Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.ed. XLVIII
Ad edictum praetoris lib.Pauli Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XLVIII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 8,2,31Idem li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Si tes­ta­men­to dam­na­tus he­res, ne of­fi­ce­ret vi­ci­ni lu­mi­ni­bus ser­vi­tu­tem­que prae­sta­ret, de­po­suit ae­di­fi­cium, con­ce­den­da erit le­ga­ta­rio uti­lis ac­tio, qua pro­hi­bea­tur he­res, si post­ea ex­tol­le­re su­pra prio­rem mo­dum ae­di­fi­cium co­na­bi­tur.

Idem lib. XLVIII. ad Ed. Wenn ein Erbe, dem durch das Testament als Vermächtniss auferlegt worden ist, das Licht des Nachbars nicht zu schmälern, und [dies als] Dienstbarkeit zu gewähren, das [dienstbare] Gebäude niedergerissen hat, so ist dem Vermächtnissinhaber eine analoge Klage zuzugestehn, wodurch er den Erben verhindern kann, wenn dieser etwa nachher versuchen sollte, das Gebäude höher, als es vorher gewesen, wieder aufzubauen.

Dig. 11,1,10Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Non alie­num est eum, a quo dam­ni in­fec­ti sti­pu­la­ri ve­li­mus, in­ter­ro­ga­re in iu­re, an ae­des eius vel lo­cus sit, ex quo dam­num ti­mea­tur, et pro qua par­te, ut, si ne­get suum prae­dium es­se nec ca­veat dam­ni in­fec­ti, aut ce­de­re aut, re­sis­ten­dum pu­ta­ve­rit, qua­si do­lo ver­sa­tus tra­de­re com­pel­la­tur.

Paul. lib. LXVIII. ad Ed. Es ist angemessen, dass derjenige, von dem man sich einer Stipulation wegen drohenden Schadens versichern will, vor Gericht befragt werden könne, ob das Gebäude oder die Stelle, von der der Schaden befürchtet wird, ihm gehöre, und zum wievielsten Theile, um, wenn er in Abrede ist, dass das Grundstück ihm gehörig sei, und er wegen drohenden Schadens keine Sicherheit stellen will, ihn entweder zur Räumung des Grundstücks, oder wenn11Unser Text hat hier in der Note die sehr richtige Bemerkung, dass das si der Vulgate einzuschieben sei. er sich dem widersetzt, zu dessen Uebergabe wegen seiner arglistigen Handlungsweise zu nöthigen.

Dig. 30,72Pau­lus li­bro qua­dra­ge­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Si quis le­ga­ve­rit fun­dum Cor­ne­lia­num ex­cep­tis vi­neis, quae mor­tis eius tem­po­re erunt, si nul­lae vi­neae erunt, le­ga­to ni­hil de­ce­dit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 36,3,17Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Si ab uno ex he­redi­bus le­ga­to­rum sa­tis ac­ci­pi­mus, cum ab om­ni­bus he­redi­bus no­bis le­ga­tum es­set: si pars co­he­redis ad­cres­cat pro­mis­so­ri, in to­tum fi­de­ius­so­res te­nen­tur, si so­li­dum le­ga­tum is coe­pe­rit de­be­re.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 39,1,4Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. nam rei pu­bli­cae in­ter­est quam plu­ri­mos ad de­fen­den­dam suam cau­sam ad­mit­te­re.

Paul. lib. XLVIII. ad Ed. Denn es ist dem Staate daran gelegen, so Viele als möglich zur Vertheidigung einer Sache zuzulassen.

