Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 40 übersetzt von Schneider unter Redaction von Sintenis
Dig. XL1,
De manumissionibus
Liber quadragesimus
I.

De manumissionibus

(Von den Freilassungen.)

1Ul­pia­nus li­bro sex­to ad Sa­binum. Pla­cuit eum, qui ca­len­dis Ia­nua­riis na­tus est, post sex­tam noc­tis pri­die ka­len­das, qua­si an­num vi­cen­si­mum com­ple­ve­rit, pos­se ma­nu­mit­te­re: non enim ma­io­ri vi­gin­ti an­nis per­mit­ti ma­nu­mit­te­re, sed mi­no­rem ma­nu­mit­te­re ve­ta­ri: iam au­tem mi­nor non est, qui diem su­pre­mum agit an­ni vi­cen­si­mi.

1Ad Dig. 40,1,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 103, Note 12.Ulp. lib. VI. ad Sab. Man hat angenommen, Derjenige, welcher am ersten Januar geboren sei, könne nach der sechsten Stunde der Nacht am Tage vor dem ersten [Januar], gleich als ob er das zwanzigste Jahr erfüllt hätte, freilassen11Nach dieser Stelle ist die Berechnung des nach der L. Aelia Sentia in der Person des Freilassers nöthigen Alters von 20 Jahren (s. Ulp. Fr. l. 13. Gaj. l. 38. 41.) die s. g. Civil-Computation. Der am ersten Januar geborne Herr braucht also nicht den vollständigen Ablauf des letzten Tages im zwanzigsten Jahre, also des 31. Decembers, abzuwarten, sondern es genügt, wenn dieser Tag nur begonnen hat, also die zurückgelegte sechste Mitternachtsstunde, welche den 30. vom 31. December scheidet. S. v. Glück Erl. d. Pad. XXXIII. S. 416. denn es werde ja nicht Einem, welcher älter als zwanzig Jahre sei, freizulassen erlaubt, sondern Einem, welcher jünger [als zwanzig Jahre] sei, freizulassen verboten; nun ist aber doch Der nicht jünger, als zwanzig Jahre, welcher in dem letzten Tage des zwanzigsten Jahres steht.

2Idem li­bro sep­ti­mo de­ci­mo ad Sa­binum. Si he­res de­li­be­ran­te le­ga­ta­rio ser­vum le­ga­tum ma­nu­mi­se­rit, mox le­ga­ta­rius re­pu­dia­ve­rit, ma­nu­mis­sum li­be­rum fo­re pla­cet.

2Idem lib. XVII. ad Sab. Man nimmt an, dass, wenn der Erbe, während der Vermächtnissnehmer überlegte, den vermachten Sclaven freigelassen, darauf der Erstere [das Vermächtniss] ausgeschlagen habe, der freigelassene [Sclave] frei sein werde.

3Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo no­no ad edic­tum. Ser­vus pig­no­ri da­tus, et­iam­si de­bi­tor lo­cu­ples est, ma­nu­mit­ti non pot­est.

3Paul. lib. XXXIX. ad Ed. Ein zum Pfand gegebener Sclave kann auch, wenn der Schuldner reich sein sollte, [von diesem] nicht freigelassen werden.

