Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Gai.ed. prov. X
Ad edictum provinciale lib.Gaii Ad edictum provinciale libri

Ad edictum provinciale libri

Ex libro X

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 17,1,13Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Idem est et si man­da­vi ti­bi, ut post mor­tem meam he­redi­bus meis eme­res fun­dum.

Ad Dig. 17,1,13Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 411, Note 5; Bd. III, § 567, Note 7.Gaj. lib. II. ad Ed. prov. Dasselbe gilt auch, wenn ich dir aufgetragen habe, nach meinem Tode meinen Erben ein Grundstück zu kaufen.

Dig. 17,2,2Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. quia, li­cet spe­cia­li­ter tra­di­tio non in­ter­ve­niat, ta­ci­ta ta­men cre­di­tur in­ter­ve­ni­re.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. weil, wenn gleich im Einzelnen eine Uebergabe nicht Statt findet, doch solche als stillschweigend geschehen angenommen wird.

Dig. 17,2,22Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ex con­tra­rio fac­tum quo­que so­cio­rum de­bet ei prae­sta­re sic­uti suum, quia ip­se ad­ver­sus eos ha­bet ac­tio­nem. item cer­tum est ni­hil ve­ta­re prius in­ter eum qui ad­mi­se­rit et eum qui ad­mis­sus fue­rit so­cie­ta­tis iu­di­cio agi, quam agi in­ci­piat in­ter ce­te­ros et eum qui ad­mi­se­rit.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Andererseits muss er ihm11Der Genosse, der dem Dritten sich verbunden hat, diesem. auch für die Handlungen seiner Genossen stehen, wie für die eigenen, da er selbst gegen sie die Klage hat. So hindert auch unstreitig nicht, dass zwischen dem Aufgenommenen und dem, der ihn aufgenommen hat, die Genossenklage anhängig gemacht werde, bevor sie zwischen diesem und den übrigen anhängig wird.

Dig. 17,2,34Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Qui­bus ca­si­bus si quid for­te unus in eam rem im­pen­de­rit si­ve fruc­tus mer­ce­des­ve unus per­ce­pe­rit vel de­te­rio­rem fe­ce­rit rem, non so­cie­ta­tis iu­di­cio lo­cus est, sed in­ter co­he­redes qui­dem fa­mi­liae her­cis­cen­dae iu­di­cio agi­tur, in­ter ce­te­ros com­mu­ni di­vi­dun­do. in­ter eos quo­que, qui­bus he­redi­ta­rio iu­re com­mu­nis res est, pos­se et com­mu­ni di­vi­dun­do agi.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. In diesen Fällen findet, wenn etwa Einer auf solch eine Sache etwas gewendet, oder die Nutzungen oder Pachtgelder allein eingenommen oder die Sache verschlechtert hat, nicht die Genossenklage Statt; sondern unter Erben ist die Erbtheilungsklage, unter andern Personen die Gemeinschaftstheilungsklage anzustellen. Auch unter denen, die vermöge Erbrechts eine Sache in Gemeinschaft haben, ist letztere Klage zulässig.

Dig. 17,2,66Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Quod si eo tem­po­re quo di­vi­di­tur so­cie­tas in ea cau­sa dos sit, ut cer­tum sit eam vel par­tem eius red­di non opor­te­re, di­vi­de­re eam in­ter so­cios iu­dex de­bet.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Ist zu der Zeit, wo die Genossenschaft getrennt wird, ein solches Verhältniss eingetreten, wodurch es gewiss wird, dass das Heirathsgut weder ganz noch zum Theil zurückgegeben werden müsse, so muss der Richter dasselbe unter den Genossen theilen.

Dig. 17,2,68Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ne­mo ex so­ciis plus par­te sua pot­est alie­na­re, et­si to­to­rum bo­no­rum so­cii sint. 1Il­lud quae­ri­tur, utrum is de­mum fa­ce­re vi­de­tur quo mi­nus fa­ce­re pos­sit, qui ero­gat bo­na sua in frau­dem fu­tu­rae ac­tio­nis, an et qui oc­ca­sio­ne ad­quiren­di non uti­tur. sed ve­rius est de eo sen­ti­re pro­con­su­lem, qui ero­gat bo­na sua, id­que ex in­ter­dic­tis col­li­ge­re pos­su­mus, in qui­bus ita est: ‘quod do­lo fe­cis­ti, ut de­si­ne­res pos­si­de­re.’

