Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Pomp.Sab. XV
Ad Sabinum lib.Pomponii Ad Sabinum libri

Ad Sabinum libri

Ex libro XV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 11,7,26Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Nec ae­re alie­no de­duc­to.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. und ohne Abzug der Schulden;

Dig. 11,7,28Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Quod si nul­la dos es­set, tunc om­nem in­pen­sam pa­trem prae­sta­re de­be­re Ati­li­ci­nus ait aut he­redes eius mu­lie­ris, pu­ta em­an­ci­pa­tae. quod si ne­que he­redes ha­beat ne­que pa­ter sol­ven­do sit, ma­ri­tum in quan­tum fa­ce­re pot­est pro hoc con­ve­ni­ri, ne in­iu­ria eius vi­de­re­tur quon­dam uxo­rem eius in­se­pul­tam re­lin­qui.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn keine Mitgift vorhanden ist, so muss der Vater alle Kosten tragen, sagt Atilicinus, oder die Erben der Frau, nämlich wenn sie aus der Gewalt entlassen ist. Wenn sie aber ohne Erben und der Vater zahlungsunfähig ist, so kann der Mann, insoweit er die Frau beerbt, belangt werden, damit es nicht seiner Unrechtlichkeit zur Last falle, wenn die Frau einmal unbegraben bleiben sollte.

Dig. 11,7,30Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Con­tra quo­que quod pa­ter in fu­nus fi­liae in­pen­dit aut alio agen­te se­cum fu­ne­ra­ti­cia prae­sti­tit, ip­se ac­tio­ne de do­te a ma­ri­to re­ci­pit. 1Sed si em­an­ci­pa­ta in ma­tri­mo­nio de­ce­dat, col­la­tu­ros he­redes bo­no­rum­ve pos­ses­so­res et pa­trem pro por­tio­ne do­tis quam re­ci­pit et vi­rum pro por­tio­ne do­tis quam lu­cra­tus est.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Umgekehrt aber kann auch der Vater dasjenige, was er auf die Bestattung der Tochter verwendet, oder wenn ein Anderer wider ihn die Leichenklage erhoben, hat zahlen müssen, vom Schwiegersohn mit der Klage wegen der Mitgift zurückverlangen. 1Wenn aber eine aus der Gewalt entlassene Tochter mit Tode abgegangen ist, so müssen die Erben oder Nachlassbesitzer, und der Vater nach dem Antheile der Mitgift, den er zurückerhält, und der Ehemann nach dem Antheile, den er gewinnt, [zu den Leichenkosten] beitragen.

Dig. 12,6,16Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Sub con­di­cio­ne de­bi­tum per er­ro­rem so­lu­tum pen­den­te qui­dem con­di­cio­ne re­pe­ti­tur, con­di­cio­ne au­tem ex­sis­ten­te re­pe­ti non pot­est. 1Quod au­tem sub in­cer­ta die de­be­tur, die ex­sis­ten­te non re­pe­ti­tur.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn etwas unter einer Bedingung Geschuldetes aus Irrthum gezahlt worden ist, so wird es zwar, während die Bedingung schwebt, zurückgefordert; wenn aber die Bedingung eintritt, so kann es nicht zurückgefordert werden. 1Was aber unter einem ungewissen Termin geschuldet wird11Quod autem sub incerto die etc. Die Partikel autem bezeichnet hier nicht einen Gegensatz, sondern einen Uebergang, etwa soviel als porro. Denn ein in jeder Hinsicht ungewisser Anfangstermin, von welchem hier die Rede ist, steht einer aufschiebenden Bedingung gleich, da hingegen ein nur in der Rücksicht, wenn er eintreten werde, ungewisser Anfangstermin, von welchem die folgende L. ein Beispiel gibt, einem gewissen Anfangstermin (s. L. 10. h. t.), wenigstens bei Verträgen, gleich zu achten ist. S. Mühlenbruch l. l. und v. Glück a. a. O. S. 77. Anm. 69., wird, wenn der Termin eintritt, nicht zurückgefordert,

