Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.ed. XLIX
Ad edictum praetoris lib.Pauli Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XLIX

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 8,3,10Idem li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no ad edic­tum. La­beo ait ta­lem ser­vi­tu­tem con­sti­tui pos­se, ut aquam quae­re­re et in­ven­tam du­ce­re li­ceat: nam si li­ceat non­dum ae­di­fi­ca­to ae­di­fi­cio ser­vi­tu­tem con­sti­tue­re, qua­re non ae­que li­ceat non­dum in­ven­ta aqua ean­dem con­sti­tue­re ser­vi­tu­tem? et si, ut quae­re­re li­ceat, ce­de­re pos­su­mus, et­iam ut in­ven­ta du­ca­tur, ce­di pot­est.

Idem lib. XLIX. ad Ed. Labeo sagt, es könne eine Dienstbarkeit in der Art bestellt werden, dass man [derselben gemäss] Wasser suchen und wenn man es gefunden, fortleiten dürfe; denn wenn man einem noch nicht erbaueten Gebäude eine Dienstbarkeit bestellen dürfe, warum soll man nicht ebensowohl an einem noch nicht aufgefundenen Wasser eine solche bestellen dürfen? Und wenn man Jemandem die Erlaubniss zum Suchen zugestehen kann, so kann man ihm auch [das Recht] zugestehen, das aufgefundene Wasser zu leiten.

Dig. 39,3,2Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no ad edic­tum. In sum­ma tria sunt, per quae in­fe­rior lo­cus su­pe­rio­ri ser­vit, lex, na­tu­ra lo­ci, ve­tus­tas: quae sem­per pro le­ge ha­be­tur, mi­nuen­da­rum sci­li­cet li­tium cau­sa. 1Apud La­beo­nem pro­po­ni­tur fos­sa ve­tus es­se agro­rum sic­can­do­rum cau­sa nec me­mo­riam ex­ta­re, quan­do fac­ta est: hanc in­fe­rior vi­ci­nus non pur­ga­bat: sic fie­bat, ut ex re­stag­na­tio­ne eius aqua fun­do nos­tro no­ce­ret. di­cit igi­tur La­beo aquae plu­viae ar­cen­dae cum in­fe­rio­re agi pos­se, ut aut ip­se pur­ga­ret aut te pa­te­re­tur in pris­ti­num sta­tum eam red­ige­re. 2Prae­ter­ea si in con­fi­nio fos­sa sit ne­que pur­ga­ri vi­ci­nus pa­tia­tur eam par­tem quae ti­bi ac­ce­dat, pos­se te ma­gis aquae plu­viae ar­cen­dae La­beo ait. 3Cas­sius au­tem scri­bit, si qua ope­ra aquae mit­ten­dae cau­sa pu­bli­ca auc­to­ri­ta­te fac­ta sint, in aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio­nem non venire in ea­dem­que cau­sa es­se ea, quo­rum me­mo­riam ve­tus­tas ex­ce­dit. 4Apud Ateium ve­ro re­la­tum est eam fos­sam, ex qua ad in­fe­rio­rem fun­dum aqua de­scen­dit, co­gen­dum es­se vi­ci­num pur­ga­re, si­ve ex­tet fos­sae me­mo­ria si­ve non ex­tet: quod et ip­se pu­to pro­ban­dum. 5Item Va­rus ait: ag­ge­rem, qui in fun­do vi­ci­ni erat, vis aquae de­ie­cit, per quod ef­fec­tum est, ut aqua plu­via mi­hi no­ce­ret. Va­rus ait, si na­tu­ra­lis ag­ger fuit, non pos­se me vi­ci­num co­ge­re aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio­ne, ut eum re­po­nat vel re­po­ni si­nat, idem­que pu­tat et si ma­nu fac­tus fuit ne­que me­mo­ria eius ex­stat: quod si ex­stet, pu­tat aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio­ne eum te­ne­ri. La­beo au­tem, si ma­nu fac­tus sit ag­ger, et­iam­si me­mo­ria eius non ex­stat, agi pos­se ut re­po­na­tur: nam hac ac­tio­ne ne­mi­nem co­gi pos­se, ut vi­ci­no pro­sit, sed ne no­ceat aut in­ter­pel­let fa­cien­tem, quod iu­re fa­ce­re pos­sit. quam­quam ta­men de­fi­ciat aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio, at­ta­men opi­nor uti­lem ac­tio­nem vel in­ter­dic­tum mi­hi com­pe­te­re ad­ver­sus vi­ci­num, si ve­lim ag­ge­rem re­sti­tue­re in agro eius, qui fac­tus mi­hi qui­dem prod­es­se pot­est, ip­si ve­ro ni­hil no­ci­tu­rus est: haec ae­qui­tas sug­ge­rit, et­si iu­re de­fi­cia­mur. 6Apud Na­mu­sam re­la­tum est, si aqua fluens iter suum ster­co­re ob­stru­xe­rit et ex re­stag­na­tio­ne su­pe­rio­ri agro no­ceat, pos­se cum in­fe­rio­re agi, ut si­nat pur­ga­ri: hanc enim ac­tio­nem non tan­tum de ope­ri­bus es­se uti­lem ma­nu fac­tis, ve­rum et­iam in om­ni­bus, quae non se­cun­dum vo­lun­ta­tem sint. La­beo con­tra Na­mu­sam pro­bat: ait enim na­tu­ram agri ip­sam a se mu­ta­ri pos­se et id­eo, cum per se na­tu­ra agri fue­rit mu­ta­ta, ae­quo ani­mo unum­quem­que fer­re de­be­re, si­ve me­lior si­ve de­te­rior eius con­di­cio fac­ta sit. id­cir­co et si ter­rae mo­tu aut tem­pes­ta­tis mag­ni­tu­di­ne so­li cau­sa mu­ta­ta sit, ne­mi­nem co­gi pos­se, ut si­nat in pris­ti­nam lo­cum con­di­cio­nem red­igi. sed nos et­iam in hunc ca­sum ae­qui­ta­tem ad­mi­si­mus. 7Idem La­beo ait, si in agro tuo aqua­rum con­cur­sus lo­cum ex­cav­a­vit, aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio­ne agi non pos­se te­cum a vi­ci­nis: pla­ne si fos­sam iu­re fac­tam aut cu­ius me­mo­ria non ex­stat, agi te­cum pos­se aquae plu­viae ar­cen­dae, ut re­fi­cias. 8Idem La­beo ait, cum quae­ri­tur, an me­mo­ria ex­stet fac­to ope­re, non diem et con­su­lem ad li­qui­dum ex­qui­ren­dum, sed suf­fi­ce­re, si quis sciat fac­tum es­se, hoc est, si fac­tum es­se non amb­iga­tur: nec uti­que ne­ces­se es­se su­per­es­se qui me­mi­ne­rint, ve­rum et­iam si qui au­die­rint eos, qui me­mo­ria te­nue­rint. 9Idem La­beo ait, si vi­ci­nus flu­men tor­ren­tem aver­te­rit, ne aqua ad eum per­ve­niat, et hoc mo­do sit ef­fec­tum, ut vi­ci­no no­cea­tur, agi cum eo aquae plu­viae ar­cen­dae non pos­se: aquam enim ar­ce­re hoc es­se cu­ra­re, ne in­fluat. quae sen­ten­tia ve­rior est, si mo­do non hoc ani­mo fe­cit, ut ti­bi no­ceat, sed ne si­bi no­ceat. 10Il­lud et­iam ve­rum pu­to, quod Ofi­lius scri­bit, si fun­dus tuus vi­ci­no ser­viat et prop­ter­ea aquam re­ci­piat, ces­sa­re aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio­nem, sic ta­men, si non ul­tra mo­dum no­ceat. cui con­se­quens est, quod La­beo pu­tat, si quis vi­ci­no ces­se­rit ius ei es­se aquam im­mit­te­re, aquae plu­viae ar­cen­dae eum age­re non pos­se.

