Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Paul.ed. XIX
Ad edictum praetoris lib.Pauli Ad edictum praetoris libri

Ad edictum praetoris libri

Ex libro XIX

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 6,2,2Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. vel mor­tis cau­sa do­na­tio­nes fac­tae: nam amis­sa pos­ses­sio­ne com­pe­tit Pu­bli­cia­na, quia ad ex­em­plum le­ga­to­rum ca­piun­tur.

Paul. lib. XIX. ad Ed. oder Schenkungen auf den Todesfall; denn wenn der Besitz der [letztern] verloren worden, so steht mir [auch] die Publiciane zu, weil sie nach Art der Vermächtnisse erworben werden;

Dig. 6,2,4Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. vel sol­ven­di cau­sa

Paul. lib. XIX. ad Ed. oder um zu bezahlen,

Dig. 6,2,6Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Item si ser­vum ex cau­sa noxa­li, quia non de­fen­de­ba­tur, ius­su prae­to­ris du­xe­ro et amis­e­ro pos­ses­sio­nem, com­pe­tit mi­hi Pu­bli­cia­na.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Ebenso steht mir, wenn ich einen Sclaven aus dem Grunde eines angerichteten Schadens, weil Niemand ihn zu vertheidigen auftrat, auf Befehl des Prätors an mich genommen und den Besitz verloren habe, die Publiciane zu.

Dig. 6,2,10Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. si­ve pe­cu­lia­ri no­mi­ne ser­vus eme­rit si­ve non.

Paul. lib. XIX. ad Ed. mag der Sclav auf Rechnung seines Sonderguts gekauft haben, oder nicht.

Dig. 6,2,12Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Cum spon­sus spon­sae ser­vum do­nas­set eum­que in do­tem ac­ce­pis­set an­te usu­ca­pio­nem, re­scrip­tum est a di­vo Pio di­vor­tio fac­to re­sti­tuen­dum es­se ser­vum: nam va­luis­se do­na­tio­nem in­ter spon­sum et spon­sam. da­bi­tur er­go et pos­si­den­ti ex­cep­tio et amis­sa pos­ses­sio­ne Pu­bli­cia­na, si­ve ex­tra­neus si­ve do­na­tor pos­si­deat. 1Is cui ex Tre­bel­lia­no he­redi­tas re­sti­tu­ta est, et­iam­si non fue­rit nac­tus pos­ses­sio­nem, uti pot­est Pu­bli­cia­na. 2In vec­ti­ga­li­bus et in aliis prae­diis, quae usu­ca­pi non pos­sunt, Pu­bli­cia­na com­pe­tit, si for­te bo­na fi­de mi­hi tra­di­ta est. 3Idem est et si su­per­fi­cia­riam in­su­lam a non do­mi­no bo­na fi­de eme­ro. 4Si res ta­lis sit, ut eam lex aut con­sti­tu­tio alie­na­ri pro­hi­beat, eo ca­su Pu­bli­cia­na non com­pe­tit, quia his ca­si­bus ne­mi­nem prae­tor tue­tur, ne con­tra le­ges fa­ciat. 5Pu­bli­cia­na ac­tio­ne et­iam de in­fan­te ser­vo non­dum an­ni­cu­lo uti pos­su­mus. 6Si pro par­te quis rem pe­te­re vult, Pu­bli­cia­na ac­tio­ne uti pot­est. 7Sed et­iam is, qui mo­men­to pos­se­dit, rec­te hac ac­tio­ne ex­per­i­re­tur.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Als ein Bräutigam seiner Braut einen Sclaven geschenkt, und denselben vor der Ersitzung zur Mitgift [mit] empfangen hatte, so verfügte der Kaiser Pius, dass dieser Sclav nach geschehener Ehescheidung herausgegeben werden müsse; denn die Schenkung zwischen Braut, und Bräutigam habe Gültigkeit gehabt. Der [Ehefrau] wird daher, wenn sie besitzt, eine Einrede, und wenn der Besitz verloren gegangen, die Publiciane gestattet, mag ein Dritter oder der Schenker sich im Besitz befinden. 1Derjenige, dem nach dem Trebellianischen Senatsschluss eine Erbschaft herausgegeben worden ist, kann, wenn er auch den Besitz nicht erlangt hat, sich der Publiciane bedienen. 2Ad Dig. 6,2,12,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 182, Note 5; Bd. I, § 199, Note 11.In Betreff von Zins- und andern Grundstücken, die nicht ersessen werden können, findet die Publiciane Statt, wenn sie mir in gutem Glauben übergeben worden sind. 3Dasselbe ist der Fall, wenn ich ein Erbpachtsgebäude vom Nichteigenthümer im guten Glauben gekauft habe. 4Ist eine Sache von der Beschaffenheit, dass ein Gesetz oder eine Constitution ihre Veräusserung verbietet, so ist die Publiciane nicht anwendbar, weil in diesen Fällen der Prätor Niemanden in Schutz nimmt, um nicht den Gesetzen zuwider zu handeln. 5Der Publiciane kann man sich auch wegen eines noch nicht einjährigen Sclavenkindes bedienen. 6Wer eine Sache zum Theil verlangen will, kann sich der Publiciane bedienen. 7Aber auch der, wer nur einen Augenblick besessen hat, kann mit Recht diese Klage anstellen.

