Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Gai.ed. prov. VII
Ad edictum provinciale lib.Gaii Ad edictum provinciale libri

Ad edictum provinciale libri

Ex libro VII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 5,1,13Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. In tri­bus is­tis iu­di­ciis fa­mi­liae er­cis­cun­dae, com­mu­ni di­vi­dun­do et fi­nium re­gun­do­rum quae­ri­tur quis ac­tor in­tel­le­ga­tur, quia par cau­sa om­nium vi­de­tur. sed ma­gis pla­cuit eum vi­de­ri ac­to­rem qui ad iu­di­cium pro­vo­cas­set.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Bei den drei Klagen, wegen Erbtheilung, Theilung etwas Gemeinschaftlichen und der Grenzberichtigung, entsteht die Frage, wer als Kläger anzusehen sei, weil das Interesse Aller als gleich erscheint. Man hat aber den Grundsatz angenommen, dass der als Kläger zu betrachten sei, wer auf Einleitung des Verfahrens angetragen habe;

Dig. 6,1,18Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si post ac­cep­tum iu­di­cium pos­ses­sor usu ho­mi­nem ce­pit, de­bet eum tra­de­re eo­que no­mi­ne de do­lo ca­ve­re: pe­ri­cu­lum est enim, ne eum vel pig­ne­ra­ve­rit vel ma­nu­mi­se­rit.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Hat der Besitzer, nachdem er sich auf eine Klage eingelassen, einen Sclaven ersessen, so muss er ihn [dennoch] herausgeben, und deshalb für Arglist bürgen; denn es ist Gefahr vorhanden, dass er ihn verpfändet oder freigelassen hat.

Dig. 6,1,20Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Prae­ter­ea re­sti­tue­re de­bet pos­ses­sor et quae post ac­cep­tum iu­di­cium per eum non ex re sua ad­quisi­vit: in quo he­redi­ta­tes quo­que le­ga­ta­que, quae per eum ser­vum ob­ve­ne­runt, con­ti­nen­tur. nec enim suf­fi­cit cor­pus ip­sum re­sti­tui, sed opus est, ut et cau­sa rei re­sti­tua­tur, id est ut om­ne ha­beat pe­ti­tor, quod ha­bi­tu­rus fo­ret, si eo tem­po­re, quo iu­di­cium ac­ci­pie­ba­tur, re­sti­tu­tus il­li ho­mo fuis­set. ita­que par­tus an­cil­lae re­sti­tui de­bet, quam­vis post­ea edi­tus sit, quam ma­trem eius, post ac­cep­tum sci­li­cet iu­di­cium, pos­ses­sor usu­ce­pe­rit: quo ca­su et­iam de par­tu, sic­ut de ma­tre, et tra­di­tio et cau­tio de do­lo ne­ces­sa­ria est.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Ueberdies muss der Besitzer auch das herausgeben, was er durch den [Sclaven] nach der Einlassung auf die Klage, und zwar nicht aus seinem eigenen Vermögen, erworben hat. Hierin sind auch Erbschaften und Vermächtnisse, die ihm durch den Sclaven zugefallen sind, begriffen; denn es ist nicht genug, ihn selbst auszuliefern, sondern es muss auch aller Zubehör herausgegeben werden, d. h. der Kläger muss alles erhalten, was er gehabt haben würde, wenn ihm der Sclav zu der Zeit ausgeliefert worden wäre, wo sich der Andere auf die Klage einliess. Daher müssen Kinder von Sclavinnen herausgegeben werden, wenn sie auch erst, nachdem der Besitzer ihre Mutter nach der Einlassung auf die Klage ersessen hat, geboren werden; in welchem Fall auch wegen der Kinder ebenso wie wegen der Mutter Uebergabe und Sicherheitsstellung gegen Arglist nöthig ist.

Dig. 6,1,24Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Is qui de­sti­na­vit rem pe­te­re anim­ad­ver­te­re de­bet, an ali­quo in­ter­dic­to pos­sit nan­cis­ci pos­ses­sio­nem, quia lon­ge com­mo­dius est ip­sum pos­si­de­re et ad­ver­sa­rium ad one­ra pe­ti­to­ris com­pel­le­re quam alio pos­si­den­te pe­te­re.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Derjenige, welcher beschlossen hat, eine Sache zu fordern, muss darauf Acht haben, ob er nicht den Besitz durch ein Interdict erlangen kann, weil es weit bequemer ist, selbst zu besitzen und den Gegner zu der Beschwerlichkeit, des Klägers Rolle zu übernehmen11D. h. die Beweislast., zu nöthigen, als, während ein Anderer besitzt, selbst Klage anzustellen.

Dig. 6,1,28Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. for­te quod pic­to­rem aut li­bra­rium do­cue­ris. di­ci­tur non ali­ter of­fi­cio iu­di­cis aes­ti­ma­tio­nem ha­be­ri pos­se,

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Hast du ihn etwa Maler oder Bücherabschreiber werden lassen, so kann die richterliche Amtspflicht nur dann zur Schätzung schreiten,

Dig. 6,1,30Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. aut si an­te de­nun­tia­tum sit ac­to­ri, ut im­pen­sam sol­ve­ret, et eo dis­si­mu­lan­te po­si­ta sit do­li ma­li ex­cep­tio.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. oder wenn dem Kläger vorher Anzeige geschehen ist, dass er die Kosten bezahlen möge und er geleugnet hat [, dass der Sclav ihm gehöre, und dann nachher] die Einrede der Arglist vorgeschützt worden ist.

Dig. 6,1,36Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Qui pe­ti­to­rio iu­di­cio uti­tur, ne frus­tra ex­pe­ria­tur, re­qui­re­re de­bet, an is, cum quo in­sti­tuat ac­tio­nem, pos­ses­sor sit vel do­lo de­siit pos­si­de­re. 1Qui in rem con­ve­ni­tur, et­iam cul­pae no­mi­ne con­dem­na­tur. cul­pae au­tem reus est pos­ses­sor, qui per in­si­dio­sa lo­ca ser­vum mi­sit, si is per­iit, et qui ser­vum a se pe­ti­tum in ha­re­na es­se con­ces­sit, et is mor­tuus sit: sed et qui fu­gi­ti­vum a se pe­ti­tum non cus­to­dit, si is fu­git, et qui na­vem a se pe­ti­tam ad­ver­so tem­po­re na­vi­ga­tum mi­sit, si ea nau­fra­gio per­emp­ta est.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wer eine dingliche Klage erhebt, muss, um nicht vergeblich sich zu bemühen, sich davon unterrichten, ob derjenige, den er belangen will, Besitzer sei, oder arglistig sich des Besitzes entledigt habe. 1Wer mit einer dinglichen Klage belangt wird, wird auch wegen Verschuldung verurtheilt. Verschuldung trifft [z. B.] den Besitzer, der einen Sclaven durch unsichere Gegenden geschickt hat, wenn derselbe umgekommen, oder wer einen von ihm gefordert werdenden Sclaven auf dem Kampfplatz gelassen, wenn derselbe getödtet worden ist; oder auch wer einen von ihm gefordert werdenden Flüchtling nicht bewacht hat, wenn derselbe entflohen ist, oder wer ein von ihm gefordert werdendes Schiff zu ungünstiger Jahreszeit absegeln lässt, wenn es durch Schiffbruch untergeht.

