Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 40 übersetzt von Schneider unter Redaction von Sintenis
Dig. XL4,
De manumissis testamento
Liber quadragesimus
IV.

De manumissis testamento

(Von den durch ein Testament freigelassenen [Sclaven.])

1Ul­pia­nus li­bro quar­to ad Sa­binum. Cum sae­pius da­tur ser­vo li­ber­tas, pla­cet eam fa­vo­re va­le­re, ex qua per­ve­nit ad li­ber­ta­tem.

1Ulp. lib. IV. ad Sabin. Wenn einem Sclaven die Freiheit mehrmals [in demselben Testamente] ertheilt wird, so nimmt man aus Begünstigung [derselben] an, dass die [Freiheitsertheilung] gelte, in Folge welcher er [am leichtesten]11Glosse. zur Freiheit gelangt.

2Idem li­bro quin­to ad Sa­binum. Si quis ita he­redem in­sti­tue­rit ‘Ti­tius he­res es­to. si Ti­tius he­res non erit, Sti­chus he­res es­to. Sti­chus li­ber es­to’, non es­se Sti­chum li­be­rum Aris­to ait Ti­tio he­rede ex­is­ten­te. mi­hi vi­de­tur pos­se di­ci li­be­rum fo­re, qua­si non uti­que alio gra­du ac­ce­pe­rit li­ber­ta­tem, sed du­pli­ci­ter: quo iu­re uti­mur.

2Idem lib. V. ad Sabin. Aristo sagt, wenn Jemand einen Erben so eingesetzt habe: Titius soll Erbe sein; wenn Titius nicht Erbe sein wird, so soll Stichus Erbe sein; Stichus soll frei sein, so sei Stichus nicht frei, wenn Titius Erbe werde; mir scheint es, dass man sagen könne, er werde frei sein; gleich als ob er die Freiheit nicht blos in dem andern Grade, sondern doppelt erhalten habe, und das befolgen wir als Recht.

3Pom­po­nius li­bro pri­mo ad Sa­binum. Nec mi­li­ti mi­no­ri an­nis vi­gin­ti per­mit­ti­tur pos­se tes­ta­men­to suo ser­vum ma­nu­mit­te­re.

3Pompon. lib. I. ad Sabin. Auch nicht ein Mal einem Soldaten, welcher jünger als zwanzig Jahre ist, wird es erlaubt, dass er einen Sclaven in seinem Testament freilassen könne.

4Idem li­bro se­cun­do ad Sa­binum. Si quis ita scrip­se­rit ‘Sti­chus li­ber es­to ei­que he­res meus de­cem da­to’, nul­la du­bi­ta­tio est, quin de­bean­tur et­iam, si eum pa­ter fa­mi­lias vi­vus ma­nu­mi­se­rit. 1Sed et si sic: ‘Sti­chus li­ber es­to’ si­ve sta­tim si­ve post tem­pus ‘ei­que, cum li­ber erit, he­res meus de­cem da­to’, idem di­cen­dum est. 2Il­lud con­sta­bit, si li­ber­ta­te da­ta sic fue­rit le­ga­tum ‘ei­que, si eum vin­dic­ta li­be­ra­ve­ro, he­res meus de­cem da­to’, li­cet ex ni­mia sup­ti­li­ta­te se­pa­ra­tum est a tes­ta­men­to, at­ta­men hu­ma­ni­ta­tis in­tui­tu va­le­bit le­ga­tum, si vi­vus eum ma­nu­mi­se­rit.

4Idem lib. II. ad Sabin. Wenn Jemand so geschrieben hat: Stichus soll frei sein, und mein Erbe soll demselben Zehn geben, so ist kein Zweifel, dass [die Zehn] demselben gebühren, auch wenn der Hausvater bei seinem Leben denselben freigelassen haben sollte. 1Aber auch wenn so: Stichus soll frei sein, sei es sogleich, oder nach einiger Zeit, und ihm soll, wenn er frei sein wird, mein Erbe Zehn geben, so ist dasselbe zu sagen. 2Das ist ausgemacht, [dass,] wenn [einem Sclaven], nachdem [ihm] die Freiheit ertheilt worden ist, so vermacht worden ist: und ihm soll, wenn ich ihn durch den Stab befreit haben werde, mein Erbe Zehn geben, wenngleich nach einer allzugrossen Spitzfindigkeit das Vermächtniss vom Testament getrennt ist, dennoch aus Rücksicht auf die Billigkeit das Vermächtniss gelten wird, wenn [der Testator] bei seinem Leben denselben freigelassen hat.

5Idem li­bro ter­tio ad Sa­binum. In li­ber­ta­ti­bus le­vis­si­ma scrip­tu­ra spec­tan­da est, ut, si plu­res sint, quae ma­nu­mis­so fa­ci­lior sit, ea le­vis­si­ma in­tel­le­ga­tur: sed in fi­dei­com­mis­sa­riis li­ber­ta­ti­bus no­vis­si­ma scrip­tu­ra spec­ta­tur.

5Idem lib. III. ad Sabin. Bei [unmittelbaren] Freiheitsertheilungen ist die leichteste schriftliche Bestimmung zu berücksichtigen, so dass, wenn mehrere vorhanden sind, diejenige für die leichteste gehalten wird, nach welcher die Freilassung weniger schwierig ist. Aber bei den fideicommissarischen Freiheitsertheilungen wird die neuste schriftliche Bestimmung berücksichtigt.

6Ul­pia­nus li­bro oc­ta­vo de­ci­mo ad Sa­binum. Si fruc­tua­rium do­mi­nus pro­prie­ta­tis he­redem scrip­se­rit et ser­vo sub con­di­cio­ne sit li­ber­tas da­ta: quon­iam in­ter­im fit he­redis, con­fu­sio­ne fac­ta usus fruc­tus, si ex­ti­te­rit con­di­cio, per­ve­niet ad li­ber­ta­tem.

6Ulp. lib. XVIII. ad Sabin. Wenn der Eigenthümer [eines Sclaven] den Niessbraucher [desselben] zum Erben eingesetzt und dem Sclaven die Freiheit unter einer Bedingung ertheilt hat, so wird [der Sclave], nachdem eine Vereinigung des Niessbrauchs [mit dem Eigenthum] Statt gefunden hat, weil [er] unterdessen dem Erben gehört, zur Freiheit gelangen, wenn die Bedingung eingetreten sein wird.

7Idem li­bro no­no de­ci­mo ad Sa­binum. Ne­ra­tius scri­bit eius, cui li­ber­tas sic da­ta est ‘si mi­hi nul­lus fi­lius erit cum mo­riar, Sti­chus li­ber es­to’, im­pe­di­ri li­ber­ta­tem pos­tu­mo na­to. sed dum spe­ra­tur nas­ci, utrum in ser­vi­tu­te re­ma­ne­re di­ci­mus an ve­ro ex post­fac­to re­spon­de­mus re­tro li­be­rum fuis­se nul­lo fi­lio na­to? quod ma­gis ar­bi­tror pro­ban­dum.

7Idem lib. XIX. ad Sabin. Neratius schreibt, die Freiheit Desjenigen, welchem die Freiheit so ertheilt ist: Wenn ich keinen Sohn haben werde, wenn ich sterben werde, so soll Stichus frei sein, werde verhindert, wenn ein Sohn nachgeboren worden sei. Soll man aber sagen, dass [der Sclave], so lange man hofft, dass [ein Sohn] geboren werde, in der Sclaverei verbleibe, oder aber, wenn kein Sohn geboren ist, in Folge [dieses] nachherigen Ereignisses dahin entscheiden, dass er rückwärts frei gewesen sei22D. h. auch schon während man noch die Geburt eines Sohnes erwartete, so dass also die Freiheit auf die Zeit des Todes des Testators zurückbezogen wird.? Letzteres, glaube ich, ist mehr zu billigen.

8Pom­po­nius li­bro quin­to ad Sa­binum. Si ita sit scrip­tum: ‘Sti­chus, si ra­tio­nes di­li­gen­ter trac­tas­se vi­de­bi­tur, li­ber es­to’, di­li­gen­tiam de­si­de­ran­dam, quae do­mi­no, non quae ser­vo erit uti­lis, con­iunc­ta fi­dei bo­nae et in re­li­quis quo­que red­den­dis.

8Pompon. lib. V. ad Sabin. Wenn so geschrieben ist: Stichus soll frei sein, wenn sich ergiebt, dass er die Rechnungen fleissig gehalten habe, so muss ein solcher Fleiss verlangt werden, welcher dem Herrn, nicht welcher dem Sclaven nützlich sein wird, und zwar verbunden mit Redlichkeit auch beim Herausgeben des Rückstandes.

9Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quar­to ad Sa­binum. Si quis ita le­ga­tus sit, ut ma­nu­mit­ta­tur, si ma­nu­mis­sus non fue­rit, li­ber es­se ius­sus est ei­que le­ge­tur: et li­ber­ta­tem com­pe­te­re et le­ga­tum de­be­ri sae­pe re­spon­sum est. 1Quod con­sti­tu­tum est ve­ti­tum in tes­ta­men­to ad li­ber­ta­tem per­du­ci non pos­se ma­nu­mit­ti, hoc ad eos per­ti­ne­re pu­to, qui tes­ta­to­ris fue­runt vel he­redis: ser­vo enim alie­no id ir­ro­ga­ri non pot­erit.

9Ulp. lib. XXIV. ad Sabin. Es ist oft zum Gutachten ertheilt worden, dass, wenn ein Sclave so vermacht worden, dass er freigelassen werden solle, und, wenn er nicht freigelassen werden würde, für frei erklärt sei, und ihm [Etwas] vermacht werde, [ihm] sowohl die Freiheit zustehe, als auch das Vermächtniss gebühre. 1Ich glaube, dass die gesetzliche Bestimmung, es solle [der Sclave,] welchen in Freiheit zu setzen, in einem Testament verboten worden ist, nicht freigelassen werden können, sich auf diejenigen beziehe, welche dem Testator oder dem Erben gehört haben; denn einem fremden Sclaven wird so Etwas nicht angethan werden können.

10Pau­lus li­bro quar­to ad Sa­binum. Si pe­cu­lium prae­le­ga­tum est et vi­ca­rius li­ber es­se ius­sus sit, li­be­rum eum es­se con­stat. mul­tum enim in­ter­est in­ter ge­nus et spe­ciem: spe­ciem enim ex­imi de ge­ne­re pla­cet: quod est in pe­cu­lio le­ga­to et vi­ca­rio ma­nu­mis­so. 1Si ser­vus le­ga­tus li­ber es­se ius­sus est, li­ber est. sed si prius li­ber es­se ius­sus, post­ea le­ga­tus sit, si qui­dem evi­dens vo­lun­tas sit tes­ta­to­ris, quod ad­emit li­ber­ta­tem, cum pla­ceat ho­die et­iam li­ber­ta­tem ad­imi pos­se, le­ga­to eum ce­de­re pu­to: quod si in ob­scu­ro sit, tunc fa­vo­ra­bi­lius re­spon­de­tur li­be­rum fo­re.

10Paul. lib. IV. ad Sabin. Es ist bekannt, dass, wenn [einem Sclaven sein] Sondergut zum Voraus vermacht, und [sein] Untersclave für frei erklärt worden ist, derselbe frei sei: denn es ist ein grosser Unterschied zwischen der Gattung und der Art; man nimmt nemlich an, dass die Art von der Gattung ausgenommen werde; und das leidet bei einem vermachten Sondergute und einem freigelassenen Untersclaven Anwendung. 1Wenn ein vermachter Sclave für frei erklärt worden ist, so ist er frei; aber wenn er zuerst für frei erklärt, und nachher vermacht worden ist, so glaube ich, dass, wenn nur der Wille des Testators in Ansehung der Zurücknahme der Freiheit deutlich ist, [der Sclave] dem Vermächtnisse folge, weil man heut zu Tage annimmt, dass auch die Freiheit zurückgenommen werden könne; wenn es aber dunkel sein sollte, dann wird wegen der grösseren Begünstigung [der Freiheit] das Gutachten ertheilt werden, dass er frei sein werde.

11Pom­po­nius li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Si le­ga­to ser­vo fi­dei­com­mis­sa li­ber­tas re­lic­ta est, vel he­res vel le­ga­ta­rius eum co­gi­tur ma­nu­mit­te­re. 1‘Si Sti­chus et Pam­phi­lus de­cem de­de­rint, li­be­ri sun­to’: pot­est al­ter quin­que dan­do li­ber es­se, quam­vis al­ter non de­de­rit. 2Cum tes­ta­men­to ser­vus li­ber es­se ius­sus est, vel uno ex plu­ri­bus he­redi­bus in­sti­tu­tis ad­eun­te he­redi­ta­tem sta­tim li­ber est.