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Keiner von den Genossen kann mehr als seinen Antheil veräussern, wenn sie gleich Genossen fürs ganze Vermögen sind. 1Es fragt sich: ob nur von einem, der um dem Erfolge einer bevorstehenden Klage sich zu entziehen, sein Vermögen vergeudet, oder auch von einem, der eine Gelegenheit des Erwerbens unbenutzt lässt, gesagt werden kann, er, setze sich selbst ausser Stand, das Ganze zu leisten? Richtiger ist aber, dass der Proconsul22Der Verfasser des Edicts. [nur] den meine, der sein Vermögen vergeudet, und dies können wir aus den Interdicten abnehmen, in welchen es heisst: was du, aus böser Absicht, zu besitzen aufgehört hast.

Dig. 18,1,35Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Quod sae­pe ar­rae no­mi­ne pro emp­tio­ne da­tur, non eo per­ti­net, qua­si si­ne ar­ra con­ven­tio ni­hil pro­fi­ciat, sed ut evi­den­tius pro­ba­ri pos­sit con­ve­nis­se de pre­tio. 1Il­lud con­stat im­per­fec­tum es­se neg­otium, cum eme­re vo­len­ti sic ven­di­tor di­cit: ‘quan­ti ve­lis, quan­ti ae­quum pu­ta­ve­ris, quan­ti aes­ti­ma­ve­ris, ha­be­bis emp­tum’. 2Ve­ne­ni ma­li qui­dam pu­tant non con­tra­hi emp­tio­nem, quia nec so­cie­tas aut man­da­tum fla­gi­tio­sae rei ul­las vi­res ha­bet: quae sen­ten­tia pot­est sa­ne ve­ra vi­de­ri de his quae nul­lo mo­do ad­iec­tio­ne al­te­rius ma­te­riae usu no­bis es­se pos­sunt: de his ve­ro quae mix­ta aliis ma­te­riis ad­eo no­cen­di na­tu­ram de­po­nunt, ut ex his an­ti­do­ti et alia quae­dam sal­u­bria me­di­ca­men­ta con­fi­cian­tur, aliud di­ci pot­est. 3Si quis ami­co per­egre eun­ti man­da­ve­rit, ut fu­gi­ti­vum suum quae­rat et si in­ve­ne­rit ven­dat, nec ip­se con­tra se­na­tus con­sul­tum com­mit­tit, quia non ven­di­dit, ne­que ami­cus eius, quia prae­sen­tem ven­dit: emp­tor quo­que, qui prae­sen­tem emit, rec­te neg­otium ge­re­re in­tel­le­gi­tur. 4Si res ven­di­ta per fur­tum per­ie­rit, prius anim­ad­ver­ten­dum erit, quid in­ter eos de cus­to­dia rei con­ve­ne­rat: si ni­hil ap­pa­reat con­ve­nis­se, ta­lis cus­to­dia de­si­de­ran­da est a ven­di­to­re, qua­lem bo­nus pa­ter fa­mi­lias suis re­bus ad­hi­bet: quam si prae­sti­te­rit et ta­men rem per­di­dit, se­cu­rus es­se de­bet, ut ta­men sci­li­cet vin­di­ca­tio­nem rei et con­dic­tio­nem ex­hi­beat emp­to­ri. un­de vi­de­bi­mus in per­so­nam eius, qui alie­nam rem ven­di­de­rit: cum is nul­lam vin­di­ca­tio­nem aut con­dic­tio­nem ha­be­re pos­sit, ob id ip­sum dam­nan­dus est, quia, si suam rem ven­di­dis­set, po­tuis­set eas ac­tio­nes ad emp­to­rem trans­fer­re. 5In his quae pon­de­re nu­me­ro men­su­ra­ve con­stant, vel­uti fru­men­to vi­no oleo ar­gen­to, mo­do ea ser­van­tur quae in ce­te­ris, ut si­mul at­que de pre­tio con­ve­ne­rit, vi­dea­tur per­fec­ta ven­di­tio, mo­do ut, et­iam­si de pre­tio con­ve­ne­rit, non ta­men ali­ter vi­dea­tur per­fec­ta ven­di­tio, quam si ad­men­sa ad­pen­sa ad­nu­me­ra­ta­ve sint. nam si om­ne vi­num vel oleum vel fru­men­tum vel ar­gen­tum quan­tum­cum­que es­set uno pre­tio ven­ie­rit, idem iu­ris est quod in ce­te­ris re­bus. quod si vi­num ita ven­ie­rit, ut in sin­gu­las am­pho­ras, item oleum, ut in sin­gu­los me­tre­tas, item