Dig. 39,1,8Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Non so­lum pro­xi­mo vi­ci­no, sed et­iam su­pe­rio­ri opus fa­cien­ti nun­tia­re opus no­vum pot­ero: nam et ser­vi­tu­tes quae­dam in­ter­ve­nien­ti­bus me­diis lo­cis vel pu­bli­cis vel pri­va­tis es­se pos­sunt. 1Qui opus no­vum nun­tiat, si quid ope­ris iam fac­tum erit, in tes­ta­tio­nem re­fer­re de­bet, ut ap­pa­reat, quid post­ea fac­tum sit. 2Si, cum pos­sem te iu­re pro­hi­be­re, nun­tia­ve­ro ti­bi opus no­vum, non alias ae­di­fi­can­di ius ha­be­bis, quam si sa­tis­de­de­ris. 3Quod si nun­tia­ve­ro ti­bi, ne quid con­tra le­ges in lo­co pu­bli­co fa­cias, pro­mit­te­re de­be­bis, quon­iam de eo ope­re alie­no iu­re con­ten­do, non meo, et tam­quam alie­ni iu­ris pe­ti­tor re­pro­mis­sio­ne con­ten­tus es­se de­beo. 4Scien­dum est fac­ta ope­ris no­vi nun­tia­tio­ne cui nun­tia­tum est abs­ti­ne­re opor­te­re, do­nec ca­veat vel do­nec re­mis­sio nun­tia­tio­nis fiat: tunc enim, si ius ae­di­fi­can­di ha­bet, rec­te ae­di­fi­ca­bit. 5Sed ut pro­ba­ri pos­sit, quid post­ea ae­di­fi­ca­tum sit, mo­du­los su­me­re de­bet is qui nun­tiat, qui ut su­man­tur con­fe­ran­tur­que, prae­tor de­cer­ne­re so­let. 6Mor­te eius qui nun­tia­vit ex­tin­gui­tur nun­tia­tio, sic­ut alie­na­tio­ne, quia his mo­dis fi­ni­tur ius pro­hi­ben­di. 7Quod si is cui opus no­vum nun­tia­tum erat de­ces­se­rit vel ae­des alie­na­ve­rit, non ex­tin­gui­tur ope­ris no­vi nun­tia­tio: id­que ex eo ap­pa­ret, quod in sti­pu­la­tio­ne, quae ex hac cau­sa in­ter­po­ni­tur, et­iam he­redis men­tio fit.

Paul. lib. XLVIII. ad Ed. Nicht nur meinem nächsten, sondern auch meinem entfernteren Nachbar werde ich Einspruch wegen eines Neubaues thun können, wenn er ein Werk beginnt: denn es können ja auch einige Dienstbarkeiten bestehen, obgleich öffentliche oder Privat-Plätze dazwischenliegen. 1Wer Einspruch wegen eines Neubaues thut, muss, wenn ein Theil des Baues schon vollendet ist, dieses vor Zeugen aufnehmen lassen, damit ersichtlich wird, was nachher unternommen worden ist. 2Wenn ich, da ich ein Recht22S. Hasse a. a. O. S. 607. A. d. R. hatte, Dich zu hindern, Dir Einspruch wegen eines Neubaues gethan habe, so wirst Du nur unter der Bedingung ein Recht zu bauen haben, wenn Du Bürgschaft geleistet hast. 3Wenn ich Einspruch dawider gethan habe, dass Du gegen die Gesetze auf einem öffentlichen Platze ein Bauwerk aufführst, so wirst Du Sicherheit durch ein blosses Versprechen leisten müssen33Dies ist streng zu nehmen, und zu verstehen, „wenn Du in possess. bleiben willst.“ Hasse a. a. O. S. 614.; weil ich in fremdem, nicht in meinem Namen, in Bezug auf jenen Bau streite, und als Vertheidiger eines fremden Rechts mit einem blossen Versprechen mich begnügen muss. 4Zu bemerken ist, dass nach erfolgtem Einspruche wegen eines Neubaues der Nunciat einhalten müsse, bis er Sicherheit leistet, oder bis die Aufhebung des Einspruches erfolgt: denn alsdann wird er mit Fug bauen, wenn er ein Recht zum Bauen hat. 5Damit aber bewiesen werden könne, was nachher gebaut worden ist, muss der Nunciant vermessen: und der Prätor pflegt zu verordnen, dass solches geschehe und verglichen werde. 6Durch den Tod des Nuncianten erlischt der Einspruch, so wie auch durch Veräusserung: weil auf diese Arten das Verbietungsrecht zu Ende geht. 7Wenn der Nunciat gestorben ist, oder das Haus veräussert hat, so erlischt der Einspruch wegen eines Neubaues nicht: und dies erhellt daraus, weil in der Stipulation, welche in dieser Sache gemacht wird, auch des Erben Erwähnung geschieht.

