geschehen ist. 3Wenn der Vater sein Vermögen zwischen seinen Söhnen ohne schriftliche Verfügung getheilt, und die Schulden nach Maassgabe der Besitzungen vertheilt hat, so, schreibt Papinian, sei keine einfache Schenkung, sondern vielmehr eine letztwillige Theilung anzunehmen. Wenn daher, sagt er, die Gläubiger sie nach ihren Erbtheilen belangen, und einer derselben sich den Verfügungen des Vaters widersetzt, so kann wider ihn die Klage aus bestimmten Worten angestellt werden, indem sie gleichsam die Auseinandersetzung nach einem bestimmten Vertrage getroffen haben, vorausgesetzt, dass Alles getheilt worden ist. 4Die Erbtheilungsklage kann nicht öfter als einmal erhoben werden, ausser nach vorheriger Untersuchung über die Sache44Was hier für ein Fall gemeint sei, ist schon von den Glossatoren sehr bestritten worden. Glück (XI. p. 33.) erklärt mit Voet (ad h. t. §. 12.), es sei ein vergessener Miterbe gemeint. Allein mir scheint immer noch Duarens Marginalnote bei Russard am annehmlichsten, der auf l. 35. Dig. de pactis verweist.. Sind einige Sachen ungetheilt gelassen worden, so kann deren wegen die Gemeingutstheilungsklage erhoben werden. 5Papinian sagt: wenn einem der Erben die Berichtigung einer Schuld auferlegt worden ist, ohne derselben den Charakter eines Vermächtnisses beizulegen, so muss zwar der die Erbtheilung leitende Richter denselben zur Uebernahme jener Beschwerung nöthigen, jedoch nur bis auf drei Viertheile seines Erbantheils, so dass er das Viertheil unverkürzt behält; er muss daher seinen Miterben Schadloshaltung verbürgen. 6Derselbe schreibt: wenn ein Sohn durch seinen, mit Zustimmung des Vaters erfolgten Eintritt in öffentliche Aemter, Verbindlichkeiten auf sich genommen hat, und [nachher von demselben] zur Hälfte als Erbe eingesetzt worden ist, so darf er auch in Ansehung dessen ein Abzug im Voraus machen, weil dieses eine Schuld seines Vaters war; in Betreff derjenigen Aemter aber, die er erst nach dem Tode seines Vaters übernommen hat, sind des Vaters Erben von Verbindlichkeiten frei. 7Neratius erzählt aber den Fall, dass er, als Jemand, der mehrere Söhne, und einen derselben zu dem Amte eines Kampfrichters bestimmt hatte, bevor dieser die Ehrenstelle antrat, mit Einsetzung aller seiner Söhne zu Erben gestorben sei, auf die Frage, ob der Sohn das, was er bereits darauf verwendet hatte, mit der Erbtheilungsklage erlangen werde, ihm geantwortet habe, er könne deshalb gar keine Klage erheben. Dies ist ganz unrichtig; es ist allerdings Gegenstand der Erbtheilungsklage. 8Ebenso schreibt Papinian, dass, wenn der Ehemann dem einen von seinen beiden Erben die Rückzahlung der Mitgift, als Gegenstand einer Stipulation, zu übernehmen aufgegeben hat, und die Witwe nachher wider beide auf Rückerstattung der Mitgift Klage erhebt, der Miterbe von dem, welchem die Uebernahme der Beschwerung aufgegeben worden, vertreten werden müsse. Dahingegen dürfen aber die Vermächtnisse, deren Entrichtung beiden Erben [an die Ehefrau] aufgegeben worden, und die nun, wenn dieselbe [statt deren lieber] die Mitgift erwählt hat, nicht entrichtet zu werden brauchen, dem Miterben, welcher von der Verbindlichkeit [die Mitgift zurückzuerstatten, alsdann dadurch, dass sie dem Andern für diesen Fall allein aufgegeben worden,] befreiet wird, nicht zu Gute gehen; es wird vielmehr derjenige Miterbe, welcher die Beschwerung der Schuld übernommen, das Vermächtniss durch den Richter allein erhalten. Und dies ist richtig, es hätte denn der Testator etwas Anderes verordnet. 9Derselbe schreibt, dasjenige, was ein Bedingtfreier zur Erfüllung der Bedingung einem Miterben von seinem Sondergute gezahlt habe, sei nicht Gegenstand dieser Klage, und brauche nicht getheilt zu werden;