4Ul­pia­nus li­bro sex­to dis­pu­ta­tio­num. Is qui suis num­mis emi­tur epis­tu­la di­vo­rum fra­trum ad Ur­bium Ma­xi­mum in eam con­di­cio­nem red­igi­tur, ut li­ber­ta­tem ad­ipis­ca­tur. 1Et pri­mo qui­dem num­mis suis non pro­prie vi­de­tur emp­tus di­ci, cum suos num­mos ser­vus ha­be­re non pos­sit: ve­rum co­ni­ven­ti­bus ocu­lis cre­den­dum est suis num­mis eum red­emp­tum, cum non num­mis eius, qui eum red­emit, com­pa­ra­tur. pro­in­de si­ve ex pe­cu­lio, quod ad ven­di­to­rem per­ti­net, si­ve ex ad­ven­ti­cio lu­cro, si­ve et­iam ami­ci be­ne­fi­cio vel li­be­ra­li­ta­te vel pro­ro­gan­te eo vel re­pro­mit­ten­te vel se dele­gan­te vel in se re­ci­pien­te de­bi­tum red­emp­tus sit, cre­den­dum est suis num­mis eum red­emp­tum: sa­tis est enim, quod is, qui emp­tio­ni suum no­men ac­com­mo­da­ve­rit, ni­hil de suo in­pen­dit. 2Si ab igno­to emp­tus sit, post­ea au­tem pre­tium suum op­tu­le­rit, di­cen­dum erit non es­se au­dien­dum: ab in­itio enim hoc agi de­bet, ut ima­gi­na­ria fie­ret emp­tio et per fi­dem con­trac­tus in­ter emp­to­rem et ser­vum aga­tur. 3Si­ve igi­tur non hoc ab in­itio es­set ac­tum, ut suis num­mis red­ime­re­tur, si­ve hoc ac­to num­mos ser­vus non de­dit, ces­sa­bit li­ber­tas. 4Un­de quae­ri pot­erit, si, cum hoc ab in­itio es­set ac­tum, emp­tor fes­ti­na­vit et pre­tium nu­me­ra­vit, an post­ea ei sa­tis­fac­to ser­vus con­sti­tu­tio­ne uti pos­sit: et pu­to pos­se. 5Pro­in­de et si ei num­mos pro­ro­ga­vit emp­tor, cum ei pa­ria­ve­rit, pot­erit ad li­ber­ta­tem per­ve­ni­re. 6Si­ve au­tem ex­pri­me­tur in con­trac­tu (vel­ut in emp­tio­ne) hoc ‘ut ma­nu­mit­ta­tur’ si­ve non ex­pri­ma­tur, ve­rius est li­ber­ta­tem com­pe­te­re. 7Er­go et si for­te quis sic com­pa­ra­ve­rit suis num­mis, ne eum ma­nu­mit­tat, be­ni­gna est opi­nio di­cen­tium hunc ad li­ber­ta­tem per­ve­ni­re, cum et no­men emp­tio­nis ima­gi­na­rius is­te emp­tor ac­com­mo­det et prae­ter­ea ni­hil ei ab­sit. 8Ni­hil au­tem in­ter­est, a quo quis suis num­mis ema­tur, a fis­co vel ci­vi­ta­te vel a pri­va­to, cu­ius­que sit se­xus is qui emit. sed et si mi­nor sit vi­gin­ti an­nis qui ven­di­dit, in­ter­ve­niet con­sti­tu­tio. nec com­pa­ran­tis qui­dem ae­tas spec­ta­tur: nam et si pu­pil­lus emat, ae­quum est eum fi­dem im­ple­re, cum si­ne dam­no eius hoc sit fu­tu­rum. idem et si ser­vus est. 9In il­lis sa­ne ser­vis non in­ter­ve­nit con­sti­tu­tio, qui in to­tum per­du­ci ad li­ber­ta­tem non pos­sunt, ut pu­ta si ex­por­tan­dus vel hac le­ge ven­ie­rit (vel tes­ta­men­to hanc con­di­cio­nem ac­ce­pe­rat), ne um­quam ma­nu­mit­te­re­tur. 10Suis au­tem num­mis red­emp­tus et­si to­tum pre­tium non nu­me­ra­vit, ex ope­ris ta­men ip­sius ac­ces­se­rit ali­quid, ut re­ple­ri pre­tium pos­sit, vel si quid suo me­ri­to ad­quisie­rit, di­cen­dum est li­ber­ta­tem com­pe­te­re. 11Quod si par­tem suis num­mis red­ime­ret, cum par­tem ser­vi ha­be­ret, ad con­sti­tu­tio­nem non per­ti­ne­bit, non ma­gis quam qui, cum pro­prie­ta­tem ha­be­ret, usum fruc­tum red­emit. 12Sed qui, cum fruc­tua­rius es­set, pro­prie­ta­tem red­emit, in ea con­di­cio­ne est, ut ad con­sti­tu­tio­nem per­ti­ne­ret. 13Sed et si duo ser­vum red­eme­rint, al­ter pro­priis num­mis, al­ter num­mis ser­vi, di­cen­dum erit con­sti­tu­tio­nem ces­sa­re: ni­si for­te is qui pro­priis num­mis red­emit ma­nu­mit­te­re fue­rit pa­ra­tus. 14Sed et si par­tem quis red­emit, pars al­te­ra ex cau­sa lu­cra­ti­va ac­ces­se­rit, di­cen­dum erit con­sti­tu­tio­nem lo­cum ha­be­re.