Dig. 39,2,10Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Quam­vis alie­nus usus fruc­tus sit, do­mi­num pro­mit­te­re opor­te­re Cas­sius ait. ni­si pro­prie­ta­rius in to­tum re­pro­mit­tat vel fruc­tua­rius sa­tis­dat, mit­ti opor­tet in pos­ses­sio­nem eum, cui non ca­vea­tur. sed ni­si pro­prie­ta­rio re­pro­mit­ten­ti fruc­tua­rius ca­veat, de­ne­gan­dam ei fruc­tus pe­ti­tio­nem Iu­lia­nus scri­bit. sed si fruc­tua­rius de so­li vi­tio quid prae­sti­te­rit, ius do­mi­ni ad eum trans­fer­ri opor­tet.

Paul. lib. XLVIII. ad Ed. Wenn auch der Niessbrauch einem Andern zusteht, so muss doch, nach der Behauptung des Cassius, der Eigenthümer durch ein blosses Versprechen Sicherheit leisten. Wenn der Eigenthümer nicht für das Ganze durch ein blosses Versprechen, oder der Nutzniesser durch Bürgschaft, Sicherheit leistet, so muss Derjenige, welchem die Sicherheitsbestellung verweigert wird, in den Mitbesitz eingewiesen werden. Wenn aber der Nutzniesser dem Eigenthümer für die [vom Letzteren] geleistete Sicherheit keine [Gegensicherheit] stellt, so ist ihm, wie Julianus schreibt, die Klage auf Nutzniessung zu versagen. Hat hingegen der Nutzniesser wegen der Schadhaftigkeit des Grund und Bodens etwas geleistet44D. h. wenn der Nutzniesser aus der wegen drohenden Schadens bestellten Bürgschaft belangt worden ist, und Demjenigen, welchem die Bürgschaft gestellt wurde, für den Schaden Ersatz geleistet hat, welcher durch Schadhaftigkeit des Grund und Bodens verursacht wurde., so muss das Recht des Eigenthums auf ihn übertragen werden.

Dig. 39,2,12Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. His qui pig­no­ri rem ac­ce­pe­runt po­tior est is, cui dam­ni in­fec­ti non ca­ve­tur, si pos­si­de­re et per lon­gum tem­pus rem ca­pe­re ei per­mis­sum fue­rit.

Paul. lib. XLVIII. ad Ed. Derjenige, welchem die Sicherheit für drohenden Schaden verweigert wird, hat den Vorzug vor den Pfandgläubigern, weil55Si = quia. Accurs. ihm der alleinige Besitz der Sache und deren [eigenthümliche] Erwerbung innerhalb der ordentlichen Ersitzungszeit gestattet worden ist.

Dig. 39,2,14Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. In cau­sae co­gni­tio­ne et­iam lon­gin­qui­tas so­li et ope­ris mag­ni­tu­do spec­tan­da est.

Paul. lib. XLVIII. ad Ed. Bei Untersuchung der Sache muss auch die Länge des Platzes und die Grösse des Werks gesehen werden.

Dig. 39,2,16Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. An­te­quam dam­num de­tur, im­pu­ni­tum est fac­tum eius, qui ne­que pro­mi­sit ne­que ad­mi­sit in pos­ses­sio­nem, si ta­men an­te dam­num da­tum vel ca­vit vel pos­ses­sio­ne ces­sit.

