Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.quaest. XIV
Quaestionum lib.Pauli Quaestionum libri

Quaestionum libri

Ex libro XIV

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 26,1De tutelis (Von den Bevormundungen.)Dig. 26,2De testamentaria tutela (Von der testamentarischen Vormundschaft.)Dig. 26,3De confirmando tutore vel curatore (Von der Bestätigung des Tutor oder Curator.)Dig. 26,4De legitimis tutoribus (Von den gesetzlichen Vormündern.)Dig. 26,5De tutoribus et curatoribus datis ab his qui ius dandi habent, et qui et in quibus causis specialiter dari possunt (Von den durch eine competente Obrigkeit bestellten Vormündern; ferner welche zu solchen Vormündern bestellt, und aus welchen Gründen diese eigentlich bestellt werden können.)Dig. 26,6Qui petant tutores vel curatores et ubi petantur (Von denen, welche um Vormünder oder Curatoren nachsuchen müssen, und wo dies geschehen soll.)Dig. 26,7 (0,9 %)De administratione et periculo tutorum et curatorum qui gesserint vel non et de agentibus vel conveniendis uno vel pluribus (Von der Verwaltung und Verantwortlichkeit der Tutoren und Curatoren, welche die Vormundschaft führten oder auch nicht, und von dem Verhältnisse derselben als Kläger oder Beklagte entweder einzeln oder in Mehrzahl.)Dig. 26,8De auctoritate et consensu tutorum et curatorum (Von der Ermächtigung und der Zustimmung der Vormünder und Curatoren.)Dig. 26,9Quando ex facto tutoris vel curatoris minores agere vel conveniri possunt (Wann aus der Handlung des Vormundes oder Curators Minderjährige klagen oder verklagt werden können.)Dig. 26,10De suspectis tutoribus et curatoribus (Von verdächtigen Vormündern und Curatoren.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 26,7,45Idem li­bro quar­to de­ci­mo quaes­tio­num. Si pu­pil­lus al­te­rum ex tu­to­ri­bus post pu­ber­ta­tem li­be­ras­set, im­pro­be al­te­rum il­lius no­mi­ne co­na­bi­tur in­ter­pel­la­re. idem­que di­ce­mus in duo­bus ma­gis­tra­ti­bus col­le­gis, quo­rum al­te­rum res pu­bli­ca con­ve­nit. sed haec in ma­gis­tra­ti­bus trac­ta­vi, qua­si duo rei eius­dem de­bi­ti es­sent om­ni­mo­do: quod non ita est. nam si uter­que ido­neus est, elec­tio lo­cum non ha­bet: is au­tem, qui tem­po­re li­be­ra­tus est, non ei si­mi­lis est qui ni­hil ha­bet, sed ei qui sa­tis­fe­cit: ha­bet enim quod ob­iciat pe­ti­to­ri.

Idem lib. XIV. Quaest. Wenn ein Mündel einen von seinen Vormündern nach erlangter Mündigkeit befreite, so wird der Versuch unredlich sein, den andern in dessen (des befreiten) Namen anfordern zu wollen. Ebenso werden wir uns bei zwei Beamten, als Amtsgenossen, erklären, wenn bei derselben Lage der Dinge der Staat den einen von ihnen belangt. Aber dies trug ich gerade so vor, als ob beide Beamte durchaus als Schuldner derselben Forderung zu behandeln wären, was nicht der Fall ist. Denn sind beide zahlungsfähig, so findet keine Auswahl Statt11Sondern Jeder muss pro rata parte belangt werden.. Der aber, welcher befreit22Tempore muss hier trotz aller Rettungsversuche weggestrichen werden. Cujazius meint, es wäre von der folgenden Gesetzstelle heraufgekommen. wurde, ist dem nicht ähnlich, welcher nichts hat, sondern dem, welcher seine Verbindlichkeit erfüllte33Es gilt die liberatio pro solutione, es fällt also die Klagabtretung an den Belangten gegen den Befreiten weg.. Denn es stehen ihm Einwendungen44Z. B. pacti conventi, doli. gegen den Kläger zu Gebote.