4Ulp. lib. VI. Disputat. Der, welcher mit seinen eigenen Geldern gekauft wird22Ueber den suis nummis emtus s. Zimmern. Gesch. d. R. Pr. R. Bd. l. §. 217. S. 792., kommt nach einem Briefe der höchstseligen Brüder an den Urbius Maximus in die Lage, dass er die Freiheit erlangt. 1Zuerst scheint er nun uneigentlich ein mit seinen eigenen Geldern Gekaufter genannt zu werden, da ein Sclave keine eigenen Gelder haben kann; aber wenn man ein Auge zudrückt, so ist zu glauben, dass ein [Sclave] dann mit seinen eigenen Geldern gekauft worden sei, wenn er nicht mit den Geldern Desjenigen, welcher ihn kauft, erworben wird. Mag er sonach [mit Geldern] aus dem Sondergute, welches dem Verkäufer gehört, oder vermittelst eines von Aussen ihm zugekommenen Gewinnes, oder auch durch die Wohlthat oder die Freigebigkeit eines Freundes, indem derselbe entweder [das Geld] vorschoss, oder versprach, oder sich [dem Verkäufer] als Schuldner stellte, oder die Schuld auf sich nahm, gekauft sein, so muss man annehmen, dass er mit seinen eigenen Geldern gekauft sei; denn es ist genug, wenn nur Der, welcher seinen Namen zum Kaufe hergegeben haben wird, Nichts von dem Seinen [dazu] verwendet hat. 2Wenn [ein solcher Sclave] von Einem, welcher Nichts davon wusste, gekauft sein, nachher aber demselben seinen Werth angeboten haben sollte, so wird man sagen müssen, dass er nicht zu hören sei, denn gleich zu Anfang muss das beabsichtigt werden, dass ein Scheinkauf gemacht, und durch ein Versprechen der Contract zwischen dem Käufer und dem Sclaven geschlossen werden solle. 3Wenn also entweder dies nicht gleich zu Anfang beabsichtigt worden war, dass er mit seinen eigenen Geldern gekauft werden sollte, oder, obgleich dies beabsichtigt worden war, der Sclave doch die Gelder nicht gegeben hat, so wird die Freiheit wegfallen. 4Daher wird man fragen können: ob, wenn der Käufer, da man dies gleich zu Anfang beabsichtigt hatte, geeilt und den Preis gezahlt hat, der Sclave, nachdem dem [Käufer] nachher Genüge geleistet worden ist, sich der Constitution33D. h. der im pr. dieser Stelle angeführten epistola divorum Fratrum. bedienen könne? Und ich glaube, dass er es könne. 5Deshalb wird auch der Sclave, wenn der Käufer ihm die Gelder vorgeschossen hat, [dann, wenn er demselben Alles bezahlt44Pariaverit, s. d. Bem. zu l. 67. §. 3. D. de cond. indeb. 12. 6. hat, zur Freiheit gelangen können. 6Mag dies aber im Contract, z. B. im Kauf, ausgedrückt werden, dass der Sclave freigelassen werden solle, oder mag es nicht ausgedrückt werden, es ist richtiger, dass [dem Sclaven] die Freiheit zukomme. 7Daher ist auch [dann,] wenn Jemand [einen Sclaven] mit dessen eigenen Geldern unter der Verabredung, ihn nicht freizulassen, erworben haben sollte, die Meinung Derer billig, welche behaupten, dass dieser [Sclave] zur Freiheit gelange, da sowohl jener Scheinkäufer den Namen des Kaufes hergiebt, als auch ausserdem demselben Nichts [von seinem Vermögen] fehlt. 8Es macht aber keinen Unterschied, von wem Jemand mit seinen eigenen Geldern gekauft werde, ob vom Fiscus, oder von einer Stadt, oder von einer Privatperson, und von welchem Geschlechte Der sei, welcher kauft. Aber auch [dann,] wenn Der, welcher den Sclaven verkauft hat, jünger als zwanzig Jahre sein sollte, so wird die Constitution Statt haben. Auch wird nicht einmal das Alter Dessen, welcher sich [den Sclaven] angeschafft, berücksichtigt; denn auch wenn ein Unmündiger kaufen sollte, ist es billig, dass derselbe das Versprechen erfülle, da dies ohne Schaden für ihn geschehen wird. Dasselbe [findet Statt], auch wenn [der Käufer] ein Sclave ist. 9Bei denjenigen Sclaven hat freilich die Constitution nicht Statt, welche ganz und gar nicht in Freiheit gesetzt werden können, z. B. wenn [ein Sclave] fortzuschaffen, oder unter der Bedingung verkauft ist, oder durch ein Testament diese Bestimmung erhalten hat, dass er niemals freigelassen werden sollte. 10Wenn aber ein mit seinem eigenen Gelde gekaufter Sclave auch nicht den ganzen Preis gezahlt hat, jedoch durch die Dienste desselben Etwas hinzugekommen ist, so dass der Preis ergänzt werden kann, oder wenn er Etwas durch eigenes Verdienst erworben haben sollte, so muss man sagen, dass [ihm] die Freiheit zukomme. 11Wenn aber Jemand einen Theil [eines Sclaven] mit dessen eigenen Geldern kaufte, da er schon einen Theil des Sclaven hatte, so wird er der Constitution nicht unterworfen sein, nicht mehr, als Der, welcher, da er das [blosse] Eigenthum [an einem Sclaven] hatte, den Niessbrauch [an demselben] gekauft hat. 12Aber wie, wenn er, da er Niessbraucher [des Sclaven] war, das Eigenthum [an demselben mit den eigenen Geldern desselben] gekauft hat? Er befindet sich in der Lage, dass er der Constitution unterworfen ist. 13Aber auch, wenn Zwei einen Sclaven, der Eine mit seinen eigenen Geldern, der Andere mit den Geldern des Sclaven gekauft haben, wird man sagen müssen, dass die Constitution wegfalle, wenn nicht etwa Der, welcher ihn mit seinen eigenen Geldern gekauft hat, zum Freilassen bereit gewesen ist. 14Aber auch, wenn Jemand einen Theil [eines Sclaven mit den eigenen Geldern desselben] gekauft hat, [und] der andere Theil aus einem bereichernden Grunde hinzugekommen ist, wird man sagen müssen, dass die Constitution Statt habe.

5Mar­cia­nus li­bro se­cun­do in­sti­tu­tio­num. Si quis di­cat se suis num­mis emp­tum, pot­est con­sis­te­re cum do­mi­no suo, cu­ius in fi­dem con­fu­git, et que­ri, quod ab eo non ma­nu­mit­ta­tur, Ro­mae qui­dem apud prae­fec­tum ur­bis, in pro­vin­ciis ve­ro apud prae­si­des ex sa­cris con­sti­tu­tio­ni­bus di­vo­rum fra­trum, sub ea ta­men de­nun­tia­tio­ne, ut is ser­vus, qui hoc in­ten­de­rit nec in­ple­ve­rit, in opus me­tal­li de­tur, ni­si for­te do­mi­nus red­di eum si­bi ma­lue­rit, uti­que non ma­io­rem ex ea cau­sa poe­nam con­sti­tu­tu­rus. 1Sed et si ra­tio­ni­bus red­di­tis li­ber es­se ius­sus fue­rit, ar­bi­ter in­ter ser­vum et do­mi­num, id est he­redem, da­tur de ra­tio­ni­bus ex­cu­tien­dis.

5Marcian. lib. II. Inst. Wenn ein Sclave behauptet, dass er mit seinen eigenen Geldern gekauft sei, so kann er gegen seinen Herrn, zu dessen Redlichkeit er seine Zuflucht genommen hat, auftreten, und sich beschweren, dass er von demselben nicht freigelassen werde, [und] zwar in Rom bei dem Stadtvorsteher, in den Povinzen aber bei den Präsidenten, den Constitutionen der höchtsseligen Brüder gemäss; jedoch unter der Androhung, dass derjenige Sclave, welcher dies behauptet, aber nicht bewiesen hat, zur Bergwerksarbeit verurtheilt werden solle, wenn nicht etwa der Herr sollte lieber gewollt haben, dass er ihm zurückgegeben werde, indem er jeden Falls aus jenem Grunde keine grössere Strafe festsetzen wird. 1Aber auch wenn [von dem Herrn in seinem Testament] verordnet worden, dass [ein Sclave], wenn er die Rechnungen abgelegt hätte, frei sein solle, wird zwischen dem Sclaven und dem Herrn, das heisst dem Erben, ein nach seinem Ermessen entscheidender Richter, um die Rechnungen zu prüfen, bestellt.

