Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Afr.quaest. VII
Quaestionum lib.Africani Quaestionum libri

Quaestionum libri

Ex libro VII

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Dig. 1,1De iustitia et iure (Von der Gerechtigkeit und dem Recht.)Dig. 1,2De origine iuris et omnium magistratuum et successione prudentium (Von dem Ursprung des Rechts und aller Staatsbeamten, so wie der Folge der Rechtsgelehrten.)Dig. 1,3De legibus senatusque consultis et longa consuetudine (Von den Gesetzen, den Senatsbeschlüssen und dem Gewohnheitsrechte.)Dig. 1,4De constitutionibus principum (Von den Constitutionen der Kaiser.)Dig. 1,5De statu hominum (Vom Zustand der Menschen.)Dig. 1,6De his qui sui vel alieni iuris sunt (Von denen, die eigenen Rechtens, und denen, die fremdem Rechte unterworfen sind.)Dig. 1,7De adoptionibus et emancipationibus et aliis modis quibus potestas solvitur (Von der Annahme an Kindes Statt, der Entlassung aus der [väterlichen] Gewalt, und andern Arten deren Aufhebung.)Dig. 1,8De divisione rerum et qualitate (Von der Eintheilung der Sachen und deren Beschaffenheit.)Dig. 1,9De senatoribus (Von den Senatoren.)Dig. 1,10De officio consulis (Von der Amtspflicht des Consuls.)Dig. 1,11De officio praefecti praetorio (Von der Amtspflicht des Präfectus Prätorio.)Dig. 1,12De officio praefecti urbi (Von der Amtspflicht des Stadtvorstehers.)Dig. 1,13De officio quaestoris (Von der Amtspflicht des Quästors.)Dig. 1,14De officio praetorum (Von der Amtspflicht der Prätoren.)Dig. 1,15De officio praefecti vigilum (Von der Amtspflicht des Wachtvorstehers.)Dig. 1,16De officio proconsulis et legati (Von der Amtspflicht des Proconsul und des Legaten.)Dig. 1,17De officio praefecti Augustalis (Von der Amtspflicht des Kaiserlichen Präfecten.)Dig. 1,18De officio praesidis (Von der Amtspflicht des Präsidenten.)Dig. 1,19De officio procuratoris Caesaris vel rationalis (Von der Amtspflicht des Procurators des Kaisers oder Rentbeamten.)Dig. 1,20De officio iuridici (Von der Amtspflicht des Gerichtsverwalters.)Dig. 1,21De officio eius, cui mandata est iurisdictio (Von der Amtspflicht dessen, der mit der Gerichtsbarkeit beauftragt worden ist.)Dig. 1,22De officio adsessorum (Von der Amtspflicht der [Gerichts-] Beisitzer.)
Dig. 2,1 (3,1 %)De iurisdictione (Von der Gerichtsbarkeit.)Dig. 2,2Quod quisque iuris in alterum statuerit, ut ipse eodem iure utatur (Welche Rechtsgrundsätze Jemand gegen einen Andern aufgebracht hat, die sollen gegen ihn selbst in Anwendung gebracht werden dürfen.)Dig. 2,3Si quis ius dicenti non obtemperaverit (Wenn jemand dem, welcher Recht spricht, nicht gehorcht haben sollte.)Dig. 2,4De in ius vocando (Von der Berufung ins Gericht.)Dig. 2,5Si quis in ius vocatus non ierit sive quis eum vocaverit, quem ex edicto non debuerit (Wenn Jemand vor Gericht berufen worden und nicht gegangen ist, oder die dahin berufen worden sind, welche man dem Edicte nach nicht hätte berufen sollen.)Dig. 2,6In ius vocati ut eant aut satis vel cautum dent (Dass vor Gericht Berufene dahin gehen, oder Bürgen oder anders Sicherheit stellen.)Dig. 2,7Ne quis eum qui in ius vocabitur vi eximat (Dass Niemand den, welcher vor Gericht berufen wird, mit Gewalt entreisse.)Dig. 2,8Qui satisdare cogantur vel iurato promittant vel suae promissioni committantur (Von denen, welche gezwungen werden, Sicherheit zu stellen, oder ein eidliches Versprechen leisten, oder auf ihr einfaches Versprechen entlassen werden.)Dig. 2,9Si ex noxali causa agatur, quemadmodum caveatur (Wie Sicherheit gestellt wird, wenn eine Noxalklage erhoben [oder: wegen Schädenansprüchen geklagt] wird.)Dig. 2,10De eo per quem factum erit quominus quis in iudicio sistat (Von dem, welcher daran Schuld ist, dass sich Jemand nicht vor Gericht stellt.)Dig. 2,11Si quis cautionibus in iudicio sistendi causa factis non obtemperaverit (Wenn Jemand dem geleisteten Versprechen, sich vor Gerichte zu stellen, nicht nachgekommen ist.)Dig. 2,12De feriis et dilationibus et diversis temporibus (Von den Gerichtsferien und Aufschubsgestattungen und der Berechnung verschiedener Zeiten.)Dig. 2,13De edendo (Vom Vorzeigen.)Dig. 2,14De pactis (Von Verträgen.)Dig. 2,15De transactionibus (Von Vergleichen.)
Dig. 40,1De manumissionibus (Von den Freilassungen.)Dig. 40,2De manumissis vindicta (Von den durch den Stab freigelassenen [Sclaven].)Dig. 40,3De manumissionibus quae servis ad universitatem pertinentibus imponuntur (Von den Freilassungen, welche Sclaven ertheilt werden, welche einer Gemeinheit angehören.)Dig. 40,4De manumissis testamento (Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])Dig. 40,5De fideicommissariis libertatibus (Von den fideicommissarischen Freiheiten.)Dig. 40,6De ademptione libertatis (Von der Zurücknahme der Freiheit.)Dig. 40,7De statuliberis (Von den Bedingtfreien.)Dig. 40,8Qui sine manumissione ad libertatem perveniunt (Welche [Sclaven] ohne Freilassung zur Freiheit gelangen.)Dig. 40,9Qui et a quibus manumissi liberi non fiunt et ad legem Aeliam Sentiam (Welche Sclaven durch die Freilassung wegen ihrer selbst, und wegen ihres Freilassers nicht frei werden, und zum Aelisch-Sentischen Gesetz.)Dig. 40,10De iure aureorum anulorum (Von dem Recht der goldenen Ringe.)Dig. 40,11De natalibus restituendis (Von der Zurückversetzung in den Geburtsstand.)Dig. 40,12De liberali causa (Von dem Rechtsstreit über die Freiheit.)Dig. 40,13Quibus ad libertatem proclamare non licet (Welche nicht auf die Freiheit Anspruch machen dürfen.)Dig. 40,14Si ingenuus esse dicetur (Wenn behauptet werden wird, dass [ein Freigelassener] ein Freigeborner sei.)Dig. 40,15Ne de statu defunctorum post quinquennium quaeratur (Dass der Rechtszustand Verstorbener nach fünf Jahren nicht untersucht werden soll.)Dig. 40,16De collusione detegenda (Von der Entdeckung eines heimlichen Einverständnisses.)
Dig. 43,1De interdictis sive extraordinariis actionibus, quae pro his competunt (Von den Interdicten und ausserordentlichen Klagen, die an deren Statt zuständig sind.)Dig. 43,2Quorum bonorum (Welchen Nachlass.)Dig. 43,3Quod legatorum (Was von Vermächtnissen.)Dig. 43,4Ne vis fiat ei, qui in possessionem missus erit (Dass Dem keine Gewalt geschehe, der in den Besitz gesetzt sein wird.)Dig. 43,5De tabulis exhibendis (Von der Auslieferung der Testamente.)Dig. 43,6Ne quid in loco sacro fiat (Dass an einem heiligen Orte Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,7De locis et itineribus publicis (Von öffentlichen Plätzen und Wegen.)Dig. 43,8Ne quid in loco publico vel itinere fiat (Dass an einem öffentlichen Platze oder Wege Etwas nicht geschehe.)Dig. 43,9De loco publico fruendo (Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)Dig. 43,10De via publica et si quid in ea factum esse dicatur (Von öffentlichen Strassen und wenn etwas in demselben errichtet werden sein soll.)Dig. 43,11De via publica et itinere publico reficiendo (Von der Ausbesserung öffentlicher Strassen und Wege.)Dig. 43,12De fluminibus. ne quid in flumine publico ripave eius fiat, quo peius navigetur (Von den Flüssen, dass Etwas in einem öffentlichen Flusse oder an dessen Ufer nicht geschehe, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird.)Dig. 43,13Ne quid in flumine publico fiat, quo aliter aqua fluat, atque uti priore aestate fluxit (Dass in einem öffentlichen Fluss Etwas nicht geschehe, wodurch der Wasserfluss gegen den im vorhergehenden Sommer geändert wird.)Dig. 43,14Ut in flumine publico navigare liceat (Dass die Schifffahrt an einem öffentlichen Flusse gestattet sei.)Dig. 43,15De ripa munienda (Von der Befestigung des Ufers.)Dig. 43,16De vi et de vi armata (Von der Gewalt und der Gewalt mit Waffen.)Dig. 43,17Uti possidetis (Wie ihr besitzet.)Dig. 43,18De superficiebus (Von Erbpachtungen.)Dig. 43,19De itinere actuque privato (Von Privatwegen.)Dig. 43,20De aqua cottidiana et aestiva (Vom täglichen Wasser und dem Sommerwasser.)Dig. 43,21De rivis (Von den Kanälen.)Dig. 43,22De fonte (Von den Quellen.)Dig. 43,23De cloacis (Von den Kloaken.)Dig. 43,24Quod vi aut clam (Was gewaltsam oder heimlich.)Dig. 43,25De remissionibus (Von den Remissionen.)Dig. 43,26De precario (Vom bittweisen [Besitzverhältniss].)Dig. 43,27De arboribus caedendis (Vom Baumfällen.)Dig. 43,28De glande legenda (Vom Auflesen der Eicheln.)Dig. 43,29De homine libero exhibendo (Von der Auslieferung freier Menschen.)Dig. 43,30De liberis exhibendis, item ducendis (Von der Auslieferung der Kinder und deren Abführung.)Dig. 43,31Utrubi (Vom (Interdicte) Wo immer.)Dig. 43,32De migrando (Vom Ausziehen lassen.)Dig. 43,33De Salviano interdicto (Vom Salvianischen Interdict.)
Dig. 2,1,18Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si con­ve­ne­rit, ut alius prae­tor, quam cu­ius iu­ris­dic­tio es­set, ius di­ce­ret et prius­quam ad­ire­tur mu­ta­ta vo­lun­tas fue­rit, pro­cul du­bio ne­mo com­pel­le­tur eius­mo­di con­ven­tio­ni sta­re.