Paul. lib. LX. ad Ed. Bevor der Schaden geschieht, zieht die Weigerung Desjenigen, welcher weder Sicherheit geleistet, noch die Besitzeinweisung gestattet hat, keine Verbindlichkeit nach sich, wenn er anders bis zum Eintritte des Schadens entweder Sicherheit gestellt, oder den Besitz geräumt hat.

Dig. 39,2,18Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Dam­ni in­fec­ti sti­pu­la­tio com­pe­tit non tan­tum ei, cu­ius in bo­nis res est, sed et­iam cu­ius pe­ri­cu­lo res est. 1Quod ope­re fac­to con­se­cu­tus sit do­mi­nii ca­pio­ne pro­mis­sor, non te­ne­ri eum eo no­mi­ne Pom­po­nius ait, quia nec lo­ci nec ope­ris vi­tio, sed pu­bli­co iu­re id con­se­cu­tus sit. 2Ei, cu­ius usus fruc­tus ae­dium est, de vi­tio ea­run­dem ae­dium ca­ve­ri non opor­tet, et­si alias vi­ci­nas ha­beat, quia re­fi­cien­di ha­bet fa­cul­ta­tem: nam qui vi­ri bo­ni ar­bi­tra­tu uti de­be­ret, re­fi­cien­di quo­que po­tes­ta­tem con­se­qui­tur. er­go nec pro­prie­ta­rius au­di­ri de­bet, si ve­lit si­bi ca­ve­ri a fruc­tua­rio ae­dium no­mi­ne, quas vi­ci­nas fruc­tua­rio ha­beat, quia ha­bet cum fruc­tua­rio ac­tio­nem, ut vi­ri bo­ni ar­bi­tra­tu is frua­tur. 3Sed in­qui­li­no meo, si vi­ci­nas ae­des ha­beat, ca­ve­re de­be­bo dam­ni in­fec­ti prop­ter eas ae­des. 4Ei, qui in con­duc­to so­lo su­per­fi­ciem im­po­suit, do­mi­nus so­li, quod vi­tio so­li dam­num fu­tu­rum sit, ca­ve­re non de­be­bit nec so­li do­mi­no su­per­fi­cia­rius, quia in­vi­cem ex con­duc­to et lo­ca­to ha­bent ac­tio­nes: in quas ta­men ac­tio­nes ul­tra cul­pam ni­hil venit. plus au­tem in sti­pu­la­tio­nem venit dam­ni in­fec­ti, quod qui­dem vi­tium eius es­se di­ci­tur. 5Si is, qui unas ae­des ha­be­bat, sti­pu­la­tus fue­rit, de­in­de vi­ci­nas com­pa­ra­ve­rit, an ea­rum quo­que no­mi­ne, quas post in­ter­po­si­tam sti­pu­la­tio­nem com­pa­ras­set, pro­mis­so­rem ob­li­ga­ret, quae­si­tum est. Iu­lia­nus scri­bit vi­den­dum, ne ea­rum dum­ta­xat no­mi­ne cau­tum ha­beat, de qui­bus in­ter eum et pro­mis­so­rem in­itio ac­tum fue­rit. cui con­se­quens vi­de­ri pos­se, ut et, cum ae­dium com­mu­nium no­mi­ne duo so­cii sti­pu­len­tur, de eo dum­ta­xat dam­no ca­ve­ri vi­dea­tur, quod in par­te ae­dium cui­que so­cio da­tum fue­rit. si­ve er­go red­eme­rit al­te­ram par­tem quis ex his si­ve ad­iu­di­ca­ta fue­rit, non au­ge­ri pro­mis­sio­nis ob­li­ga­tio­nem. Pom­po­nius re­la­ta Iu­lia­ni scrip­tu­ra di­cit non se im­pro­ba­re. 6Si au­tem res ali­quas post sti­pu­la­tio­nem in­ter­po­si­tam in do­mo ha­be­re coe­pe­rit sti­pu­la­tor, quae ex rui­na vi­ci­na­rum ae­dium per­ie­rint, age­re ex sti­pu­la­tu pot­est, li­cet tunc, cum sti­pu­la­re­tur, hae res non fue­rint. 7Emp­tor prae­dii si an­te tra­di­tio­nem sti­pu­la­tus sit, cau­tum ha­be­bit de eo dam­no, quod post tra­di­tio­nem fac­tum erit. 