6Al­fe­nus Va­rus li­bro quar­to di­ges­to­rum. Ser­vus pe­cu­niam ob li­ber­ta­tem pac­tus erat et eam do­mi­no de­de­rat: do­mi­nus prius quam eum ma­nu­mit­te­ret, mor­tuus erat tes­ta­men­to­que li­be­rum es­se ius­se­rat et ei pe­cu­lium suum le­ga­ve­rat. con­su­le­bat, quam pe­cu­niam do­mi­no de­dis­set ob li­ber­ta­tem, an eam si­bi he­redes pa­tro­ni red­de­re de­be­rent nec­ne. re­spon­dit, si eam pe­cu­niam do­mi­nus, post­ea­quam ac­ce­pis­set, in suae pe­cu­niae ra­tio­nem ha­buis­set, sta­tim de­sis­se eius pe­cu­lii es­se: sed si in­ter­ea, dum eum ma­nu­mit­te­ret, ac­cep­tum ser­vo ret­tu­lis­set, vi­de­ri pe­cu­lii fuis­se et de­be­re he­redes eam pe­cu­niam ma­nu­mis­so red­de­re.

6Alfen. Var. lib. IV. Dig. Ein Sclave hatte Geld für die Freiheit versprochen, und dasselbe [seinem] Herrn gegeben; der Herr war, bevor er ihn freiliess, gestorben und hatte in seinem Testament verordnet, dass der Sclave frei sein sollte, und demselben sein Sondergut vermacht; er fragte um Rath, ob ihm die Erben seines Patrons das Geld, welches er seinem Herrn für die Freiheit gegeben hätte, zurück geben müssten, oder nicht? [Alfenus] hat das Gutachten ertheilt, wenn der Herr jenes Geld, welches er erhalten hätte, in die Rechnung über sein Geld [verzeichnet] gehabt hätte, so habe es sogleich aufgehört, zu dem Sondergut des Sclaven zu gehören; aber wenn er es unterdessen, bis er ihn freiliess, den Sclaven erlassen hätte, so scheine es zum Sondergut gehört zu haben, und müssten die Erben jenes Geld dem [Sclaven], wenn er freigelassen wäre, zurückgeben.

7Idem li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum. Duo fi­lii fa­mi­lias pe­cu­lia­res ser­vos se­pa­ra­tim uter­que ha­be­bant: ex his al­ter ser­vu­lum suum pe­cu­lia­rem vi­vo pa­tre ma­nu­mi­sit: pa­ter utri­que tes­ta­men­to pe­cu­lium prae­le­ga­ve­rat. quae­re­ba­tur, ser­vus is­te utrum am­bo­rum, an eius a quo ma­nu­mis­sus erat li­ber­tus es­set. re­spon­dit, si prius tes­ta­men­tum pa­ter fe­cis­set, quam fi­lius eum li­be­rum es­se ius­sis­set, unius es­se li­ber­tum, id­eo quod eum quo­que in pe­cu­lio le­gas­se vi­de­re­tur: sed si post­ea tes­ta­men­tum pa­ter fe­cis­set, non vi­de­ri eam men­tem eius fuis­se, ut eum, qui ma­nu­mis­sus es­set, le­ga­ret eum­que ser­vum, quon­iam prae­le­ga­tus non es­set, mor­tuo pa­tre am­bo­rum ser­vum fuis­se.

7Idem lib. VII. Dig. Zwei Haussöhne hatten zum Sondergut gehörige Sclaven, beide besonders für sich; der eine von ihnen hat den zu seinem Sondergut gehörigen Sclaven beim Leben des Vaters freigelassen, der Vater hatte Beiden in seinem Testamente das Sondergut zum Voraus vermacht. Man fragte, ob jener Sclave der Freigelassene Beider, oder dessen wäre, von dem er freigelassen worden war? [Alfenus] hat das Gutachten ertheilt, wenn der Vater das Testament eher gemacht hätte, als der Sohn den Sclaven für frei erklärt hätte, so sei er der Freigelassene eines einzigen, darum, weil der Vater auch diesen [Sclaven] in dem Sondergut vermacht zu haben schiene; aber wenn der Vater das Testament nachher gemacht hätte, so scheine das nicht die Absicht desselben gewesen zu sein, denselben, der ja freigelassen gewesen wäre, zu vermachen, und [daher] sei dieser Sclave, weil er nicht zum Voraus vermacht worden wäre, nach dem Tode des Vaters der Sclave Beider gewesen.

8Mar­cia­nus li­bro ter­tio de­ci­mo in­sti­tu­tio­num. Qui poe­nae ser­vi ef­fi­ciun­tur, in­du­bi­ta­te ma­nu­mit­te­re non pos­sunt, quia et ip­si ser­vi sunt. 1Sed nec rei ca­pi­ta­lium cri­mi­num ma­nu­mit­te­re ser­vos suos pos­sunt, ut et se­na­tus cen­suit. 2Di­vus quo­que Pius Cal­pur­nio re­scrip­sit li­ber­ta­tes ab eo, qui iam le­ge Cor­ne­lia dam­na­tus es­set vel, cum fu­tu­rum pro­spi­ce­ret ut dam­na­re­tur, ser­vis da­tas non com­pe­te­re. 3Sed ne qui­dem il­los ad ius­tam li­ber­ta­tem per­ve­ni­re di­vus Ha­d­ria­nus re­scrip­sit, qui id­eo ma­nu­mis­si sunt, ut cri­mi­ni sub­tra­he­ren­tur.

