Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.ed. IX
Ad edictum praetoris lib.Pauli Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro IX

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 26,1De tutelis (Von den Bevormundungen.)Dig. 26,2De testamentaria tutela (Von der testamentarischen Vormundschaft.)Dig. 26,3De confirmando tutore vel curatore (Von der Bestätigung des Tutor oder Curator.)Dig. 26,4De legitimis tutoribus (Von den gesetzlichen Vormündern.)Dig. 26,5De tutoribus et curatoribus datis ab his qui ius dandi habent, et qui et in quibus causis specialiter dari possunt (Von den durch eine competente Obrigkeit bestellten Vormündern; ferner welche zu solchen Vormündern bestellt, und aus welchen Gründen diese eigentlich bestellt werden können.)Dig. 26,6Qui petant tutores vel curatores et ubi petantur (Von denen, welche um Vormünder oder Curatoren nachsuchen müssen, und wo dies geschehen soll.)Dig. 26,7 (0,8 %)De administratione et periculo tutorum et curatorum qui gesserint vel non et de agentibus vel conveniendis uno vel pluribus (Von der Verwaltung und Verantwortlichkeit der Tutoren und Curatoren, welche die Vormundschaft führten oder auch nicht, und von dem Verhältnisse derselben als Kläger oder Beklagte entweder einzeln oder in Mehrzahl.)Dig. 26,8De auctoritate et consensu tutorum et curatorum (Von der Ermächtigung und der Zustimmung der Vormünder und Curatoren.)Dig. 26,9Quando ex facto tutoris vel curatoris minores agere vel conveniri possunt (Wann aus der Handlung des Vormundes oder Curators Minderjährige klagen oder verklagt werden können.)Dig. 26,10De suspectis tutoribus et curatoribus (Von verdächtigen Vormündern und Curatoren.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 3,3,41Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. Fe­mi­nas pro pa­ren­ti­bus age­re in­ter­dum per­mit­te­tur cau­sa co­gni­ta, si for­te pa­ren­tes mor­bus aut ae­tas im­pe­diat, nec quem­quam qui agat ha­beant.

Paul. lib. IX. ad Ed. Dass Frauenspersonen für [ihre] Eltern klagen, wird zuweilen nach Untersuchung der Sache erlaubt werden, wenn etwa die Eltern Krankheit oder Alter verhindern sollte, und sie auch Niemanden, der klage, haben sollten.

Dig. 3,3,43Idem li­bro no­no ad edic­tum. Mu­tus et sur­dus per eum mo­dum qui pro­ce­de­re pot­est pro­cu­ra­to­rem da­re non pro­hi­ben­tur: for­si­tan et ip­si dan­tur non qui­dem ad agen­dum, sed ad ad­mi­nis­tran­dum. 1Cum quae­re­tur, an ali­cui pro­cu­ra­to­rem ha­be­re li­ceat, in­spi­cien­dum erit, an non pro­hi­bea­tur pro­cu­ra­to­rem da­re, quia hoc edic­tum pro­hi­bi­to­rium est. 2In po­pu­la­ri­bus ac­tio­ni­bus, ubi quis qua­si unus ex po­pu­lo agit, de­fen­sio­nem ut pro­cu­ra­tor prae­sta­re co­gen­dus non est. 3Is, qui cu­ra­to­rem ali­cui prae­sen­ti pe­tat, non ali­ter au­die­tur ni­si ad­ul­to con­sen­tien­te: quod si ab­sen­ti, ra­tam rem eum ha­bi­tu­rum ne­ces­se ha­bet da­re. 4Poe­na non de­fen­den­tis pro­cu­ra­to­ris haec est, ut de­ne­ge­tur ei ac­tio. 5Si pro­cu­ra­tor agat et prae­sens sit ab­sen­tis ser­vus, Ati­li­ci­nus ait ser­vo ca­ven­dum, non pro­cu­ra­to­ri. 6Qui non co­gi­tur de­fen­de­re ab­sen­tem, ta­men si iu­di­ca­tum sol­vi sa­tis­de­dit de­fen­den­di ab­sen­tis gra­tia, co­gen­dum pro­cu­ra­to­rem iu­di­cium ac­ci­pe­re, ne de­ci­pia­tur is qui sa­tis ac­ce­pit: nam eos, qui non co­gun­tur rem de­fen­de­re, post sa­tis­da­tio­nem co­gi. La­beo cau­sa co­gni­ta tem­pe­ran­dum, et si cap­tio ac­to­ris sit prop­ter tem­po­ris trac­tum, iu­di­cium eum ac­ci­pe­re co­gen­dum: quod si aut ad­fi­ni­tas dir­emp­ta sit aut in­imi­ci­tiae in­ter­ces­se­rint aut bo­na ab­sen­tis pos­si­de­ri coe­pe­rint

