Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Mac.app. II
De appellationibus lib.Macri De appellationibus libri

De appellationibus libri

Ex libro II

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 4,1,8Ma­cer li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. In­ter mi­no­res vi­gin­ti quin­que an­nis et eos qui rei pu­bli­cae cau­sa ab­sunt hoc in­ter­est, quod mi­no­res an­nis et­iam qui per tu­to­res cu­ra­to­res­ve suos de­fen­si sunt, ni­hi­lo mi­nus in in­te­grum con­tra rem pu­bli­cam re­sti­tuun­tur, co­gni­ta sci­li­cet cau­sa: ei ve­ro qui rei pu­bli­cae cau­sa ab­sit, ce­te­ris quo­que qui in ea­dem cau­sa ha­ben­tur, si per pro­cu­ra­to­res suos de­fen­si sunt, hac­te­nus in in­te­grum re­sti­tu­tio­ne sub­ve­ni­ri so­let, ut ap­pel­la­re his per­mit­ta­tur.

Macer. lib. II. de Apellat. Zwischen solchen, die noch nicht 25 Jahre alt sind, und den des Staates wegen Abwesenden findet der Unterschied Statt, dass jene Minderjährigen, [und zwar] selbst diejenigen unter ihnen, die durch Vormünder oder Curatoren vertheidigt worden sind, nichts desto weniger gegen den Staat11Contra rempublicam, d. h. im Widerspruche eigentlich mit denjenigen Rechtsvorschriften, welche der römische Staat für ähnliche Fälle als Regel aufgestellt hat. in den vorigen Stand wieder eingesetzt werden, nämlich nach Untersuchung der Ursache; demjenigen aber, welcher des Staats wegen abwesend ist, wie auch den Uebrigen, die als in derselben Lage befindlich angesehen werden, wenn sie durch ihre Procuratoren vertheidigt worden sind, in soweit durch Wiedereinsetzung in den vorigen Stand Hülfe geleistet zu werden pflegt, dass ihnen zu appelliren gestattet wird.

Dig. 42,1,63Ma­cer li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. Sae­pe con­sti­tu­tum est res in­ter alios iu­di­ca­tas aliis non prae­iu­di­ca­re. quod ta­men quan­dam di­stinc­tio­nem ha­bet: nam sen­ten­tia in­ter alios dic­ta aliis qui­bus­dam et­iam scien­ti­bus ob­est, qui­bus­dam ve­ro, et­iam­si con­tra ip­sos iu­di­ca­tum sit, ni­hil no­cet. nam scien­ti­bus ni­hil prae­iu­di­cat, vel­uti si ex duo­bus he­redi­bus de­bi­to­ris al­ter con­dem­na­tur: nam al­te­ri in­te­gra de­fen­sio est, et­iam­si cum co­he­rede suo agi scie­rit. item si ex duo­bus pe­ti­to­ri­bus al­ter vic­tus ad­quie­ve­rit, al­te­rius pe­ti­tio­ni non prae­iu­di­ca­tur: id­que ita re­scrip­tum est. scien­ti­bus sen­ten­tia, quae in­ter alios da­ta est, ob­est, cum quis de ea re, cu­ius ac­tio vel de­fen­sio pri­mum si­bi com­pe­tit, se­quen­tem age­re pa­tia­tur, vel­uti si cre­di­tor ex­per­i­ri pas­sus sit de­bi­to­rem de pro­prie­ta­te pig­no­ris, aut ma­ri­tus so­ce­rum vel uxo­rem de pro­prie­ta­te rei in do­te ac­cep­tae, aut pos­ses­sor ven­di­to­rem de pro­prie­ta­te rei emp­tae: et haec ita ex mul­tis con­sti­tu­tio­ni­bus in­tel­le­gen­da sunt. cur au­tem his qui­dem scien­tia no­cet, su­pe­rio­ri­bus ve­ro non no­cet, il­la ra­tio est, quod qui scit co­he­redem suum age­re, pro­hi­be­re eum, quo mi­nus uti ve­lit pro­pria ac­tio­ne vel de­fen­sio­ne uta­tur, non pot­est: is ve­ro, qui prio­rem do­mi­num de­fen­de­re cau­sam pa­ti­tur, id­eo prop­ter scien­tiam prae­scrip­tio­ne rei quam­vis in­ter alios iu­di­ca­tae sum­mo­ve­tur, quia ex vo­lun­ta­te eius de iu­re, quod ex per­so­na agen­tis ha­buit, iu­di­ca­tum est. nam et si li­ber­tus meus me in­ter­ve­nien­te ser­vus vel li­ber­tus al­te­rius iu­di­ce­tur, mi­hi prae­iu­di­ca­tur. di­ver­sa cau­sa est, si fun­dum a te Ti­tius pe­tie­rit, quem ego quo­que, sed non ex per­so­na Ti­tii ad me per­ti­ne­re di­co: nam quam­vis con­tra Ti­tium me scien­te iu­di­ca­tum sit, nul­lum ta­men prae­iu­di­cium pa­tior, quia ne­que ex eo iu­re, quo Ti­tius vic­tus est, vin­di­co, ne­que po­tui Ti­tio in­ter­ce­de­re, quo mi­nus iu­re suo uta­tur, sic­uti et de co­he­rede su­pra di­xi­mus.

