Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Pap.quaest. VII
Quaestionum lib.Papiniani Quaestionum libri

Quaestionum libri

cum Notis Pauli

Ex libro VII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 7,1,5Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Usus fruc­tus et ab in­itio pro par­te in­di­vi­sa vel di­vi­sa con­sti­tui et le­gi­ti­mo tem­po­re si­mi­li­ter amit­ti ea­dem­que ra­tio­ne per le­gem Fal­ci­diam mi­nui pot­est: reo quo­que pro­mit­ten­di de­func­to in par­tes he­redi­ta­rias usus fruc­tus ob­li­ga­tio di­vi­di­tur: et si ex com­mu­ni prae­dio de­bea­tur, uno ex so­ciis de­fen­den­te pro par­te de­fen­den­tis fiet re­sti­tu­tio.

Papin. lib. VII. Quaest. Der Niessbrauch kann sowohl von Anfang an theilweise getrennt11S. Donell. Commentar. Lib. X. C. XV. p. 48. (T. VI. Ed. Nor.) oder ungetrennt bestellt werden, als auch ebenso durch [Ablauf der] gesetzmässigen Zeit verloren gehen, und auf dieselbe Weise durch das Falcidische Gesetz verringert werden. Auch wenn ein Theilnehmer an einem Versprechen gestorben ist, wird die Verpflichtung zum Niessbrauch nach Erbschaftsantheilen getheilt, und wenn zu demselben eine Verpflichtung an einem gemeinschaftlichen Grundstück vorhanden ist, so geschieht die Herausgabe, wenn nur ein Mitgenosse verklagt ist, in Bezug auf dessen Theil.

Dig. 8,1,4Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Ser­vi­tu­tes ip­so qui­dem iu­re ne­que ex tem­po­re ne­que ad tem­pus ne­que sub con­di­cio­ne ne­que ad cer­tam con­di­cio­nem (ver­bi gra­tia ‘quam­diu vo­lam’) con­sti­tui pos­sunt: sed ta­men si haec ad­ician­tur, pac­ti vel per do­li ex­cep­tio­nem oc­cur­re­tur con­tra pla­ci­ta ser­vi­tu­tem vin­di­can­ti: id­que et Sa­binum re­spon­dis­se Cas­sius ret­tu­lit et si­bi pla­ce­re. 1Mo­dum ad­ici ser­vi­tu­ti­bus pos­se con­stat: vel­uti quo ge­ne­re ve­hi­cu­li aga­tur vel non aga­tur (vel­uti ut equo dum­ta­xat) vel ut cer­tum pon­dus ve­ha­tur vel grex il­le trans­du­ca­tur aut car­bo por­te­tur. 2In­ter­val­la die­rum et ho­ra­rum non ad tem­po­ris cau­sam, sed ad mo­dum per­ti­nent iu­re con­sti­tu­tae ser­vi­tu­tis.

Papin. lib. VII. Quaest. Dienstbarkeiten können dem Rechte selbst zu Folge zwar weder von einem bestimmten Zeitpunct an, noch bis zu einem solchen, weder unter einer Bedingung, noch bis zu einer bestimmten Bedingung, z. B. so lange als ich will, bestellt werden; wenn jedoch etwas dergleichen [ausdrücklich] hinzugefügt worden ist, so kann demjenigen, welcher die Dienstbarkeit gegen das Uebereinkommen in Anspruch nimmt, mit der Einrede des Vertrags oder der Arglist begegnet werden. Dahin, berichtet Cassius, habe sich sowohl Sabinus gutachtlich ausgesprochen, als sei er auch selbst dieser Meinung. 1Dass den Dienstbarkeiten eine bestimmte Art der Ausübung hinzugefügt werden könne, ist bekannt, z. B. mit welcher Art von Fuhrwerk gefahren, oder nicht gefahren werden soll, etwa nur mit Pferden, oder bis auf ein bestimmtes Gewicht beladen, oder dass nur eine bestimmte Heerde übergeführt, oder Kohlen getragen werden dürfen. 2[Bestimmte] Zwischenräume von Tagen und Stunden enthalten keine Bestimmung der Zeit, sondern der Art der Ausübung einer rechtlich bestellten Dienstbarkeit.

