Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.ed aed. cur. I
Ad edictum aedilium curulium lib.Pauli Ad edictum aedilium curulium libri

Ad edictum aedilium curulium libri

Ex libro I

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 4,7,9Pau­lus li­bro pri­mo ad edic­tum ae­di­lium cu­ru­lium. quia red­hi­bi­to ho­mi­ne om­nia re­tro agun­tur: et id­eo non vi­de­tur iu­di­cii mu­tan­di cau­sa alie­na­re qui red­hi­bet: ni­si si prop­ter hoc ip­sum red­hi­bet non red­hi­bi­tu­rus alias.

Paul. lib. I. ad Ed. Aedil. curul. weil nach der Zurückstellung des Sclaven das ganze bisherige Verhältniss aufgelöst wird (omnia retro aguntur). Aus diesem Grunde ist von demjenigen, welcher [unter diesen Umständen eine Sache dem Verkäufer] zurückgibt, nicht anzunehmen, dass er dies der Veränderung des Gerichtsstandes halber thue, er müsste sie denn eben in dieser Absicht zurückgeben, indem er sie ausserdem nicht zurückgestellt haben würde.

Dig. 18,1,54Pau­lus li­bro pri­mo ad edic­tum ae­di­lium cu­ru­lium. Res bo­na fi­de ven­di­ta prop­ter mi­ni­mam cau­sam in­emp­ta fie­ri non de­bet.

Paul. lib. I. ad Ed. Aedil. curul. Ein im guten Glauben abgeschlossener Verkauf kann nicht wegen einer unerheblichen Ursache für ungültig erklärt werden.

Paul. lib. I. ad Ed. Aedil. cur. oder melancholisch,

Dig. 21,1,30Pau­lus li­bro pri­mo ad edic­tum ae­di­lium cu­ru­lium. Item si ser­vi red­hi­ben­di no­mi­ne emp­tor iu­di­cium ac­ce­pit vel ip­se eius no­mi­ne dic­ta­vit, ca­ven­dum ex utra­que par­te erit, ut, si quid si­ne do­lo ma­lo con­dem­na­tus sit vel si quid ex eo quod ege­rit ad eum per­ve­ne­rit do­lo­ve ma­lo eius fac­tum sit quo mi­nus per­ve­ni­ret, id red­dat. 1Quas im­pen­sas ne­ces­sa­rio in cu­ran­dum ser­vum post li­tem con­tes­ta­tam emp­tor fe­ce­rit, im­pu­ta­bit: prae­ce­den­tes im­pen­sas no­mi­na­tim com­pre­hen­den­das Pe­dius: sed ci­ba­ria ser­vo da­ta non es­se im­pu­tan­da Aris­to, nam nec ab ip­so ex­igi, quod in mi­nis­te­rio eius fuit.

Paul. lib. I. ad Ed. Aedil. cur. Ingleichen wenn der Käufer wegen des auf Nöthigung zürückzunehmenden Sclaven sich in eine Klage eingelassen oder selbst wegen desselben [eine Klage] dictirt hat11D. h. angestellt hat. S. L. 1. §. 1. D. de edendo 2. 13., so wird von beiden Theilen Sicherheit zu geben sein: dass man, wenn [der Käufer] in Etwas ohne böse Absicht verurtheilt sein sollte, oder wenn Etwas von dem, worauf er geklagt haben wird, an ihn gekommen sein sollte, oder durch seine böse Absicht bewirkt sein sollte, dass es nicht an ihn kam, dies zurückgeben wolle. 1Ad Dig. 21,1,30,1ROHGE, Bd. 3 (1872), S. 100: Anspruch auf Fütterungskosten im Falle der Auflösung des Kaufs eines Pferdes wegen Mängeln desselben.Den Aufwand, welchen der Käufer nach eingeleitetem Streit, nothwendig für die Heilung des Sclaven gemacht haben wird, wird er [dem Verkäufer] anrechnen; dass der früher gemachte Aufwand namentlich zu erwähnen sei, sagt Pedius22Die vor der litis contestatio auf die Sache verwendeten Kosten muss also der Käufer in der Klage namentlich aufführen, so dass sie vom Magistratus in die Instruction des Richters aufgenommen werden können, die nachher erwachsenen aber berücksichtigt der Richter schon ex officio und daher sind sie nicht namentlich zu erwähnen. S. d. Bem. zu L. 25. §. 8, ferner L. 29. §. h. t. u. v. Glück a. a. O. S. 85 f.; dass aber die dem Sclaven gegebenen Nahrungsmittel nicht anzurechnen seien, sagt Aristo; denn es werde auch von ihm (dem Käufer) nichts [als Entschädigung dafür] gefordert, dass [der Sclav] in seinem Dienst gewesen ist.