African. lib. VII. Quaestionum. Ist man dahin übereingekommen, dass ein anderer Prätor, als der, welchem die Gerichtsbarkeit angehört, Recht sprechen solle, und es hat, bevor man ihn um Hülfe Rechtens ersuchte, der Entschluss sich geändert, so wird ohne Zweifel Niemand gezwungen werden, die Uebereinkunft zu halten.

Dig. 3,5,45Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Man­das­ti fi­lio meo, ut ti­bi fun­dum eme­ret: quod cum co­gno­vis­sem, ip­se eum ti­bi emi. pu­to re­fer­re, qua men­te eme­rim: nam si prop­ter ea, quae ti­bi ne­ces­sa­ria es­se sci­rem, et te eius vo­lun­ta­tis es­se, ut emp­tum ha­be­re vel­les, age­mus in­ter nos neg­otio­rum ges­to­rum, sic­ut age­re­mus, si aut nul­lum om­ni­no man­da­tum in­ter­ces­sis­set, aut Ti­tio man­das­ses et ego, quia per me com­mo­dius neg­otium pos­sim con­fi­ce­re, emis­sem. si ve­ro prop­ter­ea eme­rim, ne fi­lius man­da­ti iu­di­cio te­n­ea­tur, ma­gis est, ut ex per­so­na eius et ego te­cum man­da­ti age­re pos­sim et tu me­cum ac­tio­nem ha­beas de pe­cu­lio, quia et si Ti­tius id man­da­tum sus­ce­pis­set et, ne eo no­mi­ne te­ne­re­tur, ego emis­sem, age­rem cum Ti­tio neg­otio­rum ges­to­rum, et il­le te­cum et tu cum il­lo man­da­ti. idem est, et si fi­lio meo man­da­ve­ris, ut pro te fi­de­iu­be­ret, et ego pro te fi­de­ius­se­rim. 1Si pro­po­na­tur te Ti­tio man­das­se, ut pro te fi­de­iu­be­ret, me­que, quod is ali­qua de cau­sa im­pe­di­re­tur quo mi­nus fi­de­iu­be­ret, li­be­ran­dae fi­dei eius cau­sa fi­de­ius­sis­se, neg­otio­rum ges­to­rum mi­hi com­pe­tit ac­tio.

African. lib. VII. Quaest. Du hast meinem Sohn aufgetragen, dass er dir ein Grundstück kaufe; da ich dies erfahren hatte, habe ich selbst es dir gekauft; ich glaube, es macht einen Unterschied, in welcher Absicht ich gekauft habe; denn wenn deswegen, weil ich wusste, was dir nöthig sei, und dass du die Absicht habest, dass du [das Grundstück] gekauft haben wolltest, so werden wir unter uns die Geschäftsführungsklage anstellen, sowie wir klagen würden, wenn überhaupt kein Auftrag eingetreten wäre, oder du dem Titius aufgetragen hättest, und ich, weil ich durch mich das Geschäft vortheilhafter zu Stande bringen konnte, gekauft hätte. Wenn ich aber deswegen gekauft haben sollte, damit [mein] Sohn nicht durch die Auftragsklage gehalten sei, so ist mehr [anzunehmen], dass aus der Person desselben sowohl ich gegen dich die Auftragsklage anstellen könne, als auch du gegen mich die Klage wegen des Sonderguts habest; weil, auch wenn Titius jenen Auftrag übernommen, und ich, damit er nicht in dieser Hinsicht gehalten sei, gekauft hätte, ich gegen den Titius die Gaschäftsführungsklage anstellen würde, und er gegen dich und du gegen ihn die Auftragsklage. Dasselbe findet Statt, auch wenn du meinem Sohn aufgetragen haben solltest, dass er für dich sich verbürge, und ich für dich mich verbürgt haben sollte. 1Wenn [der Fall] vorkommen sollte, du hättest dem Titius aufgetragen, dass er sich für dich verbürge, und ich hätte, weil er aus irgend einem Grund verhindert wurde, dass er sich verbürgte, um sein Versprechen zu lösen, mich verbürgt, so steht mir die Geschäftsführungsklage zu.

Dig. 4,4,4Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Et­enim quod­cum­que ser­vus ita ge­rit, vo­lun­ta­te do­mi­ni ge­re­re in­tel­le­gen­dus est. et ma­gis hoc ap­pa­re­bit, si aut de in­sti­to­ria ac­tio­ne quae­ra­tur, aut si pro­po­na­tur ma­io­rem an­nis vi­gin­ti quin­que neg­otium ali­quod ge­ren­dum mi­no­ri man­das­se et il­lum in ea re de­cep­tum es­se.

African. lib. VII. Quaest. Denn was nur unter diesen Umständen ein Sclav vollführt, wird als durch ihn nach dem Willen des Herrn geschehend anzusehen sein; es wird aber dies noch mehr dann erhellen, wenn etwa entweder über die Landhandelsklage (actio institoria) Frage erhoben oder der Fall gesetzt wird, dass Jemand, welcher älter ist als fünfundzwanzig Jahre, einem Minderjährigen irgend ein Geschäft zur Führung übertragen habe und rücksichtlich desselben hintergangen worden sei.

Dig. 4,6,29Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. vi­de­li­cet ne cui of­fi­cium pu­bli­cum vel dam­no vel com­pen­dio sit.

African. lib. VII. Quaest. nämlich deshalb, damit Keinem eine öffentliche Dienstleistung entweder zum Nachtheile oder zum Vortheile gereiche.

Dig. 4,6,43Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si quis sti­pu­la­tus sit in an­nos sin­gu­los, quo­ad in Ita­lia es­set vel ip­se vel pro­mis­sor, et al­ter­uter rei pu­bli­cae cau­sa ab­es­se coe­pe­rit, of­fi­cium prae­to­ris est in­tro­du­ce­re uti­lem ac­tio­nem. ea­dem di­ce­mus, et si ita con­cep­ta sti­pu­la­tio fue­rit: ‘si quin­quen­nio pro­xi­mo Ro­mae fue­rit’, vel ita: ‘si Ro­mae non fue­rit, cen­tum da­re spon­des?’