Dig. 8,2,36Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Bi­nas quis ae­des ha­be­bat una con­tig­na­tio­ne tec­tas: utras­que di­ver­sis le­ga­vit. di­xi, quia ma­gis pla­ceat tig­num pos­se duo­rum es­se ita, ut cer­tae par­tes cu­ius­que sint con­tig­na­tio­nis, ex re­gio­ne cu­ius­que do­mi­ni fo­re tig­na nec ul­lam in­vi­cem ha­bi­tu­ros ac­tio­nem ius non es­se im­mis­sum ha­be­re: nec in­ter­est, pu­re utris­que an sub con­di­cio­ne al­te­ri ae­des le­ga­tae sint.

Papinian. lib. VII. Quaest. Jemand hatte zwei Gebäude unter einem Dachgebälk, und vermachte beide zweien verschiedenen Personen; ich habe hier den Ausspruch gethan, dass weil es zulässig erscheine, dass ein Balken zweien gehöre, jedem Eigenthümer die Balken nach seiner Hausgegend zukämen, so dass jedem bestimmte Theile des Gebälks gehören, und keiner gegen den andern, wegen nicht Statt findenden Rechts, eingelegte Balken zu haben, eine Klage habe. Es ist auch einerlei, ob beiden die Gebäude unbedingt, oder dem einen unter einer Bedingung vermacht worden sind,

Dig. 8,3,34Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Unus ex so­ciis fun­di com­mu­nis per­mit­ten­do ius es­se ire age­re ni­hil agit: et id­eo si duo prae­dia, quae mu­tuo ser­vie­bant, in­ter eos­dem fue­rint com­mu­ni­ca­ta, quon­iam ser­vi­tu­tes pro par­te re­ti­ne­ri pla­cet, ab al­te­ro ser­vi­tus al­te­ri re­mit­ti non pot­est: quam­vis enim unus­quis­que so­cio­rum so­lus sit, cui ser­vi­tus de­be­tur, ta­men quon­iam non per­so­nae, sed prae­dia de­be­rent, ne­que ad­quiri li­ber­tas ne­que re­mit­ti ser­vi­tus per par­tem pot­erit. 1Si fons exa­rue­rit, ex quo duc­tum aquae ha­beo is­que post con­sti­tu­tum tem­pus ad suas ve­nas red­ie­rit, an aquae duc­tus amis­sus erit, quae­ri­tur:

Papinian. lib. VII. Quaest. Einer von mehreren Miteigenthümern eines gemeinschaftlichen Landgutes handelt, wenn er [einem Andern] das Recht zu gehen oder zu fahren gestattet, ungültig, und wenn daher zwei sich gegenseitig dienstbare Grundstücke, unter denselben gemeinschaftlich geworden sind, so kann die Dienstbarkeit dem einen nicht vom andern erlassen werden, weil man hier theilweise Erhaltung der Dienstbarkeit annimmt; denn wiewohl jeder der Miteigenthümer allein ein Recht auf die Dienstbarkeit hat, so kann dennoch, weil nicht die Personen, sondern die Grundstücke verpflichtet sind, die Freiheit weder [theilweise] erworben, noch die Dienstbarkeit theilweise erlassen werden. 1Wenn eine Quelle, aus welcher ich eine Wasserleitung habe, versiegt ist, und dieselbe nach Ablauf der gesetzlichen Zeit wieder anfängt zu fliessen, so fragt es sich, ob die Wasserleitung verloren gegangen ist?

Dig. 8,4,17Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si pre­ca­rio vi­ci­nus in tuo ma­ce­riam du­xe­rit, in­ter­dic­to ‘quod pre­ca­rio ha­bet’ agi non pot­erit, nec ma­ce­ria po­si­ta do­na­tio ser­vi­tu­tis per­fec­ta in­tel­le­gi­tur, nec uti­li­ter in­ten­de­tur ius si­bi es­se in­vi­to te ae­di­fi­ca­tum ha­be­re, cum ae­di­fi­cium so­li con­di­cio­nem se­cu­tum in­uti­lem fa­ciat in­ten­tio­nem. ce­te­rum si in suo ma­ce­riam pre­ca­rio, qui ser­vi­tu­tem ti­bi de­buit, du­xe­rit, ne­que li­ber­tas usu­ca­pie­tur et in­ter­dic­to ‘quod pre­ca­rio ha­bet’ uti­li­ter cum eo age­tur. quod si do­na­tio­nis cau­sa per­mi­se­ris, et in­ter­dic­to age­re non poteris et ser­vi­tus do­na­tio­ne tol­li­tur.