Dig. 21,1,43Pau­lus li­bro pri­mo ad edic­tum ae­di­lium cu­ru­lium. Bo­vem qui cor­nu pe­tit vi­tio­sum es­se ple­ri­que di­cunt, item mu­las quae ces­sum dant: ea quo­que iu­men­ta, quae si­ne cau­sa tur­ban­tur et se­met ip­sa eri­piunt, vi­tio­sa es­se di­cun­tur. 1Qui ad ami­cum do­mi­ni de­pre­ca­tu­rus con­fu­git, non est fu­gi­ti­vus: im­mo et­iam­si ea men­te sit, ut non im­pe­tra­to au­xi­lio do­mum non re­ver­ta­tur, non­dum fu­gi­ti­vus est, quia non so­lum con­si­lii, sed et fac­ti fu­gae no­men est. 2Qui per­sua­su al­te­rius a do­mi­no re­ces­sit, fu­gi­ti­vus est, li­cet id non fue­rit fac­tu­rus ci­tra con­si­lium eius qui per­sua­sit. 3Si ser­vus meus bo­na fi­de ti­bi ser­viens fu­ge­rit vel sciens se meum es­se vel igno­rans, fu­gi­ti­vus est, ni­si ani­mo ad me re­ver­ten­di id fe­cit. 4Mor­tis con­scis­cen­dae cau­sa si­bi fa­cit, qui prop­ter ne­qui­tiam ma­los­que mo­res fla­gi­tium­ve ali­quod ad­mis­sum mor­tem si­bi con­scis­ce­re vo­luit, non si do­lo­rem cor­po­ris non sus­ti­nen­do id fe­ce­rit. 5Si quis ser­vum eme­rit et rap­to eo vi bo­no­rum rap­to­rum ac­tio­ne qua­dru­plum con­se­cu­tus est, de­in­de ser­vum red­hi­beat, red­de­re de­be­bit quod ac­ce­pit: sed si per eum ser­vum in­iu­riam pas­sus in­iu­riae no­mi­ne ege­rit, non red­det ven­di­to­ri: ali­ter for­si­tan at­que si lo­ris ab ali­quo cae­so aut quaes­tio­ne de eo ha­bi­ta emp­tor ege­rit. 6Ali­quan­do et­iam red­hi­be­ri man­ci­pium de­be­bit, li­cet aes­ti­ma­to­ria, id est quan­to mi­no­ris, aga­mus: nam si ad­eo nul­lius sit pre­tii, ut ne ex­pe­diat qui­dem ta­le man­ci­pium do­mi­ni ha­be­re, vel­uti si fu­rio­sum aut lu­na­ti­cum sit, li­cet aes­ti­ma­to­ria ac­tum fue­rit, of­fi­cio ta­men iu­di­cis con­ti­ne­bi­tur, ut red­di­to man­ci­pio pre­tium re­ci­pia­tur. 7Si quis, cum con­si­lium in­is­set frau­dan­do­rum cre­di­to­rum, red­hi­bue­rit non red­hi­bi­tu­rus alias, ni­si vel­let eos frau­da­re, te­ne­tur cre­di­to­ri­bus prop­ter man­ci­pium ven­di­tor. 8Pig­nus ma­ne­bit ob­li­ga­tum, et­iam­si red­hi­bi­tus fue­rit ser­vus: quem­ad­mo­dum, si eum alie­nas­set aut usum fruc­tum eius, non rec­te red­hi­be­tur ni­si red­emp­tum, sic et pig­no­re li­be­ra­tum red­hi­be­tur. 9Si sub con­di­cio­ne ho­mo emp­tus sit, red­hi­bi­to­ria ac­tio an­te con­di­cio­nem ex­sis­ten­tem in­uti­li­ter agi­tur, quia non­dum per­fec­ta emp­tio ar­bi­trio iu­di­cis im­per­fec­ta fie­ri non pot­est: et id­eo et­si ex emp­to vel ven­di­to vel red­hi­bi­to­ria an­te ac­tum fue­rit, ex­ple­ta con­di­cio­ne ite­rum agi pot­erit. 10In­ter­dum et­iam­si pu­ra sit ven­di­tio, prop­ter iu­ris con­di­cio­nem in sus­pen­so est, vel­uti si ser­vus, in quo al­te­rius usus fruc­tus, al­te­rius pro­prie­tas est, ali­quid eme­rit: nam dum in­cer­tum est, ex cu­ius re pre­tium sol­vat, pen­det, cui sit ad­quisi­tum, et id­eo ne­utri eo­rum red­hi­bi­to­ria com­pe­tit.

