Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Afr.quaest. VIII
Quaestionum lib.Africani Quaestionum libri

Quaestionum libri

Ex libro VIII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 26,1De tutelis (Von den Bevormundungen.)Dig. 26,2 (1,8 %)De testamentaria tutela (Von der testamentarischen Vormundschaft.)Dig. 26,3De confirmando tutore vel curatore (Von der Bestätigung des Tutor oder Curator.)Dig. 26,4De legitimis tutoribus (Von den gesetzlichen Vormündern.)Dig. 26,5De tutoribus et curatoribus datis ab his qui ius dandi habent, et qui et in quibus causis specialiter dari possunt (Von den durch eine competente Obrigkeit bestellten Vormündern; ferner welche zu solchen Vormündern bestellt, und aus welchen Gründen diese eigentlich bestellt werden können.)Dig. 26,6Qui petant tutores vel curatores et ubi petantur (Von denen, welche um Vormünder oder Curatoren nachsuchen müssen, und wo dies geschehen soll.)Dig. 26,7De administratione et periculo tutorum et curatorum qui gesserint vel non et de agentibus vel conveniendis uno vel pluribus (Von der Verwaltung und Verantwortlichkeit der Tutoren und Curatoren, welche die Vormundschaft führten oder auch nicht, und von dem Verhältnisse derselben als Kläger oder Beklagte entweder einzeln oder in Mehrzahl.)Dig. 26,8De auctoritate et consensu tutorum et curatorum (Von der Ermächtigung und der Zustimmung der Vormünder und Curatoren.)Dig. 26,9Quando ex facto tutoris vel curatoris minores agere vel conveniri possunt (Wann aus der Handlung des Vormundes oder Curators Minderjährige klagen oder verklagt werden können.)Dig. 26,10De suspectis tutoribus et curatoribus (Von verdächtigen Vormündern und Curatoren.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 3,5,48Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si rem, quam ser­vus ven­di­tus sub­ri­puis­set a me ven­di­to­re, emp­tor ven­di­de­rit ea­que in re­rum na­tu­ra es­se de­sie­rit, de pre­tio neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio mi­hi dan­da sit, ut da­ri de­be­ret, si neg­otium, quod tuum es­se ex­is­ti­ma­res, cum es­set meum, ges­sis­ses: sic­ut ex con­tra­rio in me ti­bi da­re­tur, si, cum he­redi­ta­tem quae ad me per­ti­net tuam pu­ta­res, res tuas pro­prias le­ga­tas sol­vis­ses, quan­do­que de ea so­lu­tio­ne li­be­ra­rer.

Ad Dig. 3,5,48ROHGE, Bd. 15 (1875), Nr. 69, S. 247: Zahlung einer fremden Schuld. Voraussetzung des Anspruchs gegen den befreiten Schuldner.ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 80, S. 341: Rechnungslegung über den Erlös einer unbefugten dramatischen Aufführung.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 426, Note 10; Bd. II, § 431, Note 18.African. lib. VIII. Quaest. Wenn eine Sache, welche ein verkaufter Sclave mir, dem Verkäufer, entwendet hatte, der Käufer verkauft und diese [Sache] aufgehört haben sollte, in der Natur zu existiren, so sei mir wegen des Werthes [der Sache] die Geschäftsführungsklage zu geben, wie sie mir gegeben werden müsste, wenn du ein Geschäft, das du für das deinige hieltest, da es das meinige war, geführt hättest. Sowie sie auf der andern Seite dir gegen mich gegeben würde, wenn du, da du eine Erbschaft, die mir gehört, für die deinige hieltest, deine eigenen Sachen, die legirt waren, geleistet hättest, weil ich von dieser Leistung befreit würde11Es ist hier die Haloand. Lesart: quandoquidem statt der weniger passenden quandoque de befolgt worden..

Dig. 12,1,41Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Eius, qui in pro­vin­cia Sti­chum ser­vum ka­len­da­rio prae­po­sue­rat, Ro­mae tes­ta­men­tum re­ci­ta­tum erat, quo idem Sti­chus li­ber et ex par­te he­res erat scrip­tus: qui sta­tus sui igna­rus pe­cu­nias de­func­ti aut ex­egit aut cre­di­dit, ut in­ter­dum sti­pu­la­re­tur et pi­g­no­ra ac­ci­pe­ret. con­su­le­ba­tur quid de his iu­ris es­set. pla­ce­bat de­bi­to­res qui­dem ei qui sol­vis­sent li­be­ra­tos es­se, si mo­do ip­si quo­que igno­ras­sent do­mi­num de­ces­sis­se. ea­rum au­tem sum­ma­rum no­mi­ne, quae ad Sti­chum per­ve­nis­sent, fa­mi­liae er­cis­cun­dae qui­dem ac­tio­nem non com­pe­te­re co­he­redi­bus, sed neg­otio­rum ges­to­rum da­ri de­be­re. quas ve­ro pe­cu­nias ip­se cre­di­dis­set, eas non ex ma­io­re par­te, quam ex qua ip­se he­res sit, alie­na­tas es­se: nam et si ti­bi in hoc de­de­rim num­mos, ut eos Sti­cho cre­das, de­in­de mor­tuo me igno­rans de­de­ris, ac­ci­pien­tis non fa­cies: ne­que enim sic­ut il­lud re­cep­tum est, ut de­bi­to­res sol­ven­tes ei li­be­ren­tur, ita hoc quo­que re­cep­tum, ut cre­den­do num­mos alie­na­ret. qua­re si nul­la sti­pu­la­tio in­ter­ve­nis­set, ne­que ut cre­di­tam pe­cu­niam pro par­te co­he­redis pe­ti pos­se ne­que pi­g­no­ra te­ne­ri. quod si sti­pu­la­tus quo­que es­set, re­fer­ret, quem­ad­mo­dum sti­pu­la­tus es­set: nam si no­mi­na­tim for­te Ti­tio do­mi­no suo mor­tuo iam da­ri sti­pu­la­tus sit, pro­cul du­bio in­uti­li­ter es­set sti­pu­la­tus. quod si si­bi da­ri sti­pu­la­tus es­set, di­cen­dum he­redi­ta­ti eum ad­quisis­se: sic­ut enim no­bis­met ip­sis ex re nos­tra per eos, qui li­be­ri vel alie­ni ser­vi bo­na fi­de ser­viant, ad­quira­tur, ita he­redi­ta­ti quo­que ex re he­redi­ta­ria ad­quiri. post ad­itam ve­ro a co­he­redi­bus he­redi­ta­tem non ae­que idem di­ci pot­est, uti­que si scie­rint eum si­bi co­he­redem da­tum, quon­iam tunc non pos­sunt vi­de­ri bo­nae fi­dei pos­ses­so­res es­se, qui nec pos­si­den­di ani­mum ha­be­rent. quod si pro­po­na­tur co­he­redes eius id igno­ras­se, quod for­te ip­si quo­que ex ne­ces­sa­riis fue­rint, pot­est ad­huc idem re­spon­de­ri: quo qui­dem ca­su il­lud even­tu­rum, ut, si suae con­di­cio­nis co­he­redes is­te ser­vus ha­beat, in­vi­cem bo­na fi­de ser­vi­re vi­dean­tur.

Ad Dig. 12,1,41Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 172, Note 10.African. lib. VIII. Quaestion. Das Testament desjenigen, welcher in der Provinz [seinen] Sclaven Stichus dem Geldgeschäft (kalendario) vorgesetzt hatte, war zu Rom vorgelesen worden, und durch dasselbe war Stichus für frei und zum Erben auf einen Theil erklärt worden; der nun, mit seiner Rechtsfähigkeit unbekannt, hat Gelder des Verstorbenen entweder eingefordert oder dargeliehen, so dass er unterdessen stipulirte und Pfänder erhielt; man fragte um Rath, was in Bezug auf diesen Fall Rechtens sei? Man nahm an, dass zwar die Schuldner, welche demselben gezahlt hätten, befreit seien, wenn sie nur selbst auch nicht gewusst hätten, dass der Herr verstorben sei; wegen der Summen aber, welche an den Stichus gekommen wären, stehe zwar die Erbtheilungsklage den Miterben nicht zu, aber die Geschäftsführung [sklage] müsse [denselben] gegeben werden; die Gelder aber, welche er selbst dargeliehen habe, seien zu keinem grösseren Theile, als auf welchen er selbst Erbe sei, veräussert. Denn auch wenn ich die Gelder dazu gegeben haben sollte, damit du sie dem Stichus darleihen sollest, [und] du sie nachher, da ich gestorben, ohne dies zu wissen, gegeben haben solltest, so wirst du sie nicht [zum Eigenthum] des Empfängers machen, denn es ist ja nicht, sowie jenes angenommen worden ist, dass die ihm zahlenden Schuldner befreit werden, so auch dies angenommen, dass er durch Darleihen der Gelder veräusserte. Darum, wenn keine Stipulation vorgekommen wäre, könne weder das Geld als Darlehn auf den Theil des Miterben gefordert werden, noch seien die Pfänder gültig. Wenn er aber auch stipulirt haben sollte, so würde es darauf ankommen, auf welche Weise er stipulirt hätte; denn wenn er namentlich, etwa dass seinem schon verstorbenen Herrn gegeben werden sollte, stipulirt haben sollte, so hätte er ohne Zweifel ungültig stipulirt. Wenn er aber stipulirt hätte, dass ihm selbst gegeben werden sollte, so müsse man sagen, dass er für die Erbschaft erworben habe; denn so wie uns selbst vermittelst unsers Vermögens durch diejenigen, welche [uns] als Freie, oder als fremde Sclaven in gutem Glauben dienen, erworben werde, so werde auch für die Erbschaft vermittelst des Erbschaftsvermögens erworben. Nachdem aber von den Miterben die Erbschaft angetreten, kann man nicht auf gleiche Weise dasselbe sagen, zumal wenn sie gewusst haben sollten, dass ihnen derselbe zum Miterben gegeben worden sei, weil sie dann nicht als Besitzer guten Glaubens angesehen werden können, da sie nicht einmal die Absicht zu besitzen hatten. Wenn aber [der Fall] aufgestellt werden sollte, dass seine Miterben das nicht gewusst haben, dass sie etwa selbst auch aus [der Zahl] der Noth[erben]22D. h. eigene Sclaven des Testators, welche zu Erben eingesetzt worden sind. gewesen seien, so kann man noch dasselbe antworten; und in diesem Falle nun würde es geschehen, dass, wenn jener Sclav Miterben seines Rechtszustandes haben sollte, sie sich wechselseitig in gutem Glauben zu dienen scheinen.

Dig. 12,7,4Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ni­hil re­fert, utrum­ne ab in­itio si­ne cau­sa quid da­tum sit an cau­sa, prop­ter quam da­tum sit, se­cu­ta non sit.

African. lib. VIII. Quaest. Es macht keinen Unterschied, ob von Anfang an Etwas ohne Grund gegeben ist, oder ob die Gegenleistung, wegen welcher gegeben worden ist, nicht erfolgt ist.