11Pompon. lib. VII. ad Sabin. Wenn einem vermachten Sclaven die fideicommissarische Freiheit hinterlassen worden ist, so wird entweder der Erbe, oder der Vermächtnissnehmer gezwungen, ihn freizulassen. 1Wenn Stichus und Pamphilus Zehn gegeben haben werden, so sollen sie frei sein; es kann der Eine dadurch, dass er Fünf giebt, frei sein, obgleich der Andere [sie] nicht gegeben hat. 2Wenn in einem Testament ein Sclave für frei erklärt worden ist, so ist er, wenn auch nur einer von den mehreren eingesetzten Erben die Erbschaft antritt, sogleich frei.

12Ul­pia­nus li­bro quin­qua­gen­si­mo ad edic­tum. Si quis li­ber­ta­tem sub iu­ris­iu­ran­di con­di­cio­ne re­li­que­rit, edic­to prae­to­ris lo­cus non erit, ut iu­ris­iu­ran­di con­di­cio re­mit­ta­tur, et me­ri­to: nam si quis re­mi­se­rit con­di­cio­nem li­ber­ta­tis, ip­sam li­ber­ta­tem im­pe­dit, dum com­pe­te­re ali­ter non pot­est, quam si pa­ri­tum fue­rit con­di­cio­ni. 1Pro­in­de et si le­ga­tum quis cum li­ber­ta­te ac­ce­pe­rit, non ali­ter le­ga­tum ha­be­bit, ni­si con­di­cio­ni iu­ris­iu­ran­di pa­rue­rit. 2Sed si pu­re li­ber­ta­tem ac­ce­pe­rit, le­ga­tum sub iu­ris­iu­ran­di con­di­cio­ne, pu­tat Iu­lia­nus li­bro tri­gen­si­mo pri­mo di­ges­to­rum re­mit­ti ei con­di­cio­nem iu­ris­iu­ran­di. 3Idem pu­to di­cen­dum et si li­ber­ta­ti quo­que in­iec­ta con­di­cio sit, sed tes­ta­tor eum vi­vus ma­nu­mi­se­rit: nam et hic con­di­cio le­ga­ti re­mit­te­tur.

12Ulp. lib. L. ad Ed. Wenn Jemand die Freiheit unter der Bedingung einer eidlichen Angelobung hinterlassen hat, so wird das Edict des Prätors, dass die Bedingung des Eides erlassen werden solle33Ueber dieses Edict s. l. 8. pr. D. de cond. inst. 29. 7. Es bezog sich dasselbe aber nur auf die Bedingung der eidlichen Angelobung einer Leistung, nicht auch auf die der eidlichen Bestärkung einer schon geschehenen Handlung. l. 62. pr. D. de adquir. her. 29. 2. u. l. 97. D. de cond. de demonst. 35. l., nicht Statt haben. Und mit Recht; denn wenn man die Bedingung der Freiheit erlassen hat, so verhindert man die Freiheit selbst, indem sie nicht anders zustehen kann, als wenn der Bedingung Folge geleistet worden ist. 1Deshalb wird auch Der, welcher ein Vermächtniss mit der Freiheit erhalten hat, das Vermächtniss nicht anders erhalten, als wenn er der Bedingung einer eidlichen Angelobung Folge geleistet haben wird. 2Aber wenn er die Freiheit unbedingt, das Vermächtniss unter der Bedingung einer eidlichen Angelobung erhalten hat, so glaubt Julianus im einunddreissigsten Buche der Digesta, dass ihm die Bedingung einer eidlichen Angelobung erlassen werde. 3Ich glaube, dass dasselbe auch [dann] zu sagen sei, wenn der Freiheitsertheilung die Bedingung [einer eidlichen Angelobung] beigefügt ist, aber der Testator noch bei seinem Leben den [Sclaven] freigelassen hat; denn auch in diesem Falle wird die Bedingung des Vermächtnisses erlassen.

13Idem li­bro quin­to dis­pu­ta­tio­num. Si ita fue­rit ser­vis duo­bus li­ber­tas da­ta, si in­su­lam ae­di­fi­ca­ve­rint vel si sta­tuam po­sue­rint, di­vi­di haec con­di­cio non pot­erit. so­lum­mo­do il­lud ha­be­bit du­bi­ta­tio­nem, an al­te­ro fa­cien­te sa­tis­fac­tum vo­lun­ta­ti vi­dea­tur id­eo­que ad li­ber­ta­tem per­ve­niat: quod ma­gis est, ni­si aliud ex­pres­sit tes­ta­tor. fa­cien­do ta­men si­bi con­di­cio­nem im­ple­vit, al­te­ri non: quin im­mo ex­tin­gui­tur ei con­di­cio: nec enim am­plius pa­re­re con­di­cio­ni pot­est, cum se­mel ex­ple­ta sit. 1Idem quae­ri pot­est et si fa­b­ris duo­bus vel pic­to­ri­bus, si mem­brum de­pin­xis­sent vel si fa­b­ri­cas­sent na­vem, quid ad­scrip­tum sit: nam vo­lun­ta­tis erit quaes­tio, num al­te­ri al­te­rius fac­ti con­di­cio­nem iun­xe­rit: quae res ef­fi­cit, ut, quod al­ter ces­sat, al­te­ri quo­que, qui fa­ce­re pa­ra­tus est, con­di­cio de­fi­ciat. quod si ex his, quae scrip­sit vel di­xit, os­ten­di­tur con­ten­tus es­se tes­ta­tor vel al­te­rum fa­ce­re, res erit ex­pe­di­ta: nam al­ter fa­cien­do aut et si­bi et so­cio prod­erit aut si­bi tan­tum, pro­ut vo­luis­se tes­ta­to­rem ap­pa­rue­rit. 2Haec quaes­tio et in eo trac­ta­tur, si quis li­ber­ta­tem de­de­rit ser­vis duo­bus, si ra­tio­nes red­di­de­rint. Iu­lia­nus enim trac­tat, si al­ter red­de­re sit pa­ra­tus, al­ter non sit, an al­ter per al­te­rum im­pe­dia­tur: et rec­tis­si­me ait, si qui­dem se­pa­ra­tim ra­tio­nes ges­se­runt, suf­fi­ce­re ad li­ber­ta­tem ad­ipis­cen­dam ei qui suas ra­tio­nes red­dit: si ve­ro si­mul, non alias vi­de­ri al­te­rum par­uis­se, ni­si utrius­que re­li­qua ex­sol­ve­rit. in re­li­quis ac­ci­pe­re de­be­mus, ut et ip­sa vo­lu­mi­na ra­tio­num red­dan­tur. 3Sed et si an­cil­la cum fi­liis li­be­ra es­se ius­sa sit, et­si nul­los ha­beat, erit li­be­ra: vel si ha­beat qui­dem, fi­lii au­tem eius ad li­ber­ta­tem per­ti­ne­re non pos­sint, idem erit di­cen­dum: et si ip­sa li­be­ra es­se non pos­sit, fi­lii ta­men eius per­ve­nient ad li­ber­ta­tem. nam haec ad­iec­tio ‘cum fi­liis’ non fa­cit con­di­cio­nem, ni­si mi­hi pro­po­nas aliam sen­ten­tiam tes­ta­to­ris fuis­se: tunc enim pro con­di­cio­ne erunt haec ver­ba ac­ci­pien­da. con­di­cio­nem au­tem non fa­ce­re ar­gu­men­to est et edic­tum prae­to­ris, quo ita ca­ve­tur ‘ven­trem cum li­be­ris in pos­ses­sio­nem es­se iu­be­bo’: pla­cet enim, et­si nul­li li­be­ri sint, ven­trem ta­men ex edic­to in pos­ses­sio­nem mit­ten­dum.

13Idem lib. V. Disputat. Wenn zweien Sclaven die Freiheit so ertheilt worden ist, wenn sie ein freistehendes Haus erbaut, oder wenn sie eine Bildsäule gesetzt haben würden, so wird diese Bedingung nicht getheilt werden können; blos das wird einem Zweifel unterworfen sein, ob, wenn es der Eine that, dem Willen [des Testators] Genüge geleistet zu sein scheine, und er darum zur Freiheit gelangt. Und es spricht in der That mehr dafür, wenn nicht der Testator etwas Anderes bestimmt hat; jedoch hat er dadurch, dass er es that, [blos] für sich die Bedingung erfüllt, nicht für den anderen; ja es erlischt sogar für den [anderen] die Bedingung; denn er kann ja nicht mehr der Bedingung Folge leisten, da sie ein Mal erfüllt worden ist. 1Dasselbe kann gefragt werden, wenn zweien Zimmerleuten oder Malern Etwas ausgesetzt sein sollte, wenn sie einen Theil des Hauses gemalt, oder ein Schiff gezimmert hätten; denn es wird eine Frage nach der Absicht des Testators Statt finden, ob er [nemlich] dem einen die Bedingung der Handlung des anderen auferlegt habe; und dieser Umstand bewirkt, dass, so lange der eine säumt, auch für den anderen, welcher es zu thun bereit ist, die Bedingung nicht in Erfüllung gehen kann; wenn aber aus dem, was der Testator geschrieben, oder gesagt hat, gezeigt wird, dass er zufrieden sei, wenn es auch nur einer thue, so wird die Sache ohne Schwierigkeit sein, denn der eine wird dadurch, dass er es thut, entweder sowohl sich, als seinem Genossen, oder nur sich nützen, je nachdem sich ergeben haben wird, was der Testator gewollt habe. 2Diese Frage wird auch in dem Falle verhandelt, wenn Jemand zweien Sclaven die Freiheit gegeben hat, sobald sie Rechnung abgelegt haben würden. Julianus erörtert nemlich die Frage, ob, wenn der eine bereit sei, sie abzulegen, der andere es nicht sei, der eine durch den andern verhindert werde; und er sagt ganz richtig, wenn sie abgesondert die Rechnungen geführt haben, so genüge für den, welcher seine Rechnung abgelegt hat, [dies] zur Erlangung der Freiheit, wenn [sie] aber zusammen [die Rechnung geführt haben], so scheine der eine nicht anders [der Bedingung] Folge geleistet zu haben, als wenn er den Rückstand beider ausgezahlt habe. Unter dem Rückstande müssen wir auch verstehen, dass die Rechnungsbücher selbst zurückgegeben werden müssen. 3Wenn eine Sclavin mit ihren Söhnen für frei erklärt worden ist, so wird sie, auch wenn sie keine haben sollte, frei sein; oder wenn sie zwar Söhne hat, diese aber nicht zur Freiheit sollten gelangen können, so wird dasselbe zu sagen sein, und wenn sie selbst nicht frei werden kann, so werden doch ihre Söhne zur Freiheit gelangen; denn dieser Zusatz: mit ihren Söhnen, enthält keine Bedingung, man müsste mir denn den Fall vorlegen, dass die Ansicht des Testators eine andere gewesen sei; denn dann werden diese Worte als Bedingung zu nehmen sein. Dass sie aber keine Bedingung enthalten, dafür dient auch das Edict des Prätors zum Beweise, in welchem so verordnet wird: ich werde befehlen, dass die schwangere Frau mit ihren Kindern im Besitze sein solle; denn man nimmt an, dass auch, wenn keine Kinder da seien, doch die schwangere Frau in Folge des Edicts in den Besitz einzuweisen sei.

14Idem li­bro oc­ta­vo dis­pu­ta­tio­num. Cum ser­vus pu­re li­ber scri­bi­tur et he­res sub con­di­cio­ne, pla­cet de­fi­cien­te con­di­cio­ne ha­be­re eum li­ber­ta­tem.

14Idem lib. VII. Disputat. Wenn ein Sclave ohne Bedingung für frei erklärt, und der Erbe unter einer Bedingung eingesetzt wird, so nimmt man an, dass, auch wenn die Bedingung nicht eintritt, jener [doch] die Freiheit erhalte.

15Iu­lia­nus li­bro tri­gen­si­mo se­cun­do di­ges­to­rum. ‘Sti­chum Sem­pro­nio do le­go. si Sem­pro­nius Sti­chum in­tra an­num non ma­nu­mi­se­rit, idem Sti­chus li­ber es­to’. quae­si­tum est, quid iu­ris sit. re­spon­dit hoc mo­do li­ber­ta­te da­ta ‘si Sem­pro­nius non ma­nu­mi­se­rit, Sti­chus li­ber es­to’ Sem­pro­nium, ni­si ma­nu­mi­se­rit, ni­hil iu­ris in Sti­chum ha­bi­tu­rum, sed li­be­rum eum fu­tu­rum.

15Julian. lib. XXXII. Dig. Den Stichus gebe und vermache ich dem Sempronius; wenn Sempronius den Stichus innerhalb eines Jahres nicht freigelassen haben wird, so soll derselbe Stichus frei sein. Man hat gefragt, was Rechtens sei. [Julianus] hat das Gutachten ertheilt, wenn die Freiheit auf diese Weise ertheilt sei: Wenn Sempronius nicht freigelassen haben wird, so soll Stichus frei sein, so werde Sempronius, wenn er nicht freigelassen habe, kein Recht gegen den Stichus haben, sondern dieser werde frei sein.