fru­men­tum, ut in sin­gu­los mo­dios, item ar­gen­tum, ut in sin­gu­las li­bras cer­tum pre­tium di­ce­re­tur, quae­ri­tur, quan­do vi­dea­tur emp­tio per­fi­ci. quod si­mi­li­ter sci­li­cet quae­ri­tur et de his quae nu­me­ro con­stant, si pro nu­me­ro cor­po­rum pre­tium fue­rit sta­tu­tum. Sa­b­inus et Cas­sius tunc per­fi­ci emp­tio­nem ex­is­ti­mant, cum ad­nu­me­ra­ta ad­men­sa ad­pen­sa­ve sint, quia ven­di­tio qua­si sub hac con­di­cio­ne vi­de­tur fie­ri, ut in sin­gu­los me­tre­tas aut in sin­gu­los mo­dios quos quas­ve ad­men­sus eris, aut in sin­gu­las li­bras quas ad­pen­de­ris, aut in sin­gu­la cor­po­ra quae ad­nu­me­ra­ve­ris. 6Er­go et si grex ven­ie­rit, si qui­dem uni­ver­sa­li­ter uno pre­tio, per­fec­ta vi­de­tur, post­quam de pre­tio con­ve­ne­rit: si ve­ro in sin­gu­la cor­po­ra cer­to pre­tio, ea­dem erunt, quae pro­xi­me trac­ta­vi­mus. 7Sed et si ex do­lea­rio pars vi­ni ven­ie­rit, vel­uti me­tre­tae cen­tum, ve­ris­si­mum est (quod et con­sta­re vi­de­tur) an­te­quam ad­me­tia­tur, om­ne pe­ri­cu­lum ad ven­di­to­rem per­ti­ne­re: nec in­ter­est, unum pre­tium om­nium cen­tum me­tre­ta­rum in se­mel dic­tum sit an in sin­gu­los eos. 8Si quis in ven­den­do prae­dio con­fi­nem ce­la­ve­rit, quem emp­tor si au­dis­set, emp­tu­rus non es­set, te­ne­ri ven­di­to­rem.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Die beim Kaufe häufig vorkommende Daraufgabe erfolgt nicht deshalb, als wäre das Uebereinkommen ohne Daraufgabe ohne Erfolg, sondern zum bessern Beweise, dass man sich über den Kaufpreis vereinigt habe. 1Darüber ist man einig, dass das Geschäft unvollendet sei, wenn der Verkäufer zu demjenigen, welcher zu kaufen beabsichtigt, also spricht: so hoch, als du willst, als du es für billig erachtest, als du es schätzest, sollst du gekauft haben. 2Mehrere sind der Meinung, über Gift könne man keinen Kauf schliessen, weil weder ein Gesellschaftscontract, noch ein Auftrag zum Zwecke eines schändlichen Unternehmens von Kraft sei; diese Meinung kann allerdings hinsichtlich derjenigen Gifte als richtig angesehen werden, welche auf keine Weise durch Beimischung eines andern Stoffes uns nützlich werden können; im Betreff derjenigen aber, welche, vermischt mit andern Stoffen, ihre Schädlichkeit in dem Grade verlieren, dass aus ihnen Gegengifte und andere Heilmittel bereitet werden, kann das Gegentheil behauptet werden. 3Wenn Jemand seinem über Land gehenden Freunde aufgetragen hat, seinen entlaufenen Sclaven aufzusuchen, und im Falle er ihn fände, solchen zu verkaufen, so vergeht er sich weder selbst gegen den Senatsschluss33Nach der Glosse ist hier ein Senatsschluss zu verstehen, wonach der Kauf und Verkauf entlaufener Sclaven verboten worden ist; der Name desselben fehlt uns. A. d. R., da nicht er ihn verkauft hat, noch sein Freund, indem dieser einen anwesenden Sclaven verkauft; auch der Käufer, der einen anwesenden Sclaven kauft, schliesst ein gültiges Rechtsgeschäft ab. 4Ad Dig. 18,1,35,4Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 389, Note 8d.Wenn eine verkaufte Sache durch Diebstahl verloren gegangen ist, so muss man vorerst darauf sehen, welche Uebereinkunft hinsichtlich der Verwahrung der Sache zwischen den