Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Pomp.Sab. XXVI
Ad Sabinum lib.Pomponii Ad Sabinum libri

Ad Sabinum libri

Ex libro XXVI

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 23,4,10Idem li­bro vi­ce­si­mo sex­to ad Sa­binum. Avus pac­tus est, cum do­tem pro ne­po­te sus­ce­pis­set, ne a se ne­ve a fi­lio dos pe­te­re­tur, ab alio ve­ro quam fi­lio he­rede ut dos pe­te­re­tur. ex­cep­tio­ne con­ven­tio­nis fi­lius tuen­dus erit, quip­pe he­redi nos­tro ca­ve­re con­ces­sum est, nec quic­quam ob­stat quo mi­nus cer­tae per­so­nae, si he­res erit si­bi, ca­ve­ri pos­sit, quod non idem et in ce­te­ris he­redi­bus ca­ve­tur: et ita Cel­sus scri­bit.

Idem lib. XXVI. ad Sabin. Ein Grossvater hat, als er für seinen Enkel ein Heirathsgut erhalten hatte, paciscirt, dass man das Heirathsgut nicht von ihm, auch nicht von seinem Sohne fordern sollte, dass man aber von einem anderen Erben, als seinem Sohne, das Heirathsgut fordern sollte; der Sohn wird durch die Einrede der Uebereinkunft zu schützen sein, weil es gestattet ist, für seine Erben etwas auszubedingen, und nichts entgegensteht, dass man für eine bestimmte Person, wenn sie Erbe sein wird, Etwas ausbedingen könne, wenn man auch in Betreff der übrigen Erben nicht dasselbe ausbedingt; und so schreibt Celsus.

Dig. 36,3,10Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Si a te he­rede le­ga­tum mi­hi sit sub con­di­cio­ne tu­que, post­quam ad­ie­ris he­redi­ta­tem, sa­tis­de­de­ris le­ga­to­rum et post mor­tem tuam an­te ad­itam tuam he­redi­ta­tem con­di­cio le­ga­ti ex­ti­te­rit, Sa­b­inus ait fi­de­ius­so­res mi­hi te­ne­ri, quia om­ni­mo­do da­ri opor­tet le­ga­tum et in rem es­set con­cep­ta sti­pu­la­tio.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 45,1,5Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Sti­pu­la­tio­num aliae iu­di­cia­les sunt, aliae prae­to­riae, aliae con­ven­tio­na­les, aliae com­mu­nes prae­to­riae et iu­di­cia­les. iu­di­cia­les sunt dum­ta­xat, quae a me­ro iu­di­cis of­fi­cio pro­fi­cis­cun­tur, vel­uti de do­lo cau­tio: prae­to­riae, quae a me­ro prae­to­ris of­fi­cio pro­fi­cis­cun­tur, vel­uti dam­ni in­fec­ti. prae­to­rias au­tem sti­pu­la­tio­nes sic au­di­ri opor­tet, ut in his con­ti­nean­tur et­iam ae­di­li­ciae: nam et hae ab iu­ris­dic­tio­ne ve­niunt. con­ven­tio­na­les sunt, quae ex con­ven­tio­ne reo­rum fiunt, qua­rum to­ti­dem ge­ne­ra sunt, quot pae­ne di­xe­rim re­rum con­tra­hen­da­rum: nam et ob ip­sam ver­bo­rum ob­li­ga­tio­nem fiunt et pen­dent ex neg­otio con­trac­to. com­mu­nes sunt sti­pu­la­tio­nes vel­uti rem sal­vam fo­re pu­pil­li: nam et prae­tor iu­bet rem sal­vam fo­re pu­pil­lo ca­ve­ri et in­ter­dum iu­dex, si ali­ter ex­pe­di­ri haec res non pot­est: item du­plae sti­pu­la­tio venit ab iu­di­ce aut ab ae­di­lis edic­to. 1Sti­pu­la­tio au­tem est ver­bo­rum con­cep­tio, qui­bus is qui in­ter­ro­ga­tur da­tu­rum fac­tu­rum­ve se quod in­ter­ro­ga­tus est re­spon­de­rit. 2Sa­tis ac­cep­tio est sti­pu­la­tio, quae ita ob­li­gat pro­mis­so­rem, ut ad­pro­mis­so­res quo­que ab eo ac­ci­pian­tur, id est qui idem pro­mit­tunt. 3Sa­tis au­tem ac­ci­pe­re dic­tum est eo­dem mo­do, quo sa­tis fa­ce­re: nam quia id, quo quis con­ten­tus erat, ei prae­sta­ba­tur, sa­tis fie­ri dic­tum est: et si­mi­li­ter quia ta­les, qui­bus con­ten­tus quis fu­tu­rus es­set, ita da­ban­tur, ut ver­bis ob­li­ga­ren­tur, sa­tis ac­ci­pi dic­tum est. 3aSi sor­tem pro­mi­se­ris et, si ea so­lu­ta non es­set, poe­nam: et­iam­si unus ex he­redi­bus tuis por­tio­nem suam ex sor­te sol­ve­rit, ni­hi­lo mi­nus poe­nam com­mit­tet, do­nec por­tio co­he­redis sol­va­tur. 4Idem­que est de poe­na ex com­pro­mis­so, si unus pa­rue­rit, al­ter non pa­rue­rit sen­ten­tiae iu­di­cis: sed a co­he­rede ei sa­tis­fie­ri de­bet. nec enim aliud in his sti­pu­la­tio­ni­bus si­ne in­iu­ria sti­pu­la­to­ris con­sti­tui pot­est.