8Marcian. lib. XIII. Instit. Diejenigen, welche zur Strafe zu Sclaven gemacht werden, können ohne Zweifel nicht freilassen, weil sie auch selbst Sclaven sind. 1Aber auch Capitalverbrecher können ihre Sclaven nicht freilassen, wie auch der Senat verordnet hat. 2Auch der höchstselige Pius hat an den Calpurnius rescribirt, dass die von Dem, welcher schon nach dem Cornelischen Gesetz verurtheilt worden wäre, oder da er voraussah, dass er würde verurtheilt werden, seinen Sclaven ertheilten Freiheiten [denselben] nicht zuständen. 3Aber der höchstselige Hadrianus hat rescribirt, dass nicht einmal diejenigen zu einer rechtmässigen Freiheit gelangen sollen, welche darum freigelassen worden sind, damit sie einer Criminalklage entzogen würden.

9Pau­lus li­bro sin­gu­la­ri re­gu­la­rum. Ser­vus hac le­ge ven­di­tus, ne ma­nu­mit­ta­tur, vel tes­ta­men­to pro­hi­bi­tus ma­nu­mit­ti, vel a prae­fec­to vel a prae­si­de pro­hi­bi­tus ob ali­quod de­lic­tum ma­nu­mit­ti ad li­ber­ta­tem per­du­ci non pot­est.

9Paul. lib. singul. Regular. Ein Sclave, welcher unter der Bedingung verkauft worden ist, dass er nicht freigelassen werden soll, oder, welchen freizulassen, in einem Testament verboten worden ist, oder, welchen freizulassen, vom Stadtvorsteher oder Präsidenten wegen irgend eines Verbrechens verboten worden ist, kann nicht in Freiheit gesetzt werden.

10Idem im­per­ia­lium sen­ten­tia­rum in co­gni­tio­ni­bus pro­la­ta­rum ex li­bris sex li­bro se­cun­do. Ae­lia­nus de­bi­tor fis­ca­lis Eue­me­riam an­cil­lam an­te an­nos mul­tos eme­rat hac le­ge, ut ma­nu­mit­te­ret, eam­que ma­nu­mi­se­rat: pro­cu­ra­tor cum bo­na de­bi­to­ris non suf­fi­cien­tia quae­re­ret, et­iam Eue­me­riae sta­tus quaes­tio­nem fa­cie­bat. pla­cuit non es­se iu­ri fis­ca­li lo­cum, quo om­nia bo­na de­bi­to­rum iu­re pig­no­ris te­ne­ren­tur, quia ea le­ge emp­ta est, et, si non ma­nu­mit­te­re­tur, ex con­sti­tu­tio­ne di­vi Mar­ci ad li­ber­ta­tem per­ve­ni­ret.

10IDEM Imperial. sent. in cognit. prolat. ex lib. VI. lib. II. Aelianus, ein Schuldner des Fiscus, hatte die Sclavin Euhemeria vor vielen Jahren unter der Bedingung, dass er sie freilassen sollte, gekauft und dieselbe freigelassen; der Procurator [des Fiscus] erhob, als er das nicht hinreichende Vermögen des Schuldners untersuchte, auch gegen die Euhemeria Streit über ihren Rechtszustand. Man hat angenommen, dass das Recht des Fiscus, vermöge dessen das ganze Vermögen seiner Schuldner nach Pfandrecht haftete, nicht Statt habe, weil sie unter jener Bedingung gekauft worden ist, und, wenn sie nicht freigelassen würde, in Folge der Constitution des höchtseligen Marcus55S. l. 1. D. qui sine manumiss. 40. 8. zur Freiheit gelangen würde.

11Idem li­bro se­xa­gen­si­mo quar­to ad edic­tum. Ser­vum, qui sub con­di­cio­ne le­ga­tus est, in­ter­im he­res ma­nu­mit­ten­do li­be­rum non fa­cit.

11Idem lib. LXIV. ad Ed. Ein Erbe macht einen Sclaven, welcher unter einer Bedingung vermacht worden ist, dadurch, das er ihn unterdessen freilässt, nicht frei.

12Idem li­bro quin­qua­gen­si­mo ad edic­tum. Le­ge Fa­bia pro­hi­be­tur ser­vus, qui pla­gium ad­mi­sit, pro quo do­mi­nus poe­nam in­tu­lit, in­tra de­cem an­nos ma­nu­mit­ti. in hoc ta­men non tes­ta­men­ti fac­ti tem­pus, sed mor­tis in­tue­bi­mur.

12Idem lib. L. ad Ed. Durch das Favische Gesetz wird verboten, einen Sclaven, welcher einen Menschenraub begangen hat, [und] für welchen [sein] Herr die Strafe bezahlt hat, innerhalb zehn Jahren freizulassen; hierbei werden wir jedoch nicht auf die Zeit der Testamentserrichtung, sondern des Todes sehen66D. h. die zehn Jahre werden vom Todestage des Herrn an gerechnet, wenn dieser den Sclaven im Testament freigelassen hat..

13Pom­po­nius li­bro pri­mo ex Plau­tio. Ser­vus fu­rio­si ab ad­gna­to cu­ra­to­re ma­nu­mit­ti non pot­est, quia in ad­mi­nis­tra­tio­ne pa­tri­mo­nii ma­nu­mis­sio non est. si au­tem ex fi­dei­com­mis­si cau­sa de­be­ret li­ber­ta­tem fu­rio­sus, du­bi­ta­tio­nis tol­len­dae cau­sa ab ad­gna­to tra­den­dum ser­vum, ut ab eo cui tra­di­tus es­set ma­nu­mit­ta­tur, Oc­ta­ve­nus ait.

13Pompon. lib. I. ex Plaut. Der Sclave eines Rasenden kann von dem agnatischen Curator des Letzteren nicht freigelassen werden, weil in der Verwaltung des Vermögens die Freilassung nicht enthalten ist. Wenn aber der Rasende aus dem Grunde eines Fideicommisses die Freiheit leisten müsste, so sagt Octavenus, sei der Sclave, um [jedes] Bedenken zu heben, von dem Agnaten [einem Anderen] zu übergeben, damit er von Dem, welchem er übergeben worden wäre, freigelassen werde.