Idem lib. IX. ad Ed. Ein Stummer und ein Tauber werden nicht abgehalten, auf die Weise, welche gelten (procedere) kann, einen Geschäftsbesorger zu bestellen; vielleicht werden sie auch selbst bestellt, zwar nicht um eine Klage anzustellen, [wohl] aber um [etwas] zu verwalten. 1Wenn gefragt werden sollte, ob Jemand einen Geschäftsbesorger haben dürfe, so ist darauf zu sehen, ob er nicht abgehalten werde, einen Geschäftsbesorger zu bestellen, weil dies Edict ein abhaltendes (verbietendes) ist. 2Bei Volksklagen, wo Jemand gleichsam wie einer aus dem Volke klagt, ist man nicht zu zwingen, die Vertheidigung wie ein Geschäftsbesorger zu führen. 3Der, welcher um einen Curator für irgend einen Gegenwärtigen bittet, wird nicht anders gehört werden, als mit Zustimmung des Jünglings; [thut er es] für einen Abwesenden, so muss er nothwendig [Sicherheit] bestellen, dass er [der Abwesende] es genehmigen werde. 4Die Strafe eines nicht vertheidigenden Geschäftsbesorgers ist die, dass ihm die Klage versagt wird. 5Wenn der Geschäftsbesorger klagen und der Sclave des Abwesenden gegenwärtig sein sollte, so sagt Atilicinus, müsse dem Sclaven Sicherheit gegeben werden, nicht dem Geschäftsbesorger. 6Ein Geschäftsbesorger, der nicht gezwungen wird, einen Abwesenden zu vertheidigen, sei gleichwohl, wenn er, um den Abwesenden zu vertheidigen, Sicherheit bestellt hat, dass das Erkannte geleistet werde, zu zwingen, sich in den Process einzulassen, damit der nicht hintergangen werde, welcher Sicherheit bekam; denn die, welche nicht gezwungen werden, die Sache zu vertheidigen, werden es (cogi) [doch] nach der Sicherheitsbestellung. Labeo [meint], dass [das] nach Untersuchung der Sache zu bestimmen sei; und wenn für den Kläger wegen des Zeitverzugs eine Verfänglichkeit vorhanden sei, so sei er (der Geschäftsbesorger) zu zwingen, sich in den Process einzulassen; wenn aber entweder das schwägerschaftliche Verhältniss aufgehoben sei, oder Feindschaften entstanden seien, oder man angefangen habe, die Güter des Abwesenden in Besitz zu nehmen,

Dig. 3,3,45Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. non co­gen­dum. Sa­b­inus au­tem nul­las prae­to­ris par­tes es­se ad com­pel­len­dum de­fen­de­re, sed ex sti­pu­la­tu ob rem non de­fen­sam agi pos­se: at si ius­tas cau­sas ha­beat, cur iu­di­cium ac­ci­pe­re no­lit, fi­de­ius­so­res non te­ne­ri, quia vir bo­nus ar­bi­tra­tu­rus non fue­rit, ut qui ius­tam ex­cu­sa­tio­nem ad­fer­ret, de­fen­de­re co­ge­re­tur. sed et si sa­tis non de­dit, sed re­pro­mit­ten­ti ei cre­di­tum est, idem sta­tuen­dum est. 1Qui ita de pu­bli­co agunt, ut et pri­va­tum com­mo­dum de­fen­dant, cau­sa co­gni­ta per­mit­tun­tur pro­cu­ra­to­rem da­re, et post­ea alius agens ex­cep­tio­ne re­pel­le­tur. 2Si pro­cu­ra­to­ri opus no­vum nun­tia­tum sit is­que in­ter­dic­to uta­tur ‘ne ei vis fiat ae­di­fi­can­ti’, de­fen­so­ris par­tes eum sus­ti­ne­re nec com­pel­li ca­ve­re ra­tam rem do­mi­num ha­bi­tu­rum Iu­lia­nus ait, et si sa­tis­de­de­rit, non anim­ad­ver­to, in­quit Iu­lia­nus, quo ca­su sti­pu­la­tio com­mit­ta­tur.

