Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.resp. III
Responsorum lib.Pauli Responsorum libri

Responsorum libri

Ex libro III

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 3,3,69Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit et­iam eum, qui ad li­tem sus­ci­pien­dam pro­cu­ra­to­rem de­dit, cau­sae suae ad­es­se non pro­hi­be­ri.

Paul. lib. III. Respons. Paulus gibt den Bescheid, dass auch der, welcher zur Uebernahme eines Streites einen Geschäftsbesorger bestellt hat, nicht abgehalten werde, bei seinem Process gegenwärtig zu sein.

Dig. 5,1,49Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Ven­di­tor ab emp­to­re de­nun­tia­tus, ut eum evic­tio­nis no­mi­ne de­fen­de­ret, di­cit se pri­vi­le­gium ha­be­re sui iu­di­cis: quae­ri­tur, an pos­sit li­tem ab eo iu­di­ce, apud quem res in­ter pe­ti­to­rem et emp­to­rem coep­ta est, ad suum iu­di­cem re­vo­ca­re. Pau­lus re­spon­dit ven­di­to­rem emp­to­ris iu­di­cem se­qui so­le­re. 1Iu­di­ces a prae­si­de da­ti so­lent et­iam in tem­pus suc­ces­so­rum eius du­ra­re et co­gi pro­nun­tia­re eas­que sen­ten­tias ser­va­ri. in eun­dem sen­sum et­iam Scae­vo­la re­spon­dit.

Idem lib. III. Resp. Ein Käufer, dem vom Verkäufer die Anzeige geschehen, ihn in Betreff der Entwährung zu vertreten, beruft sich auf das Vorrecht eines eigenen Richters; hier fragt es sich, ob er den Process von dem Richter, vor welchem derselbe zwischen dem Kläger und dem Käufer schon begonnen, an seinen Richter abberufen könne? Paulus antwortet, dass der Verkäufer des Käufers Richter zu folgen pflege11Cujac. l. 36. de R. J. erklärt solere für das, was in der Regel zu geschehen pflege. Man kann daher unser pflegen auch in dieser Beziehung beibehalten.. 1Von einem Präsidenten bestellte Richter pflegen ihr Amt auch für die Zeit seiner Nachfolger fortzubehalten, und verpflichtet zu sein, den Ausspruch zu fällen, und ihr Urtheil aufrecht erhalten zu werden. Für dieselbe Meinung erklärte sich Scävola in einem Gutachten.

Dig. 5,2,21Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Eum, qui in­of­fi­cio­si tes­ta­men­ti que­rel­lam in­sti­tuit et frau­de he­redis scrip­ti, qua­si ter­tiam par­tem he­redi­ta­tis ta­ci­te ro­ga­tus es­set ei re­sti­tue­re, re­li­quit eam ac­tio­nem, non vi­de­ri de­se­ruis­se que­rel­lam et id­eo non pro­hi­be­ri eum re­pe­te­re in­choa­tam ac­tio­nem. 1Item quae­si­tum est, an he­res au­dien­dus est, an­te de in­of­fi­cio­si que­rel­lam ac­tam de­si­de­rans re­sti­tui si­bi ea quae sol­vit. re­spon­dit ei, qui sciens in­de­bi­tum fi­dei­com­mis­sum sol­vit, nul­lam re­pe­ti­tio­nem ex ea cau­sa com­pe­te­re. 2Idem re­spon­dit, evic­ta he­redi­ta­te per in­of­fi­cio­si que­rel­lam ab eo qui he­res in­sti­tu­tus es­set, per­in­de om­nia ob­ser­va­ri opor­te­re, ac si he­redi­tas ad­ita non fuis­set: et id­eo et pe­ti­tio­nem in­te­gram de­bi­ti he­redi in­sti­tu­to ad­ver­sus eum qui su­pe­ra­vit com­pe­te­re et com­pen­sa­tio­nem de­bi­ti.