Dig. 18,5,1Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Cel­sus fi­lius pu­ta­bat, si ven­di­dis­set mi­hi fi­lius fa­mi­lias rem pe­cu­lia­rem, et­iam, si con­ve­niat ut ab­ea­tur ab ea ven­di­tio­ne, in­ter pa­trem et fi­lium et me con­ve­ni­re de­be­re, ne, si cum pa­tre so­lo pac­tus sim, fi­lius non pos­sit li­be­ra­ri et quae­ra­tur, utrum­ne ni­hil aga­tur ex ea pac­tio­ne an ve­ro ego qui­dem li­be­rer, fi­lius ma­neat ob­li­ga­tus, sic­uti, si pu­pil­lus si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te pa­cis­ca­tur, ip­se qui­dem li­be­ra­tur, non et­iam qui cum eo pac­tus est. nam quod Aris­to di­xit pos­se ita pa­cis­ci, ut unus ma­neat ob­li­ga­tus, non est ve­rum, quia pro una par­te con­tra­hen­tium ab­iri pac­to ab emp­tio­ne non pos­sit: et id­eo si ab una par­te re­no­va­tus sit con­trac­tus, di­ci­tur non va­le­re eius­mo­di pac­tio­nem. sed di­cen­dum est pa­tre pa­cis­cen­te et li­be­ra­to ad­ver­sa­rio fi­lium quo­que obi­ter li­be­ra­ri.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Celsus der Sohn war der Meinung, wenn mir ein Haussohn eine zu seinem Sondergute gehörige Sache verkauft habe, und die Uebereinkunft getroffen werden wolle, dass der Verkauf rückgängig werden solle; so müsse solches zwischen dem Vater und Sohn und mir Statt finden, damit nicht, wenn ich mit dem Vater allein vertrage, der Sohn noch als verpflichtet betrachtet werden könne, und Veranlassung zu der Frage entstehe, ob die letztere Uebereinkunft gar keine rechtliche Wirkung habe, oder ich zwar von der Verbindlichkeit frei werde, der Sohn aber verpflichtet bleibe? wie etwa der Unmündige, welcher ohne Ermächtigung des Vormunds einen Vertrag abschliesst, selbst zwar [seiner Verbindlichkeit] entledigt wird, nicht aber auch derjenige, der mit ihm den Vertrag eingegangen ist22Hier wäre einzuschieben: aber diese Ansicht ist falsch.. Denn die desfallsige Behauptung Aristo’s, man könne ein solches Uebereinkommen treffen, dass ein Theil verpflichtet bleibe, ist unrichtig, weil durch eine Uebereinkunft nicht einer der Contrahenten vom Kaufe abgehen kann, und wenn daher blos von einer Seite der Contract abgeändert wird, so ist ein solches Uebereinkommen nicht als gültig zu betrachten; allein [es tritt hier der Fall ein, dass] wenn der Vater die Uebereinkunft schliesst und der Gegner seiner Verpflichtung frei wird, auch der Sohn nebenbei seiner Verbindlichkeit entledigt wird33Ueber dieses Gesetz s. Glück XVII. p. 13..

Dig. 23,3,24Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si fi­lia fa­mi­lias nup­tu­ra ex pe­cu­lio, cu­ius ad­mi­nis­tra­tio­nem ha­bet, do­tem vi­ro de­dit, de­in­de, cum in ea­dem cau­sa pe­cu­lium eius es­set, di­vor­tium fe­ce­rit, dos ei rec­te sol­vi­tur qua­si a quo­li­bet pe­cu­lia­ri de­bi­to­re.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn eine Haustochter, welche heirathen will, aus dem Sondergut, dessen Verwaltung sie hat, dem Manne ein Heirathsgut gegeben hat, sodann, als sich ihr Sondergut noch in demselben Verhältniss befand, sich geschieden haben wird, so wird ihr das Heirathsgut richtig gezahlt, gleich wie von jedem anderen Sondergutsschuldner [ihr Zahlung geleistet werden kann].