African. lib. VII. Quaest. Wenn Jemand sich auf so viele einzelne Jahre, als entweder er selbst oder der Versprechende sich in Italien aufhalten werde, etwas feierlich hat versprechen lassen (stipulatus sit) und einer von beiden des Staats wegen abwesend zu sein angefangen haben sollte, so hat der Prätor die Verpflichtung, eine [nach Analogie der rescissorischen Klage] gebildete Klage11Utilis actio ist [im Gegensatze der actio directa, d. i. einer durch die Worte der Gesetze ausdrücklich eingeführten Klage] die durch eine auf den Grund des Gesetzes gebauete extensive Interpretation eingeführte Klage (s. v. Glück Erl. der Pand. 3. Th. 2. Abth. p. 615), oder eine solche Klage, die durch eine billige Auslegung aus dem Grunde eines Civilgesetzes abgeleitet worden ist. einzuführen. Dasselbe werden wir auch dann behaupten, wenn etwa die Stipulation so abgefasst worden ist: wenn er sich innerhalb der nächsten fünf Jahre in Rom aufgehalten haben wird; oder so: wenn er sich in Rom nicht aufgehalten haben wird, sagst du mir, hundert zu geben, feierlich zu?

Dig. 7,1,37Idem li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Quae­si­tum est, si, cum in an­nos de­cem pro­xi­mos usum fruc­tum de te da­ri sti­pu­la­tus es­sem, per te ste­te­rit quo mi­nus da­res et quin­quen­nium trans­ie­rit, quid iu­ris sit. item si Sti­chi de­cem an­no­rum pro­xi­mo­rum ope­ras de te da­ri sti­pu­la­tus sim et si­mi­li­ter quin­quen­nium prae­ter­iit. re­spon­dit eius tem­po­ris usum fruc­tum et ope­ras rec­te pe­ti, quod per te trans­ac­tum est quo mi­nus da­ren­tur.

Idem lib. VII. Quaest. Man hat die Frage aufgeworfen, was Rechtens sei, wenn ich von dir stipulirt hätte, mir den Niessbrauch auf die nächsten zehn Jahre zu überlassen, und fünf Jahre vorüber gegangen sind, während es in deiner Gewalt stand, mir denselben vorzuenthalten? und ebenso, wenn ich von dir stipulirt hätte, die Handarbeit des Stichus mir für die nächsten zehn Jahre zu belassen, und auf ähnliche Weise fünf Jahre verflossen sind? Die Antwort ging dahin: es könne der Niessbrauch und die Handarbeit für diesen Zeitraum mit Recht verlangt werden, weil du die Ursach gewesen bist, dass mir der eine wie der andere nicht zugekommen sind.

Dig. 10,3,9Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Sed post­quam so­cius ser­vi com­mu­nis no­mi­ne de pe­cu­lio in so­li­dum dam­na­tus es­set, si apud so­cium res pe­cu­lia­res in­ter­ci­dant, ni­hi­lo mi­nus uti­le erit iu­di­cium com­mu­ni di­vi­dun­do ad re­ci­pe­ran­dam par­tem pe­cu­niae: alio­quin in­iquum fo­re, si to­ta ea res ad dam­num eius qui iu­di­cium ac­ce­pe­rit per­ti­neat, cum utrius­que do­mi­ni pe­ri­cu­lum in re­bus pe­cu­lia­ri­bus es­se de­beat. nam et eum, qui man­da­tu do­mi­ni de­fen­sio­nem ser­vi sus­ce­pit, om­ne quod bo­na fi­de prae­sti­te­rit ser­va­tu­rum, quam­vis pe­cu­lium post­ea in­ter­ci­de­rit. haec ita, si ne­utrius cul­pa in­ter­ve­ne­rit: et­enim do­mi­num, cum quo de pe­cu­lio agi­tur, si pa­ra­tus sit re­bus pe­cu­lia­ri­bus pe­ti­to­ri ce­de­re, ex cau­sa au­dien­dum pu­ta­vit, sci­li­cet si si­ne do­lo ma­lo et frus­tra­tio­ne id fa­ciat.

African. lib. VII. Quaest. Wenn aber, nachdem der Miteigenthümer eines gemeinschaftlichen Sclaven wegen des Sondergutes auf das Ganze verurtheilt worden, bei dem andern Miteigenthümer dazu gehörige Sachen verloren gehen, so findet nichts desto weniger die analoge Gemeingutstheilungsklage zur Erlangung des Antheils an [dem deshalb erlegten]22Glosse. Gelde Statt; denn ohnedies würde es unbillig sein, wenn der ganze Schaden den, der verklagt worden, allein treffen sollte, indem die Gefahr an Sondergutsgegenständen beiden Herren gemeinschaftlich sein muss. Darum wird auch derjenige, wer im Anftrag des Herrn die Vertheidigung des Sclaven übernommen, alles, was er im guten Glauben entrichtet hat, wieder erlangen, wenn auch das Sondergut nachher verloren gegangen ist. Dies verhält sich so, wenn keines von beiden Schuld ins Spiel kommt; denn wenn der Herr, wider den wegen des Sondergutes Klage erhoben worden, bereit ist, die im Sondergut begriffenen Sachen dem Kläger abzutreten, so muss er, nach seiner [des Africanus] Ansicht, aus Gründen gehört werden, vorausgesetzt, dass er dieses ohne böse Absicht und ohne Zögern thut.

Dig. 16,3,16Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si is, apud quem rem de­po­sue­ris, apud alium eam de­po­nat et il­le do­lo quid ad­mi­se­rit, ob do­lum eius, apud quem post­ea sit de­po­si­tum, ea­te­nus eum te­ne­ri apud quem tu de­po­sue­ris, ut ac­tio­nes suas ti­bi prae­stet.

African. lib. VII. Quaest. Wenn derjenige, bei welchem du eine Sache niedergelegt haben wirst, sie bei einem Andern niederlegen sollte, und der sich Etwas aus böser Absicht sollte haben zu Schulden kommen lassen, so ist der, bei welchem du niedergelegt hast, wegen der bösen Absicht desjenigen, bei welchem nachher niedergelegt worden ist, insoweit gehalten, dass er dir seine Klagen abtreten muss.

Dig. 18,4,20Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si he­redi­ta­tem mi­hi Lu­cii Ti­tii ven­di­de­ris ac post de­bi­to­ri eius­dem he­res ex­is­tas, ac­tio­ne ex emp­to te­ne­be­ris. 1Quod sim­pli­cius et­iam in il­la pro­pos­i­tio­ne pro­ce­dit, cum quis ip­se cre­di­to­ri suo he­res ex­sti­tit et he­redi­ta­tem ven­di­dit.

African. lib. VII. Quaest. Wenn du mir die Erbschaft des Lucius Titius verkauft und hernach dessen Schuldner beerbt hast, so kannst du von mir mit der Klage aus dem Kaufe belangt werden. 1Dasselbe findet noch unstreitiger in dem Falle Statt, wenn Jemand seinen Gläubiger beerbt und die Erbschaft verkauft hat.

Dig. 23,4,23Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Pa­ter cum fi­liae suae no­mi­ne do­tem da­ret, pac­tus est, ut mor­tua fi­lia uno plu­ri­bus­ve li­be­ris su­per­sti­ti­bus de­duc­ta par­te ter­tia re­li­qua dos si­bi aut post mor­tem suam il­li aut il­li fi­liis quos in po­tes­ta­te ha­be­bat red­da­tur: de­in­de haec ita fie­ri sti­pu­la­tus est: post mor­tem eius mu­lier in ma­tri­mo­nio de­ces­se­rat re­lic­tis fi­liis: quae­si­tum est, an ex sti­pu­la­tio­ne duas par­tes il­li pe­te­re pos­sint. re­spon­di pos­se: et­enim vim eius sti­pu­la­tio­nis hanc es­se, ut, si in ma­tri­mo­nio mor­tua es­set, dos pa­tri red­de­re­tur, et per­in­de ha­ben­dum, ac si ta­lis sti­pu­la­tio in­ter­po­si­ta fuis­set: ‘si na­vis ex Asia ve­ne­rit, mi­hi aut post mor­tem meam Lu­cio Ti­tio da­ri spon­des?’ nam et si post mor­tem sti­pu­la­to­ris na­vis venis­set, he­redi de­be­ri.

African. lib. VII. Quaestion. Ein Vater, hat, als er für seine Tochter ein Heirathsgut gab, paciscirt, dass, wenn die Tochter gestorben wäre und ein oder mehrere Kinder [derselben] sie überlebten, nach Abzug des dritten Theils, das übrige Heirathsgut ihm, oder nach seinem Tode dem oder jenem von seinen Söhnen, welche er in der Gewalt hatte, zurückgegeben werden solle; sodann hat er sich stipulirt, dass dies so geschehen solle; nach seinem Tode war die Frau während der Ehe gestorben und hatte Söhne hinterlassen; man hat gefragt, ob jene aus der Stipulation zwei Dritttheile fordern können? Ich habe zum Bescheid gegeben, dass sie es könnten; denn die Kraft dieser Stipulation bestehe darin, dass, wenn [die Frau] während der Ehe gestorben wäre, das Heirathsgut dem Vater zurückgegeben werden sollte, und es sei eben so anzusehen, als wenn eine solche Stipulation eingegangen worden wäre: du gelobst mir, dass mir oder nach meinem Tode dem Lucius Titius [Etwas] gegeben werden solle, wenn das Schiff aus Asien gekommen sein wird? denn auch wenn nach dem Tode des Stipulators das Schiff gekommen wäre, so werde [das Versprochene] dem Erben geschuldet.