Dig. 13,6,21Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Rem mi­hi com­mo­das­ti: ean­dem sub­ri­puis­ti: de­in­de cum com­mo­da­ti age­res nec a te sci­rem es­se sub­rep­tam, iu­dex me con­dem­na­vit et sol­vi: post­ea com­peri a te es­se sub­rep­tam: quae­si­tum est, quae mi­hi te­cum ac­tio sit. re­spon­dit fur­ti qui­dem non es­se, sed com­mo­da­ti con­tra­rium iu­di­cium uti­le mi­hi fo­re. 1In ex­er­ci­tu con­tu­ber­na­li­bus va­sa uten­da com­mu­ni pe­ri­cu­lo de­di ac de­in­de meus ser­vus sub­rep­tis his ad hos­tes pro­fu­git et post­ea si­ne va­sis re­cep­tus est. ha­bi­tu­rum me com­mo­da­ti ac­tio­nem cum con­tu­ber­na­li­bus con­stat pro cu­ius­que par­te: sed et il­li me­cum fur­ti ser­vi no­mi­ne age­re pos­sunt, quan­do et no­xa ca­put se­qui­tur. et si ti­bi rem pe­ri­cu­lo tuo uten­dam com­mo­da­ve­ro ea­que a ser­vo meo sub­ri­pia­tur, age­re me­cum fur­ti pos­sis ser­vi no­mi­ne.

African. lib. VIII. Quaest. Du hast mir eine Sache geliehen, hast dieselbe entwendet, nachher, als du mit der Leih[klage] klagtest und ich nicht wusste, dass sie von dir entwendet sei, hat mich der Richter verurtheilt, und ich habe gezahlt, nachher habe ich erfahren, dass sie von dir entwendet sei; man hat gefragt, welche Klage mir gegen dich zustehe? [Africanus] hat zum Bescheid gegeben, die Diebstahls[klage] stehe zwar nicht zu, aber die Gegenleihklage werde für mich wirksam sein. 1Bei dem Heere habe ich meinen Cameraden Gefässe zum Gebrauch auf gemeinschaftliche Gefahr gegeben, und sodann ist mein Sclav, nachdem er diese entwendet hatte, zu den Feinden übergelaufen, und nachher ohne die Gefässe wieder ergriffen worden; dass ich die Leihklage gegen die Cameraden nach dem Antheil eines jeden haben werde, ist bekannt; aber auch jene können gegen mich mit der Diebstahls[klage] wegen des Sclaven klagen, weil auch der Schädenanspruch dem Kopfe [des Sclaven, der ein Vergehen begangen hat] folgt. Und wenn ich dir eine Sache auf deine Gefahr zum Gebrauch geliehen haben werde, und diese von meinem Sclaven entwendet werden sollte, so magst du gegen mich mit der Diebstahls[klage] wegen des Sclaven klagen können.

Dig. 13,7,31Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si ser­vus pig­no­ri da­tus cre­di­to­ri fur­tum fa­ciat, li­be­rum est de­bi­to­ri ser­vum pro no­xae de­di­tio­ne re­lin­que­re: quod si sciens fu­rem pig­no­ri de­de­rit, et­si pa­ra­tus fue­rit pro no­xae de­di­to apud me re­lin­que­re, ni­hi­lo mi­nus ha­bi­tu­rum me pig­ne­ra­ti­ciam ac­tio­nem, ut in­dem­nem me prae­stet. ea­dem ser­van­da es­se Iu­lia­nus ait et­iam cum de­po­si­tus vel com­mo­da­tus ser­vus fur­tum fa­ciat.

African. lib. VIII. Quaest. Wenn ein zum Pfand gegebener Sclav bei dem Gläubiger einen Diebstahl begehen sollte, so steht es dem Schuldner frei, den Sclaven als zum Schadensersatz gegeben zu überlassen; wenn er aber wissentlich einen Dieb mir zum Pfande gegeben haben sollte, so würde ich, wenn er auch bereit sein sollte, ihn, als zum Schadensersatz gegeben, mir zu überlassen, nichts desto weniger die Pfandklage haben, damit er mich schadlos halte. Julianus sagt, dass dasselbe zu beobachten sei, auch wenn ein niedergelegter oder geliehener Sclav einen Diebstahl begehen sollte.

Dig. 14,1,7Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Lu­cius Ti­tius Sti­chum ma­gis­trum na­vis prae­po­suit: is pe­cu­niam mu­tua­tus ca­vit se in re­fec­tio­nem na­vis eam ac­ce­pis­se: quae­si­tum est, an non ali­ter Ti­tius ex­er­ci­to­ria te­ne­re­tur, quam si cre­di­tor pro­ba­ret pe­cu­niam in re­fec­tio­nem na­vis es­se con­sump­tam. re­spon­dit cre­di­to­rem uti­li­ter ac­tu­rum, si, cum pe­cu­nia cre­de­re­tur, na­vis in ea cau­sa fuis­set, ut re­fi­ci de­be­ret: et­enim ut non opor­tet cre­di­to­rem ad hoc ad­strin­gi, ut ip­se re­fi­cien­dae na­vis cu­ram sus­ci­piat et neg­otium do­mi­ni ge­rat (quod cer­te fu­tu­rum sit, si ne­ces­se ha­beat pro­ba­re pe­cu­niam in re­fec­tio­nem ero­ga­tam es­se), ita il­lud ex­igen­dum, ut sciat in hoc se cre­de­re, cui rei ma­gis­ter quis sit prae­po­si­tus, quod cer­te ali­ter fie­ri non pot­est, quam si il­lud quo­que scie­rit ne­ces­sa­riam re­fec­tio­ni pe­cu­niam es­se: qua­re et­si in ea cau­sa fue­rit na­vis, ut re­fi­ci de­be­ret, mul­to ta­men ma­ior pe­cu­nia cre­di­ta fue­rit, quam ad eam rem es­set ne­ces­sa­ria, non de­be­re in so­li­dum ad­ver­sus do­mi­num na­vis ac­tio­nem da­ri. 1In­ter­dum et­iam il­lud aes­ti­man­dum, an in eo lo­co pe­cu­nia cre­di­ta sit, in quo id, prop­ter quod cre­de­ba­tur, com­pa­ra­ri po­tue­rit: quid enim, in­quit, si ad velum emen­dum in eius­mo­di in­su­la pe­cu­niam quis cre­di­de­rit, in qua om­ni­no velum com­pa­ra­ri non pot­est? et in sum­ma ali­quam di­li­gen­tiam in ea cre­di­to­rem de­be­re prae­sta­re. 2Ea­dem fe­re di­cen­da ait et si de in­sti­to­ria ac­tio­ne quae­ra­tur: nam tunc quo­que cre­di­to­rem sci­re de­be­re ne­ces­sa­riam es­se mer­cis com­pa­ra­tio­nem, cui emen­dae ser­vus sit prae­po­si­tus, et suf­fi­ce­re, si in hoc cre­di­de­rit, non et­iam il­lud ex­igen­dum, ut ip­se cu­ram sus­ci­piat, an in hanc rem pe­cu­nia ero­gan­da est.

African. lib. VIII. Quaestion. Lucius Titius hat den Stichus als Schiffer angestellt; dieser hat Geld aufgenommen und dabei verbrieft, dass er es zur Ausbesserung des Schiffes empfangen habe; nun ist gefragt worden, ob Titius nicht anders mit der Rhederklage belangt werden könne, als wenn der Gläubiger bewiesen, dass das Geld auf Ausbesserung des Schiffs verwendet worden sei? [Africanus] hat geantwortet, der Gläubiger werde mit Erfolg klagen, wenn, als das Geld dargeliehen wurde, das Schiff in solchem Zustande gewesen, dass es ausgebessert werden müssen; denn so wie der Gläubiger nicht dazu genöthigt werden darf, selbst die Ausbesserung des Schiffs zu besorgen — was doch die Folge sein würde, wenn er die Verwendung des Geldes auf die Ausbesserung beweisen müsste — so müsse man doch das von ihm verlangen, dass er wisse, er leihe dazu, wozu Jener, als Schiffer, angestellt ist; was allerdings nicht anders möglich ist, als wenn er auch das weiss, ob das Geld zur Ausbesserung nöthig sei. Daher, wenn auch das Schiff in dem Zustande war, dass es Ausbesserung bedurfte, gleichwohl aber vielmehr Geld vorgeschossen worden ist, als hierzu nöthig war, so dürfe gegen den Schiffsherrn nicht die Klage aufs Ganze zugelassen werden. 1Bisweilen sei auch dieses in Betracht zu ziehen, ob das Geld an einem Orte dargeliehen worden ist, wo dasjenige, weshalb es dargeliehen wurde, angeschafft werden konnte; denn wie, sagt er, wenn Jemand Geld zum Einkaufe eines Segels vorschiesst, auf einer Insel, wo gar keine Segel zu kaufen sind? Ueberhaupt liege dem Gläubiger dabei einige Vorsicht ob, wofür er haften müsse. 2Ziemlich dasselbe, sagt er, gelte, wenn von der Factorklage die Frage sei; denn auch da müsse der Gläubiger wissen, dass der Ankauf der Waare, welche zu kaufen ein Sclav angestellt ist, nothwendig sei, und es sei hinlänglich, wenn er hiernach das Geld geliehen habe; denn das könne ihm nicht zugemuthet werden, selbst darum sich zu bekümmern, ob das Geld darauf werde gewendet werden.

Dig. 15,1,38Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. De­po­sui apud fi­lium fa­mi­lias de­cem et ago de­po­si­ti de pe­cu­lio. quam­vis ni­hil pa­tri fi­lius de­beat et haec de­cem te­n­eat, ni­hi­lo ma­gis ta­men pa­trem dam­nan­dum ex­is­ti­ma­vit, si nul­lum prae­ter­ea pe­cu­lium sit: hanc enim pe­cu­niam, cum mea ma­neat, non es­se pe­cu­lii. de­ni­que quo­li­bet alio agen­te de pe­cu­lio mi­ni­me du­bi­tan­dum ait com­pu­ta­ri non opor­te­re. ita­que ad ex­hi­ben­dum age­re me et ex­hi­bi­tam vin­di­ca­re de­be­re. 1Si nup­tu­ra fi­lio fa­mi­lias do­tis no­mi­ne cer­tam pe­cu­niam pro­mi­se­rit et di­vor­tio fac­to agat de do­te cum pa­tre, utrum­ne to­ta pro­mis­sio­ne an de­duc­to eo, quod pa­tri fi­lius de­beat, li­be­ra­ri eam opor­te­ret? re­spon­dit to­ta pro­mis­sio­ne eam li­be­ran­dam es­se, cum cer­te et si ex pro­mis­sio­ne cum ea age­re­tur, ex­cep­tio­ne do­li ma­li tue­ri se pos­set. 2Sti­chus ha­bet in pe­cu­lio Pam­phi­lum qui est de­cem, idem Pam­phi­lus de­bet do­mi­no quin­que. si aga­tur de pe­cu­lio Sti­chi no­mi­ne, pla­ce­bat aes­ti­ma­ri de­be­re pre­tium Pam­phi­li et qui­dem to­tum non de­duc­to eo, quod do­mi­no Pam­phi­lus de­bet: ne­mi­nem enim pos­se in­tel­le­gi ip­sum in suo pe­cu­lio es­se: hoc er­go ca­su dam­num do­mi­num pas­su­rum, ut pa­te­re­tur, si cui­li­bet alii ser­vo­rum suo­rum pe­cu­lium non ha­ben­ti cre­di­dis­set. id­que ita se ha­be­re evi­den­tius ap­pa­ri­tu­rum ait, si Sti­cho pe­cu­lium le­ga­tum es­se pro­po­na­tur: qui cer­te si ex tes­ta­men­to agat, co­gen­dus non est eius, quod vi­ca­rius suus de­bet, ali­ter quam ex pe­cu­lio ip­sius de­duc­tio­nem pa­ti: alio­quin fu­tu­rum, ut, si tan­tun­dem vi­ca­rius do­mi­no de­beat, ip­se ni­hil in pe­cu­lio ha­be­re in­tel­le­ga­tur, quod cer­te est ab­sur­dum. 3Ser­vo quem ti­bi ven­di­de­ram pe­cu­niam cre­di­di: quae­si­tum est, an ita mi­hi in te ac­tio de pe­cu­lio da­ri de­beat, ut de­du­ca­tur id, quod apud me ex eo re­man­se­rit. quod qui­dem mi­ni­me ve­rum est, nec in­ter­erit, in­tra an­num quam ven­di­de­rim an post­ea ex­pe­riar: nam nec ce­te­ris qui­dem, qui tunc cum eo con­tra­xe­rint, in me ac­tio da­tur. in con­tra­rium quo­que agen­ti­bus me­cum his, qui ant­ea cum eo ser­vo con­tra­xis­sent, non de­du­cam id, quod post­ea mi­hi de­be­re coe­pe­rit. ex quo ap­pa­ret onus eius pe­cu­lii, quod apud me re­man­se­rit, ad pos­te­rio­ris tem­po­ris con­trac­tus per­ti­ne­re non de­be­re.