Paul. lib. IX. ad Ed. so sei er nicht zu zwingen. Sabinus aber [meint], es sei keine Obliegenheit des Prätors, zum Vertheidigen zu nöthigen, sondern es könne aus der Stipulation wegen nicht vertheidigter Sache geklagt werden, und wenn [der Geschäftsbesorger] gerechte Gründe habe, warum er sich auf den Process nicht einlassen wolle, so seien die Bürgen nicht gehalten; weil ein rechtlicher Mann es nicht für gut befinden werde, dass, wer eine gerechte Entschuldigung beibrächte, zum Vertheidigen gezwungen würde. Aber wenn er auch nicht Sicherheit gegeben hat, sondern man ihm, da er [blos] versprach, geglaubt hat, so ist dasselbe zu bestimmen. 1Denen, welche so wegen einer öffentlichen Angelegenheit klagen, dass sie auch [ihren] Privatvortheil vertheidigen, wird es nach Untersuchung der Sache erlaubt, einen Geschäftsbesorger zu bestellen; und sodann wird ein anderer Kläger durch eine Einrede zurückgewiesen werden. 2Wenn dem Geschäftsbesorger ein neues Werk verboten sei, und er sich des Interdicts: dass dem, der baut, keine Gewalt zugefügt werde, bediene, so sagt Julianus, unterziehe er sich der Obliegenheit eines Vertheidigers, und werde nicht genöthigt, Sicherheit zu geben, dass es der Herr genehmigen werde. Und wenn er Sicherheit bestellt haben sollte, so nehme ich nicht wahr, sagt Julianus, in welchem Falle die Stipulation verfallen könne.

Dig. 3,4,4Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. Pla­ne ut duae par­tes de­cu­rio­num ad­fue­rint, is quo­que quem de­cer­nent nu­me­ra­ri pot­est.

Paul. lib. IX. ad Ed. Allerdings, damit zwei Theile der Decurionen anwesend wären, kann auch der, auf den ihr Beschluss fallen wird, [mit] gezählt werden.

Dig. 3,4,6Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. item eo­rum, qui in eius­dem po­tes­ta­te sunt: qua­si de­cu­rio enim hoc de­dit, non qua­si do­mes­ti­ca per­so­na. quod et in ho­no­rum pe­ti­tio­ne erit ser­van­dum, ni­si lex mu­ni­ci­pii vel per­pe­tua con­sue­tu­do pro­hi­beat. 1Si de­cu­rio­nes de­cre­ve­runt ac­tio­nem per eum mo­ven­dam quem duum­vi­ri ele­ge­rint, is vi­de­tur ab or­di­ne elec­tus et id­eo ex­per­i­ri pot­est: par­vi enim re­fert, ip­se or­do ele­ge­rit an is cui or­do neg­otium de­dit. sed si ita de­cre­ve­rint, ut quae­cum­que in­ci­dis­set con­tro­ver­sia, eius pe­ten­dae neg­otium Ti­tius ha­be­ret, ip­so iu­re id de­cre­tum nul­lius mo­men­ti es­se, quia non pos­sit vi­de­ri de ea re, quae ad­huc in con­tro­ver­sia non sit, de­cre­to da­tam per­se­cu­tio­nem. sed ho­die haec om­nia per syn­di­cos so­lent se­cun­dum lo­co­rum con­sue­tu­di­nem ex­pli­ca­ri. 2Quid si ac­tor da­tus post­ea de­cre­to de­cu­rio­num pro­hi­bi­tus sit, an ex­cep­tio ei no­ceat? et pu­to sic hoc ac­ci­pien­dum, ut ei per­mis­sa vi­dea­tur, cui et per­mis­sa du­rat. 3Ac­tor uni­ver­si­ta­tis si agat, com­pel­li­tur et­iam de­fen­de­re, non au­tem com­pel­li­tur ca­ve­re de ra­to. sed in­ter­dum si de de­cre­to du­bi­te­tur, pu­to in­ter­po­nen­dam et de ra­to cau­tio­nem. ac­tor ita­que is­te pro­cu­ra­to­ris par­ti­bus fun­gi­tur et iu­di­ca­ti ac­tio ei ex edic­to non da­tur ni­si in rem suam da­tus sit. et con­sti­tui ei pot­est. ex is­dem cau­sis mu­tan­di ac­to­ris po­tes­tas erit, ex qui­bus et­iam pro­cu­ra­to­ris. ac­tor et­iam fi­lius fa­mi­lias da­ri pot­est.