Dig. 10,2,22Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Item La­beo scri­bit, si unus he­redum then­sau­rum re­lic­tum a tes­ta­to­re ef­fo­dit, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio eum te­ne­ri, et­si cum ex­tra­neo con­scio par­ti­tus sit. 1Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­dex ita pot­est plu­ri­bus ean­dem rem ad­iu­di­ca­re, si aut plu­ri­bus fue­rit unius rei prae­cep­tio re­lic­ta (ubi et­iam ne­ces­si­ta­tem fa­ce­re Pom­po­nius scri­bit, ut plu­ri­bus ad­iu­di­ce­tur) vel si cer­tam par­tem uni­cui­que co­he­redum ad­sig­net: sed pot­est et­iam li­ci­ta­tio­ne ad­mis­sa uni rem ad­iu­di­ca­re: 2Sed et re­gio­ni­bus di­vi­sum fun­dum pos­se ad­iu­di­ca­re se­cun­dum di­vi­sio­nem ne­mo du­bi­ta­ve­rit. 3Sed et­iam cum ad­iu­di­cat, pot­erit im­po­ne­re ali­quam ser­vi­tu­tem, ut alium alii ser­vum fa­ciat ex iis11Die Großausgabe liest is statt iis. quos ad­iu­di­cat: sed si pu­re alii ad­iu­di­ca­ve­rit fun­dum, alium ad­iu­di­can­do am­plius ser­vi­tu­tem im­po­ne­re non pot­erit. 4Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ex duo­bus con­stat, id est re­bus at­que prae­sta­tio­ni­bus, quae sunt per­so­na­les ac­tio­nes. 5Pa­pi­nia­nus de re quae apud hos­tes est Mar­cel­lum re­pre­hen­dit, quod non pu­tat in prae­sta­tio­nes eius rei venire in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, quae apud hos­tes est. quid enim im­pe­d­imen­tum est rei prae­sta­tio­nem venire, cum et ip­sa ve­niat

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Ingleichen schreibt Labeo, wenn einer der Erben einen vom Testator hinterlassenen Schatz ausgegraben, so hafte er durch die Erbtheilungsklage, wenn er ihn auch mit einem Dritten darum Wissenden getheilt habe. 1Der Erbtheilungsrichter kann Mehreren dieselbe Sache dann zuerkennen, wenn entweder Mehreren eine Sache zum Voraus hinterlassen worden ist, in welchem Fall, wie Pomponius schreibt, auch die Nothwendigkeit erfordert, dass sie Mehreren zuerkannt werde, oder wenn er jedem der Miterben einen bestimmten Theil anweist; auch kann er sie, nach vorgängig zugelassener Versteigerung, Einem zuerkennen. 2Dass er ein in bestimmte Stücken getheiltes Landgut [Mehreren] der Theilung gemäss zuerkennen könne, unterliegt keinem Zweifel. 3Beim Zuerkennen kann er auch Dienstbarkeiten auferlegen, so dass er von den [Landgütern], welche er zuerkennt, eines dem andern dienstbar macht; wenn er aber dem Einen ein Landgut [bereits] unbedingt zuerkannt hat, so kann er, wenn er [nachher] das andere zuerkennt, [jenem]55Wegen der Zusätze in [—] s. Glück IX. p. 96. keine Dienstbarkeit weiter auferlegen. 4Die Klage auf Erbtheilung hat zweierlei zum Gegenstande, Sachen und Leistungen, deren wegen persönliche Klagen Statt finden. 5Papinian tadelt den Marcell, weil er annehme, dass die Entrichtung einer in feindlicher Gewalt befindlichen Sache nicht Gegenstand der Erbtheilungsklage sei; denn was steht dem entgegen, die Entrichtung dieser Sache zu berücksichtigen, da sie ja selbst verkauft werden kann,

Dig. 10,2,24Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Sed et eius rei, quae in re­bus hu­ma­nis es­se de­siit, ve­niunt prae­sta­tio­nes: et ego Pa­pi­nia­no con­sen­tio. 1Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium et in­ter bo­no­rum pos­ses­so­res et in­ter eum cui re­sti­tu­ta est he­redi­tas ex Tre­bel­lia­no se­na­tus con­sul­to et ce­te­ros ho­no­ra­rios suc­ces­so­res lo­cum ha­bet.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Auch Leistungen solcher Sachen, deren Existenz in der Welt aufgehört hat, können in Betracht kommen; hierin stimme ich dem Papinian bei. 1Die Erbtheilungsklage findet sowohl zwischen Nachlassbesitzern, als demjenigen, dem eine Erbschaft in Folge des Trebellianischen Senatsbeschlusses [theilweise] herausgegeben worden, und den übrigen würdenrechtlichen Nachfolgern Statt.