African. lib. VIII. Quaest. Bei einem Haussohne habe ich Zehn niedergelegt, und klage [Namens] des Niedergelegten auf das Sondergut; obwohl der Sohn dem Vater nichts schuldig ist, und diese Zehn inne hat, so hat er dessen ungeachtet geglaubt, dass der Vater verurtheilt werden müsse, wenn ausserdem kein Sondergut da sei; denn dieses Geld, welches mein bleibe, habe nicht die Eigenschaft eines Sonderguts. Endlich, wenn jeder Andere auf das Sondergut klagt, sagt er, sei es gar nicht ungewiss, dass keine Zusammenrechnung Statt finden dürfe; ich dürfe daher auf Herausgabe klagen und das herausgegebene [Geld] mir aneignen. 1Wenn eine, die sich an einen Familiensohn verheirathen will, als Mitgabe eine gewisse Summe Geld versprochen hat und nach geschehener Trennung auf die Mitgabe gegen den Vater klagt, wird sie nicht des ganzen Versprechens entbunden werden müssen, oder [inwieweit] das abgezogen worden, was der Sohn dem Vater schuldig ist? Er hat darauf gesagt, dass sie des ganzen Versprechens entbunden werden müsse, da sie sich unfehlbar, auch wenn aus dem Versprechen gegen sie geklagt würde, durch die Berufung auf betrügerische Absicht schützen könne. 2Stichus hat im Sondergute den Pamphilus, welcher Zehn thut, besagter Pamphilus ist dem Herrn Fünf schuldig; wenn Namens des Stichus auf Sondergut geklagt wird, so hat man angenommen, dass der Werth des Pamphilus geschätzt werden müsse, und zwar ganz, nicht nach Abzug dessen, was Pamphilus dem Herrn schuldet; denn man könne sich nicht vorstellen, dass Jemand selbst in seinem eigenen Sondergut sich befinde. In diesem Falle also würde der Herr den Schaden leiden, wie er ihn litte, wenn er jeglichem anderen seiner Sclaven, der kein Sondergut hat, creditirt hätte; und dass sich das so verhalte, gehe, sagt er, noch deutlicher hervor, wenn man voraussetze, dem Stichus sei das Sondergut als Legat vermacht, in welcher Lage er, wenn er aus dem Testamente klagt, nicht gezwungen werden kann, den Abzug dessen, was sein Beisclav schuldig ist, anders als von dem Sondergute desselben zu erleiden; ausserdem würde sich ergeben, dass, wenn der Beisclav dem Herrn gerade so viel schuldig wäre, er selbst in der Meinung anderer Nichts im Sondergute habe, was doch wohl abgeschmackt ist. 3Dem Sclaven, den ich dir verkauft hatte, habe ich Geld dargeliehen; es ist gefragt worden, ob mir eine Klage auf das Sondergut gegen dich so gegeben werden dürfe, dass das abgezogen werde, was bei mir davon zurückgeblieben ist. Dieses jedoch ist durchaus nicht richtig; und es kann keinen Unterschied machen, ob ich in Jahresfrist, nachdem ich verkauft habe, oder später klagbar werde, denn auch nicht den anderen, welche damals Geschäfte mit ihm eingegangen sind, wird eine Klage gegen mich gegeben. Im Gegentheil auch, wenn die gegen mich klagen, welche vorher mit demselben Sclaven gehandelt haben, werde ich nicht das abziehen, was er mir späterhin schuldig zu sein angefangen hat. Woraus erhellt, dass eine Obliegenheit desjenigen Sondergutes, welches bei mir verblieben ist, mit den Contracten einer späteren Zeit in keine Beziehung gebracht werden dürfe.

Dig. 15,3,17Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ser­vus in rem do­mi­ni pe­cu­niam mu­tua­tus si­ne cul­pa eam per­di­dit: ni­hi­lo mi­nus pos­se cum do­mi­no de in rem ver­so agi ex­is­ti­ma­vit. nam et si pro­cu­ra­tor meus in neg­otia mea im­pen­su­rus pe­cu­niam mu­tua­tus si­ne cul­pa eam per­di­de­rit, rec­te eum hoc no­mi­ne man­da­ti vel neg­otio­rum ges­to­rum ac­tu­rum. 1Cum Sti­cho vi­ca­rio ser­vi tui Pam­phi­li con­tra­xi: ac­tio de pe­cu­lio et in rem ver­so ita da­ri de­bet, ut, quod vel in tuam ip­sius rem vel in pe­cu­lium Pam­phi­li ver­sum sit, com­pre­hen­da­tur, sci­li­cet et­iam­si mor­tuo vel alie­na­to Sti­cho aga­tur. quod si Pam­phi­lo mor­tuo agam, ma­gis est, ut, quam­vis Sti­chus vi­vat, ta­men de eo, quod in pe­cu­lio Pam­phi­li ver­sum est, non ni­si in­tra an­num quam is de­ces­sit ac­tio da­ri de­beat: et­enim quo­dam­mo­do de pe­cu­lio Pam­phi­li tum ex­per­i­ri vi­de­bor, sic­uti si, quod ius­su eius cre­di­dis­sem, ex­per­i­rer: nec nos mo­ve­re de­bet, quod Sti­chus de cu­ius pe­cu­lio agi­tur vi­vat, quan­do non ali­ter ea res in pe­cu­lio eius es­se pot­est, quam si Pam­phi­li pe­cu­lium ma­neat. ea­dem ra­tio ef­fi­ciet, ut id, quod in pe­cu­lio Pam­phi­li ver­sum sit, ita prae­sta­ri de­be­re di­ca­mus, ut prius eius, quod ti­bi Pam­phi­lus de­bue­rit, de­duc­tio fiat, quod ve­ro in tuam rem ver­sum fue­rit, prae­ste­tur et­iam non de­duc­to eo quod Pam­phi­lus ti­bi de­bet.

African. lib. VIII. Quaest. Ein Sclav hat für seinen Herrn Geld aufgenommen, und hat es ohne seine Schuld verloren; dessen ungeachtet ist er (Africanus) der Meinung, dass gegen den Herrn auf den Grund einer Verwendung in [seinen] Nutzen geklagt werden könne; denn auch wenn mein Geschäftsverweser, um Kosten in meinen Geschäften zu bestreiten, Geld aufgenommen, und dasselbe ohne Schuld verloren habe, so könne er mit Recht in dieser Beziehung aus dem Auftrage oder der Geschäftsführung klagen. 1Mit dem Stichus, dem Beisclaven deines Sclaven Pamphilus, habe ich ein Geschäft gemacht; die Klage aus dem Sondergute und aus der Verwendung in [deinen] Nutzen darf so gegeben werden, dass das, was theils zu deinem eigenen Besten oder in das Sondergut des Pamphilus verwendet worden, zusammengenommen wird, wohl zu merken, auch wenn nach dem Tode oder der Veräusserung des Stichus geklagt werden sollte. Wenn ich nach dem Tode des Pamphilus klage, wenn auch Stichus noch lebt, so darf dessen ungeachtet auf das, was in das Sondergut des Pamphilus verwendet worden, innerhalb eines Jahres, nachdem er gestorben ist, eine Klage gegeben werden; denn ich werde dann gewissermaassen auf das Sondergut des Pamphilus zu klagen scheinen, wie wenn ich darauf klagte, was ich auf sein Geheiss creditirt hätte. Und es soll uns das nicht irre machen, dass Stichus, aus dessen Sondergut geklagt wird, am Leben ist, da dieser Gegenstand nicht anders in seinem Sondergute sein kann, als wenn das Sondergut des Pamphilus besteht. Aus demselben Grunde folgt, dass wir sagen, das, was in das Sondergut des Pamphilus verwendet worden, müsse so erstattet werden, dass zuvörderst das, was Pamphilus dir schuldig sei, abgezogen werde, was aber in deinen Nutzen verwendet worden, auch ohne Abzug dessen, was Pamphilus dir schuldig ist, zu erstatten sei.

Dig. 16,1,20Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si pro uno reo in­ter­ces­sit mu­lier, ad­ver­sus utrum­que re­sti­tui­tur ac­tio cre­di­to­ri.

Idem lib. VIII. Quaest. Wenn eine Frau für den einen [Correal-]Schuldner intercedirt hat, so wird dem Gläubiger gegen beide die Klage wiederhergestellt.

Dig. 17,1,34Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Qui neg­otia Lu­cii Ti­tii pro­cu­ra­bat, is, cum a de­bi­to­ri­bus eius pe­cu­niam ex­egis­set, epis­tu­lam ad eum emi­sit, qua sig­ni­fi­ca­ret cer­tam sum­mam ex ad­mi­nis­tra­tio­ne apud se es­se eam­que cre­di­tam si­bi se de­bi­tu­rum cum usu­ris sem­is­si­bus: quae­si­tum est, an ex ea cau­sa cre­di­ta pe­cu­nia pe­ti pos­sit et an usu­rae pe­ti pos­sint. re­spon­dit non es­se cre­di­tam: alio­quin di­cen­dum ex om­ni con­trac­tu nu­da pac­tio­ne pe­cu­niam cre­di­tam fie­ri pos­se. nec huic si­mi­le es­se, quod, si pe­cu­niam apud te de­po­si­tam con­ve­ne­rit ut cre­di­tam ha­beas, cre­di­ta fiat, quia tunc num­mi, qui mei erant, tui fiunt: item quod, si a de­bi­to­re meo ius­se­ro te ac­ci­pe­re pe­cu­niam, cre­di­ta fiat, id enim be­ni­gne re­cep­tum est. his ar­gu­men­tum es­se eum, qui, cum mu­tuam pe­cu­niam da­re vel­let, ar­gen­tum ven­den­dum de­dis­set, ni­hi­lo ma­gis pe­cu­niam cre­di­tam rec­te pe­ti­tu­rum: et ta­men pe­cu­niam ex ar­gen­to red­ac­tam pe­ri­cu­lo eius fo­re, qui ac­ce­pis­set ar­gen­tum. et in pro­pos­i­to igi­tur di­cen­dum ac­tio­ne man­da­ti ob­li­ga­tum fo­re pro­cu­ra­to­rem, ut, quam­vis ip­sius pe­ri­cu­lo num­mi fie­rent ta­men usu­ras, de qui­bus con­ve­ne­rit, prae­sta­re de­beat. 1Cum he­res ex par­te es­ses, man­da­vi ti­bi, ut prae­dium he­redi­ta­rium mi­hi eme­res cer­to pre­tio: emis­ti. pro co­he­redum qui­dem par­ti­bus non du­bie man­da­ti ac­tio est in­ter nos. pro tua au­tem par­te pos­se du­bi­ta­ri ait, utrum­ne ex emp­to an man­da­ti agi opor­teat: ne­que enim si­ne ra­tio­ne quem ex­is­ti­ma­tu­rum pro hac par­te sub con­di­cio­ne con­trac­tam emp­tio­nem. quod qui­dem ma­xi­me quae­ri per­ti­ne­re ait, ut, si for­te prius quam emp­tio fie­ret de­ces­se­rim et tu, cum sci­res me de­ces­sis­se, prop­ter man­da­tum meum alii ven­de­re no­lue­ris, an he­res meus eo no­mi­ne ti­bi sit ob­li­ga­tus, et re­tro, si alii ven­di­de­ris, an he­redi meo te­nea­ris. nam si qui­dem sub con­di­cio­ne emp­tio fac­ta vi­de­tur, pot­est agi, quem­ad­mo­dum si quae­vis alia con­di­cio post mor­tem ex­sti­tis­set: si11Die Großausgabe liest sin statt si. ve­ro per­in­de man­da­ti agen­dum sit, ac si alie­num fun­dum emi man­das­sem, mor­te in­se­cu­ta, cum id scie­ris, reso­lu­to man­da­to nul­lam ti­bi ac­tio­nem cum he­rede meo fo­re. sed et si man­da­ti agen­dum es­set, ea­dem prae­stan­da, quae prae­sta­ren­tur, si ex emp­to age­re­tur.