Papin. lib. VII. Quaest. Wenn ein Nachbar auf deinem Grund und Boden, nachdem er dich vorher um Erlaubniss gebeten, eine Mauer gezogen hat, so kann er, weil er nur bittweise besitzt, kein Interdict anstellen; durch das Aufbauen der Mauer wird auch keine Schenkung einer Dienstbarkeit als vorhanden angenommen. Ebensowenig kann Jener mit Erfolg verlangen, dass er ein Recht habe, wider deinen Willen ein Gebäude zu halten, indem das Gebäude dem Boden folgt, und dadurch jene Forderung unzulässig macht. Wenn übrigens Jemand, der dir zu einer Dienstbarkeit verpflichtet ist, auf seinem eigenen Boden bittweise eine Mauer aufgeführt hat, so wird dadurch die Befreiung [von der Dienstbarkeit] nicht ersessen, sondern es kann, weil er nur bittweise besitzt, ein Interdict mit Erfolg wider ihn angestellt werden. Hat man es schenkungsweise erlaubt, so kann man nicht nur kein Interdict anstellen, sondern es wird auch die Dienstbarkeit durch die Schenkung aufgehoben.

Dig. 10,2,13Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Alie­na­tio­nes enim post iu­di­cium ac­cep­tum in­ter­dic­tae sunt dum­ta­xat vo­lun­ta­riae, non quae ve­tus­tio­rem cau­sam et ori­gi­nem iu­ris ha­bent ne­ces­sa­riam.

Papin. lib. VII. Quaest. Nur freiwillige Veräusserungen sind nach der Einleitung des Verfahrens verboten, nicht solche, die einen ältern Grund und nothwendigen rechtlichen Ursprung haben.

Dig. 10,2,31Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si ser­vus pig­no­ri ob­li­ga­tus lua­tur ab uno ex he­redi­bus, quam­vis post­ea de­ce­dat, of­fi­cium ta­men ar­bi­tri du­rat: suf­fi­cit enim com­mu­nio­nis cau­sa quae prae­ces­sit quae­que ho­die du­ra­ret, si res non in­ter­ci­dis­set.

Papin. lib. VII. Quaest. Wenn ein verpfändeter Sclav von einem Miterben eingelöst wird, so muss der Richter, wenn jener auch nachher gestorben ist, dennoch darauf Rücksicht nehmen; denn es genügt der vorhergegangene Grund der Gemeinschaft, der noch ferner fortdauern würde, wenn die Sache nicht verloren gegangen wäre.

Dig. 10,3,28Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Sa­b­inus ait in re com­mu­ni ne­mi­nem do­mi­no­rum iu­re fa­ce­re quic­quam in­vi­to al­te­ro pos­se. un­de ma­ni­fes­tum est pro­hi­ben­di ius es­se: in re enim pa­ri po­tio­rem cau­sam es­se pro­hi­ben­tis con­stat. sed et­si in com­mu­ni pro­hi­be­ri so­cius a so­cio ne quid fa­ciat pot­est, ut ta­men fac­tum opus tol­lat, co­gi non pot­est, si, cum pro­hi­be­re pot­erat, hoc prae­ter­mi­sit: et id­eo per com­mu­ni di­vi­dun­do ac­tio­nem dam­num sar­ci­ri pot­erit. sin au­tem fa­cien­ti con­sen­sit, nec pro dam­no ha­bet ac­tio­nem. quod si quid ab­sen­te so­cio ad lae­sio­nem eius fe­cit, tunc et­iam tol­le­re co­gi­tur.

Papinian. lib. VII. Quaest. Sabinus sagt, in Betreff einer gemeinschaftlichen Sache könne keiner der Eigenthümer rechtlicher Maassen wider den Willen des andern etwas thun. Daher ist es klar, dass ihm ein Recht des Widerspruchs zustehe; denn es ist eine bekannte Rechtsregel, dass unter gleichen Verhältnissen der Widersprechende im Vorzug stehe. Wiewohl aber in gemeinschaftlichen Angelegenheiten ein Mitgenosse dem andern, wenn dieser etwas beginnt, widersprechen kann, so kann dieser doch nicht gezwungen werden, dass er etwas schon Errichtetes wieder wegnehme, wenn der Andere, dafern er Widerspruch einlegen konnte, dies unterlassen hat; darum wird er, durch die Gemeingutstheilungsklage Schadensersatz suchen müssen. Hat er aber jenem zur Errichtung seine Einwilligung ertheilt, so hat er auch keine Schädensklage. Hat er aber in Abwesenheit seines Mitgenossen etwas zu dessen Nachtheil begonnen, dann wird er auch zur Wiederwegnahme gezwungen.