16Idem li­bro tri­gen­si­mo sex­to di­ges­to­rum. Si ita scrip­tum fue­rit: ‘cum Ti­tius an­no­rum tri­gin­ta erit, Sti­chus li­ber es­to ei­que he­res meus fun­dum da­to’ et Ti­tius, an­te­quam ad an­num tri­gen­si­mum per­ve­ni­ret, de­ces­se­rit, Sti­cho li­ber­tas com­pe­tet, sed le­ga­tum non de­be­bi­tur. nam fa­vo­re li­ber­ta­tis re­cep­tum est, ut mor­tuo Ti­tio tem­pus su­per­es­se vi­de­re­tur, quo im­ple­to li­ber­tas con­tin­ge­ret: cir­ca le­ga­tum de­fe­cis­se con­di­cio vi­sa est.

16Idem lib. XXXVI. Dig. Wenn so geschrieben worden ist: wenn Titius dreissig Jahre alt sein wird, so soll Stichus frei sein, und mein Erbe demselben ein Grundstück geben, und Titius, ehe er zum dreissigsten Jahre gelangte, gestorben ist, so wird dem Stichus die Freiheit zukommen, aber das Vermächtniss nicht gebühren; denn aus Begünstigung der Freiheit hat man angenommen, dass, nachdem Titius gestorben war, noch eine Zeit übrig zu sein schiene, nach deren Erfüllung [Stichus] die Freiheit erlange; in Betreff des Vermächtnisses hat man angenommen, dass die Bedingung nicht in Erfüllung gegangen sei.

17Idem li­bro qua­dra­gen­si­mo se­cun­do di­ges­to­rum. Li­ber­tas, quae in ul­ti­mum vi­tae tem­pus con­fer­tur, vel­uti ‘Sti­chus cum mo­rie­tur, li­ber es­to’, nul­lius mo­men­ti ex­is­ti­man­da est. haec au­tem scrip­tu­ra ‘Sti­chus si Ca­pi­to­lium non ascen­de­rit, li­ber es­to’ ita ac­ci­pien­da est ‘si cum pri­mum po­tue­rit, Ca­pi­to­lium non ascen­de­rit’: is­to enim mo­do per­ve­niet Sti­chus ad li­ber­ta­tem, si fa­cul­ta­te da­ta ascen­den­di Ca­pi­to­lium abs­ti­nue­rit. 1Hac scrip­tu­ra tes­ta­men­ti ‘Pam­phi­lus li­ber es­to, ita ut fi­liis meis ra­tio­nem red­dat’ an sub con­di­cio­ne li­ber­tas da­ta vi­de­re­tur, quae­si­tum est. re­spon­di pu­re qui­dem da­tam li­ber­ta­tem et il­lam ad­iec­tio­nem ‘ita ut ra­tio­nes red­dat’ con­di­cio­nem li­ber­ta­ti non in­ice­re: ta­men quia ma­ni­fes­ta vo­lun­tas tes­tan­tis ex­pri­me­re­tur, co­gen­dum eum ad ra­tio­nes red­den­das. 2Post an­nos in­di­stinc­te li­ber es­se ius­sus post bi­en­nium li­ber erit: id­que et fa­vor li­ber­ta­tis ex­igit, et ver­ba pa­tiun­tur: ni­si si aliud sen­sis­se pa­trem fa­mi­lias ma­ni­fes­tis­si­mis ra­tio­ni­bus is, a quo li­ber­tas re­lic­ta est, pro­ba­ve­rit.

17Idem lib. XLII. Dig. Die Freiheit, welche auf die letzte Lebenszeit verschoben wird, z. B. Stichus soll frei sein, wenn er sterben wird, ist für ungültig zu halten. Dieser Satz aber: Stichus soll frei sein, wenn er nicht auf das Capitolium gestiegen sein wird, ist so zu verstehen, wenn er dann, wenn er zuerst gekonnt haben wird, nicht auf das Capitolium gestiegen sein wird; denn auf diese Weise wird Stichus zur Freiheit gelangen, wenn er sich der ihm gegebenen Gelegenheit, auf das Capitolium zu steigen, enthalten haben wird. 1Man hat gefragt, ob durch diesen Satz eines Testaments: Pamphilus soll frei sein, so dass er meinen Söhnen Rechnung ablegen soll, die Freiheit unter einer Bedingung ertheilt zu sein scheine. Ich habe das Gutachten ertheilt, dass die Freiheit zwar unbedingt ertheilt sei, und jener Zusatz: so dass er Rechnung ablegen soll, der Freiheitsertheilung keine Bedingung hinzufüge, dass jedoch, weil der Wille des Testirenden deutlich ausgesprochen würde, der Sclave zur Ablegung der Rechnung zu zwingen sei. 2Wenn [in einem Testamente] verordnet worden ist, dass ein Sclave nach Jahren, ohne genauere Angabe, frei sein solle, so wird er nach zwei Jahren frei sein, und das fordert sowohl die Begünstigung der Freiheit, als lassen auch die Worte zu, wenn nicht Der, welchem auferlegt worden ist, die Freiheit zu ertheilen, durch die augenscheinlichsten Gründe bewiesen haben wird, dass der Hausvater etwas Anderes im Sinne gehabt habe.

18Idem li­bro se­cun­do ad Ur­seium Fe­ro­cem. Qui duos he­redes in­sti­tue­bat, post al­te­rius mor­tem ser­vum li­be­rum es­se ius­se­rat: is ex cu­ius mor­te li­ber­tas pen­de­bat, vi­vo tes­ta­to­re de­ces­se­rat. Sa­b­inus re­spon­dit li­be­rum fu­tu­rum. 1Haec con­di­cio ‘cum mo­riar, li­ber es­to’ vi­tae tem­pus com­plec­ti­tur et id­cir­co in­uti­lis es­se vi­de­tur. sed me­lius est ver­ba be­ni­gnius in­ter­pre­ta­ri, ut post mor­tem suam vi­dea­tur tes­ta­tor ei li­ber­ta­tem re­li­quis­se. 2Sed mul­to ma­gis haec ‘ad an­num li­ber es­to’ vel ita ac­ci­pi pot­est ‘post an­num, quam mo­riar, li­ber es­to’ et, li­cet hoc mo­do ac­ci­pia­tur ‘post an­num, quam hoc tes­ta­men­tum fac­tum erit, li­ber es­to’, si eve­ne­rit, ut in­tra an­num tes­ta­tor de­ce­dat, in­uti­lis non erit.

18Idem lib. II. ad Ursej. Feroc. Jemand, welcher zwei Erben einsetzte, hatte verordnet, dass nach dem Tode des einen ein Sclave frei sein solle; der, von dessen Tode die Freiheit abhing, war beim Leben des Testators verstorben. Sabinus hat das Gutachten ertheilt, dass [der Sclave] frei sein werde. 1Diese Bedingung: wenn ich sterben werde, soll er frei sein44S. Cuj. Obs. III. 34. Hieron. Eleni Diatr. lib. II. cap. 16. (T. O. II. 1443.), umfasst die Lebenszeit, und deshalb scheint [die Freiheitsertheilung] wirkungslos zu sein; aber es ist richtiger, wenn man die Worte billiger erklärt, so dass der Testator nach seinem Tode dem [Sclaven] die Freiheit hinterlassen zu haben scheint. 2Aber noch vielmehr kann diese [Bedingung:] er soll auf ein Jahr frei sein, so verstanden werden: er soll ein Jahr, nachdem ich gestorben sein werde, frei sein; und wenn man sie auch so versteht: er soll ein Jahr, nachdem dieses Testament errichtet sein wird, frei sein, so wird [die Freiheitsertheilung] doch nicht wirkungslos sein, sobald der Fall eingetreten ist, dass der Testator innerhalb eines Jahres starb.

19Idem li­bro ter­tio ad Ur­seium Fe­ro­cem. Qui­dam he­redem suum ro­ga­ve­rat, ut ser­vum ma­nu­mit­te­ret: de­in­de, si he­res eum non ma­nu­mi­se­rit, li­be­rum eum es­se ius­se­rat ei­que le­ga­ve­rat: he­res eum ma­nu­mis­sit. ple­ri­que ex­is­ti­mant hunc ex tes­ta­men­to li­ber­ta­tem con­se­qui: se­cun­dum hoc le­ga­tum quo­que ei de­be­tur.

19Idem lib. III. ad Ursej. Feroc. Jemand hatte seinen Erben gebeten, dass er einen Sclaven freilassen möchte, sodann hatte er verordnet, dass, wenn der Erbe ihn nicht freigelassen habe, er frei sein sollte, und demselben Etwas vermacht. Der Erbe hat ihn freigelassen. Die Meisten glauben, dass er in Folge des Testaments55Nicht also in Folge der an den Erben gerichteten Bitte (des Fideicommisses), gleich als ob der Erbe dies nicht erfüllt hätte. die Freiheit erlange; demgemäss gebührt ihm auch das Vermächtniss.

20Afri­ca­nus li­bro pri­mo quaes­tio­num. Ser­vos le­ga­vit et ca­vit ita: ‘ro­go, si te pro­me­rue­runt, dig­nos eos li­ber­ta­te ex­is­ti­mes’. prae­to­ris hae par­tes sunt, ut co­gat li­ber­ta­tem prae­sta­ri, ni­si si quid ta­le hi ser­vi ad­mi­se­rint, ut in­dig­ni sint, quo li­ber­ta­tem con­se­quan­tur, non et­iam ut ta­lia of­fi­cia ab his ex­igan­tur, pro qui­bus li­ber­ta­tem me­re­ri de­bent. ar­bi­trium ta­men eius erit qui ro­ga­tus sit, quo tem­po­re quem­que ve­lit ma­nu­mit­te­re, ita ut, si vi­vus non ma­nu­mis­sis­set, he­res eius sta­tim li­ber­ta­tem prae­sta­re co­ga­tur.

20African. lib. I. Quaest. [Jemand] hat Sclaven vermacht, und so verordnet: Ich bitte Dich, dass Du, wenn sie es um Dich verdient haben, sie der Freiheit würdig halten mögest. Die Pflicht des Prätors besteht darin, dass er [den Vermächtnissnehmer] zwinge, die Freiheit zu gewähren, sobald diese Sclaven sich nicht Etwas haben zu Schulden kommen lassen, dass sie unwürdig sind, die Freiheit zu erlangen; nicht aber, dass von ihnen solche Dienste gefordert werden, für welche sie die Freiheit verdienen sollen. Es wird jedoch im Ermessen Desjenigen stehen, welcher gebeten worden ist, zu welcher Zeit er einen jeden freilassen wolle, so dass, wenn er bei seinem Leben nicht freigelassen hätte, der Erbe desselben die Freiheit sogleich zu leisten, gezwungen wird.

21Idem li­bro quar­to quaes­tio­num. ‘Sti­chus, im­mo Pam­phi­lus li­ber es­to’. Pam­phi­lum li­be­rum fu­tu­rum re­spon­dit: quo­dam­mo­do enim emen­das­se er­ro­rem suum tes­ta­to­rem. idem­que iu­ris fo­re et­iam, si ita scrip­tum fue­rit: ‘Sti­chus li­ber es­to, im­mo Pam­phi­lus li­ber es­to’.

21Idem lib. IV. Quaest. Stichus, nein Pamphilus soll frei sein. [Africanus] hat das Gutachten ertheilt, dass Pamphilus frei sein werde; denn der Testator habe gewissermassen seinen Irrthum verbessert, und dasselbe würde Rechtens sein, auch wenn so geschrieben gewesen sei: Stichus soll frei sein, nein Pamphilus soll frei sein.

22Idem li­bro no­no quaes­tio­num. Qui fi­lium im­pu­be­rem he­redem in­sti­tuit, Sti­chum ra­tio­ne ar­gen­ti, quod sub cu­ra eius es­set, red­di­ta li­be­rum es­se ius­se­rat: is ser­vus par­te ar­gen­ti sub­trac­ta cum tu­to­re di­vi­sit at­que ita tu­tor ei pa­rem ra­tio­nem ad­scrip­sit. con­sul­tus, an Sti­chus li­ber es­set, re­spon­dit non es­se li­be­rum: nam quod alio­quin pla­ceat, si sta­tu­li­ber pe­cu­niam da­re ius­sus tu­to­ri det vel per tu­to­rem stet, quo mi­nus con­di­cio­ni pa­rea­tur, per­ve­ni­re eum ad li­ber­ta­tem, ita ac­ci­pien­dum, ut bo­na fi­de et ci­tra frau­dem sta­tu­li­be­ri et tu­to­ris id fiat, sic­ut et in alie­na­tio­ni­bus re­rum pu­pil­la­rium ser­va­tur. ita­que et si of­fe­ren­te sta­tu­li­be­ro pe­cu­niam tu­tor in frau­dem pu­pil­li ac­ci­pe­re no­lit, non ali­ter li­ber­ta­tem con­tin­ge­re, quam si ser­vus frau­de ca­reat. ea­dem­que et de cu­ra­to­re di­cen­da. item quae­si­tum est, ra­tio­nem ar­gen­ti red­de­re ius­sus in quem mo­dum in­tel­le­gen­dus sit con­di­cio­ni par­uis­se, id est an, si quae­dam va­sa si­ne cul­pa eius per­ie­rint at­que ita re­li­qua va­sa he­redi bo­na fi­de ad­sig­na­ve­rit, per­ve­niat ad li­ber­ta­tem. re­spon­dit per­ven­tu­rum: nam suf­fi­ce­re, si ex ae­quo et bo­no ra­tio­nem red­dat: de­ni­que quam ra­tio­nem bo­nus pa­ter fa­mi­lias re­ci­pe­ret, ea he­redi red­di­ta im­ple­tam con­di­cio­nem vi­de­ri.