Dig. 10,3,4Idem li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Per hoc iu­di­cium cor­po­ra­lium re­rum fit di­vi­sio, qua­rum re­rum do­mi­nium ha­be­mus, non et­iam he­redi­ta­tis. 1De pu­teo quae­ri­tur an com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio agi pos­sit: et ait Me­la ita de­mum pos­se, si so­lum eius com­mu­ne sit. 2Hoc iu­di­cium bo­nae fi­dei est: qua­re si una res in­di­vi­sa re­lic­ta sit, va­le­bit uti­que et ce­te­ra­rum di­vi­sio et pot­erit ite­rum com­mu­ni di­vi­dun­do agi de ea quae in­di­vi­sa man­sit. 3Sic­ut au­tem ip­sius rei di­vi­sio venit in com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio, ita et­iam prae­sta­tio­nes ve­niunt: et id­eo si quis im­pen­sas fe­ce­rit, con­se­qua­tur. sed si non cum ip­so so­cio agat, sed cum he­rede so­cii, La­beo rec­te ex­is­ti­mat im­pen­sas et fruc­tus a de­func­to per­cep­tos venire. pla­ne fruc­tus an­te per­cep­ti, quam res com­mu­nis es­set, vel sump­tus an­te fac­ti in com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium non ve­niunt. 4Ea­prop­ter scri­bit Iu­lia­nus, si mis­si in pos­ses­sio­nem dam­ni in­fec­ti si­mus et an­te, quam pos­si­de­re iu­be­re­mur, ego in­su­lam ful­se­ro, sump­tum is­tum com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio con­se­qui me non pos­se.

Idem lib. XIX. ad Ed. Vermöge dieser Klage wird die Theilung solcher körperlichen Sachen bewirkt, an denen uns das Eigenthum zusteht, nicht auch Erbschaftsachen. 1Kann ein Brunnen Gegenstand einer Theilungsklage werden? Mela sagt, nur dann, wenn dessen Grund und Boden ein gemeinschaftlicher ist. 2Diese Klage ist guten Glaubens; wenn daher eine Sache ungetheilt geblieben, so gilt demungeachtet sowohl die Theilung der übrigen, als es kann auch wegen der ungetheilt gebliebenen von Neuem die Theilungsklage erhoben werden. 3Sowie aber die Theilung einer Sache selbst Gegenstand der Gemeingutstheilungsklage ist, so sind es auch Leistungen; wer daher [auf eine gemeinschaftliche Sache] Kosten verwendet hat, kann [durch dieselbe] Ersatz erlangen. Wenn er aber die Klage nicht wider den Mitgenossen selbst, sondern gegen dessen Erben anstellt, so glaubt Labeo mit Recht, dass dennoch die vom Erblasser gewonnenen Nutzungen in Betracht kommen. Die früher, als die Sache gemeinschaftlich ward, gewonnenen Früchte, oder die früher aufgewendeten Unkosten kommen bei der Gemeingutstheilungsklage aber nicht in Betracht. 4Deshalb, schreibt Julian, kann ich, wenn wir wegen drohenden Schadens in den Besitz [eines fremden Hauses] gesetzt worden sind, und ich, bevor uns der Besitz überwiesen worden, ein Gebäude gestützt habe, die darauf verwendeten Kosten durch die Gemeingutstheilungsklage nicht erlangen.