Paul. lib. XLIX. ad Ed. Ueberhaupt ist es dreierlei, wodurch ein niedriger liegender Ort dem höher liegenden dienstbar ist: ausdrückliche Festsetzung, natürliche Lage des Orts, Alter, welches immer als Bestimmung gilt, zur Verminderung der Rechtstreite. 1Bei Labeo kommt der Fall vor, es sei ein alter Graben zur Austrocknung der Aecker vorhanden, und es wisse sich Niemand mehr zu erinnern, wann derselbe gemacht worden sei: der niedriger liegende Nachbar reinigte solchen nicht; auf diese Weise geschah es, dass durch dessen Austreten das Wasser unserem Landgute Schaden zufügte. Labeo sagt deshalb, man könne gegen den niedriger liegenden Nachbar die Klage auf Abhaltung des Regenwassers anstellen: dass er entweder selbst [den Graben] reinige, oder Dir gestatte, solchen in den vorigen Zustand wiederherzustellen. 2Ferner wenn ein Graben an der Grenzscheide liegt, und der Nachbar Dir nicht gestattet denjenigen Theil zu reinigen, welcher zu Deinem Eigenthum gehört, so könnest Du, sagt Labeo, mit um so mehr Grund die Klage auf Abhaltung des Regenwassers anstellen. 3Cassius aber schreibt, wenn auf öffentliche Anordnung Werke gemacht werden, um uns das Wasser zuzusenden, so gehöre das nicht zu der Klage auf Abhaltung des Regenwassers. Dasselbe gelte auch hinsichtlich jener Werke, deren Alter über Menschengedenken hinausreiche. 4Bei Atejus hingegen wird gesagt, einen solchen Graben, aus welchem das Wasser auf das niedrigere Grundstück abfliesst, könne der Nachbar zu reinigen gezwungen werden, dessen Entstehung mag über Menschengedenken hinausreichen, oder nicht: dem glaube ich mich selbst anschliessen zu müssen. 5Varus erzählt, einen Damm, der sich auf dem Grundstücke des Nachbars befand, riss die Gewalt des Wassers nieder: dies hatte zur Folge, dass das Regenwasser mir Schaden zufügte: Varus behauptet, wenn es ein natürlicher Damm gewesen, so könne ich den Nachbar nicht durch die Klage auf Abhaltung des Regenwassers zwingen, denselben wiederherzustellen, oder [von mir] herstellen zu lassen. Das ist auch seine Meinung, wenn er durch Menschenhände errichtet gewesen, dessen Entstehung aber über Menschengedenken hinausreicht; reiche die Entstehung nicht über Menschengedenken hinaus, so glaubt er, der Nachbar könne mit der Klage auf Abhaltung des Regenwassers belangt werden. Labeo hingegen behauptet, wenn der Damm durch Menschenhand errichtet worden, so könne auf seine Wiederherstellung geklagt werden, obgleich seine Entstehung über Menschengedenken hinausreiche: denn mittels dieser Klage könne Niemand angehalten werden, dem Nachbar Vortheil zu bringen, wohl aber demselben keinen Schaden zuzufügen, oder ihn nicht zu stören in dem, was er mit Recht thun kann. Aber wenn auch die Klage auf Abhaltung des Regenwassers nicht Statt findet, so meine ich demohngeachtet, dass mir eine analoge Klage oder ein Interdict gegen den Nachbar zustehe, wenn ich einen Damm auf seinem Acker wiederherstellen will, dessen Errichtung mir Nutzen, ihm aber keinen Schaden bringen wird: dies erheischt die Billigkeit, wenn es gleich an einer Gesetzesvorschrift [darüber] mangelt. 6Bei Namusa wird angegeben, wenn ein fliessendes Wasser sein Bett durch Unrath verstopft habe, und durch seine Ueberströmung dem höher liegenden Acker Schaden bringe, so könne gegen den niedriger liegenden Nachbar geklagt werden, dass er dessen Reinigung gestatte: denn diese Klage sei nicht nur hinsichtlich der durch Menschenhand errichteten Werke anwendbar, sondern auch bei allen, ohne Willen [des Nachbars] entstandenen. Labeo ist entgegengesetzter Meinung mit Namusa: denn er sagt, die natürliche Lage eines Ackers könne sich von selbst ändern, und wenn sich die natürliche Lage des Ackers von selbst geändert, so müsse es jeder mit Gleichmuth ertragen, sein Zustand möge sich verbessert oder verschlechtert haben; deshalb könne auch, wenn durch ein Erdbeben, oder einen Wolkenbruch die Beschaffenheit des Ackers eine Veränderung erlitten habe, Niemand gezwungen werden, die Wiederherstellung des Platzes in seinen früheren Zustand zu gestatten: wir aber haben auch für diesen Fall der Billigkeit Raum gegeben. 