22African. lib. IX. Quaest. Jemand, welcher seinen unmündigen Sohn zum Erben eingesetzt hat, hatte verordnet, dass Stichus, wenn er Rechnung über das Silber, welches unter seiner Obhut stände, abgelegt hätte, frei sein sollte. Dieser Sclave hat, nachdem er einen Theil des Silbers bei Seite geschafft hatte, [denselben] mit dem Vormunde getheilt, und der Vormund hat ihm dann bescheinigt, dass die Rechnung richtig sei. [Africanus] befragt: ob Stichus frei wäre, hat das Gutachten ertheilt, dass er nicht frei sei. Denn wenn man sonst annehme, dass, wenn ein Bedingtfreier, welchem befohlen worden sei, Geld zu geben, es dem Vormund gebe, oder, wenn es an dem Vormunde liege, dass [jener] der Bedingung nicht Folge leisten könne, derselbe zur Freiheit gelange, so sei das so zu verstehen, dass dies mit Redlichkeit, und ohne einen Betrug des Bedingtfreien und des Vormundes geschehe; so wie es auch bei den Veräusserungen von Mündelsachen beobachtet wird; daher erlange auch der Sclave, wenn der Vormund das Geld, welches der Bedingtfreie anbiete, zur Bevortheilung des Mündels nicht annehmen wolle, die Freiheit nicht anders, als wenn er selbst von Betrug frei sei. Und dasselbe ist auch vom Curator zu sagen. Desgleichen hat man gefragt, auf welche Weise von dem [Sclaven], welchem befohlen sei, Rechnung über das Silber abzulegen, anzunehmen sei, dass er der Bedingung Folge geleistet habe, das heisst, ob er, wenn einige Gefässe ohne seine Schuld zu Grunde gegangen seien, und er dann die übrigen Gefässe dem Erben redlich zugestellt habe, zur Freiheit gelange? [Africanus] hat das Gutachten ertheilt, er werde zu derselben gelangen, denn es genüge, wenn er dem gemäss, was billig und redlich sei, Rechnung ablege; sonach scheine die Bedingung erfüllt zu sein, wenn dem Erben eine solche Rechnung, wie sie ein guter Hausvater annehmen würde, abgelegt worden sei.

23Mar­cia­nus li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Tes­ta­men­to ma­nu­mis­sus ita de­mum fit li­ber, si tes­ta­men­tum va­leat et ex eo ad­ita sit he­redi­tas, vel si quis omis­sa cau­sa tes­ta­men­ti ab in­tes­ta­to pos­si­deat he­redi­ta­tem. 1Tes­ta­men­to da­ta li­ber­tas com­pe­tit pu­re qui­dem da­ta sta­tim, quam ad­ita fue­rit he­redi­tas vel ab uno ex he­redi­bus: si in diem au­tem li­ber­tas da­ta est vel sub con­di­cio­ne, tunc com­pe­tit li­ber­tas, cum dies ve­ne­rit vel con­di­cio ex­ti­te­rit.

23Marcian. lib. I. Instit. Ein in einem Testamente freigelassener [Sclave] wird nur dann frei, wenn das Testament gilt, und in Folge desselben die Erbschaft angetreten ist, oder wenn Jemand nach Ausschlagung der Testaments-[Erbfolge] die Erbschaft als gesetzlicher Erbe besitzt. 1Die in einem Testamente ertheilte Freiheit steht, wenn sie unbedingt ertheilt worden ist, sogleich zu, wenn die Erbschaft auch nur von einem einzigen von den Erben angetreten sein wird; wenn die Freiheit aber unter einem Anfangstermine, oder unter einer Bedingung ertheilt worden ist, so steht die Freiheit dann zu, wenn der Termin gekommen, oder die Bedingung eingetreten sein wird.

24Gaius li­bro pri­mo re­rum cot­ti­dia­na­rum si­ve au­reo­rum. No­mi­na­tim vi­den­tur li­be­ri es­se ius­si, qui vel ex ar­ti­fi­cio vel of­fi­cio vel quo­li­bet alio mo­do evi­den­ter de­no­ta­ti es­sent, vel­uti ‘dis­pen­sa­tor meus’ ‘cel­la­rius meus’ ‘co­cus meus’ ‘Pam­phi­li ser­vi mei fi­lius’.

24Gaj. lib. I. Rer. quotid. s. Aureor. Es scheinen diejenigen namentlich für frei erklärt zu sein, welche entweder nach ihrer Kunst, oder nach ihrem Dienste, oder auf irgend eine andere Weise deutlich bezeichnet worden sind, z. B. mein Rechnungsführer, mein Kellermeister, mein Koch, der Sohn meines Sclaven Pamphilus.

25Ul­pia­nus li­bro quar­to re­gu­la­rum. Tes­ta­men­to li­ber es­se ius­sus tum fit li­ber, cum ad­ita fue­rit he­redi­tas qua­li­bet ex par­te, si mo­do ab eo gra­du, quo li­ber es­se ius­sus est, ad­ita fue­rit et pu­re quis ma­nu­mis­sus sit.

25Ulp. lib. IV. Regul. Ein in einem Testamente für frei erklärter [Sclave] wird dann frei, wenn die Erbschaft zu irgend einem Theile angetreten worden ist, wenn sie nur [von einem Erben] des Grades, in welchem [der Sclave] für frei erklärt worden, angetreten, und der [Sclave] unbedingt freigelassen worden ist.

26Mar­cia­nus li­bro pri­mo re­gu­la­rum. Di­vus Pius et di­vi fra­tres fa­vo­ra­bi­li­ter re­scrip­se­runt, cum ser­vo cum li­ber­ta­te sub­sti­tu­to le­ga­tum erat, si he­res non es­set, non ad­scrip­ta li­ber­ta­te, per­in­de ha­be­ri, at­que si ad­scrip­ta es­set et li­ber­tas.

26Marcian. lib. I. Regul. Der höchstselige Pius und die höchstseligen Brüder haben, als einem mit der Freiheit substituirten Sclaven [auf den Fall,] wenn er nicht Erbe sein würde, [Etwas] vermacht war, aus Begünstigung [der Freiheit] rescribirt, dass auch, wenn [bei dem Vermächtnisse] die Freiheit nicht hinzugefügt wäre, es ebenso anzusehen sei, als wenn auch die Freiheit hinzugefügt wäre.

27Pau­lus li­bro pri­mo ad le­gem Ae­liam Sen­tiam. Qui po­tue­rint apud con­si­lium ma­nu­mit­ten­do ad li­ber­ta­tem per­du­ce­re, pos­sunt et­iam ne­ces­sa­rium he­redem fa­ce­re, ut haec ip­sa ne­ces­si­tas pro­ba­bi­lem fa­ciat ma­nu­mis­sio­nem.

27Paul. lib. I. ad l. Ael. Sent. Diejenigen, welche einen Sclaven dadurch, dass sie ihn vor dem Rath freiliessen, in Freiheit hätten setzen können, können denselben auch zum Notherben machen, so dass gerade diese Nothwendigkeit bewirkt, dass die Freilassung zu billigen ist.

28Idem li­bro sin­gu­la­ri de iu­re co­di­cil­lo­rum. ‘Sti­chus, si co­di­cil­lis eum non vetue­ro li­be­rum es­se, li­ber es­to’: sic est at­que si di­ce­ret: ‘Sti­chus, si in Ca­pi­to­lium non ascen­de­ro, li­ber es­to’: nam et he­res sic in­sti­tui pot­est.

28Idem lib. sing. de jure Codic. Stichus soll frei sein, wenn ich im Codicille nicht verboten haben werde, dass er frei sei, gilt ebenso gut, als wenn er sagen würde: Stichus soll frei sein, wenn ich nicht auf das Capitolium gestiegen sein werde; denn es kann auch ein Erbe so eingesetzt werden.

29Scae­vo­la li­bro vi­cen­si­mo ter­tio di­ges­to­rum. Uxo­rem prae­gna­tem re­pu­dia­ve­rat et aliam du­xe­rat: prior eni­xa fi­lium ex­po­suit: hic sub­la­tus ab alio edu­ca­tus est no­mi­ne pa­tris vo­ci­ta­tus us­que: ad vi­tae tem­pus pa­tris tam ab eo quam a ma­tre, an vi­vo­rum nu­me­ro es­set, igno­ra­ba­tur: mor­tuo pa­tre tes­ta­men­to­que eius, quo fi­lius ne­que ex­he­redatus ne­que he­res in­sti­tu­tus sit, re­ci­ta­to fi­lius et a ma­tre et ab avia pa­ter­na ad­gni­tus he­redi­ta­tem pa­tris ab in­tes­ta­to qua­si le­gi­ti­mus pos­si­det. quae­si­tum est, hi qui tes­ta­men­to li­ber­ta­tem ac­ce­pe­runt utrum li­be­ri an ser­vi sint. re­spon­dit fi­lium qui­dem ni­hil prae­iu­di­cii pas­sum fuis­se, si pa­ter eum igno­ra­vit, et id­eo, cum in po­tes­ta­te et igno­ran­tis pa­tris es­set, tes­ta­men­tum non va­le­re. ser­vi au­tem ma­nu­mis­si si per quin­quen­nium in li­ber­ta­te mo­ra­ti sunt, se­mel da­tam li­ber­ta­tem in­fir­ma­ri con­tra­rium stu­dium fa­vo­re li­ber­ta­tis est.

29Scaevola lib. XXIII. Dig. Jemand hatte seine schwangere Ehefrau verstossen, und eine andere genommen: die Erstere hat einen Sohn geboren, und denselben ausgesetzt; dieser ist von einem Andern aufgenommen und erzogen worden, indem er mit dem Namen seines Vaters genannt worden ist; bis zum Lebensende des Vaters war es sowohl diesem als der Mutter unbekannt, ob [der Sohn] unter den Lebendigen wäre; nachdem der Vater gestorben, und das Testament desselben, in welchem der Sohn weder enterbt, noch zum Erben eingesetzt worden, verlesen worden ist, besitzt der Sohn, welcher sowohl von seiner Mutter, als väterlichen Grossmutter anerkannt worden ist, die väterliche Erbschaft ohne Testament als gesetzlicher Erbe; man hat gefragt, ob Die, welche im Testament die Freiheit erhalten haben, frei oder Sclaven seien? [Scävola] hat das Gutachten ertheilt, dass der Sohn zwar keinen Nachtheil erlitten hätte, wenn ihn sein Vater nicht gekannt hat, und dass darum das Testament nicht gelte, da er sich in der Gewalt seines Vaters, obwohl dieser nichts davon wusste, befand; wenn sich aber die Sclaven fünf Jahre lang in der Freiheit befunden haben, so würde es ein der Begünstigung der Freiheit zuwiderlaufendes Beginnen sein, wenn die einmal ertheilte Freiheit für ungültig erklärt würde.

30Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Si ser­vi qui apud hos­tes sunt li­be­ri es­se ius­si sunt, ad li­ber­ta­tem per­ve­niunt, quam­vis ne­que tes­ta­men­ti ne­que mor­tis tem­po­re tes­tan­tis, sed hos­tium fue­runt.

30Ulp. lib. XIX. ad Ed. Wenn [in einem Testament] verordnet worden ist, dass Sclaven, welche in Feindes Gewalt sind, frei sein sollen, so gelangen sie zur Freiheit, obwohl sie weder zur Zeit der Testamentserrichtung, noch zu der des Todes dem Testirenden, sondern den Feinden gehört haben.

31Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad edic­tum. Cum ex plu­ri­bus eo­dem no­mi­ne ser­vis unus li­ber ius­sus non ap­pa­reat qui sit, nul­lus li­ber est.

31Paul. lib. XXXVI. ad Ed. Wenn unter mehreren Sclaven desselben Namens Einer für frei erklärt worden ist, und es sich nicht ergiebt, welcher es sei, so ist keiner frei.

32Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Scien­dum est ne­ces­sa­rio he­rede ex­is­ten­te, quam­vis se abs­ti­neat, ta­men li­ber­ta­tes com­pe­te­re, si mo­do non in frau­dem le­gis Ae­liae Sen­tiae da­tae fue­rint.

32Ulp. lib. LXV. ad Ed. Man muss wissen, dass, wenn ein Notherbe vorhanden ist, die [im Testament] geschehenen Freiheitsertheilungen, obwohl er sich von der Erbschaft lossagt, doch zustehen, wenn sie nur nicht zur Umgehung des Aelisch-Sentischen Gesetzes ertheilt worden sind.

33Pau­lus li­bro duo­de­ci­mo quaes­tio­num. Li­ber­tas ad tem­pus da­ri non pot­est,

33Paul. lib. XII. Quaest. Die Freiheit kann nicht auf eine Zeit lang ertheilt werden.

34Idem li­bro sep­tua­gen­si­mo quar­to ad edic­tum. id­eo­que si ita scrip­tum sit ‘Sti­chus us­que ad an­nos de­cem li­ber es­to’, tem­po­ris ad­iec­tio su­per­va­cua est.

34Idem lib. LXXIV. ad Ed. Und darum ist, wenn so geschrieben sein sollte: Stichus soll auf zehn Jahre frei sein, der Zusatz der Zeit unnütz.

35Idem li­bro quin­qua­gen­si­mo ad edic­tum. Ser­vius ex­is­ti­ma­bat iis pos­se ser­vis da­ri tes­ta­men­to di­rec­tam li­ber­ta­tem, qui utro­que tem­po­re, et quo tes­ta­men­tum fit et quo mo­ri­tur, tes­ta­to­ris fue­runt: quae sen­ten­tia ve­ra est.

35Idem lib. L. ad Ed. Servius glaubte, dass denjenigen Sclaven im Testamente unmittelbar die Freiheit gegeben werden könne, welche dem Testator zu beiden Zeiten, sowohl zu der, wo das Testament errichtet wird, als zu der, wo er stirbt, gehört haben; und diese Meinung ist wahr.

36Idem li­bro sep­ti­mo ad Plau­tium. Ser­vum tes­ta­men­to ita ma­nu­mi­si: ‘si iu­ra­ve­rit se Cor­ne­lio fi­lio meo de­cem ope­ra­rum da­tu­rum, li­ber es­to’: quae­ri­tur, quid iu­ris sit. et scien­dum est iu­ran­do ser­vum con­di­cio­nem im­ple­re, sed non te­ne­ri ope­ra­rum no­mi­ne, quia ni­si post ma­nu­mis­sio­nem iu­ret, non ob­li­ga­tur.

36Idem lib. VII. ad Plaut. Ich habe in [meinem] Testament einen Sclaven so freigelassen: Wenn er geschworen haben wird, dass er dem Cornelius, meinem Sohn, zehn Dienste leisten wolle, so soll er frei sein. Es fragt sich, was Rechtens sei. Man wisse, dass der Sclave dadurch, dass er schwört, die Bedingung erfülle, aber wegen der Dienste nicht gehalten sei, weil er, wenn er nicht nach der Freilassung schwört, nicht verbindlich wird.

37Idem li­bro no­no ad Plau­tium. No­mi­na­tim co­di­cil­lis ma­nu­mis­sus vi­de­tur ser­vus, cu­ius no­men tes­ta­men­to con­ti­ne­tur.

37Idem lib. IX. ad Plaut. Ein Sclave, dessen Name im Testamente enthalten ist, scheint im Codicill namentlich freigelassen zu sein66Wenn er nemlich daselbst freigelassen worden ist, ohne genennt worden zu sein..

38Idem li­bro duo­de­ci­mo ad Plau­tium. Li­ber­tas tes­ta­men­to ser­vo ita da­ri pot­est: ‘cum per le­ges li­ce­bit, li­ber es­to’.

38Idem lib. XII. ad Plaut. Die Freiheit kann einem Sclaven im Testament so gegeben werden: Wenn es nach den Gesetzen erlaubt sein wird, so soll er frei sein.

39Idem li­bro sex­to de­ci­mo ad Plau­tium. ‘Sti­chus ser­vus meus, si eum he­res alie­na­ve­rit, li­ber es­to’: in­uti­li­ter li­ber­tas da­tur, quia in id tem­pus con­fer­tur, quo alie­nus fu­tu­rus sit. nec con­tra­rium est, quod sta­tu­li­ber, et­iam­si ven­ie­rit, ex tes­ta­men­to li­ber­ta­tem con­se­qui­tur: quip­pe uti­li­ter li­ber­tas da­ta fac­to he­redis non per­emi­tur. aut quid in le­ga­to eo mo­do da­to di­ce­mus? di­ver­sum enim nul­la ra­tio­ne di­ce­tur: nam in­ter li­ber­ta­tem et le­ga­tum, quan­tum ad hanc cau­sam, ni­hil di­stat. igi­tur nec sic rec­te da­bi­tur li­ber­tas ‘si he­redis mei es­se de­sie­rit, li­ber es­to’, quia nul­lum ca­sum uti­lem ha­bet.

39Idem lib. XVI. ad Plaut. Mein Sclave Stichus soll, wenn ihn mein Erbe veräussert haben wird, frei sein. Auf diese Weise wird die Freiheit ohne Erfolg ertheilt, weil sie auf eine Zeit verlegt wird, zu welcher der Sclave einem Anderen gehören wird; auch ist es kein Widerspruch, dass ein Bedingtfreier, auch wenn er verkauft sein sollte, die Freiheit in Folge des Testaments erlangt, weil ja eine mit Erfolg ertheilte Freiheit durch eine Handlung des Erben nicht vernichtet wird. Was werden wir aber in Betreff eines auf diese Weise gegebenen Vermächtnisses77Nach dem Schol. nro. a. zu. Basil. XLVIII. 3. 39. (Tom. VI. p. 310.) hat sich dies ursprünglich blos auf das alte legatum per vindicationem bezogen, welches bekanntlich keine fremden Sachen enthalten konnte. sagen? etwas Verschiedenes auf keinen Fall; denn zwischen einer Freiheitsertheilung und einem Vermächtniss ist, so viel diesen Fall betrifft, kein Unterschied. Daher wird die Freiheit unmittelbar auch nicht so ertheilt werden können: wenn er aufgehört haben wird, meinem Erben zu gehören, so soll er frei sein, weil [diese Freiheitsertheilung] keinen Fall enthält, in welchem sie Erfolg haben könnte.

40Pom­po­nius li­bro quin­to ex Plau­tio. Iu­lia­nus ait, cum idem ho­mo et per fi­dei­com­mis­sum de­tur ali­cui et li­ber es­se iu­bea­tur, he­redem li­ber­ta­tem prae­sta­re de­be­re: non enim co­ge­tur, in­quit, ex cau­sa fi­dei­com­mis­si aes­ti­ma­tio­nem suf­fer­re, cum de­bi­tam li­ber­ta­tem red­di­de­rit. 1Sed et cum sub con­di­cio­ne ser­vo li­ber­tas per fi­dei­com­mis­sum de­tur et ip­se prae­sen­ti die da­re­tur, non ali­ter tra­de­re eum co­ge­tur, quam ut ca­vea­tur ex­is­ten­te con­di­cio­ne li­ber­ta­ti eum re­sti­tu­tum iri: nam in om­ni­bus fe­re cau­sis fi­dei­com­mis­sas li­ber­ta­tes pro di­rec­to da­tis ha­ben­das. sed Ofi­lius aie­bat, si ad­imen­di le­ga­ti cau­sa fi­dei­com­mis­sam li­ber­ta­tem tes­ta­tor de­dis­set, ea ve­ra es­se: si ve­ro one­ra­ri he­redem a tes­ta­to­re le­ga­ta­rius os­ten­de­rit, aes­ti­ma­tio­nem ni­hi­lo mi­nus le­ga­ta­rio prae­stan­dam.

40Pompon. lib. V. ex Plaut. Julianus sagt, wenn derselbe Sclave sowohl Jemandem durch ein Fideicommiss hinterlassen, als auch für frei erklärt werde, so müsse der Erbe die Freiheit gewähren; denn er wird, sagt er, aus dem Grunde des Fideicommisses nicht gezwungen werden, den Werth des Sclaven zu bezahlen, da er eine Freiheit, deren Gewährung er verpflichtet war, ertheilt hat. 1Aber auch wenn einem Sclaven die Freiheit durch ein Fideicommiss unter einer Bedingung, und er selbst [durch ein Vermächtniss] hinterlassen wird, dass er sofort geleistet werden solle, so wird der Erbe nicht anders denselben [an den Vermächtnissnehmer] zu übergeben gezwungen werden, als gegen Sicherheitsbestellung, dass derselbe beim Eintritt der Bedingung der Freiheit werde überliefert werden; denn fast in allen Fällen sind die fideicommissarischen Freiheiten für unmittelbar ertheilte zu halten. Doch sagt Ofilius, dies verhalte sich [nur dann] so, wenn der Testator, um das Vermächtniss zurückzunehmen, die Freiheit durch ein Fideicommiss ertheilt hätte; wenn hingegen der Vermächtnissnehmer nachgewiesen habe, das dem Erbe vom Testator eine Belästigung dadurch auferlegt worden sei, so müsse der Werth des Sclaven nichtsdestoweniger geleistet werden.

41Idem li­bro sep­ti­mo ex Plau­tio. Si ita fue­rit li­ber­tas re­lic­ta: ‘Sti­chus ser­vus meus an­no duo­de­ci­mo, post­quam ego mor­tuus ero, li­ber es­to’, ve­ri­si­mi­le est prin­ci­pio duo­de­ci­mi an­ni eum li­be­rum es­se, nam hoc mor­tuum sen­sis­se. et in­ter hos ser­mo­nes ‘duo­de­ci­mo an­no’ et ‘post duo­de­cim an­nos’ mul­tum in­ter­est et ita lo­qui so­le­mus. duo­de­ci­mus an­nus est, cum quan­tu­lum­li­bet ex duo­de­ci­mo an­no venis­set aut prae­ter­is­set, et qui duo­de­ci­mo an­no li­ber es­se iu­be­tur, om­ni­bus an­ni die­bus li­ber es­se ius­sus est. 1Sed si ita sit scrip­tum in tes­ta­men­to: ‘Sti­chus ser­vus meus he­redi meo mil­le num­mos an­no bi­en­nio tri­en­nio, post­quam ego mor­tuus ero, si sol­ve­rit sa­tis­ve fe­ce­rit, li­ber es­to’, non pot­est is ser­vus ni­si tri­en­nio prae­terito li­ber es­se, ni­si prae­sen­tem eam pe­cu­niam sol­vat aut sa­tis­fa­ciat: com­pen­san­da et­enim est he­redi li­ber­ta­tis ce­le­ri­tas prae­ma­tu­rae pe­cu­nia­rum so­lu­tio­ni. 2La­beo scri­bit, si sic li­ber­tas re­lic­ta sit: ‘Sti­chus in­tra an­num, post­quam mor­tuus ero, li­ber es­to’, sta­tim eum li­be­rum es­se: nam et si ita sit: ‘si in­tra an­num de­ci­mum he­redi meo de­de­rit, li­ber es­to’, sta­tim sol­ven­do eo li­be­rum es­se si­ne mo­ra fu­tu­rum.

41Pompon. lib. VII. ex Plaut. Wenn die Freiheit so hinterlassen worden ist: Mein Sclave Stichus soll im zwölften Jahre, nachdem ich gestorben sein werde, frei sein, so ist es wahrscheinlich, dass er zu Anfang des zwölften Jahres frei sei. Denn das hat der Verstorbene im Sinne gehabt. Auch ist ein grosser Unterschied zwischen diesen Redeweisen: im zwölften Jahre und nach zwölf Jahren; und wir pflegen dann zu sagen: es ist das zwölfte Jahr, wenn irgend eine noch so geringe Zeit von dem zwölften Jahre gekommen oder vergangen ist, und wenn [also] befohlen worden ist, dass Jemand im zwölften Jahre frei sein solle, so ist damit gesagt, dass er an allen Tagen des Jahres frei sein solle. 1Aber wenn in einem Testament so geschrieben worden ist: Mein Sclave Stichus soll frei sein, wenn er meinem Erben tausend Geldstücke in drei einjährigen Terminen, nachdem ich gestorben sein werde, gezahlt oder deshalb Genüge geleistet haben wird, so kann der Sclave nur, nachdem drei Jahre vergangen sind, frei sein, wenn er nicht das Geld sogleich zahlen oder deshalb Genüge leisten sollte, denn der Erbe muss die Schnelligkeit der Freiheitsertheilung gegen die frühzeitige Zahlung der Gelder aufrechnen. 2Labeo schreibt, wenn die Freiheit so hinterlassen sei: Stichus soll innerhalb eines Jahres, nachdem ich gestorben sein werde, frei sein, so sei derselbe sogleich frei; denn auch wenn so geschrieben sei: Wenn er innerhalb zehn Jahren meinem Erben gegeben haben wird, so soll er frei sein, so sei derselbe dadurch, dass er sogleich zahle, ohne Verzug frei.