Dig. 9,3,4Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. per­cep­tio­ne, non li­tis con­tes­ta­tio­ne, prae­sta­tu­ri par­tem dam­ni so­cie­ta­tis iu­di­cio vel uti­li ac­tio­ne ei qui sol­vit.

Paul. lib. XIX. ad Ed. durch Erstattung des Schadens, nicht aber durch die Einlassung auf die Klage befreiet, wiewohl dieselben dem, welcher Uahlung geleistet hat, ihren Antheil am Schadensersatz durch die Gesellschaftsklage oder eine analoge Klage vergüten müssen.

Dig. 9,3,6Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Hoc edic­tum non tan­tum ad ci­vi­ta­tes et vi­cos, sed et ad vias, per quas vol­go iter fit, per­ti­net. 1La­beo ait lo­cum ha­be­re hoc edic­tum, si in­ter­diu de­iec­tum sit, non noc­te: sed qui­bus­dam lo­cis et noc­te iter fit. 2Ha­bi­ta­tor suam suo­rum­que cul­pam prae­sta­re de­bet. 3Si de na­ve de­iec­tum sit, da­bi­tur ac­tio uti­lis in eum qui na­vi prae­po­si­tus sit.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Dieses Edict bezieht sich nicht blos auf Städte und Dörfer, sondern auch auf Landstrassen, über welche gewöhnlich Passage Statt findet. 1Labeo sagt, es habe dieses Interdict nur Statt, wenn Etwas bei Tage herabgeworfen worden ist, und nicht, wenn bei Nacht; allein an manchen Orten ist auch bei Nacht Passage. 2Der Bewohner muss seine und der Seinigen Schuld vertreten. 3Ist Etwas von einem Schiffe herabgeworfen worden, so findet wider den Vorsteher des Schiffes eine analoge Klage Statt.

Dig. 11,3,2Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. vel lu­xu­rio­sum vel con­tu­ma­cem fe­cit: qui­ve ut stu­prum pa­te­re­tur per­sua­det.

Paul. lib. XIX. ad Ed. oder ihn zur Verschwendung oder zum Ungehorsam verleitet, oder ihn überredet, sich Schändung gefallen zu lassen.

Dig. 11,3,4Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Sed com­mo­dius est uti­li le­ge Aqui­lia eum te­ne­ri.

Ad Dig. 11,3,4ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 404: Beschädigung einer körperlichen Sache. Utilis actio ex lege Aquilia.Paul. lib. XIX. ad Ed. es ist aber bequemer, ihn mit der analogen Aquilischen Klage anzugreifen.