Dig. 10,3,6Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Si quis pu­tans si­bi cum Ti­tio fun­dum com­mu­nem es­se fruc­tus per­ce­pe­rit vel sump­tum fe­ce­rit, cum es­set cum alio com­mu­nis, agi pot­erit uti­li com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio. 1Qua­re et si fun­dum Ti­tius alie­na­ve­rit, li­cet hic com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio lo­cus non sit, quia a com­mu­nio­ne dis­ces­sum est, uti­li ta­men lo­cum fu­tu­rum, quod da­tur de prae­sta­tio­ni­bus, quo­tiens com­mu­nis es­se de­siit. 2Si­ve au­tem lo­can­do fun­dum com­mu­nem si­ve co­len­do de fun­do com­mu­ni quid so­cius con­se­cu­tus sit, com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio te­ne­bi­tur, et si qui­dem com­mu­ni no­mi­ne id fe­cit, ne­que lu­crum ne­que dam­num sen­ti­re eum opor­tet, si ve­ro non com­mu­ni no­mi­ne, sed ut lu­cre­tur so­lus, ma­gis es­se opor­tet, ut dam­num ad ip­sum re­spi­ciat. hoc au­tem id­eo prae­stat com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio, quia vi­de­tur par­tem suam non po­tuis­se ex­pe­di­te lo­ca­re. ce­te­rum non alias com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio lo­cus erit, ut et Pa­pi­nia­nus scri­bit, ni­si id de­mum ges­sit, si­ne quo par­tem suam rec­te ad­mi­nis­tra­re non po­tuit: alio­quin si po­tuit, ha­bet neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­nem ea­que te­ne­tur. 3Si quid post ac­cep­tum com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium fue­rit im­pen­sum, Ner­va rec­te ex­is­ti­mat et­iam hoc venire. 4Sed et par­tum venire Sa­b­inus et Ati­li­ci­nus re­spon­de­runt. 5Sed et ac­ces­sio­nem et de­ces­sio­nem hoc iu­di­cium ac­ci­pe­re idem ex­is­ti­ma­ve­runt. 6Si quis in com­mu­nem lo­cum mor­tuum in­tu­le­rit, an re­li­gio­sum fe­ce­rit vi­den­dum. et sa­ne ius qui­dem in­fe­ren­di in se­pul­chrum uni­cui­que in so­li­dum com­pe­tit, lo­cum au­tem pu­rum al­ter non pot­est fa­ce­re re­li­gio­sum. Tre­ba­tius au­tem et La­beo quam­quam pu­tant non es­se lo­cum re­li­gio­sum fac­tum, ta­men pu­tant in fac­tum agen­dum. 7Si dam­ni in­fec­ti in so­li­dum pro ae­di­bus ca­ve­ris, La­beo ait com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium ti­bi non es­se, cum ne­ces­se ti­bi non fue­rit in so­li­dum ca­ve­re, sed suf­fi­ce­re pro par­te tua: quae sen­ten­tia ve­ra est. 8Si fun­dus com­mu­nis no­bis sit, sed pig­no­ri da­tus a me, venit qui­dem in com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio, sed ius pig­no­ris cre­di­to­ri ma­ne­bit, et­iam­si ad­iu­di­ca­tus fue­rit: nam et si pars so­cio tra­di­ta fuis­set, in­te­grum ma­ne­ret. ar­bi­trum au­tem com­mu­ni di­vi­dun­do hoc mi­no­ris par­tem aes­ti­ma­re de­be­re, quod ex pac­to ven­de­re eam rem cre­di­tor pot­est, Iu­lia­nus ait. 9Idem Iu­lia­nus scri­bit, si is, cum quo ser­vum com­mu­nem ha­be­bam, par­tem suam mi­hi pig­no­ri de­de­rit et com­mu­ni di­vi­dun­do age­re coe­pe­rit, pig­ne­ra­ti­cia ex­cep­tio­ne eum sum­mo­ve­ri de­be­re: sed si ex­cep­tio­ne usus non fue­ro, of­fi­cium iu­di­cis erit, ut, cum de­bi­to­ri to­tum ho­mi­nem ad­iu­di­ca­ve­rit, par­tis aes­ti­ma­tio­ne eum con­dem­net. ma­ne­re enim in­te­grum ius pig­no­ris: quod si ad­iu­di­ca­ve­rit iu­dex mi­hi, tan­ti dum­ta­xat me con­dem­net, quan­to plu­ris pig­nus sit quam pe­cu­nia cre­di­ta, et de­bi­to­rem a me iu­beat li­be­ra­ri. 10Of­fi­cio iu­di­cis et­iam ta­lis ad­iu­di­ca­tio fie­ri pot­est, ut al­te­ri fun­dum, al­te­ri usum fruc­tum ad­iu­di­cet. 11Ce­te­ra ea­dem sunt, quae in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio trac­ta­vi­mus. 12Ur­seius ait, cum in com­mu­ni ae­di­fi­cio vi­ci­nus nun­tia­vit ne quid ope­ris fie­ret, si unus ex so­ciis ex hac cau­sa dam­na­tus fuis­set, pos­se eam poe­nam a so­cio pro par­te ser­va­re: Iu­lia­nus au­tem rec­te no­tat ita de­mum hoc ve­rum es­se, si in­ter­fuit ae­dium hoc fie­ri.