Dig. 34,5,3Pau­lus li­bro quar­to de­ci­mo quaes­tio­num. In amb­iguo ser­mo­ne non utrum­que di­ci­mus, sed id dum­ta­xat quod vo­lu­mus: ita­que qui aliud di­cit quam vult, ne­que id di­cit quod vox sig­ni­fi­cat, quia non vult, ne­que id quod vult, quia id non lo­qui­tur.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 35,1,103Pau­lus li­bro quar­to de­ci­mo quaes­tio­num. Si ita le­ga­tum sit ‘Ti­tio post de­cem an­nos da­to, si sa­tis ab he­rede non ex­ege­rit’ et Ti­tius in­tra de­ci­mum an­num de­ces­se­rit, ad he­redem suum trans­mit­tat le­ga­tum, quia mo­rien­te eo con­di­cio ex­sti­tit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 42,1,41Pau­lus li­bro quar­to de­ci­mo quaes­tio­num. Ne­sen­nius Apol­li­na­ris: si te do­na­tu­rum mi­hi dele­ga­ve­ro cre­di­to­ri meo, an in so­li­dum con­ve­nien­dus sis? et si in so­li­dum con­ve­nien­dus, an di­ver­sum pu­tes, si non cre­di­to­ri meo, sed ei, cui do­na­re vo­le­bam, te dele­ga­ve­ro? et quid de eo, qui pro mu­lie­re, cui do­na­re vo­le­bat, ma­ri­to eius do­tem pro­mi­se­rit? re­spon­dit: nul­la cre­di­tor ex­cep­tio­ne sum­mo­ve­re­tur, li­cet is, qui ei dele­ga­tus est, pot­erit uti ad­ver­sus eum, cu­ius no­mi­ne pro­mi­sit: cui si­mi­lis est ma­ri­tus, ma­xi­me si con­stan­te ma­tri­mo­nio pe­tat. et sic­ut he­res do­na­to­ris in so­li­dum con­dem­na­tur et ip­se fi­de­ius­sor, quem in do­nan­do ad­hi­buit, ita et ei, cui non do­na­vit, in so­li­dum con­dem­na­tur. 1Fun­dum quis do­na­vit: si non re­sti­tuat, ut qui­vis pos­ses­sor dam­nan­dus est: si au­tem fun­dum re­sti­tuit, fruc­tuum no­mi­ne, si non eos con­sump­sit, in so­li­dum con­dem­nan­dus est: po­tuit enim non pe­ri­cli­ta­ri, si sta­tim re­sti­tuis­set: si do­lo de­siit pos­si­de­re, in li­tem iu­ra­bi­tur et tan­ti se­que­tur con­dem­na­tio. 2In so­li­dum con­dem­na­tus do­na­tor ac­tio­ne iu­di­ca­ti, ni­si in quan­tum fa­ce­re pot­est, non te­ne­tur be­ne­fi­cio con­sti­tu­tio­nis.

Paul. lib. XIV. Quaest. Ad Dig. 42,1,41 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 267, Note 12.Nesennius Apollinaris [that folgende Fragen]: ob, wenn du mir schenken willst, und ich dich meinem Gläubiger überweise, du aufs Ganze zu belangen seiest? und wenn aufs Ganze: ob es einen Unterschied mache, dass ich etwa nicht einem Gläubiger von mir, sondern Einem, dem ich [selbst] eine Schenkung machen wollte, überwiesen habe? und was von dem Falle gelte, wenn Jemand für eine Frau, der er [damit] ein Geschenk machen wollte, deren Ehemanne eine Aussteuer angelobt hat? Ich habe geantwortet: Dem Gläubiger steht keine Ausflucht im Wege, obschon Der, an den er überwiesen ist, einer solchen gegen Den, auf dessen Namen er angelobt hat, sich würde bedienen können; und mit diesem steht der Ehemann in ähnlichen Verhältnissen, zumal wenn er während der Dauer der Ehe klagt. Sowie nun der Erbe des Schenkers aufs Ganze verurtheilt wird, und ebenso der Bürge, den er beim Schenken gestellt hat: so wird auch [der Schenker] zu Gunsten eines [Klägers], dem er nicht geschenkt hat, ins Ganze verurtheilt. 1Jemand hat ein Landgut verschenkt. Wenn er es nicht abtritt, ist er, wie jeder Besitzer, zu verurtheilen. Tritt er es aber ab, so muss er wegen der Früchte, wenn er sie nicht verzehrt hat, aufs Ganze verurtheilt werden; denn er konnte der Gefahr entgehen, wenn er sofort abgetreten hätte. Hat er böslicherweise aufgehört zu besitzen, so wird der Würderungseid geleistet, und nach Maassgabe desselben die Verurtheilung ausgesprochen. 2Ein Schenker kann, wenn er auch aufs Ganze verurtheilt ist, mit der Klage aus dem Urtheile doch, vermöge durch eine kaiserliche Verordnung ertheilter Vergünstigung, auf nicht mehr, als was er leisten kann, belangt werden.