Dig. 6,1,40Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. quia nul­lum pig­nus cre­di­tor ven­di­dis­se vi­de­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. weil gar nicht angenommen wird, als habe der Gläubiger ein Pfand verkauft.

Dig. 6,1,76Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Quae de to­ta re vin­di­can­da dic­ta sunt, ea­dem et de par­te in­tel­le­gen­da sunt, of­fi­cio­que iu­di­cis con­ti­ne­tur pro mo­do par­tis ea quo­que re­sti­tui iu­be­re, quae si­mul cum ip­sa par­te re­sti­tui de­bent. 1In­cer­tae par­tis vin­di­ca­tio da­tur, si ius­ta cau­sa in­ter­ve­niat. ius­ta au­tem cau­sa es­se pot­est, si for­te le­gi Fal­ci­diae lo­cus sit in tes­ta­men­to, prop­ter in­cer­tam de­trac­tio­nem ex le­ga­tis, quae vix apud iu­di­cem exa­mi­na­tur: ius­tam enim ha­bet igno­ran­tiam le­ga­ta­rius, cui ho­mo le­ga­tus est, quo­tam par­tem vin­di­ca­re de­beat: ita­que ta­lis da­bi­tur ac­tio. ea­dem et de ce­te­ris re­bus in­tel­le­ge­mus.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Dasselbe, was von der Rückforderung ganzer Sachen gesagt worden ist, ist auch von Theilen zu verstehen, und es ist Gegenstand der Amtspflicht des Richters, anzubefehlen, dass auch dasjenige nach Maassgabe des Antheils herausgegeben werde, was zugleich mit dem Theile selbst herausgegeben werden muss. 1Die Rückforderung eines unbestimmten Theiles wird dann gestattet, wenn ein rechtmässiger Grund dazu vorhanden ist. Ein rechtmässiger Grund kann [z. B.] dann vorhanden sein, wenn etwa das Falcidische Gesetz auf ein Testament Anwendung leidet, wegen des unbestimmten Abzugs von den Vermächtnissen, [ein Umstand] worüber der Richter kaum eine Prüfung anstellt; denn der Vermächtnissinhaber, dem [z. B.] ein Sclav vermacht ist, hat eine[n] rechtmässige[n Grund zur Entschuldigung seiner] Unwissenheit, den wievielsten Theil er verlangen soll. Daher wird eine solche Klage ertheilt werden; dasselbe verstehen wir auch von andern Sachen.

Dig. 6,2,8Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. De pre­tio ve­ro so­lu­to ni­hil ex­pri­mi­tur: un­de pot­est con­iec­tu­ra ca­pi, qua­si nec sen­ten­tia prae­to­ris ea sit, ut re­qui­ra­tur, an so­lu­tum sit pre­tium.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Ueber die Zahlung der Preises ist aber nichts ausgedrückt, daher man hieraus die Muthmassung schöpfen kann, dass auch der Prätor nicht der Meinung gewesen sei, als ob auf die Zahlung des Preises etwas ankomme.

Dig. 6,2,13Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Quae­cum­que sunt ius­tae cau­sae ad­quiren­da­rum re­rum, si ex his cau­sis nac­ti res amis­e­ri­mus, da­bi­tur no­bis ea­rum re­rum per­se­quen­da­rum gra­tia haec ac­tio. 1In­ter­dum qui­bus­dam nec ex ius­tis pos­ses­sio­ni­bus com­pe­tit Pu­bli­cia­num iu­di­cium: nam­que pig­ne­ra­ti­ciae et pre­ca­riae pos­ses­sio­nes ius­tae sunt, sed ex his non so­let com­pe­te­re ta­le iu­di­cium, il­la sci­li­cet ra­tio­ne, quia ne­que cre­di­tor ne­que is qui pre­ca­rio ro­ga­vit eo ani­mo nan­cis­ci­tur pos­ses­sio­nem, ut cre­dat se do­mi­num es­se. 2Qui a pu­pil­lo emit, pro­ba­re de­bet tu­to­re auc­to­re le­ge non pro­hi­ben­te se emis­se. sed et si de­cep­tus fal­so tu­to­re auc­to­re eme­rit, bo­na fi­de emis­se vi­de­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn wir in Folge rechtmässiger Gründe der Erwerbung erhaltene Sachen verloren haben, so wird zu deren Verfolgung diese Klage gegeben. 1Zuweilen steht Jemandem auch aus rechtmässigem Besitz die Publiciane [doch] nicht zu; denn pfand- und bittweiser Besitz ist zwar rechtmässig, aber aus demselben pflegt diese Klage nicht Statt zu finden, und zwar aus dem Grunde, weil weder der Gläubiger, noch der, welcher um den Besitz gebeten, denselben in der Absicht erhält, dass er sich für den Eigenthümer halten kann. 2Ad Dig. 6,2,13,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 199, Note 6.Wer von einem Minderjährigen gekauft hat, muss den Beweis führen, dass er mit Ermächtigung des Vormundes, und ohne Widerspruch eines Gesetzes gekauft habe. Aber auch wenn er betrogen, unter Ermächtigung eines falschen Vormundes, gekauft hat, wird angenommen, als habe er im guten Glauben gekauft.

Dig. 7,1,6Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Usus fruc­tus plu­ri­bus mo­dis con­sti­tui­tur: ut ec­ce, si le­ga­tus fue­rit. sed et pro­prie­tas de­duc­to usu fruc­tu le­ga­ri pot­est, ut apud he­redem ma­neat usus fruc­tus. 1Con­sti­tui­tur ad­huc usus fruc­tus et in iu­di­cio fa­mi­liae her­cis­cun­dae et com­mu­ni di­vi­dun­do, si iu­dex alii pro­prie­ta­tem ad­iu­di­ca­ve­rit, alii usum fruc­tum. 2Ad­quiri­tur au­tem no­bis usus fruc­tus non so­lum per nos­met ip­sos, sed et­iam per eas quo­que per­so­nas, quas iu­ri nos­tro sub­iec­tas ha­be­mus. 3Ni­hil au­tem ve­tat ser­vo meo he­rede in­sti­tu­to le­ga­ri pro­prie­ta­tem de­duc­to usu fruc­tu.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Der Niessbrauch kann auf mehrfache Weise bestellt werden, wie z. B. durch Vermächtniss. Es kann aber auch die Eigenheit mit Entziehung des Niessbrauchs vermacht werden, so dass der letztere dem Erben verbleibt. 1Der Niessbrauch kann ferner sowohl in Folge der Erbtheilungs- als der Gemeingutstheilungsklage bestellt werden, wenn der Richter dem Einen die Eigenheit, dem Andern den Niessbrauch zugesprochen hat. 2Man kann aber denselben nicht blos durch sich selbst erwerben, sondern auch durch diejenigen Personen, welche unserm Rechte unterworfen sind. 3Es verbietet nichts, wenn mein Sclav als Erbe eingesetzt worden, die Eigenheit mit Entziehung des Niessbrauchs zu vermachen.

Dig. 7,1,39Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. quia qui pre­tio frui­tur, non mi­nus ha­be­re in­tel­le­gi­tur, quam qui prin­ci­pa­li re uti­tur frui­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. weil der, welcher den Preis geniesst, nicht weniger zu haben angesehen werden kann, als wer den Niessbrauch der Hauptsache selbst hat.