Ad Dig. 42,1,63Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 132, Note 2.Macer. lib. II. de Appellat. In vielen kaiserlichen Verordnungen ist enthalten, dass zwischen andern Parteien gesprochene Urtheile Niemandem Eintrag thun. Dabei ist jedoch einiger Unterschied zu machen; denn Einigen schadet auch22Etiam muss, wenn gleich versetzt, doch dem Sinne nach schlechterdings auf inter alios dicta bezogen werden. Haloander’s und Cujacius’ (l. XII. obs. 25.) Lesart: non obest, kann nicht gebilligt werden. ein unter andern Parteien gesprochenes Urtheil, wenn sie davon wissen; Andern hingegen schadet es nichts, wenn auch gegen sie selbst geurtheilt worden ist. Denn so ist Denen, die ein Urtheil kennen, dasselbe nicht nachtheilig33Andere lesen: Non scientibus nihil praejudicat. Das könnte nur ein unechtes Einschiebsel sein; denn die folgenden Beispiele gehören dann offenbar zu dem Vorhergehenden. Sollen diese Worte in den Text gehören, so muss man mit Cujacius und unserm Text statt: non, nam lesen; es müssen aber dann dieselben, so wie die folgenden Beispiele, nicht, mit Cujacius, auf den ersten der vorhergehenden Sätze: nam sententia etc., sondern auf den zweiten: quibusdam vero etc. bezogen werden.: z. B. wenn von zwei Erben eines Schuldners der Eine verurtheilt wird; dem Andern bleibt nemlich seine Vertheidigung unbenommen, wenn er gleich gewusst hat, dass sein Miterbe verklagt sei. So auch, wenn von zwei Klägern der Eine den Process verliert und sich dabei beruhigt, thut solches Urtheil der Klage des Andern keinen Eintrag. Dies ist in kaiserlichen Rescripten enthalten44Es ist natürlich der Fall gemeint, wo die zwei Kläger correi credendi oder Miteigentümer u. s. w. sind, überhaupt wo sie aus einem und demselben rechtlichen Geschäfte oder Verhältnisse klagen.. Hingegen ist ein unter Andern gesprochenes Urtheil Einen, der darum weiss, schädlich, wenn derselbe, da ihm die Klage oder die Antwort in der Sache gebührte, einem Andern deshalb den Process zu führen gestattet; z. B. wenn der Gläubiger den Schuldner über das Eigenthum des Pfandes Process führen lässt, oder der Ehemann den Schwiegervater oder die Ehefrau über das Eigenthum einer zur Aussteuer empfangenen Sache, oder der Besitzer seinen Verkäufer über das Eigenthum der gekauften Sache; und so ist dieses, vielen kaiserlichen Verordnungen zufolge, zu verstehen. Dass aber das Mitwissen diesen schadet, nicht hingegen den Vorgedachten, davon ist der Grund: weil Der, welcher weiss, dass sein Miterbe einen Process hat, ihn nicht verhindern kann, seiner eignen Klage oder Ausflucht sich nach seinem eignen Belieben zu bedienen; wer hingegen den frühern Eigenthümer die Sache führen lässt, dem steht die Einrede der, wenn gleich unter Andern, abgeurtheilten Sache deshalb entgegen, weil mit seinem Willen über ein Recht, das er von dem Processführenden herleitete, geurtheilt worden ist. Denn auch wenn mein Freigelassener, unter meiner Intervention, für den Sclaven oder Freigelassenen eines Andern erkannt wird, ist das Urtheil mir nachtheilig. Ein anderer Fall ist es, wenn Titius gegen dich auf ein Landgut klagt, welches auch ich, ohne jedoch mein Recht von Titius herzuleiten, als mein anspreche. Denn wird gleich mit meinem Wissen gegen den Titius geurtheilt, so that mir dies doch keinen Eintrag, weil ich weder aus dem Rechte, mit welchem Titius unterlegen hat, klage, noch auch den Titius habe hindern können, von seinem Rechte Gebrauch zu machen; wie ich dies oben auch beim Miterben bemerkt habe.

