Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Pomp.Sab. XXXIV
Ad Sabinum lib.Pomponii Ad Sabinum libri

Ad Sabinum libri

Ex libro XXXIV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12 (3,6 %)De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20 (7,1 %)De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27 (8,3 %)De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 8,3,25Idem li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad Sa­binum. Si par­tem fun­di mei cer­tam ti­bi ven­di­de­ro, aquae duc­tus ius, et­iam­si al­te­rius par­tis cau­sa ple­rum­que du­ca­tur, te quo­que se­que­tur: ne­que ibi aut bo­ni­ta­tis agri aut usus eius aquae ra­tio ha­ben­da est ita, ut eam so­lam par­tem fun­di, quae pre­tio­sis­si­ma sit aut ma­xi­me usum eius aquae de­si­de­ret, ius eius du­cen­dae se­qua­tur, sed pro mo­do agri de­ten­ti aut alie­na­ti fiat eius aquae di­vi­sio.

Idem lib. XXXIV. ad Sabin. Wenn ich dir einen bestimmten Theil meines Grundstückes verkauft habe, so folgt dir auch das Recht einer [demselben angehörigen] Wasserleitung, selbst wenn sie mehr des andern Theiles wegen errichtet worden; auch wird hierbei weder auf die Güte des Ackers noch auf den Wasserbedarf Rücksicht genommen, so dass etwa das Recht, das letztere zu leiten, von demjenigen Theile des Landgutes abhängig würde, welcher am meisten werth ist, oder hauptsächlich den Gebrauch des Wassers bedarf, sondern es findet eine Theilung desselben nach Maassgabe des zurückbehaltenen oder des veräusserten Ackers Statt.

Dig. 39,3,20Idem li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad Sa­binum. sed hoc ita, si non per er­ro­rem aut im­pe­ritiam de­cep­tus fue­rit: nul­la enim vo­lun­tas er­ran­tis est.

Idem lib. XXXIV. ad Sab. Dies aber in sofern, wenn derselbe nicht durch Irrthum oder Unkunde hintergangen worden ist: denn die Einwilligung eines Irrenden ist nichtig.

Dig. 41,1,30Pom­po­nius li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad Sa­binum. Er­go si in­su­la na­ta ad­cre­ve­rit fun­do meo et in­fe­rio­rem par­tem fun­di ven­di­de­ro, ad cu­ius fron­tem in­su­la non re­spi­cit, ni­hil ex ea in­su­la per­ti­ne­bit ad emp­to­rem ea­dem ex cau­sa, qua nec ab in­itio qui­dem eius fie­ret, si iam tunc, cum in­su­la nas­ce­re­tur, eius­dem par­tis do­mi­nus fuis­set. 1Cel­sus fi­lius, si in ri­pa flu­mi­nis, quae se­cun­dum agrum meum sit, ar­bor na­ta sit, meam es­se ait, quia so­lum ip­sum meum pri­va­tum est, usus au­tem eius pu­bli­cus in­tel­le­gi­tur. et id­eo cum ex­sic­ca­tus es­set al­veus, pro­xi­mo­rum fit, quia iam po­pu­lus eo non uti­tur. 2Tri­bus mo­dis in­su­la in flu­mi­ne fit, uno, cum agrum, qui al­vei non fuit, am­nis cir­cum­fluit, al­te­ro, cum lo­cum, qui al­vei es­set, sic­cum re­lin­quit et cir­cum­flue­re coe­pit, ter­tio, cum pau­la­tim col­luen­do lo­cum emi­nen­tem su­pra al­veum fe­cit et eum al­luen­do au­xit. duo­bus pos­te­rio­ri­bus mo­dis pri­va­ta in­su­la fit eius, cu­ius ager pro­pior fue­rit, cum pri­mum ex­ti­tit: nam et na­tu­ra flu­mi­nis haec est, ut cur­su suo mu­ta­to al­vei cau­sam mu­tet. nec quic­quam in­ter­sit, utrum de al­vei dum­ta­xat so­lo mu­ta­to an de eo, quod su­per­fu­sum so­lo et ter­rae sit, quae­ra­tur, utrum­que enim eius­dem ge­ne­ris est. pri­mo au­tem il­lo mo­do cau­sa pro­prie­ta­tis non mu­ta­tur. 3Al­lu­vio agrum re­sti­tuit eum, quem im­pe­tus flu­mi­nis to­tum abs­tu­lit. ita­que si ager, qui in­ter viam pu­bli­cam et flu­men fuit, in­un­da­tio­ne flu­mi­nis oc­cu­pa­tus es­set, si­ve pau­la­tim oc­cu­pa­tus est si­ve non pau­la­tim, sed eo­dem im­pe­tu re­ces­su flu­mi­nis re­sti­tu­tus, ad pris­ti­num do­mi­num per­ti­net: flu­mi­na enim cen­si­to­rum vi­ce fun­gun­tur, ut ex pri­va­to in pu­bli­cum ad­di­cant et ex pu­bli­co in pri­va­tum: ita­que sic­uti hic fun­dus, cum al­veus flu­mi­nis fac­tus es­set, fuis­set pu­bli­cus, ita nunc pri­va­tus eius es­se de­bet, cu­ius ant­ea fuit. 4Si pi­las in ma­re iac­ta­ve­rim et su­pra eas in­ae­di­fi­ca­ve­rim, con­ti­nuo ae­di­fi­cium meum fit. item si in­su­lam in ma­ri ae­di­fi­ca­ve­rim, con­ti­nuo mea fit, quon­iam id, quod nul­lius sit, oc­cu­pan­tis fit.