Dig. 24,3,33Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Quae do­tis no­mi­ne cer­tam pe­cu­niam pro­mi­se­rat, quos­dam ad­hi­bue­rat, qui sti­pu­la­ren­tur par­tem do­tis dis­trac­to ma­tri­mo­nio si­bi sol­vi: ea nul­la da­ta do­te ob­ie­rat eo­dem ma­ri­to suo he­rede re­lic­to: is dam­no­sam he­redi­ta­tem eius ad­ie­rat. ni­hi­lo mi­nus sti­pu­la­to­ri­bus te­ne­bi­tur, quon­iam ad­eun­do he­redi­ta­tem de­bi­tri­cis in­tel­le­ge­re­tur se­cum pen­sas­se: nec ad rem per­ti­ne­re, quod sol­ven­do non es­set he­redi­tas, quan­do ce­te­ris et­iam cre­di­to­ri­bus te­n­ea­tur.

African. lib. VII. Quaest. [Eine Frau,] welche eine bestimmte Geldsumme als Heirathsgut versprochen hatte, hatte Einige zugezogen, welche stipuliren sollten, dass ihnen ein Theil des Heirathsguts nach getrennter Ehe gezahlt würde; sie war, ohne dass sie ein Heirathsgut gegeben hatte, gestorben, indem sie denselben Ehemann zu ihrem Erben hinterliess, der hatte ihre [ihm] Schaden bringende Erbschaft angetreten; er wird nichts desto weniger den Stipulatoren gehalten sein, weil er durch das Antreten der Erbschaft der Schuldnerin gegen seine Forderung (secum) aufgerechnet zu haben schien; auch gehört es weiter nicht zur Sache, dass die Erbschaft nicht zahlungsfähig war, weil sie auch anderen Gläubigern gehalten ist.

Dig. 41,1,40Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Quae­si­tum est, si is, cui li­ber ho­mo bo­na fi­de ser­vi­ret, de­ces­se­rit ei­que is he­res ex­ti­te­rit, qui li­be­rum eum es­se sciat, an ali­quid per eum ad­quirat. non es­se ait, ut hic bo­na fi­de pos­ses­sor vi­dea­tur, quan­do sciens li­be­rum pos­si­de­re coe­pe­rit, quia et si fun­dum suum quis le­ga­ve­rit, he­res, qui eum le­ga­tum es­se sciat, pro­cul du­bio fruc­tus ex eo suos non fa­ciet: et mul­to ma­gis si tes­ta­tor eum alie­num bo­na fi­de emp­tum pos­se­dit. et cir­ca ser­vo­rum igi­tur ope­ram ac mi­nis­te­rium ean­dem ra­tio­nem se­quen­dam, ut, si­ve pro­prii si­ve alie­ni vel le­ga­ti vel ma­nu­mis­si tes­ta­men­to fue­rint, ni­hil per eos he­redi­bus, qui mo­do eo­rum id non igno­ra­rent, ad­quira­tur. et­enim si­mul haec fe­re ce­de­re, ut, quo ca­su fruc­tus prae­dio­rum con­sump­tos suos fa­ciat bo­na fi­de pos­ses­sor, eo­dem per ser­vum ex ope­ra et ex re ip­sius ei ad­quira­tur.

Ad Dig. 41,1,40Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 186, Note 12.African. lib. VII. Quaest. Es ist die Frage erhoben worden, ob, wenn Derjenige, dem ein freier Mensch im guten Glauben dient, gestorben, und Derjenige sein Erbe geworden, der da wusste, dass er frei sei, letzterer durch den ersteren erwerben könne? — Dieser, sagt er, kann nicht als Besitzer im guten Glauben betrachtet werden, sobald er anfängt einen Freien wissentlich zu besitzen, weil auch, wenn Jemand sein Landgut vermacht hat, der Erbe, der darum weiss, zweifelsohne an den Früchten davon das Eigenthum nicht erwirbt; um so weniger also dann, wenn der Testator dasselbe, als im guten Glauben gekauft, besessen hat; in Ansehung des Dienstes und der Pflichtleistungen der Sclaven ist nun ganz derselbe Grund zu befolgen, sodass, sie mögen eigene oder fremde, oder vermachte, oder in einem Testamente freigelassene gewesen sein, den Erben, die davon unterrichtet waren, durch dieselben nichts erworben wird; denn das steht sich ohngefähr gleich, dass allemal dann, wenn der Besitzer im guten Glauben die verzehrten Nutzungen von Grundstücken sich zu eigen macht, er auch durch den Sclaven aus dessen Diensten und seinem Vermögen erwirbt.

Dig. 41,2,40Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si de eo fun­do, quem, cum pos­si­de­rem, pig­no­ri ti­bi de­di, ser­vus tuus te de­iciat, ad­huc te pos­si­de­re ait, quon­iam ni­hi­lo mi­nus per ip­sum ser­vum pos­ses­sio­nem re­ti­neas. 1Si for­te co­lo­nus, per quem do­mi­nus pos­si­de­ret, de­ces­sis­set, prop­ter uti­li­ta­tem re­cep­tum est, ut per co­lo­num pos­ses­sio et re­ti­ne­re­tur et con­ti­ne­re­tur: quo mor­tuo non sta­tim di­cen­dum eam in­ter­pel­la­ri, sed tunc de­mum, cum do­mi­nus pos­ses­sio­nem apis­ci neg­le­xe­rit. aliud ex­is­ti­man­dum ait, si co­lo­nus spon­te pos­ses­sio­ne dis­ces­se­rit. sed haec ita es­se ve­ra, si ne­mo ex­tra­neus eam rem in­ter­im pos­si­de­rit, sed sem­per in he­redi­ta­te co­lo­ni man­se­rit. 2Ser­vum tuum a Ti­tio bo­na fi­de emi et tra­di­tum pos­se­di, de­in­de cum com­peris­sem tuum es­se, ne eum pe­te­res, ce­la­re coe­pi. non id­eo ma­gis hoc tem­po­re clam pos­si­de­re vi­de­ri me ait: nam re­tro quo­que, si sciens tuum ser­vum non a do­mi­no eme­rim et, cum clam eum pos­si­de­re coe­pis­sem, post­ea cer­tio­rem te fe­ce­rim, non id­eo de­si­ne­re me clam pos­si­de­re. 3Si ser­vum meum bo­nae fi­dei emp­to­ri clam ab­du­xe­rim, re­spon­dit non vi­de­ri me clam pos­si­de­re, quia ne­que pre­ca­rii ro­ga­tio­ne ne­que con­duc­tio­ne suae rei do­mi­num te­ne­ri et non pos­se cau­sam clan­des­ti­nae pos­ses­sio­nis ab his dua­bus cau­sis se­pa­ra­ri.

African. lib. VII. Quaest. Wenn dich dein Sclave von dem Landgute, welches ich, während ich es besass, dir zum Unterpfande gegeben habe, vertrieben hat, so, sagt er, besitzest du dennoch, weil du den Besitz durch den Sclaven selbst behältst. 1Wenn der Pächter, durch den der Eigenthümer besitzt, mit Tode abgegangen ist, so ist es des Nutzens wegen angenommen worden, dass der Besitz durch denselben behalten und fortgesetzt werde, durch dessen Tod nicht sofort der Besitz als unterbrochen zu betrachten ist, sondern erst dann, wenn der Eigenthümer die Besitzerlangung vernachlässigt hat. Dasselbe33Idem statt aliud nach Savigny a. a. O. S. 337. ist anzunehmen, wenn der Pächter freiwillig aus dem Besitz gewichen ist; dies ist jedoch nur dann wahr, wenn inzwischen kein Fremder die Sache in Besitz genommen hat, sondern dieselbe stets bei der Erbschaft des Pächters verblieben ist. 2Ich habe einen dir gehörigen Sclaven im guten Glauben von Titius gekauft und mir übergeben besessen; als ich nachher erfuhr, er gehöre dir, habe ich angefangen ihn zu verstecken, damit du keine Klage erhebest; es kann darum, sagt er, um nichts mehr angenommen werden, dass ich ihn während der [künftigen] Zeit heimlich besessen habe. Denn auf der andern Seite würde ich, wenn ich wissentlich deinen Sclaven vom Nichteigenthümer gekauft und denselben heimlich zu besitzen angefangen, und nachher dich davon in Kenntniss gesetzt habe, deshalb keinesweges aufhören, heimlich zu besitzen. 3Wenn ich meinen Sclaven dem Käufer im guten Glauben heimlich entführt habe, so, hat er sich ausgesprochen, besitze ich nicht heimlich, weil der Eigenthümer weder durch ein bittweises Ersuchen, noch durch den Pacht seiner eigenen Sache gebunden wird, und der Grund eines heimlichen Besitzes von diesen beiden Gründen nicht getrennt werden kann44D. h. heimlicher Besitz an einer eigenen Sache kann ebenso wenig statthaben, als bittweiser oder Pacht derselben..