8Ven­di­to­rem au­tem ae­dium prius, quam pos­ses­sio­nem tra­dat, sti­pu­la­ri opor­tet, quia hu­ius quo­que rei cul­pam prae­stat. 9Sed quid fiet, si ven­di­tor si­ne cul­pa sti­pu­la­ri non po­tue­rit et ob hoc emp­tor sti­pu­la­tus fue­rit? non­ne dam­num pa­ti­tur? an hoc dam­num in alie­na re ac­ci­de­rit, revol­vi­tur au­tem ad emp­to­rem, quia ac­tio­nem ex emp­to non ha­bet? sed ni­hil in hac cau­sa pro­fi­cit sti­pu­la­tio, ni­si in id, quod post tra­di­tio­nem ac­ci­dit, quia, dum ven­di­to­ris cus­to­dia est, is sti­pu­la­ri de­bet om­nem­que di­li­gen­tiam emp­to­ri prae­sta­re: et quod alia ac­tio­ne quae­ri pot­est, id in sti­pu­la­tio­nem dam­ni in­fec­ti om­ni­no non de­du­ci­tur. 10Sed si ven­di­tor in­ter­po­sue­rit sti­pu­la­tio­nem, et­iam id dam­num con­ti­ne­bit, quod post tra­di­tio­nem emp­to­ri con­ti­ge­rit. quod es­se in­iquis­si­mum Aris­to ait, quon­iam, si emp­tor quo­que dam­ni in­fec­ti sti­pu­la­tus es­set, duo­bus pro­mis­sor eius­dem no­mi­ne ob­li­ga­re­tur: ni­si for­te id con­tra se ha­beat, quia in hoc fit sti­pu­la­tio, quan­ti ea res erit: ut pos­sit vi­de­ri ni­hil in­ter­es­se iam ven­di­to­ris. 11Sti­pu­la­tio­ne dam­ni in­fec­ti in­ter­po­si­ta Sa­b­ini sen­ten­tia ve­ra est ex­is­ti­man­tis, ut, si, dum ae­di­fi­ca­tur in­tra diem sti­pu­la­tio­ni com­pre­hen­sum, su­pra pa­rie­tem meum do­mus de­ci­de­rit eum­que vi­tia­ve­rit, li­cet post diem sti­pu­la­tio­nis pa­ries de­ci­dat, pos­sim age­re, quia dam­num iam tunc ac­ce­pe­rim, cum pa­ries vi­tio­sus fac­tus sit. nec quic­quam ob­sta­re, quo mi­nus et­iam an­te­quam de­ci­dat agi pos­sit: et, si ita con­cus­sus sit pa­ries, ut nul­la ra­tio­ne re­ci­pi pos­sit id­eo­que de­po­nen­dus est, non mi­no­ris li­tem aes­ti­man­dam, quam si de­ci­dis­set. 12Si vi­ci­nas ae­des ha­bea­mus et in­vi­cem de­si­de­re­mus dam­ni in­fec­ti ca­ve­ri, ni­hil ob­sta­bit, quo mi­nus et ego in tua­rum ae­dium pos­ses­sio­nem mit­tar et tu in mea­rum. 13Si pu­pil­lus pro­hi­buit iri in pos­ses­sio­nem dam­ni in­fec­ti, pla­cet in eum non in­ius­te com­pe­te­re hanc in fac­tum ac­tio­nem. 14Si man­da­tu meo alius pro­hi­bue­rit, in me haec ac­tio com­pe­tit. 15Non so­lum au­tem eum pu­nit prae­tor, qui in pos­ses­sio­ne es­se, sed et­iam eum, qui pos­si­de­re pas­sus non fue­rit, cum alio­quin, si is, qui ius­su prae­to­ris coe­pe­rat pos­si­de­re et pos­si­den­do do­mi­nium ca­pe­re, aut non ad­mis­sus aut eiec­tus in­de fue­rit, uti­le in­ter­dic­tum un­de vi vel Pu­bli­cia­nam ac­tio­nem ha­be­re pot­est. sed si in fac­tum ac­tio­ne ege­rit, his ac­tio­ni­bus ex­per­i­ri non pot­est, cum prae­tor id agat, ne dam­num fa­ciat ac­tor, non ut in lu­cro ver­se­tur. 16Si pro­cu­ra­tor meus dam­ni in­fec­ti sti­pu­la­tus sit, cau­sa co­gni­ta mi­hi ex ea sti­pu­la­tio­ne ac­tio com­pe­tit.