Dig. 7,1,45Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Sic­ut im­pen­dia ci­ba­rio­rum in ser­vum, cu­ius usus fruc­tus ad ali­quem per­ti­net, ita et va­le­tu­di­nis im­pen­dia ad eum re­spi­ce­re na­tu­ra ma­ni­fes­tum est.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Sowie die Unterhaltskosten für einen Sclaven, dessen Niessbrauch Jemandem zusteht, treffen denselben ganz natürlich auch die Krankheitskosten.

Dig. 7,1,74Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si Sti­cho ser­vo tuo et Pam­phi­lo meo le­ga­tus fue­rit usus fruc­tus, ta­le est le­ga­tum, qua­le si mi­hi et ti­bi le­ga­tus es­set: et id­eo du­bium non est, quin ae­qua­li­ter ad nos per­ti­neat.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn deinem Sclaven Stichus und dem meinigen, dem Pamphilus, der Niessbrauch vermacht worden ist, so ist ein solches Vermächtniss vorhanden, wie wenn er mir und dir vermacht worden wäre, und deshalb waltet kein Zweifel ob, dass er uns beiden gleichmässig gehöre.

Dig. 7,2,5Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. et si tra­di­de­ris ali­cui pro­prie­ta­tem de­duc­to usu fruc­tu, ni­hi­lo mi­nus pu­tat Iu­lia­nus ad­cres­ce­re, nec vi­de­ri no­vum ti­bi ad­quiri usum fruc­tum.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Auch wenn du Jemandem die Eigenheit mit Abzug des Niessbrauchs vermacht hast, so glaubt Julian, dass der letztere nichts desto weniger anwachsen, und nicht angenommen werden könne, als werde ein neuer Niessbrauch erworben.

Dig. 7,4,19Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ne­que usus fruc­tus ne­que iter ac­tus­ve do­mi­nii mu­ta­tio­ne amit­ti­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. und der Niessbrauch so wenig als Uebertrift- und Fusssteigsgerechtigkeit durch Veränderung des Eigenthums verloren geht.

Dig. 7,4,30Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ca­ro et co­rium mor­tui pe­co­ris in fruc­tu non est, quia mor­tuo eo usus fruc­tus ex­tin­gui­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Fleisch und Haut von gefallenem Vieh gehört nicht zur Nutzung, weil mit dem Tode desselben der Niessbrauch erlischt.

Dig. 7,5,2Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Sed de pe­cu­nia rec­te ca­ve­ri opor­tet his, a qui­bus eius pe­cu­niae usus fruc­tus le­ga­tus erit. 1Quo se­na­tus con­sul­to non id ef­fec­tum est, ut pe­cu­niae usus fruc­tus pro­prie es­set (nec enim na­tu­ra­lis ra­tio auc­to­ri­ta­te se­na­tus com­mu­ta­ri po­tuit), sed re­me­dio in­tro­duc­to coe­pit qua­si usus fruc­tus ha­be­ri.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wegen Geldes muss aber denen, welche den an demselben vermachten Niessbrauch gewähren müssen, Sicherheit bestellt werden. 1Jener Senatsbeschluss hat aber nicht gerade einen eigentlichen Niessbrauch an Gelde hergestellt; denn ein natürlicher Grund kann auch durch das Ansehen des Senats nicht verändert werden; sondern es entstand in Folge des eingeführten Mittels ein Quasi-Niessbrauch.

Dig. 7,5,7Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si vi­ni olei fru­men­ti usus fruc­tus le­ga­tus erit, pro­prie­tas ad le­ga­ta­rium trans­fer­ri de­bet et ab eo cau­tio de­si­de­ran­da est, ut, quan­do­que is mor­tuus aut ca­pi­te de­mi­nu­tus sit, eius­dem qua­li­ta­tis res re­sti­tua­tur, aut aes­ti­ma­tis re­bus cer­tae pe­cu­niae no­mi­ne ca­ven­dum est, quod et com­mo­dius est. idem sci­li­cet de ce­te­ris quo­que re­bus, quae usu con­ti­nen­tur, in­tel­le­ge­mus.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn der Niessbrauch an Wein, Oel, oder Getreide bestellt worden ist, so muss auf den Vermächtnissinhaber die Eigenheit übertragen, und von ihm Sicherheitsbestellung gefordert werden, dass nach seinem Tode, oder einer Standesrechtsveränderung, diese Gegenstände von derselben Güte herausgegeben, oder die Sachen müssen taxirt, und dann für eine bestimmte Geldsumme Sicherheit bestellt werden; das letztere ist auch bequemer. Dasselbe verstehen wir auch von allen andern Sachen, welche verbrauchbar sind.

Dig. 7,7,3Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. In ho­mi­nis usu fruc­tu ope­rae sunt et ob ope­ras mer­ce­des.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Zu dem Niessbrauch an einem Sclaven gehören dessen Dienste und der Lohn dafür.

Dig. 7,8,1Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Nunc vi­den­dum de usu et ha­bi­ta­tio­ne. 1Con­sti­tui­tur et­iam nu­dus usus, id est si­ne fruc­tu: qui et ip­se is­dem mo­dis con­sti­tui so­let, qui­bus et usus fruc­tus.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wir wollen nun vom Gebrauch und dem Wohnen sprechen. 1Es kann nämlich auch der blosse Gebrauch, d. h. ohne die Nutzung bestellt werden, und zwar ganz auf dieselbe Weise, wie der Niessbrauch.

Dig. 7,8,13Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Sed ip­si ser­vo an­cil­lae­ve pro ope­ra mer­ce­dem im­po­ni pos­se La­beo­ni pla­cet.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Dass dem Sclaven oder der Sclavin selbst statt ihrer Dienste ein Lohn auferlegt werden könne, scheint dem Labeo zulässig.

Dig. 8,1,5Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Via iter ac­tus duc­tus aquae is­dem fe­re mo­dis con­sti­tui­tur, qui­bus et usum fruc­tum con­sti­tui di­xi­mus. 1Usus ser­vi­tu­tium tem­po­ri­bus se­cer­ni pot­est, for­te ut quis post ho­ram ter­tiam us­que in ho­ram de­ci­mam eo iu­re uta­tur vel ut al­ter­nis die­bus uta­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. [Die Dienstbarkeiten des] Fahrwegs, des Fusssteigs und der Trift, sowie der Wasserleitung werden fast auf dieselbe Weise bestellt, wie wir es vom Niessbrauch gesagt haben. 1Die Ausübung der Dienstbarkeiten kann durch bestimmte Zeiträume getrennt werden, z. B. so dass Jemand von nach drei Uhr bis um zehn Uhr sich eines gewissen Rechts bedienen solle, oder einen Tag um den andern.