7Derselbe Labeo sagt, wenn das Zusammenströmen der Gewässer auf Deinem Acker einen Platz ausgehöhlt hat, so könne die Klage auf Abhaltung des Regenwassers nicht von Deinen Nachbarn wider Dich angestellt werden. Wenn aber ein Graben rechtlich errichtet worden, oder ein solcher, dessen Ursprung über Menschengedenken hinausreiche, vorhanden sei, so könne allerdings wider Dich mit der Klage auf Abhaltung des Regenwassers geklagt werden, dass Du ihn ausbesserst. 8Derselbe Labeo sagt, bei der Untersuchung, ob die Errichtung eines Werks über Menschengedenken hinausreiche, müsse nicht gerade Tag- und Jahreszahl bis zur völligen Gewissheit ausgemittelt werden, sondern es genüge, wenn Jemand von dessen Errichtung wisse, d. h. wenn über dessen Errichtung kein Zweifel obwalte: es sei auch nicht einmal durchaus nothwendig, dass noch Leute am Leben seien, die sich derselben erinnern, sondern es reiche schon hin, wenn sie es von Leuten gehört, die noch Erinnerung davon gehabt. 9Derselbe Labeo sagt, wenn der Nachbar einen Fluss, oder Giessbach weggeleitet habe, damit das Wasser nicht zu ihm gelange, und auf solche Weise bewirkt worden sei, dass dem andern Nachbar ein Schaden zugehe, so könne die Klage auf Abhaltung des Regenwassers nicht wider ihn angestellt werden: denn das Wasser abhalten, heisse dessen Einströmung verhindern. Diese Meinung ist auch die richtigere, wenn es derselbe nur nicht in der Absicht gethan hat, Dir zu schaden, sondern von sich Schaden abzuwenden. 10Ad Dig. 39,3,2,10Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 211a, Note 11.Auch das halte ich für richtig, was Ofilius schreibt: wenn Dein Landgut dem Nachbar dienstbar sei und deshalb das Wasser aufnehme, so finde die Klage auf Abhaltung des Regenwassers nicht Statt: jedoch nur insofern, wenn es keinen übermässigen Schaden zufügt. Dem entspricht auch, was Labeo meint: wenn Jemand seinem Nachbar das Recht eingeräumt habe, das Wasser [auf sein Grundstück] abfliessen zu lassen, so könne er die Klage auf Abhaltung des Regenwassers nicht anstellen.

Dig. 39,3,5Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no ad edic­tum. Si co­lo­nus in­scien­te do­mi­no opus fe­ce­rit, ex quo aqua vi­ci­no no­ceat, La­beo re­spon­dit co­lo­num in­ter­dic­to quod vi aut clam te­ne­ri, do­mi­num ve­ro fun­di aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio­ne, quia is so­lus re­sti­tue­re opus pot­est: sed pa­tien­tiam dum­ta­xat eum prae­sta­re de­be­re, si ei dam­ni in­fec­ti sti­pu­la­tio­ne ca­vea­tur, et, si quam im­pen­sam in re­sti­tu­tio­ne ope­ris fe­ce­rit, con­se­cu­tu­rum a co­lo­no lo­ca­ti ac­tio­ne: ni­si si quis id­eo non pu­tet, quon­iam non fue­rit ne­ces­se ip­sum re­sti­tue­re. sed si ius­su do­mi­ni fe­cis­set, et­iam in­ter­dic­to do­mi­num te­ne­ri.

Paul. lib. XLIX. ad Ed. Wenn der Pächter, ohne Wissen des Eigenthümers, ein Werk errichtet hat, wodurch das Wasser den Nachbar Schaden droht, so sei, begutachtete Labeo, der Pächter mit dem Interdicte Was mit Gewalt oder heimlich zu belangen: der Eigenthümer des Landguts aber mit der Klage auf Abhaltung des Regenwassers, weil er allein das Werk wieder niederreissen kann; jedoch brauche er nur dann die Wiederherstellung des vorigen Zustandes zu gestatten, wenn ihm durch Stipulation Sicherheit wegen drohenden Schadens geleistet werde; und wenn er einen Kostenaufwand bei Wiederherstellung des vorigen Zustandes bestritten habe, so könne er dessen Ersatz mit der Klage aus dem Verpacht vom Pächter erhalten: man müsse denn aus dem Grunde das Gegentheil annehmen wollen, weil er ja zur Wiederherherstellung nicht verbunden gewesen. Hat aber [der Pächter] auf Geheiss des Eigenthümers gehandelt, so könne auch der Eigenthümer mit dem Interdicte belangt werden.