Paul. lib. XLVIII. ad Ed. Die Stipulation wegen drohenden Schadens kann nicht nur Derjenige fordern, in dessen Eigenthum sich die Sache befindet, sondern auch Jener, auf dessen Gefahr dieselbe steht. 1Wegen desjenigen aber, was der Versprecher nach Errichtung des Werks durch Ersitzung66Die Glosse versteht diesen Paragraphen von folgendem Falle: Jemand hatte, als er ein neues Bauwerk errichtete, Sicherheit wegen drohenden Schadens mittels Stipulation geleistet. Nach Vollendung des Baues erwarb er das Eigenthum desjenigen Hauses, dessen Besitzer er Sicherheit bestellt hatte, durch Verjährung. Es fragt sich nun, ob der frühere Hauseigenthümer, mit der Klage aus der Stipulation wegen drohenden Schadens, von dem Promittenten Ersatz für den Schaden verlangen könne, welcher ihm dadurch zugegangen, dass der Promittent sein Haus ersessen hat? Pomponius verneint diese Frage. (Gothofred, der der Glosse nicht folgt, erklärt sich zu undeutlich, als dass man verstehen könnte, was er will; ich mag der Glosse nicht gerade widersprechen, allein anders will der Fall doch wohl wahrscheinlich verstanden sein; ich glaube, dass vielmehr von einer Ersitzung an dem opere facto selbst, oder dem Grund und Boden, oder der superficies die Rede ist. Zus. d. R. des Eigenthums erworben hat, sagt Pomponius, könne derselbe [aus der Stipulation] nicht belangt werden; weil er es weder durch Schadhaftigkeit des Grund und Bodens, noch des Werks, sondern durch das öffentliche Recht erworben habe. 2Demjenigen, welchem der Niessbrauch eines Hauses zusteht, braucht wegen Schadhaftigkeit eben dieses Hauses keine Sicherheit geleistet zu werden, wenn derselbe auch noch ein anderes Haus in der Nachbarschaft besitzt; weil es in seiner Macht steht, Ausbesserungen vorzunehmen; denn wer nach dem Gutbefinden eines rechtlichen Mannes benutzen muss, erlangt auch die Befugniss, Ausbesserungen vorzunehmen. Also darf auch dem Eigenthümer kein Gehör gegeben werden, wenn er von dem Nutzniesser für ein Haus, das er in dessen Nähe besitzt, Sicherheit verlangt: weil er eine Klage wider den Nutzniesser hat, dass derselbe das Haus so benutzen müsse, wie es ein rechtlicher Mann billigen würde. 3Meinem Miethmann werde ich aber, wenn er ein benachbartes Haus besitzt, für dasselbe wegen drohenden Schadens Sicherheit bestellen müssen. 4Wer auf gepachtetem Boden ein Gebäude aufgeführt hat, dem wird der Eigenthümer des erstern für den Schaden, welcher durch die Schadhaftigkeit des Bodens entstehen könnte, keine Sicherheit zu leisten haben, und eben so wenig der Besitzer des Gebäudes dem Eigenthümer des Bodens: weil ihnen gegenseitig die Klagen aus dem Pacht und Verpacht zustehen. Gegenstand dieser Klagen wird jedoch nur, was durch Verschulden geschieht: umfassender aber ist der der Stipulation wegen drohenden Schadens, was eben die Last der Stipulation genannt wird. 5Es ward die Frage aufgeworfen, ob, wenn Jemand, der ein Haus besass, stipulirt, und hierauf ein zweites Haus in der Nachbarschaft gekauft habe, er auch wegen des Hauses, welches er nach Eingehung der Stipulation gekauft, Ansprüche wider den Versprecher habe? Julianus schreibt, es dürfte derselbe doch wohl nur für jenes Haus Sicherheit geleistet erhalten haben, über welches Anfangs zwischen ihm und dem Versprecher die Rede war. Als folgerecht hiermit könne es betrachtet werden, dass auch in dem Falle, wenn zwei Theilhaber für ein gemeinschaftliches Haus stipuliren, die Sicherheit lediglich für den Schaden als geleistet anzusehen sei, welcher jedem der Theilhaber an den ihm zustehenden Hausantheile zugegangen ist; es mag also Einer von ihnen den andern Theil an sich gekauft, oder ihm solcher vom Richter zuerkannt worden sein, so werde dadurch die Verbindlichkeit aus dem Versprechen nicht vergrössert. Pomponius sagt, indem er Julian’s Ansicht anführt, er billige sie vollkommen. 