Paul. lib. IX. ad Ed. ingleichen [die Stimmen] derer, die sich in desselben Gewalt befinden; denn er hat sie gleichsam als Decurio gegeben, nicht als Person aus [demselben] Haus. Und dies ist auch bei der Forderung eines Vermögens zu beobachten, wenn nicht ein Gesetz des Municipiums oder eine ununterbrochene Gewohnheit [davon] abhalten sollte. 1Wenn die Decurionen beschlossen haben, dass eine Klage durch den anzustellen sie, den die Duumviri11Wörtlich: Zweimänner. So hiessen die vornehmsten Magistratspersonen in den Municipien, etwa mit den Consuln in Rom vergleichbar. Vergl, Heineccii Antiquitt. R. jpdtiam. illust. syntagma adp. lib I. c. 123. erwählt haben würden, so ist der son anzusehen, als ob er vom [ganzen Decurionen-] Stand erwählt sei, und kann darum rechtliche verfahren; denn es verschlägt wenig, ob der Stand selbst erwählt hat, oder der, dem der Stand das Geschäft übergeben hat. Aber wenn sie so beschlossen haben sollten, dass, welche Streitigkeit auch immer vorkommen sollte, Titius das Geschäft haben sollte, sie zu verfolgen, so sei dieser Beschluss von Rechtswegen von keinem Gewicht, weil in Bezug auf eine solche Sache, die sich noch nicht im [Zustand] der Streitigkeit befinde, eine gerichtliche Verfolgung nicht könne durch einen Beschluss aufgetragen zu sein scheinen. Aber heutzutage pflegt dies alles durch Syndicen nach der Ortsgewohnheit zu Stande gebracht zu werden. 2Wie, wenn ein bestellter Vertreter nachher durch einen Beschluss der Decurionen [von der Vertretung] abgehalten sein sollte, ob ihm [dann wohl] eine [hierauf sich beziehende] Einrede schaden sollte? und ich glaube, das ist so zu verstehen, dass dem [die Rechtsverfolgung] erlaubt zu sein scheint, für den sie auch als erlaubt fortdauert. 3Wenn ein Vertreter einer Gemeinheit klagen sollte, so wird er auch genöthigt, [dieselbe] zu vertheidigen; nicht aber wird er genöthigt, wegen Genehmigung Sicherheit zu geben. Doch zuweilen, wenn man in Bezug auf den Beschluss ein Bedenken haben sollte, glaube ich, sei auch Sicherheit wegen Genehmigung zu bestellen. Daher versieht jener Vertreter die Stelle eines Geschäftsbesorgers, und es wird ihm die Klage wegen des Erkannte zu Folge des Edicts nicht gegeben, wenn er nicht zu seinem eigenen Besten bestellt sein sollte, und ihm die Leistung einer Verbindlichekeit nach prätorischem Recht noch besonders versprochen werden kann. Aus denselben Gründen wird die Befugniss, den Vertreter zu vertauschen, zustehen, aus denen [man] auch den Geschäftsbesorger [vertauschen kann]. Auch ein Haussohn kann zum Vertreter bestellt werden.