Dig. 8,2,2Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ur­ba­no­rum prae­dio­rum iu­ra ta­lia sunt: al­tius tol­len­di et of­fi­cien­di lu­mi­ni­bus vi­ci­ni aut non ex­tol­len­di: item stil­li­ci­dium aver­ten­di in tec­tum vel aream vi­ci­ni aut non aver­ten­di: item im­mit­ten­di tig­na in pa­rie­tem vi­ci­ni et de­ni­que pro­icien­di pro­te­gen­di­ve ce­te­ra­que is­tis si­mi­lia.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Die Rechte städtischer Grundstücke sind folgende: höher zu bauen und das Licht des Nachbars zu schmälern, oder das Verbot des Höherbauens; die Traufe auf das Dach oder den Hof des Nachbars zu leiten, oder nicht zu leiten, Balken in die Wand des Nachbars zu legen, Erker und Wetterdächer anzulegen, und andere diesen ähnliche.

Dig. 8,2,6Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Haec au­tem iu­ra si­mi­li­ter ut rus­ti­co­rum quo­que prae­dio­rum cer­to tem­po­re non uten­do per­eunt: ni­si quod haec dis­si­mi­li­tu­do est, quod non om­ni­mo­do per­eunt non uten­do, sed ita, si vi­ci­nus si­mul li­ber­ta­tem usu­ca­piat. vel­uti si ae­des tuae ae­di­bus meis ser­viant, ne al­tius tol­lan­tur, ne lu­mi­ni­bus mea­rum ae­dium of­fi­cia­tur, et ego per sta­tu­tum tem­pus fe­nes­tras meas prae­fi­xas ha­bue­ro vel ob­stru­xe­ro, ita de­mum ius meum amit­to, si tu per hoc tem­pus ae­des tuas al­tius sub­la­tas ha­bue­ris: alio­quin si ni­hil no­vi fe­ce­ris, re­ti­neo ser­vi­tu­tem. item si tig­ni im­mis­si ae­des tuae ser­vi­tu­tem de­bent et ego exe­me­ro tig­num, ita de­mum amit­to ius meum, si tu fo­ra­men, un­de ex­emp­tum est tig­num, ob­tu­ra­ve­ris et per con­sti­tu­tum tem­pus ita ha­bue­ris: alio­quin si ni­hil no­vi fe­ce­ris, in­te­grum ius suum per­ma­net.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Auch diese Rechte gehen, wie die von ländlichen Grundstücken, durch Nichtgebrauch während einer bestimmten Zeit verloren; nur waltet der Unterschied vor, dass sie durch Nichtgebrauch nicht unbedingt verloren gehen, sondern nur dann, wenn der Nachbar zugleich seine Freiheit ersitzt; so z. B. verliere ich, wenn dein Gebände dem meinigen insofern dienstbar ist, dass es nicht erhöhet werden darf, um nicht das Licht in meinem Gebäude zu schmälern, und ich die bestimmte Zeit hindurch meine Fenster zugemacht oder verbauet habe, mein Recht nur dann, wenn du während dieser Zeit dein Gebäude erhöhet hast; denn hast du keine Aenderung vorgenommen, so behalte ich die Dienstbarkeit. Ebenso verliere ich, wenn meinem Gebäude [an dem deinigen] das Trammrecht zusteht, und ich den Balken herausgenommen habe, mein Recht nur dann, wenn du das Loch, woraus der Balken genommen worden, zugemauert und die bestimmte Zeit hindurch so behalten hast; unternimmst du hingegen keine Veränderung, so bleibt [jedem] sein22Jus suum; über den Zusatz s. d. Note zur Gött. C. J. Ausgabe. Recht unverändert.

Dig. 8,2,8Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Pa­rie­tem, qui na­tu­ra­li ra­tio­ne com­mu­nis est, al­ter­utri vi­ci­no­rum de­mo­lien­di eum et re­fi­cien­di ius non est, quia non so­lus do­mi­nus est.

Ad Dig. 8,2,8Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 169a, Note 3c.Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Eine Wand, welche aus einem natürlichen Grunde gemeinschaftlich ist, einzureissen oder herzustellen, ist einer von den Nachbarn [allein] nicht berechtigt, weil er nicht allein Eigenthümer ist.

Dig. 8,3,8Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Viae la­ti­tu­do ex le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum in por­rec­tum oc­to pe­des ha­bet, in an­frac­tum, id est ubi fle­xum est, se­de­cim.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Die Breite des Fahrweges beträgt nach dem Zwölftafelgesetz in gerader Linie acht Fuss, und im Winkel, d. h. wo sich der Weg biegt, sechzehn.

Dig. 8,4,3Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Duo­rum prae­dio­rum do­mi­nus si al­te­rum ea le­ge ti­bi de­de­rit, ut id prae­dium quod da­tur ser­viat ei quod ip­se re­ti­net, vel con­tra, iu­re im­po­si­ta ser­vi­tus in­tel­le­gi­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn der Eigenthümer zweier Grundstücke dir das eine unter der Bedingung abtritt, dass das abgetretene demjenigen, welches er selbst zurückbehält, dienstbar sein soll, oder umgekehrt, so wird die Dienstbarkeit als mit vollem Rechte auferlegt angesehen.

Dig. 8,6,1Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ser­vi­tu­tes prae­dio­rum con­fun­dun­tur, si idem utrius­que prae­dii do­mi­nus es­se coe­pe­rit.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn beide Grundstücke, [das dienstbare und das herrschende] an denselben Eigenthümer kommen, so findet Vereinigung der Dienstbarkeiten an denselben Statt.

Dig. 8,6,3Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Iu­ra prae­dio­rum mor­te et ca­pi­tis de­mi­nutio­ne non perire vol­go tra­di­tum est.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Dass die Dienstbarkeitsberechtigungen durch den Tod oder Standesrechtsveränderung nicht verloren gehen, ist eine bekannte Sache.

Dig. 9,1,3Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ex hac le­ge iam non du­bi­ta­tur et­iam li­be­ra­rum per­so­na­rum no­mi­ne agi pos­se, for­te si pa­trem fa­mi­lias aut fi­lium fa­mi­lias vul­ne­ra­ve­rit qua­dru­pes: sci­li­cet ut non de­for­mi­ta­tis ra­tio ha­bea­tur, cum li­be­rum cor­pus aes­ti­ma­tio­nem non re­ci­piat, sed im­pen­sa­rum in cu­ra­tio­nem fac­ta­rum et ope­ra­rum amis­sa­rum quas­que amis­su­rus quis es­set in­uti­lis fac­tus.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Es wird kein Zweifel mehr darüber erhoben, dass aus diesem Gesetze auch wegen freien Personen [zugefügten Schadens] geklagt werden könne, z. B. wenn ein vierfüssiges Thier einen Familienvater, oder einen Familiensohn verwundet hat; es wird nämlich hier nicht auf Entstellung Rücksicht genommen, denn der Körper eines freien Menschen unterliegt keiner Schätzung, sondern auf die zur Heilung verwendeten Kosten, auf die versäumte Arbeit, und zu deren künftigen Verrichtung Jemand untüchtig gemacht worden ist.