14Pau­lus li­bro sex­to de­ci­mo ad Plau­tium. Apud eum, cui par im­pe­rium est, ma­nu­mit­te­re non pos­su­mus: sed prae­tor apud con­su­lem ma­nu­mit­te­re pot­est. 1Im­pe­ra­tor cum ser­vum ma­nu­mit­tit, non vin­dic­tam im­po­nit, sed cum vo­luit, fit li­ber is qui ma­nu­mit­ti­tur ex le­ge Au­gus­ti.

14Paul. lib. XVI. ad Plaut. Vor Dem, welcher eine gleiche Amtsgewalt hat, können wir nicht freilassen, aber der Prätor kann vor dem Consul freilassen. 1Wenn der Kaiser einen Sclaven freilässt, so legt er nicht den Stab [auf denselben]77Non vindictam imponit; s. d. folg. Tit. dieses Buchs., sondern, sobald er es gewollt hat, wird Der, welcher freigelassen wird, frei, in Folge des Kaisergesetzes88Ex lege Augusti. Dieser Ausdruck ist wohl gleichbedeutend mit dem: lex regia (§. 6. I. de j. nat. gent. et civ. l. 2. u. l. l. pr. D. de constit. princ. l. 4.) und lex imperii (l. 3. C. de testam. 6. 23.) für das Gesetz, durch welches nach den Angaben der Alten dem jedesmaligen Kaiser die kaiserliche Gewalt übertragen wurde, und aus welchem auch die Befreiung des Kaisers von den gewohnlichen Rechtsformen abgeleitet wird. S. Hugo Gesch. d. R. R. bis auf Justin. 10. Aufl. S. 657. — A. M. ist Zimmern. a. a. O. §. 43. Anm. 3. S. aber dagegen Schilling Bemerk. üb. R. R. Gesch. S. 202. f. u. Huschke in der (Tübinger) Krit. Zeitschr. f. Rechtswiss. B. 5. S. 238..

15Mar­cel­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio di­ges­to­rum. Mor­tis cau­sa ser­vum ma­nu­mit­ti pos­se non est du­bi­tan­dum. quod non ita ti­bi in­tel­le­gen­dum est, ut ita li­ber es­se iu­bea­tur, ut, si con­va­lue­rit do­mi­nus, non fiat li­ber, sed quem­ad­mo­dum si vin­dic­ta eum li­be­ra­ret ab­so­lu­te, sci­li­cet quia mo­ri­tu­rum se pu­tet, mors eius ex­spec­ta­bi­tur, si­mi­li­ter et in hac spe­cie in ex­tre­mum tem­pus ma­nu­mis­so­ris vi­tae con­fer­tur li­ber­tas, du­ran­te sci­li­cet prop­ter mor­tis cau­sae ta­ci­tam con­di­cio­nem) vo­lun­ta­te ma­nu­mis­so­ris: quem­ad­mo­dum cum rem ita tra­di­de­rit, ut mo­rien­te eo fie­ret ac­ci­pien­tis, quae ita de­mum alie­na­tur, si do­na­tor in ea­dem per­man­se­rit vo­lun­ta­te.

15Marcell. lib. XXIII. Dig. Es ist nicht zu bezweifeln, dass ein Sclave auf den Todesfall freigelassen werden könne. Es ist dies aber nicht so zu verstehen, als ob er so für frei erklärt werde, dass er, wenn der Herr wieder genesen sein werde, nicht frei werden solle; sondern ebenso, wie dann, wenn er ihn durch den Stab unbedingt befreien würde, nemlich weil er glaubt, dass er sterben werde, der Tod desselben erwartet werden wird, wird auf gleiche Weise auch in diesem Falle die Freiheit auf die letzte Lebenszeit des Freilassers verschoben, wenn nemlich wegen der stillschweigenden Bedingung der Schenkung auf den Todesfall der Wille des Freilassers fortdauert; ebenso wie wenn er eine Sache so übergeben hätte, dass sie, wenn er sterben würde, dem Empfänger gehören sollte, denn diese wird nur dann veräussert, wenn der Schenker bei demselben Willen verblieben sein wird.

16Mo­des­ti­nus li­bro pri­mo re­gu­la­rum. Si con­sen­tien­te pa­tre fi­lius mi­nor an­nis vi­gin­ti ser­vum eius ma­nu­mi­se­rit, pa­tris fa­ciet li­ber­tum et va­cat cau­sae pro­ba­tio ob pa­tris con­sen­sum.

16Modestin. lib. I. Regular. Wenn mit Zustimmung des Vaters ein Sohn, der jünger als zwanzig Jahre ist, den Sclaven desselben freigelassen hat, so wird er ihn zum Freigelassenen des Vaters machen, und es fällt wegen der Zustimmung des Vaters der Beweis des Grundes99S. §. 4. I. qui et quib. ex causs. 1. 6. weg.

17Idem li­bro sex­to re­gu­la­rum. Ser­vi, quos fi­lius fa­mi­lias in cas­tris quae­siit, non in pa­tris fa­mi­lia com­pu­ta­bun­tur: nec enim pa­ter ta­les fi­lii ser­vos ma­nu­mit­te­re pot­erit.

17Idem lib. VI. Regular. Die Sclaven, welche ein Haussohn im Kriegsdienst erworben hat, werden nicht zur Sclavenfamilie des Vaters gerechnet werden; denn es wird ja der Vater solche Sclaven des Sohnes nicht freilassen können.