African. lib. VIII. Quaest. Ad Dig. 17,1,34 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 26, Note 3; Bd. II, § 370, Noten 10, 11.Ein Bevollmächtigter des Lucius Titius hatte von dessen Schuldnern Geld eingezogen und sandte ihm einen Brief, ihm anzuzeigen, dass er aus seiner Verwaltung eine gewisse Summe in Händen habe, welche er ihm als Darlehn nebst sechs Procent Zinsen schulden wolle; hierauf wurde gefragt: ob unter diesen Umständen das Geld als Darlehn zurückgefordert, und ob auf Zinsen geklagt werden könne? Er (Africanus) antwortete: es sei kein Darlehn33Ein Darlehen setzt nämlich in der Regel voraus, dass die zu leihenden Geldstücke vorher im Eigenthum des Darleihers gewesen und dieses Eigenthum auf den Erborger übertragen wird.; denn sonst würde folgen, dass aus einem jeden Contract durch blossen Vertrag ein Darlehn werden könnte. Auch sei es kein diesem ähnlicher Fall, dass Geld, welches du zur Aufbewahrung gehabt hast, zum Darlehn wird, wenn ein Vertrag, dass du es als solches an dich behalten sollst, hinzukommt; denn da wird das Geld, was mein war, das deinige. Eben so wenig, dass, wenn ich dich von meinem Schuldner Geld zu empfangen anweise, dies ein Darlehn wird; denn dies ist aus Billigkeit so angenommen. Beweis hiervon sei, dass, wer Silberzeug zum Verkauf gegeben hat, indem er ein Darlehn geben wollte, deshalb immer nicht als aus einem Darlehn klagen könne, und gleichwohl das aus dem Silberzeng gelöste Geld auf Gefahr dessen gehe, der das Silberzeug empfangen hat. In dem vorliegenden Falle sei also der Bevollmächtigte mit der Auftragsklage zu belangen, so dass er, obgleich das Geld auf seine Gefahr gestanden, doch die verabredeten Zinsen gewähren müsse. 1Ich habe dir aufgetragen, aus einer Erbschaft, an der du selbst Antheil hattest, ein Gut zu kaufen; du hast es gekauft. Hinsichtlich der Antheile deiner Miterben findet unstreitig zwischen uns die Auftragsklage Statt; wegen deines Antheils aber kann, sagt er, gezweifelt werden, ob die Kaufs- oder die Auftragsklage anzustellen sei; denn nicht ohne Grund könne man annehmen, dass wegen dieses Theils ein bedingter Kauf geschlossen sei. Diese Frage ist, sagt er, von grossem Einfluss; z. B. wenn ich, ehe der Kauf geschlossen wird, sterbe, und du, da du meinen Tod weisst, meines Auftrags wegen an einen Andern nicht verkaufen willst: ob dann mein Erbe dir deshalb verbindlich sei? und umgekehrt, ob du meinem Erben verantwortlich bist, wenn du an einen Andern verkauft hast? Denn wird hier ein bedingter Kauf als vorhanden angenommen, so kann geklagt werden, wie wenn irgend eine andere Bedingung nach dem Tode eingetreten wäre; wäre aber eben so, als ob ich ein fremdes Grundstück zu kaufen aufgetragen hätte, die Auftragsklage anzustellen, so wird, nachdem der Tod erfolgt, und du dies gewusst, wegen Aufhebung des Auftrags jede Klage zwischen dir und meinem Erben wegfallen. Wenn aber auch die Auftragsklage angestellt werden müsste, so ist dasselbe zu leisten, wie wenn aus dem Kaufe geklagt würde.

Dig. 17,1,37Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ho­mi­nem cer­tum pro te da­ri fi­de­ius­si et sol­vi: cum man­da­ti aga­tur, aes­ti­ma­tio eius ad id po­tius tem­pus, quo so­lu­tus sit, non quo aga­tur, re­fer­ri de­bet, et id­eo et­iam­si mor­tuus fue­rit, ni­hi­lo mi­nus uti­lis ea ac­tio est. ali­ter in sti­pu­la­tio­ne ser­va­tur: nam tunc id tem­pus spec­ta­tur quo agi­tur, ni­si for­te aut per pro­mis­so­rem ste­te­rit, quo mi­nus sua die sol­ve­ret, aut per cre­di­to­rem, quo mi­nus ac­ci­pe­ret: et­enim ne­utri eo­rum frus­tra­tio sua prod­es­se de­bet.

African. lib. VIII. Quaest. Ich habe für dich gebürgt, einen gewissen Menschen44Sclaven. zu geben und habe denselben gewährt; wenn nun die Auftragsklage55Von mir gegen dich. angestellt wird, so ist dessen Würderung vielmehr auf die Zeit, wo er gewährt worden ist, nicht auf die, wo geklagt wird, zu beziehen; und daher ist diese Klage, wenn derselbe auch gestorben ist, dennoch zweckdienlich. Auders wird es mit der Stipulation gehalten, denn da wird auf die Zeit gesehen, wo geklagt wird, es müsste denn entweder an dem Schuldner gelegen haben, dass er nicht am gehörigen Tage zahlte, oder am Gläubiger, dass er nicht da empfing; denn keinem von beiden darf seine Verzögerung Nutzen bringen.

Dig. 19,1,30Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ser­vus, quem de me cum pe­cu­lio emis­ti, prius­quam ti­bi tra­de­re­tur, fur­tum mi­hi fe­cit. quam­vis ea res quam sub­ri­puit in­ter­ie­rit, ni­hi­lo mi­nus re­ten­tio­nem eo no­mi­ne ex pe­cu­lio me ha­bi­tu­rum ait, id est ip­so iu­re ob id fac­tum mi­nu­tum es­se pe­cu­lium, eo sci­li­cet, quod de­bi­tor meus ex cau­sa con­dic­tio­nis sit fac­tus. nam li­cet, si iam tra­di­tus fur­tum mi­hi fe­cis­set, aut om­ni­no con­dic­tio­nem eo no­mi­ne de pe­cu­lio non ha­be­rem aut ea­te­nus ha­be­rem, qua­te­nus ex re fur­ti­va auc­tum pe­cu­lium fuis­set, ta­men in pro­pos­i­to et re­ten­tio­nem me ha­bi­tu­rum et, si om­ne pe­cu­lium pe­nes te sit, vel qua­si plus de­bi­to sol­ve­rim pos­se me con­di­ce­re. se­cun­dum quae di­cen­dum: si num­mos, quos ser­vus is­te mi­hi sub­ri­pue­rat, tu igno­rans fur­ti­vos es­se qua­si pe­cu­lia­res ad­eme­ris et con­sump­se­ris, con­dic­tio eo no­mi­ne mi­hi ad­ver­sus te com­pe­tet, qua­si res mea ad te si­ne cau­sa per­ve­ne­rit. 1Si sciens alie­nam rem igno­ran­ti mi­hi ven­di­de­ris, et­iam prius­quam evin­ca­tur uti­li­ter me ex emp­to ac­tu­rum pu­ta­vit in id, quan­ti mea in­ter­sit meam es­se fac­tam: quam­vis enim alio­quin ve­rum sit ven­di­to­rem hac­te­nus te­ne­ri, ut rem emp­to­ri ha­be­re li­ceat, non et­iam ut eius fa­ciat, quia ta­men do­lum ma­lum ab­es­se prae­sta­re de­beat, te­ne­ri eum, qui sciens alie­nam, non suam igno­ran­ti ven­di­dit: id est ma­xi­me, si ma­nu­mis­su­ro vel pig­no­ri da­tu­ro ven­di­de­rit.

African. lib. VIII. Quaest. Ein Sclav, den du von mir mit dem Sondergute gekauft hast, hat, bevor er dir übergeben ward, mich bestohlen. Wenn hier auch die Sache, welche er gestohlen hat, verloren gegangen ist, so werde ich, sagt er, nichts desto weniger deshalb am Sondergute ein Zurückbehaltungsrecht haben, d. h. das Sondergut ist wegen jener That, dem Rechte selbst zufolge, vermindert, nämlich dadurch, dass er aus dem Grunde einer Condiction66S. Glück XIII. S. 195. n. 32. mein Schuldner geworden ist; denn wiewohl ich, wenn er mich erst nach der bereits geschehenen Uebergabe bestohlen hätte, entweder überhaupt deshalb keine Condiction wegen des Sonderguts haben, oder sie wenigstens nur insoweit haben würde, als dasselbe durch die gestohlene Sache vermehrt worden ist, so werde ich doch im vorliegenden Fall sowohl das Recht des Innebehaltens haben, als auch, wenn das gesammte Sondergut bereits in deinen Händen ist, eine Condiction erheben können, wie wenn ich mehr gezahlt hätte, als ich dir schuldig bin. Diesem gemäss kann man behaupten, dass wenn du diejenigen Münzen, welche mir jener Sclav gestohlen hatte, ohne zu wissen, dass sie gestohlene seien, wie wenn sie zum Sondergut gehörten, an dich genommen und verbraucht hast, mir deshalb wider dich eine Condiction zustehe, als sei eine mir gehörige Sache ohne Grund in deine Hände gekommen. 1Ad Dig. 19,1,30,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 389, Note 8a.Wenn du wissentlich eine fremde Sache mir, der ich nichts davon wusste, verkauft hast, so kann ich, seiner (des Africanus) Ansicht nach, auch bevor sie mir noch entwährt worden, wider dich die analoge Klage aus dem Kaufe darauf erheben, wieviel mir daran gelegen ist, dass sie mir eigenthümlich gehörig geworden sei; denn wiewohl es auf der andern Seite richtig ist, dass der Verkäufer [blos] dafür stehen müsse, dass dem Käufer der ruhige Besitz der Sache verbleibe, nicht aber, dass er ihm [dieselbe] zu eigen mache, so muss dennoch derjenige, der wissentlich eine ihm nicht gehörige Sache an Jemanden, dem dies unbekannt war, verkauft hat, darum haften, weil er dafür stehen muss, dass keine Arglist vorwalte. Dies ist besonders dann der Fall, wenn er an Jemanden [einen Sclaven] verkauft hat, der in Begriff steht, [ihn] freizulassen oder zu verpfänden.