Pompon. lib. XXXIV. ad Sabin. Wenn also eine Insel meinem Landgute zugewachsen ist, und ich dessen untern Theil verkauft habe, gegen den die Insel nicht gelegen ist, so wird dem Käufer nichts von der Insel gebühren, und zwar aus demselben Grunde, aus dem ihm von Anfang an nichts davon gebühren würde, wenn er schon damals, als die Insel entstand, Eigenthümer dieses Theils gewesen wäre. 1Celsus, der Sohn, sagt: wenn an dem längs meinem Acker hinlaufenden Ufer eines Flusses ein Baum gewachsen sei, gehöre derselbe mir, weil der Grund und Boden mein Privateigenthum ist, der Gebrauch desselben wird aber als ein öffentlicher betrachtet; und wenn daher das Flussbett ausgetrocknet ist, so gehört es den daranstossenden [Grundbesitzern], weil sich das Volk desselben ferner nicht bedient. 2Eine Insel entsteht in einem Flusse auf dreierlei Weise, erstlich, wenn der Fluss ein Stück Acker, das nicht zum Flussbett gehörte, umfliesst; zweitens, wenn er eine zum Flussbett gehörige Stelle trocken liegen lässt und zu umfliessen anfängt; drittens, wenn er durch allmähliges Zusammenspülen einen über dem Flussbette erhabenen Ort gebildet und durch Anspülen vermehrt hat. Auf die beiden letzten Weisen wird die Insel Privateigenthum Dessen, wessen Acker zunächst lag, als sie entstand; denn die Natur des Flusses ist von der Art, dass er durch Veränderung seines Laufes auch das Verhältniss des Flussbettes ändert, ohne dass es dabei einen Unterschied macht, ob es sich blos um den veränderten Boden des Flussbettes handelt, oder um Das, was sich über dem Boden und der Erde erhoben hat; denn Beides steht in ganz demselben Verhältniss. Im ersten von den obgedachten drei Fällen wird aber das Verhältniss der Eigenheit nicht verändert. 3Anschwemmung stellt den Acker wieder her, den die Gewalt des Flusses ganz hinweggerissen hat. Wenn daher der zwischen einer öffentlichen Strasse und einem Flusse liegende Acker durch Ueberschwemmung des Flusses eingenommen worden, gleichviel, ob nach und nach, oder plötzlich, jedoch sofort auch durch Zurücktritt des Flusses wiederhergestellt worden ist, so gehört er seinem vorigen Eigenthümer; denn die Flüsse versehen die Stelle der Landvermesser11Censitores, s. Cujac. ad Instit. lib. II. verb. Quod si vis. p. 62. Ed. Col. 1592)., sodass sie Privateigenthum zu öffentlichen, und öffentliches zu Privateigenthum, zu machen vermögen. Wie daher hier ein Landgut, wenn es Flussbett geworden, öffentlich wird, so muss es wiederum Dessen werden, dem es vorher gehört hat. 4Wenn ich Grundpfeiler in das Meer gesenkt und darauf gebaut habe, so wird das Gebäude sogleich mein. Ingleichen, wenn ich im Meere ein Haus gebaut habe, wird es sogleich mein, weil Das, was Niemandem gehört, Dem gehörig wird, der sich seiner zuerst bemächtigt.

Dig. 43,12,2Pom­po­nius li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad Sa­binum. Quo­mi­nus ex pu­bli­co flu­mi­ne du­ca­tur aqua, ni­hil im­pe­dit (ni­si im­pe­ra­tor aut se­na­tus ve­tet), si mo­do ea aqua in usu pu­bli­co non erit: sed si aut na­vi­ga­bi­le est aut ex eo aliud na­vi­ga­bi­le fit, non per­mit­ti­tur id fa­ce­re.

Pompon. lib. XXIV. ad Sabin. Wasser aus einem öffentlichen Fluss zu leiten ist unverwehrt, es müsste es denn der Kaiser oder der Senat verbieten, sobald dieses Wasser nur zu keinem öffentlichen Gebrauche dient; ist er aber schiffbar, oder wird ein anderer durch ihn schiffbar, so ist es verboten.