18Gaius li­bro duo­de­ci­mo ad le­gem Iu­liam et Pa­piam. Eum qui ven­ie­rit ven­di­tor et pro­mis­sor quem pro­mi­se­rit ma­nu­mit­te­re pos­sunt.

18Gaj. lib. XII. ad leg. Jul. et Pap. Sowohl ein Verkäufer kann den [Sclaven], welcher [von ihm] verkauft sein wird, als auch ein Versprecher den, welchen er versprochen haben wird, freilassen.

19Pa­pi­nia­nus li­bro tri­gen­si­mo quaes­tio­num. Si quis ab alio num­mos ac­ce­pe­rit, ut ser­vum suum ma­nu­mit­tat, et­iam ab in­vi­to li­ber­tas ex­tor­que­ri pot­est, li­cet ple­rum­que pe­cu­nia eius nu­me­ra­ta sit, ma­xi­me si fra­ter vel pa­ter na­tu­ra­lis pe­cu­niam de­dit: vi­de­bi­tur enim si­mi­lis ei qui suis num­mis red­emp­tus est.

19Papin. lib. X. Quaest. Wenn Jemand von einem Anderen Gelder erhalten haben sollte, damit er seinen Sclaven freilasse, so kann man von demselben, auch wenn er nicht will, die Freiheit erzwingen, wenngleich gewöhnlich das Geld desselben [des Herrn] gezahlt worden ist1010D. h. wenngleich das für die Freiheit des Sclaven gegebene Geld gewöhnlich aus dem Sondergut desselben genommen sein und also dem Herrn gehört haben wird. S. Schol. Basil. XLVIII. 1. 19. nro. y. T. VI. p. 274., vorzüglich wenn der natürliche Bruder oder Vater [des Sclaven] das Geld gegeben hat; denn [ein solcher Sclave] wird dem ähnlich zu sein scheinen, welcher mit seinen eigenen Geldern gekauft worden ist.

20Idem li­bro de­ci­mo re­spon­so­rum. Cau­sam mi­nor vi­gin­ti an­nis, qui ser­vum do­na­tum ma­nu­mit­ten­di gra­tia ac­ce­pit, ex ab­un­dan­ti pro­bat post di­vi Mar­ci lit­te­ras ad Au­fi­dium Vic­to­ri­num: et­enim, si non ma­nu­mi­se­rit, ad li­ber­ta­tem ser­vus per­ve­niet. 1Non idem in fi­dei­com­mis­sa­ria li­ber­ta­te iu­ris est, cu­ius cau­sam mi­nor de­bet pro­ba­re: nam li­ber­tas ni­si ita ma­nu­mis­so non com­pe­tit. 2Puel­lam ea le­ge ven­di­dit, ut post an­num ab emp­to­re ma­nu­mit­te­re­tur: quod si non ma­nu­mi­sis­set, con­ve­nit, uti ma­num in­ice­ret aut de­cem au­reos emp­tor da­ret. non ser­va­ta fi­de ni­hi­lo mi­nus li­be­ram ex sen­ten­tia con­sti­tu­tio­nis fie­ri re­spon­dit, quon­iam ma­nus in­iec­tio ple­rum­que au­xi­lii fe­ren­di cau­sa in­ter­ve­nit: ita­que nec pe­cu­nia pe­te­tur, cum emo­lu­men­tum le­gis vo­lun­ta­tem ven­di­to­ris se­cu­tum sit. 3Tem­po­re alie­na­tio­nis con­ve­nit, ut ho­mo li­ber­ta­tis cau­sa tra­di­tus post quin­tum an­num im­ple­tum ma­nu­mit­te­re­tur et ut cer­tam mer­ce­dem in­ter­ea mens­truam prae­be­ret. con­di­cio­nem li­ber­ta­ti mer­ce­des non fa­ce­re, sed ob­se­quio tem­po­ra­riae ser­vi­tu­tis mo­dum prae­sti­tu­tum es­se re­spon­di: ne­que enim in om­ni­bus li­ber­ta­tis cau­sa tra­di­tum com­pa­ra­ri sta­tu­li­be­ro.

20Idem lib. X. Resp. Jemand, welcher jünger als zwanzig Jahre ist, und einen Sclaven, um ihn freizulassen, geschenkt erhalten hat, beweist seit dem Brief des höchstseligen Marcus an den Aufidius Victorinus den Grund zum Ueberfluss; denn auch, wenn er nicht freigelassen hat, wird der Sclave [doch] zur Freiheit gelangen. 1Dasselbe ist nicht bei einer fideicommissarischen Freiheitsertheilung Rechtens; indem Der, welcher jünger als zwanzig Jahre ist, den Grund derselben beweisen muss; denn die Freiheit steht [dem Sclaven] nicht zu, wenn er nicht auf diese Weise freigelassen worden ist. 2Jemand hat ein Mädchen unter der Bedingung verkauft, dass sie nach einem Jahre freigelassen werden sollte; wenn aber [der Käufer] sie [dann] nicht freigelassen hätte, so ist man übereingekommen, dass [der Verkäufer] sie eigenmächtig zurücknehmen dürfe, oder dass der Käufer zehn Goldstücke geben sollte; [Papinianus] hat das Gutachten ertheilt, dass, wenn das Versprechen nicht gehalten worden wäre, sie nichtsdestoweniger dem Sinne der Constitution gemäss frei werde, weil die eigenmächtige Ergreifung gewöhnlich Statt findet, um Hülfe zu leisten; daher wird auch nicht das Geld gefordert werden, da der Vortheil des Gesetzes dem Willen des Verkäufers entsprochen hat1111D. h. da diee eigenmächtige Ergreifung (manus injectio) des Sclaven, welche der Verkäufer sich ausbedungen hat, gewöhnlich keinen anderen Zwekc hat, als demselben die Freiheit zu ertheilen, so stimmt es ganz mit der Absicht des Verkäufers überein, wenn dem Sclaven nach der Constitution des Marcus und seines Sohne Commodus (s. l. 10. h. t. u. l. 1. 3. 4. 6. pr. 9. D. qui sine manumiss. 40. 8.) die Freiheit ertheilt wird.. 3Zur Zeit der Veräusserung [eines Sclaven] ist man übereingekommen, dass der zur Freilassung übergebene Sclave, wenn fünf Jahre erfüllt wären, freigelassen werden, und dass er unterdessen eine bestimmte monatliche Abgabe leisten sollte; ich habe das Gutachten ertheilt, dass die Abgabe keine Bedingung der Freiheit ausmache, sondern dass dadurch für den Dienst während der zeitlichen Sclaverei ein Maass festgesetzt worden sei; denn es werde ja nicht in allen Hinsichten ein zur Freilassung übergebener [Sclave] einem Bedingtfreien1212S. d. 7. Titel dieses Buchs. gleichgestellt.