Dig. 19,1,44Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. (cum et for­te idem me­dio­crium fa­cul­ta­tium sit: et non ul­tra du­plum pe­ri­cu­lum sub­ire eum opor­tet)

Ad Dig. 19,1,44Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 258, Note 14.African. lib. VIII. Quaest. zumal wenn er in mittelmässigen Vermögensumständen ist, und er überhaupt nur die Gefahr bis auf das Doppelte [des gewöhnlichen Werths] zu übernehmen braucht.

Dig. 19,2,33Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si fun­dus quem mi­hi lo­ca­ve­ris pu­bli­ca­tus sit, te­ne­ri te ac­tio­ne ex con­duc­to, ut mi­hi frui li­ceat, quam­vis per te non stet, quo­mi­nus id prae­stes: quem­ad­mo­dum, in­quit, si in­su­lam ae­di­fi­can­dam lo­cas­ses et so­lum cor­ruis­set, ni­hi­lo mi­nus te­ne­be­ris. nam et si ven­di­de­ris mi­hi fun­dum is­que prius­quam va­cuus tra­de­re­tur pu­bli­ca­tus fue­rit, te­nea­ris ex emp­to: quod hac­te­nus ve­rum erit, ut pre­tium re­sti­tuas, non ut et­iam id prae­stes, si quid plu­ris mea in­ter­sit eum va­cuum mi­hi tra­di. si­mi­li­ter igi­tur et cir­ca con­duc­tio­nem ser­van­dum pu­to, ut mer­ce­dem quam prae­sti­te­rim re­sti­tuas, eius sci­li­cet tem­po­ris, quo frui­tus non fue­rim, nec ul­tra ac­tio­ne ex con­duc­to prae­sta­re co­ge­ris. nam et si co­lo­nus tuus fun­do frui a te aut ab eo pro­hi­be­tur, quem tu pro­hi­be­re ne id fa­ciat pos­sis, tan­tum ei prae­sta­bis, quan­ti eius in­ter­fue­rit frui, in quo et­iam lu­crum eius con­ti­ne­bi­tur: sin ve­ro ab eo in­ter­pel­la­bi­tur, quem tu pro­hi­be­re prop­ter vim ma­io­rem aut po­ten­tiam eius non poteris, ni­hil am­plius ei quam mer­ce­dem re­mit­te­re aut red­de­re de­be­bis,

African. lib. VIII. Quaest. Wenn ein Landgut, das du mir verpachtet hast, confiscirt worden ist, so haftest du durch die Klage aus dem Pacht, mir den Genuss zu verschaffen, obwohl es nicht in deiner Macht steht, mir dies zu gewähren. Der Fall ist derselbe, sagt er, wie wenn du den Bau eines Gehöfts in Verdingung gegeben hast und der Grund und Boden eingestürzt ist, indem du nichts desto weniger [aus dem Contract] haftest; denn du haftest auch dann aus dem Kauf, wenn du mir ein Landgut verkauft hast, und dasselbe vor der Uebergabe des auschliesslichen Besitzes confiscirt worden ist. Die rechtliche Wirkung hiervon ist jedoch nur die, dass du den [etwa schon entrichteten] Kaufpreis zurückgeben, nicht aber auch dasjenige gewähren musst, um wieviel mir an der Uebergabe des ausschliesslichen Besitzes gelegen war. Ebenso muss es nun meinem Erachten nach auch bei der Pachtung gehalten werden, so dass du nämlich den für die Zeit, wo ich den Genuss nicht gezogen habe, bereits von mir entrichteten Pachtzins wieder herausgeben musst, zu etwas Weiterem aber durch die Klage aus dem Pacht nicht genöthigt wirst. Denn wenn dein Pächter am Genuss des Landgutes von dir selbst, oder von Jemandem, den du davon abhalten konntest, gehindert worden ist, so musst du ihm soviel gewähren, als ihm am Genuss gelegen war, wohin auch sein Gewinn gerechnet wird; wenn er aber von Jemandem gestört wird, den du wegen eines unabwendbaren Naturereignisses, oder seiner Uebermacht nicht davon abhalten kannst, so brauchst du ihm nichts weiter, als den Pachtzins zu erlassen, oder zurückzugeben,

Dig. 19,2,35Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Et haec di­stinc­tio con­ve­nit il­li, quae a Ser­vio in­tro­duc­ta et ab om­ni­bus fe­re pro­ba­ta est, ut, si aver­sio­ne in­su­lam lo­ca­tam do­mi­nus re­fi­cien­do, ne ea con­duc­tor frui pos­sit, ef­fe­ce­rit, anim­ad­ver­ta­tur, ne­ces­sa­rio nec­ne id opus de­mo­li­tus est: quid enim in­ter­est, utrum lo­ca­tor in­su­lae prop­ter ve­tus­ta­tem co­ga­tur eam re­fi­ce­re an lo­ca­tor fun­di co­ga­tur fer­re in­iu­riam eius, quem pro­hi­be­re non pos­sit? in­tel­le­gen­dum est au­tem nos hac di­stinc­tio­ne uti de eo, qui et suum prae­dium fruen­dum lo­ca­ve­rit et bo­na fi­de neg­otium con­tra­xe­rit, non de eo, qui alie­num prae­dium per frau­dem lo­ca­ve­rit nec re­sis­te­re do­mi­no pos­sit, quo­mi­nus is co­lo­num frui pro­hi­beat. 1Cum fun­dum com­mu­nem ha­bui­mus et in­ter nos con­ve­nit, ut al­ter­nis an­nis cer­to pre­tio eum con­duc­tum ha­be­re­mus, tu, cum tuus an­nus ex­itu­rus es­set, con­sul­to fruc­tum in­se­quen­tis an­ni cor­ru­pis­ti. agam te­cum dua­bus ac­tio­ni­bus, una ex con­duc­to, al­te­ra ex lo­ca­to: lo­ca­ti enim iu­di­cio mea pars pro­pria, con­duc­ti au­tem ac­tio­ne tua dum­ta­xat pro­pria in iu­di­cium ve­nient. de­in­de ita no­tat: non­ne quod ad meam par­tem at­ti­ne­bit, com­mu­ni di­vi­dun­do prae­sta­bi­tur a te mi­hi dam­num? rec­te qui­dem no­tat, sed ta­men et­iam Ser­vi sen­ten­tiam ve­ram es­se pu­to, cum eo sci­li­cet, ut, cum al­ter­utra ac­tio­ne rem ser­va­ve­rim, al­te­ra per­ema­tur. quod ip­sum sim­pli­cius ita quae­re­mus, si pro­po­na­tur in­ter duos, qui sin­gu­los pro­prios fun­dos ha­be­rent, con­ve­nis­se, ut al­ter al­te­rius ita con­duc­tum ha­be­rent, ut fruc­tus mer­ce­dis no­mi­ne pen­sa­re­tur.

African. lib. VIII. Quaest. Dieser Unterschied entspricht ganz dem, welchen Servius aufstellte, und fast Alle annehmen, dass, wenn der Eigenthümer eines für eine Summe in Bausch und Bogen verpachteten Gehöfts es durch dessen bauliche Ausbesserung dahin gebracht habe, dass der Pächter den Genuss nicht davon ziehen könne, es darauf ankomme, ob er es aus Nothwendigkeit niedergerissen habe oder nicht. Denn ist es nicht einerlei, ob der Verpächter eines Gehöftes wegen dessen Alters zur Ausbesserung genöthigt wird, oder der Verpächter eines Landgutes sich die Ungerechtigkeit dessen gefallen lassen muss, den er nicht davon abhalten kann? Es versteht sich aber, dass wir diesen Unterschied nur auf den anwenden, der sowohl den Genuss eines ihm gehörigen Grundstücks verpachtet, als auch das Geschäft im guten Glauben contrahirt hat, nicht aber auf den, der betrüglicher Weise ein ihm nicht gehöriges Landgut verpachtet, und nur dem Eigenthümer keinen Widerstand hat leisten können, dass er nicht den Pächter am Genuss hindere. 1Wir hatten ein uns gemeinschaftlich gehöriges Landgut, und waren übereingekommen, es ein Jahr um das andere für einen bestimmten Preis von einander in Pacht zu nehmen; als dein Jahr zu Ende ging, hast du absichtlich die Früchte des folgenden Jahres verdorben; hier kann ich beide Klagen wider dich erheben, sowohl die aus dem Pacht, als aus dem Verpacht, denn bei der Klage aus dem Verpacht kommt blos der mir allein gehörige Theil, bei der aus dem Pacht aber blos der dir allein gehörige in Betracht. Hierauf bemerkt er noch: werde ich, insofern es meinen Antheil betrifft, von dir im Wege der Gemeingutstheilungsklage Schadensersatz erlangen?77Glück XVIII. S. 53. eignet diese Bemerkung, ohne einen Grund dazu anzugeben, dem Julianus zu, wofür im Gesetz durchaus keine Veranlassung zu finden, wiewohl es einleuchtend ist, dass sie von einem Andern als dem Servius ausgehe. Diese Bemerkung ist zwar richtig, dennoch aber halte ich auch des Servius Ansicht für wohlbegründet, wenn er hinzusetzt, dass wenn ich mit der einen Klage von beiden zum Ziele gelangt sei, die andere erlösche. Derselbe Fall, nur weniger verwickelt, ist auch dann vorhanden, wenn man annimmt, dass zwischen Zweien, deren jeder ein ihm allein gehöriges Landgut hatte, das Uebereinkommen getroffen worden sei, dass jeder an den Andern das seine dergestalt erpachtet haben solle, dass die Früchte statt des Pachtzinses gerechnet würden.

Dig. 19,5,24Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ti­tius Sem­pro­nio tri­gin­ta de­dit pac­ti­que sunt, ut ex red­itu eius pe­cu­niae tri­bu­tum, quod Ti­tius pen­de­re de­be­ret, Sem­pro­nius prae­sta­ret com­pu­ta­tis usu­ris sem­is­si­bus, quan­to­que mi­nus tri­bu­to­rum no­mi­ne prae­sti­tum fo­ret, quam ea­rum usu­ra­rum quan­ti­tas es­set, ut id Ti­tio re­sti­tue­ret, quod am­plius prae­sti­tum es­set, id ex sor­te de­ce­de­ret, aut, si et sor­tem et usu­ras sum­ma tri­bu­to­rum ex­ces­sis­set, id quod am­plius es­set Ti­tius Sem­pro­nio prae­sta­ret: ne­que de ea re ul­la sti­pu­la­tio in­ter­po­si­ta est. Ti­tius con­su­le­bat, id quod am­plius ex usu­ris Sem­pro­nius red­egis­set, quam tri­bu­to­rum no­mi­ne prae­sti­tis­set, qua ac­tio­ne ab eo con­se­qui pos­sit. re­spon­dit pe­cu­niae qui­dem cre­di­tae usu­ras ni­si in sti­pu­la­tio­nem de­duc­tas non de­be­ri: ve­rum in pro­pos­i­to vi­den­dum, ne non tam fae­ne­ra­ta pe­cu­nia in­tel­le­gi de­beat, quam qua­si man­da­tum in­ter eos con­trac­tum, ni­si quod ul­tra sem­is­sem con­se­cu­tu­rus es­set: sed ne ip­sius qui­dem sor­tis pe­ti­tio­nem pe­cu­niae cre­di­tae fuis­se, quan­do, si Sem­pro­nius eam pe­cu­niam si­ne do­lo ma­lo vel amis­is­set vel va­cuam ha­buis­set, di­cen­dum ni­hil eum eo no­mi­ne prae­sta­re de­buis­se. qua­re tu­tius es­se prae­scrip­tis ver­bis in fac­tum ac­tio­nem da­ri, prae­ser­tim cum il­lud quo­que con­ve­nis­set, ut quod am­plius prae­sti­tum es­set, quam ex usu­ris red­ige­re­tur, sor­ti de­ce­de­ret: quod ip­sum ius et cau­sam pe­cu­niae cre­di­tae ex­ce­dat.