Dig. 11,3,6Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. prae­ter­itae enim uti­li­ta­tis aes­ti­ma­tio in hoc iu­di­cium ver­sa­tur:

Paul. lib. XIX. ad Ed. (denn es handelt sich in dieser Klage um die Schätzung eines früher vorhanden gewesenen Nutzens,)

Dig. 11,3,8Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Sed et he­res eius, cu­ius ser­vus cor­rup­tus est, ha­bet hanc ac­tio­nem, non so­lum si man­se­rit in he­redi­ta­te ser­vus, sed et si ex­ie­rit, for­te le­ga­tus.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Auch der Erbe dessen, dessen Sclav verführt worden ist, hat diese Klage nicht blos wenn der Sclav bei der Erbschaft geblieben, sondern auch, wenn er, etwa durch ein Vermächtniss, aus derselben herausgetreten ist.

Dig. 11,3,10Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. In hoc iu­di­cium et­iam re­rum aes­ti­ma­tio venit, quas se­cum ser­vus abs­tu­lit, quia om­ne dam­num du­pla­tur, ne­que in­ter­erit, ad eum per­la­tae fue­rint res an ad alium si­ve et­iam con­sump­tae sint: et­enim ius­tius est eum te­ne­ri, qui prin­ceps fue­rit de­lic­ti, quam eum quae­ri, ad quem res per­la­tae sunt.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Bei dieser Klage werden auch diejenigen Sachen veranschlagt, welche der [versteckte] Sclav mit sich genommen hat, weil aller Schaden doppelt gerechnet wird, und es ist gleich, ob die Sachen zu, dem [Beklagten] gebracht worden, oder zu einem Andern, oder auch ob sie verbraucht sind; denn es ist dem Rechte angemessener, dass der Urheber des Verbrechens hafte, als den aufzusuchen, zu dem die Sachen hingebracht worden sind.

Dig. 11,3,12Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. quia ma­net reus ob­li­ga­tus et­iam re­bus red­di­tis.

Paul. lib. XIX. ad Ed. weil der Beklagte verpflichtet bleibt, wenn auch die Sachen wieder herausgegeben worden sind.

Dig. 11,3,14Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. ut tan­tum ve­niat in he­redi­ta­tis pe­ti­tio­nem quan­tum in hanc ac­tio­nem. 1De fi­lio fi­lia­ve fa­mi­lias cor­rup­tis huic edic­to lo­cus non est, quia ser­vi cor­rup­ti con­sti­tu­ta ac­tio est, qui in pa­tri­mo­nio nos­tro es­set, et pau­pe­rio­rem se fac­tum es­se do­mi­nus pro­ba­re pot­est dig­ni­ta­te et fa­ma do­mus in­te­gra ma­nen­te: sed uti­lis com­pe­tit of­fi­cio iu­di­cis aes­ti­man­da, quon­iam in­ter­est