Dig. 41,4,11Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Quod vol­go tra­di­tum est eum, qui ex­is­ti­mat se quid emis­se nec eme­rit, non pos­se pro emp­to­re usu­ca­pe­re, hac­te­nus ve­rum es­se ait, si nul­lam ius­tam cau­sam eius er­ro­ris emp­tor ha­beat: nam si for­te ser­vus vel pro­cu­ra­tor, cui emen­dam rem man­das­set, per­sua­se­rit ei se emis­se at­que ita tra­di­de­rit, ma­gis es­se, ut usu­ca­pio se­qua­tur.

African. lib. VII. Quaest. Die allgemeine Regel, dass Derjenige, wer da glaubt, Etwas gekauft zu haben, und nicht gekauft hat, nicht als Käufer ersitzen könne, sagt er, ist mit der Beschränkung zu verstehen, wenn der Käufer keinen rechtmässigen Entschuldigungsgrund seines Irrthumes hat; denn wenn der Sclave oder Geschäftsbesorger, dem er eine Sache zu kaufen aufgetragen, ihm vorgeschwatzt hat, dass er gekauft habe, und dann übergeben hat, so spricht mehr für den Eintritt der Ersitzung.

Dig. 44,7,23Idem li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Tra­iec­ti­ciae pe­cu­niae no­mi­ne, si ad diem so­lu­ta non es­set, poe­na (uti ad­so­let) ob ope­ras eius qui eam pe­cu­niam pe­te­ret in sti­pu­la­tio­nem erat de­duc­ta: is qui eam pe­cu­niam pe­te­bat par­te ex­ac­ta pe­te­re de­sie­rat, de­in­de in­ter­po­si­to tem­po­re in­ter­pel­la­re in­sti­tue­rat. con­sul­tus re­spon­dit eius quo­que tem­po­ris, quo in­ter­pel­la­tus non es­set, poe­nam pe­ti pos­se: am­plius et­iam­si om­ni­no in­ter­pel­la­tus non es­set: nec ali­ter non com­mit­ti sti­pu­la­tio­nem, quam si per de­bi­to­rem non ste­tis­set, quo mi­nus sol­ve­ret: alio­quin di­cen­dum et si is, qui in­ter­pel­la­re coe­pis­set, va­le­tu­di­ne im­pe­di­tus in­ter­pel­la­re de­sis­set, poe­nam non com­mit­ti. de il­lo sa­ne pot­est du­bi­ta­ri, si in­ter­pel­la­tus ip­se mo­ram fe­ce­rit, an, quam­vis pe­cu­niam post­ea of­fe­rat, ni­hi­lo mi­nus poe­na com­mit­ta­tur: et hoc rec­tius di­ci­tur. nam et si ar­bi­ter ex com­pro­mis­so pe­cu­niam cer­to die da­re ius­se­rit ne­que per eum, qui da­re ius­sus sit, ste­te­rit, non com­mit­ti poe­nam re­spon­dit: ad­eo ut et il­lud Ser­vius rec­tis­si­me ex­is­ti­ma­ve­rit, si quan­do dies, qua pe­cu­nia da­re­tur, sen­ten­tia ar­bi­tri con­pre­hen­sa non es­set, mo­di­cum spa­tium da­tum vi­de­ri. hoc idem di­cen­dum et cum quid ea le­ge ven­ie­rit, ut, ni­si ad diem pre­tium so­lu­tum fue­rit, in­emp­ta res fiat.

Ad Dig. 44,7,23Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 285, Note 10.Idem lib. VII. Quaest. Es war, wie gewöhnlich, für den Fall, dass, wenn ein zur überseeischen Versendung bestimmtes Darlehn55Trajectitia pecunia, s. Bd. II. S. 616. Anm. 54. nicht zu dem bestimmten Tage zurückgezahlt worden wäre, eine Strafe wegen des Dienstes des [Sclaven], der dasselbe einziehen sollte66Und in der Regel den zur See Gehenden begleitete., zum Gegenstand einer Stipulation gemacht worden; der, welcher es einziehen sollte, liess davon, nachdem er einen Theil eingezogen hatte, ab, und hatte dann nach Verlauf einiger Zeit zu mahnen angefangen. Um Rath befragt, hat er geantwortet: auch für die Zeit, wo er nicht gemahnt worden, könne die Strafe gefodert werden; überhaupt also auch dann, wenn gar keine Mahnung erfolgt sei; und es werde die Stipulation nur dann nicht in Wirksamkeit treten, wenn es nicht an dem Schuldner gelegen, dass er nicht Zahlung leistete; denn sonst werde ja, wenn Derjenige, welcher zu mahnen angefangen, aber, durch Krankheit verhindert, dies nicht weiter fortgesetzt habe, die Strafe nicht verwirkt werden77Dieser Nachsatz steht mit dem Vorherigen dem Anscheine und der Meinung Einiger nach in völligem Widerspruch; Accurs. hilft sich mit einem: quod non est verum. Charondas in der Marginalnote zu dieser Stelle glaubt, es sei zu verstehen, mora könne ante lit. cont. purgirt werden, wenn Object und Interesse angeboten würde; in seinen Verisimil. lib. III. c. 10. erwähnt er diese Schwierigkeit bei Gelegenheit dieser Stelle ebensowenig, wie Noodt de Usur. et foen. lib. III. c. 10. (p. 218. Opp.). Wenn man jedoch den Nachsatz so nimmt, wie in der Uebersetzung geschehen, verschwindet jeder Widerspruch. — Ich lese übrigens mit Flor. alioquin dicendum est.. Deshalb kann aber ein Zweifel entstehen, ob, wenn Jemand gemahnt worden ist und dann selbst sich einen Verzug zu Schulden kommen lässt, die Strafe nemlich auch dann verwirkt werde, obwohl er nachher das Geld anbiete? — Allein richtiger wird auch dies bejahet. Denn auch88Dies geht nicht auf den nächstvorhergehenden Satz, sondern auf den Hauptsatz nec aliter non committi, als Vergleichung bei einem speciellen Beispiel. wenn ein in Folge eines Compromisses erwählter Schiedsrichter die Zahlung einer Summe Geldes zu einem bestimmten Tage befohlen, und es nicht an Dem gelegen hat, dem die Verabreichung anbefohlen worden ist, [dass dies nicht geschehen], wird, hat er geantwortet, die Strafe nicht verwirkt; Servius hat daher richtig die Behauptung aufgestellt, dass, wenn in dem Ausspruch eines Schiedsrichters für die Zahlung kein Tag bestimmt worden sei, ein mässiger Zeitraum als dazu ertheilt betrachtet werde. Dies gilt auch, wenn Etwas unter der Bedingung verkauft worden ist, dass der Kauf rückgängig sein solle, wenn der Kaufpreis nicht bis zu einem bestimmten Tage gezahlt worden wäre.

Dig. 45,1,64Idem li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Hu­ius­mo­di sti­pu­la­tio in­ter­po­si­ta est: ‘si Ti­tius con­sul fac­tus fue­rit, tum ex hac die in an­nos sin­gu­los de­na da­ri spon­des?’ post tri­en­nium con­di­cio ex­sti­tit: an hu­ius tem­po­ris no­mi­ne agi pos­sit, non im­me­ri­to du­bi­ta­bi­tur. re­spon­dit eam sti­pu­la­tio­nem uti­lem es­se ita, ut in ea eo­rum quo­que an­no­rum, qui an­te im­ple­tam con­di­cio­nem in­ter­ces­se­rint, prae­sta­tio in id tem­pus col­la­ta in­tel­le­ga­tur, ut sen­ten­tia eius sit ta­lis: tunc cum Ti­tius con­sul fac­tus fue­rit, in an­nos sin­gu­los, et­iam prae­ter­iti tem­po­ris ha­bi­ta ra­tio­ne, de­na prae­sten­tur.