Dig. 3,5,6Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. quia tan­tun­dem in bo­nae fi­dei iu­di­ciis of­fi­cium iu­di­cis va­let, quan­tum in sti­pu­la­tio­ne no­mi­na­tim eius rei fac­ta in­ter­ro­ga­tio.

Paul. lib. IX. ad Ed. weil bei Klagen guten Glaubens die Richterpflicht eben soviel vermag, als bei einer Stipulation eine wegen dieser Sache namentlich geschehene Anfrage.

Dig. 3,5,12Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. De­bi­tor meus, qui mi­hi quin­qua­gin­ta de­be­bat, de­ces­sit: hu­ius he­redi­ta­tis cu­ra­tio­nem sus­ce­pi et im­pen­di de­cem: de­in­de red­ac­ta ex ven­di­tio­ne rei he­redi­ta­riae cen­tum in ar­ca re­po­sui: haec si­ne cul­pa mea per­ie­runt. quae­si­tum est, an ab he­rede, qui quan­do­que ex­ti­tis­set, vel cre­di­tam pe­cu­niam quin­qua­gin­ta pe­te­re pos­sim vel de­cem quae im­pen­di. Iu­lia­nus scri­bit in eo ver­ti quaes­tio­nem, ut anim­ad­ver­ta­mus, an ius­tam cau­sam ha­bue­rim se­po­nen­do­rum cen­tum: nam si de­bue­rim et mi­hi et ce­te­ris he­redi­ta­riis cre­di­to­ri­bus sol­ve­re, pe­ri­cu­lum non so­lum se­xa­gin­ta, sed et re­li­quo­rum qua­dra­gin­ta me prae­sta­tu­rum, de­cem ta­men quae im­pen­de­rim re­ten­tu­rum, id est so­la no­na­gin­ta re­sti­tuen­da. si ve­ro ius­ta cau­sa fue­rit, prop­ter quam in­te­gra cen­tum cus­to­di­ren­tur, vel­uti si pe­ri­cu­lum erat, ne prae­dia in pu­bli­cum com­mit­te­ren­tur, ne poe­na tra­iec­ti­ciae pe­cu­niae au­ge­re­tur aut ex com­pro­mis­so com­mit­te­re­tur: non so­lum de­cem, quae in he­redi­ta­ria neg­otia im­pen­de­rim, sed et­iam quin­qua­gin­ta quae mi­hi de­bi­ta sunt ab he­rede me con­se­qui pos­se.

Paul. lib. IX. ad Ed. Mein Schuldner, der mir funfzig schuldete, ist gestorben; ich habe die Besorgung der Erbschaft desselben übernommen und zehn aufgewendet; sodann habe ich hundert, die aus dem Verkauf des Erbschaftsvermögens eingetrieben waren, in der Casse niedergelegt; diese sind ohne meine Schuld zu Grunde gegangen; nun ist gefragt worden, ob ich von dem Erben, der irgend einmal aufgetreten wäre, entweder die funfzig dargeliehenes Geld fordern könne, oder die zehn, welche ich aufgewendet habe. Julianus schreibt, die Frage drehe sich darum, dass wir [darauf] Achtung geben, ob ich einen gerechten Grund zum Aufheben der hundert gehabt habe; denn wenn ich sie sowohl mir als den übrigen Erbschaftsgläubigern habe bezahlen müssen, so werde ich für die Gefahr nicht blos der sechzig, sondern auch der übrigen vierzigtausend stehen, die zehn jedoch, die ich aufgewendet habe, zurückbehalten, das heisst, es seien blos neunzig zurückzuerstatten. Wenn aber ein gerechter Grund gewesen wäre, weswegen die ganzen hundert aufbewahrt worden wären, wie wenn Gefahr war, dass die [verkauften] Grundstücke dem öffentlichen Schatz heimfallen möchten, dass die Strafe wegen eines übers Meer gehenden Darlehns vermehrt werden, oder nach einer Uebereinkunft verfallen möchte, so könne ich nicht blos die zehn, welche ich auf Erbschaftsgeschäfte aufgewendet habe, sondern auch die funfzig, welche mir geschuldet worden sind, vom Erben erlangen.