Contrahenten getroffen worden. Mangelt es an einer solchen Uebereinkunft, so kann eine solche Verwahrung vom Verkäufer gefordert werden, wie sie ein guter Wirth in seinen Angelegenheiten anzuwenden pflegt; wenn er diese geleistet, und dennoch die Sache verloren hat, so ist er sicher gegen jeden Anspruch, doch muss er dem Käufer die Eigenthumsklage, sowie die Condiction [auf Zurückforderung des Entwendeten] abtreten; hieraus ergibt sich auch die Entscheidung im Betreffe dessen, wer eine fremde Sache verkauft hat. Da demselben keine Eigenthumsklage oder Condiction zustehen kann, so muss eben deshalb seine Verurtheilung erfolgen; denn hätte er eine ihm eigenthümliche Sache verkauft, so wäre er im Stande gewesen, jene Klagen auf den Käufer zu übertragen. 5Bei denjenigen Gegenständen, welche gewogen, gezählt oder gemessen werden, z. B. bei dem Getreide, dem Weine, Oel, Silber, wird es bald so gehalten, wie bei den übrigen, dass sobald als man über den Preis übereingekommen, der Verkauf als vollendet betrachtet wird, bald so, dass, wenn man auch über den Preis übereingekommen, doch der Verkauf nicht eher als vollendet betrachtet wird, als bis die Zumessung, Zuwägung, oder Zuzählung erfolgt ist. Denn wenn aller Wein oder alles Oel, oder alles Getreide, oder alles Silber, soviel es nur immer sein möge, um einen Gesammtpreis verkauft wurde, so ist hiebei dasselbe Rechtens, wie bei den übrigen Gegenständen. Wenn man aber Wein, Oel, Getreide und Silber in der Art verkauft, dass der Preis flaschen-, fass-, scheffel- und pfundweise bestimmt wird, so fragt es sich, wenn eher der Kauf als vollendet anzusehen sei? Dieselbe Frage entsteht bei denjenigen Gegenständen, welche gezählt werden, wenn der Preis nach der Anzahl festgesetzt wurde. Sabinus und Cassius glauben, dass dann der Kauf zur Vollendung komme, wenn die Zuzählung, Zumessung oder Zuwägung erfolgt ist, weil der Verkauf gleichsam unter der Bedingung abgeschlossen worden zu sein scheint, dass [der Preis] nach den einzelnen Fässern, oder Scheffeln, die zugemessen, oder den einzelnen Pfunden, die zugewogen, oder den einzelnen Körpern, die zugezählt werden, [bestimmt sein soll]. 6Ad Dig. 18,1,35,6ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 406: Beim Kaufe nach Gewicht ist für die Preisbestimmung der Zeitpunkt der Ablieferung entscheidend.Wenn also eine Heerde, verkauft wurde, und solches im Ganzen um einen Gesammtpreis geschehen ist, so wird der Kauf als vollendet betrachtet, sobald man über den Preis übereingekommen ist; wenn aber Stück für Stück um einen bestimmten Preis verkauft wurde, so tritt derselbe Fall ein, welchen wir so eben abgehandelt haben. 7Auch wenn aus einem Keller ein Theil des Weines, wie z. B. hundert Fass, verkauft wird, ist es am richtigsten, und wird wohl auch als geltend angenommen, dass vor dem Zumessen die Gefahr auf dem Verkäufer hafte. Und es ist von keinem Belang, ob für alle hundert Fass ein Gesammtpreis bestimmt, oder der Preis fässerweise festgesetzt wurde. 8Wenn Jemand bei dem Verkaufe eines Grundstücks einen Grenznachbar verheimlicht hat, und der Käufer, wenn er solchen gekannt hätte, dasselbe nicht gekauft haben würde, so bleibt der Verkäufer dafür verantwortlich.