42Mar­cel­lus li­bro sex­to de­ci­mo di­ges­to­rum. Si quis ita scrip­se­rit ‘il­lum il­lius li­ber­tum es­se vo­lo’, et ser­vus li­ber­ta­tem pe­te­re pot­est et il­le, ut ha­beat li­ber­tum.

42Marcell. lib. XVI. Dig. Wenn Jemand so geschrieben hat: Ich will, dass der und der Jenes Freigelassener sei, so kann sowohl der Sclave die Freiheit fordern, als auch jener, dass er ihn zum Freigelassenen habe.

43Mo­des­ti­nus li­bro sin­gu­la­ri de ma­nu­mis­sio­ni­bus. Li­ber­ta­tes di­rec­tae et tes­ta­men­to et co­di­cil­lis tes­ta­men­to con­fir­ma­tis rec­te dan­tur, fi­dei­com­mis­sae et ab in­tes­ta­to et co­di­cil­lis non con­fir­ma­tis re­lin­qui pos­sunt.

43Modestin. lib. sing. de Manumiss. Unmittelbare Freiheiten werden sowohl in einem Testamente, als auch in Codicillen, welche im Testament bestätigt sind, richtig ertheilt; fideicommissarische können sowohl ohne Testament, als auch in nicht bestätigten Codicillen hinterlassen werden.

44Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Mae­via de­ce­dens ser­vis suis no­mi­ne Sac­co et Eu­ty­chiae et Ire­nae sub con­di­cio­ne li­ber­ta­tem re­li­quit his ver­bis: ‘Sac­cus ser­vus meus et Eu­ty­chia et Ire­ne an­cil­lae meae om­nes sub hac con­di­cio­ne li­be­ri sun­to, ut mo­nu­men­to meo al­ter­nis men­si­bus lu­cer­nam ac­cen­dant et sol­lem­nia mor­tis per­agant’: quae­ro, cum ad­si­duo mo­nu­men­to Mae­viae Sac­cus et Eu­ty­chia et Ire­ne non ad­sint, an li­be­ri es­se pos­sunt. Mo­des­ti­nus re­spon­dit ne­que con­tex­tum ver­bo­rum to­tius scrip­tu­rae ne­que men­tem tes­ta­tri­cis eam es­se, ut li­ber­tas sub con­di­cio­ne sus­pen­sa sit, cum li­be­ros eos mo­nu­men­to ad­es­se vo­luit: of­fi­cio ta­men iu­di­cis eos es­se com­pel­len­dos tes­ta­tri­cis ius­sio­ni pa­re­re.

44Idem lib. X. Resp. Maevia hat, als sie starb, ihren Sclaven, mit Namen Saccus und Eutychia und Irena, die Freiheit unter einer Bedingung mit folgenden Worten hinterlassen: Mein Sclave Saccus und meine Sclavinnen Eutychia und Irena sollen alle unter der Bedingung frei sein, dass sie bei meinem Denkmal einen Monat um den anderen eine Lampe anzünden und eine Todtenfeier begehen. Da nun Saccus, Eutychia und Irena sich nicht beständig bei dem Denkmal der Maevia einfinden, so frage ich, ob sie frei sein können? Modestinus hat das Gutachten ertheilt, weder der Zusammenhang der Worte des ganzen Satzes, noch die Absicht der Testirerin sei so beschaffen, dass die Freiheit unter einer Bedingung aufgeschoben sei, da sie gewollt habe, dass die Sclaven als Freie bei dem Denkmal sein sollen; es seien dieselben jedoch kraft der Pflicht des Richters anzutreiben, dass sie dem Befehl der Testirerin Folge leisten.

45Idem li­bro ..... pan­dec­ta­rum. Quod vol­go di­ci­tur sub plu­ri­bus con­di­cio­ni­bus da­ta li­ber­ta­te le­vis­si­mam con­di­cio­nem spec­tan­dam es­se, ita ve­rum est, si se­pa­ra­tim con­di­cio­nes sint da­tae: quod si con­iunc­tim da­tae sunt, ni­si om­ni­bus pa­rue­rit, li­ber non erit.

45Idem lib. Pandect. Was man gewöhnlich sagt, wenn die Freiheit unter mehreren Bedingungen ertheilt sei, so sei die leichteste zu berücksichtigen, ist dann wahr, wenn die Bedingungen abgesondert auferlegt sind; wenn sie aber verbunden auferlegt sind, so wird [der Sclave], wenn er nicht allen Folge geleistet haben wird, nicht frei sein.

46Pom­po­nius li­bro sep­ti­mo ex va­riis lec­tio­ni­bus. Aris­to Ne­ra­tio Ap­pia­no re­scrip­sit, tes­ta­men­to li­ber es­se ius­sus, cum an­no­rum tri­gin­ta es­set, an­te­quam ad eam ae­ta­tem per­ve­ni­ret si in me­tal­lum dam­na­tus sit ac post­ea re­vo­ce­tur, si­ne du­bi­ta­tio­ne cum li­ber­ta­te le­ga­tum ad eum per­ti­ne­re ne­que me­tal­lo­rum poe­na ius eius mu­ta­ri: nec aliud, si he­res es­set sub con­di­cio­ne in­sti­tu­tus: fu­tu­rum enim eum et­iam ne­ces­sa­rium.

46Pompon. lib. VII. ex var. Lection. Aristo hat dem Neratius Appianus geantwortet: wenn ein in einem Testament [dann,] wenn er dreissig Jahre alt wäre, für frei erklärter Sclave, ehe er zu diesem Alter gelangte, in ein Bergwerk verurtheilt sei, und nachher zurückgerufen werde, so gehöre demselben ohne Zweifel das Vermächtniss der Freiheit, und es werde durch die Bergwerksstrafe das Recht desselben nicht verändert. Auch würde es nicht anders sein, wenn er unter einer Bedingung zum Erben eingesetzt worden wäre, denn es werde derselbe sogar ein Notherbe werden.

47Pa­pi­nia­nus li­bro sex­to quaes­tio­num. Cum ex fal­sis co­di­cil­lis per er­ro­rem li­ber­tas, li­cet non de­bi­ta, prae­sti­ta ta­men ab he­rede fuis­set, vi­gin­ti so­li­dos a sin­gu­lis ho­mi­ni­bus in­fe­ren­dos es­se he­redi prin­ceps con­sti­tuit. 1Sed et si con­di­cio­nis im­plen­dae gra­tia ser­vum in­sti­tu­tus ma­nu­mi­se­rit ac post­ea fi­lius de in­of­fi­cio­so agen­do te­nue­rit vel tes­ta­men­tum fal­sum fue­rit pro­nun­tia­tum, con­se­quens erit idem in hac spe­cie fie­ri, quod in fal­sis co­di­cil­lis con­sti­tu­tum est.

47Papin. lib. VI. Quaest. Als die Freiheit aus falschen Codicillen aus Irrthum, obwohl keine Verbindlichkeit dazu vorhanden war, doch vom Erben geleistet worden war, so verordnete der Kaiser, dass von jedem einzelnen Sclaven dem Erben zwanzig Geldstücke zu zahlen seien. 1Aber auch wenn der eingesetzte Erbe zur Erfüllung einer Bedingung einen Sclaven freigelassen, und nachher der Sohn [des Verstorbenen], nachdem er wegen pflichtwidrigen Testaments Klage erhoben, durchgedrungen, oder das Testament durch Rechtsspruch für ein falsches erklärt worden ist, so wird es folgerichtig sein, dass dasselbe in diesem Falle geschehe, was in Bezug auf falsche Codicille verordnet worden ist.

48Idem li­bro de­ci­mo quaes­tio­num. Si so­cius tes­ta­men­to li­ber­ta­tem ita de­de­rit: ‘Pam­phi­lus, si eum so­cius ma­nu­mi­se­rit, li­ber es­to’, Ser­vius re­spon­dit so­cio ma­nu­mit­ten­te com­mu­nem fie­ri li­ber­tum fa­mi­liae at­que ma­nu­mis­so­ris: ne­que enim no­vum aut in­co­gni­tum est va­rio iu­re com­mu­ni man­ci­pio li­ber­ta­tem op­tin­ge­re.

48Idem lib. X. Quaest. Servius hat das Gutachten ertheilt, wenn ein Mitherr in seinem Testamente die Freiheit so ertheilt habe: Pamphilus soll frei sein, wenn ihn der Mitherr freigelassen haben wird, so werde der Sclave, wenn ihn der Mitherr freilasse, der gemeinschaftliche Freigelassene der Familie [des Verstorbenen] und des Freilassers. Auch ist es ja nichts Neues oder Unbekanntes, dass einem gemeinschaftlichen Sclaven die Freiheit nach verschiedenem Recht zu Theil werde.

49Idem li­bro sex­to re­spon­so­rum. Tes­ta­men­to mi­li­tis ita ma­nu­mis­sam ‘Sa­miam in li­ber­ta­te es­se ius­si’ di­rec­tam li­ber­ta­tem iu­re mi­li­tiae ce­pis­se pla­cuit.

49Papin. lib. VI. Resp. Man hat angenommen, dass eine im Testament eines Soldaten so freigelassene [Sclavin]: Ich habe verordnet, dass Samia sich in Freiheit befinden solle, eine unmittelbare Freiheit nach dem Recht des Soldatenstandes erhalten habe88Es ist sonach ein Vorrecht der Soldaten, dass die von ihnen in Testamenten ertheilte Freiheit auch dann gilt, wenn die Ertheilung auf die Vergangenheit bezogen ist..

50Idem li­bro no­no re­spon­so­rum. Quod di­vo Mar­co pro li­ber­ta­ti­bus con­ser­van­dis pla­cuit, lo­cum ha­bet ir­ri­to tes­ta­men­to fac­to, si bo­na venitu­ra sint: alio­quin va­can­ti­bus fis­co vin­di­ca­tis non ha­be­re con­sti­tu­tio­nem lo­cum aper­te ca­ve­tur. 1Ser­vos au­tem tes­ta­men­to ma­nu­mis­sos, ut bo­na sus­ci­piant, iu­re cau­tio­nem ido­neam of­fer­re, non mi­nus quam ce­te­ros de­func­ti li­ber­tos aut ex­tra­rios de­cla­ra­vit: quod be­ne­fi­cium, mi­no­ri­bus an­nis he­redi­bus scrip­tis au­xi­lium bo­nis prae­sti­tu­tum mo­re so­li­to de­si­de­ran­ti­bus, non au­fer­tur.

50Idem lib. IX. Resp. Was der höchstselige Marcus zur Erhaltung der Freiheiten für gut befunden hat99Es bezieht sich dies auf die Const. über die bonorum addictio libertatum conservandarum causa, s. tit. J. de eo, cui lib. c. etc. 3. 11. (12.) u. l. 2. sqq. im folg. Titel. Wie stimmen aber die letzten Worte dieses pr. mit §. 1. ex J. cit. u. l. 4. §. 17. D. cit. überein?, findet Statt, wenn, nachdem das Testament ungültig geworden ist, das Vermögen [des Verstorbenen] verkauft werden soll; [denn] dass sonst, wenn das Vermögen erblos und vom Fiscus in Anspruch genommen worden ist, die Constitution nicht Statt habe, wird deutlich verordnet. 1Er hat aber erklärt, dass die im Testament freigelassenen Sclaven, um das Vermögen zu übernehmen, dem Recht gemäss nicht weniger eine hinreichende Sicherheit bestellen müssen, als die übrigen Freigelassenen des Verstorbenen oder Fremde. Und diese Rechtswohlthat1010Der Zusprechung des Vermögens. Im Folgenden ist mit dem Schol. ad Basil. XLVIII. 3. 50. nro. o. T. VI. p. 313. fg. hinzuzudenken, dass die minderjährigen Erben die Erbschaft zwar angetreten, aber in Folge ihres Vorrechts der rest. in integr. sich wieder von derselben losgesagt haben, so dass kein Erbe vorhanden ist. Vgl. §. 5. I. de eo, cui lib. etc. u. l. 4. §. 1. u. 2. im folg. Titel. wird, wenn Erben von minderjährigem Alter eingesetzt worden sind, Denen, welche die dem Nachlass ertheilte Hülfe auf die gewöhnliche Weise begehren, nicht genommen werden.