Dig. 9,2,2Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Le­ge Aqui­lia ca­pi­te pri­mo ca­ve­tur: ‘ut qui ser­vum ser­vam­ve alie­num alie­nam­ve qua­dru­pe­dem vel pe­cu­dem in­iu­ria oc­ci­de­rit, quan­ti id in eo an­no plu­ri­mi fuit, tan­tum aes da­re do­mi­no dam­nas es­to’: 1et in­fra de­in­de ca­ve­tur, ut ad­ver­sus in­fi­tian­tem in du­plum ac­tio es­set. 2Ut igi­tur ap­pa­ret, ser­vis nos­tris exae­quat qua­dru­pe­des, quae pe­cu­dum nu­me­ro sunt et gre­ga­tim ha­ben­tur, vel­uti oves ca­prae bo­ves equi mu­li asi­ni. sed an sues pe­cu­dum ap­pel­la­tio­ne con­ti­nen­tur, quae­ri­tur: et rec­te La­beo­ni pla­cet con­ti­ne­ri. sed ca­nis in­ter pe­cu­des non est. lon­ge ma­gis bes­tiae in eo nu­me­ro non sunt, vel­uti ur­si leo­nes pan­the­rae. ele­fan­ti au­tem et ca­me­li qua­si mix­ti sunt (nam et iu­men­to­rum ope­ram prae­stant et na­tu­ra eo­rum fe­ra est) et id­eo pri­mo ca­pi­te con­ti­ne­ri eas opor­tet.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Im ersten Hauptstück ist im Aquilischen Gesetze verordnet worden, Wer einen fremden Sclaven, oder eine fremde Sclavin, oder ein vierfüssiges Vieh33Unser Text hat noch die Florentinische mit der Vulgate übereinstimmende Lesart quadrupedem vel pecud., was jedoch schon längst verworfen worden ist; statt vel ist nämlich ve zu lesen. S. Glück X. 353, und die daselbst genannten Interpreten, so wie die Göttinger C. J. Ausgabe. widerrechtlich getödtet hat, soll so viel, als dessen höchster Werth in diesem Jahre betrug, dem Eigenthümer in Gelde zu vergüten schuldig sein. 1Weiter unten wird alsdann verordnet, dass wider den Leugnenden die Klage auf das Doppelte Statt finden solle. 2Wie es also den Anschein hat, so setzt es diejenigen vierfüssigen Thiere unsern Sclaven gleich, welche zum Vieh gerechnet, und heerdenweis gehalten werden, wie Schafe, Ziegen, Ochsen, Pferde, Maulesel und Esel. Ob auch Schweine unter der Benennung Vieh zu verstehen seien, darüber ist Frage erhoben worden; Labeo nimmt die bejahende Meinung ganz richtig an; Hunde gehören aber nicht zum Vieh. Um so weniger gehören wilde Thiere dazu, wie Bären, Löwen, und Panther, Elephanten und Kameele stehen gewissermaassen in der Mitte, denn eines Theils verrichten sie die Dienste von Lastthieren, und andern Theils ist ihre Natur wild; daher müssen sie im ersten Hauptstück mitbegriffen verstanden werden.

Dig. 9,2,4Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ita­que si ser­vum tuum la­tro­nem in­si­dian­tem mi­hi oc­ci­de­ro, se­cu­rus ero: nam ad­ver­sus pe­ri­cu­lum na­tu­ra­lis ra­tio per­mit­tit se de­fen­de­re. 1Lex duo­de­cim ta­bu­la­rum fu­rem noc­tu de­pre­hen­sum oc­ci­de­re per­mit­tit, ut ta­men id ip­sum cum cla­mo­re tes­ti­fi­ce­tur: in­ter­diu au­tem de­pre­hen­sum ita per­mit­tit oc­ci­de­re, si is se te­lo de­fen­dat, ut ta­men ae­que cum cla­mo­re tes­ti­fi­ce­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn ich daher deinen Sclaven, der mir als Strassenräuber nachstellt, getödtet habe, so bin ich gesichert; denn gegen die Gefahr erlaubt ein natürlicher Vernunftgrund die Vertheidigung. 1Einen bei Nacht ergriffenen Dieb erlaubt das Zwölftafelgesetz zu tödten, es muss dies jedoch mit lautem Geschrei kund gethan werden; einen bei Tage ergriffenen erlaubt es unter der Bedingung zu tödten, wenn er sich mit einer Waffe vertheidigt; doch muss dies auch mit Geschrei kund gethan werden.

Dig. 9,2,8Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Idem iu­ris est, si me­di­ca­men­to per­pe­ram usus fue­rit. sed et qui be­ne se­cue­rit et de­reli­quit cu­ra­tio­nem, se­cu­rus non erit, sed cul­pae reus in­tel­le­gi­tur. 1Mu­lio­nem quo­que, si per im­pe­ritiam im­pe­tum mu­la­rum re­ti­ne­re non po­tue­rit, si eae alie­num ho­mi­nem ob­tri­ve­rint, vol­go di­ci­tur cul­pae no­mi­ne te­ne­ri. idem di­ci­tur et si prop­ter in­fir­mi­ta­tem sus­ti­ne­re mu­la­rum im­pe­tum non po­tue­rit: nec vi­de­tur in­iquum, si in­fir­mi­tas cul­pae ad­nu­me­re­tur, cum af­fec­ta­re quis­que non de­beat, in quo vel in­tel­le­git vel in­tel­le­ge­re de­bet in­fir­mi­ta­tem suam alii pe­ri­cu­lo­sam fu­tu­ram. idem iu­ris est in per­so­na eius, qui im­pe­tum equi, quo ve­he­ba­tur, prop­ter im­pe­ritiam vel in­fir­mi­ta­tem re­ti­ne­re non pot­erit.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Dasselbe ist Rechtens, wenn er ein Heilmittel schlecht angewendet hat. Auch wer gut die Ader geschlagen, nachher aber die weitere Behandlung unterlassen hat, ist keineswegs ausser Verantwortung, sondern wird als der Schuld theilhaftig angesehen. 1Auch nimmt man allgemein an, dass der Mauleseltreiber, der aus Unerfahrenheit die Maulthiere nicht hat halten können, wenn sie einen fremden Sclaven überjagt haben, wegen Verschuldung hafte. Dasselbe gilt auch, wenn er die Maulthiere aus Mangel an Kraft nicht hat halten können. Und es scheint wirklich nicht unbillig, Mangel an Kraft zur Schuld zu zählen, denn es muss sich Niemand etwas zutrauen, wobei er einsieht, oder einsehen muss, dass sein Mangel an Kraft einem Andern gefährlich sein könne. Dasselbe gilt in Betreff dessen, der die Gewalt eines Pferdes, worauf er ritt, aus Ungeschicklichkeit oder Mangel an Kraft nicht hat aufhalten können.