Dig. 39,3,9Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no ad edic­tum. In diem ad­dic­to prae­dio et emp­to­ris et ven­di­to­ris vo­lun­tas ex­qui­ren­da est, ut, si­ve re­man­se­rit pe­nes emp­to­rem si­ve re­ces­se­rit, cer­tum sit vo­lun­ta­te do­mi­ni fac­tam aquae ces­sio­nem. 1Id­eo au­tem vo­lun­tas ex­igi­tur, ne do­mi­nus igno­rans in­iu­riam ac­ci­piat: nul­lam enim pot­est vi­de­ri in­iu­riam ac­ci­pe­re, qui se­mel vo­luit. 2Non au­tem so­lius eius, ad quem ius aquae per­ti­ne­bit, vo­lun­tas ex­igi­tur in aquae ces­sio­ne, sed et­iam do­mi­ni lo­co­rum, et­si do­mi­nus uti ea aqua non pos­sit, quia rec­ci­de­re ius so­li­dum ad eum pot­est.

Paul. lib. XLIX. ad Ed. Ist ein Grundstück mit dem Vorbehalt des bessern Gebots verkauft worden, so ist die Einwilligung des Käufers sowohl, als des Verkäufers erforderlich; damit, es mag nun das Gut dem Käufer verbleiben, oder nicht, [auf jeden Fall] Gewissheit darüber vorhanden ist, dass die Zugestehung der Wasserleitung mit Einwilligung des Eigenthümers erfolgt sei. 1Es wird aber deshalb die Zustimmung erfordert, damit der Eigenthümer nicht ohne sein Wissen eine Ungerechtigkeit erleide: denn Derjenige, welcher einmal eingewilligt hat, kann nicht angesehen werden, als ob er eine Ungerechtigkeit erleide. 2Bei der Ueberlassung der Wasserleitung wird aber nicht allein die Zustimmung Desjenigen verlangt, welchem das Recht der Wasserleitung zusteht, sondern auch die des Eigenthümers des Platzes, wenngleich der Eigenthümer das Wasser nicht benutzen kann, weil das volle Recht auf ihn zurückfallen kann.

Dig. 39,3,11Pau­lus li­bro qua­dra­ge­si­mo no­no ad edic­tum. Su­pra iter alie­num ar­cus aquae du­cen­dae cau­sa non iu­re fiet: nec is, cui iter ac­tus de­be­tur, pon­tem, qua pos­sit ire age­re, iu­re ex­truet. at si spe­cus (non cu­ni­cu­lum) sub ri­vo aget, aqua cor­rum­pe­tur, quia suf­fos­so eo aqua ma­na­bit et ri­vus sic­ca­tur. 1Cas­sius ait, si­ve ex com­mu­ni fun­do si­ve com­mu­ni aqua no­ceat, vel unum cum uno age­re pos­se vel unum se­pa­ra­tim cum sin­gu­lis vel se­pa­ra­tim sin­gu­los cum uno vel sin­gu­los cum sin­gu­lis. si unus ege­rit et re­sti­tu­tio ope­ris li­tis­que aes­ti­ma­tio fac­ta sit, ce­te­ro­rum ac­tio­nem eva­nes­ce­re: item si cum uno ac­tum sit et si prae­sti­te­rit, ce­te­ros li­be­ra­ri id­que, quod so­cio­rum no­mi­ne da­tum sit, per ar­bi­trum com­mu­ni di­vi­dun­do re­ci­pe­ra­ri pos­se. 2Et ex so­ciis non uti­que cum eo agen­dum qui opus fe­ce­rit nec mi­nus eum quo­que dam­num re­sti­tue­re de­be­re, qui auc­tor ope­ris fuit, apud fe­ro­cem Pro­cu­lus ait: si cum uno do­mi­no­rum ac­tum sit, qui opus non fe­ce­rit, de­be­re eum opus re­sti­tue­re sua im­pen­sa, quia com­mu­ni di­vi­dun­do ac­tio­nem ha­bet. sed si­bi ma­gis pla­ce­re pa­tien­tiam dum­ta­xat eum prae­sta­re opor­te­re, quia sua cul­pa ac­tor id pa­tia­tur, qui non agit cum eo, a quo opus fac­tum sit, et est in­iquum eum, qui non fe­cit, id re­sti­tue­re opor­te­re, quon­iam com­mu­ni di­vi­dun­do age­re pot­est: quid enim fiet, si so­cius eius sol­ven­do non fue­rit? 3Of­fi­cium au­tem iu­di­cis in­ter duos ac­cep­ti qua­le fu­tu­rum sit, du­bi­ta­re se Iu­lia­nus ait, si for­te unius fun­dus fue­rit cui aqua no­ceat, si ve­ro in quo opus fac­tum sit, plu­rium et cum uno