Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Pomp.lect.
Ex variis lectionibus lib.Pomponii Ex variis lectionibus libri

Ex variis lectionibus libri

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Ex libro I

Dig. 36,1,49Pom­po­nius li­bro pri­mo va­ria­rum lec­tio­num. Si he­redi eius, cui na­tu­ra de­bue­rit, ali­quis sol­ve­rit, ei, cui fi­dei­com­mis­sa he­redi­tas re­lic­ta sit, id red­den­dum.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,15,6Idem li­bro pri­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Mu­lier in opus sa­li­na­rum ob ma­le­fi­cium da­ta et de­in­de a la­trun­cu­lis ex­te­rae gen­tis cap­ta et iu­re com­mer­cii ven­di­ta ac red­emp­ta in cau­sam suam rec­ci­dit. Coc­ceio au­tem Fir­mo cen­tu­rio­ni pre­tium ex fis­co red­den­dum est.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro II

Dig. 1,8,11Pom­po­nius li­bro se­cun­do ex va­riis lec­tio­ni­bus. Si quis vio­la­ve­rit mu­ros, ca­pi­te pu­ni­tur, sic­uti si quis tran­scen­det sca­lis ad­mo­tis vel alia qua­li­bet ra­tio­ne. nam ci­ves Ro­ma­nos alia quam per por­tas egre­di non li­cet, cum il­lud hos­ti­le et ab­omi­nan­dum sit: nam et Ro­mu­li fra­ter Re­mus oc­ci­sus tra­di­tur ob id, quod mu­rum tran­scen­de­re vo­lue­rit.

Pompon. lib. II. ex variis lection. Wer die Stadtmauern beschädigt, wird mit dem Tode bestraft, sowie derjenige, welcher mit angelegten Leitern, oder auf jede andere Weise darüber steigt; denn die Römischen Bürger dürfen auf keinem andern Wege, als durch die Thore [aus der Stadt] gehen, indem jene Art und Weise feindlich und verwerflich ist. Denn auch Remus, des Romulus Bruder, soll deswegen mit dem Tode bestraft worden sein, weil er über die Stadtmauer habe steigen wollen.

Ex libro IV

Dig. 24,1,18Pom­po­nius li­bro quar­to ex va­riis lec­tio­ni­bus. Si vir uxo­ris aut uxor vi­ri ser­vis aut ves­ti­men­tis usus vel usa fue­rit vel in ae­di­bus eius gra­tis ha­bi­ta­ve­rit, va­let do­na­tio.

Pompon. lib. IV. ex var. Lection. Wenn der Mann sich der Sclaven oder Kleidungsstücke der Frau, oder die Frau sich der des Mannes bedient, oder [der eine Ehegatte] in dem Hause des [anderen] gewohnt haben wird, so gilt die Schenkung.

Dig. 40,9,23Idem li­bro quar­to ex va­riis lec­tio­ni­bus. Sem­per in frau­dem cre­di­to­rum li­ber­tas da­tur ab eo, qui sci­ret se sol­ven­do non es­se, quam­vis be­ne de­dis­set me­ren­ti hoc.

Idem lib. IV. e var. Lectt. Zur Bevortheilung der Gläubiger wird die Freiheit allemal dann ertheilt, wenn man wusste, dass man nicht zahlungsfähig sei, wenn man sie auch wohl verdienten Sclaven gegeben hatte.

Ex libro VII

Dig. 14,6,19Pom­po­nius li­bro sep­ti­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Iu­lia­nus scri­bit ex­cep­tio­nem se­na­tus con­sul­ti Ma­ce­do­nia­ni nul­li ob­sta­re, ni­si qui sci­ret aut sci­re po­tuis­set fi­lium fa­mi­lias es­se eum cui cre­de­bat.

Pompon. lib. VII. ex variis Lection. Julianus schreibt, die Einrede des Macedonianischen Senatsschlusses stehe Niemandem entgegen, als der gewusst habe oder hätte wissen können, dass der, dem er lieh, ein Haussohn sei.