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Wenn Jemand in dem Glauben, dass ihm mit dem Titius ein Landgut gemeinschaftlich gehöre, Nutzungen davon gezogen, oder Kosten darauf gewendet hat, während es ihm mit einem Andern gemeinschaftlich gehörte, so kann die Gemeingutstheilungsklage analog angestellt werden. 1Deshalb findet auch, wenn Titius das Landgut veräussert hat, wiewohl dann die Gemeingutstheilungsklage nicht zur Anwendung kommt, weil aus der Gemeinschaft geschieden worden ist, dennoch die analoge Klage Statt, welche wegen der Leistungen allemal ertheilt wird, wenn die Sache aufgehört hat, gemeinschaftlich zu sein. 2Der Mitgenosse mag aus der Verpachtung des gemeinschaftlichen Landgutes oder durch dessen Bewirthschaftung etwas erworben haben, er haftet stets durch die Gemeingutstheilungsklage; hat er es im gemeinschaftlichen Namen gethan, so darf ihm weder Gewinn66Ueber den antheilsmässigen. zu Theil werden, noch Schaden6 treffen, wenn aber nicht im gemeinschaftlichen Namen, sondern um den Gewinn allein zu ziehen, so muss ihn auch der Schaden allein treffen. Zum Ersatz desselben wird er durch die Gemeingutstheilungsklage darum gehalten, weil nicht angenommen werden kann, dass er seinen Antheil allein habe verpachten können. Uebrigens findet die Gemeingutstheilungsklage, wie auch Papinian schreibt, nur dann Statt, wenn er etwas gethan hat, ohne welches er seinen Antheil nicht füglich hat verwalten können; kommte er dies aber, so steht ihm die Geschäftsführungsklage zu, und er haftet auch durch sie. 3Kosten, die nach der Einlassung auf die Erbtheilungsklage entstanden sind, werden, wie Nerva richtig glaubt, auch Gegenstand derselben. 4Dass auch Junge [von Sclaven und Vieh] in Betracht kommen, haben Sabinus und Atilicinus gutachtlich ausgesprochen. 5Dieselben waren auch der Meinung, dass diese Klage Zuwachs und Abnahme erleiden könne. 6Es fragt sich, ob, wenn Jemand einen Todten an einem ihm mit einem Andern gemeinschaftlich gehörigen Orte begraben, er ihn dadurch religiös mache? Dass jedem das volle Recht, einen Todten zu begraben, zustehe, ist eben so klar, als dass der eine von beiden allein einen bisher davon freien Ort nicht religiös machen kann; Trebatius und Labeo meinen, dass, wiewohl der Ort nicht religiös werde, dennoch Klage auf das Geschehene erhoben werden müsse. 7Wenn du wegen drohenden Schadens durch Bürgen auf das Ganze Sicherheit bestellt hast, so, sagt Labeo, stehe dir die Gemeingutstheilungsklage nicht zu, weil du nicht nöthig hattest, auf das Ganze zu bürgen, sondern es genügte, wenn du es für deinen Antheil thatest; diese Meinung ist richtig. 