6Wenn aber der Stipulirende nach dem Zustandekommen der Stipulation einige Gegenstände in das Haus bekam, und diese durch den Einsturz des benachbarten Hauses zu Grunde gegangen sind, so kann er aus der Stipulation klagen; obgleich damals, als solche eingegangen wurde, diese Gegenstände ihm nicht gehörten. 7Wenn der Käufer eines Grundstücks vor dessen Uebergabe [wegen drohenden Schadens] stipulirt hat, so erstreckt sich die Sicherheitsleistung [nur] auf jenen Schaden, welcher nach der Uebergabe eintreten sollte. 8Der Verkäufer eines Hauses aber muss, bevor er den Besitz übergibt, [wegen drohenden Schadens] stipuliren: weil er auch in dieser Hinsicht für das Verschulden zu haften hat. 9Was wird aber geschehen, wenn der Verkäufer, ohne dass ihn Verschuldung traf, nicht stipuliren konnte, und deshalb der Käufer stipulirt hat? erleidet er keinen Schaden? oder hat sich dieser Schaden an einer fremden Sache ereignet, fällt aber auf den Käufer zurück, weil ihm die Klage aus dem Kaufe nicht zusteht? Auch in diesem Falle ist die Stipulation von keinem Nutzen, als hinsichtlich jenes [Schadens], der sich nach der Uebergabe ereignet hat; weil, so lange der Verkäufer für die Verwahrung zu sorgen hat, er stipuliren und dem Verkäufer für volle Fleiss-[Anwendung] haften muss: und was durch eine andere Klage erlangt werden kann, durchaus nicht in die Stipulation wegen drohenden Schadens hinübergezogen wird. 10Wenn hingegen der Verkäufer eine Stipulation eingegangen ist, so wird solche auch jenen Schaden umfassen, der dem Käufer nach der Uebergabe widerfahren ist, — was, wie Aristo sagt, höchst unbillig ist; weil, wenn auch der Käufer wegen drohenden Schadens stipulirt hätte, der Versprecher wegen eines und desselben Gegenstandes Zweien verpflichtet wäre: wenn man nicht etwa dagegen anführen will, dass die Stipulation auf das Interesse gerichtet ist, und demnach angenommen werden zu können scheint, dass der Verkäufer [nach der Uebergabe] an der wegen drohenden Schadens errichteten Stipulation kein Interesse mehr habe. 11Die Meinung des Sabinus ist richtig, der dafür hält, dass, wenn während des Bauens, ininnerhalb der für die [Dauer der] Stipulation bestimmten Zeit, das Haus über meine Wand herabgefallen und solche beschädigt habe, ich Klage führen könne, wenn auch die Wand, nach Verlauf der für die [Dauer der] Stipulation festgesetzten Frist eingefallen sei: weil ich den Schaden schon damals erlitten habe, als die Wand schadhaft geworden sei: und es stehe sogar vor dem Einsturze der Wand der Klageanstellung kein Hinderniss im Wege: und wenn die Wand so verdorben sei, dass sie auf keine Weise wiederhergestellt werden kann und deshalb eingerissen werden muss, so sei der Entschädigungsbetrag eben so hoch zu bestimmen, als ob sie eingestürzt wäre. 12Wenn wir benachbarte Häuser haben und wechselseitig Sicherheitsleistung wegen drohenden Schadens verlangen, so wird nichts entgegenstehen, dass wir, sowohl ich in den Besitz Deines Hauses, als auch Du in den Besitz meines Hauses eingewiesen werden können. 13Wenn ein Unmündiger die Besitzeinweisung wegen drohenden Schadens verhindert hat, so findet nach meiner Meinung diese Klage auf das Geschehene mit vollem Rechte gegen ihn Statt. 14Hat solche ein Anderer in meinem Auftrag verhindert, so steht diese Klage wider mich zu. 15Der Prätor straft aber nicht nur Denjenigen, welcher die Einweisung in den Mitbesitz, sondern auch Jenen, der die Einweisung in den alleinigen Besitz verhindert hat: obgleich ausserdem Derjenige, welcher auf Befehl des Prätors den alleinigen Besitz, und durch den Besitz die Eigenthumserwerbung begonnen hatte, wenn er entweder an der Besitzergreifung gehindert, oder aus dem Besitze gesetzt worden ist, ein analoges Interdict Von wo man mit Gewalt, oder die Publicianische Klage erheben kann. Ist er aber mit der Klage auf das Geschehene aufgetreten, so kann er diese Klagen nicht anstellen, da der Prätor blos bezweckt, dass der Kläger keinen Schaden erleide, nicht dass er im Gewinn bleibe. 16Wenn mein Geschäftsbesorger wegen drohenden Schadens stipulirt hat, so steht nach Befinden mir eine Klage aus jener Stipulation zu.