Dig. 3,5,14Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to in neg­otiis ges­tis in­itio cu­ius­que tem­po­ris con­di­cio­nem spec­tan­dam ait. quid enim, in­quit, si pu­pil­li neg­otia coe­pe­rim ge­re­re et in­ter mo­ras pu­bes fac­tus sit? vel ser­vi aut fi­lii fa­mi­lias et in­ter­ea li­ber aut pa­ter fa­mi­lias ef­fec­tus sit? hoc et ego ve­rius es­se di­di­ci, ni­si si ab in­itio qua­si unum neg­otium ges­tu­rus ac­ces­se­ro, de­in­de alio ani­mo ad al­te­rum ac­ces­se­ro eo tem­po­re, quo iam pu­bes vel li­ber vel pa­ter fa­mi­lias ef­fec­tus est: hic enim qua­si plu­ra neg­otia ges­ta sunt et pro qua­li­ta­te per­so­na­rum et ac­tio for­ma­tur et con­dem­na­tio mo­de­ra­tur.

Paul. lib. IX. ad Ed. Pomponius sagt im sechsundzwanzigsten Buch, dass bei der Geschäftsführung auf das Verhältniss, wie es zu Anfang jeder Zeit war (initio cujusque temporis conditionem) zu sehen sei. Denn wie, sagt er, wenn ich angefangen haben sollte, die Geschäfte eines Mündels zu führen, und er während des Zeitverlaufs mündig geworden sein sollte? oder eines Sclaven oder Haussohnes, und er unterdessen frei oder Hausvater geworden sein sollte? Das habe auch ich als der Wahrheit gemässer kennen gelernt, ausser wenn ich Anfangs gleich als ob ich das eine Geschäft führen wollte, hinzugetreten sein werde, sodann mit anderm Vorsatz zu dem andern [Geschäft] hinzugetreten sein werde, [und zwar] zu der Zeit, wo er schon mündig, oder frei, oder Hausvater geworden ist; denn hier sind gleichsam: mehrere Geschäfte geführt worden, und es wird nach Beschaffenheit der Personen sowohl die Klage gebildet, als die Verurtheilung eingerichtet.

Dig. 3,5,17Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. Pro­cu­lus et Pe­ga­sus bo­nam fi­dem eum, qui in ser­vi­tu­te ge­re­re coe­pit, prae­sta­re de­be­re aiunt: id­eo­que quan­tum, si alius eius neg­otia ges­sis­set, ser­va­re po­tuis­set, tan­tum eum, qui a se­met ip­so non ex­ege­rit, neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­ne prae­sta­tu­rum, si ali­quid ha­buit in pe­cu­lio, cu­ius re­ten­tio­ne id ser­va­ri pot­est. idem Ne­ra­tius.

Paul. lib. IX. ad Ed. Proculus und Pegasus sagen, dass der, welcher in der Sclaverei [ein Geschäft] zu führen angefangen hat, für den guten Glauben stehen müsse und darum, soviel [der, dessen Geschäfte geführt worden sind], wenn ein Anderer die Geschäfte desselben geführt hätte, hätte erhalten können, soviel werde der, der von sich selbst nicht [seine Schuld] eingeklagt habe, auf die Geschäftsführungsklage leisten, wenn er etwas im Sondergut gehabt hat, durch dessen Zurückbehaltung das erhalten werden kann. Dasselbe [meint] Neratius.