Idem lib. VII. Quaest. Es ist eine Stipulation auf folgende Art eingegangen worden: Wenn Titius Consul geworden sein wird, gelobst du alsdann von diesem Tage99In diesem hac die liegt der Zweifel, ob es sich auf den Tag der eingegangenen Stipulation oder auf den Zeitpunkt bezieht, wo Titius Consul geworden sein wird. an Jahr für Jahr zehn zu geben? nach drei Jahren tritt die Bedingung ein; nicht mit Unrecht wird gezweifelt, ob wegen einer Schuld für diese [Zwischen] Zeit geklagt werden kann. Er ertheilte zur Antwort: eine solche Stipulation sei rechtsgültig: und zwar so, dass angenommen werde, die Leistung sei darin auch für die [Zwischen]Jahre, welche vor Erfüllung der Bedingung abgelaufen, auf diesen Zeitraum gestellt worden, und dass also in ihr der Sinn liege: dann, wenn Titius Consul geworden sein wird, sollen Jahr für Jahr, auch mit Rücksicht auf die vergangene Zeit zehn gewährt werden.

Dig. 46,1,21Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. He­res a de­bi­to­re he­redi­ta­rio fi­de­ius­so­rem ac­ce­pit, de­in­de he­redi­ta­tem ex Tre­bel­lia­no re­sti­tuit: fi­de­ius­so­ris ob­li­ga­tio­nem in suo sta­tu ma­ne­re ait idem­que in hac cau­sa ser­van­dum, quod ser­va­re­tur, cum he­res, con­tra quem em­an­ci­pa­tus fi­lius bo­no­rum pos­ses­sio­nem ac­ce­pit, fi­de­ius­so­rem ac­ce­pit. id­eo­que in utra­que spe­cie trans­eunt ac­tio­nes. 1Non est no­vum, ut fi­de­ius­sor dua­bus ob­li­ga­tio­ni­bus eius­dem pe­cu­niae no­mi­ne te­n­ea­tur: nam si in diem ac­cep­tus mox pu­re ac­ci­pia­tur, ex utra­que ob­li­ga­tur, et si fi­de­ius­sor con­fi­de­ius­so­ri he­res ex­sti­te­rit, idem erit. 2Ser­vo tuo pe­cu­niam cre­di­di: eum tu ma­nu­mi­sis­ti: de­in­de eun­dem fi­de­ius­so­rem ac­ce­pi. si qui­dem in eam ob­li­ga­tio­nem fi­de­iu­beat, quae ad­ver­sus te in­tra an­num sit, ob­li­ga­ri eum ait: sin ve­ro in na­tu­ra­lem suam, po­tius ut ni­hil aga­tur: non enim in­tel­le­gi pos­se, ut quis pro se fi­de­iu­ben­do ob­li­ge­tur. quod si hic ser­vus ma­nu­mis­sus fi­de­ius­so­ri suo he­res ex­is­tat, du­ra­re cau­sam fi­de­ius­sio­nis pu­ta­vit et ta­men ni­hi­lo mi­nus na­tu­ra­lem ob­li­ga­tio­nem man­su­ram, ut, si ob­li­ga­tio ci­vi­lis per­eat, so­lu­tum re­pe­te­re non pos­sit. nec his con­tra­rium es­se, quod, cum reus fi­de­ius­so­ri he­res ex­is­tat, fi­de­ius­so­ria ob­li­ga­tio tol­la­tur, quia tunc du­plex ob­li­ga­tio ci­vi­lis cum eo­dem es­se non pot­est. re­tro quo­que si fi­de­ius­sor ser­vo ma­nu­mis­so he­res ex­sti­te­rit, ea­dem ad­ver­sus eum ob­li­ga­tio ma­net, quam­vis et na­tu­ra­li­ter te­n­ea­tur nec pro se quis fi­de­iu­be­re pos­sit. 3Quod si sti­pu­la­tor reum he­redem in­sti­tue­rit, om­ni­mo­do fi­de­ius­so­ris ob­li­ga­tio­nem per­emit, si­ve ci­vi­lis si­ve tan­tum na­tu­ra­lis in reum fuis­set, quon­iam qui­dem ne­mo pot­est apud eun­dem pro ip­so ob­li­ga­tus es­se. quod si idem sti­pu­la­tor fi­de­ius­so­rem he­redem scrip­se­rit, pro­cul du­bio so­lam fi­de­ius­so­ris ob­li­ga­tio­nem per­emit. ar­gu­men­tum rei, quod, si pos­ses­sio re­rum de­bi­to­ris da­ta sit cre­di­to­ri, ae­que di­cen­dum est fi­de­ius­so­rem ma­ne­re ob­li­ga­tum. 4Cum et tu et Ti­tius eius­dem pe­cu­niae rei es­se­tis, eum, qui pro te fi­de­ius­sit, pos­se et pro Ti­tio fi­de­iu­be­re re­spon­dit, quam­vis ean­dem pe­cu­niam ei­dem de­bi­tu­rus sit: nec ta­men in­anem eam cre­di­to­ri fu­tu­ram: non­nul­lis enim ca­si­bus emo­lu­men­tum ha­bi­tu­ram, vel­uti si ei, pro quo an­te fi­de­ius­sis­set, he­res ex­is­tat: tunc enim con­fu­sa pri­ma ob­li­ga­tio­ne pos­te­rio­rem du­ra­tu­ram. 5Cum fi­de­ius­sor reo sti­pu­lan­di he­res ex­sti­te­rit, quae­ri­tur, an, qua­si ip­se a se ex­ege­rit, ha­beat ad­ver­sus reum man­da­ti ac­tio­nem. re­spon­dit, cum reus ob­li­ga­tus ma­neat, non pos­se in­tel­le­gi ip­sum a se fi­de­ius­so­rem pe­cu­niam ex­egis­se: ita­que ex sti­pu­la­tu po­tius quam man­da­ti age­re de­be­bit.

African. lib. VII. Quaest. Ein Erbe hat von einem Erbschaftsschuldner einen Bürgen erhalten, sodann die Erbschaft dem Trebellianischen [Senatsschluss] gemäss ausgeantwortet; [Africanus] sagt, dass die Verbindlichkeit des Bürgen in ihrem Zustand bleibe, und dass in diesem Falle dasselbe zu beobachten sei, was beobachtet wurde, wenn ein Erbe, gegen welchen der aus der väterlichen Gewalt entlassene Sohn [des Erblassers] den Nachlassbesitz erhalten hat, einen Bürgen angenommen hat. Und darum gehen in beiden Fällen die Klagen über1010Auf den Fideicommissar und den bonorum possessor.. 1Es ist nichts Neues, dass ein Bürge aus zwei Verbindlichkeiten wegen desselben Geldes gehalten sei, denn wenn er auf einen Termin angenommen war, und bald darauf ohne Nebenbestimmung angenommen wird, so ist er aus beiden [Gründen] verbindlich, und wenn ein Bürge Erbe seines Mitbürgen geworden ist, so wird dasselbe stattfinden. 2Ich habe deinem Sclaven Geld dargeliehen, du hast ihn freigelassen, sodann habe ich denselben als Bürgen angenommen. [Africanus] sagt, wenn er sich für ein solches Forderungsrecht verbürge, welches gegen dich innerhalb eines Jahres zustehe1111S. tit. D. quando de peculio act. annalis est. 15. 2., so werde er verbindlich gemacht, wenn aber wegen einer eigenen natürlichen [Verbindlichkeit1212S. l. 13. pr. D. de condict. ind. 12. 6. u. l. 14. D. de obl. et act. 44. 7.], so werde vielmehr nichts ausgerichtet, denn man könne nicht annehmen, dass Jemand dadurch, dass er sich für sich selbst verbürge, verbindlich werde. Wenn aber dieser Sclave, nachdem er freigelassen worden, Erbe seines Bürgen werde, so ist [Africanus] der Meinung gewesen, dass das Verhältniss der Verbürgung fortdauere, und doch nichtsdestoweniger die natürliche Verbindlichkeit bleiben werde, so dass, wenn die civilrechtliche Verbindlichkeit untergehe, [doch] das Gezahlte nicht zurückgefordert werden könne; auch sei dem nicht entgegen, dass, wenn ein Schuldner Erbe seines Bürgen werde, die Bürgschaftsverbindlichkeit aufgehoben werde, weil dann die doppelte civilrechtliche Forderung gegen einen und denselben nicht stattfinden kann. Auch umgekehrt, wenn der Bürge Erbe des Sclaven, nachdem derselbe freigelassen, geworden ist, bleibt dieselbe Forderung gegen ihn, obwohl er auch naturrechtlich gehalten ist, und Niemand sich für sich selbst verbürgen kann. 3Wenn aber der Stipulator den Schuldner zum Erben eingesetzt hat, so vernichtet er die Verbindlichkeit des Bürgen durchaus, mag nun eine civilrechtliche, oder nur eine naturrechtliche Forderung gegen den Schuldner vorhanden gewesen sein, weil nemlich Niemand bei Einem für diesen selbst verbindlich sein kann. Wenn aber derselbe Stipulator den Bürgen zum Erben eingesetzt hat, so hat er ohne Zweifel blos die Verbindlichkeit des Bürgen vernichtet. Ein Beweis dafür ist, dass, wenn der Besitz des Vermögens des Schuldners dem Gläubiger ertheilt worden ist, auf gleiche Weise zu sagen ist, dass der Bürge verbindlich bleibe. 4[Africanus] hat das Gutachten ertheilt, da sowohl du, als auch Titius Schuldner desselben Geldes wäret, so könne Der, welcher sich für dich verbürgt hat, sich auch für den Titius verbürgen, obwohl er [dann] dasselbe Geld ein und demselben schulden würde, auch würde das für den Gläubiger doch nicht ohne Nutzen sein; denn in einigen Fällen würde er davon einen Vortheil haben, z. B. wenn der Bürge Erbe Desjenigen werde, für welchen er sich zuerst verbürgt hätte; denn dann würde, nachdem die frühere Verbindlichkeit [des Bürgen] durch die Vereinigung in einer Person erloschen sei, die spätere fortdauern. 5Wenn der Bürge Erbe des Stipulators geworden ist, so fragt es sich, ob er, gleich als habe er das schuldige Geld von sich selbst eingefordert, gegen den Schuldner die Auftragsklage habe? [Africanus] hat das Gutachten ertheilt, man könne nicht annehmen, dass der Bürge selbst von sich das Geld eingefordert habe; daher wird er vielmehr mit der Klage aus der Stipulation, als mit der Auftragsklage klagen müssen.