nos­tra ani­mum li­be­ro­rum nos­tro­rum non cor­rum­pi. 2Si ser­vus com­mu­nis meus et tuus pro­prium meum ser­vum cor­ru­pe­rit, Sa­b­inus non pos­se agi cum so­cio, per­in­de at­que si pro­prius meus ser­vus cor­ru­pis­set con­ser­vum. item si ser­vus com­mu­nis ex­tra­neum cor­ru­pe­rit, vi­den­dum est, utrum cum duo­bus agi de­beat an et cum sin­gu­lis ex­em­plo ce­te­ra­rum no­xa­rum: et ma­gis est, ut unus­quis­que in so­li­dum te­n­ea­tur, al­te­ro au­tem sol­ven­te al­te­rum li­be­ra­ri. 3Si is, in quo usum fruc­tum ha­beo, ser­vum meum cor­ru­pe­rit, erit mi­hi ac­tio cum do­mi­no pro­prie­ta­tis. 4Pig­no­ris da­ti no­mi­ne de­bi­tor ha­bet hanc ac­tio­nem. 5In hac ac­tio­ne non ex­tra rem du­plum est: id enim quod dam­ni da­tum est du­pla­tur. 6His con­se­quen­ter et il­lud pro­ba­tur, ut si ser­vo meo per­sua­se­ris, ut Ti­tio fur­tum fa­ciat, non so­lum in id te­ne­ris, quo de­te­rior ser­vus ef­fec­tus est, sed et in id quod Ti­tio prae­sta­tu­rus sim. 7Item non so­lum si mi­hi dam­num de­de­rit con­si­lio tuo, sed et­iam si ex­tra­neo, eo quo­que no­mi­ne mi­hi te­ne­ris, quod ego le­ge Aqui­lia ob­no­xius sim: aut si ex con­duc­to te­neor ali­cui, quod ei ser­vum lo­ca­vi et prop­ter te de­te­rior fac­tus sit, te­ne­be­ris et hoc no­mi­ne, et si qua ta­lia sint. 8Aes­ti­ma­tio au­tem ha­be­tur in hac ac­tio­ne, quan­ti ser­vus vi­lior fac­tus sit, quod of­fi­cio iu­di­cis ex­pe­die­tur: 9In­ter­dum ta­men et in­uti­lis sit, ut non ex­pe­diat ta­lem ser­vum ha­be­re. utrum er­go et pre­tium co­gi­tur da­re sol­li­ci­ta­tor et ser­vum do­mi­nus lu­cri­fa­cit, an ve­ro co­gi de­bet do­mi­nus re­sti­tue­re ser­vum et pre­tium ser­vi ac­ci­pe­re? et ve­rius est elec­tio­nem do­mi­no da­ri, si­ve ser­vum de­ti­ne­re cu­pit et dam­num, quan­ti de­te­rior ser­vus fac­tus est, in du­plum ac­ci­pe­re, vel ser­vo re­sti­tu­to, si co­piam hu­ius rei ha­beat, pre­tium con­se­qui, quod si non ha­beat, pre­tium qui­dem si­mi­li mo­do ac­ci­pe­re, ce­de­re au­tem sol­li­ci­ta­to­ri pe­ri­cu­lo eius de do­mi­nio ser­vi ac­tio­ni­bus. quod ta­men de re­sti­tu­tio­ne ho­mi­nis di­ci­tur, tunc lo­cum ha­bet, cum ho­mi­ne vi­vo agi­tur. quid au­tem si ma­nu­mis­so eo aga­tur? non fa­ci­le apud iu­di­cem au­die­tur di­cen­do id­eo se ma­nu­mis­sis­se, quon­iam ha­be­re no­lue­rat do­mi, ut et pre­tium ha­beat et li­ber­tum.