Dig. 21,2,64Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Ex mil­le iu­ge­ri­bus tra­di­tis du­cen­ta flu­men abs­tu­lit. si post­ea pro in­di­vi­so du­cen­ta evin­can­tur, du­plae sti­pu­la­tio pro par­te quin­ta, non quar­ta prae­sta­bi­tur: nam quod per­it, dam­num emp­to­ri, non ven­di­to­ri at­tu­lit. si to­tus fun­dus quem flu­men de­mi­nue­rat evic­tus sit, iu­re non de­mi­nue­tur evic­tio­nis ob­li­ga­tio, non ma­gis quam si in­cu­ria fun­dus aut ser­vus tra­di­tus de­te­rior fac­tus sit: nam et e con­tra­rio non au­ge­tur quan­ti­tas evic­tio­nis, si res me­lior fue­rit ef­fec­ta. 1Quod si mo­do ter­rae in­te­gro qui fue­rat tra­di­tus du­cen­ta iu­ge­ra per al­lu­vio­nem ac­ces­se­runt ac post­ea pro in­di­vi­so pars quin­ta to­tius evic­ta sit, per­in­de pars quin­ta prae­sta­bi­tur, ac si so­la du­cen­ta de il­lis mil­le iu­ge­ri­bus quae tra­di­ta sunt fuis­sent evic­ta, quia al­lu­vio­nis pe­ri­cu­lum non prae­stat ven­di­tor. 2Quae­si­tum est, si mil­le iu­ge­ri­bus tra­di­tis per­is­sent du­cen­ta, mox al­lu­vio per aliam par­tem fun­di du­cen­ta at­tu­lis­set ac post­ea pro in­di­vi­so quin­ta pars evic­ta es­set: pro qua par­te auc­tor te­ne­re­tur. di­xi con­se­quens es­se su­pe­rio­ri­bus, ut ne­que pars quin­ta mil­le iu­ge­rum ne­que quar­ta de­bea­tur evic­tio­nis no­mi­ne, sed per­in­de te­n­ea­tur auc­tor, ac si de oc­tin­gen­tis il­lis re­si­duis so­la cen­tum se­xa­gin­ta fuis­sent evic­ta: nam re­li­qua qua­dra­gin­ta, quae uni­ver­so fun­do de­ces­se­runt, pro ra­ta no­vae re­gio­nis es­se in­tel­le­gi. 3Ce­te­rum cum pro di­vi­so pars ali­qua fun­di evin­ci­tur, tam­et­si cer­tus nu­me­rus iu­ge­rum tra­di­tus sit, ta­men non pro mo­do, sed pro bo­ni­ta­te re­gio­nis prae­sta­tur evic­tio. 4Qui unum iu­ge­rum pro in­di­vi­so so­lum ha­buit, tra­di­dit, se­cun­dum om­nium sen­ten­tias non to­tum do­mi­nium trans­tu­lit, sed par­tem di­mi­diam iu­ge­ri, quem­ad­mo­dum si lo­cum cer­tum aut fun­dum si­mi­li­ter tra­di­dis­set.