Dig. 46,5,5Idem li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. In om­ni­bus prae­to­riis sti­pu­la­tio­ni­bus hoc ser­van­dum est, ut, si pro­cu­ra­tor meus sti­pu­le­tur, mi­hi cau­sa co­gni­ta ex ea sti­pu­la­tio­ne ac­tio com­pe­tat. idem est et cum in­sti­tor in ea cau­sa es­se coe­pit, ut in­ter­po­si­ta per­so­na eius do­mi­nus mer­cis rem amis­su­rus sit, vel­uti bo­nis eius ven­di­tis: suc­cur­re­re enim do­mi­no prae­tor de­bet.

Ad Dig. 46,5,5Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 330, Note 12.Idem lib. XLVIII. ad Ed. Bei allen prätorischen Stipulationen ist das zu beobachten, dass, wenn mein Procurator stipulirt, mir nach Untersuchung der Sache aus jener Stipulation eine Klage zusteht. Dasselbe findet auch dann statt, wenn ein Factor in der Lage sich zu befinden angefangen hat, dass durch die Dazwischenkunft seiner Person77D. h. wenn nur er klagen könnte, und Der, welcher ihn dem Geschäft vorgesetzt hat, sich an ihn halten müsste. S. Mühlenbruch Cession. §. 14. Anm. 216. S. 129. der Eigenthümer der Waare seine Sache verlieren würde, z. B. wenn das Vermögen des [Factors] verkauft worden ist; denn der Prätor muss dem Eigenthümer zur Hülfe kommen.

Dig. 50,17,166Pau­lus li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Qui rem alie­nam de­fen­dit, num­quam lo­cu­ples ha­be­tur.

Übersetzung nicht erfasst.