Paul. lib. XIX. ad Ed. so dass auch bei der Erbschaftsklage ebensoviel in Betracht kommt, wie bei dieser Klage. 1Wegen Verführung von Familiensöhnen und Töchtern findet dieses Edict nicht Statt, weil die Klage wegen der Verführung von Sclaven begründet ist, die zu unserm Vermögen gehören, und der Herr beweisen kann, dass er ärmer geworden sei, ohne dass die Würde und der Ruf seines Hauses angegriffen wird; allein es ist eine der Schätzung der richterlichen Amtspflicht anheimzugebende analoge Klage zuständig, weil uns daran gelegen ist, dass das Gemüth unserer Kinder nicht verführt werde. 2Wenn ein dir und mir gemeinschaftlich gehöriger Sclav einen mir allein gehörigen verführt hat, so sagt Sabinus, könne wider den Genossen ebensowenig Klage erhoben werden, wie wenn ein mir allein gehöriger Sclav einen Mitsclaven verführt hätte. Ebenso ist es die Frage, ob, wenn ein Zweien gehöriger Sclav einen fremden verführt hat, wider beide Klage zu erheben sei, oder, nach Art der übrigen Noxen, gegen jeden Einzelnen [geklagt werden könne]? Es spricht mehr dafür, dass Jeder auf das Ganze haftet, jedoch durch die geschehene Zahlung von Seiten des Einen der Andere befreiet werde. 3Wenn derjenige [Sclav], an dem ich den Niessbrauch habe, meinen Sclaven verführt hat, so steht mir die Klage wider den Eigenheitsherrn zu. 4Der Schuldner hat diese Klage wegen eines zum Pfande bestellten Sclaven. 5Der doppelte Betrag ist bei dieser Klage nicht ausser der Sache selbst zu rechnen, denn es wird [nur] der wirklich angerichtete Schaden verdoppelt. 6Diesem gemäss ist auch das richtig, dass wenn du meinen Sclaven beredet hast, den Titius zu bestehlen, du nicht blos dazu verpflichtet wirst, um wieviel der Sclav verschlechtert worden ist, sondern auch dazu, was ich dem Titius gewähren muss. 7Ad Dig. 11,3,14,7ROHGE, Bd. 15 (1875), Nr. 19, S. 48: Interesse, der dem Dritten vom Beschädigten gezahlte Betrag.Ingleichen haftest du mir nicht nur, wenn er mir auf deinen Rath Schaden zugefügt hat, sondern auch, wenn einem Dritten, weil ich durch das Aquilische Gesetz selbst haften muss; oder wenn ich Jemandem aus einem Miethcontract verpflichtet bin, weil ich ihm einen Sclaven vermiethet habe, und dieser durch dich verschlechtert worden ist, so haftest du sowohl in diesem, als auch in andern ähnlichen Fällen. 8Die Schätzung geschieht bei dieser Klage darnach, um wieviel der Sclav schlechter geworden ist, was durch die Amtspflicht des Richters ermittelt wird. 9Es tritt aber zuweilen der Fall ein, dass [der Sclav] ganz unnütz und es von gar keinem Interesse ist, einen solchen Sclaven zu besitzen; wird in diesem Fall nun der Anreizer auch zur Erlegung des Werthes genöthigt, und profitirt der Herr den Sclaven noch ausserdem, oder muss der Herr zur Herausgabe des Sclaven und Annahme des Werths gezwungen werden? Es ist richtiger, dem Herrn die Wahl zu lassen, entweder den Sclaven zu behalten, und den Schadensbetrag, um den der Sclav verschlechtert worden, doppelt zu nehmen, oder nach Herausgabe des Sclaven, wenn er dazu befähigt war, den Werth zu verlangen; hat er [diese Befähigung] nicht, so muss er zwar den Werth auf gleiche Weise erhalten, jedoch dagegen dem Anreizer auf dessen Gefahr die Klagen über das Eigenthum an dem Sclaven abtreten. Was über die Herausgabe des Sclaven gesagt worden ist, hat natürlich nur dann Statt, wenn es sich um einen lebenden Sclaven handelt. Wird hingegen nach dessen Freilassung Klage erhoben, so wird er nicht leicht bei dem Richter Gehör erlangen, wenn er den Grund der Freilassung dahin angibt, dass er ihn nicht habe im Hause behalten wollen, so dass er den Werth und den Freigelassenen erhält.