Dig. 18,4,12Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Hoc au­tem sic in­tel­le­gen­dum est, ni­si sciens ad se non per­ti­ne­re ita ven­di­de­rit: nam tunc ex do­lo te­ne­bi­tur.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Dies ist jedoch blos so zu verstehen, wenn der Verkäufer es nicht wusste, dass ihm die Erbschaft nicht gebühre; denn ausserdem würde er wegen seiner Arglist haften.

Dig. 18,4,15Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. ni­si de sub­stan­tia eius ad­fir­ma­ve­rit.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. wenn er nicht von deren Bestand Versicherungen gethan hat.

Dig. 18,6,9Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si post in­spec­tum prae­dium, an­te­quam emp­tio con­tra­he­re­tur, ar­bo­res ven­to de­iec­tae sunt, an hae quo­que emp­to­ri tra­di de­beant, quae­ri­tur: et re­spon­sum est non de­be­ri, quia eas non eme­rit, cum an­te, quam fun­dum eme­rit, de­sie­rint fun­di es­se. sed si igno­ra­vit emp­tor de­iec­tas es­se ar­bo­res, ven­di­tor au­tem scit nec ad­mo­nuit, quan­ti emp­to­ris in­ter­fue­rit rem aes­ti­man­dam es­se, si mo­do venit.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Es wurde die Frage gestellt, ob, wenn nach Besichtigung eines Gutes, vor dem Kaufsabschlusse, Bäume durch die Gewalt des Windes umgerissen worden sind, solche auch dem Käufer übergeben werden müssen. Sie wurde verneint, weil der Käufer dieselben nicht gekauft habe, indem sie vor dem Kaufe des Landgutes aufgehört hätten, zu demselben zu gehören. Wusste aber der Käufer nicht, dass die Bäume umgerissen worden seien, wohl hingegen der Verkäufer, ohne ihn darauf aufmerksam zu machen, so muss das Interesse des Käufers, wenn er beim Kaufe beharrt44Venit, s. die Glosse., in Anschlag gebracht werden.

Dig. 19,2,6Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Is qui rem con­du­xe­rit non co­gi­tur re­sti­tue­re id quod rei no­mi­ne fur­ti ac­tio­ne con­se­cu­tus est.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Wer eine Sache gemiethet hat, braucht dasjenige nicht herauszugeben, was er wegen der Sache mit der Diebstahlsklage erlangt hat.