51Idem li­bro quar­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Tes­ta­men­to cen­tu­rio ser­vos suos venire pro­hi­buit ac pe­tit, pro­ut quis­que me­ruis­set, eos ma­nu­mit­ti. li­ber­ta­tes uti­li­ter da­tas re­spon­dit, cum, si ne­mo ser­vo­rum of­fen­de­rit, om­nes ad li­ber­ta­tem per­ve­ni­re pos­sunt: qui­bus­dam au­tem per of­fen­sam ex­clu­sis re­si­dui in li­ber­ta­tem per­ve­niunt. 1Cum ita tes­ta­men­to ad­scrip­tum es­set: ‘ser­vi, qui si­ne of­fen­sa fue­runt, li­be­ri sun­to’, con­di­cio­nem ad­scrip­tam vi­de­ri pla­cuit, cu­ius in­ter­pre­ta­tio­nem ta­lem fa­cien­dam, ut de his in li­ber­ta­te dan­da co­gi­tas­se non vi­dea­tur, quos poe­na co­er­cuit aut ab ho­no­re mi­nis­tran­di vel ad­mi­nis­tran­dae rei neg­otio re­mo­vit.

51Idem lib. XIV. Resp. Ein Centurio hat in seinem Testament verboten, seine Sclaven zu verkaufen, und gebeten, sie, jenachdem es ein jeder verdient hätte, freizulassen. [Papinianus] hat das Gutachten ertheilt, dass die Freiheiten mit Erfolg ertheilt seien, da, wenn keiner von den Sclaven gegen [den Erben] verstossen habe, sie alle zur Freiheit gelangen können; wenn aber einige wegen eines Verstosses ausgeschlossen sind, so gelangen die übrigen zur Freiheit. 1Als in einem Testamente so geschrieben war: Die Sclaven, welche kein Vorwurf trifft, sollen frei sein, so hat man angenommen, dass eine Bedingung hinzugefügt sei, und von dieser sei eine solche Auslegung zu machen, dass der Testator beim Ertheilen der Freiheit an die nicht gedacht zu haben scheine, welche er mit einer Strafe belegt, oder von der Ehre, ihm zu dienen, oder von dem Geschäft der Vermögensverwaltung entfernt hat.

52Pau­lus li­bro duo­de­ci­mo quaes­tio­num. Im­pe­ra­to­res Mis­se­nio Fron­to­ni: ‘Tes­ta­men­to mi­li­tis his ver­bis ad­scrip­ta li­ber­ta­te: “Ste­pha­num ser­vum meum li­be­rum es­se vo­lo” vel “iu­beo” ad­ita he­redi­ta­te li­ber­tas com­pe­tit: et id­eo ea, quae post­ea ad­iec­ta sunt: “sic ta­men, ut cum he­rede meo sit quo us­que iu­ve­nis sit: quod si no­lue­rit aut con­temp­se­rit, iu­re ser­vi­tu­tis te­n­ea­tur” ad re­vo­can­dam li­ber­ta­tem, quae com­pe­tit, non sunt ef­fi­ca­cia’. idem et in pa­ga­no­rum tes­ta­men­tis ob­ser­va­tur.

52Paul. lib. XII. Quaest. Die Kaiser1111Nach Haloander ist beizufügen: (Septimius) Severus und Antoninus (Caracalla). an den Missenius Fronto. Wenn in dem Testamente eines Soldaten die Freiheit mit diesen Worten ertheilt worden ist: „Ich will oder ich verordne, dass mein Sclave Stephanus frei sein solle,“ so steht die Freiheit zu, wenn die Erbschaft angetreten worden ist, und darum ist das, was nachher hinzugefügt ist: „so jedoch, dass er bei meinem Erben bleibe, bis er ein junger Mann ist. Wenn er aber das nicht gewollt, oder verschmäht haben sollte, so soll er nach Sclavenrecht gehalten sein,“ nicht von Wirksamkeit, um die Freiheit, welche zusteht, zu widerrufen. Dasselbe wird auch bei den Testamenten von Civilpersonen beobachtet.

53Idem li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Lu­cius Ti­tius ser­vo li­ber­ta­tem de­dit, si ra­tio­nem ac­tus sui ex fi­de de­dis­set Gaio Se­io fi­lio suo: cum an­nos pu­ber­ta­tis egres­sus fuis­set Gaius Se­ius, a cu­ra­to­ri­bus eius­dem con­ven­tus ser­vus et­iam apud iu­di­cem om­ni­bus sa­tis­fe­cit: ex­ac­ta con­di­cio­ne a cu­ra­to­ri­bus pro­nun­tia­tum est li­be­rum eum es­se: nunc Gaius Se­ius fi­lius tes­ta­to­ris ne­gat cu­ra­to­ri­bus suis rec­te pe­cu­niam in­la­tam: quae­ro, an iu­re so­lu­ta sit quan­ti­tas. Pau­lus re­spon­dit cu­ra­to­ri­bus qui­dem ad­ules­cen­tis re­li­quam ra­tio­nem, ut con­di­cio tes­ta­men­to ad­scrip­ta im­plea­tur, non iu­re ex­so­lu­tam vi­de­ri: sed si prae­sen­te ad­ules­cen­te pe­cu­nia il­la­ta est vel in ra­tio­ni­bus eius re­la­ta, im­ple­tam con­di­cio­nem vi­de­ri, ac si ip­si so­lu­ta fuis­set.

53Idem lib. XV. Resp. Lucius Titius hat einem Sclaven die Freiheit ertheilt, wenn er dem Cajus Sejus, seinem Sohne, redlich Rechnung über seine Geschäftsführung abgelegt hätte. Als Cajus Sejus die Jahre der Mündigkeit überschritten hatte, so [ist] der Sclave von den Curatoren desselben belangt [worden, und] hat auch vor dem Richter Allem Genüge gethan, und es ist, nachdem von den Curatoren Sicherheit gefordert worden war, ausgesprochen worden, dass der Sclave frei sei. Nun behauptet Cajus Sejus, der Sohn des Testators, dass seinen Curatoren das Geld nicht rechtmässig gezahlt sei; ich frage, ob der Betrag mit Recht gezahlt sei? Paulus hat das Gutachten ertheilt, es scheine zwar den Curatoren des Jünglings der Rechnungsrückstand, um die dem Testament beigefügte Bedingung zu erfüllen, nicht mit Recht gezahlt zu sein; aber wenn in Gegenwart des Jünglings das Geld bezahlt, oder in die Rechnungen desselben eingetragen worden ist, so scheine die Bedingung ebenso erfüllt zu sein, als wenn es ihm selbst gezahlt worden wäre.

54Scae­vo­la li­bro quar­to re­spon­so­rum. Qui ha­be­bat ser­vum Cra­tis­tum, tes­ta­men­to ita ca­vit: ‘ser­vus meus Cra­ti­nus li­ber es­to’: quae­ro, an ser­vus Cra­tis­tus ad li­ber­ta­tem per­ve­ni­re pos­sit, cum tes­ta­tor ser­vum Cra­ti­num non ha­be­bat, sed hunc so­lum Cra­tis­tum. re­spon­dit ni­hil ob­es­se, quod in syl­la­ba er­ras­set. 1Scrip­ti tes­ta­men­to he­redes an­te ad­itam he­redi­ta­tem pac­ti sunt cum cre­di­to­ri­bus, ut par­te di­mi­dia con­ten­ti es­sent, et ita de­cre­to a prae­to­re in­ter­po­si­to he­redi­ta­tem ad­ie­runt: quae­ro, an li­ber­ta­tes in eo tes­ta­men­to da­tae com­pe­tie­runt. re­spon­dit, si tes­ta­tor frau­dan­di con­si­lium non ha­buis­set, com­pe­te­re li­ber­ta­tes.

54Scaevola lib. IV. Resp. Jemand, welcher einen Sclaven Cratistus hatte, hat in seinem Testament so verordnet: mein Sclave Cratinus soll frei sein; ich frage, ob der Sclave Cratistus zur Freiheit gelangen könne, da der Testator einen Sclaven Cratinus nicht hatte, sondern blos diesen Cratistus? [Scaevola] hat das Gutachten ertheilt, es schade Nichts, dass er sich in einer Sylbe geirrt hätte. 1Die in einem Testament eingesetzten Erben haben vor angetretner Erbschaft mit den Gläubigern sich dahin verglichen, dass [diese] mit der Hälfte zufrieden sein sollten, und nachdem ein Decret der Art vom Prätor erlassen worden war, haben sie die Erbschaft angetreten. Ich frage, ob die in jenem Testament ertheilten Freiheiten [den Sclaven] zugestanden haben? [Scaevola] hat das Gutachten ertheilt, dass, wenn der Testator nicht die Absicht zu betrügen gehabt hätte, die Freiheiten zuständen.

55Mae­cia­nus li­bro se­cun­do fi­dei­com­mis­so­rum. Li­ber­ta­te sub con­di­cio­ne da­ta huc iam de­cur­sum est, ut, si per sta­tu­li­be­rum non stet, quo­mi­nus con­di­cio­ni pa­reat, quam­vis ne per he­redem qui­dem stet, ta­men ad li­ber­ta­tem per­ve­niat. quod cre­do re­spon­de­ri opor­te­re et si per fi­dei­com­mis­sum uti­que he­redi­ta­riis ser­vis li­ber­tas da­ta fue­rit. 1Non ab­sur­de et de he­redis ser­vis idem di­ce­tur. 2De his au­tem, quos red­imen­dos ha­be­bit, non ius­te du­bi­ta­mus, si­qui­dem eo ca­su in­iquum erit he­redem per­in­de com­pel­li de­be­re red­ime­re eos, at­que si con­di­cio im­ple­ta es­set, quod for­te do­mi­nus pro­hi­be­ret con­di­cio­ni pa­re­re, ut et pre­tium per­ci­pe­ret et in con­di­cio­nem non ro­ga­ret.

55Maecian. lib. II. Fideicommiss. Rücksichtlich der unter einer Bedingung ertheilten Freiheit ist man schon so weit gegangen, dass, wenn es nicht an dem Bedingtfreien liegt, dass er der Bedingung nicht Folge leistet, er, wenn es gleich nicht an dem Erben liegt, dennoch zur Freiheit gelangt. Und das, glaube ich, muss man auch dann behaupten, wenn Erbschaftssclaven die Freiheit durch ein Fideicommiss ertheilt sein sollte. 1Man wird eben dasselbe nicht widersinnig auch von den Sclaven des Erben sagen. 2In Betreff derer aber, welche [der Erbe] wird zu kaufen haben, tragen wir nicht ungerecht Bedenken, da es in einem solchen Falle unbillig sein würde, wenn der Erbe ebenso genöthigt werden dürfte, sie zu kaufen, als wenn die Bedingung erfüllt wäre, da vielleicht der Herr [der Sclaven] sie verhindern würde, der Bedingung Folge zu leisten, um den Preis zu empfangen, und nicht auf die [Erfüllung der] Bedingung zu verwenden1212Diese Uebersetzung ist nach der Lesart des Cod. Rehdiger.: et in conditionem non erogaret, gegeben, welche den passendsten Sinn zu enthalten schien, und mit welcher auch die Basil. XLVIII. 3. 55. T. VI. p. 296. übereinstimmen. Das Florent. Msc. hat: et in cond. non rogaret, Haloander und mit ihm Beck: nec conditionem prorogaret. [Dass mit den vorhandenen Lesarten nichts gewonnen werde, um Sinn herauszubringen, ist ersichtlich; ich schlage daher eine höchst einfache Conjectur vor, die Licht in die ganze Sache bringt, man lese statt nec condition. ne cond. Dann heisst es: „weil der Herr vielleicht die Bedingung verhindert, um einen Lohn dafür zu erhalten, dass er dieselbe nicht länger aufhalte.“ — Denn es ist klar, dass sie in seine Macht gegeben ist, sobald er den Sclaven nicht verkaufen will. A. d. R.].

56Pau­lus li­bro pri­mo fi­dei­com­mis­so­rum. Si quis ser­vo tes­ta­men­to de­de­rit li­ber­ta­tem et di­rec­to et per fi­dei­com­mis­sum, in po­tes­ta­te ser­vi est, utrum ve­lit ex di­rec­to an ex fi­dei­com­mis­so ad li­ber­ta­tem per­ve­ni­re: et ita Mar­cus im­pe­ra­tor re­scrip­sit.

56Paul. lib. I. Fideicommiss. Wenn Jemand seinem Sclaven im Testamente die Freiheit sowohl unmittelbar, als durch ein Fideicommiss ertheilt hat, so steht es in der Gewalt des Sclaven, ob er unmittelbar, oder in Folge des Fideicommisses zur Freiheit gelangen wolle, und so hat der Kaiser Marcus rescribirt.