Pompon. lib. XXVI. ad Sabin. Von den Stipulationen sind einige richterliche, andere prätorische, andere vertragsmässige, andere gemeinsame, sowohl richterliche als prätorische11S. hierzu die fast wörtliche Parallelstelle Inst. lib. 3. tit. 18.. Richterliche sind diejenigen, welche allein aus der Amtspflicht des Richters entspringen, wie die Sicherheitsbestellung wegen Arglist. Prätorische sind diejenigen, welche allein aus der Amtspflicht des Prätors hervorgehen, wie z. B. die wegen drohenden Schadens. Die prätorischen Stipulationen sind jedoch so zu verstehen, dass darunter auch die ädilitischen begriffen werden, denn auch diese stammen aus der Gerichtsbarkeit. Vertragsmässige Stipulationen sind solche, welche aus der Uebereinkunft der Contrahenten entstehen, deren es eben so viele Arten, als, möchte ich sagen, Gegenstände giebt, worüber contrahirt werden kann. Denn sie entstehen aus der Wortverbindlichkeit selbst, und hängen von dem vertragenen Geschäfte ab. Gemeinsame Stipulationen sind z. B. dass eine Sache dem Mündel sichergestellt werde, denn sowohl der Prätor gebietet, für die Erhaltung einer Sache des Mündels Sicherheit zu leisten, als zuweilen der Richter, wenn diese Sache nicht anders abgethan werden kann. Desgleichen kommt die Stipulation auf das Doppelte von dem Richter her, oder aus dem adilitischen Edict. 1Stipulation aber ist eine solche Zusammenstellung der Worte, nach welcher Derjenige, welcher gefragt wird, antwortet, dass er Dasjenige geben oder thun wolle, was gefragt worden ist. 2Bürgenannahme (Satis acceptio) ist diejenige Stipulation, welche den Versprecher in der Art verpflichtet, dass auch von demselben Bürgen für das Versprechen angenommen werden, nemlich, welche dasselbe versprechen. 3Das Wort satis accipere (Bürgen annehmen) ist auf dieselbe Weise entstanden, als satis facere (Genugthuung leisten). Denn wie man satis fieri nannte, wenn Jemanden Das gewährt wurde, womit er zufriedengestellt war, so wurde auch auf ähnliche Weise satis accipi gebildet, indem diejenigen, mit denen Jemand sich begnügen zu wollen bereit war, auf die Weise gestellt wurden, dass man sie durch Worte verpflichtete. 3aHättest du ein Kapital versprochen, und im Fall es nicht gezahlt würde, eine Conventional-Strafe, so wird, wenn auch einer deiner Erben seinen Antheil an dem Kapitale bezahlen möchte, nichtsdestoweniger die Strafe verwirkt, bis auch der Antheil des Miterben gezahlt wird. 4Ebendasselbe findet auch bei einer Strafe aus einem schiedsrichterlichen Urtheile statt, wenn der Eine dem Ausspruche des Richters nachgekommen wäre, der Andere aber nicht. Jedoch muss er dafür von den Miterben schadlos gehalten werden; denn etwas Anderes konnte bei Stipulationen dieser Art ohne Unrecht gegen den Stipulator nicht festgesetzt werden.