Dig. 49,1,9Ma­cer li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. Il­lud scien­dum est ne­que pu­pil­lum ne­que rem pu­bli­cam, cum pro li­ber­ta­te iu­di­ca­tur, in in­te­grum re­sti­tui pos­se, sed ap­pel­la­tio­nem es­se ne­ces­sa­riam. id­que ita re­scrip­tum est.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,4,3Idem li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. Il­lud vi­dea­mus, si, cum im­pe­ra­to­ri scri­be­re­tur, ex­em­plum lit­te­ra­rum li­ti­ga­to­ri edi­tum sit ne­que is ap­pel­la­ve­rit et post­ea con­tra eum re­scrip­tum sit, an ap­pel­la­re a lit­te­ris pri­dem si­bi edi­tis pos­sit? quia qui tunc non ap­pel­la­vit, ve­ra es­se quae scrip­ta sunt con­sen­sis­se vi­de­tur: nec au­dien­dus est, si di­cat even­tum re­scrip­ti sa­cri se sus­ti­nuis­se.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,5,6Ma­cer li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. Scien­dum est, cum ap­pel­la­tio non re­ci­pi­tur, prae­ci­pi sa­cris con­sti­tu­tio­ni­bus om­nia in eo­dem sta­tu es­se nec quic­quam no­va­ri, et­iam­si con­tra fis­cum ap­pel­la­tum sit: eum­que, qui ap­pel­la­tio­nem non re­ce­pe­rit, opi­nio­nem suam con­fes­tim per re­la­tio­nem ma­ni­fes­ta­re et cau­sam, pro qua non re­ce­pit ap­pel­la­tio­nem, eius­que ex­em­plum li­ti­ga­to­ri ede­re de­be­re man­da­tis ca­ve­tur.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,8,1Ma­cer li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. Il­lud me­mi­ne­ri­mus: si quae­ra­tur, iu­di­ca­tum sit nec ne, et hu­ius quaes­tio­nis iu­dex non es­se iu­di­ca­tum pro­nun­tia­ve­rit: li­cet fue­rit iu­di­ca­tum, re­scin­di­tur, si pro­vo­ca­tum non fue­rit. 1Item si cal­cu­li er­ror in sen­ten­tia es­se di­ca­tur, ap­pel­la­re ne­ces­se non est: vel­uti si iu­dex ita pro­nun­tia­ve­rit: ‘Cum con­stet Ti­tium Se­io ex il­la spe­cie quin­qua­gin­ta, item ex il­la spe­cie vi­gin­ti quin­que de­be­re, id­cir­co Lu­cium Ti­tium Se­io cen­tum con­dem­no’: nam quon­iam er­ror com­pu­ta­tio­nis est, nec ap­pel­la­re ne­ces­se est et ci­tra pro­vo­ca­tio­nem cor­ri­gi­tur. sed et si hu­ius quaes­tio­nis iu­dex sen­ten­tiam cen­tum con­fir­ma­ve­rit, si qui­dem id­eo, quod quin­qua­gin­ta et vi­gin­ti quin­que fie­ri cen­tum pu­ta­ve­rit, ad­huc idem er­ror com­pu­ta­tio­nis est nec ap­pel­la­re ne­ces­se est: si ve­ro id­eo, quon­iam et alias spe­cies vi­gin­ti quin­que fuis­se di­xe­rit, ap­pel­la­tio­ni lo­cus est. 2Item cum con­tra sa­cras con­sti­tu­tio­nes iu­di­ca­tur, ap­pel­la­tio­nis ne­ces­si­tas re­mit­ti­tur. con­tra con­sti­tu­tio­nes au­tem iu­di­ca­tur, cum de iu­re con­sti­tu­tio­nis, non de iu­re li­ti­ga­to­ris pro­nun­tia­tur. nam si iu­dex vo­len­ti se ex cu­ra mu­ne­ris vel tu­te­lae be­ne­fi­cio li­be­ro­rum vel ae­ta­tis aut pri­vi­le­gii ex­cu­sa­re, di­xe­rit ne­que fi­lios ne­que ae­ta­tem aut ul­lum pri­vi­le­gium ad mu­ne­ris vel tu­te­lae ex­cu­sa­tio­nem prod­es­se, de iu­re con­sti­tu­to pro­nun­tias­se in­tel­le­gi­tur: quod si de iu­re