Dig. 19,2,25Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si mer­ces pro­mis­sa sit ge­ne­ra­li­ter alie­no ar­bi­trio, lo­ca­tio et con­duc­tio con­tra­hi non vi­de­tur: sin au­tem quan­ti Ti­tius aes­ti­ma­ve­rit, sub hac con­di­cio­ne sta­re lo­ca­tio­nem, ut, si qui­dem ip­se qui no­mi­na­tus est mer­ce­dem de­fi­nie­rit, om­ni­mo­do se­cun­dum eius aes­ti­ma­tio­nem et mer­ce­dem per­sol­vi opor­teat et con­duc­tio­nem ad ef­fec­tum per­ve­ni­re: sin au­tem il­le vel no­lue­rit vel non po­tue­rit mer­ce­dem de­fi­ni­re, tunc pro ni­hi­lo es­se con­duc­tio­nem qua­si nul­la mer­ce­de sta­tu­ta. 1Qui fun­dum fruen­dum vel ha­bi­ta­tio­nem ali­cui lo­ca­vit, si ali­qua ex cau­sa fun­dum vel ae­des ven­dat, cu­ra­re de­bet, ut apud emp­to­rem quo­que ea­dem pac­tio­ne et co­lo­no frui et in­qui­li­no ha­bi­ta­re li­ceat: alio­quin pro­hi­bi­tus is aget cum eo ex con­duc­to. 2Si vi­ci­no ae­di­fi­can­te ob­scu­ren­tur lu­mi­na ce­na­cu­li, te­ne­ri lo­ca­to­rem in­qui­li­no: cer­te quin li­ceat co­lo­no vel in­qui­li­no re­lin­que­re con­duc­tio­nem, nul­la du­bi­ta­tio est. de mer­ce­di­bus quo­que si cum eo aga­tur, re­pu­ta­tio­nis ra­tio ha­ben­da est. ea­dem in­tel­le­ge­mus, si os­tia fe­nes­tras­ve ni­mium cor­rup­tas lo­ca­tor non re­sti­tuat. 3Con­duc­tor om­nia se­cun­dum le­gem con­duc­tio­nis fa­ce­re de­bet. et an­te om­nia co­lo­nus cu­ra­re de­bet, ut ope­ra rus­ti­ca suo quo­que tem­po­re fa­ciat, ne in­tem­pes­ti­va cul­tu­ra de­te­rio­rem fun­dum fa­ce­ret. prae­ter­ea vil­la­rum cu­ram age­re de­bet, ut eas in­cor­rup­tas ha­beat. 4Cul­pae au­tem ip­sius et il­lud ad­nu­me­ra­tur, si prop­ter in­imi­ci­tias eius vi­ci­nus ar­bo­res ex­ci­de­rit. 5Ip­se quo­que si ex­ci­de­rit, non so­lum ex lo­ca­to te­ne­tur, sed et­iam le­ge Aqui­lia et ex le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum ar­bo­rum fur­tim cae­sa­rum et in­ter­dic­to quod vi aut clam: sed uti­que iu­di­cis, qui ex lo­ca­to iu­di­cat, of­fi­cio con­ti­ne­tur, ut ce­te­ras ac­tio­nes lo­ca­tor omit­tat. 6Vis ma­ior, quam Grae­ci θεοῦ βίαν ap­pel­lant, non de­bet con­duc­to­ri dam­no­sa es­se, si plus, quam to­le­ra­bi­le est, lae­si fue­rint fruc­tus: alio­quin mo­di­cum dam­num ae­quo ani­mo fer­re de­bet co­lo­nus, cui im­mo­di­cum lu­crum non au­fer­tur. ap­pa­ret au­tem de eo nos co­lo­no di­ce­re, qui ad pe­cu­niam nu­me­ra­tam con­du­xit: alio­quin par­tia­rius co­lo­nus qua­si so­cie­ta­tis iu­re et dam­num et lu­crum cum do­mi­no fun­di par­ti­tur. 7Qui co­lum­nam trans­por­tan­dam con­du­xit, si ea, dum tol­li­tur aut por­ta­tur aut re­po­ni­tur, frac­ta sit, ita id pe­ri­cu­lum prae­stat, si qua ip­sius eo­rum­que, quo­rum ope­ra ute­re­tur, cul­pa ac­ci­de­rit: cul­pa au­tem ab­est, si om­nia fac­ta sunt, quae di­li­gen­tis­si­mus quis­que ob­ser­va­tu­rus fuis­set. idem sci­li­cet in­tel­le­ge­mus et si do­lia vel tig­num trans­por­tan­dum ali­quis con­du­xe­rit: idem­que et­iam ad ce­te­ras res trans­fer­ri pot­est. 8Si ful­lo aut sar­ci­na­tor ves­ti­men­ta per­di­de­rit eo­que no­mi­ne do­mi­no sa­tis­fe­ce­rit, ne­ces­se est do­mi­no vin­di­ca­tio­nem eo­rum et con­dic­tio­nem ce­de­re.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. Wenn im Allgemeinen ein Pachtzins nach dem Ermessen eines Dritten versprochen worden ist, so wird ein Pacht gar nicht als contrahirt angenommen; wenn aber von dem Betrage, wie ihn eine bestimmte genannte Person veranschlagen wird, so ist die Pachtung unter der Bedingung von Bestand, dass, wenn der namhaft gemachte den Pachtzins bestimmt hat, dieser jeden Falls nach dessen Schätzung entrichtet werden muss, und die Pachtung gelangt zur Wirklichkeit; wenn jener aber den Pachtzins nicht hat bestimmen wollen oder können, dann ist die Pachtung ungültig, gleichsam als wäre kein Pachtzins bestimmt worden. 