Dig. 3,5,20Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. Nam et Ser­vius re­spon­dit, ut est re­la­tum apud Al­fe­num li­bro tri­gen­si­mo no­no di­ges­to­rum: cum a Lu­si­ta­nis tres cap­ti es­sent et unus ea con­di­cio­ne mis­sus, uti pe­cu­niam pro tri­bus ad­fer­ret, et ni­si red­is­set, ut duo pro eo quo­que pe­cu­niam da­rent, is­que re­ver­ti no­luis­set et ob hanc cau­sam il­li pro ter­tio quo­que pe­cu­niam sol­vis­sent: Ser­vius re­spon­dit ae­quum es­se prae­to­rem in eum red­de­re iu­di­cium. 1Qui neg­otia he­redi­ta­ria ge­rit, quo­dam­mo­do si­bi he­redi­ta­tem se­que ei ob­li­gat: id­eo­que ni­hil re­fert, an et­iam pu­pil­lus he­res ex­is­tat, quia id aes alie­num cum ce­te­ris he­redi­ta­riis one­ri­bus ad eum trans­it. 2Si vi­vo Ti­tio neg­otia eius ad­mi­nis­tra­re coe­pi, in­ter­mit­te­re mor­tuo eo non de­beo: no­va ta­men in­choare ne­ces­se mi­hi non est, ve­te­ra ex­pli­ca­re ac con­ser­va­re ne­ces­sa­rium est. ut ac­ci­dit, cum al­ter ex so­ciis mor­tuus est: nam quae­cum­que prio­ris neg­otii ex­pli­can­di cau­sa ge­run­tur, ni­hi­lum re­fert, quo tem­po­re con­sum­men­tur, sed quo tem­po­re in­choaren­tur. 3Man­da­tu tuo neg­otia mea Lu­cius Ti­tius ges­sit: quod is non rec­te ges­sit, tu mi­hi ac­tio­ne neg­otio­rum ges­to­rum te­ne­ris non in hoc tan­tum, ut ac­tio­nes tuas prae­stes, sed et­iam quod im­pru­den­ter eum ele­ge­ris, ut quid­quid de­tri­men­ti neg­le­gen­tia eius fe­cit, tu mi­hi prae­stes.

Paul. lib. IX. ad Ed. Denn auch Servius hat zum Bescheid gegeben, wie beim Alfenus im neununddreissigsten Buch der Digesten erzählt ist, da von den Lusitaniern drei gefangen worden waren, und einer unter der Bedingung abgeschickt, dass er das [Löse-] Geld für die drei herbeibringe, und wenn er nicht zurückgekehrt wäre, dass die zwei auch für ihn das [Löse-] Geld gäben, und der nicht hatte zurückkehren wollen, und wegen dieses Grundes jene auch für den dritten das [Löse-] Geld bezahlt hatten, so hat [also] Servius zum Bescheid gegeben, dass es billig sei, dass der Prätor gegen jenen die Klage gebe. 1Wer erbschaftliche Geschäfte führt, macht gewissermaassen sich die Erbschaft, und dieser sich verbindlich; und darum verschlägt es nichts, ob auch ein Mündel Erbe werde, weil diese Schuld mit den übrigen erbschaftlichen Lasten auf ihn übergeht. 2Wenn ich, da Titius lebte, die Geschäfte desselben zu verwalten angefangen habe, so darf ich es nicht, nachdem er gestorben ist, unterlassen; neue jedoch zu beginnen habe ich nicht nöthig, die alten auszuführen und zu erhalten ist nothwendig; wie es geschieht, wenn der eine von Gesellschaftern gestorben ist. Denn welche [Geschäfte] auch immer, um ein früheres Geschäft zu Stande zu bringen, geführt werden, es kommt nichts darauf an, zu welcher Zeit sie vollendet werden, sondern zu welcher Zeit sie begonnen wurden. 3Ad Dig. 3,5,20,3BOHGE, Bd. 1 (1871), S. 253: Haftung aus der Ueberweisung eines Arbeiters zu einer nicht übernommenen Leistung.Auf deinen Auftrag hat Lucius Titius meine Geschäfte geführt; in Bezug auf [das Geschäft, das der nicht wohl geführt hat, bist du mir mit der Geschäftsführungsklage gehalten, nicht blos in soweit, dass du [mir] deine Klagen gebest, sondern auch, weil du ihn unüberlegt gewählt hast, dass du dafür stehst, was immer für Nachtheil die Nachlässigkeit desselben verursacht hat.

Dig. 17,1,40Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. Si pro te prae­sen­te et ve­tan­te fi­de­ius­se­rim, nec man­da­ti ac­tio nec neg­otio­rum ges­to­rum est: sed qui­dam uti­lem pu­tant da­ri opor­te­re: qui­bus non con­sen­tio, se­cun­dum quod et Pom­po­nio vi­de­tur.