Dig. 44,2,30Pau­lus li­bro quar­to de­ci­mo quaes­tio­num. Ex sex­tan­te he­res in­sti­tu­tus, qui in­tes­ta­to le­gi­ti­mus he­res es­se pot­est, cum de iu­re tes­ta­men­ti fa­ce­ret quaes­tio­nem, ab uno ex in­sti­tu­tis di­mi­diam par­tem he­redi­ta­tis pe­tiit nec op­ti­nuit. vi­de­tur in il­la pe­ti­tio­ne et­iam par­tem sex­tan­tis vin­di­cas­se et id­eo, si coe­pe­rit ab eo­dem ex tes­ta­men­to ean­dem por­tio­nem pe­te­re, ob­sta­bit ei ex­cep­tio rei iu­di­ca­tae. 1La­ti­nus Lar­gus: cum de he­redi­ta­te in­ter Mae­vium, ad quem per­ti­ne­bat, et Ti­tium, qui con­tro­ver­siam mo­ve­rat, trans­ige­re­tur, tra­di­tio re­rum he­redi­ta­ria­rum Mae­vio he­redi a Ti­tio fac­ta est, in qua tra­di­tio­ne et­iam fun­dum ei suum pro­prium, quem an­te mul­tos an­nos avo eius­dem Mae­vii he­redis ob­li­ga­ve­rat quem­que alii post­ea in ob­li­ga­tio­nem de­du­xe­rat, ex cau­sa pac­ti tra­di­dit. his ges­tis pos­te­rior Ti­tii cre­di­tor ius suum per­se­cu­tus est et op­ti­nuit. post hoc iu­di­cium Mae­vius he­res rep­perit in re­bus avi­tis chi­ro­gra­phum eius­dem Ti­tii an­te mul­tos an­nos con­scrip­tum, per quod ap­pa­ruit eum fun­dum, qui in cau­sam trans­ac­tio­nis ve­ne­rat, et­iam avo suo ab eo­dem Ti­tio fuis­se ob­li­ga­tum. cum er­go con­stet prius avo Mae­vii he­redis in ob­li­ga­tio­nem eun­dem fun­dum da­tum, de quo Mae­vius su­pe­ra­tus est, quae­ro, an ius avi sui, quod tunc, cum de eo­dem fun­do age­re­tur, igno­ra­bat, nul­la ex­cep­tio­ne op­po­si­ta ex­se­qui pos­sit. re­spon­di: si de pro­prie­ta­te fun­di li­ti­ga­tur et se­cun­dum ac­to­rem pro­nun­tia­tum fuis­set, di­ce­re­mus pe­ten­ti ei, qui in prio­re iu­di­cio vic­tus est, ob­sta­tu­ram rei iu­di­ca­tae ex­cep­tio­nem, quon­iam de eius quo­que iu­re quae­si­tum vi­de­tur, cum ac­tor pe­ti­tio­nem im­plet. quod si pos­ses­sor ab­so­lu­tus amis­sa pos­ses­sio­ne eun­dem ab eo­dem, qui prius non op­ti­nuit, pe­te­ret, non ob­es­set ei ex­cep­tio: ni­hil enim in suo iu­di­cio de iu­re eius sta­tu­tum vi­de­re­tur. cum au­tem pig­ne­ra­ti­cia ac­tum est ad­ver­sus prio­rem cre­di­to­rem, pot­est fie­ri, ut de iu­re pos­ses­so­ris non sit quae­si­tum, quia non, ut in pro­prie­ta­tis quaes­tio­ne quod meum est al­te­rius non est, ita in ob­li­ga­tio­ne uti­que con­se­quens est, ut non sit alii ob­li­ga­tum, quod hic pro­ba­bit si­bi te­ne­ri. et pro­ba­bi­lius di­ci­tur non ob­sta­re ex­cep­tio­nem, quon­iam de iu­re pos­ses­so­ris quae­si­tum non est, sed de so­la ob­li­ga­tio­ne. in pro­pos­i­ta au­tem quaes­tio­ne ma­gis me il­lud mo­vet, num­quid pig­no­ris ius ex­tinc­tum sit do­mi­nio ad­quisi­to: ne­que enim pot­est pig­nus per­se­ve­ra­re do­mi­no con­sti­tu­to cre­di­to­re. ac­tio ta­men pig­ne­ra­ti­cia com­pe­tit: ve­rum est enim et pig­ne­ri da­tum et sa­tis­fac­tum non es­se, qua­re pu­to non ob­sta­re rei iu­di­ca­tae ex­cep­tio­nem.