Dig. 46,3,38Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Cum quis si­bi aut Ti­tio da­ri sti­pu­la­tus sit, ma­gis es­se ait, ut ita de­mum rec­te Ti­tio sol­vi di­cen­dum sit, si in eo­dem sta­tu ma­neat, quo fuit, cum sti­pu­la­tio in­ter­po­ne­re­tur: ce­te­rum si­ve in ad­op­tio­nem si­ve in ex­ilium ie­rit vel aqua et ig­ni ei in­ter­dic­tum vel ser­vus fac­tus sit, non rec­te ei sol­vi di­cen­dum: ta­ci­te enim in­es­se haec con­ven­tio sti­pu­la­tio­ni vi­de­tur ‘si in ea­dem cau­sa ma­neat’. 1Si de­bi­to­rem meum ius­se­rim Ti­tio sol­ve­re, de­in­de Ti­tium ve­tue­rim ac­ci­pe­re et de­bi­tor igno­rans sol­ve­rit, ita eum li­be­ra­ri ex­is­ti­ma­vit, si non ea men­te Ti­tius num­mos ac­ce­pe­rit, ut eos lu­cre­tur. alio­quin, quon­iam fur­tum eo­rum sit fac­tu­rus, man­su­ros eos de­bi­to­ris et id­eo li­be­ra­tio­nem qui­dem ip­so iu­re non pos­se con­tin­ge­re de­bi­to­ri, ex­cep­tio­ne ta­men ei suc­cur­ri ae­quum es­se, si pa­ra­tus sit con­dic­tio­nem fur­ti­vam, quam ad­ver­sus Ti­tium ha­bet, mi­hi prae­sta­re: sic­uti ser­va­tur, cum ma­ri­tus uxo­ri do­na­tu­rus de­bi­to­rem suum iu­beat sol­ve­re: nam ibi quo­que, quia num­mi mu­lie­ris non fiunt, de­bi­to­rem non li­be­ra­ri, sed ex­cep­tio­ne eum ad­ver­sus ma­ri­tum tuen­dum es­se, si con­dic­tio­nem, quam ad­ver­sus mu­lie­rem ha­bet, prae­stet. fur­ti ta­men ac­tio­nem in pro­pos­i­to mi­hi post di­vor­tium com­pe­ti­tu­ram, quan­do mea in­ter­sit in­ter­cep­tos num­mos non es­se. 2De pe­cu­lio cum do­mi­no ac­tum est: is dam­na­tus sol­vit. et fi­de­ius­so­res pro ser­vo ac­cep­tos li­be­ra­ri re­spon­dit: ean­dem enim pe­cu­niam in plu­res cau­sas sol­vi pos­se ar­gu­men­tum es­se, quod, cum iu­di­ca­tum sol­vi sa­tis­da­tum est et dam­na­tus reus sol­vat, non so­lum ac­tio­ne iu­di­ca­ti, sed et­iam ex sti­pu­la­tu et ip­se et fi­de­ius­so­res li­be­ren­tur. et ma­gis si­mi­le es­se, quod, cum pos­ses­sor he­redi­ta­tis ex­is­ti­mans se he­redem es­se sol­ve­rit, he­res non li­be­re­tur: tunc enim prop­ter­ea id eve­ni­re, quod il­le suo no­mi­ne in­de­bi­tam pe­cu­niam dan­do re­pe­ti­tio­nem eius ha­be­ret. 3Qui ho­mi­nem pro­mi­sit si sta­tu­li­be­rum sol­vat, ma­gis pu­to non es­se ex­spec­tan­dam con­di­cio­nem: sed et cre­di­to­rem age­re pos­se et il­li con­dic­tio­nem com­pe­te­re. quod si in­ter­im con­di­cio de­fe­ce­rit, li­be­ra­tur, per­in­de at­que si quis pen­den­te con­di­cio­ne sol­vit per er­ro­rem et an­te­quam con­di­ce­ret, con­di­cio ex­sti­te­rit. il­lud nul­lo mo­do di­ci con­ve­niet, si mor­tuo Sti­cho con­di­cio de­fi­ciat, li­be­ra­ri de­bi­to­rem, quam­vis, si vi­ven­te eo de­fe­ce­rit, li­be­ra­re­tur, quan­do is­to ca­su nul­lo tem­po­re per­fec­te ho­mi­nem meum fe­ce­ris: alio­quin pro­pe erit, ut et­iam, si eum ser­vum, in quo usus fruc­tus alie­nus est, mi­hi sol­ve­ris is­que usu fruc­tu ma­nen­te de­ces­se­rit, ea so­lu­tio­ne li­be­ra­tus vi­dea­ris: quod nul­lo mo­do pro­ban­dum est, sic­uti si com­mu­nem sol­vis­ses is­que de­ces­sis­set. 4Si quis pro eo re­ver­so fi­de­ius­se­rit, qui, cum rei pu­bli­cae cau­sa ab­es­set, ac­tio­ne qua li­be­ra­tus sit, de­in­de an­nus prae­ter­ie­rit, an fi­de­ius­sor li­be­re­tur? quod Iu­lia­no non pla­ce­bat, et qui­dem si cum fi­de­ius­so­re ex­per­i­un­di po­tes­tas non fuit: sed hoc ca­su in ip­sum fi­de­ius­so­rem ex edic­to ac­tio­nem re­sti­tui de­be­re, quem­ad­mo­dum in eum fi­de­ius­so­rem, qui ho­mi­nem pro­mis­sum oc­ci­dit. 5Qui pro te apud Ti­tium fi­de­ius­se­rat, pig­nus in suam ob­li­ga­tio­nem de­dit: post idem he­redem te in­sti­tuit. quam­vis ex fi­de­ius­so­ria cau­sa non te­nea­ris, ni­hi­lo mi­nus ta­men pig­nus ob­li­ga­tum ma­ne­bit. at si idem alium fi­de­ius­so­rem de­de­rit at­que ita he­redem te in­sti­tue­rit, rec­tius ex­is­ti­ma­ri ait sub­la­ta ob­li­ga­tio­ne eius, pro quo fi­de­ius­sum sit, eum quo­que qui fi­de­ius­se­rit li­be­ra­ri.