eo­rum aga­tur: utrum et eius dam­ni no­mi­ne, quod post li­tem con­tes­ta­tam da­tum sit, et ope­ris non re­sti­tu­ti in so­li­dum con­dem­na­tio fie­ri de­beat, quem­ad­mo­dum, cum ser­vi com­mu­nis no­mi­ne noxa­li iu­di­cio cum uno agi­tur, con­dem­na­tio in so­li­dum fiet, quon­iam quod prae­sti­te­rit, pot­est a so­cio re­ci­pe­re? an ve­ro is cum quo agi­tur pro par­te sua et dam­ni da­ti et ope­ris non re­sti­tu­ti no­mi­ne dam­nan­dus sit, ut in ac­tio­ne dam­ni in­fec­ti fiat, cum eius prae­dii, ex quo dam­num me­tua­tur, plu­res do­mi­ni sint et cum uno eo­rum aga­tur? li­cet opus, ex quo dam­num fu­tu­rum sit, in­di­vi­duum sit et ip­sae ae­des so­lum­que ea­rum non pot­est pro par­te dum­ta­xat dam­num da­re, ni­hi­lo mi­nus eum cum quo agi­tur pro sua par­te con­dem­na­ri. ma­gis­que ex­is­ti­mat id ser­van­dum in aquae plu­viae ar­cen­dae ac­tio­ne, quod in ac­tio­ne dam­ni in­fec­ti, quia utru­bi­que non de prae­terito, sed de fu­tu­ro dam­no agi­tur. 4Quod si is fun­dus, cui aqua plu­via no­cet, plu­rium sit, age­re qui­dem vel sin­gu­los pos­se: sed dam­ni, quod post li­tem con­tes­ta­tam da­tum sit, non am­plius par­te sua con­se­cu­tu­rum: item si opus re­sti­tu­tum non fue­rit, non am­plius, quam quod pro par­te eo­rum in­ter­fue­rit opus re­sti­tui, con­dem­na­tio­nem fie­ri opor­te­re. 5Si ex pri­va­to agro in agrum com­mu­nem aqua im­mit­ta­tur, Ofi­lius aut so­cium cum eo age­re pos­se: 6Tre­ba­tius ex­is­ti­mat, si de eo ope­re aga­tur, quod ma­nu fac­tum sit, om­ni­mo­do re­sti­tuen­dum id es­se ab eo, cum quo agi­tur: si ve­ro vi flu­mi­nis ag­ger de­le­tus sit aut gla­rea in­iec­ta aut fos­sa li­mo re­ple­ta, tunc pa­tien­tiam dum­ta­xat prae­stan­dam.

Paul. lib. XLIX. ad Ed. Ueber den Fusssteig eines Andern ist man nicht berechtigt, einen Bogen zu einer Wasserleitung zu errichten. Auch Derjenige, welchem das Recht des Fahrweges zusteht, ist nicht befugt, [einen Bogen über die Wasserleitung eines Andern] zu errichten; aber eine Brücke, um darüber zu fahren, wird er mit Recht bauen. Wenn Jemand11Dem das Recht der Wasserleitung zusteht. aber einen offenen, keinen bedeckten Wassergang22Specus = canalis apertus, cuniculus = canalis opertus. unter einem Canal hinführt, so wird das Wasser verdorben werden, weil durch diese Austiefung das Wasser abfliesst und der Bach austrocknet. 1Cassius sagt, wenn das Wasser aus einem gemeinschaftlichen Landgute, oder einem gemeinschaftlichen Landgute Schaden bringe, so könne entweder Einer gegen Einen, oder Einer besonders wider die Einzelnen, oder die Einzelnen besonders gegen Einen, oder die Einzelnen gegen die Einzelnen klagen. Wenn Einer geklagt habe, und die Niederreissung des Werks, und Streitwürderung erfolgt sei, so falle die Klage der Uebrigen weg. Ebenso erlösche die Verbindlichkeit der Uebrigen, wenn gegen Einen geklagt worden und derselbe Ersatz geleistet habe; und was Namens der Theilhaber gegeben worden, könne durch die Gemeingutstheilungsklage vermöge schiedsrichterlichen Ermessens zurückerstattet verlangt werden; und man müsse nicht gerade Denjenigen von den Theilhabern belangen, der das Werk errichtet, [sondern] ebenso auch Derjenige den Schaden ersetzen, welcher das Werk veranlasst habe. 2Proculus sagt bei Ferox, wenn gegen Einen der Eigenthümer geklagt