Dig. 45,3,6Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Ofi­lius rec­te di­ce­bat et per tra­di­tio­nem ac­ci­pien­do vel de­po­nen­do com­mo­dan­do­que pos­se so­li ei ad­quiri, qui ius­sit: quae sen­ten­tia et Cas­sii et Sa­b­ini di­ci­tur.

Pompon. lib. XXVI. ad Sabin. Ofilius behauptet mit Recht, auch durch Empfangnahme einer an ihn übergebenen Sache oder durch Niederlegung und Ausleihen könne er dem allein erwerben, welcher den Befehl ertheilt hat; welcher Meinung auch Sabinus und Cassius beipflichten.

Dig. 46,1,9Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Fi­de­ius­so­res et in par­tem pe­cu­niae et in par­tem rei rec­te ac­ci­pi pos­sunt.

Pompon. lib. XXVI. ad Sabin. Es können Bürgen sowohl für einen Theil des [schuldigen] Geldes, als auch für einen Theil der [schuldigen] Sache angenommen werden.

Dig. 46,4,10Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Sed et si non nu­me­ra­ta pe­cu­nia, sed cer­tum cor­pus, vel­uti ho­mo in sti­pu­la­tio­nem de­duc­tus est, pot­est ex par­te ac­cep­ti­la­tio fie­ri: quo mo­do et uni ex he­redi­bus ac­cep­tum fie­ri pot­est.

Pompon. lib. XXVI. ad Sabin. Aber auch wenn nicht baares Geld, sondern ein bestimmter Körper, z. B. ein Sclave, in die Stipulation gebracht worden ist, kann die Acceptilation rücksichtlich eines Theiles geschehen, wie auch einem von den Erben Etwas durch Acceptilation erlassen werden kann.

Dig. 46,4,12Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Quod in diem vel sub con­di­cio­ne de­be­tur, ac­cep­ti­la­tio­ne tol­li pot­est: sed ita id fac­tum ap­pa­re­bit, si con­di­cio sti­pu­la­tio­nis ex­ti­te­rit vel dies ve­ne­rit.

Pompon. lib. XXVI. ad Sabin. Was unter einer Zeitbestimmung oder Bedingung geschuldet wird, kann durch Acceptilation aufgehoben werden. Aber dass dies geschehen sei, wird sich dann zeigen, wenn die Bedingung der Stipulation eingetreten, oder der Termin gekommen sein wird.

Dig. 46,7,12Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Si reus post iu­di­ca­tum sol­vi ab eo da­tum in ma­gis­tra­tu sit nec in­vi­tus in ius vo­ca­ri pos­sit, ta­men, ni­si res bo­ni vi­ri ar­bi­tra­tu de­fen­da­tur, fi­de­ius­so­res te­nen­tur.