suo pro­ban­tem ad­mi­se­rit, sed id­cir­co con­tra eum sen­ten­tiam di­xe­rit, quod ne­ga­ve­rit eum de ae­ta­te sua aut de nu­me­ro li­be­ro­rum pro­bas­se, de iu­re li­ti­ga­to­ris pro­nun­tias­se in­tel­le­gi­tur: quo ca­su ap­pel­la­tio ne­ces­sa­ria est. 3Item cum ex edic­to per­emp­to­rio, quod ne­que pro­pos­i­tum est ne­que in no­ti­tiam per­ve­nit ab­sen­tis, con­dem­na­tio fit, nul­lius mo­men­ti es­se sen­ten­tiam con­sti­tu­tio­nes de­mons­trant. 4Si apud eun­dem iu­di­cem in­vi­cem pe­ta­mus, si et mea et tua pe­ti­tio si­ne usu­ris fuit et iu­dex me prio­rem ti­bi con­dem­na­vit, quo ma­gis tu prior me con­dem­na­tum ha­beas: non est mi­hi ne­ces­se pro hac cau­sa ap­pel­la­re, quan­do se­cun­dum sa­cras con­sti­tu­tio­nes iu­di­ca­tum a me pe­te­re non pos­sis, prius­quam de mea quo­que pe­ti­tio­ne iu­di­ce­tur. sed ma­gis est, ut ap­pel­la­tio in­ter­po­na­tur.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,9,2Ma­cer li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. Si pro­cu­ra­tor ab­sen­tis ap­pel­la­ve­rit, de­in­de ra­tio­nes red­di­de­rit, ni­hi­lo mi­nus ip­se re­spon­de­re de­bet. sed an eo ces­san­te do­mi­nus li­tis re­spon­de­re pos­sit ex­em­plo ad­ules­cen­tis, vi­dea­mus: ma­gis ta­men ob­ser­va­tur, ut au­di­ri de­beat in cau­sis ap­pel­la­tio­nis red­den­dis is, cu­ius ab­sen­tis pro­cu­ra­tor ap­pel­la­vit.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 49,13,1Ma­cer li­bro se­cun­do de ap­pel­la­tio­ni­bus. Ap­pel­la­to­re de­func­to, si qui­dem si­ne he­rede, cu­ius­cum­que ge­ne­ris ap­pel­la­tio fuit, eva­nes­cit. quod si ap­pel­la­to­ri he­res ex­ti­te­rit, si qui­dem nul­lius al­te­rius in­ter­est cau­sas ap­pel­la­tio­nis red­di, co­gen­dus non est per­age­re ap­pel­la­tio­nem: si ve­ro fis­ci vel al­te­rius, con­tra quem ap­pel­la­tum est, in­ter­est, he­res cau­sas ap­pel­la­tio­nis red­de­re ne­ces­se ha­bet. nul­lius au­tem in­ter­est, vel­uti cum si­ne ad­emp­tio­ne bo­no­rum rele­ga­tus est. nam si ad­emp­tis bo­nis rele­ga­tus vel in in­su­lam de­por­ta­tus vel in me­tal­lum da­tus pro­vo­ca­tio­ne in­ter­po­si­ta de­ces­se­rit, im­pe­ra­tor nos­ter Ale­xan­der Plae­to­rio mi­li­ti ita re­scrip­sit: ‘Quam­vis pen­den­te ap­pel­la­tio­ne mor­te rei cri­men ex­tinc­tum sit, da­ta ta­men et­iam de par­te bo­no­rum eius sen­ten­tia pro­po­ni­tur, ad­ver­sus quam non ali­ter is, qui emo­lu­men­tum suc­ces­sio­nis ha­bet, op­ti­ne­re pot­est, quam si in red­den­dis cau­sis ap­pel­la­tio­nis in­iqui­ta­tem sen­ten­tiae de­te­xe­rit’. 1Tu­tor quo­que in neg­otio pu­pil­li ap­pel­la­tio­ne in­ter­po­si­ta si de­ces­se­rit, he­redem eius cau­sas ap­pel­la­tio­nis red­de­re ne­ces­se est, et­iam­si ra­tio­nes tu­te­lae he­res red­di­de­rit, quia suf­fi­cit mor­tis tem­po­re ad cau­sas ap­pel­la­tio­nis red­den­das ob­li­ga­tum fuis­se. sed di­vi Se­ve­rus et An­to­ni­nus re­scrip­se­runt non co­gen­dum tu­to­rem post ra­tio­nes red­di­tas cau­sas ap­pel­la­tio­num red­de­re.

Übersetzung nicht erfasst.