Dig. 40,4,46Pom­po­nius li­bro sep­ti­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Aris­to Ne­ra­tio Ap­pia­no re­scrip­sit, tes­ta­men­to li­ber es­se ius­sus, cum an­no­rum tri­gin­ta es­set, an­te­quam ad eam ae­ta­tem per­ve­ni­ret si in me­tal­lum dam­na­tus sit ac post­ea re­vo­ce­tur, si­ne du­bi­ta­tio­ne cum li­ber­ta­te le­ga­tum ad eum per­ti­ne­re ne­que me­tal­lo­rum poe­na ius eius mu­ta­ri: nec aliud, si he­res es­set sub con­di­cio­ne in­sti­tu­tus: fu­tu­rum enim eum et­iam ne­ces­sa­rium.

Pompon. lib. VII. ex var. Lection. Aristo hat dem Neratius Appianus geantwortet: wenn ein in einem Testament [dann,] wenn er dreissig Jahre alt wäre, für frei erklärter Sclave, ehe er zu diesem Alter gelangte, in ein Bergwerk verurtheilt sei, und nachher zurückgerufen werde, so gehöre demselben ohne Zweifel das Vermächtniss der Freiheit, und es werde durch die Bergwerksstrafe das Recht desselben nicht verändert. Auch würde es nicht anders sein, wenn er unter einer Bedingung zum Erben eingesetzt worden wäre, denn es werde derselbe sogar ein Notherbe werden.

Dig. 40,7,30Idem li­bro sep­ti­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Si ita li­ber es­se ius­sus sit ‘Sti­chus, si eum he­res non alie­na­ve­rit, li­ber es­to’, et­iam­si sta­tu­li­ber est, alie­na­ri ta­men pot­erit.

Idem lib. VII. ex var. Lectt. Wenn ein Sclave so für frei erklärt worden ist: Stichus soll frei sein, wenn ihn der Erbe nicht veräussert haben wird, so wird er, wenn er gleich ein Bedingtfreier ist, doch nicht veräussert werden können.

Dig. 42,1,30Pom­po­nius li­bro sep­ti­mo va­ria­rum lec­tio­num. Cum ex cau­sa do­na­tio­nis pro­mis­sa pe­cu­nia est, si du­bium sit, an ea res eo us­que do­na­to­ris fa­cul­ta­tes ex­hau­ri­re pos­sit, ut vix quic­quam ei in bo­nis re­lic­tum sit, ac­tio in id quod fa­ce­re pos­sit dan­da est, ita ut et ip­si do­na­to­ri ali­quid suf­fi­ciens re­lin­qua­tur. quod ma­xi­me in­ter li­be­ros et pa­ren­tes ob­ser­van­dum est.

Pompon. lib. VII. Var lect. Wenn Geld als Schenkung angelobt ist, und man zweifelt, ob nicht diese Summe das Vermögen des Schenkers soweit erschöpfen könne, dass ihm von seiner Habe kaum Etwas übrig bleiben möchte, so muss die Klage auf soviel, als der Beklagte leisten kann, gerichtet werden, so dass dem Schenker selbst hinreichendes Vermögen übrigbleibe. Was vorzüglich unter Kindern und Eltern zu beobachten ist.

Dig. 46,1,43Pom­po­nius li­bro sep­ti­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Si a Ti­tio sti­pu­la­tus fi­de­ius­so­rem te ac­ce­pe­rim, de­in­de ean­dem pe­cu­niam ab alio sti­pu­la­tus alium fi­de­ius­so­rem ac­ci­piam, con­fi­de­ius­so­res non erunt, quia di­ver­sa­rum sti­pu­la­tio­num fi­de­ius­so­res sunt.

Pompon. lib. VII. ex var. Lection. Wenn ich vom Titius Etwas stipulirt und dich zum Bürgen erhalten habe, sodann dasselbe Geld von einem Anderen stipulirt habe und einen anderen Bürgen erhalte, so werdet ihr nicht Mitbürgen sein, weil ihr Bürgen bei verschiedenen Stipulationen seid.

