Ad edictum praetoris libri
Ex libro LXX
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Dig. 44,1,17Paulus libro septuagensimo ad edictum. Sed si ante viam, deinde fundum Titianum petat, quia et diversa corpora sunt et causae restitutionum dispares, non nocebit exceptio.
Paul. lib. LXX. ad Ed. Wenn ich aber zuerst Klage auf den Fahrweg erhebe, und nachher auf das Titianische Landgut, so wird die Einrede11Hier ist die Einrede rei judicatae zu verstehen, s. Cujac. l. l. Das Gesetz ist an einem falschen Orte in unrichtiger Verbindung gestellt. Hiermit stimmt Francisc. Ram. del Manzano ad. Leg. Jul. et Pap. lib. II. c. 27. §. 7. überein. (T. M. V. p. 216.) keinen Eintrag thun, weil sowohl die körperlichen Gegenstände22Corpora. Anton. Guibert. Costan. Quaest. jur. memorab. c. 18. §. 10. (T. O. V. 441.) sagt: Corpora inproprie eo loco respectu servitutis poni et proprie intuitu fundi. — Allein die Sache liesse sich wohl anders richtiger erklären. Nach Cujac. Obs. V. 37. sehen wir, dass hier eine ganz andere Einrede als in l. 16. gemeint ist, nemlich rei judicatae; nun muss aber auch der Fall anders gedacht werden; formirt man ihn daher so: Titius, Besitzer des Sempronianischen Landguts, klagt auf eine via gegen Maevius, den Besitzer des Mävianischen Landguts, und wird abgewiesen: nachher klagt er aber vindicirend auf das Mävianische Landgut; so ersieht man, warum corpora diversa sind, denn vorher kam ja das Sempronianische Landgut als dominans mit zur Sprache, ergo aliud corpus erat! — ganz verschiedene, als auch die Gründe der Herausgabe ungleiche sind.
Dig. 44,2,6Paulus libro septuagensimo ad edictum. Singulis controversiis singulas actiones unumque iudicati finem sufficere probabili ratione placuit, ne aliter modus litium multiplicatus summam atque inexplicabilem faciat difficultatem, maxime si diversa pronuntiarentur. parere ergo exceptionem rei iudicatae frequens est.
Paul. lib. LXX. ad Ed. Man hat aus gutem Grunde angenommen, dass für jede einzelne Rechtsstreitigkeit eine Klage und eine Beendigung durch rechtliches Erkenntniss hinreichend sei, weil sonst die vervielfachte Art und Weise der Rechtsstreite zu grosse und unauflösliche Schwierigkeiten herbeiführen würde, besonders wenn verschiedene Erkenntnisse ergingen; es wird daher der Einrede der rechtlich entschiedenen Sache stets Gehör gegeben.
Dig. 44,2,12Paulus libro septuagesimo ad edictum. Cum quaeritur, haec exceptio noceat nec ne, inspiciendum est, an idem corpus sit,
Dig. 44,2,14Paulus libro septuagensimo ad edictum. et an eadem causa petendi et eadem condicio personarum: quae nisi omnia concurrunt, alia res est. idem corpus in hac exceptione non utique omni pristina qualitate vel quantitate servata, nulla adiectione deminutioneve facta, sed pinguius pro communi utilitate accipitur. 1Qui, cum partem usus fructus haberet, totum petit, si postea partem adcrescentem petat, non summovetur exceptione, quia usus fructus non portioni, sed homini adcrescit. 2Actiones in personam ab actionibus in rem hoc differunt, quod, cum eadem res ab eodem mihi debeatur, singulas obligationes singulae causae sequuntur nec ulla earum alterius petitione vitiatur: at cum in rem ago non expressa causa, ex qua rem meam esse dico, omnes causae una petitione adprehenduntur. neque enim amplius quam semel res mea esse potest, saepius autem deberi potest. 3Si quis interdicto egerit de possessione, postea in rem agens non repellitur per exceptionem, quoniam in interdicto possessio, in actione proprietas vertitur.
Paul. lib. LXX. ad Ed. und ob der Klaggrund derselbe, und das Verhältniss der Personen dasselbe; trifft dieses nicht Alles zusammen, so ist die Sache eine andere. Derselbe Gegenstand ist bei dieser Einrede nicht so zu verstehen, dass die gesammte vorherige Qualität und Quantität dieselbe geblieben ist, ohne allen Zuschuss oder Verminderung, sondern mit mehr Ausdehnung zum allgemeinen Besten. 1Wenn Der, welcher die Hälfte des Niessbrauchs hat, denselben ganz fodert, nachher aber die anwachsende Hälfte verlangt, so wird er nicht durch die Einrede abgewiesen, weil der Niessbrauch nicht der Portion, sondern der Person anwächst. 2Ad Dig. 44,2,14,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 130, Noten 4, 6.Die persönlichen Klagen sind von den dinglichen darin verschieden, dass, wenn mir Einer dieselbe Sache [aus verschiedenen Gründen]33Dies will Jens. l. l. p. 454. wohl nicht mit Unrecht supplirt haben. schuldig ist, jeder besondere Grund44Causae ist wohl hier unstreitig so zu verstehen, als causa debendi; die Basil. haben: ἐκ πολλῶν αἰτιῶν. an jede besondere Verbindlichkeit geknüpft bleibt, und keiner derselben durch die Foderung aus einer der letztern gefährdet wird; wenn ich aber eine dingliche Klage erhebe, ohne den Grund ausdrücklich hervorzuheben, aus dem ich behaupte, dass sie mein sei, so sind alle Gründe in der einzigen Klage begriffen; denn eine Sache kann nicht öfter als einmal mein sein, wohl aber mir mehrmals verschuldet werden. 3Wer mit einem Interdicte über den Besitz Klage erhebt, der wird, wenn er nachher die dingliche Klage erhebt, durch die obgedachte Einrede nicht abgewiesen, weil es sich bei dem Interdicte um den Besitz, bei der Klage um das Eigenthum handelt.
Dig. 50,17,159Paulus libro septuagensimo ad edictum. Non ut ex pluribus causis deberi nobis idem potest, ita ex pluribus causis idem possit nostrum esse.
Übersetzung nicht erfasst.
Dig. 50,17,162Paulus libro septuagensimo ad edictum. Quae propter necessitatem recepta sunt, non debent in argumentum trahi.
Übersetzung nicht erfasst.