8Wenn uns ein Landgut gemeinschaftlich gehört, von mir aber verpfändet worden ist, so kann dasselbe zwar zur Theilung gezogen werden, allein das Pfandrecht dauert für den Gläubiger fort, auch wenn dasselbe [zum Theil mir] zuerkannt worden ist; denn dasselbe würde, auch wenn dem Mitgenossen sein Antheil übergeben worden wäre, unversehrt fortbestehen. Der Schiedsrichter der Gemeingutstheilung muss aber, wie Julian sagt, diesen Antheil darum niedriger veranschlagen, weil ihn der Gläubiger dem Vertrage gemäss verkaufen kann. 9Gleichfalls schreibt Julian: wenn derjenige, mit dem mir ein Sclav gemeinschaftlich gehörte, mir seinen Antheil verpfändet, und dann die Gemeingutstheilungsklage wider mich angestellt hat, so könne ich ihn mit der Einrede der geschehenen Pfandbestellung abwehren. Wenn ich aber diese Einrede nicht vorgeschützt habe, so wird es Pflicht des Richters sein, wenn er dem Schuldner den ganzen Sclaven zuerkannt hat, ihn zur [Erlegung der] Werthschätzung meines Antheils zu verurtheilen; denn das Pfandrecht bleibt unversehrt. Hat ihn der Richter aber mir zuerkannt, so wird er mich nur soviel herauszuzahlen verurtheilen, als der Werth des Pfandes die geliehene Summe übersteigt, und mir dann die Befreiung des Schuldners auferlegen. 10Vermöge seiner Amtspflicht kann der Richter auch in der Art zuerkennen, dass er dem Einen das Landgut selbst und dem Andern den Niessbrauch daran zuerkennt. 11Uebrigens ist Alles so, wie wir bei der Erbtheilungsklage gelehrt haben. 12Urseius sagt: dass, wenn ein Nachbar, in Betreff eines Neubaues an einem Mehreren gemeinschaftlich gehörigen Gebäude Anzeige gemacht, derjenige von mehreren Genossen, welcher deshalb verurtheilt worden sei, den Antheil an der Strafe von seinem Mitgenossen erlangen könne. Julian bemerkt aber mit Recht, dass dies nur dann der Fall sei, wenn ein Nutzen für das Gebäude damit verbunden war.

Dig. 35,2,43Idem li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Ser­vi qui apud hos­tes sunt post mor­tem tes­ta­to­ris re­ver­si, quod ad Fal­ci­diam per­ti­net, lo­cu­ple­tio­rem fa­ciunt he­redi­ta­tem.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 40,4,30Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Si ser­vi qui apud hos­tes sunt li­be­ri es­se ius­si sunt, ad li­ber­ta­tem per­ve­niunt, quam­vis ne­que tes­ta­men­ti ne­que mor­tis tem­po­re tes­tan­tis, sed hos­tium fue­runt.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Wenn [in einem Testament] verordnet worden ist, dass Sclaven, welche in Feindes Gewalt sind, frei sein sollen, so gelangen sie zur Freiheit, obwohl sie weder zur Zeit der Testamentserrichtung, noch zu der des Todes dem Testirenden, sondern den Feinden gehört haben.

Dig. 41,1,44Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Pom­po­nius trac­tat: cum pas­to­ri meo lu­pi por­cos eri­pe­rent, hos vi­ci­nae vil­lae co­lo­nus cum ro­bus­tis ca­ni­bus et for­ti­bus, quos pe­co­ris sui gra­tia pas­ce­bat, con­se­cu­tus lu­pis eri­puit aut ca­nes ex­tor­se­runt: et cum pas­tor meus pe­te­ret por­cos, quae­re­ba­tur, utrum eius fac­ti sint por­ci, qui eri­puit, an nos­tri ma­neant: nam ge­ne­re quo­dam ve­nan­di id erant nanc­ti. co­gi­ta­bat ta­men, quem­ad­mo­dum ter­ra ma­ri­que cap­ta, cum in suam na­tu­ra­lem la­xi­ta­tem per­ve­ne­rant, de­si­ne­rent eo­rum es­se qui ce­pe­runt, ita ex bo­nis quo­que nos­tris cap­ta a bes­tiis ma­ri­nis et ter­res­tri­bus de­si­nant nos­tra es­se, cum ef­fu­ge­runt bes­tiae nos­tram per­se­cu­tio­nem. quis de­ni­que ma­ne­re nos­trum di­cit, quod avis trans­vo­lans ex area aut ex agro nos­tro trans­tu­lit aut quod no­bis eri­puit? si igi­tur de­si­nit, si fue­rit ore bes­tiae li­be­ra­tum, oc­cu­pan­tis erit, quem­ad­mo­dum pis­cis vel aper