Dig. 11,5,2Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. so­lent enim qui­dam et co­ge­re ad lu­sum vel ab in­itio vel vic­ti dum re­ti­nent. 1Se­na­tus con­sul­tum ve­tuit in pe­cu­niam lu­de­re, prae­ter­quam si quis cer­tet has­ta vel pi­lo ia­cien­do vel cur­ren­do sa­lien­do luc­tan­do pug­nan­do quod vir­tu­tis cau­sa fiat:

Paul. lib. XIX. ad Ed. denn Manche pflegen sogar [Andere] zum Spiel entweder von Anfang an zu zwingen, oder wenn sie verloren haben11Voet Commentar. ad h. l. sie festzuhalten. 1Der Senatsbeschluss hat verboten, um Geld zu spielen, ausser wenn Jemand einen Wettkampf mit Speer- oder Lanzenwerfen, oder Laufen, Springen, Ringen und Boxen eingeht, weil es der Ehre wegen geschieht;

Dig. 11,5,4Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Quod in con­vi­vio ves­cen­di cau­sa po­ni­tur, in eam rem fa­mi­lia lu­de­re per­mit­ti­tur. 1Si ser­vus vel fi­lius fa­mi­lias vic­tus fue­rit, pa­tri vel do­mi­no com­pe­tit re­pe­ti­tio. item si ser­vus ac­ce­pe­rit pe­cu­niam, da­bi­tur in do­mi­num de pe­cu­lio ac­tio, non noxa­lis, quia ex neg­otio ges­to agi­tur: sed non am­plius co­gen­dus est prae­sta­re, quam id quod ex ea re in pe­cu­lio sit. 2Ad­ver­sus pa­ren­tes et pa­tro­nos re­pe­ti­tio eius quod in alea lu­sum est uti­lis ex hoc edic­to dan­da est.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Wegen dessen, was bei einen Gastmahle um verzehrt zu werden aufgesetzt wird, darf das Gesinde spielen. 1Wenn ein Sclav oder ein Familiensohn verloren hat, so darf es der Herr oder Vater zurückfordern. Ingleichen findet, wenn der Sclav Geld empfangen hat, wider den Herrn die Klage wegen des Sonderguts Statt, nicht die Noxalklage, weil aus der Geschäftsführung Klage erhoben wird. Er kann aber nur zur Herausgabe dessen genöthigt werden, was sich davon noch im Sondergute befindet. 2Wider die Eltern und Freilasser ist eine analoge [Klage zur] Zurückforderung dessen, was beim Hasardspiel verloren gegangen ist, aus diesem Edict zu ertheilen.

Dig. 12,2,6Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Re­mit­tit ius­iu­ran­dum, qui de­fe­ren­te se cum pa­ra­tus es­set ad­ver­sa­rius iu­ra­re gra­tiam ei fa­cit con­ten­tus vo­lun­ta­te sus­cep­ti iu­ris­iu­ran­di. quod si non sus­ce­pit ius­iu­ran­dum, li­cet post­ea pa­ra­to iu­ra­re ac­tor no­lit de­fer­re, non vi­de­bi­tur re­mis­sum: nam quod sus­cep­tum est re­mit­ti de­bet.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Den Eid erlässt [derjenige,] welcher, da auf sein Antragen der Gegner zu schwören bereit war, demselben [die Eidesleistung] schenkt (gratiam facit), zufrieden mit dem bei dem Annehmen des Eides [gezeigten] Willen. Wenn aber [der Gegner] den Eid nicht angenommen hat, [und], obgleicht er nachher zu schwören bereit ist, der Kläger den [Eid] etwa nicht antragen will, so wird er nicht erlassen [zu sein] scheinen; denn [nur ein Eid,] welcher angenommen worden ist, darf erlassen werden.

Dig. 20,1,18Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Si ab eo, qui Pu­bli­cia­na uti po­tuit quia do­mi­nium non ha­buit, pig­no­ri ac­ce­pi, sic tue­tur me per Ser­via­nam prae­tor, quem­ad­mo­dum de­bi­to­rem per Pu­bli­cia­nam.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Wenn ich von demjenigen, der sich [zur Wiedererlangung eines Gegenstandes] der Publiciane bedienen kann, weil er das Eigenthum daran nicht hatte, [denselben] als Pfand erhalten habe, so schützt mich der Prätor durch die Serviane ebensowohl, wie den Schuldner mittelst der Publiciane.

Dig. 41,3,11Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Ne­que ser­vus ne­que per ser­vum do­mi­nus, qui apud hos­tes est, pos­si­det.

Paul. lib. XIX. ad Ed. Weder der Sclave selbst, der in feindlicher Gewalt ist, noch der Herr besitzt durch ihn.

Dig. 47,10,26Pau­lus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Si quis ser­vum meum vel fi­lium lu­di­brio ha­beat li­cet con­sen­tien­tem, ta­men ego in­iu­riam vi­deor ac­ci­pe­re: vel­uti si in po­pi­nam du­xe­rit il­lum, si alea lu­se­rit. sed hoc ut­cum­que tunc lo­cum ha­be­re pot­est, quo­tiens il­le qui sua­det ani­mum in­iu­riae fa­cien­dae ha­bet. at­quin pot­est ma­lum con­si­lium da­re et qui do­mi­num igno­ret: et id­eo in­ci­pit ser­vi cor­rup­ti ac­tio ne­ces­sa­ria es­se.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,128Idem li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. In pa­ri cau­sa pos­ses­sor po­tior ha­be­ri de­bet. 1Hi, qui in uni­ver­sum ius suc­ce­dunt, he­redis lo­co ha­ben­tur.

Übersetzung nicht erfasst.