Dig. 23,4,7Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Cum dos fi­liae no­mi­ne da­tur, op­ti­mum est pac­tum con­ven­tum cum utro­que ge­ne­rum fa­ce­re, quam­quam in­itio do­tis dan­dae le­gem quam ve­lit et­iam ci­tra per­so­nam mu­lie­ris is qui dat di­ce­re pos­sit. si ve­ro post da­tam pa­cis­ci ve­lit, utrius­que per­so­na in pa­cis­cen­do ne­ces­sa­ria est, quon­iam iam ad­quisi­ta mu­lie­ri dos tum es­set. quo ca­su si so­lus pa­ter pac­tus es­set si­ne fi­lia, si­ve so­lus agat si­ve ad­iunc­ta fi­liae per­so­na, ei so­li no­ce­bit et prod­erit pac­tum con­ven­tum nec, si so­la fi­lia aget, ne­que prod­erit ne­que no­ce­bit ei. si ve­ro fi­lia so­la pac­ta fue­rit, quo pac­to me­lior con­di­cio pa­tris fiet, prod­erit et pa­tri, quon­iam per fi­liam pa­tri ad­quiri pot­est, per pa­trem fi­liae non pot­est. si ve­ro sic pac­ta sit fi­lia, ut no­ceat, ip­si quan­do­que fi­liae agen­ti no­ce­bit pac­tum, pa­tri ve­ro nul­lo mo­do no­ce­bit, ni­si ad­iec­ta quo­que fi­liae per­so­na ex­pe­ria­tur. di­cen­dum est pa­cis­cen­do fi­liam pa­tris con­di­cio­nem de­te­rio­rem fa­ce­re non pos­se eo ca­su, quo mor­tua ea in ma­tri­mo­nio dos ad pa­trem re­ver­su­ra est.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn ein Heirathsgut [von dem Vater] für die Tochter gegeben wird, so ist es am besten, wenn der Schwiegersohn mit beiden ein Pactum schliesst, obwohl gleich zuerst, wenn das Heirathsgut gegeben wird, der, welcher es gibt, jede beliebige Bedingung [in Betreff des Heirathsguts] auch ohne die Person der Frau vorschreiben kann. Wenn er aber, nachdem es gegeben worden ist, pacisciren will, so ist die Person beider beim Pacisciren nothwendig, weil die Frau dann das Heirathsgut schon erworben hat; und wenn der Vater in diesem Falle allein ohne die Tochter paciscirt hätte, so wird, mag er allein, oder in Vereinigung mit der Person der Tochter klagen, ihm allein das abgeschlossene Pactum schaden und nützen, und wenn die Tochter allein klagen wird, so wird ihm dies weder nützen noch schaden. Wenn aber die Tochter allein paciscirt haben wird, und durch dieses Pactum die Lage des Vaters verbessert werden wird, so wird es auch dem Vater nützen, weil dem Vater durch die Tochter erworben werden kann, der Tochter [aber] durch den Vater nicht [erworben] werden kann. Wenn aber die Tochter so paciscirt haben sollte, dass das Pactum schadet, so wird das Pactum der Tochter, wenn sie einst klagt, schaden, dem Vater wird es aber auf keine Weise schaden, wenn er nicht in Vereinigung mit der Tochter verfahren sollte. Man muss sagen, dass die Tochter durch Pacisciren [über das Heirathsgut] die Lage des Vaters in dem Fall nicht verschlechtern könne, in welchem das Heirathsgut, wenn die Tochter in der Ehe verstorben sein sollte, an den Vater zurückkommen würde.

Dig. 24,3,1Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Do­tium cau­sa sem­per et ubi­que prae­ci­pua est: nam et pu­bli­ce in­ter­est do­tes mu­lie­ri­bus con­ser­va­ri, cum do­ta­tas es­se fe­mi­nas ad sub­olem pro­crean­dam re­plen­dam­que li­be­ris ci­vi­ta­tem ma­xi­me sit ne­ces­sa­rium.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Das Verhältniss des Heirathsguts ist immer und überall ein vorzügliches; denn es bringt es auch das öffentliche Interesse mit sich, dass das Heirathsgut den Frauen erhalten werde, da es, um Nachkommen zu erzeugen, und um den Staat mit Kindern zu versorgen, nothwendig ist, dass die Frauen ein Heirathsgut haben.

Dig. 24,3,4Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si pa­ter si­ne con­sen­su fi­liae do­tem a vi­ro ex­egis­set et ean­dem alii vi­ro eius fi­liae no­mi­ne de­dis­set et mor­tuo pa­tre fi­lia cum prio­re vi­ro age­ret, do­li ma­li ex­cep­tio­ne re­pel­li­tur.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn der Vater ohne die Einwilligung der Tochter das Heirathsgut vom Manne gefordert, und dasselbe einem anderen Manne derselben für die Tochter gegeben hätte, und die Tochter nach dem Tode des Vaters gegen den früheren Mann klagen würde, so würde sie mit der Einrede der bösen Absicht zurückgewiesen.