Ex libro IX

Dig. 50,17,206Idem li­bro no­no ex va­riis lec­tio­ni­bus. Iu­re na­tu­rae ae­quum est ne­mi­nem cum al­te­rius de­tri­men­to et in­iu­ria fie­ri lo­cu­ple­tio­rem.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro X

Dig. 35,1,58Idem li­bro de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Si an­cil­lae alie­nae, cum ea nub­sis­set, le­ga­tum sit, Pro­cu­lus ait uti­le le­ga­tum es­se, quia pos­sit ma­nu­mis­sa nu­be­re.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 39,3,22Idem li­bro de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Si usus fruc­tus fun­di le­ga­tus fue­rit, aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio he­redi et cum he­rede est, cu­ius prae­dium fue­rit. quod si ex ope­re in­com­mo­dum ali­quod pa­ti­tur fruc­tua­rius, pot­erit qui­dem in­ter­dum vel in­ter­dic­to ex­per­i­ri quod vi aut clam. quod si ei non com­pe­tet, quae­ren­dum est, an uti­lis ei qua­si do­mi­no ac­tio aquae plu­viae ar­cen­dae da­ri de­beat an ve­ro et­iam con­ten­dat ius si­bi es­se uti frui: sed ma­gis est uti­lem aquae plu­viae ar­cen­dae ei ac­tio­nem ac­com­mo­da­re. 1Non ali­ter re­sti­tuis­se rem vi­de­tur is qui opus fe­cit, quam si aquam co­er­ceat. 2Sed et si fruc­tua­rius opus fe­ce­rit, per quod aqua plu­via ali­cui no­ceat, erit qui­dem ac­tio le­gi­ti­ma cum do­mi­no pro­prie­ta­tis: an ve­ro et­iam uti­lis in fruc­tua­rium ac­tio aquae plu­viae ar­cen­dae dan­da sit, quae­si­tum est: et ma­gis est ut de­tur.

Idem lib. X. ex var. Lect. Wenn der Niessbrauch eines Landguts vermacht worden ist, so steht die Klage auf Abhaltung des Regenwassers dem Erben, und wider den Erben Dessen zu, dem das Grundstück gehörte. Wenn der Nutzniesser durch das Werk11Welches der Eigenthümer auf jenem Grundstücke errichtet hat, dessen Niessbrauch vermacht worden ist. Accurs. einen Nachtheil erleidet, so kann er zuweilen auch das Interdict Was mit Gewalt oder heimlich anstellen. Steht ihm dieses nicht zu, so fragt es sich, ob ihm, gleichsam als Eigenthümer, eine analoge Klage auf Abhaltung des Regenwassers verliehen werden solle, oder ob er auch Klage auf den Niessbrauch anstellen [müsse]? Es ist jedoch mehr Grund dazu da, ihm eine analoge Klage auf Abhaltung des Regenwassers zu geben. 1Von Demjenigen, welcher ein Werk errichtet hat, wird nur alsdann angenommen, dass er den vorigen Zustand wiederhergestellt habe, wenn er das Wasser abhält. 2Aber wenn der Nutzniesser ein Werk errichtet hat, durch welches das Regenwasser Jemandem Schaden droht, so geht zwar die gesetzliche Klage gegen den Eigenthümer: es wurde jedoch die Frage aufgeworfen, ob nicht auch wider den Nutzniesser eine analoge Klage auf Abhaltung des Regenwassers Statt finde? Es ist mit mehr Grund anzunehmen, dass sie Statt finde.

Ex libro XI

Dig. 4,8,40Pom­po­nius li­bro un­de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Ar­bi­ter ca­len­dis Ia­nua­riis ad­es­se ius­sit et an­te eum diem de­ces­sit: al­ter ex li­ti­ga­to­ri­bus non ad­fuit. pro­cul du­bio poe­na mi­ni­me com­mis­sa est: nam et Cas­sium au­dis­se se di­cen­tem Aris­to ait in eo ar­bi­tro, qui ip­se non venis­set, non es­se com­mis­sam: quem­ad­mo­dum Ser­vius ait, si per sti­pu­la­to­rem stet, quo mi­nus ac­ci­piat, non com­mit­ti poe­nam.

Pompon. lib. XI. ex Variis Lectionibus. Ein Schiedsrichter hat [den Processführenden] befohlen, am ersten Januar bei ihm sich zu stellen, und ist vor diesem Tage gestorben, der eine von den Processführenden hat sich nicht gestellt; ohne Zweifel ist die Strafe durchaus nicht verfallen. Denn Aristo sagt, er habe auch den Cassius behaupten hören, dass sie in Beziehung auf einen Schiedsrichter, der selbst sich nicht eingestellt hätte, nicht verfallen wäre; wie denn auch Servius sagt, wenn es an demjenigen, der sich ein förmliches Versprechen hat geben lassen (stipulatorem), liege, dass er [das Versprochene] nicht in Empfang nehme, so verfalle die Strafe nicht.