Paul. lib. III. Respons. Von demjenigen, der die Klage wegen lieblosen Testaments angestellt, und [veranlasst] durch eine Betrügerei des eingesetzten Erben, [der ihm vorlügt,] als wäre er stillschweigend gebeten worden, ihm den dritten Theil der Erbschaft herauszugeben, diese Klage hat fallen lassen, wird nicht angenommen, als habe er ihr entsagt, und daher hindert ihn nichts, die bereits angefangene Klage wieder aufzunehmen. 1Ebenso ist die Frage erhoben worden, ob der Erbe, welcher vor Beendigung der Lieblosigkeitsklage verlangt, dass ihm dasjenige wieder herausgegeben werde, was er [bereits] gezahlt hat, zu hören sei? Man hat geantwortet: dem, der wissentlich ein Fideicommiss, wozu keine Verpflichtung vorhanden ist, gezahlt hat, stehe keine Rückforderung desfalls zu. 2Ebenso hat man sich dahin ausgesprochen, dass wenn eine Erbschaft durch die Lieblosigkeitsklage dem entrissen worden, der als Erbe eingesetzt ist, man die ganze Sache so betrachten müsse, als wenn die Erbschaft gar nicht angetreten worden wäre, und daher auch dem eingesetzten Erben die Forderung dessen, was ihm [von der Erbmasse] geschuldet wird, gegen den, der gewonnen hat, unversehrt vorbehalten bleiben, und gegenseitige Abrechnung des Schuldigen zustehen müsse.

Dig. 8,2,40Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Eos, qui ius lu­mi­nis im­mit­ten­di non ha­bue­runt, aper­to pa­rie­te com­mu­ni nul­lo iu­re fe­nes­tras im­mis­sis­se re­spon­di.

Idem lib. III. Respons. Wer kein Recht hat, Fenster anzulegen, hat, wenn er eine gemeinschaftliche Wand durchbrochen22Ders. X. p. 106 ssq. und Fenster angelegt hat, Unrecht gethan; so habe ich geantwortet.

Dig. 8,3,37Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Λούκιος Τίτιος Γαΐῳ Σεΐῳ τῷ ἀδελφῷ πλεῖστα χαίρειν. ὕδατος τοῦ ῥέοντος εἰς τὴν κρήνην τὴν κατασκευασθεῖσαν ἐν ἰσθμῷ ὑπὸ τοῦ πατρόσ μου δίδωμι καὶ χαρίζομαί σοι δάκτυλον εἰς τὴν οἰκίαν σου τὴν ἐν τῷ ἰσθμῷ, ἢ ὅπου δ’ ἄν βούλῃ. quae­ro, an ex hac scrip­tu­ra usus aquae et­iam ad he­redes Gaii Se­ii per­ti­neat. Pau­lus re­spon­dit usum aquae per­so­na­lem ad he­redem Se­ii qua­si usua­rii trans­mit­ti non opor­te­re.

Idem lib. III. Respons. Lucius Titius entbietet seinem Bruder Cajus Sejus seinen Gruss! Von dem in33Unser Text hat εἰς τὴν κρήνην; die Haloandrische Variante ἐκ κρήνης scheint mehr Sinn zu haben. den Quell, welchen mein Vater auf der Landenge angelegt hat, fliessenden Wasser gestatte ich dir aus freiem Antriebe einen Arm zu deinem auf der Landenge belegenen Hause, oder wohin du sonst willst. Ich frage, ob aus diesem Schreiben der Gebrauch des Wassers auch auf die Erben des Cajus Sejus übergehe? Paulus hat geantwortet, der Gebrauch des Wassers gehe als ein persönlicher auf den Erben des Sejus, der gleichsam als Gebraucher zu betrachten sei, nicht über.

Dig. 10,1,12Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Eos ter­mi­nos, quan­tum ad do­mi­nii quaes­tio­nem per­ti­net, ob­ser­va­ri opor­te­re fun­do­rum, quos de­mons­tra­vit is, qui utrius­que prae­dii do­mi­nus fuit, cum al­te­rum eo­rum ven­de­ret: non enim ter­mi­ni, qui sin­gu­los fun­dos se­pa­ra­bant, ob­ser­va­ri de­bent, sed de­mons­tra­tio ad­fi­nium no­vos fi­nes in­ter fun­dos con­sti­tue­re.

