Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.Plaut. III
Ad Plautium lib.Pauli Ad Plautium libri

Ad Plautium libri

Ex libro III

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14 (1,2 %)De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 2,14,24Idem li­bro ter­tio ad Plau­tium. Sed si fi­de­ius­sor in rem suam spopon­dit, hoc ca­su fi­de­ius­sor pro reo ac­ci­pien­dus est et pac­tum cum eo fac­tum cum reo fac­tum es­se vi­de­tur.

Idem lib. III. ad Plautium. Aber wenn der Bürge zu seinem eigenen Vortheile Bürge geworden ist, so ist er in diesem Falle für den Hochschuldner anzusehen, und der mit ihm geschlossene Vertrag scheint mit dem Hauptschuldner gemacht zu sein.

Dig. 2,14,32Pau­lus li­bro ter­tio ad Plau­tium. Quod dic­tum est, si cum reo pac­tum sit, ut non pe­ta­tur, fi­de­ius­so­ri quo­que com­pe­te­re ex­cep­tio­nem: prop­ter rei per­so­nam pla­cuit, ne man­da­ti iu­di­cio con­ve­nia­tur. igi­tur si man­da­ti ac­tio nul­la sit, for­te si do­nan­di ani­mo fi­de­ius­se­rit, di­cen­dum est non prod­es­se ex­cep­tio­nem fi­de­ius­so­ri.

Ad Dig. 2,14,32Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 477, Note 20.Paul. lib. III. ad Plautium. Es ist gesagt worden, dass wenn ich mit dem Hauptschuldner übereingekommen, nicht zu klagen, die Einrede auch dem Bürgen zustehe. Dies hat man für die Person des Hauptschuldners angenommen, damit dieser nicht aus dem Auftrage verklagt werde. Wenn also keine Klage aus dem Auftrage Statt findet, wenn der Bürge vielleicht in der Absicht zu schenken sich verbürgt hat, so werde die Einrede dem Gläubiger nichts helfen.

Dig. 5,1,22Pau­lus li­bro ter­tio ad Plau­tium. Qui non co­gi­tur in ali­quo lo­co iu­di­cium pa­ti, si ip­se ibi agat, co­gi­tur ex­ci­pe­re ac­tio­nes et ad eun­dem iu­di­cem mit­ti.

Paul. lib. III. ad Plaut. Wenn Jemand an irgend einem Orte, wo er nicht verpflichtet ist, sich belangen zu lassen, selbst Klage erhebt, so ist er auch genöthigt, sich daselbst verklagen und an denselben Richter weisen zu lassen.