1Wer die Benutzung eines Landgutes oder eine Wohnung an Jemanden verpachtet hat, und das Landgut oder das Haus aus irgend einem Grunde verkauft, der muss dafür Sorge tragen, dass dem Pächter die Benutzung und dem Miethsmann die Wohnung auch bei dem Käufer unter denselben Contractsbestimmungen vorbehalten bleibe, denn sonst kann derjenige, wer daran verhindert wird, wider ihn Klage aus dem Pacht erheben. 2Wenn die Hellung eines Stockwerks durch den Bau des Nachbars verdunkelt wird, so haftet der Vermiether [desfalls] dem Miethsmann; dass wenigstens dem Pächter oder Miethsmann freistehe, die Pachtung in Stich zu lassen, unterliegt keinem Zweifel. Auch in Ansehung des Pachtzinses [für die verflossene Zeit] muss, wenn wider ihn geklagt wird, Rücksicht [auf das ihm gebührende Interesse] genommen werden. Dasselbe verstehen wir auch dann, wenn der Vermiether zu sehr verdorbene Thüren und Fenster nicht ausbessern lässt. 3Der Pächter muss überall dem Pachtcontract gemäss handeln, und vor Allem der eines Landgutes dafür sorgen, dass die Feldarbeiten zur gehörigen Zeit verrichtet werden, damit nicht unzeitige Bewirthschaftung das Landgut verschlechtere; ausserdem muss er sich die Besorgung der Gebäude angelegen sein lassen, so dass er sie in unverdorbenem Zustande erhält. 4Seiner Verschuldung wird auch der Umstand beigezählt, wenn sein Nachbar aus Feindschaft Bäume umgehauen hat. 5Er selbst aber haftet, wenn er dergleichen umgehauen, nicht blos durch die Klage aus dem Verpacht, sondern auch aus dem Aquilischen Gesetz, und dem Zwölftafelgesetz wegen diebischer Weise gefällter Bäume, sowie durch das Interdict Was mit Gewalt oder heimlich; jeden Falls aber muss der Richter, der in der Klage aus dem Verpacht erkennt, dem Verpächter von Amtswegen die übrigen Klagen abschneiden. 6Unabwendbare Naturereignisse, welche die Griechen Θεοῦ βίαν (göttliche Gewalt) nennen, dürfen dem Pächter nicht zum Schaden gereichen, wenn die Früchte dergestalt verheert worden sind, dass es nicht zu verschmerzen ist; denn einen mässigen Schaden muss der Pächter schon übernehmen, da ihm selbst der grösste Gewinn nicht entzogen wird. Es ist aber ersichtlich, dass wir von einem solchen Pächter sprechen, der gegen baare Zahlung gepachtet hat, denn derjenige Pächter, der um einen Antheil an der Ernte gepachtet hat, theilt gleichsam nach dem Rechtsverhältniss der Gesellschaft sowohl Schaden als Gewinn mit dem Eigenthümer des Landgutes. 7Ad Dig. 19,2,25,7ROHGE, Bd. 13 (1874), Nr. 25, S. 77: Haftpflicht des conductor operis für die culpa seiner Gehilfen.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 401, Note 5.Wer den Transport einer Säule in Verdingung genommen hat, braucht, wenn dieselbe beim Aufheben oder beim Fortschaffen, oder beim Niederlegen zerbrochen worden ist, den Schaden nur dann zu ersetzen, wenn es sich durch seine eigene, oder die Schuld derjenigen zugetragen hat, deren Dienste er dabei gebraucht hat; Schuld ist dann nicht vorhanden, wenn Alles geschehen ist, was jeder noch so Aufmerksame gethan haben würde. Dasselbe verstehen wir auch dann, wenn Jemand Fässer oder einen Balken zu transportiren in Verdingung genommen hat; auch kann dies auf andere Sachen bezogen werden. 8Wenn ein Kleiderwäscher oder Schneider Kleidungsstücke verloren, und deshalb den Eigenthümer entschädigt hat, so muss der Eigenthümer demselben die Eigenthumsklage und die Condiction abtreten.