Papinian. lib. VII. Quaest. Von tausend übergebenen Morgen [Landes] hat die Gewalt des Flusses zweihundert weggerissen; wenn nachher [noch] zweihundert, als intellectueller [Theil des Grundstücks,] entwährt werden sollten, so wird die Stipulation des Doppelten für den fünften, nicht den vierten Theil geleistet werden, denn das, was untergegangen ist, hat dem Käufer, nicht dem Verkäufer Schaden gebracht22Es waren also 1000 Morgen verkauft, wir wollen annehmen für einen Preis von 1000, und da das Doppelte als Ersatz für die Entwährung versprochen war, so betrug die Entschädigungssumme für das Ganze 2000. Durch die Wasserfluth verlor der Käufer 200 Morgen, es blieben also 800. Später wurden 200 Morgen entwährt. Es fragte sich nun: soll dafür ⅕ der Entschädigungssumme, also 400 vom Verkäufer geleistet werden, weil die 200 Morgen der fünfte Theil der ganzen verkauften 1000 Morgen sind, oder soll ¼ jener Summe, also 500, gezahlt werden, weil nämlich, seitdem 200 Morgen durch die Gewalt des Wassers weggerissen waren, nur noch 800 Morgen übrig sind und die entwährten 200 Morgen den vierten Theil davon ausmachen? Papinianus entscheidet sich aus dem von ihm angegebenen Grund für das Erstere. S. v. Glück a. a. O. S. 333 ff.. Wenn das ganze Grundstück, welches der Fluss verkleinert hatte, entwährt sein sollte, so wird die Verbindlichkeit zum Schadensersatz für die Entwährung mit Recht nicht vermindert werden, nicht mehr, als wenn durch Vernachlässigung ein Grundstück oder ein Sclav nach der Uebergabe schlechter geworden sein sollte, denn es wird auch von der andern Seite die Grösse des Schadensersatzes für die Entwährung nicht vermehrt, wenn die Sache verbessert sein wird. 1Wenn aber zu der ganzen Fläche Landes, welche übergeben gewesen war, zweihundert Morgen durch Anspülung hinzugekommen sind und nachher ein intellectueller [und zwar] der fünfte Theil vom Ganzen entwährt sein sollte, so wird der fiünfte Theil ebenso geleistet werden, als wenn blos zweihundert von jenen tausend Morgen, welche übergeben worden sind, entwährt gewesen wären, weil der Verkäufer die Gefahr des Augespülten nicht trägt33Die 1000 verkauften Morgen waren durch Anspülung auf 1200 vermehrt. Es wird ⅕ entwährt, also nicht mehr 200, sondern mit Einrechnung des Angespülten 240. Es fragt sich: ob der Verkäufer Entschädigung für 240, oder für 200 leisten muss? Die Entscheidung ist: nur für 200. Denn die angespülten 200 hatte der Verkäufer nicht verkauft, also braucht er auf keine Entschädigung für die Entwährung derselben zu leisten. Dies ist der Sinn der letzten Worte dieses §.: alluvionis periculum non praestat venditor. S. v. Glück a. a. O. S. 339 f.. 2Man hat gefragt, wenn von tausend Morgen, welche übergeben worden waren, zweihundert zu Grunde gegangen wären, bald darauf die Anspülung an einem andern Theil des Grundstücks zweihundert angesetzt hätte und nachher ein intellectueller [und zwar] der fünfte Theil entwährt worden wäre, auf welchen Theil der Gewährsmann gehalten wäre? Ich habe gesagt, es sei dem Obigen entsprechend, dass weder der Ersatz für den fünften Theil der tausend Morgen, noch für den vierten Theil [von dem Gewährsmann] wegen der Entwährung [geleistet werden] müsse, sondern der Gewährsmann ebenso gehalten sei, als wenn von jenen rückständigen achthundert [Morgen] blos hundertundsechzig entwährt gewesen wären; denn die übrigen vierzig, welche von dem ganzen Grundstück abgekommen sind, werden verhältnissmässig auf das neuangesetzte Land gerechnet44Dieser Fall ist aus den beiden vorhergehenden gemischt, und daher nach eben denselben Grundsätzen entschieden. Zufolge derselben sind die 200 Hufen, welche der Fluss geraubt hat, dem Käufer zu Grunde gegangen. Diese abgerechnet, muss also angenommen werden, die jetzige Masse bestehe aus 800 Rest des Erkauften, und 200 neuem Ansatz. Nun werden nachher 200 davon evincirt, als ¼ vom Ganzen. Dies macht auf den Rest 160, auf den Ansatz des neuen Landes aber 40 Morgen. Hier vergütet also der Käufer nur 160. Denn nur soviel sind von der verkauften Länderei entwährt, und diese machen ⅕ von den noch übrig gebliebenen 800 Morgen Landes aus. Müsste er ⅕ von 1000 Aeckern, oder ¼ von dem Rest der 800 Morgen vergüten, so müsste er ja etwas vergüten, was er nicht verkauft, sondern der Fluss erst angesetzt hat. So v. Glück a. a. O. S. 341.. 3Sonst wenn irgend ein abgesonderter Theil des Grundstücks entwährt wird, so wird der Ersatz für die Entwährung, obgleich eine bestimmte Anzahl Morgen übergeben worden ist, doch nicht nach Verhältniss der Grösse, sondern nach Verhältniss der Güte des [entwährten] Landes geleistet. 4Jemand, der nur einen Morgen Landes als intellectuellen Antheil [mit einem Andern gemeinschaftlich] gehabt hat, hat denselben übergeben; den Meinungen Aller gemäss hat er nicht das ganze Eigenthum, sondern die Hälfte des Morgens übertragen, ebenso, als wenn er einen bestimmten Platz oder ein [bestimmtes] Grundstück auf gleiche Weise übergeben hätte.

Dig. 35,2,7Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Le­ge Fal­ci­dia in­ter­ve­nien­te le­ga­ta ser­vi­tus, quon­iam di­vi­di non pot­est, non ali­ter in so­li­dum re­sti­tue­tur, ni­si par­tis of­fe­ra­tur aes­ti­ma­tio.

Übersetzung nicht erfasst.