Dig. 43,20,3Idem li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad Sa­binum. Hoc iu­re uti­mur, ut et­iam non ad ir­ri­gan­dum, sed pe­co­ris cau­sa vel amoe­ni­ta­tis aqua du­ci pos­sit. 1Ex flu­mi­ne aquam du­ce­re plu­res pos­sunt, ita ta­men, ut vi­ci­nis non no­ceant, vel, si an­gus­tus am­nis sit, et­iam ei, qui in alia ri­pa sit. 2Si aquam ex flu­mi­ne pu­bli­co du­xe­ris et flu­men re­ces­se­rit, non potes sub­se­qui flu­men, quia ei lo­co ser­vi­tus im­po­si­ta non sit, quam­vis is lo­cus meus sit. sed si al­lu­vio­ne pau­la­tim ac­ces­se­rit fun­do tuo, sub­se­qui potes, quia lo­cus to­tus flu­mi­nis ser­viat duc­tio­ni. sed si cir­cum­flue­re coe­pe­rit mu­ta­to al­veo, non potes, quia me­dius lo­cus non ser­viat in­ter­rup­ta­que sit ser­vi­tus. 3Aqua, quae in ri­vo nas­ci­tur, ta­ci­te lu­cri fit ab eo qui du­cit. 4Duc­tus aquae, cu­ius ori­go me­mo­riam ex­ces­sit, iu­re con­sti­tu­ti lo­co ha­be­tur. 5Is, qui aquae cot­ti­dia­nae ius ha­bet, vel fis­tu­lam in ri­vo po­ne­re vel aliud quod­li­bet fa­ce­re pot­est, dum­mo­do ne fun­dum do­mi­no aut aqua­gium ri­va­li­bus de­te­rius fa­ciat. 6Si aqua du­ca­tur, su­pra eam alia aqua per pon­tem, qui su­pra ri­vum fac­tus sit, iu­re du­ci­tur, dum in­fe­rio­ri ri­vo non no­cea­tur.

Idem lib. XXXIV. ad Sabin. Es ist bei uns Rechtens, dass Wasser nicht nur zur Bewässerung, sondern auch des Viehes oder der Annehmlichkeit wegen geleitet werden kann. 1Es können Mehrere aus einem Flusse Wasser leiten, jedoch dergestalt, dass sie ihren Nachbarn keinen Schaden thun, oder, wenn der Fluss schmal ist, auch Dem nicht, der sich am entgegengesetzten Ufer befindet. 2Wenn du Wasser aus einem öffentlichen Flusse geleitet hast und der Fluss zurückgetreten ist, so kannst du dem Flusse nicht folgen, weil diesem Orte keine Dienstbarkeit auferlegt ist, obwohl derselbe mir gehört22S. Glück X. S. 197. n. 58.. Ist er aber durch Anschwellung ein wenig näher an dein Landgut getreten, so kannst du ihm folgen, weil der ganze Platz der Leitung dienstbar ist; hat er aber, mit Veränderung seines Bettes, einen andern Weg genommen, so kannst du es nicht, weil der in der Mitte liegende Ort nicht dienstbar und somit die Dienstbarkeit unterbrochen ist33Dieser §. enthält drei verschiedene Fälle, welche, meiner Ansicht davon nach, die Kupfertafel angiebt.. 3Das im Kanale selbst entspringende Wasser profitirt man stillschweigend wider den Andern durch die Wasserleitung. 4Eine Wasserleitung, deren Entstehung Menschengedenken übersteigt, wird für eine rechtlichermaassen bestellte erachtet. 5Wer das Recht des täglichen Wassers hat, kann eine Röhre im Kanale legen, oder sonst etwas Anderes darin machen, sobald er nur dem Eigenthümer nichts an seinem Grund und Boden beschädigt, oder den zu dem Kanale Mitberechtigten den Wasserzufluss nicht verschlechtert. 6Wenn bereits eine Wasserleitung vorhanden ist, so kann mit vollem Rechte [quer] über dieselbe hin ein anderes Wasser durch ein über den Kanal hingebauetes Gerinne44Pons; der Deutlichkeit wegen habe ich Gerinne übersetzt. geleitet werden, sobald nur dem untern Kanale dadurch kein Schade geschieht.

Dig. 43,27,2Pom­po­nius li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad Sa­binum. Si ar­bor ex vi­ci­ni fun­do ven­to in­cli­na­ta in tuum fun­dum sit, ex le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum de ad­imen­da ea rec­te age­re potes ius ei non es­se ita ar­bo­rem ha­be­re.

Pompon. lib. XXXIV. ad Sabin. Wenn ein Baum von des Nachbars Landgute durch den Wind auf das deinige herübergebogen worden ist, so kannst du rechtlichermaassen aus dem Zwölftafelgesetz auf dessen Hinwegnahme klagen, dass er kein Recht habe, den Baum so zu haben.

Dig. 50,17,40Idem li­bro tri­gen­si­mo quar­to ad Sa­binum. Fu­rio­si vel eius, cui bo­nis in­ter­dic­tum sit, nul­la vo­lun­tas est.

Übersetzung nicht erfasst.