Dig. 24,3,10Idem li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si ab hos­ti­bus cap­ta fi­lia, quae nup­ta erat et do­tem a pa­tre pro­fec­tam ha­be­bat, ibi de­ces­se­rit, pu­to di­cen­dum per­in­de ob­ser­van­da om­nia ac si nup­ta de­ces­sis­set, ut, et­iam­si in po­tes­ta­te non fue­rit pa­tris, dos ab eo pro­fec­ta re­ver­ti ad eum de­beat. 1Si vir uxo­rem suam oc­ci­de­rit, do­tis ac­tio­nem he­redi­bus uxo­ris dan­dam es­se Pro­cu­lus ait, et rec­te: non enim ae­quum est vi­rum ob fa­ci­nus suum do­tem spe­ra­re lu­cri­fa­ce­re. idem­que et e con­tra­rio sta­tuen­dum est.

Idem lib. XV. ad Sabin. Wenn eine Tochter, welche verheirathet war, und ein vom Vater herrührendes Heirathsgut hatte, von den Feinden gefangen, und daselbst verstorben sein sollte, so glaube ich, muss man sagen, dass Alles ebenso zu halten sei, als wenn sie verheirathet verstorben wäre, so dass das vom Vater herrührende Heirathsgut, auch wenn sie nicht in der Gewalt des Vaters gestanden haben wird, an ihn zurückfallen muss. 1Proculus sagt, wenn ein Mann seine Ehefrau getödtet habe, so sei die Heirathsgutsklage den Erben der Ehefrau zu geben; und mit Recht, denn es ist nicht billig, dass der Mann durch seine böse That das Heirathsgut zu gewinnen hoffe. Und dasselbe ist auch im entgegengesetzten Falle zu bestimmen.

Dig. 33,2,6Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si usus fruc­tus mi­hi in bi­en­nium con­ti­nuum a mor­te tes­ta­to­ris le­ga­tus sit et per he­redem ste­te­rit, quo mi­nus eum mi­hi da­ret, prae­terito bi­en­nio ni­hi­lo mi­nus te­ne­tur (quem­ad­mo­dum te­ne­re­tur, si res le­ga­ta in re­rum na­tu­ra es­se de­sis­set, quam quis de­be­ret, mo­ra­tus­que es­set in ea dan­da), ut pe­ti qui­dem iam usus fruc­tus qui le­ga­tus sit non pos­sit, quia alius fu­tu­rus sit quam qui le­ga­tus fue­rit, sed aes­ti­ma­tio eius bi­ma dum­ta­xat fa­cien­da sit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 38,1,10Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Ser­vus pa­tro­ni a li­ber­to ma­le ita sti­pu­la­tur: ‘ope­ras mi­hi da­re spon­des?’ ita­que pa­tro­no da­ri sti­pu­lan­dum est. 1Li­ber­tus ope­ra­rum no­mi­ne ita iu­ran­do ‘pa­tro­no aut Lu­cio Ti­tio’ sol­ve­re Lu­cio Ti­tio non pot­est, ut a pa­tro­no li­be­re­tur.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 38,1,12Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. quia aliae ope­rae erunt, quae Lu­cio Ti­tio dan­tur. sed si li­ber­ta­tis cau­sa pe­cu­niam pro­mit­tat li­ber­tus egen­ti pa­tro­no aut Ti­tio, om­ni­mo­do ad­iec­tio Ti­tii va­let.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 44,7,7Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Ac­tio­nes ad­ver­sus pa­trem fi­lio prae­sta­ri non pos­sunt, dum in po­tes­ta­te eius est fi­lius.

Ad Dig. 44,7,7Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 335, Note 23.Pompon. lib. XV. ad Sabin. Klagen wider den Vater können dem Sohne nicht ertheilt werden, solange sich der Letztere in des Erstern Gewalt befindet.

Dig. 45,1,19Idem li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si sti­pu­la­tio fac­ta fue­rit: ‘si cul­pa tua di­vor­tium fac­tum fue­rit, da­ri?’, nul­la sti­pu­la­tio est, quia con­ten­ti es­se de­be­mus poe­nis le­gum com­pre­hen­sis: ni­si si et sti­pu­la­tio tan­tun­dem ha­beat poe­nae, quan­ta le­ge sit com­pre­hen­sa.

Idem lib. XV. ad Sabin. Wenn eine Stipulation dahin eingegangen worden ist: zu geben, wenn durch deine Schuld eine Ehescheidung eintreten würde; so ist diese Stipulation nichtig, weil wir mit den in den Gesetzen bestimmten Strafen uns begnügen müssen, es müsste denn durch die Stipulation dieselbe Höhe der Strafe festgesetzt werden, welche das Gesetz bestimmt.