Paul. lib. III. Resp. Was die Frage wegen des Eigenthums angeht, so muss man sich nach denjenigen Grenzmahlen zwischen [zwei] Landgütern richten, welche der frühere Eigenthümer beider Grundstücke, als er das eine von beiden verkaufte, als solche bezeichnet hat; denn es müssen nicht diejenigen Grenzmahle, welche die einzelnen Landgüter von einander scheiden, berücksichtigt werden, sondern die Bezeichnung der Begrenzung soll neue Grenzen zwischen den Landgütern herstellen.

Dig. 10,2,38Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Lu­cius et Ti­tia fra­tres em­an­ci­pa­ti a pa­tre ad­ul­ti cu­ra­to­res ac­ce­pe­runt: hi com­mu­nes pe­cu­nias ex red­iti­bus red­ac­tas sin­gu­lis sub­mi­nis­tra­ve­runt: post­ea om­ne pa­tri­mo­nium di­vi­se­runt: et post di­vi­sio­nem Ti­tia so­ror Lu­cio fra­tri suo coe­pit quaes­tio­nem mo­ve­re, qua­si am­plius ac­ce­pis­set quam ip­sa ac­ce­pe­rat. cum Lu­cius fra­ter eius non am­plius sua por­tio­ne, im­mo mi­nus quam di­mi­diam con­se­cu­tus sit, quae­ro, an Ti­tiae com­pe­tat ad­ver­sus fra­trem ac­tio. Pau­lus re­spon­dit, se­cun­dum ea quae pro­po­nun­tur, si Lu­cius non am­plius ex red­itu prae­dio­rum com­mu­nium ac­ce­pit, quam pro he­redi­ta­ria por­tio­ne ei com­pe­te­ret, nul­lam so­ro­ri eius ad­ver­sus eum com­pe­te­re ac­tio­nem. idem re­spon­dit, cum ex de­cre­tis ali­men­tis a prae­to­re am­plius fra­trem ac­ce­pis­se di­ce­re­tur quam so­ro­rem, non ta­men ul­tra par­tem di­mi­diam.

Paul. lib. III. Resp. Dem Lucius und der Titia, von ihm aus der Gewalt entlassenen Geschwistern, bestellte deren Vater, da sie erwachsen waren, Curatoren; diese verabreichten an jeden einzelnen gemeinschaftliche eingekommene Gelder; nachher theilten dieselben den ganzen Nachlass, und nach erfolgter Theilung fing die Schwester Titia an, ihrem Bruder Streit zu erheben, als habe er mehr empfangen, als sie, während der Bruder Lucius doch nicht mehr als seinen Antheil, ja sogar weniger als die Hälfte erhalten hatte; ich frage, ob der Titia wider ihren Bruder eine Klage zustehe? — Paulus hat geantwortet: den vorliegenden Umständen nach, und da Lucius von dem Einkommen der gemeinschaftlichen Grundstücke nicht mehr empfangen habe, als ihm seinem Erbantheil nach zukomme, stehe der Schwester wider ihn keine Klage zu. Dasselbe antwortete er, als die Behauptung aufgestellt ward, dass der Bruder von den vom Prätor decretirten Alimenten mehr empfangen habe, als die Schwester, jedoch nicht über die Hälfte.

Dig. 12,3,11Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. De per­iu­rio eius, qui ex ne­ces­si­ta­te iu­ris in li­tem iu­ra­vit, quae­ri fa­ci­le non so­le­re.

Paul. lib. III. Respons. Es pflege nicht leicht wegen des Meineids desjenigen, welcher in Folge rechtlicher Nothwendigkeit, den Würderungseid geschworen hat, Untersuchung angestellt zu werden.