vel avis, qui po­tes­ta­tem nos­tram eva­sit, si ab alio ca­pia­tur, ip­sius fit. sed pu­tat po­tius nos­trum ma­ne­re tam­diu, quam­diu re­ci­pe­ra­ri pos­sit: li­cet in avi­bus et pis­ci­bus et fe­ris ve­rum sit quod scri­bit. idem ait, et­si nau­fra­gio quid amis­sum sit, non sta­tim nos­trum es­se de­si­ne­re: de­ni­que qua­dru­plo te­ne­ri eum qui ra­puit. et sa­ne me­lius est di­ce­re et quod a lu­po eri­pi­tur, nos­trum ma­ne­re, quam­diu re­ci­pi pos­sit id quod erep­tum est. si igi­tur ma­net, ego ar­bi­tror et­iam fur­ti com­pe­te­re ac­tio­nem: li­cet enim non ani­mo fu­ran­di fue­rit co­lo­nus per­se­cu­tus, quam­vis et hoc ani­mo po­tue­rit es­se, sed et si non hoc ani­mo per­se­cu­tus sit, ta­men cum re­pos­cen­ti non red­dit, sup­pri­me­re et in­ter­ci­pe­re vi­de­tur. qua­re et fur­ti et ad ex­hi­ben­dum te­ne­ri eum ar­bi­tror et vin­di­ca­ri ex­hi­bi­tos ab eo por­cos pos­se.

Ulp. lib. XIX. ad Ed. Pomponius behandelt den Fall: als die Wölfe meinem Hirten die Schweine geraubt hatten, der Pächter des benachbarten Landhauses aber mit tüchtigen starken Hunden, die er um sein Vieh zu hüten hielt, sie eingeholt und den Wölfen entrissen hat, oder die Hunde sie ihnen abgejagt haben, und, als mein Hirt dieselben forderte, die Frage entstand, ob die Schweine Dessen geworden, der sie wieder entrissen habe, oder ob sie unser geblieben seien? denn sie hatten sie doch durch eine Art von Jagd wiedererlangt; er dachte nun, gleichwie was zu Lande und im Meere gefangen worden, wenn es seine natürliche Freiheit wiedergewonnen, aufhört, Dem zu gehören, der es gefangen hat, höre auch Dasjenige von unserm Vermögen auf, dazu zu gehören, was von wilden Thieren im Meere oder zu Lande fortgeschleppt worden, sobald die wilden Thiere unserer Verfolgung entgangen sind; wer endlich wird sagen, es bleibe Dasjenige unser, was ein vorüberfliegender Vogel von unserm Hofe, oder unserm Acker fortgetragen, oder was uns ein Geier entrissen hat? Wenn es also aufhört [uns zu gehören], so wird es, sobald es aus dem Rachen des wilden Thieres befreit worden ist, Dem gehören, der sich seiner bemächtigt, wie ein Fisch, ein Wildschwein, oder ein Vogel, die unserer Gewalt entflohen sind, Dem gehörig werden, der sie fängt. Allein, er glaubt doch vielmehr, dass sie so lange unser bleiben, als sie wiedererlangt werden können, wenngleich in Ansehung der Vögel, Fische und des Wildes es richtig ist, was er schreibt. Derselbe sagt, dass, wenn Etwas durch Schiffbruch verloren worden sei, dasselbe auch nicht gleich aufhöre unser zu sein, also Derjenige auf das Vierfache hafte, wer es räuberischer Weise an sich behalten hat. Und es ist in der That richtiger zu sagen, dass auch Dasjenige unser bleibe, was uns von einem Wolfe geraubt worden, solange es noch wiedererlangt werden kann. Bleibt es mithin unser, so glaube ich auch, dass die Klage wegen Diebstahls zuständig sei; denn wenn der Pächter ihnen auch nicht in der Absicht zu stehlen nachgesetzt hat, obwohl auch dies hätte der Fall sein können, aber gesetzt, er habe nicht in dieser Absicht nachgesetzt, so wird dennoch von ihm angenommen, dass er sie unterschlagen und [den Eigenthümer] darum betrügen wolle, sobald er sie dem Zurückfordernden nicht wiedergiebt; daher haftet er, meiner Ansicht nach, auch wegen Diebstahls und auf Auslieferung, und es können die Schweine, wenn sie ausgeliefert worden, von ihm eigenthümlich in Anspruch genommen werden.