worden, der das Werk nicht errichtet habe, so müsse derselbe das Werk auf seine Kosten niederreissen lassen: weil ihm die Gemeingutstheilungsklage zusteht; er [Ferox] aber sei eher der Meinung, es müsse derselbe lediglich die Niederreissung des Werks gestatten: weil der Kläger, der nicht wider Denjenigen klagt, von welchem das Werk errichtet worden, durch sein eigenes Verschulden diesen Nachtheil erleide; es ist auch unbillig, dass Derjenige, welcher das Werk nicht errichtet hat, solches deshalb niederreissen müsse, weil er die Gemeingutstheilungsklage anstellen könne; denn wie, wenn sein Theilhaber nicht zahlungsfähig sein sollte? 3Was aber [bei dieser Klage] die Pflicht eines zwischen Zweien bestellten Richters sein werde, darüber, sagt Julianus, sei er im Zweifel: wenn [nemlich] das Landgut, welchem das Wasser Schaden bringe, oder dasjenige, auf welchem das Werk errichtet worden, Mehreren gehört, und wider Einen Klage angestellt wird, wird alsdann sowohl im Betreff des nach der Einleitung des Verfahrens erfolgten Schadens, als auch wegen unterbliebener Niederreissung des Werks, die Verurtheilung auf das Ganze erfolgen müssen? — wie bei der Noxalklage, wenn sie wegen eines gemeinschaftlichen Sclaven gegen Einen angestellt wird, die Verurtheilung auf das Ganze erfolgt, weil derselbe von seinem Theilhaber Ersatz seiner Leistung erlangen kann, — oder muss Derjenige, wider welchen geklagt wird, nach seinem Antheil sowohl wegen des erfolgten Schadens, als wegen unterbliebener Niederreissung des Werks verurtheilt werden? — wie solches bei der Klage wegen drohenden Schadens geschieht, wenn dasjenige Grundstück, von welchem der Schaden befürchtet wird, mehrere Eigenthümer hat, und wider Einen geklagt wird, und wobei, obgleich das Werk, von welchem der Schaden droht, untheilbar ist, und das Haus selbst, so wie der Grund und Boden nicht theilweise Schaden verursachen können, demohngeachtet Derjenige, wider welchen geklagt wird, auf seinen Antheil verurtheilt wird —? [Julianus] ist eher der Meinung, es sei bei der Klage auf Abhaltung des Regenwassers dasselbe, wie bei der Klage wegen drohenden Schadens zu beobachten: weil es sich auf beiden Seiten nicht un bereits erfolgten, sondern um künftigen Schaden handelt. 4Gehört das Landgut aber, welchem das Regenwasser Schaden droht, Mehreren, so könne zwar auch jeder Einzelne klagen: jedoch von demjenigen Schaden, der nach der Einleitung des Verfahrens erfolgt ist, werde jeder Einzelne nicht mehr als seinen Antheil ersetzt erhalten: ebenso dürfe, wenn das Werk nicht wieder niedergerissen worden, die Verurtheilung auf nicht mehr, als das theilweise Interesse eines jeden Einzelnen dabei geschehen. 5Wenn das Wasser aus dem, Einem [der Theilhaber] gehörigen, Acker in deren gemeinschaftlichen abgelassen werde, so könne, sagt Ofilius, der [andere] Theilhaber wider denselben klagen. 6Trebatius hält dafür, wenn wegen eines solchen Werks geklagt werde, das durch Menschenhand errichtet worden, so müsse es allerdings von Demjenigen, wider welchen geklagt wird, wieder niedergerissen werden: wenn aber der Acker durch die Gewalt des Stromes verwüstet, oder Kies eingeschwemmt, oder ein Graben mit Schlamm angefüllt worden sei, alsdann müsse [dem Kläger] blos [die Wiederherstellung des früheren Zustandes] gestattet werden.