Dig. 10,3,14Pau­lus li­bro ter­tio ad Plau­tium. In hoc iu­di­cium hoc venit, quod com­mu­ni no­mi­ne ac­tum est aut agi de­buit ab eo, qui scit se so­cium ha­be­re. 1Im­pen­dia au­tem, quae dum pro­prium meum fun­dum ex­is­ti­mo fe­ci, quae sci­li­cet, si vin­di­ca­re­tur fun­di pars, per ex­cep­tio­nem do­li re­ti­ne­re pos­sem, an et­iam, si com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio me­cum age­tur, ae­qui­ta­te ip­sius iu­di­cii re­ti­ne­re pos­sim, con­si­de­ran­dum est. quod qui­dem ma­gis pu­to, quia bo­nae fi­dei iu­di­cium est com­mu­ni di­vi­dun­do: sed hoc ita, si me­cum aga­tur. ce­te­rum si alie­na­ve­ro par­tem meam, non erit un­de re­ti­ne­re pos­sim. sed is, qui a me eme­rit, an re­ti­ne­re pos­sit, vi­den­dum est: nam et si vin­di­ca­re­tur ab eo pars, im­pen­dio­rum no­mi­ne, quae ego fe­cis­sem, ita ut ego pot­erat re­ten­tio­nem fa­ce­re: et ve­rius est, ut et in hac spe­cie ex­pen­sae re­ti­nean­tur. quae cum ita sint, rec­tis­si­me di­ci­tur et­iam im­pen­dio­rum no­mi­ne uti­le iu­di­cium da­ri de­be­re mi­hi in so­cium et­iam ma­nen­te rei com­mu­nio­ne. di­ver­sum est enim, cum qua­si in rem meam im­pen­do11Die Großausgabe liest in­pen­do statt im­pen­do., quae sit alie­na aut com­mu­nis: hoc enim ca­su, ubi qua­si in rem meam im­pen­do, tan­tum re­ten­tio­nem ha­beo, quia ne­mi­nem mi­hi ob­li­ga­re vo­lui. at cum pu­to rem Ti­tii es­se, quae sit Mae­vii, aut es­se mi­hi com­mu­nem cum alio quam est, id ago, ut alium mi­hi ob­li­gem, et sic­ut neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio da­tur ad­ver­sus eum cu­ius neg­otia cu­ra­vi, cum pu­ta­rem al­te­rius ea es­se, ita et in pro­pos­i­to. igi­tur et si ab­alie­na­ve­ro prae­dium, quia in ea cau­sa fuit, ut mi­hi ac­tio da­ri de­be­ret, dan­da mi­hi erit, ut Iu­lia­nus quo­que scri­bit, neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio. 2Si con­ve­niat, ne om­ni­no di­vi­sio fiat, hu­ius­mo­di pac­tum nul­las vi­res ha­be­re ma­ni­fes­tis­si­mum est. sin au­tem in­tra cer­tum tem­pus, quod et­iam ip­sius rei qua­li­ta­ti prod­est, va­let. 3Si in­ter so­cios con­ve­nis­set, ne in­tra cer­tum tem­pus so­cie­tas di­vi­de­re­tur, quin ven­de­re li­ceat ei, qui ta­li con­ven­tio­ne te­ne­tur, non est du­bium: qua­re emp­tor quo­que com­mu­ni di­vi­dun­do agen­do ea­dem ex­cep­tio­ne sum­mo­ve­bi­tur, qua auc­tor eius sum­mo­ve­re­tur. 4Si pa­cis­ca­tur so­cius, ne par­tem suam pe­tat, ef­fec­tu tol­li­tur so­cie­tas.