Dig. 7,4,25Pom­po­nius li­bro un­de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Pla­cet vel cer­tae par­tis vel pro in­di­vi­so usum fruc­tum non uten­do amit­ti.

Pompon. lib. XI. ex Variis Lectionibus. Der Niessbrauch kann durch Nichtgebrauch sowohl an einem bestimmten Theile, als auch am Ganzen verloren gehen.

Dig. 8,6,17Pom­po­nius li­bro un­de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. La­beo ait, si is, qui haus­tum ha­bet, per tem­pus, quo ser­vi­tus amit­ti­tur, ie­rit ad fon­tem nec aquam hau­se­rit, iter quo­que eum amis­sis­se.

Pompon. lib. XI. ex variis Lection. Labeo sagt, dass, wenn Jemand, der das Recht des Wasserschöpfens hat, die zum Verlust der Dienstbarkeit bestimmte Zeit über an die Quelle gegangen sei, ohne Wasser zu schöpfen, er auch den Zugang verloren habe.

Ex libro XII

Dig. 1,9,4Pom­po­nius li­bro duo­de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Qui in­dig­nus est in­fe­rio­re or­di­ne, in­dig­nior est su­pe­rio­re.

Pompon. lib. XII. ex var. lection. Wer zu einem niedern Range unwürdig ist, der ist zu einem höhern noch unwürdiger.

Dig. 15,1,34Pom­po­nius li­bro duo­de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. non pe­nes quem res pe­cu­lia­ris sit.

Pompon. lib. XII. ex car. Lection. nicht bei welchem die Sache ist, welche das Sondergut ausmacht.

Dig. 28,5,42Pom­po­nius li­bro duo­de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. et hoc Ti­be­rius Cae­sar con­sti­tuit in per­so­na Par­the­nii, qui tam­quam in­ge­nuus he­res scrip­tus ad­ie­rat he­redi­ta­tem, cum es­set Cae­sa­ris ser­vus: nam di­vi­sa he­redi­tas est in­ter Ti­be­rium et eum qui Par­the­nio sub­sti­tu­tus erat, ut re­fert Sex­tus Pom­po­nius.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro XIII

Dig. 20,2,7Pom­po­nius li­bro ter­tio de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. In prae­diis rus­ti­cis fruc­tus qui ibi nas­cun­tur ta­ci­te in­tel­le­gun­tur pig­no­ri es­se do­mi­no fun­di lo­ca­ti, et­iam­si no­mi­na­tim id non con­ve­ne­rit. 1Vi­den­dum est, ne non om­nia il­la­ta vel in­duc­ta, sed ea so­la, quae, ut ibi sint, il­la­ta fue­rint, pig­no­ri sint: quod ma­gis est.

Pompon. lib. XII. ex var. lection. In Betreff der ländlichen Grundstücke werden die darauf gewachsenen Früchte als dem Eigenthümer des verpachteten Landgutes stillschweigend verpfändet angesehen, auch wenn kein ausdrückliches Uebereinkommen darüber getroffen worden ist. 1Ad Dig. 20,2,7,1ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 281: Pfandrecht des Vermiethers an den eingebrachten zum Verkaufe bestimmten Waaren des Miethers. Zeitweise und dauernde Bestimmung der Verwendung.Wird aber Alles, was [in städtische Grundstücke] hineingeführt oder gebracht worden, als verpfändet angesehen, oder blos dasjenige, was in der Absicht dahingebracht worden, dass es da bleiben soll? — Das letztere ist zu bejahen.

Dig. 47,2,78Idem li­bro ter­tio de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Qui sac­cum ha­ben­tem pe­cu­niam sub­ri­pit, fur­ti et­iam sac­ci no­mi­ne te­ne­tur, quam­vis non sit ei ani­mus sac­ci sub­ri­pien­di.

Übersetzung nicht erfasst.

Ex libro XIV

Dig. 46,3,83Pom­po­nius li­bro quar­to de­ci­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Si tuo ser­vo cre­di­de­ro eum­que red­eme­ro et is ma­nu­mis­sus mi­hi sol­ve­rit, non re­pe­tet.

Pompon. lib. XIV. ex var. Lection. Wenn ich deinem Sclaven Etwas dargeliehen, und denselben gekauft haben werde, und er, nachdem er freigelassen worden, es mir gezahlt haben wird, so wird er es nicht zurückfordern können.