Dig. 9,2,32Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Il­lud quae­si­tum est, an quod pro­con­sul in fur­to ob­ser­vat quod a fa­mi­lia fac­tum sit (id est ut non in sin­gu­los de­tur poe­nae per­se­cu­tio, sed suf­fi­ce­ret id prae­sta­ri, quod prae­stan­dum fo­ret, si id fur­tum unus li­ber fe­cis­set), de­beat et in ac­tio­ne dam­ni in­iu­riae ob­ser­va­ri. sed ma­gis vi­sum est idem es­se ob­ser­van­dum, et me­ri­to: cum enim cir­ca fur­ti ac­tio­nem haec ra­tio sit, ne ex uno de­lic­to to­ta fa­mi­lia do­mi­nus ca­reat ea­que ra­tio si­mi­li­ter et in ac­tio­nem dam­ni in­iu­riae in­ter­ve­niat, se­qui­tur, ut idem de­beat aes­ti­ma­ri, prae­ser­tim cum in­ter­dum le­vior sit haec cau­sa de­lic­ti, vel­uti si cul­pa et non do­lo dam­num da­re­tur. 1Si idem eun­dem ser­vum vul­ne­ra­ve­rit, post­ea de­in­de et­iam oc­ci­de­rit, te­ne­bi­tur et de vul­ne­ra­to et de oc­ci­so: duo enim sunt de­lic­ta. ali­ter at­que si quis uno im­pe­tu plu­ri­bus vul­ne­ri­bus ali­quem oc­ci­de­rit: tunc enim una erit ac­tio de oc­ci­so.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Es ist darüber Frage erhoben worden, ob das, was der Proconsul in Betreff eines von einem ganzen Hausgesinde begangenen Diebstahls zu beobachten pflegt, nämlich dass die Verfolgung der Strafe nicht gegen jeden Einzelnen eingeleitet wird, sondern die Gewährung dessen genügt, was, wenn ein Freier allein den Diebstahl begangen hätte, zu gewähren sein würde, auch bei der Klage wegen widerrechtlichen Schadens zu befolgen sei? Man hat sich jedoch mehr für die bejahende Meinung erklärt, und mit Recht; denn weil in Ansehung der Diebstahlsklage der Grund vorwaltet, dass der Eigenthümer nicht sein ganzes Gesinde um eines einzigen Verbrechers willen verlieren soll, und derselbe Grund ähnlicher Weise auch bei der Klage wegen widerrechtlichen Schadens eintritt, so folgt daraus, dass auch dasselbe in beiden Fällen Statt finden müsse, zumal besonders hier der Grund des Verbrechens öfters ein geringfügigerer ist, z. B. wenn der Schaden durch Verschuldung und nicht durch böse Absicht herbeigeführt worden. 1Wenn Jemand denselben Sclaven erst verwundet und nachher auch getödtet hat, so haftet er sowohl wegen der Verwundung, als wegen der Tödtung; denn es sind zwei Verbrechen vorhanden. Etwas Anderes ist es, wenn Jemand einen [Sclaven] auf einmal mit mehreren Wunden getödtet hat; dann findet wegen der Tödtung nur eine Klage Statt.

Dig. 9,4,20Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Qui ex plu­ri­bus no­xis di­ver­sis tem­po­ri­bus ex­per­i­tur, ex una no­xia ser­vi do­mi­nium nanc­tus nul­lam am­plius ac­tio­nem ha­bet ad­ver­sus eum, qui do­mi­nus fue­rat, cum ac­tio noxa­lis ca­put se­qua­tur: at si ma­luit do­mi­nus prio­ri iu­di­cio li­tis aes­ti­ma­tio­nem suf­fer­re, vel ei­dem vel alii ex alio ma­le­fi­cio agen­ti ni­hi­lo mi­nus te­ne­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wer aus mehreren Noxen zu verschiedenen Zeiten Klage erhebt, und in Folge der einen Uebelthat die Herrschaft über den Sclaven erworben hat, dem steht [von da an] keine Klage weiter wider den vorigen Herrn zu, indem die Noxalklage dem Sclaven folgt. Wenn hingegen der Herr bei der ersten Klage vorgezogen hat, die Streitwürderung zu tragen, so haftet er demselben Kläger, oder einem Andern, der aus einer andern Uebelthat Klage erhebt, nichts desto weniger.

Dig. 10,1,3Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Quo ca­su opus est, ut ex al­ter­utrius prae­dio alii ad­iu­di­can­dum sit, quo no­mi­ne is cui ad­iu­di­ca­tur in vi­cem pro eo quod ei ad­iu­di­ca­tur cer­ta pe­cu­nia con­dem­nan­dus est.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. In diesem Fall ist es nothwendig, dass dem Einen vom Grundstück des Andern etwas eigenthümlich zuerkannt werden müsse; wem aber etwas eigenthümlich zuerkannt wird, der muss wiederum für dasjenige, was ihm eigenthümlich zuerkannt worden, zur Erlegung einer bestimmten Summe verurtheilt werden.

Dig. 10,2,1Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Haec ac­tio pro­fi­cis­ci­tur e le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum: nam­que co­he­redi­bus vo­len­ti­bus a com­mu­nio­ne dis­ce­de­re ne­ces­sa­rium vi­de­ba­tur ali­quam ac­tio­nem con­sti­tui, qua in­ter eos res he­redi­ta­riae dis­tri­bue­ren­tur. 1Quae qui­dem ac­tio ni­hi­lo mi­nus ei quo­que ip­so iu­re com­pe­tit, qui suam par­tem non pos­si­det: sed si is qui pos­si­det ne­get eum si­bi co­he­redem es­se, pot­est eum ex­clu­de­re per hanc ex­cep­tio­nem ‘si in ea re, qua de agi­tur, prae­iu­di­cium he­redi­ta­ti non fiat’. quod si pos­si­deat eam par­tem, li­cet ne­ge­tur es­se co­he­res, non no­cet ta­lis ex­cep­tio: quo fit, ut eo ca­su ip­se iu­dex, apud quem hoc iu­di­cium agi­tur, co­gnos­cat, an co­he­res sit: ni­si enim co­he­res sit, ne­que ad­iu­di­ca­ri quic­quam ei opor­tet ne­que ad­ver­sa­rius ei con­dem­nan­dus est.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Diese Klage gründet sich auf das Zwölftafelgesetz; denn es schien nothwendig, für diejenigen Erben, welche aus der Gemeinschaft treten wollen, eine Klage zu bestellen, in Folge deren die Erbschaftssachen zwischen ihnen getheilt würden. 1Es steht übrigens diese Klage auch demjenigen dem Rechte selbst zufolge zu, der seinen Antheil nicht besitzt; wenn aber derjenige, welcher ihn besitzt, leugnet, dass Jener Miterbe sei, so kann er ihn durch diese Einrede: wenn in der Sache, um welche es sich handele, der Erbschaft in der Entscheidung nicht vorgegriffen werde, abwehren. Wenn er hingegen seinen Antheil besitzt, so schadet ihm die Einrede nichts, wenn auch geleugnet wird, dass er Miterbe sei; hierdurch geschieht es, dass in diesem Fall der Richter, vor dem dieses Verfahren befangen ist, selbst rechtlich erörtert, ob er Miterbe sei. Denn wenn er nicht Miterbe ist, so darf ihm weder etwas zuerkannt, noch der Gegner [zur Herausgabe] an ihn verurtheilt werden.