Paul. lib. III. ad Plaut. Bei dieser Klage kommt dasjenige in Betracht, was im Namen Aller von Seiten dessen verrichtet worden ist, oder hätte sollen verrichtet werden, der da weiss, dass er einen Mitgenossen habe. 1Es ist aber die Frage zu untersuchen, ob ich diejenigen Kosten, welche ich, in dem Glauben, ein gewisses Landgut gehöre mir allein, darauf verwendet habe, und welche ich, wenn auf einen Theil desselben Eigenthumsklage erhoben würde, durch Vorschützung der Einrede der Arglist würde zurückbehalten können, auch wenn die Gemeingutstheilungsklage wider mich erhoben worden, vermöge der bei dieser Klage vorherrschenden Billigkeit zurückbehalten könne? — Ich glaube wohl, denn die Gemeingutstheilungsklage ist guten Glaubens; dies jedoch nur, wenn wider mich Klage erhoben worden. Wenn ich aber meinen Antheil veräussert habe, so ist nichts mehr vorhanden, was ich innebehalten kann. Kann aber derjenige, welcher von mir gekauft hat, das Zurückbehalten ausüben? denn auch er würde, wenn ein Theil von ihm mittelst der Eigenthumsklage gefordert würde, wegen der von mir aufgewendeten Kosten, sowohl wie ich ein Rückbehaltungsrecht ausüben können; es ist richtiger, dass die Kosten auch in diesem Falle innebehalten werden dürfen. Unter diesen Umständen kann man nun auch richtig fortfolgern, dass mir auch wegen der Kosten keine11Impendior. nomine utile jud. etc. Die kritische Emendation dieser so sehr bestrittenen Stelle betreffend, begnüge ich mich, auf Glück XI. p. 153—164. zu verweisen, wo eine sehr ausführliche Uebersicht aller gegeben, und der des Petrus Duirsema, der mittelst einer Gemination der letzten Sylbe in nomine auf die am meisten zu billigende Weise die allerdings nöthige Negation hier hineinschiebt, beigetreten wird. analoge Klage wider meinen Mitgenossen, selbst bei fortdauernder Gemeinschaft der Sache, zu verstatten sei. Denn es ist ein Unterschied, wenn ich an meine Sache Kosten zu wenden glaube, und es eine mir nicht gehörige, oder mit einem Andern gemeinschaftliche ist; in dem Fall nämlich, wo ich etwas an meine eigene Sache zu wenden glaube, darf ich blos die Zurückbehaltung ausüben, weil ich mir Niemanden habe verbindlich machen wollen. Wenn ich aber in dem Glauben stehe, dass die Sache dem Titius gehöre, während sie dem Mävius gehört, oder mir mit einem Andern gemeinschaftlich gehöre, als es wirklich der Fall ist, so mache ich mir dadurch absichtlich den Andern verbindlich; so wie nun die Geschäftsführungsklage wider den, dessen Geschäfte ich besorgt habe, während ich in dem Glauben stand, dass es die eines Andern seien, dennoch ertheilt wird, so ist es auch im gegenwärtigen Fall. Daher ist mir, auch wenn ich das Grundstück verkauft habe, wie auch Julian schreibt, die Geschäftsführungsklage zu verstatten, weil die Umstände von der Art waren, dass mir die Klage [auf Theilung] gegeben werden musste. 2Ein vertragsmässiges Uebereinkommen in der Art, dass gar keine Theilung Statt finden solle, kann natürlich keine Gültigkeit haben; wenn aber auf eine bestimmte Zeit, was der Beschaffenheit der Sache selbst von Nutzen sein kann, so gilt es. 3Wenn mehrere Gesellschafter übereingekommen sind, die Gesellschaft binnen einer bestimmten Zeit nicht aufzulösen, so unterliegt es keinem Zweifel, dass derjenige, der durch eine Uebereinkunft dieser Art gebunden ist, keinen Verkauf abschliessen dürfe; wenn daher der Käufer die Gemeingutstheilungsklage erhebt, so wird er durch dieselbe Einrede abgewiesen, die seinem Urheber entgegenstehen würde. 4Wenn ein Mitgenosse sich vertragsweise anheischig macht, seinen Antheil nicht fordern zu wollen, so löst sich die Gesellschaft in dessen Folge von selbst auf.

Dig. 12,6,43Pau­lus li­bro ter­tio ad Plau­tium. Si quis iu­ras­set se da­re non opor­te­re, ab om­ni con­ten­tio­ne dis­ce­de­tur at­que ita so­lu­tam pe­cu­niam re­pe­ti pos­se di­cen­dum est.

Paul. lib. III. ad Plaut. Wenn Jemand geschworen hatte, dass er nicht geben müsse, so wird man von dem ganzen Streit zurücktreten; und dann muss man sagen, dass das gezahlte Geld zurückgefordert werden könne.