African. lib. VII. Quaest. [Africanus] sagt, wenn Jemand stipulirt habe, dass ihm oder dem Titius gegeben werden solle, so sei mehr dafür, dass man nur dann sagen dürfe, es werde dem Titius richtig gezahlt, wenn er in demselben Rechtszustand bleibe, in welchem er sich befunden hat, als die Stipulation eingegangen wurde. Sonst wenn er entweder an Kindesstatt angenommen, oder ins Exil gegangen, oder ihm der Gebrauch des Wassers und Feuers untersagt, oder er Sclave geworden sei, müsse man sagen, dass ihm nicht richtig gezahlt werde; es scheint nämlich in der Stipulation stillschweigend diese Bedingung, wenn er in demselben Rechtsverhältniss bleibt, enthalten zu sein. 1[Africanus] ist der Meinung gewesen, dass, wenn ich meinem Schuldner geheissen, dem Titius zu zahlen, sodann dem Titius verboten, es anzunehmen, und der Schuldner, dies nicht wissend, gezahlt habe, derselbe dann befreit werde, wenn Titius die Gelder nicht in der Absicht angenommen habe, um mit denselben einen Gewinn zu machen; sonst würden sie, weil er einen Diebstahl an denselben begehen wollte, dem Schuldner bleiben, und darum könne für den Schuldner zwar die Befreiung von Rechtswegen nicht eintreten, jedoch sei es billig, dass man ihm mit einer Einrede zu Hülfe komme, wenn er bereit sei, die Diebstahlscondiction, welche er gegen den Titius hat, mir abzutreten; wie es gehalten werde, wenn ein Ehemann, in der Absicht, seiner Ehefrau Etwas zu schenken, seinem Schuldner heisse, ihr zu zahlen; denn auch in diesem Falle werde der Schuldner nicht befreit, weil die Gelder nicht Eigenthum der Frau werden, aber er sei gegen den Ehemann durch eine Einrede zu schützen, wenn er die Condiction, welche er gegen die Frau hat, [dem Ehemann] abtrete1313In der Gebauer-Spang. und der Beckschen Ausg. werden die Worte: si condictionem, quam adversus mulierem habet, praestet, durch den Druck ausgezeichnet, gleich als wären sie die Exceptionsformel. Allein das sollen sie wohl ebensowenig sein, als die weiter oben vorkommenden: si paratus sit, condictionem furt. etc. Es entspricht auch die Fassung derselben keineswegs der der Exceptionen. (S. Zimmern Gesch. d. R. Pr. R. Bd. 3. §. 93.) und auch die Basilica XXVI. 5. 38. T. IV. p. 147. geben sie nicht in jener Eigenschaft wieder.; es würde mir jedoch in dem vorliegenden Falle die Diebstahlsklage nach der Ehescheidung1414Die Worte post divortium, welche A. Faber Conject. III. 19. streichen wollte, erklärt Cujac. ad Afric. Tr. VII. (Opp. ed. Fabrot. T. I. p. 1466) so, dass die Frau nach der Scheidung die Gelder angenommen habe, obgleich sie gewusst habe, dass der Mann sie ihr nicht mehr schenken wollte. zustehen, weil mir daran gelegen sei, dass die Gelder nicht unterschlagen seien. 2Es ist gegen einen Herrn wegen des Sonderguts [seines Sclaven] geklagt worden; derselbe ist verurtheilt worden und hat gezahlt. [Africanus] hat das Gutachten ertheilt, dass auch die für den Sclaven angenommenen Bürgen befreit würden; denn dass dasselbe Geld für mehrere Verhältnisse gezahlt werden könne, dafür diene zum Beweis, dass, wenn Bürgschaft gestellt worden, dass dem Urtheil Genüge geschehen solle, und der verurtheilte Schuldner zahle, nicht blos von der Klage aus dem Urtheil, sondern auch von der aus der Stipulation, sowohl er selbst, als auch die Bürgen befreit würden. Und es sei diesem Falle der weniger ähnlich1515Die gewöhnliche Lesart, auch der Florent. Hdsch. ist: et magis simile est. Accursius hat jedoch auch die Lesart: dissimile bemerkt, und dass diese vorzuziehen sei, darüber s. Cujac. l. l. u. Observatt. XI. c. 34. Auch die Basil. XXVI. 5. 38. (T. IV. p. 147. ex.) geben das Folgende als Gegensatz des Vorhergehenden., dass, wenn der Besitzer einer Erbschaft in der Meinung, dass er Erbe sei, gezahlt habe, der Erbe nicht befreit werde; denn dann würde dies deshalb nicht geschehen, weil jener, da er in seinem Namen ungeschuldetes Geld gegeben, die Zurückforderung desselben hätte. 3Wenn Derjenige, welcher einen Sclaven versprochen hat, einen Bedingtfreien leisten sollte, so glaube ich mehr, dass die Bedingung nicht zu erwarten sei, sondern sowohl der Gläubiger klagen könne, als auch jenem die Condiction zustehe1616Das Gegentheil steht in der l. 9. §. 2. D. de statu lib. 40. 6. Vgl. Faber Conj. II. 7. u. Rational. ad l. 63. D. de cond. indeb.. Wenn aber unterdessen die Bedingung weggefallen sein wird, so wird [der Schuldner] ebenso befreit, als wenn Jemand, während die Bedingung schwebt, aus Irrthum gezahlt hat, und, ehe er condicirte, die Bedingung in Erfüllung gegangen sein wird. Das wird man auf keine Weise passend sagen können, dass, wenn, nachdem Stichus (der Bedingtfreie) gestorben, die Bedingung wegfalle, der Schuldner befreit werde, obwohl er, wenn sie beim Leben des [Stichus] weggefallen wäre, befreit würde, weil du in jenem Falle zu keiner Zeit den Sclaven vollkommen zu dem meinigen gemacht hast; sonst würde wenig fehlen, dass du auch, wenn du einen solchen Sclaven, an welchem ein Anderer den Niessbrauch hat, mir geleistet hättest, und derselbe, während der Niessbrauch noch bestand, verstorben wäre, durch jene Leistung befreit zu sein schienst; was doch auf keine Weise anzunehmen ist, ebensowenig als wenn du einen gemeinschaftlichen Sclaven geleistet hättest, und der verstorben wäre. 4Wenn Jemand sich für einen Schuldner verbürgt hat, welcher zurückgekehrt, und, während er um des Staats willen abwesend war, von der Klage befreit worden ist, sodann ein Jahr1717Nemlich der utilis annus, während dessen vor Justinian (l. 7. C. de temp. in integr. rest. 2. 53.) die Restitution, welche hier wegen der Abwesenheit des Schuldners hätte nachgesucht werden können, verjährte. Eben daraus dass diese Zeit ein tempus utile war, lässt sich auch das Eigenthümliche dieser Stelle am besten erklären, indem, wenn rücksichtlich des Schuldners, nicht aber rücksichtlich des Bürgen während des Jahres experiundi potestas gewesen war, der annus utilis zwar für jenen, nicht aber für diesen abgelaufen war, so dass der Gläubiger gegen den Letztern noch immer Restitution suchen konnte. S. Burchardi die Lehre von der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, S. 529. ff. vergangen ist, ob dann wohl der Bürge befreit wird? Und Julianus nahm dies nicht an, wenn nämlich nicht Gelegenheit, gegen den Bürgen zu verfahren, vorhanden gewesen ist1818„Wenn lediglich der Bürge daran Schuld war, dass der Creditor ihn nicht früher belangen konnte.“ Burchardi a. a. O. S. 531.; aber in diesem Falle müsse aus dem Edict die Klage gegen den Bürgen selbst wiederhergestellt werden1919D. h. es müsse gegen den Bürgen die Restitution noch zugelassen werden, weil der annus utilis rücksichtlich seiner, der ja Schuld daran war, dass der Gläubiger gegen ihn nicht hatte klagen können, noch nicht abgelaufen sei. Hierbei ist auch der Umstand wesentlich, dass nach d. älteren Recht die Bürgen mit dem Hauptschuldner in solidum hafteten, so dass also der Gläubiger, wenn zwar die Verjährungsfrist für den Schuldner, nicht aber auch für den Bürgen abgelaufen war, noch gegen den Letztern Restitution suchen konnte. S. Burchardi a. a. O., ebenso wie gegen den Bürgen, welcher den versprochenen Sclaven getödtet habe. 5Der, welcher sich für dich beim Titius verbürgt hatte, hat für seine Verbindlichkeit ein Pfand bestellt; darauf hat derselbe dich zum Erben eingesetzt. Obwohl du aus dem Bürgschaftsverhältniss nicht gehalten bist, so wird doch nichtsdestoweniger das Pfand verbindlich bleiben. Aber wenn derselbe einen Anderen als Bürgen gestellt, und dann dich zum Erben eingesetzt habe, so sagt [Africanus], sei die Meinung richtiger, dass nachdem die Verbindlichkeit Desjenigen, für welchen die [zweite] Verbürgung geschehen, aufgehoben sei, auch Der, welcher sich verbürgt habe, befreit werde.

Dig. 47,2,61Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. An­cil­la fu­gi­ti­va quem­ad­mo­dum sui fur­tum fa­ce­re in­tel­le­gi­tur, ita par­tum quo­que con­trec­tan­do fur­ti­vum fa­cit.

Übersetzung nicht erfasst.