Paul. lib. XI. ad Ed. Wenn ich in deiner Gegenwart und wider deinen Willen für dich gebürgt habe, so findet weder die Auftrags- noch die Geschäftsführungsklage Statt. Einige glauben jedoch, es sei eine abgeleitete (utilis) zu gestatten; diesen kann ich nicht beipflichten; welcher Meinung auch Pomponius ist.

Dig. 26,7,24Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. De­cre­to prae­to­ris ac­tor con­sti­tui pe­ri­cu­lo tu­to­ris so­let, quo­tiens­que aut dif­fu­sa neg­otia sint aut dig­ni­tas vel ae­tas aut va­le­tu­do tu­to­ris id pos­tu­let: si ta­men non­dum fa­ri pu­pil­lus pot­est, ut pro­cu­ra­to­rem fa­ce­re pos­sit, aut ab­sens sit, tunc ac­tor ne­ces­sa­rio con­sti­tuen­dus est. 1Si duo­bus si­mul tu­te­la ge­ren­da per­mis­sa est vel a pa­ren­te vel a con­tu­to­ri­bus vel a ma­gis­tra­ti­bus, be­ni­gne ac­ci­pien­dum est et­iam uni age­re per­mis­sum, quia duo si­mul age­re non pos­sunt.

Paul. lib. IX. ad Ed. Nach prätorischer Entscheidung darüber pflegt auch auf Gefahr des Vormundes ein Sachführer (actor) bestellt zu werden, so oft die Zerstreutheit der Geschäfte, oder die Würde, das Alter oder die Gesundheit des Vormundes, dies erfordern. Kann jedoch der Mündel noch nicht sprechen, so dass er einen Geschäftsführer (procurator) ernennen könnte, oder ist er abwesend, dann muss nothwendig ein Sachführer (actor) bestellt werden. 1Wenn vom Vater, oder von den Mitvormündern oder von der Obrigkeit Zweien zugleich die Führung der Vormundschaft übertragen wurde, so darf nach billiger Erklärung auch [sogar] einer die Klage anstellen, weil zwei zugleich dies nicht thun können.

Dig. 35,2,41Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. Do­lo ca­re­re non vi­de­tur, si iam mo­ta quis con­tro­ver­sia he­redi­ta­tis le­ga­ta si­ne cau­tio­ni­bus det.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 46,3,51Idem li­bro no­no ad edic­tum. Dis­pen­sa­to­ri, qui igno­ran­te de­bi­to­re re­mo­tus est ab ac­tu, rec­te sol­vi­tur: ex vo­lun­ta­te enim do­mi­ni ei sol­vi­tur, quam si ne­scit mu­ta­tam qui sol­vit li­be­ra­tur.

Idem lib. IX. ad Ed. Einem Rechnungsführer, welcher ohne Wissen des Schuldners von der Geschäftsführung entfernt worden ist, wird richtig gezahlt; denn es wird ihm mit dem Willen des Herrn gezahlt, und wenn Der, welcher zahlt, nicht weiss, dass dieser sich geändert habe, so wird er befreit.

Dig. 50,16,18Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. ‘Mu­nus’ tri­bus mo­dis di­ci­tur: uno do­num, et in­de mu­ne­ra di­ci da­ri mit­ti­ve: al­te­ro onus, quod cum re­mit­ta­tur, va­ca­tio­nem mi­li­tiae mu­ne­ris­que prae­stat in­de im­mu­ni­ta­tem ap­pel­la­ri. ter­tio of­fi­cium, un­de mu­ne­ra mi­li­ta­ria et quos­dam mi­li­tes mu­ni­fi­cos vo­ca­ri: igi­tur mu­ni­ci­pes di­ci, quod mu­ne­ra ci­vi­lia ca­piant.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,114Pau­lus li­bro no­no ad edic­tum. In ob­scu­ris in­spi­ci so­le­re, quod ve­ri­si­mi­lius est aut quod ple­rum­que fie­ri so­let.

Übersetzung nicht erfasst.