Paul. lib. I. ad Ed. Aedil. cur. Die Meisten sagen, dass ein Ochse, welcher stösst, fehlerhaft sei; ingleichen Maulthiere, welche rückwärts gehen; man sagt, dass auch diejenigen Lastthiere, welche ohne Grund wild werden und sich selbst losreissen, fehlerhaft seien. 1Wer zu einem Freund seines Herrn geflohen ist, um [bei demselben für sich] eine Fürbitte einzulegen, ist kein Flüchtling; ja auch wenn er die Absicht haben sollte, dass er, wenn er keine Hülfe erlangt habe, nicht nach Hause zurückkehre, ist er noch kein Flüchtling; weil sich das Wort Flucht nicht blos auf die Absicht, sondern auch auf die That bezieht. 2Wer auf Zureden eines Andern von seinem Herrn fortgegangen ist, ist ein Flüchtling, wenngleich er dies ohne den Rath desjenigen, welcher ihm zugeredet hat, nicht gethan haben würde. 3Wenn mein dir im guten Glauben dienender Sclav geflohen sein sollte, entweder wissend, dass er der meinige sei, oder dies nicht wissend, so ist er ein Flüchtling, wenn er dies nicht in der Absicht, zu mir zurückzukehren, gethan hat. 4Derjenige thut Etwas, um sich den Tod zu geben, welcher wegen Schlechtigkeit oder schlechter Sitten oder irgend einer schändlichen That, welche er begangen hat, sich hat den Tod geben wollen, nicht, wenn er dies darum, weil er den Schmerz des Körpers nicht aushielt, gethan haben wird. 5Wenn Jemand einen Sclaven gekauft haben wird und da derselbe geraubt war, mit der Klage wegen Raubs das Vierfache [des Werthes] erlangt hat, sodann zur Zurücknahme des Sclaven nöthigen sollte, so wird er das, was er erhalten hat, zurückgeben müssen; aber wenn er in der Person des Sclaven eine Ehrenkränkung erfahren hat, und wegen der Ehrenkränkung geklagt haben wird, so wird er [das durch die Klage Erlangte] dem Verkäufer nicht zurückgeben, anders etwa, als wenn [der Sclav] von Jemandem durch Ruthenhiebe getödtet oder mit demselben eine Untersuchung durch die Folter angestellt worden ist, und der Käufer [deshalb] geklagt haben wird. 6Ad Dig. 21,1,43,6ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 347: Actio quanti minoris auf Restitution des ganzen Kaufpreises, wenn die Waare durch den Fehler völlig entwerthet ist.Zuweilen wird ein Sclav auch auf Nöthigung zurückgenommen werden müssen, wenngleich wir mit der Schätzungs-, das heisst mit der Minderung[sklage] klagen; denn wenn er so sehr unter allem Preis ist, dass es dem Herrn nicht einmal dienlich ist, einen solchen Sclaven zu haben, z. B. wenn er rasend oder mondstüchtig ist, so wird es, wenn gleich mit der Schätzung[sklage] geklagt sein wird, doch in der Pflicht des Richters liegen, dass, nachdem der Sclav [dem Verkäufer] zurückgegeben worden ist, der Preis zurückerhalten werde. 7Wenn Jemand, da er den Entschluss gefasst hatte, seine Gläubiger zu bevortheilen, zur Zurücknahme [eines gekauften Sclaven] genöthigt haben wird, da er ausserdem nicht zur Zurücknahme [desselben] genöthigt haben würde, wenn er jene nicht hätte bevortheilen wollen, so ist der Verkäufer den Gläubigern wegen des Sclaven gehalten. 8Ein [an einem gekauften Sclaven bestelltes] Pfand wird verbindlich bleiben, wenn auch der Sclav auf Nöthigung zurückgenommen sein wird; ebenso wie auch, wenn [der Käufer] ihn oder den Niessbrauch an demselben veräussert hätte, zur Zurücknahme [desselben] nicht mit Recht genöthigt wird, wenn er nicht wieder gekauft ist und nachdem er vom Pfand befreit worden ist, zur Zurücknahme desselben genöthigt33Die von dem Käufer vor der redhibitio auf die gekaufte Sache gelegten Sachen bleiben auch nach der redhibitio bestehen, weil das Eigenthum des Käufers kei von Anfang an widerrufliches war. Da jedoch nach der redhibitio jeder Theil das wieder haben soll, was er gehabt hätte, wenn der Verkauf gar nicht geschehen wäre, so kann der Verkäufer fordern, dass der Käufer die Sache von den darauf gelegten Lasten, oder, wenn er sie verkauft hatte, von den Ansprüchen des zweiten Käufers befreie, oder den Schaden ersetze. Auch kann er deshalb Sicherheitsbestellung verlangen. S. oben L. 21. §. 1. wird. 9Wenn ein Sclav unter einer Bedingung gekauft sein sollte, so wird mit der Klage auf Zurücknahme vor eingetretener Bedingung ohne Wirksamkeit geklagt, weil ein noch nicht vollendeter Kauf durch das Ermessen des Richters nicht ein vollendeter44In der Florent. Handschrift steht impercecta; doch ist ohne Zweifel mit Haloander und der Vulg. perfecta zu lesen, da imperfecta den Sinn zerstört und die Sylbe im leicht aus der vorhergehenden is entstanden sein kann. werden kann; und, darum wird man, auch wenn man aus dem Kauf, oder Verkauf, oder mit der [Klage auf] Zurücknahme vorher geklagt haben sollte, nach erfüllter Bedingung wiederum klagen können. 10Zuweilen ist ein Verkauf, wenn er auch unbedingt sein sollte, wegen einer Rechtsbedingung noch unentschieden, z. B. wenn ein Sclav, an dem Einer den Niessbrauch, ein Anderer das Eigenthum hat, Etwas gekauft haben wird; denn während es ungewiss ist, aus wessen Vermögen er den Preis zahle, ist es unentschieden, wem [das Gekaufte] erworben sei; und darum steht Keinem von Beiden die Klage auf Zurücknahme zu.