Pompon. lib. XXVI. ad Sabin. Wenn der Beklagte, nachdem von ihm Bürgschaft gestellt ist, dass dem Urtheil Genüge geschehen solle, sich in einem obrigkeitlichen Amte befinden sollte, und also nicht wider Willen vor Gericht gefordert werden kann, so sind doch, wenn die Sache nicht nach dem Ermessen eines redlichen Mannes vertheidigt wird, die Bürgen gehalten.

Dig. 46,8,18Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Sa­binum. Si pro­cu­ra­tor ra­tam rem do­mi­num he­redem­ve eius ha­bi­tu­rum ca­ve­rit et unus ex he­redi­bus do­mi­ni ra­tum ha­beat, al­ter non ha­beat, si­ne du­bio com­mit­te­tur sti­pu­la­tio pro ea par­te, pro qua ra­tum non ha­be­bi­tur, quia in id com­mit­ti­tur, quod sti­pu­la­to­ris in­ter­sit. nam et si ip­se do­mi­nus pro par­te ra­tum ha­bue­rit, pro par­te non ha­bue­rit, non ul­tra quam in par­tem com­mit­te­tur sti­pu­la­tio, quia in id com­mit­ti­tur, quod in­ter­sit agen­tis. et id­eo sae­pius ex ea sti­pu­la­tio­ne agi pot­est, pro­ut in­ter­sit agen­tis, quod li­ti­gat, quod con­su­mit, quod ad­vo­cat, quod dam­na­tus sol­vit, sic­ut in sti­pu­la­tio­ne dam­ni in­fec­ti ac­ci­de­re pot­est, ut is qui sti­pu­la­tus sit sub­in­de agat: ca­vet enim ‘si quid ibi ruet scin­de­tur fo­die­tur ae­di­fi­ca­bi­tur’. fin­ge er­go sub­in­de dam­num da­ri: non erit du­bium, quin age­re pos­sit: nam si to­to dam­no com­pu­ta­to tunc agen­dum est, prope­mo­dum non an­te aget, quam dies sti­pu­la­tio­nis prae­ter­ie­rit, in­tra quem si dam­num da­tum sit, sti­pu­la­tio­ne cau­tum erit: quod ve­rum non est.

Pompon. lib. XXVI. ad Sabin. Wenn der Procurator Sicherheit bestellt haben wird, dass der Geschäftsherr oder der Erbe desselben die Sache genehmigen werde, und der eine von den Erben des Geschäftsherrn es genehmigen sollte, der andere aber nicht, so wird ohne Zweifel die Stipulation nach Verhältniss des Theiles verfallen, zu welchem nicht genehmigt werden wird, weil sie auf soviel verfällt, als das Interesse des Stipulators beträgt. Denn auch wenn der Geschäftsherr selbst zum Theil genehmigt, zum Theil nicht genehmigt haben sollte, so wird die Stipulation nur zu einem Theil verfallen, weil sie auf soviel verfällt, als das Interesse des [aus der Stipulation] Klagenden beträgt, und darum kann aus jener Stipulation öfters geklagt werden, je nachdem ein Interesse des Klagenden vorhanden ist, weil er processirt, weil er Aufwand macht, weil er einen Rechtsbeistand annimmt, weil er in Folge der Verurtheilung gezahlt hat; ebenso wie es bei der Stipulation wegen drohenden Schadens sich zutragen kann, dass Der, welcher stipulirt hat, mehrmals klagt; denn es leistet [der Andere] für den Fall Sicherheit, wenn an der Stelle Etwas einstürzen, zerstört werden, gegraben werden, gebaut werden wird. Denke dir also, dass mehrmals Schaden zugefügt werde; es wird nicht zweifelhaft sein, dass er klagen könne; denn wenn erst dann, nachdem der ganze Schaden zusammengerechnet worden, geklagt werden dürfte, so würde er beinahe nicht eher klagen können, als bis die Zeit der Stipulation vergangen sein würde, für welche auf den Fall, wenn innerhalb derselben ein Schaden zugefügt sein sollte, durch die Stipulation Sicherheit gegeben sein wird; was nicht richtig sein würde.