21Idem li­bro ter­tio de­ci­mo re­spon­so­rum. Ser­vum do­ta­lem vir qui sol­ven­do est con­stan­te ma­tri­mo­nio ma­nu­mit­te­re pot­est: si au­tem sol­ven­do non est, li­cet alios cre­di­to­res non ha­beat, li­ber­tas ser­vi im­pe­die­tur, ut con­stan­te ma­tri­mo­nio de­be­ri dos in­tel­le­ga­tur.

21Papin. lib. XIII. Resp. Ein Mann, welcher zahlungsfähig ist, kann einen zum Heirathsgut gehörigen Sclaven, während die Ehe besteht, freilassen; wenn er aber nicht zahlungsfähig ist, so wird, wenngleich er keine andern Gläubiger hat, die Freiheit des Sclaven verhindert werden, so dass man es so ansieht, als werde, während die Ehe besteht, das Heirathsgut geschuldet.

22Idem li­bro se­cun­do de­fi­ni­tio­num. Ne­pos ex fi­lio vo­lun­ta­te avi ut fi­lius vo­lun­ta­te pa­tris pot­est ma­nu­mit­te­re, sed ma­nu­mis­sus pa­tris vel avi li­ber­tus est.

22Idem lib. III. Defin. Ein Enkel vom Sohn kann mit dem Willen des Grossvaters, oder ein Sohn mit dem Willen des Vaters freigelassen, aber, wenn [der Sclave] freigelassen worden ist, so ist er der Freigelassene des Vaters oder Grossvaters.

23Pau­lus li­bro quin­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Gaius Se­ius Pam­phi­lam hac le­ge emit, ut in­tra an­num ma­nu­mit­te­re­tur: de­in­de in­tra an­num Se­ius ser­vus pro­nun­tia­tus est: quae­ro, an ex le­ge ven­di­tio­nis fi­ni­to an­no Pam­phi­la li­ber­ta­tem con­se­cu­ta sit. Pau­lus re­spon­dit, cum ea con­di­cio­ne an­cil­lam emp­tam do­mi­no ad­quisi­tam, cum qua con­di­cio­ne venis­se pro­po­ne­re­tur.

23Idem lib. XV. Resp. Gajus Sejus hat die Pamphila unter der Bedingung gekauft, dass sie innerhalb eines Jahres freigelassen werden sollte; sodann ist innerhalb des Jahres Sejus durch ein Urtheil für einen Sclaven erklärt worden. Ich frage, ob in Folge der Bedingung des Verkaufs Pamphila nach dem Ablauf des Jahres die Freiheit erlangt habe? Paulus hat das Gutachten ertheilt, die gekaufte Sclavin sei dem Herrn [des Sejus durch diesen] unter derselben Bedingung erworben worden, unter welcher sie, wie angeführt wurde, verkauft worden wäre.

24Her­mo­ge­nia­nus li­bro pri­mo iu­ris epi­to­ma­rum. Le­ge Iu­nia Pe­tro­nia, si dis­so­nan­tes pa­res iu­di­cum ex­istant sen­ten­tiae, pro li­ber­ta­te pro­nun­tia­ri ius­sum. 1Sed et si tes­tes non dis­pa­ri nu­me­ro tam pro li­ber­ta­te quam con­tra li­ber­ta­tem di­xe­rint, pro li­ber­ta­te pro­nun­tian­dum es­se sae­pe con­sti­tu­tum est.

24Hermogen. lib. I. Juris Epit. Durch das Junisch-Petronische Gesetz ist verordnet worden, dass, wenn verschieden lautende [an der Zahl] gleiche Urtheile der Richter vorhanden seien, für die Freiheit gesprochen werden solle. 1Aber es ist auch oft verordnet worden, dass, wenn Zeugen in nicht ungleicher Zahl theils für die Freiheit, theils gegen die Freiheit ausgesagt hätten, für die Freiheit zu sprechen sei.

25Gaius li­bro pri­mo de ma­nu­mis­sio­ni­bus. Iu­ris ra­tio ef­fi­cit, ut in­fan­ti­bus quo­que com­pe­tat li­ber­tas.

25Gaj. lib. I. de Manumiss. Die Rechtsregel bringt es mit sich, dass auch Kindern die Freiheit zustehen könne.

26Ia­vo­le­nus li­bro quar­to ex pos­te­rio­ri­bus La­beo­nis. Ser­vum fu­rio­sum om­ni ge­ne­re ma­nu­mis­sum ad li­ber­ta­tem per­du­ci pu­tat pos­se La­beo.

26Javolen. lib. IV. ex Poster. Lab. Labeo glaubt, dass ein rasender Sclave, wenn er auf irgend eine Art freigelassen worden sei, in Freiheit gesetzt werden könne.