Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Zehntes Buch übersetzt von Sintenis
Dig. X2,
Familiae erciscundae
Liber decimus
II.

Familiae erciscundae

(Von der Erbtheilungs[klage].)

1Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Haec ac­tio pro­fi­cis­ci­tur e le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum: nam­que co­he­redi­bus vo­len­ti­bus a com­mu­nio­ne dis­ce­de­re ne­ces­sa­rium vi­de­ba­tur ali­quam ac­tio­nem con­sti­tui, qua in­ter eos res he­redi­ta­riae dis­tri­bue­ren­tur. 1Quae qui­dem ac­tio ni­hi­lo mi­nus ei quo­que ip­so iu­re com­pe­tit, qui suam par­tem non pos­si­det: sed si is qui pos­si­det ne­get eum si­bi co­he­redem es­se, pot­est eum ex­clu­de­re per hanc ex­cep­tio­nem ‘si in ea re, qua de agi­tur, prae­iu­di­cium he­redi­ta­ti non fiat’. quod si pos­si­deat eam par­tem, li­cet ne­ge­tur es­se co­he­res, non no­cet ta­lis ex­cep­tio: quo fit, ut eo ca­su ip­se iu­dex, apud quem hoc iu­di­cium agi­tur, co­gnos­cat, an co­he­res sit: ni­si enim co­he­res sit, ne­que ad­iu­di­ca­ri quic­quam ei opor­tet ne­que ad­ver­sa­rius ei con­dem­nan­dus est.

1Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Diese Klage gründet sich auf das Zwölftafelgesetz; denn es schien nothwendig, für diejenigen Erben, welche aus der Gemeinschaft treten wollen, eine Klage zu bestellen, in Folge deren die Erbschaftssachen zwischen ihnen getheilt würden. 1Es steht übrigens diese Klage auch demjenigen dem Rechte selbst zufolge zu, der seinen Antheil nicht besitzt; wenn aber derjenige, welcher ihn besitzt, leugnet, dass Jener Miterbe sei, so kann er ihn durch diese Einrede: wenn in der Sache, um welche es sich handele, der Erbschaft in der Entscheidung nicht vorgegriffen werde, abwehren. Wenn er hingegen seinen Antheil besitzt, so schadet ihm die Einrede nichts, wenn auch geleugnet wird, dass er Miterbe sei; hierdurch geschieht es, dass in diesem Fall der Richter, vor dem dieses Verfahren befangen ist, selbst rechtlich erörtert, ob er Miterbe sei. Denn wenn er nicht Miterbe ist, so darf ihm weder etwas zuerkannt, noch der Gegner [zur Herausgabe] an ihn verurtheilt werden.

2Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Per fa­mi­liae er­cis­cun­dae ac­tio­nem di­vi­di­tur he­redi­tas, si­ve ex tes­ta­men­to si­ve ab in­tes­ta­to, si­ve ex le­ge duo­de­cim ta­bu­la­rum si­ve ex ali­qua le­ge de­fe­ra­tur he­redi­tas vel ex se­na­tus con­sul­to vel et­iam con­sti­tu­tio­ne: et ge­ne­ra­li­ter eo­rum dum­ta­xat di­vi­di he­redi­tas pot­est, quo­rum pe­ti pot­est he­redi­tas. 1Si quar­ta ad ali­quem ex con­sti­tu­tio­ne di­vi Pii ad­ro­ga­tum de­fe­ra­tur, quia hic ne­que he­res ne­que bo­no­rum pos­ses­sor fit, uti­le erit fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ne­ces­sa­rium. 2Item si fi­lii fa­mi­lias mi­li­tis pe­cu­lium sit. for­tius de­fen­di pot­est he­redi­ta­tem ef­fec­tam per con­sti­tu­tio­nes, et id­eo hoc iu­di­cio lo­cus erit. 3In fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio unus­quis­que he­redum et rei et ac­to­ris par­tes sus­ti­net. 4Du­bi­tan­dum au­tem non est, quin fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium et in­ter pau­cio­res he­redes ex plu­ri­bus ac­ci­pi pos­sit. 5In hoc iu­di­cium et­si no­mi­na non ve­niunt, ta­men, si sti­pu­la­tio­nes in­ter­po­si­tae fue­rint de di­vi­sio­ne eo­rum, ut ste­tur ei et ut al­ter al­te­ri man­det ac­tio­nes pro­cu­ra­to­rem­que eum in suam rem fa­ciat, sta­bi­tur di­vi­sio­ni.