Dig. 10,2,3Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Pla­ne ad of­fi­cium iu­di­cis non­num­quam per­ti­net, ut de­bi­ta et cre­di­ta sin­gu­lis pro so­li­do aliis alia ad­tri­buat, quia sae­pe et so­lu­tio et ex­ac­tio par­tium non mi­ni­ma in­com­mo­da ha­bet. nec ta­men sci­li­cet haec ad­tri­bu­tio il­lud ef­fi­cit, ut quis so­lus to­tum de­beat vel to­tum ali­cui so­li de­bea­tur, sed ut, si­ve agen­dum sit, par­tim suo par­tim pro­cu­ra­to­rio no­mi­ne agat, si­ve cum eo aga­tur, par­tim suo par­tim pro­cu­ra­to­rio no­mi­ne con­ve­nia­tur. nam li­cet li­be­ra po­tes­tas es­se ma­neat cre­di­to­ri­bus cum sin­gu­lis ex­per­i­un­di, ta­men et his li­be­ra po­tes­tas est suo lo­co sub­sti­tuen­di eos, in quos one­ra ac­tio­nis of­fi­cio iu­di­cis trans­la­ta sunt.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Allerdings gehört es zuweilen zur Amtspflicht des Richters, Passiv- und Activschulden Einzelnen insgesammt, Anderen Anderes zuzutheilen, weil die Zahlung und Einziehung einzelner Theile oft mit grossen Unannehmlichkeiten verknüpft ist. Diese Zutheilung hat jedoch nicht die Wirkung, dass Einer allein die ganze Schuld übernimmt, oder Einem allein das Ganze verschuldet wird, sondern dass, wenn Klagenerhebung nöthig wird, er theils im eigenen Namen, theils als Geschäftsführer klagen, und wenn wider ihn geklagt werden soll, er theils im eigenen Namen, theils als Geschäftsbesorger belangt werden muss. Denn wiewohl dem Gläubiger freie Wahl bleibt, jeden Einzelnen zu belangen, so haben doch auch diese die Freiheit, an ihrer Statt diejenigen zu stellen, auf welche die Lasten der Klage durch die Amtspflicht des Richters übertragen worden sind.

Dig. 10,2,5Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si quae sunt cau­tio­nes he­redi­ta­riae, eas iu­dex cu­ra­re de­bet ut apud eum ma­neant, qui ma­io­re ex par­te he­res sit, ce­te­ri de­scrip­tum et re­co­gni­tum fa­ciant, cau­tio­ne in­ter­po­si­ta, ut, cum res ex­ege­rit, ip­sae ex­hi­bean­tur. si om­nes is­dem ex par­ti­bus he­redes sint nec in­ter eos con­ve­niat, apud quem po­tius es­se de­beant, sor­ti­ri eos opor­tet: aut ex con­sen­su vel suf­fra­gio eli­gen­dus est ami­cus, apud quem de­po­nan­tur: vel in ae­de sa­cra de­po­ni de­bent.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Sind erbschaftliche Documente vorhanden, so muss der Richter dafür Sorge tragen, dass sie bei dem bleiben, der zum grössern Antheil Erbe ist (die Uebrigen können sich Abschriften davon machen)44S. Glück XI. p. 46. n. 31., und Sicherheit bestellt werde, sie, sobald es nöthig wird, auszuliefern. Wenn Alle zu gleichen Theilen Erben sind, und sie sich nicht unter einander einigen können, bei wem sie in Verwahrung bleiben sollen, so müssen dieselben losen, oder es muss mit allgemeiner Einwilligung oder Stimmenmehrheit ein Freund erwählt werden, bei dem sie in Verwahrung gegeben, oder sie müssen in einem Tempel niedergelegt werden.

Dig. 10,2,17Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Dam­no com­mis­so ab uno he­rede con­ve­niens est di­ce­re sim­pli ha­ben­dam aes­ti­ma­tio­nem in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn einer von den Erben einen Schaden angerichtet hat, so ist es angemessen, dass die Schätzung desselben bei der Erbtheilungsklage nur einfach in Betracht zu ziehen sei.

Dig. 10,2,19Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Item ex di­ver­so si­mi­li­ter pro­spi­ce­re iu­dex de­bet, ut quod unus ex he­redi­bus ex re he­redi­ta­ria per­ce­pit sti­pu­la­tus­ve est non ad eius so­lius lu­crum per­ti­neat. quae ita sci­li­cet con­se­que­tur iu­dex, si aut re­pu­ta­tio­nes in­ter eos fe­ce­rit aut si cu­ra­ve­rit cau­tio­nes in­ter­po­ni, qui­bus in­ter eos com­mu­ni­cen­tur com­mo­da et in­com­mo­da.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Gleichfalls muss der Richter auf ähnliche Weise im umgekehrten Fall dafür Sorge tragen, dass nicht dasjenige, was einer von den Erben aus einer Erbschaftssache vereinnahmt oder stipulirt hat, ihm allein zum Vortheil gereiche. Der Richter wird dieses dadurch bewirken, wenn er entweder gegenseitige Abrechnungen zwischen ihnen Statt finden lässt, oder für Sicherheitsleistungen, Gewinn und Verlust gemeinschaftlich zu tragen, sorgt.

Dig. 10,2,26Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Of­fi­cio au­tem iu­di­cis con­ve­nit iu­be­re rem he­redi­ta­riam venire unam plu­res­ve pe­cu­niam­que ex pre­tio red­ac­tam ei nu­me­ra­ri, cui le­ga­ta sit.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Es entspricht der Amtspflicht des Richters, den Verkauf einer oder mehrerer Erbschaftssachen anzubefehlen, und das gelöste Geld dem zu zahlen, dem es vermacht worden ist.

Dig. 10,2,28Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Rem pig­no­ri cre­di­to­ri da­tam si per prae­cep­tio­nem le­ga­ve­rit tes­ta­tor, of­fi­cio iu­di­cis con­ti­ne­tur, ut ex com­mu­ni pe­cu­nia lua­tur eam­que fe­rat is cui eo mo­do fue­rat le­ga­ta.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn der Testator eine seinem Gläubiger verpfändete Sache einem Miterben zum Voraus vermacht hat, so liegt es in der Amtspflicht des Richters, dieselbe mit gemeinschaftlichem Erbegelde einzulösen, und sie dem zu verschaffen, dem sie auf diese Weise vermacht worden ist.

Dig. 10,3,2Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ni­hil au­tem in­ter­est, cum so­cie­ta­te an si­ne so­cie­ta­te res in­ter ali­quos com­mu­nis sit: nam utro­que ca­su lo­cus est com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio. cum so­cie­ta­te res com­mu­nis est vel­uti in­ter eos, qui pa­ri­ter ean­dem rem eme­runt: si­ne so­cie­ta­te com­mu­nis est vel­uti in­ter eos, qui­bus ea­dem res tes­ta­men­to le­ga­ta est. 1In tri­bus du­pli­ci­bus iu­di­ciis fa­mi­liae er­cis­cun­dae, com­mu­ni di­vi­dun­do, fi­nium re­gun­do­rum quae­ri­tur, quis ac­tor in­tel­le­ga­tur, quia par cau­sa om­nium vi­de­tur: sed ma­gis pla­cuit eum vi­de­ri ac­to­rem, qui ad iu­di­cium pro­vo­cas­set.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Ad Dig. 10,3,2 pr.ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 78, S. 237: Theilungsklage eines Theilhabers an einer Gelegenheitsgesellschaft.Es ist einerlei, ob eine Sache zwischen Mehreren mit oder ohne Gesellschaftsverhältniss gemeinschaftlich ist, denn die Gemeingutstheilungsklage findet in beiden Fällen Statt. Mit Gesellschaftsverhältniss ist eine Sache z. B. unter denen gemeinschaftlich, die dieselbe Sache zusammen gekauft haben; ohne Gesellschaftsverhältniss z. B. unter denen, welchen dieselbe Sache in einem Testamente vermacht worden ist. 1In den drei Doppelklagen: der Erbtheilung, der Gemeingutstheilung und der Grenzberichtigung, fragt es sich, wer der Kläger sei, weil das Verhältniss Aller als gleich erscheint; es spricht aber mehr dafür, den als Kläger zu betrachten, wer auf das Verfahren angetragen hat.