Dig. 45,1,21Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si di­vor­tio fac­to ea, quae ni­hil in do­te ha­beat, do­tis no­mi­ne cen­tum da­ri sti­pu­le­tur, vel quae cen­tum dum­ta­xat ha­beat, du­cen­ta do­tis no­mi­ne da­ri sti­pu­le­tur: Pro­cu­lus ait, si du­cen­ta sti­pu­le­tur quae cen­tum ha­beat, si­ne du­bio cen­tum qui­dem in ob­li­ga­tio­nem venire, alia au­tem cen­tum ac­tio­ne de do­te de­be­ri. di­cen­dum ita­que est, et­iam­si ni­hil sit in do­te, cen­tum ta­men venire in sti­pu­la­tio­nem, sic­uti, cum fi­liae vel ma­tri vel so­ro­ri vel alii cui­li­bet do­tis no­mi­ne le­ga­re­tur, uti­le le­ga­tum es­set.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn nach erfolgter Ehescheidung44Vgl. hierzu l. 66. D. solut. matrim. §. 4. (24. 3.) u. l. ult. C. de novation. Diejenige, welche keine Mitgift hat, sich Namens der Mitgift hundert stipulirt, oder Diejenige, welche nur hundert als Mitgift hat, sich ebenfalls zweihundert Namens der Mitgift stipulirt, so kommen, wie Proculus sagt, wenn Diejenige, deren Mitgift nur hundert beträgt, sich zweihundert dafür stipulirt, aus der Stipulation ihr ohne Zweifel nur hundert zu; die übrigen hundert aber müssen ihr in Folge der Mitgiftsklage entrichtet werden. Man muss daher annehmen, dass, wenn sie auch gar keine Mitgift hat, dennoch hundert in Folge der Stipulation ihr zukommen müssen; sowie, wenn einer Tochter, einer Mutter, einer Schwester oder irgend einer Andern Etwas anstatt der Mitgift vermacht worden wäre, das Vermächtniss rechtsgültig sein würde.

Dig. 46,3,16Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Sub con­di­cio­ne de­bi­to­ri si ac­cep­tum fe­ra­tur, post­ea con­di­cio­ne ex­is­ten­te in­tel­le­gi­tur iam olim li­be­ra­tus. et hoc et­iam si so­lu­tio re fiat, ac­ci­de­re Aris­to di­ce­bat. scrip­sit enim, si quis, qui sub con­di­cio­ne pe­cu­niam pro­mi­sit, de­dit eam ea con­di­cio­ne, ut, si con­di­cio ex­sti­tis­set, in so­lu­tum ce­de­ret, ex­is­ten­te con­di­cio­ne li­be­ra­ri eum nec ob­sta­re, quod an­te eius pe­cu­nia fac­ta est.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn einem Schuldner [die Schuld] unter einer Bedingung erlassen wird, so sieht man es, wenn nachher die Bedingung eintritt, so an, als ob er schon vorher befreit wäre. Und dass dies auch dann eintrete, wenn die Zahlung in der That geschehe, behauptete Aristo; er hat nemlich geschrieben: dass, wenn Jemand unter einer Bedingung Geld versprochen, und es unter der Bedingung gegeben hat, dass es, wenn die Bedingung eingetreten wäre, als Zahlung gelten sollte, er befreit wäre, wenn die Bedingung eintrete, und es nicht im Wege stehe, dass das Geld vorher [wiederum] das seinige geworden ist.

Dig. 46,6,9Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Cum pu­pil­lus a tu­to­re sti­pu­la­tur rem sal­vam fo­re, non so­lum quae in pa­tri­mo­nio ha­bet, sed et­iam quae in no­mi­ni­bus sunt ea sti­pu­la­tio­ne vi­den­tur con­ti­ne­ri: quod enim in tu­te­lae iu­di­cium venit, hoc et ea sti­pu­la­tio­ne con­ti­ne­tur.

Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn der Mündel von seinem Vormund stipulirt, dass das Vermögen unversehrt bleiben werde, so scheint nicht blos Das, was er im Vermögen hat, sondern auch Das, was in Forderungen besteht, in jener Stipulation enthalten zu sein; denn was in die Vormundschaftsklage kommt, das ist auch in jener Stipulation enthalten.