Dig. 44,1,7Idem li­bro ter­tio ad Plau­tium. Ex­cep­tio­nes, quae per­so­nae cu­ius­que co­hae­rent, non trans­eunt ad alios, vel­uti ea quam so­cius ha­bet ex­cep­tio­nem ‘quod fa­ce­re pos­sit’, vel pa­rens pa­tro­nus­ve, non com­pe­tit fi­de­ius­so­ri: sic ma­ri­ti fi­de­ius­sor post so­lu­tum ma­tri­mo­nium da­tus in so­li­dum do­tis no­mi­ne con­dem­na­tur. 1Rei au­tem co­hae­ren­tes ex­cep­tio­nes et­iam fi­de­ius­so­ri­bus com­pe­tunt, ut rei iu­di­ca­tae, do­li ma­li, iu­ris­iu­ran­di, quod me­tus cau­sa fac­tum est. igi­tur et si reus pac­tus sit in rem, om­ni­mo­do com­pe­tit ex­cep­tio fi­de­ius­so­ri. in­ter­ces­sio­nis quo­que ex­cep­tio, item quod li­ber­ta­tis one­ran­dae cau­sa pe­ti­tur, et­iam fi­de­ius­so­ri com­pe­tit. idem di­ci­tur et si pro fi­lio fa­mi­lias con­tra se­na­tus con­sul­tum quis fi­de­ius­se­rit, aut pro mi­no­re vi­gin­ti quin­que an­nis cir­cum­scrip­to: quod si de­cep­tus sit in re, tunc nec ip­se an­te ha­bet au­xi­lium, quam re­sti­tu­tus fue­rit, nec fi­de­ius­so­ri dan­da est ex­cep­tio.

Idem lib. III. ad Plaut. Diejenigen Einreden, welche einer bestimmten Person anhängen, gehen nicht auf Andere über, z. B. die Einrede, welche der Gesellschafter hat, was er leisten kann, oder der Vater oder Freilasser, steht dem Bürgen nicht zu; so kann auch der Bürge des Ehemannes, welcher nach Auflösung der Ehe [für die Mitgift] bestellt worden ist, Namens der Mitgift auf das Ganze belangt werden. 1Ad Dig. 44,1,7,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 120, Note 2.Die mit dem Gegenstande zusammenhängenden Einreden sind auch den Bürgen zuständig, z. B. die der rechtlich entschiedenen Sache, der Arglist, des Schwurs, des aus Furcht Geschehenen. Mithin steht auch dem Bürgen allemal eine Einrede zu, wenn der Beklagte einen dinglichen Vertrag eingegangen ist. Auch die Einrede der Intercession22S. Anmerk. 1) zu l. 1. pr. ad Sct. Vellej. — Es ist der Bürge für eine intercedirende Frau zu verstehen., sowie die, dass Etwas zur Belästigung der Freiheit gefodert werde, ist dem Bürgen zuständig. Ferner, wenn Jemand für einen Haussohn dem Senatsbeschluss zuwider gebürgt hat, oder für einen betrogenen Minderjährigen. Ist er aber nicht33Sondern hat ohne Zuthun des Gegentheils durch eigenen Leichtsinn Schaden erlitten. betrogen worden, dann erhält er weder selbst ihre Hülfe, als bis er in den vorigen Stand eingesetzt worden, noch ist dem Bürgen eine Einrede zu ertheilen.

Dig. 46,8,14Idem li­bro ter­tio ad Plau­tium. Si quis uni ex reis pro­mi­se­rit rem ra­tam do­mi­num ha­bi­tu­rum aut am­plius eam non pe­ti, di­cen­dum est sti­pu­la­tio­nem com­mit­ti, si ab eo pe­ta­tur, qui eius­dem ob­li­ga­tio­nis so­cius est.

Idem lib. III. ad Plaut. Wenn Jemand einem von den Correalschuldnern versprochen haben wird, dass der Geschäftsherr die Sache genehmigen werde, oder dass sie nicht mehr gefordert werden solle, so muss man sagen, dass die Stipulation verfalle, sobald als die Sache von Dem gefordert wird, welcher Theilnehmer an derselben Verbindlichkeit ist.

Dig. 50,16,78Pau­lus li­bro ter­tio ad Plau­tium. In­ter­dum pro­prie­ta­tem quo­que ver­bum ‘pos­ses­sio­nis’ sig­ni­fi­cat: sic­ut in eo, qui pos­ses­sio­nes suas le­gas­set, re­spon­sum est.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,170Idem li­bro ter­tio ad Plau­tium. Fac­tum a iu­di­ce, quod ad of­fi­cium eius non per­ti­net, ra­tum non est.

Übersetzung nicht erfasst.