Dig. 22,1,18Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Evic­tis agris, si in­itio con­ve­nit, ut ven­di­tor pre­tium re­sti­tue­ret, usu­rae quo­que post evic­tio­nem prae­sta­bun­tur, quam­vis emp­tor post do­mi­nii li­tem in­choa­tam fruc­tus ad­ver­sa­rio re­sti­tuit: nam in­com­mo­dum me­dii tem­po­ris emp­to­ris dam­num est. 1Post tra­di­tam pos­ses­sio­nem de­func­to ven­di­to­re, cui suc­ces­sor in­cer­tus fuit, me­dii quo­que tem­po­ris usu­rae pre­tii, quod in cau­sa de­po­si­ti non fuit, prae­sta­bun­tur.

Idem lib. III. Resp. Wenn man im Anfang übereingekommen ist, dass, wenn die [verkauften] Ländereien entwährt worden wären, der Verkäufer [dem Käufer] den Preis zurückerstatten sollte, so werden nach der Entwährung auch Zinsen geleistet werden, obwohl der Käufer seit dem Anfang des Streits über das Eigenthum [seinem] Gegner die Früchte ausgeantwortet hat; denn der Nachtheil der Zwischenzeit44D. h. der Zeit vom Anfang des Streites (litis contestatio) bis zur Entscheidung der Sache (res judicata), d. i. in diesem Falle bis zur Entwährung. Die Früchte müssen von jenem Termin an dem Entwährenden ausgeantwortet werden, während die Zinsen erst von diesem an zu laufen anfangen; also hat der Käufer für die in der Zwischenzeit geleisteten Früchte keine Entschädigung an Zinsen. ist der Schade des Käufers. 1Wenn der Verkäufer nach Uebergabe des Besitzes [der verkauften Sache] verstorben und sein Nachfolger ungewiss ist, so werden auch für die Zwischenzeit Zinsen von dem Preis, welcher nicht niedergelegt gewesen ist55Quod in causa depositi non fuit. Denn durch die Niederlegung befreit der Schuldner sich von den Strafen des Verzugs. S. L. 1. §. 3. h. t. Die Zwischenzeit ist hier vom Tod des Gläubigers bis zum Antritt der Erbschaft., geleistet werden.

Dig. 22,4,3Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Re­spon­dit re­pe­ti­ta qui­dem die cau­tio­nem in­ter­po­ni non de­buis­se, sed fal­si cri­men quan­tum ad eos, qui in hoc con­sen­se­runt, con­trac­tum non vi­de­ri, cum in­ter prae­sen­tes et con­ve­nien­tes res ac­ti­ta­ta sit ma­gis­que de­bi­tor quam cre­di­tor de­li­que­rit.

Idem lib. III. Resp. [Paulus hat zum Bescheid gegeben,] dass der Schuldschein zwar auf einen zurückgesetzten Tag66Repetita die, d. h. so, dass der Schuldner einen früheren Tag, als den, an welchem die Schuld wirklich begründet worden war, in dem Schein angab. Geschah dies mit Einwilligung des Gläubigers und wurde dadurch keinem Anderen geschadet, so kann keiner den anderen als Verfälscher anklagen, am wenigsten der Schuldner den Gläubiger. S. v. Glück XXII. S. 15. f. nicht hätte ausgestellt werden sollen, dass aber das Verbrechen des Betrugs, soviel die, welche darein eingewilligt haben, betrifft, nicht begangen zu sein scheine, da die Sache zwischen solchen, welche gegenwärtig waren und darüber übereinkamen, verhandelt worden ist und eher der Schuldner, als der Gläubiger, sich vergangen hat.

Dig. 38,2,46Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit: pa­tro­nus, qui de­cep­tus fal­sum iu­di­cium tes­ta­to­ris se­cu­tus est, bo­no­rum pos­ses­sio­nem con­tra ta­bu­las tes­ta­men­ti li­ber­ti pe­te­re non pro­hi­be­tur.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 42,1,42Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit re­scin­de­re qui­dem sen­ten­tiam suam prae­ce­den­tem prae­to­rem non pos­se, re­li­qua au­tem, quae ad con­se­quen­tiam qui­dem iam sta­tu­to­rum per­ti­nent, prio­ri ta­men sen­ten­tiae de­sunt, cir­ca con­dem­nan­dum reum vel ab­sol­ven­dum de­be­re sup­ple­re, sci­li­cet eo­dem die.