Dig. 10,3,11Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. In sum­ma ad­mo­nen­di su­mus, quod, si post in­ter­itum rei com­mu­nis is, cui ali­quid ex com­mu­nio­ne prae­sta­ri opor­tet, eo no­mi­ne age­re ve­lit, com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium uti­le da­tur: vel­uti si ac­tor im­pen­sas ali­quas in rem com­mu­nem fe­cit, si­ve so­cius eius so­lus ali­quid ex ea re lu­cra­tus est, vel­ut ope­ras ser­vi mer­ce­des­ve, hoc iu­di­cio eo­rum om­nium ra­tio ha­be­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Ueberhaupts müssen wir bemerken, dass, wenn nach dem Untergang einer gemeinschaftlichen Sache derjenige, dem in Folge der [bestandenen] Gemeinschaft etwas geleistet werden muss, deshalb Klage erheben will, ihm die analoge Gemeingutstheilungsklage ertheilt wird, wie wenn z. B. der Kläger Kosten an eine gemeinschaftliche Sache gewendet, oder sein Mitgenosse von der Sache einen Gewinn, z. B. Handdienste und Lohn eines Sclaven, allein gezogen hat; alles dieses ist Gegenstand dieser Klage.

Dig. 21,2,49Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si ab emp­to­re usus fruc­tus pe­ta­tur, pro­in­de is ven­di­to­ri de­nun­tia­re de­bet at­que is a quo pars pe­ti­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. provinc. Wenn von dem Käufer der Niessbrauch gefordert werden sollte, so muss der es dem Verkäufer ebenso anzeigen, als der, von dem ein Theil [eines Grundstücks] gefordert wird.

Dig. 29,3,7Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Sed si quis ex sig­na­to­ri­bus ab­erit, mit­ti de­bent ta­bu­lae tes­ta­men­ti ubi ip­se sit, uti agnos­cat: nam re­vo­ca­ri eum ad­gnos­cen­di cau­sa one­ro­sum est. quip­pe sae­pe cum mag­na cap­tio­ne a re­bus nos­tris re­vo­ca­mur et sit in­iquum dam­no­sum cui­que es­se of­fi­cium suum. nec ad rem per­ti­net, unus ab­sit an om­nes. et si for­te om­ni­bus ab­sen­ti­bus cau­sa ali­qua ape­ri­re ta­bu­las ur­gueat, de­bet pro­con­sul cu­ra­re, ut in­ter­ve­nien­ti­bus op­ti­mae opi­nio­nis vi­ris ape­rian­tur et post de­scrip­tum et re­co­gni­tum fac­tum ab is­dem, qui­bus in­ter­ve­nien­ti­bus aper­tae sunt, ob­sig­nen­tur, tunc de­in­de eo mit­tan­tur, ubi ip­si sig­na­to­res sint, ad in­spi­cien­da sigil­la sua.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 41,1,43Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ser­vus, qui bo­na fi­de pos­si­de­tur, id quod ex re al­te­rius est pos­ses­so­ri non ad­quirit. 1In­cor­po­ra­les res tra­di­tio­nem et usu­ca­pio­nem non re­ci­pe­re ma­ni­fes­tum est. 2Cum ser­vus, in quo al­te­rius usus fruc­tus est, ho­mi­nem emit et ei tra­di­tus sit, an­te­quam pre­tium sol­vat, in pen­den­ti est, cui pro­prie­ta­tem ad­quisie­rit: et cum ex pe­cu­lio, quod ad fruc­tua­rium per­ti­net, sol­ve­rit, in­tel­le­gi­tur fruc­tua­rii ho­mo fuis­se: cum ve­ro ex eo pe­cu­lio, quod pro­prie­ta­rium se­qui­tur, sol­ve­rit, pro­prie­ta­rii ex post fac­to fuis­se vi­de­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Der Sclave, der im guten Glauben besessen wird, erwirbt für den Besitzer Dasjenige nicht, was aus eines Andern Vermögen herrührt. 1Dass unkörperliche Sachen weder ersessen noch übergeben werden können, ist bekannt. 2Wenn ein Sclave, an dem ein Anderer den Niessbrauch hat, einen Sclaven gekauft hat, und ihm derselbe übergeben worden ist, so ist es, so lange er den Preis noch nicht gezahlt hat, obschwebend, Wem er die Eigenheit erwirbt; zahlt er aus dem Sondergute, was dem Niessbraucher gehört, so wird er als dem Niessbraucher gehörig angesehen; wenn aber aus dem dem Eigenheitsherrn gehörigen Sondergute, so wird angenommen, dass er durch das nachherige Ereigniss dem Eigenheitsherrn gehörig geworden sei.

Dig. 41,1,45Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Com­mu­nis ser­vus si ex re al­te­rius do­mi­no­rum ad­quisie­rit, ni­hi­lo mi­nus com­mu­ni id erit, sed is, ex cu­ius re ad­quisi­tum fue­rit, com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cio eam sum­mam prae­ci­pe­re pot­est: nam fi­dei bo­nae con­ve­nit, ut unus­quis­que prae­ci­puum ha­beat, quod ex re eius ser­vus ad­quisie­rit. sed si ali­un­de ser­vus com­mu­nis ad­quisie­rit, om­ni­bus so­ciis pro par­te do­mi­nii hoc ad­quiri­tur.

Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn ein Zweien gehöriger Sclave aus dem Vermögen des einen Herrn etwas erworben hat, so wird dies nichtsdestoweniger gemeinschaftlich; aber Derjenige, aus dessen Vermögen es erworben worden ist, kann diese Summe mittels der Gemeingutstheilungsklage zum Voraus verlangen. Denn es ist dem guten Glauben entsprechend, dass Jeder Dasjenige zum Voraus erhalte, was sein Sclave aus seinem Vermögen erworben hat; wenn aber der gemeinschaftliche Sclave etwas woandersher erworben hat, so wird dies für alle Miteigenthümer nach Maassgabe ihres Antheils am Eigenthum erworben.

Dig. 50,16,30Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. ‘Sil­va cae­dua’ est, ut qui­dam pu­tant, quae in hoc ha­be­tur, ut cae­de­re­tur. Ser­vius eam es­se, quae suc­ci­sa rur­sus ex stir­pi­bus aut ra­di­ci­bus re­nas­ci­tur. 1‘Sti­pu­la il­lec­ta’ est spi­cae in mes­se de­iec­tae nec­dum lec­tae, quas rus­ti­ci cum va­ca­ve­rint col­li­gunt. 2‘No­va­lis’ est ter­ra prae­ci­sa, quae an­no ces­sa­vit, quam Grae­ci νέασιν vo­cant. 3‘In­te­gra’ au­tem est, in quam non­dum do­mi­nus pas­cen­di gra­tia pe­cus im­mi­sit. 4‘Glans ca­du­ca’ est, quae ex ar­bo­re ce­ci­dit. 5‘Pas­cua sil­va’ est, quae pas­tui pe­cu­dum de­sti­na­ta est.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,132Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Im­pe­ritia cul­pae ad­nu­me­ra­tur.

Übersetzung nicht erfasst.