Dig. 39,3,14Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no ad edic­tum. An­taeus ait, si is qui opus fe­ce­rit po­ten­tio­ri ven­di­de­rit prae­dium, qua­te­nus de­sie­rit do­mi­nus es­se, agen­dum cum eo quod vi aut clam: quod si an­nus prae­ter­ie­rit, de do­lo iu­di­cium dan­dum. 1Cum agi­tur aquae plu­viae ar­cen­dae, de fac­to quod no­cet quae­ri­tur: id­eo­que si vi­tio lo­ci pars ali­qua so­li sub­se­dit, quam­vis per eam cau­sam aqua plu­via in­fe­rio­ri no­ceat, nul­la com­pe­tit ac­tio. idem for­tas­se di­ci­tur, si in agro ma­nu fac­tum ali­quid sub­se­de­rit. 2In hoc iu­di­cium, sic­ut in dam­ni in­fec­ti, fu­tu­rum dam­num venit, cum re­li­quis fe­re om­ni­bus iu­di­ciis prae­ter­itum prae­ste­tur. 3De eo, quod an­te da­tum est, quod vi aut clam agen­dum est. de eo, quod post sen­ten­tiam iu­di­cis fu­tu­rum est, dam­ni in­fec­ti ca­ve­ri opor­tet vel ita opus re­sti­tuen­dum est, ut nul­lum pe­ri­cu­lum dam­ni su­per­sit. 4De eo ope­re, quod post li­tem con­tes­ta­tam fac­tum est, no­vo iu­di­cio agen­dum est.

Paul. lib. XLIX. ad Ed. Atejus sagt, wenn Derjenige, welcher das Werk errichtet hat, das Grundstück an einen Mächtigern verkauft habe, so müsse wider denselben, weil er aufgehört habe, Eigenthümer zu sein, das Interdict Was mit Gewalt oder heimlich angestellt werden: sei [bereits] ein Jahr verflossen, so finde die Klage wegen Arglist Statt. 1Bei der Klage auf Abhaltung des Regenwassers wird eine Handlung, welche Schaden verursacht, erfordert. Hat sich daher durch Schadhaftigkeit des Platzes ein Theil des Grund und Bodens gesenkt, so steht diese Klage nicht zu, wenngleich durch diese Veranlassung das Regenwasser dem niedriger Liegenden Schaden droht. Dasselbe ist vielleicht zu behaupten, wenn auf einem Acker ein durch Menschenhand errichtetes Werk sich gesenkt hat. 2Bei dieser Klage, sowie bei der Klage wegen drohenden Schadens, kommt der künftige Schaden in Betracht, während bei fast allen übrigen Klagen der geschehene Schaden ersetzt wird. 3Wegen des früher geschehenen Schadens muss man das Interdict Was mit Gewalt oder heimlich anstellen; wegen jenes Schadens, der sich nach dem Ausspruche des Richters ereignen wird, muss Sicherheit wegen drohenden Schadens geleistet, oder das Werk so wieder niedergerissen werden, dass keine Gefahr des Schadens mehr vorhanden ist. 4Wegen eines solchen Werks, das nach der Einleitung des Verfahrens errichtet worden, muss eine neue Klage gestellt werden.

Dig. 50,16,77Idem li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no ad edic­tum. ‘Fru­gem’ pro red­itu ap­pel­la­ri, non so­lum fru­men­tis aut le­gu­mi­ni­bus, ve­rum et ex vi­no, sil­vis cae­duis, cre­ti­fo­di­nis, la­pi­di­ci­nis ca­pi­tur, Iu­lia­nus scri­bit. ‘fru­ges’ om­nes es­se, qui­bus ho­mo ves­ca­tur, fal­sum es­se: non enim car­nem aut aves fe­ras­ve aut po­ma fru­ges di­ci. ‘fru­men­tum’ au­tem id es­se, quod aris­ta se te­n­eat, rec­te Gal­lum de­fi­nis­se: lu­pi­num ve­ro et fa­bam fru­ges po­tius di­ci, quia non aris­ta, sed si­li­qua con­ti­nen­tur. quae Ser­vius apud Al­fe­num in fru­men­to con­ti­ne­ri pu­tat.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,167Idem li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no ad edic­tum. Non vi­den­tur da­ta, quae eo tem­po­re quo den­tur ac­ci­pien­tis non fiunt. 1Qui ius­su iu­di­cis ali­quid fa­cit, non vi­de­tur do­lo ma­lo fa­ce­re, qui pa­re­re ne­ces­se ha­bet.

Übersetzung nicht erfasst.