African. lib. VIII. Quaest. Titius gab dem Sempronius dreissig[tausend Sestertien] und es kamen beide überein, dass Sempronius aus dem Einkommen von diesem Gelde die Steuern, welche Titius zu entrichten habe, bezahlen solle, so dass die Zinsen zu sechs vom Hundert berechnet werden, und was dann weniger an Abgaben entrichtet worden, als der Betrag dieser Zinsen sich belaufe, er dem Titius zurückzahlen, was aber darüber gezahlt worden sei, vom Capital abgerechnet werden, oder wenn die Steuersumme Capital und Zinsen überstiege, Titius dem Sempronius den Ueberschuss vergüten solle, ohne dass jedoch darüber eine Stipulation eingegangen worden war. Es fragte nun Titius an, mit welcher Klage er dasjenige, was Sempronius aus den Zinsen mehr vereinnahmt als an Steuern entrichtet hätte, von demselben fordern könne? — Die Antwort hat gelautet: eine Verpflichtung zu den Zinsen eines Darlehns entstehe zwar nur, wenn sie Gegenstand einer Stipulation geworden seien, allein im gegenwärtigen Falle frage es sich, ob nicht sowohl ein auf Zins ausstehendes Darlehn anzunehmen sei, als vielmehr ein zwischen den [Interessenten] abgeschlossener Auftrag, ausgenommen, wenn der [Beauftragte] das, was er über sechs vom Hundert erhalten würde [, für sich behalten soll]. Denn es finde ja nicht einmal die Rückforderung des vorgestreckten Capitals [als solchen] Statt, indem, wenn Sempronius das Geld ohne hinzugekommene Arglist entweder verloren, oder ohne Zinsen davon zu ziehen hätte liegen lassen, er dieserhalb zu keiner Vergütung verbindlich sei. Mithin sei es sicherer, eine Klage auf das Geschehene aus bestimmten Worten zu ertheilen, besonders da man auch darin übereingekommen sei, dass dasjenige, was über den Zinsertrag entrichtet worden sei, vom Capital abgehen solle; denn dieser Umstand überschreite das Rechtsverhältniss und den Grund des Darlehns.

Dig. 20,4,9Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Qui bal­neum ex ca­len­dis pro­xi­mis con­du­xe­rat, pac­tus erat, ut ho­mo Eros pig­no­ri lo­ca­to­ri es­set, do­nec mer­ce­des sol­ve­ren­tur: idem an­te ca­len­das Iu­lias eun­dem Ero­tem alii ob pe­cu­niam cre­di­tam pig­no­ri de­dit. con­sul­tus, an ad­ver­sus hunc cre­di­to­rem pe­ten­tem Ero­tem lo­ca­to­rem prae­tor tue­ri de­be­ret, re­spon­dit de­be­re: li­cet enim eo tem­po­re ho­mo pig­no­ri da­tus es­set, quo non­dum quic­quam pro con­duc­tio­ne de­be­re­tur, quon­iam ta­men iam tunc in ea cau­sa Eros es­se coe­pis­set, ut in­vi­to lo­ca­to­re ius pig­no­ris in eo sol­vi non pos­set, po­tio­rem eius cau­sam ha­ben­dam. 1Am­plius et­iam sub con­di­cio­ne cre­di­to­rem tuen­dum pu­ta­bat ad­ver­sus eum, cui post­ea quic­quam de­be­ri coe­pe­rit, si mo­do non ea con­di­cio sit, quae in­vi­to de­bi­to­re im­ple­ri non pos­sit. 2Sed et si he­res ob ea le­ga­ta, quae sub con­di­cio­ne da­ta erant, de pig­no­re rei suae con­ve­nis­set et post­ea ea­dem ip­sa pi­g­no­ra ob pe­cu­niam cre­di­tam pig­no­ri de­dit ac post con­di­cio le­ga­to­rum ex­sti­tit, hic quo­que tuen­dum eum, cui prius pig­nus da­tum es­set, ex­is­ti­ma­vit. 3Ti­tia prae­dium alie­num Ti­tio pig­no­ri de­dit, post Mae­vio: de­in­de do­mi­na eius pig­no­ris fac­ta ma­ri­to suo in do­tem aes­ti­ma­tum de­dit. si Ti­tio so­lu­ta sit pe­cu­nia, non id­eo ma­gis Mae­vii pig­nus con­va­les­ce­re pla­ce­bat. tunc enim prio­re di­mis­so se­quen­tis con­fir­ma­tur pig­nus, cum res in bo­nis de­bi­to­ris in­ve­nia­tur: in pro­pos­i­to au­tem ma­ri­tus emp­to­ris lo­co est: at­que id­eo, quia ne­que tunc cum Mae­vio ob­li­ga­re­tur ne­que cum Ti­tio sol­ve­re­tur in bo­nis mu­lie­ris fue­rit, nul­lum tem­pus in­ve­ni­ri quo pig­nus Mae­vii con­va­les­ce­re pos­sit. haec ta­men ita, si bo­na fi­de in do­tem aes­ti­ma­tum prae­dium ma­ri­tus ac­ce­pit, id est si igno­ra­vit Mae­vio ob­li­ga­tum es­se.

African. lib. VIII. Quaest. Ad Dig. 20,4,9 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 242, Note 5.Jemand, der ein Bad vom Ersten des nächsten Monats an gemiethet hatte, hatte das Abkommen getroffen, dass der Sclav Eros dem Vermiether so lange verpfändet sein solle, bis die Entrichtung des Miethzinses erfolge; derselbe verpfändete nun den nämlichen Eros vor dem ersten Juli einem Andern für ein Darlehn ebenfalls; befragt, ob der Prätor den Vermiether wider die Ausprüche des zweiten Gläubigers in Schutz nehmen müsse, antwortete [Africanus] bejahend; denn wenn gleich der Sclav zu einer Zeit verpfändet worden wäre, wo noch keine aus der Vermiethung entsprungene Schuld vorhanden war, so müsse dennoch [des Vermiethers] Anforderung für bevorzugt erachtet werden, weil Eros bereits damals in ein solches Verhältniss getreten sei, dass das Pfandrecht an demselben wider des Vermiethers Willen nicht gelöst werden konnte. 1Ad Dig. 20,4,9,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 89, Note 15.Um so mehr, glaubte er, müsse der Gläubiger [, dem ein Pfandrecht] unter einer Bedingung [eingeräumt worden,] wider den geschützt werden, dessen Forderung später entstanden war, vorausgesetzt, dass die Bedingung nicht von der Art ist, deren Erfüllung wider den Willen des Schuldners unmöglich ist. 2Auch wenn der Erbe wegen bedingungweise ertheilter Vermächtnisse an einer ihm gehörigen Sache Hypothek bestellt, und nachher dieselben Unterpfandsgegenstände gegen ein vorgeschossenes Darlehn anderweit verpfändet hat, und darauf die Bedingung der Vermächtnisse eingetreten ist, muss seiner Ansicht nach, derjenige, dem das erste Pfandrecht bestellt worden, geschützt werden. 3Ad Dig. 20,4,9,3Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 230, Note 8; Bd. I, § 241, Note 3.Titia verpfändete ein ihr nicht gehöriges Landgut zuerst dem Titius, nachher dem Mävius, und übergab es darauf, nachdem sie Eigenthümerin desselben geworden war, ihrem Ehemann nach geschehener Abschätzung an Mitgifts Statt; wenn hier dem Titius sein Geld gezahlt worden ist, so wird deshalb das Pfandrecht des Mävius um nichts mehr an Gültigkeit gewinnen; denn das Pfandrecht des Zweiten wird, wenn der Erste wegfällt, nur dann bestätigt, wenn der Gegenstand zum Eigenthum des Schuldners gehörig befunden wird. Im vorliegenden Falle tritt aber der Ehemann an die Stelle des Käufers, und es kann daher, weil [das Landgut] weder damals, als es dem Mävius verpfändet, noch als dem Titius Zahlung geleistet ward, zu dem Vermögen der Frau gehörte, gar kein Zeitpunct aufgefunden werden, wo des Mävius Pfandrecht hätte Gültigkeit erlangen können; es wird hierbei natürlich vorausgesetzt, dass der Ehemann das taxirte Grundstück im guten Glauben als Mitgift in Empfang genommen, d. h. nicht gewusst habe, dass es dem Mävius verpfändet worden sei.

Dig. 21,1,51Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Cum man­ci­pium mor­bosum vel vi­tio­sum ser­vus emat et red­hi­bi­to­ria vel ex emp­to do­mi­nus ex­pe­ria­tur, om­ni­mo­do scien­tiam ser­vi, non do­mi­ni spec­tan­dam es­se ait, ut ni­hil in­ter­sit, pe­cu­lia­ri an do­mi­ni no­mi­ne eme­rit et cer­tum in­cer­tum­ve man­dan­te eo eme­rit, quia tunc et il­lud ex bo­na fi­de est ser­vum, cum quo neg­otium sit ges­tum, de­cep­tum non es­se, et rur­sus de­lic­tum eius­dem, quod in con­tra­hen­do ad­mi­se­rit, do­mi­no no­ce­re de­bet. sed si ser­vus man­da­tu do­mi­ni ho­mi­nem eme­rit, quem do­mi­nus vi­tio­sum es­se sci­ret, non te­ne­tur ven­di­tor. 1Cir­ca pro­cu­ra­to­ris per­so­nam, cum qui­dem ip­se scie­rit mor­bosum vi­tio­sum es­se, non du­bi­tan­dum, quin, quam­vis ip­se do­mi­no man­da­ti vel neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­ne sit ob­stric­tus, ni­hi­lo ma­gis eo no­mi­ne age­re pos­sit: at cum ip­se igno­rans es­se vi­tio­sum man­da­tu do­mi­ni qui id sci­ret eme­rit et red­hi­bi­to­ria agat, ex per­so­na do­mi­ni uti­lem ex­cep­tio­nem ei non pu­ta­bat op­po­nen­dam.