Dig. 19,2,34Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. per­in­de ac la­tro­num in­cur­su id ac­ci­de­rit.

Gaj. lib. X. ad Ed. prov. wie wenn es durch einen Einbruch von Räubern herbeigeführt worden ist.

Dig. 19,5,22Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si ti­bi po­lien­da sar­cien­da­ve ves­ti­men­ta de­de­rim, si qui­dem gra­tis hanc ope­ram te sus­ci­pien­te, man­da­ti est ob­li­ga­tio, si ve­ro mer­ce­de da­ta aut con­sti­tu­ta, lo­ca­tio­nis con­duc­tio­nis­que neg­otium ge­ri­tur. quod si ne­que gra­tis hanc ope­ram sus­ce­pe­ris ne­que pro­ti­nus aut da­ta aut con­sti­tu­ta sit mer­ces, sed eo ani­mo neg­otium ges­tum fue­rit, ut post­ea tan­tum mer­ce­dis no­mi­ne da­re­tur, quan­tum in­ter nos sta­tu­tum sit, pla­cet qua­si de no­vo neg­otio in fac­tum dan­dum es­se iu­di­cium, id est prae­scrip­tis ver­bis.

Gaj. lib. X. ad Ed prov. Wenn ich dir Kleider zu reinigen und auszubessern gegeben habe, und du diese Mühe umsonst übernommen hast, so ist die Verbindlichkeit aus einem Auftrage vorhanden; ist aber ein Lohn gegeben oder ausgemacht worden, so findet ein Miethsverhältniss Statt. Wenn du aber dies Geschäft weder umsonst übernommen hast, noch sofort ein Lohn gegeben oder ausgemacht, sondern dasselbe in der Absicht eingegangen worden ist, dass nachher soviel an Lohn gegeben werden solle, wie wir uns einigen würden, so nimmt man an, dass eine Klage auf das Geschehene, wie bei einem besonderen Geschäfte zu ertheilen sei, d. h. aus bestimmten Worten.

Dig. 21,2,6Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si fun­dus ven­ie­rit, ex con­sue­tu­di­ne eius re­gio­nis in qua neg­otium ges­tum est pro evic­tio­ne ca­ve­ri opor­tet.

Gaj. lib. X. ad Ed. provinc. Wenn ein Grundstück wird verkauft worden sein, so muss nach der Gewohnheit der Gegend, in welcher das Geschäft geführt worden ist, für die Entwährung Sicherheit gegeben werden.

Dig. 47,2,49Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. In­ter­dum ac­ci­dit, ut non ha­beat fur­ti ac­tio­nem is, cu­ius in­ter­est rem sal­vam es­se. ut ec­ce cre­di­tor ob rem de­bi­to­ris sub­rep­tam fur­ti age­re non pot­est, et­si ali­un­de cre­di­tum ser­va­re non pos­sit: lo­qui­mur au­tem sci­li­cet de ea re, quae pig­no­ris iu­re ob­li­ga­ta non sit. 1Item rei do­ta­lis no­mi­ne, quae pe­ri­cu­lo mu­lie­ris est, non mu­lier fur­ti ac­tio­nem ha­bet, sed ma­ri­tus.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 50,17,46Gaius li­bro de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Quod a quo­quo poe­nae no­mi­ne ex­ac­tum est, id ei­dem re­sti­tue­re ne­mo co­gi­tur.

Übersetzung nicht erfasst.