Ad Dig. 44,2,30Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 130, Note 4.Paul. lib. XIV. Quaest. Ein zum sechsten Theile eingesetzter Erbe, der testamentslos gesetzmässiger Erbe sein kann, foderte, als er Frage über das Rechtsverhältniss des Testaments erhob, von dem einen der eingesetzten Erben die Hälfte der Erbschaft, ohne Recht zu erhalten. In dieser Foderung scheint er zugleich den sechsten Theil mitgefodert zu haben, und wenn er daher von demselben nochmals aus dem Testamente diese Portion zu fodern anfängt, so wird ihm die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache entgegenstehen. 1Ad Dig. 44,2,30,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 248, Noten 25, 26.Latinus Largus: Als über eine Erbschaft zwischen Maevius, dem sie gehörte, und Titius, der den Streit erhoben hatte, ein Vergleich geschlossen ward, so geschah die Uebergabe der Erbschaftssachen an den Erben Maevius von Seiten des Titius, bei welcher Gelegenheit er ihm auch ein ihm allein gehöriges Landgut, welches er vor vielen Jahren dem Grossvater desselben Maevius, und nachher auch einem Andern verpfändet hatte, auf den Grund des Vertrages übergab; hierauf verfolgte der spätere Gläubiger des Titius sein Recht, und siegte ob; nach dieser Klage fand der Erbe Maevius unter dem Nachlass seines Grossvaters eine vor vielen Jahren aufgesetzte Handschrift desselben Titius, aus welcher hervorging, dass das mit zum Vergleich gezogene Landgut seinem Grossvater von demselben Titius ebenfalls verpfändet worden sei; da nun also feststand, dass dieses Landgut dem Grossvater des Erben Maevius früher verpfändet worden sei, kann er da sein Recht, was er zu der Zeit, als über das Landgut geklagt ward, nicht kannte, ohne dass eine Einrede ihm entgegenstehe, verfolgen? — Antwort: wenn es sich um das Eigenthum des Landgutes handelt, und wir annehmen, dass für den Kläger entschieden worden sei, so wird dem in der ersten Klage Besiegten, von neuem Klagenden die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache entgegenstehen, weil sein Recht zugleich mit zur Erörterung gezogen erscheint, wenn der Kläger seine Foderung beweist; wenn aber der freigesprochene Besitzer, nachdem er den Besitz verloren, dasselbe Landgut von Demselben, der früher unterlegen hat, fodert, so wird die Einrede nicht entgegenstehen; denn dann erscheint in der von dem Letztern erhobenen Klage über des Erstern Recht gar nichts bestimmt worden zu sein. Ist aber wider den frühern Gläubiger die Pfandklage erhoben worden, so kann der Fall eintreten, dass über des Besitzers Recht gar keine Erörterung geschehen ist, weil nicht, wie bei Fragen über das Eigenthum, was mir gehört, keinem Andern gehört, so auch bei Verbindlichkeiten durchaus folgt, dass, was der Eine als ihm verpfändet beweist, einem Andern nicht verpfändet sei, und es wird richtiger behauptet, es stehe die Einrede nicht entgegen, weil nicht das Recht des Besitzers zur Frage gezogen worden ist, sondern allein die Verbindlichkeit. In der vorliegenden Frage kommt aber meiner Ansicht nach mehr darauf an, ob durch die Erwerbung des Eigenthums das Pfandrecht erloschen ist; denn sobald der Gläubiger Eigenthümer geworden ist, so kann das Pfandrecht nicht länger währen; doch aber ist ihm die Pfandklage zuständig, denn es ist nicht zu leugnen, dass der [fragliche] Gegenstand zum Pfande gegeben und dennoch keine Befriedigung erfolgt ist; daher glaube ich, dass die Einrede der rechtlich entschiedenen Sache nicht entgegenstehe55Ich finde diesen Fall gar nicht so schwer, wie ihn Jens. l. l. p. 456. macht, der meines Erachtens denselben nicht einmal ganz richtig versteht..

Dig. 44,4,13Pau­lus li­bro quar­to de­ci­mo quaes­tio­num. Li­be­ris ex­he­reda­tis, qui ni­hil ex pa­tris iu­di­cio me­rue­runt, rup­to tes­ta­men­to ius suum con­ser­van­dum est, nec op­po­ne­tur do­li ma­li ex­cep­tio. quod non so­lum in per­so­na eo­rum, sed in he­redi­bus in per­so­na li­be­ro­rum quo­que eo­rum op­ti­nen­dum est.

Paul. lib. XIV. Quaest. Den enterbten Kindern, die aus des Vaters Testament nichts erhalten haben, muss durch das Umwerfen des Testaments ihr Recht erhalten werden; auch wird ihnen die Einrede der Arglist nicht entgegengesetzt werden; dies gilt nicht nur von ihrer Person selbst, sondern auch von ihren Erben und Kindern.