African. lib. VIII. Quaest. [Africanus] sagt, dass, wenn ein Sclav einen kranken oder fehlerhaften Sclaven kaufe, und der Herr [des ersteren] mit der auf Zurücknahme oder aus dem Kaufe verfahre, jeden Falls auf die Wissenschaft des Sclaven, nicht des Herrn zu sehen sei; so dass kein Unterschied ist, ob er für sein Sondergut oder für seinen Herrn gekauft habe, und ob er einen bestimmten oder nicht bestimmten [Sclaven] im Auftrag desselben gekauft habe, weil dann sowohl das dem guten Glauben gemäss ist, dass der Sclav, mit welchem das Geschäft geführt worden ist, nicht betrogen sei, als auch wiederum ein Vergehen desselben, welches er beim Contrahiren begangen hat, seinem Herrn schaden muss. Aber wenn der Sclav im Auftrag des Herrn einen Menschen gekauft haben wird, von dem der Herr wusste, dass er fehlerhaft sei, so ist der Verkäufer nicht gehalten. 1Ad Dig. 21,1,51,1ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 403: Recht des durch den Procuristen Betrogenen, die ganze Contractsobligation gegen den Geschäftsführer oder gegen den Principal geltend zu machen.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 73, Note 21.In Betreff der Person eines Geschäftsbesorgers, [der einen Sclaven kaufte,] da er selbst wusste, dass er krank [oder] fehlerhaft sei, sei es nicht zu bezweifeln, dass er, obwohl er selbst dem Herrn mit der Auftrags- oder Geschäftsführungsklage verbindlich ist, ebenso wenig deshalb klagen könne88Non dubitandum, quin — nihilo magis eo nomine agere possit. Dass das quin — nihilo magis verneinend sei, hat schon die Glosse bemerkt, und dass also der Sinn sei: dass der procurator so wenig als der Principal klagen könne, darüber s. v. Glück a. a. O. S. 54 f. und Mühlenbruch Cession S. 108 f.; aber wenn er selbst nicht wissend, dass [der Sclav] fehlerhaft sei, im Auftrag des Herrn, welcher dies wusste, gekauft haben und mit der [Klage] auf Zurücknahme klagen sollte, so glaubt [Africanus,] dass ihm (dem Geschäftsbesorger) eine aus der Person des Herrn abgeleitete analoge Einrede nicht entgegenzusetzen sei.

Dig. 21,2,47Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si duos ser­vos qui­nis a te emam et eo­rum al­ter evin­ca­tur, ni­hil du­bii fo­re, quin rec­te eo no­mi­ne ex emp­to ac­tu­rus sim, quam­vis al­ter de­cem dig­nus sit, nec re­fer­re, se­pa­ra­tim sin­gu­los an si­mul utrum­que eme­rim.

Idem lib. VIII. Quaestion. Wenn ich von dir zwei Sclaven einen jeden für Fünf kaufen und der eine von ihnen entwährt werden sollte, so werde es durchaus nicht zweifelhaft sein, dass ich deshalb richtig aus dem Kauf klagen würde, obwohl der andere Zehn werth sein sollte, auch mache es keinen Unterschied, ob ich einen jeden einzelnen besonders oder beide zugleich gekauft habe.

Dig. 22,1,27Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Cum pa­tri fa­mi­lias mo­ra fac­ta sit, iam in he­rede eius non quae­ri­tur mo­ra: nam tunc he­redi pro­xi­mo he­redi­ta­rio iu­re ea com­pe­tet id­eo­que ad ce­te­ros quo­que de­in­ceps trans­mit­ti­tur.

African. lib. VIII. Quaestion. Wenn man sich gegen einen Hausvater einen Verzug hat zu Schulden kommen lassen, so wird bei dem Erben desselben nicht weiter nach dem Verzug gefragt99D. h. es wird nicht weiter darnach gefragt, ob der Schuldner sich auch in Betreff des Erben in Verzug befinde, es genügt, dass dem Erblasser das Schuldige nicht zur gehörigen Zeit geleistet wurde.; denn [die Entschädigung für] denselben wird dann dem nächsten Erben vermöge des Erbrechts zustehen und darum auch so weiter auf die übrigen [Erben] übergetragen.

Dig. 23,3,50Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Quae fun­dum in do­te ha­be­bat, di­vor­tio fac­to cum in ma­tri­mo­nium red­iret, pac­ta est cum vi­ro, uti de­cem in do­tem ac­ci­pe­ret et fun­dum si­bi re­sti­tue­ret, ac da­tis de­cem, prius­quam fun­dus ei re­sti­tue­re­tur, in ma­tri­mo­nio de­ces­sit. il­lud ex bo­na fi­de est et neg­otio con­trac­to con­ve­nit, ut fun­dus, qua­si si­ne cau­sa pe­nes ma­ri­tum es­se coe­pe­rit, con­di­ca­tur. 1Et hoc evi­den­tius cir­ca ac­tio­nem pig­ne­ra­ti­ciam ap­pa­re­bit. et­enim si, cum fun­dum Cor­ne­lia­num pig­no­ris cau­sa ti­bi tra­di­dis­sem, post­ea ex con­ven­tio­ne fun­dum Ti­tia­num in hoc ti­bi tra­di­de­rim, ut Cor­ne­lia­num mi­hi re­sti­tue­res: mi­ni­me pu­to du­bi­tan­dum erit, quin sta­tim rec­te pig­ne­ra­ti­cia ad re­ci­pien­dum Cor­ne­lia­num age­re pos­sim.

African. lib. VIII. Quaest. Eine [Frau], welche ein Grundstück zum Heirathsgut hatte, hat als sie nach Statt gefundener Scheidung in die Ehe zurückkehrte, mit ihrem Manne paciscirt, dass er Zehn zum Heirathsgut erhalten und ihr das Grundstück zurückerstatten sollte, und nachdem sie Zehn gegeben hat, ist sie, bevor ihr das Grundstück zurückerstattet wurde, in der Ehe verstorben; das ist dem guten Glauben gemäss und entspricht dem eingegangenen Geschäft, dass das Grundstück, gleich als habe es angefangen, ohne Grund bei dem Ehemann zu sein, condicirt werde1010S. die Bem. zu tit. D. de cond. sine causa 12. 7.. 1Und dies wird noch deutlicher in Betreff der Pfandklage erhellen; denn wenn ich, als ich dir das Cornelische Grundstück als Pfand übergeben hatte, nachher einer Uebereinkunft gemäss dir das Titische Grundstück in der Absicht übergeben haben sollte, dass du mir das Cornelische zurückerstatten solltest, so wird, glaube ich, gar nicht zu zweifeln sein, dass ich sogleich mit Recht mit der Pfandklage, um das Cornelische Grundstück zurückzuerhalten, klagen könne.

Dig. 23,5,9Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si ma­ri­to de­bi­to­ri fun­di id quod de­bet do­ti mu­lier pro­mi­se­rit, do­ta­lem fun­dum ef­fi­ci. 1Quod si ei pro­mit­tat, qui fun­dum aut de­cem de­buit, in ar­bi­trio es­se ma­ri­ti, quid in do­te sit. 2Quod si Sti­chum aut fun­dum de­buit ma­ri­tus et quod de­bet, do­ti ei pro­mis­sum sit, Sti­cho mor­tuo fun­dum in do­tem es­se. 3His con­se­quens es­se ait, ut, si Cor­ne­lia­num aut Sem­pro­nia­num fun­dum de­ben­ti id quod de­bet do­ti pro­mis­sum sit, utrum eo­rum do­ta­lem es­se ma­lit. pla­ne utrum ve­lit, alie­na­tu­rum: al­te­rum alie­na­ri non pos­se. si ta­men alie­num rur­sus red­imat, ad­huc in eius po­tes­ta­te est, an eum, quem re­ti­nuis­set, alie­na­ri ve­lit.

African. lib. VIII. Quaest. [Africanus sagt,] wenn eine Frau ihrem Ehemanne, der ihr ein Grundstück zu leisten schuldig ist, das, was er schuldet, zum Heirathsgut versprochen habe, so werde das Grundstück Gegenstand des Heirathsguts. 1Wenn sie aber dem [Manne], welcher ein Grundstück, oder Zehn zu leisten schuldig gewesen ist, [das, was er schuldet, zum Heirathsgut] verspreche, so stehe es in dem Ermessen des Mannes, was Gegenstand des Heirathsguts sein solle. 2Wenn aber der Ehemann den Stichus oder ein Grundstück zu leisten schuldig gewesen ist, und ihm das, was er schuldet, zum Heirathsgut versprochen sein sollte, so sei, wenn Stichus gestorben wäre, das Grundstück Gegenstand des Heirathsguts. 3Diesem sei entsprechend, sagt er, dass, wenn dem, welcher [entweder] das Cornelische oder das Sempronische Grundstück zu leisten schuldig ist, das, was er schuldet, zum Heirathsgut versprochen worden sei, das Grundstück Gegenstand des Heirathsguts sei, welches von beiden er zum Gegenstand des Heirathsguts haben wolle, freilich werde er [auch], welches von beiden er wolle, veräussern, [dann aber] könne das andere nicht veräussert werden; wenn er jedoch das veräusserte wieder kaufe, so sei es noch in seiner Gewalt, ob er das, welches er zurückbehalten hatte, veräussern wolle;

Dig. 23,5,11Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Quod si fun­dus in do­tem aes­ti­ma­tus da­tus sit, ut elec­tio es­set mu­lie­ris, ne­ga­vit alie­na­ri fun­dum pos­se: quod si ar­bi­trio ma­ri­ti sit, con­tra es­se.

African. lib. VIII. Quaest. Wenn aber ein geschätztes1111Taxationis causa. S. L. 10. §. 6. im vorherg. Titel. Grundstück zum Heirathsgut gegeben sein sollte, so dass die Frau die Wahl1212Ob sie das Grundstück oder dessen durch die Schätzung bestimmten Werth zurück haben wolle. haben sollte, so hat [Africanus] gesagt, dass das Grundstück nicht veräussert werden könne; wenn es aber in dem Ermessen des Ehemannes stehen sollte, so sei es umgekehrt;

Dig. 24,3,34Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ti­tia di­vor­tium a Se­io fe­cit: hanc Ti­tius in sua po­tes­ta­te es­se di­cit et do­tem si­bi red­di pos­tu­lat: ip­sa se ma­trem fa­mi­lias di­cit et de do­te age­re vult: quae­si­tum est, quae par­tes iu­di­cis sint. re­spon­di pa­tri, ni­si pro­bet fi­liam non so­lum in sua po­tes­ta­te es­se, sed et­iam con­sen­ti­re si­bi, de­ne­gan­dam ac­tio­nem, sic­uti de­ne­ga­re­tur, et­iam­si con­sta­ret eam in po­tes­ta­te es­se.

Idem lib. VIII. Quaest. Titia hat sich vom Sejus geschieden; Titius behauptet, dass sie in seiner Gewalt stehe, und verlangt, dass ihm das Heirathsgut zurückgegeben werden solle; sie selbst behauptet, dass sie eine Hausmutter (eigenen Rechtens) sei, und will wegen des Heirathsguts klagen; man hat gefragt, worin [in diesem Falle] die Obliegenheiten des Richters beständen? Ich habe das Gutachten ertheilt, dass dem Vater, wenn er nicht beweise, dass die Tochter nicht blos in seiner Gewalt stehe, sondern ihm auch beistimme, die Klage zu versagen sei, sowie sie versagt würde, auch wenn es bekannt wäre, dass sie in seiner Gewalt stehe.

Dig. 25,2,23Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Red­in­te­gra­to ma­tri­mo­nio si ite­rum di­vor­tium fac­tum erit, ob res amo­tas prio­ris di­vor­tii cau­sa, item ob im­pen­sas do­na­tio­nes­que prio­re ma­tri­mo­nio fac­tas ma­ne­re ac­tio­nem ex­is­ti­ma­vit.

African. lib. VIII. Quaest. [Africanus]1313V. Glück a. a. O. S. 43. Anm. 97. bezieht dies zwar auf Julianus, dessen Meinung Africanus hier anführe. Man s. jedoch Mascov. de Sect. Sabin. et Proc. c. 4. §. 3. no. 1. u. Kämmerer Observ. jur. civ. c. 1. p. 73. n. 18. hat geglaubt, dass, wenn nach erneuerter Ehe wiederum eine Scheidung erfolgt sein wird, die Klage wegen der in Rücksicht auf die frühere Scheidung entwendeten Sachen, ingleichen wegen der in der früheren Ehe gemachten Verwendungen und Schenkungen bleibt.