Idem lib. III. Respons. Paulus hat begutachtet: der Prätor könne zwar sein Urtheil nicht wieder aufheben, wohl aber müsse er das Uebrige, was zwar eine Folge des schon Ausgesprochenen ausmacht, aber in dem vorigen Erkenntnisse fehlt, in Betreff der Verurtheilung oder der Lossprechung des Beklagten, ergänzen; an demselben Tage nemlich.

Dig. 44,2,31Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit ei, qui in rem egis­set nec te­nuis­set, post­ea con­di­cen­ti non ob­sta­re ex­cep­tio­nem rei iu­di­ca­tae.

Paul. lib. III. Resp. Paulus hat gesagt, Demjenigen, der erst die dingliche Klage erhoben habe, ohne Recht zu erhalten, stehe die Einrede rechtlich entschiedener Sache, wenn er nachher die Condiction erhebe, nicht entgegen.

Dig. 44,4,14Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit eum, qui in alie­no so­lo ae­di­fi­cium ex­tru­xe­rit, non alias sump­tus con­se­qui pos­se, quam pos­si­deat et ab eo do­mi­nus so­li rem vin­di­cet, sci­li­cet op­po­si­ta do­li ma­li ex­cep­tio­ne.

Idem lib. III. Respons. Paulus hat gesagt, Derjenige, wer auf fremdem Boden ein Gebäude aufgeführt hat, könne die Kosten dafür auf keine andere Weise erhalten, als wenn er sich im Besitz befinde, und der Eigenthümer des Bodens von ihm denselben in Anspruch nehme, und er dann die Einrede der Arglist vorschütze.

Dig. 47,19,4Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Res he­redi­ta­rias om­nium he­redum fuis­se com­mu­nes, et id­eo eum, qui ex­pi­la­tae he­redi­ta­tis cri­men ob­icit et op­ti­nuit, et­iam co­he­redi pro­fuis­se vi­de­ri.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 48,10,16Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Re­spon­dit in­stru­men­to­rum sub­rep­to­rum cri­men non es­se pu­bli­ci iu­di­cii, ni­si tes­ta­men­tum ali­cu­ius sub­rep­tum ar­gua­tur. 1Pau­lus re­spon­dit le­gis Cor­ne­liae poe­na om­nes te­ne­ri, qui et­iam ex­tra tes­ta­men­ta ce­te­ra fal­sa sig­nas­sent. 2Sed et ce­te­ros, qui in ra­tio­ni­bus ta­bu­lis lit­te­ris pu­bli­cis alia­ve qua re si­ne con­sig­na­tio­ne fal­sum fe­ce­runt vel, ut ve­rum non ap­pa­reat, quid ce­la­ve­runt sub­ri­pue­runt de­le­ve­runt sub­ie­ce­runt re­sig­na­ve­runt, ea­dem poe­na ad­fi­ci so­le­re du­bium non es­se.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,8,2Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit eum, qui in re­bus hu­ma­nis non fuit sen­ten­tiae dic­tae tem­po­re, in­ef­fi­ca­ci­ter con­dem­na­tum vi­de­ri. 1Idem re­spon­dit ad­ver­sus eum, qui in re­bus hu­ma­nis non es­set, cum iu­dex da­tus est, ne­que iu­di­cis da­tio­nem va­luis­se ne­que sen­ten­tiam ad­ver­sus eum dic­tam vi­res ha­be­re.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,7,10Idem li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Pau­lus re­spon­dit de eo dam­no, quod le­ga­tio­nis tem­po­re le­ga­tus pas­sus est, pos­se eum et­iam le­ga­tio­nis tem­po­re ex­per­i­ri.

Übersetzung nicht erfasst.