57Gaius li­bro ter­tio de ma­nu­mis­sio­ni­bus. Si lo­cu­ples egen­ti he­res ex­sti­te­rit, vi­dea­mus, an ea res tes­ta­men­to da­tis li­ber­ta­ti­bus pro­fi­ciat, ut cre­di­to­res frau­da­ri non vi­dean­tur. et sa­ne sunt qui­dam, qui, cum he­res lo­cu­ples ex­is­te­ret, ta­le es­se cre­di­de­runt, qua­le, si ip­se tes­ta­tor ad­auc­tis post­ea fa­cul­ta­ti­bus de­ces­sis­set. sed mi­hi tra­di­tum est hoc iu­re nos uti, ut ad rem non per­ti­neat, lo­cu­ples an egens he­res ex­ti­te­rat, sed qua­rum fa­cul­ta­tium tes­ta­tor de­ces­se­rit. quam sen­ten­tiam Iu­lia­nus ad­eo se­qui­tur, ut ex­is­ti­met ne eum qui­dem li­ber­ta­tem con­se­cu­tu­rum, quem is, qui sol­ven­do non es­set, ita li­be­rum es­se ius­sis­set: ‘cum aes alie­num so­lu­tum erit, Sti­chus li­ber es­to’. sed non hoc est con­se­quens Sa­b­ini et Cas­sii sen­ten­tiae, quam et ip­se se­qui vi­de­tur, qui ex­is­ti­mant con­si­lium quem­que ma­nu­mit­ten­tis spec­ta­re de­be­re: nam qui sub ea con­di­cio­ne ser­vum suum li­be­rum es­se iu­bet, ad­eo si­ne frau­dis con­si­lio li­be­rum es­se iu­bet, ut aper­tis­si­me cu­ra­re vi­dea­tur, ne cre­di­to­res sui frau­da­ren­tur.

57Gaj. lib. III. de Manumiss. Wenn ein Reicher der Erbe eines Dürftigen geworden sein sollte, so wollen wir sehen, ob dieser Umstand den im Testament enthaltenen Freiheitsertheilungen nütze, so dass die Gläubiger nicht als bevortheilt erscheinen. Und in der That giebt es Einige, welche geglaubt haben, dass dann, wenn ein Reicher Erbe würde, eben das Statt finde, was [Statt gefunden haben würde,] wenn der Testator, nachdem nachher sein Vermögen vermehrt worden, gestorben wäre. Aber mich hat man gelehrt, es sei bei uns Rechtens, dass es [weiter gar] nicht zur Sache gehöre, ob ein Reicher, oder ein Dürftiger Erbe geworden, sondern in welchen Vermögensumständen der Testator verstorben sei. Und diese Meinung befolgt Julianus so sehr, dass er glaubt, dass nicht ein Mal der die Freiheit erlangen werde, den Einer, der nicht zahlungsfähig wäre, so für frei erklärt hätte: Wenn [meine] Schulden bezahlt sein werden, soll Stichus frei sein. Aber dies ist der Meinung des Sabinus und Cassius nicht entsprechend, welche auch er zu befolgen scheint, indem er meint1313Existimat, Lesart des Florent. Msc., bestätigt durch Schol. Basil. z. T. VI. p. 316., dass man die Absicht des Freilassenden berücksichtigen müsse. Denn wer unter jener Bedingung seinen Sclaven für frei erklärt, erklärt ihn so sehr ohne die Absicht einer Bevortheilung [der Gläubiger] für frei, dass er auf das Deutlichste dafür zu sorgen scheint, dass seine Gläubiger nicht bevortheilt werden möchten.

58Mae­cia­nus li­bro ter­tio fi­dei­com­mis­so­rum. Ve­rum est eum, qui li­ber es­se ius­sus es­set, alie­na­tum a tes­ta­to­re, si an­te ad­itam eius he­redi­ta­tem rur­sus he­redi­ta­rius fie­ret, mox ad­ire­tur he­redi­tas, ad li­ber­ta­tem per­ve­ni­re.

58Maecian. lib. III. Fideicommiss. Es ist wahr, dass Derjenige, welcher für frei erklärt worden war, wenn er von dem Testator veräussert worden ist, [dann] zur Freiheit gelange, wenn er, ehe die Erbschaft desselben angetreten worden ist, wiederum Erbschaftssclave geworden, und bald darauf die Erbschaft angetreten worden ist.

59Scae­vo­la li­bro vi­cen­si­mo ter­tio di­ges­to­rum. Ti­tia ser­vis qui­bus­dam et an­cil­lis no­mi­na­tim di­rec­tas li­ber­ta­tes de­dit, de­in­de ita scrip­sit: ‘et pe­dis­e­quas om­nes, qua­rum no­mi­na in ra­tio­ni­bus meis scrip­ta sunt, li­be­ras es­se vo­lo’. quae­si­tum est, an Eu­ty­chia, quae tes­ta­men­ti fac­ti tem­po­re in­ter pe­dis­e­quas li­ber­ta­tem ac­ce­pe­rat, mor­tis au­tem tem­po­re in­ve­nia­tur ac­to­ri in con­tu­ber­nio tra­di­ta, ex ge­ne­ra­li ca­pi­te pe­dis­e­qua­rum li­ber­ta­tem con­se­qui pos­set. re­spon­dit ni­hil im­pe­di­ri li­ber­ta­tem pe­dis­e­quae, quod mor­tis de­mum tem­po­re pe­dis­e­qua es­se de­siit. 1Pu­ram et di­rec­tam do­mi­ni sui tes­ta­men­to li­ber­ta­tem Sti­chus ac­ce­pe­rat et ex he­redi­ta­te mul­ta per frau­dem amo­vis­se di­ci­tur: quae­si­tum est, an non an­te in li­ber­ta­tem pro­clama­re de­beat, quam ea, quae ex he­redi­ta­te amo­vis­se pro­ba­ri pot­erit, he­redi­bus re­sti­tue­ret. re­spon­dit se­cun­dum ea, quae pro­po­ne­ren­tur, eum de quo quae­re­re­tur li­be­rum es­se. Claudius: vi­de­tur ab­sol­vis­se et id de quo quae­ri­tur: nam he­redi­bus sa­tis con­sul­tum est edic­to de fur­tis. 2Lu­cius Ti­tius tes­ta­men­to suo ita ca­vit: ‘One­si­pho­re, ni­si di­li­gen­ter ra­tio­nem ex­cus­se­ris, li­ber ne es­to’: quae­ro, an One­si­pho­rus ex his ver­bis li­ber­ta­tem si­bi vin­di­ca­re pos­sit. re­spon­dit ver­bis, quae pro­po­ne­ren­tur, li­ber­ta­tem ad­imi po­tius quam da­ri.

59Scaevola. lib. XXIIII. Dig. Titia hat einigen Sclaven und Sclavinnen namentlich unmittelbar die Freiheit ertheilt; sodann hat sie so geschrieben: Auch will ich, dass alle meine Begleiterinnen1414Beim Ausgehen. A. d. R., deren Namen in meinen Rechnungen geschrieben stehen, frei sein sollen. Man hat gefragt, ob die Eutychia, welche zur Zeit der Testamentserrichtung unter den Begleiterinnen die Freiheit erhalten hatte, zur Todeszeit [der Testirerin] aber einem Geschäftsführer zur Ehe gegeben befunden wird, in Folge des allgemeinen Satzes über die Begleiterinnen die Freiheit erlangen könne? [Scaevola] hat das Gutachten ertheilt, dass die Freiheit der Begleiterin dadurch, dass sie erst zur Todeszeit eine Begleiterin zu sein aufgehört hat, nicht behindert werde. 1Stichus hatte im Testament seines Herrn eine unbedingte und unmittelbare Freiheit erhalten, und soll Vieles aus der Erbschaft betrügerischer Weise weggebracht haben. Man hat gefragt, ob er nicht eher auf die Freiheit Anspruch machen dürfe, als bis er das, was er, wie bewiesen werden kann, aus der Erbschaft weggebracht, den Erben zurückerstattet habe? [Scaevola] hat das Gutachten ertheilt, dass, den angeführten Umständen gemäss, der in Rede stehende [Sclave] frei sei. Claudius [bemerkt hierzu]: [Scaevola] scheint auch Das, wegen dessen gefragt wird, erledigt zu haben; denn für die Erben ist durch das Edict über die Diebstahle hinlänglich gesorgt worden. 2Lucius Titius hat in seinem Testamente so verordnet, Onesiphorus, Du sollst nicht frei sein, wenn Du nicht die Rechnung genau untersucht haben wirst. Ich frage, ob Onesiphorus in Folge dieser Worte auf die Freiheit Anspruch machen könne? [Scaevola] hat das Gutachten ertheilt, dass durch die Worte, welche angeführt würden, die Freiheit vielmehr genommen, als gegeben werde.

60Scae­vo­la li­bro vi­cen­si­mo quar­to di­ges­to­rum. Tes­ta­men­to ita ca­vit: ‘Εὔδονι βούλομαι δοθῆναι νομίσματα χίλια, ἐπεὶ ἔφθασεν γεννηθῆναι μετὰ τὸ τὴν μητέρα αὐτοῦ γενέσθαι ἐλευθέραν’: quae­ro, an, si Eu­do non pro­bet se post ma­nu­mis­sio­nem ma­tris suae na­tum, pos­sit his ver­bis tes­ta­men­ti li­ber­ta­tem con­se­qui. re­spon­dit non opor­te­re eius­mo­di con­sul­ta­tio­nem prae­iu­di­cium pa­ra­re.

60Scaevola. lib. XXIV. Dig. Jemand hat in seinem Testamente so verordnet: Ich will, dass dem Eudo tausend Geldstücke gegeben werden sollen, weil er zuerst geboren worden ist, nachdem seine Mutter frei geworden war. Ich frage, ob, wenn Eudo nicht beweise, dass er nach der Freilassung seiner Mutter geboren sei, er in Folge dieser Worte des Testaments die Freiheit erlangen könne? [Scaevola] hat das Gutachten ertheilt, dass ein solcher Fall [der Freiheit] keinen Nachtheil bringen dürfe.

61Pom­po­nius li­bro un­de­ci­mo epis­tu­la­rum. Scio quos­dam ef­fi­ce­re vo­len­tes, ne ser­vi sui um­quam ad li­ber­ta­tem per­ve­niant, hac­te­nus scri­be­re so­li­tos: ‘Sti­chus cum mo­re­re­tur, li­ber es­to’. sed et Iu­lia­nus ait li­ber­ta­tem, quae in ul­ti­mum vi­tae tem­pus con­fe­ra­tur, nul­lius mo­men­ti es­se, cum tes­ta­tor im­pe­dien­dae ma­gis quam dan­dae li­ber­ta­tis gra­tia ita scrip­sis­se in­tel­le­gi­tur. et id­eo et­iam si ita sit scrip­tum: ‘Sti­chus si in Ca­pi­to­lium non ascen­de­rit, li­ber es­to’, nul­lius mo­men­ti hoc es­se, si ap­pa­ret in ul­ti­mum vi­tae tem­pus con­fer­ri li­ber­ta­tem tes­ta­to­rem vo­luis­se, nec Mu­cia­nae cau­tio­ni lo­cum es­se. 1Et si ita in tes­ta­men­to scrip­tum fue­rit ‘Sti­chus, si Capuam ie­rit, li­ber es­to’, ali­ter li­be­rum non es­se, quam si Capuam ie­rit. 2Hoc am­plius Oc­ta­ve­nus aie­bat, si quis in tes­ta­men­to sub qua­li­bet con­di­cio­ne li­ber­ta­te ser­vo da­ta ita scrip­sis­set ‘an­te con­di­cio­nem no­lo eum ab he­rede li­be­rum fie­ri’, ni­hil va­le­re hanc ad­iec­tio­nem.

61Pompon. lib. XI. Epistolar. Ich weiss, dass Einige, indem sie bewirken wollen, dass ihre Sclaven niemals zur Freiheit gelangen sollen, so zu schreiben pflegen: Stichus soll frei sein, wenn er sterben wird. Aber auch Julianus sagt, dass eine Freiheit, welche auf die letzte Lebenszeit verschoben werde, von keiner Gültigkeit sei, da man es so ansieht, als ob der Testator mehr um die Freiheit zu verhindern, als um sie zu ertheilen, so geschrieben habe. Und darum sei auch, wenn so geschrieben sei: Stichus soll frei sein, wenn er nicht auf das Capitolium gestiegen sein wird, dies von keiner Gültigkeit, wenn sich ergiebt, dass der Testator gewollt habe, dass die Freiheit auf die letzte Lebenszeit verschoben werde, auch habe die Mucianische Sicherheitsstellung1515S. l. 7. pr. de cond. et dem. 35. l. nicht Statt. 1Und wenn in einem Testamente so geschrieben ist: Stichus soll frei sein, wenn er nach Capua gegangen sein wird, so sei er nicht anders frei, als wenn er nach Capua gegangen sei. 2Ferner hat Octavenus gesagt, wenn Jemand in einem Testament, nachdem einem Sclaven unter irgend einer Bedingung die Freiheit ertheilt war, so geschrieben hätte: ich will, dass er nicht vor der Bedingung vom Erben freigemacht werde, so gelte dieser Zusatz nichts.