Dig. 26,2,23Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Tu­tor ita rec­te non da­tur: ‘il­li aut il­li fi­liis meis, utri eo­rum vo­let, Ti­tius tu­tor es­to’; quid enim di­ce­mus, si Ti­tius con­sti­tue­re no­lit, utri ex fi­liis tu­tor es­se ve­lit? 1Ita au­tem rec­te tu­tor da­bi­tur: ‘Ti­tius si vo­let il­li fi­lio meo tu­tor es­to’.

African. lib. VIII. Quaest. Eine Bevormundung auf diese Art: Titius soll über diesen oder jenen von meinen Söhnen, über welchen er nur will, Vormund sein, ist ungültig; denn was wollte man annehmen, wenn Titius sich nicht erklären möchte, über welchen der Söhne er Vormund sein wolle? 1So aber wird gehörig ein Vormund bestellt sein: Titius, wenn er will, soll über jenen meinen Sohn Vormund sein.

Dig. 30,110Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si he­res ge­ne­ra­li­ter ser­vum quem ip­se vo­lue­rit da­re ius­sus sciens fu­rem de­de­rit is­que fur­tum le­ga­ta­rio fe­ce­rit, de do­lo ma­lo agi pos­se ait. sed quon­iam il­lud ve­rum est he­redem in hoc te­ne­ri, ut non pes­si­mum det, ad hoc te­ne­tur, ut et alium ho­mi­nem prae­stet et hunc pro no­xae de­di­to re­lin­quat.

Übersetzung nicht erfasst.

Dig. 46,3,39Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si, so­lu­tu­rus pe­cu­niam ti­bi, ius­su tuo sig­na­tam eam apud num­mu­la­rium, quo­ad pro­ba­re­tur, de­po­sue­rim, tui pe­ri­cu­li eam fo­re Me­la li­bro de­ci­mo scri­bit. quod ve­rum est, cum eo ta­men, ut il­lud ma­xi­me spec­te­tur, an per te ste­te­rit, quo mi­nus in con­ti­nen­ti pro­ba­re­tur: nam tunc per­in­de ha­ben­dum erit, ac si pa­ra­to me sol­ve­re tu ex ali­qua cau­sa ac­ci­pe­re nol­les. in qua spe­cie non uti­que sem­per tuum pe­ri­cu­lum erit: quid enim, si in­op­por­tu­no tem­po­re vel lo­co op­tu­le­rim? his con­se­quens es­se pu­to, ut et­iam, si et emp­tor num­mos et ven­di­tor mer­cem, quod in­vi­cem pa­rum fi­dei ha­be­rent, de­po­sue­rint, et num­mi emp­to­ris pe­ri­cu­lo sint (uti­que si ip­se eum, apud quem de­po­ne­ren­tur, ele­ge­rit) et ni­hi­lo mi­nus merx quo­que, quia emp­tio per­fec­ta sit.

African. lib. VIII. Quaest. Mela schreibt im zehnten Buche: wenn ich im Begriff dir Geld zu zahlen, es auf dein Geheiss versiegelt bei einem Wechsler solange, bis es [von denselben] geprüft wäre, niedergelegt habe, so werde es auf deine Gefahr stehen. Und das ist richtig; jedoch mit dem Zusatz, dass vorzüglich darauf gesehen werde, ob es an dir gelegen habe, dass es nicht unverzüglich geprüft wurde; denn dann wird es ebenso anzusehen sein, als wenn du, da ich zum Zahlen bereit war, es aus irgend einem Grunde nicht annehmen wolltest. Doch wird es in diesem Falle nicht schlechterdings immer auf deine Gefahr stehen. Denn wie, wenn ich es zu einer angelegenen Zeit oder an einem ungelegenen Ort angeboten haben sollte? Ich glaube, dass es hiernach folgerichtig ist, dass auch wenn sowohl der Käufer die Gelder, als auch der Verkäufer die Waare, weil sie in sich gegenseitig wenig Zutrauen setzten, niedergelegt haben, sowohl die Gelder auf die Gefahr des Käufers stehen, jeden Falls wenn er selbst Den, bei welchem sie niedergelegt werden sollten, ausgewählt haben wird, als auch nichtsdestoweniger die Waare, weil der Kauf vollendet ist.

Dig. 47,2,62Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si ser­vus com­mu­nis uni ex do­mi­nis fur­tum fe­ce­rit, com­mu­ni di­vi­dun­do agi de­be­re pla­cet et ar­bi­trio iu­di­cis con­ti­ne­ri, ut aut dam­num prae­stet aut par­te ce­dat. cui con­se­quens vi­de­tur es­se, ut et­iam, si alie­na­ve­rit suam par­tem, si­mi­li­ter et cum emp­to­re agi pos­sit, ut quo­dam­mo­do noxa­lis ac­tio ca­put se­qua­tur. quod ta­men non eo us­que pro­du­cen­dum ait, ut et­iam, si li­ber sit fac­tus, cum ip­so agi pos­se di­ca­mus, sic­uti non age­re­tur et­iam, si pro­prius fuis­set. ex his igi­tur ap­pa­re­re et mor­tuo ser­vo ni­hil es­se, quod ac­tor eo no­mi­ne con­se­qui pos­sit, ni­si for­te quid ex re fur­ti­va ad so­cium per­ve­ne­rit. 1His et­iam il­lud con­se­quens es­se ait, ut et si is ser­vus, quem mi­hi pig­no­ri de­de­ris, fur­tum mi­hi fe­ce­rit, agen­do con­tra­ria pig­ne­ra­ti­cia con­se­quar, uti si­mi­li­ter aut dam­num de­ci­das aut pro no­xae de­di­tio­ne ho­mi­nem re­lin­quas. 2Idem di­cen­dum de eo, quem con­ve­nis­set in cau­sa red­hi­bitio­nis es­se, uti, quem­ad­mo­dum ac­ces­sio­nes et fruc­tus emp­tor re­sti­tue­re co­gi­tur, ita et e con­tra­rio ven­di­tor quo­que vel dam­num de­ci­de­re vel pro no­xae de­di­tio­ne ho­mi­nem re­lin­que­re co­ga­tur. 3Ni­si quod in his am­plius sit, quod, si sciens quis igno­ran­ti fu­rem pig­no­ri de­de­rit, om­ni mo­do dam­num prae­sta­re co­gen­dus est: id enim bo­nae fi­dei con­ve­ni­re: 4Sed in ac­tio­ne emp­ti prae­ci­pue spec­tan­dum es­se, qua­lem ser­vum ven­di­tor re­pro­mi­se­rit. 5Quod ve­ro ad man­da­ti ac­tio­nem at­ti­net, du­bi­ta­re se ait, num ae­que di­cen­dum sit om­ni mo­do dam­num prae­sta­ri de­be­re, et qui­dem hoc am­plius quam in su­pe­rio­ri­bus cau­sis ser­van­dum, ut, et­iam­si igno­ra­ve­rit is, qui cer­tum ho­mi­nem emi man­da­ve­rit, fu­rem es­se, ni­hi­lo mi­nus ta­men dam­num de­ci­de­re co­ga­tur. ius­tis­si­me enim pro­cu­ra­to­rem al­le­ga­re non fuis­se se id dam­num pas­su­rum, si id man­da­tum non sus­ce­pis­set: id­que evi­den­tius in cau­sa de­po­si­ti ap­pa­re­re. nam li­cet alio­quin ae­quum vi­dea­tur non opor­te­re cui­quam plus dam­ni per ser­vum eve­ni­re, quam quan­ti ip­se ser­vus sit, mul­to ta­men ae­quius es­se ne­mi­ni of­fi­cium suum, quod eius, cum quo con­tra­xe­rit, non et­iam sui com­mo­di cau­sa sus­ce­pe­rit, dam­no­sum es­se, et sic­ut in su­pe­rio­ri­bus con­trac­ti­bus, ven­di­tio­ne lo­ca­tio­ne pig­no­re, do­lum eius, qui sciens re­tic­ue­rit, pu­nien­dum es­se dic­tum sit, ita in his cul­pam eo­rum, quo­rum cau­sa con­tra­ha­tur, ip­sis po­tius dam­no­sam es­se de­be­re. nam cer­te man­dan­tis cul­pam es­se, qui ta­lem ser­vum emi si­bi man­da­ve­rit, et si­mi­li­ter eius qui de­po­nat, quod non fue­rit di­li­gen­tior cir­ca mo­nen­dum, qua­lem ser­vum de­po­ne­ret. 6Cir­ca com­mo­da­tum au­tem me­ri­to aliud ex­is­ti­man­dum, vi­de­li­cet quod tunc eius so­lius com­mo­dum, qui uten­dum ro­ga­ve­rit, ver­se­tur. ita­que eum qui com­mo­da­ve­rit, sic­ut in lo­ca­tio­ne, si do­lo quid fe­ce­rit non ul­tra pre­tium ser­vi quid amis­su­rum: quin et­iam pau­lo re­mis­sius cir­ca in­ter­pre­ta­tio­nem do­li ma­li de­be­re nos ver­sa­ri, quon­iam, ut dic­tum sit, nul­la uti­li­tas com­mo­dan­tis in­ter­ve­niat. 7Haec ita pu­to ve­ra es­se, si nul­la cul­pa ip­sius, qui man­da­tum vel de­po­si­tum sus­ce­pe­rit, in­ter­ce­dat: ce­te­rum si ip­se ul­tro ei cus­to­diam ar­gen­ti for­te vel num­mo­rum com­mi­se­rit, cum alio­quin ni­hil um­quam do­mi­nus ta­le quid fe­cis­set, ali­ter ex­is­ti­man­dum est. 8Lo­ca­vi ti­bi fun­dum, et (ut ad­so­let) con­ve­nit, uti fruc­tus ob mer­ce­dem pig­no­ri mi­hi es­sent. si eos clam de­por­ta­ve­ris, fur­ti te­cum age­re pos­se aie­bat. sed et si tu alii fruc­tus pen­den­tes ven­di­de­ris et emp­tor eos de­por­ta­ve­rit, con­se­quens erit, ut in fur­ti­vam cau­sam eos in­ci­de­re di­ca­mus. et­enim fruc­tus, quam­diu so­lo co­hae­reant, fun­di es­se et id­eo co­lo­num, quia vo­lun­ta­te do­mi­ni eos per­ci­pe­re vi­dea­tur, suos fruc­tus fa­ce­re. quod cer­te in pro­pos­i­to non ae­que di­ci­tur: qua enim ra­tio­ne co­lo­ni fie­ri pos­sint, cum emp­tor eos suo no­mi­ne co­gat? 9Sta­tu­li­be­rum, qui, si de­cem de­de­rit, li­ber es­se ius­sus erat, he­res noxa­li iu­di­cio de­fen­de­rat: pen­den­te iu­di­cio ser­vus da­tis de­cem he­redi ad li­ber­ta­tem per­ve­nit: quae­ri­tur, an non ali­ter ab­so­lu­tio fie­ri de­beat, quam si de­cem, quae ac­ce­pis­set, he­res ac­to­ri de­dis­set. re­fer­re ex­is­ti­ma­vit, un­de ea pe­cu­nia da­ta es­set, ut, si qui­dem ali­un­de quam ex pe­cu­lio, haec sal­tem prae­stet, quon­iam qui­dem si non­dum ad li­ber­ta­tem ser­vus per­ve­nis­set, no­xae de­di­tus ei, cui de­di­tus es­set, da­tu­rus fue­rit: si ve­ro ex pe­cu­lio, quia num­mos he­redis de­de­rit, quos uti­que is pas­su­rus eum non fue­rit ei da­re, con­tra sta­tuen­dum.

Übersetzung nicht erfasst.