2Ulp. lib. XIX. ad Ed. Durch die Erbtheilungsklage wird die Theilung der Erbschaft bewirkt, es möge dieselbe aus einem Testament, oder ohne Testament, aus dem Zwölftafelgesetz, oder aus irgend einem andern Gesetz anfallen, oder aus einem Senatsbeschluss, oder auch aus einer Constitution. Ueberhaupt kann aber nur deren Hinterlassenschaft getheilt werden, deren Nachlass mit der Erbschaftsklage in Anspruch genommen werden kann. 1Wenn das Viertheil der Constitution des Kaisers Pius zufolge einem Adrogirten angefallen ist, so ist, weil er hier weder Erbe, noch Nachlassbesitzer ist, eine analoge Erbtheilungsklage erforderlich. 2Ebenso, lässt sich, wenn das Sondergut eines Familiensohnes und Soldaten der Gegenstand ist, mit Recht behaupten, dass es durch die Constitutionen die Eigenschaft einer Erbschaft angenommen habe, und daher wird diese Klage zur Anwendung kommen. 3Bei der Erbtheilungsklage vertritt jeder Erbe sowohl die Stelle des Beklagten, als die des Klägers. 4Es liegt ausser Zweifel, dass die Erbtheilungsklage auch zwischen einigen von mehreren Erben11Man erklärt dieses so, dass einige Erben bedingt und andere unbedingt zu Erben eingesetz, und für erstere die Bedingung noch nicht eingetreten sei. Glück XI. p. 23. Statt finden könne. 5Wiewohl ausstehende Forderungen nicht Gegenstand dieser Klage werden, so muss doch, wenn über deren Theilung Stipulationen eingegangen worden sind, dass es bei denselben sein Verbleiben behalten, und dass Einer dem Andern die Klagen übertragen, und ihn zum Geschäftsbesorger in seiner eigenen Angelegenheit bestellen solle, die Theilung aufrecht erhalten werden.

3Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Pla­ne ad of­fi­cium iu­di­cis non­num­quam per­ti­net, ut de­bi­ta et cre­di­ta sin­gu­lis pro so­li­do aliis alia ad­tri­buat, quia sae­pe et so­lu­tio et ex­ac­tio par­tium non mi­ni­ma in­com­mo­da ha­bet. nec ta­men sci­li­cet haec ad­tri­bu­tio il­lud ef­fi­cit, ut quis so­lus to­tum de­beat vel to­tum ali­cui so­li de­bea­tur, sed ut, si­ve agen­dum sit, par­tim suo par­tim pro­cu­ra­to­rio no­mi­ne agat, si­ve cum eo aga­tur, par­tim suo par­tim pro­cu­ra­to­rio no­mi­ne con­ve­nia­tur. nam li­cet li­be­ra po­tes­tas es­se ma­neat cre­di­to­ri­bus cum sin­gu­lis ex­per­i­un­di, ta­men et his li­be­ra po­tes­tas est suo lo­co sub­sti­tuen­di eos, in quos one­ra ac­tio­nis of­fi­cio iu­di­cis trans­la­ta sunt.

3Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Allerdings gehört es zuweilen zur Amtspflicht des Richters, Passiv- und Activschulden Einzelnen insgesammt, Anderen Anderes zuzutheilen, weil die Zahlung und Einziehung einzelner Theile oft mit grossen Unannehmlichkeiten verknüpft ist. Diese Zutheilung hat jedoch nicht die Wirkung, dass Einer allein die ganze Schuld übernimmt, oder Einem allein das Ganze verschuldet wird, sondern dass, wenn Klagenerhebung nöthig wird, er theils im eigenen Namen, theils als Geschäftsführer klagen, und wenn wider ihn geklagt werden soll, er theils im eigenen Namen, theils als Geschäftsbesorger belangt werden muss. Denn wiewohl dem Gläubiger freie Wahl bleibt, jeden Einzelnen zu belangen, so haben doch auch diese die Freiheit, an ihrer Statt diejenigen zu stellen, auf welche die Lasten der Klage durch die Amtspflicht des Richters übertragen worden sind.

4Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Ce­te­rae ita­que res prae­ter no­mi­na ve­niunt in hoc iu­di­cium. sin au­tem no­men uni ex he­redi­bus le­ga­tum sit, iu­di­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae hoc he­res con­se­qui­tur. 1Ma­la me­di­ca­men­ta et ve­nena ve­niunt qui­dem in iu­di­cium, sed iu­dex om­ni­no in­ter­po­ne­re se in his non de­bet: bo­ni enim et in­no­cen­tis vi­ri of­fi­cio eum fun­gi opor­tet: tan­tun­dem de­be­bit fa­ce­re et in li­bris im­pro­ba­tae lec­tio­nis, ma­gi­cis for­te vel his si­mi­li­bus. haec enim om­nia pro­ti­nus cor­rum­pen­da sunt. 2Sed et si quid ex pe­cu­la­tu vel ex sa­c­ri­le­gio quae­si­tum erit vel vi aut la­tro­ci­nio aut ad­gres­su­ra, hoc non di­vi­de­tur. 3Sed et ta­bu­las tes­ta­men­ti de­be­bit aut apud eum, qui ex ma­io­re par­te he­res est, iu­be­re ma­ne­re aut in ae­de de­po­ni. nam et La­beo scri­bit ven­di­ta he­redi­ta­te ta­bu­las tes­ta­men­ti de­scrip­tas de­po­ni opor­te­re: he­redem enim ex­em­plum de­be­re da­re, ta­bu­las ve­ro au­then­ti­cas ip­sum re­ti­ne­re aut in ae­de de­po­ne­re.

4Ulp. lib. XIX. ad Ed. Alle übrigen Sachen ausser den Forderungen sind Gegenstand dieser Klage. Ist aber einem der Erben eine Forderung vermacht worden, so wird er dieselbe durch die Erbtheilungsklage erlangen. 1Schlechte Arzneien und Gifte sind zwar Gegenstand der Klage, allein der Richter darf bei diesen Sachen nicht als solcher auftreten, sondern muss die Obliegenheiten eines rechtschaffenen und unbescholtenen Mannes wahrnehmen. Dasselbe liegt ihm in Ansehung verbotener Bücher ob, z. B. Zauberbücher und ähnlicher; alles dieses muss sogleich vernichtet werden. 2Was aus Cassendiebstahl oder Kirchenraub erworben worden ist, oder durch Gewaltthätigkeit, Strassenraub, oder gewaltsamen Angriff, darf nicht getheilt werden. 3Das Testament muss er entweder dem, der dem grössern Theile nach Erbe ist, zubelassen, oder in heiligen Gebäuden niederzulegen anbefehlen. Auch Labeo schreibt, dass, wenn die Erbschaft verkauft worden, das Testament in Abschrift niedergelegt werden müsse; denn der Erbe müsse eine Abschrift davon geben, das Original aber selbst behalten, oder in einem Tempel niederlegen.

5Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si quae sunt cau­tio­nes he­redi­ta­riae, eas iu­dex cu­ra­re de­bet ut apud eum ma­neant, qui ma­io­re ex par­te he­res sit, ce­te­ri de­scrip­tum et re­co­gni­tum fa­ciant, cau­tio­ne in­ter­po­si­ta, ut, cum res ex­ege­rit, ip­sae ex­hi­bean­tur. si om­nes is­dem ex par­ti­bus he­redes sint nec in­ter eos con­ve­niat, apud quem po­tius es­se de­beant, sor­ti­ri eos opor­tet: aut ex con­sen­su vel suf­fra­gio eli­gen­dus est ami­cus, apud quem de­po­nan­tur: vel in ae­de sa­cra de­po­ni de­bent.

5Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Sind erbschaftliche Documente vorhanden, so muss der Richter dafür Sorge tragen, dass sie bei dem bleiben, der zum grössern Antheil Erbe ist (die Uebrigen können sich Abschriften davon machen)22S. Glück XI. p. 46. n. 31., und Sicherheit bestellt werde, sie, sobald es nöthig wird, auszuliefern. Wenn Alle zu gleichen Theilen Erben sind, und sie sich nicht unter einander einigen können, bei wem sie in Verwahrung bleiben sollen, so müssen dieselben losen, oder es muss mit allgemeiner Einwilligung oder Stimmenmehrheit ein Freund erwählt werden, bei dem sie in Verwahrung gegeben, oder sie müssen in einem Tempel niedergelegt werden.

6Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Nam ad li­ci­ta­tio­nem rem de­du­ce­re, ut qui li­ci­ta­tio­ne vi­cit hic ha­beat in­stru­men­ta he­redi­ta­ria, non pla­cet ne­que mi­hi ne­que Pom­po­nio.

6Ulp. lib. XIX. ad Ed. Denn es auf eine Versteigerung ankommen zu lassen, so dass derjenige die Erbschaftsdocumente erhielte, wer das Meistgebot gethan, kann ich nicht billigen; auch missfällt es dem Pomponius.

7Ve­nu­leius li­bro sep­ti­mo sti­pu­la­tio­num. Si he­res unus, cum sub con­di­cio­ne ad­iec­tum co­he­redem aut apud hos­tes ha­be­ret, di­xe­rit se he­redem es­se et ac­tio­ne ex­per­tus vi­ce­rit, de­in­de con­di­cio he­redis ex­sti­te­rit vel post­li­mi­nio red­ie­rit, an vic­to­riae com­mo­dum de­beat cum eo com­mu­ni­ca­re? nam in­du­bi­ta­te iu­di­ca­ti ac­tio ei in so­li­dum com­pe­tit. et elec­tio­nem co­he­redi dan­dam, id est aut com­mu­ni­can­dam eam aut ex­per­i­un­di fa­cien­dam po­tes­ta­tem huic, qui post vic­to­riam co­he­redis ef­fec­tus sit he­res aut re­ver­sus sit in ci­vi­ta­tem. idem­que ob­ser­van­dum, si post­ea na­tus sit pos­tu­mus. non enim his per­so­nis si­len­tium im­pu­ta­ri pot­est, cum ad he­redi­ta­tem post vic­to­riam co­he­redis per­ve­ne­rint.

7Venulej. lib. VII. Stipul. Wenn ein Erbe, der einen bedingt eingesetzten Miterben, oder einen solchen hat, der sich in feindlicher Gewalt befindet, als Erbe allein aufgetreten ist, Klage erhoben und obgesiegt hat, nachher aber die Bedingung für den Miterben eingetreten, oder er durch das Heimkehrrecht zurückgekehrt ist, muss derselbe dann (denn die Klage auf das Erkannte steht ihm ohne Zweifel auf das Ganze zu) den Vortheil des Sieges mit letzterem theilen? — Dem [obsiegenden]33S. Glück ebendas. p. 25. n. 81. Miterben muss die Wahl gelassen werden, den, der nach dem Obsiegen seines Miterben Erbe geworden, oder in den Staat zurückgekehrt ist, entweder [am Vortheil des Sieges] Theil nehmen zu lassen, oder die Sache mit ihm in einer besondern Klage auszumachen. Ein Gleiches ist dann zu beobachten, wenn nachher ein Nachkömmling geboren worden ist; denn diesen Personen kann, wenn sie nach dem Siege ihres Miterben zur Erbschaft gelangen, kein Stillschweigen zugemuthet werden.

8Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Pom­po­nius scri­bit, si uni ex he­redi­bus prae­le­ga­tae fue­rint ra­tio­nes, non prius ei tra­den­das, quam co­he­redes de­scrip­se­rint. nam et si ser­vus ac­tor, in­quit, fue­rit le­ga­tus, non alias eum tra­den­dum, quam ra­tio­nes red­di­de­rit. nos vi­de­bi­mus, num­quid et cau­tio sit in­ter­po­nen­da, ut, quo­tiens de­si­de­ra­tae fue­rint ra­tio­nes vel ac­tor prae­le­ga­tus, co­pia eo­rum fiat? ple­rum­que enim au­then­ti­cae ra­tio­nes sunt ne­ces­sa­riae ac­to­ri ad in­struen­da ea, quae post­ea emer­gunt ad no­ti­tiam eius spec­tan­tia. et ne­ces­sa­rium est cau­tio­nem ab eo su­per hoc co­he­redi­bus prae­sta­ri. 1Idem Pom­po­nius ait co­lum­bas, quae emit­ti so­lent de co­lum­ba­rio, venire in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, cum nos­trae sint tam­diu, quam­diu con­sue­tu­di­nem ha­beant ad nos re­ver­ten­di: qua­re si quis eas ad­prae­hen­dis­set, fur­ti no­bis com­pe­tit ac­tio. idem et in api­bus di­ci­tur, quia in pa­tri­mo­nio nos­tro com­pu­tan­tur. 2Sed et si quid de pe­co­ri­bus nos­tris a bes­tia erep­tum sit, venire in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium pu­tat, si fe­ram eva­se­rit: nam ma­gis es­se, ut non de­si­nat nos­trum es­se, in­quit, quod a lu­po eri­pi­tur vel alia bes­tia, tam­diu, quam­diu ab eo non fue­rit con­sump­tum.

8Ulp. lib. XIX. ad Ed. Pomponius schreibt, wenn einem der Erben Rechnungen zum Voraus vermacht worden sind, so dürfen sie ihm nicht eher übergeben werden, als sie die Miterben abgeschrieben haben; denn, sagt er, auch wenn ein Sclav, der Verwalter ist, vermacht worden ist, so braucht er vor Ablegung der Rechnungen nicht übergeben zu werden. Wir wollen nun sehen, ob auch Sicherheit zu bestellen ist, die Rechnungen, oder den zum Voraus vermachten Verwalter, so oft sie verlangt werden, mitzutheilen und zu stellen; denn die Originalrechnungen sind meistens sowohl wie der Verwalter44Actori ad instruenda ea etc. — Diese Stelle ist, wenn man nicht die scharfsinnige Conjectur des Cujaz. et actor annimmt, beinahe gar nicht verständlich. Ausserdem, dass die Basiliken (s. die Brencmannsche Note in der Göttinger C. J. Ausgabe) dieser Conjectur entsprechen, ist noch zu berücksichtigen, wie, wenn man actori liest, keine andere Bedeutung als Kläger passen würde, was aus einleuchtenden Gründen unzulässig ist; die Worte ad notitiam ejus spectantia zielen aber offenbar auf den servus actor, wie Cujaz. schon bemerkt. zur Aufklärung dessen nothwendig, worauf man, als zur Wissenschaft jenes gehörig, erst nachher stösst. Es ist daher nothwendig, dass von jenem deshalb seinen Miterben Sicherheit bestellt werde; dasselbe lehrt Pomponius. 1Die Tauben, sagt Pomponius, welche aus einem Taubenschlag zu fliegen pflegen, sind Gegenstand der Erbtheilungsklage, weil sie solange unser sind, als sie die Gewohnheit haben, zu uns zurückzukehren; wer sie daher festhält, wider den steht uns die Diebstahlsklage zu. Dasselbe gilt von den Bienen, weil sie mit zu unserem Vermögen gerechnet werden. 2Wenn uns ein Stück Vieh von einem wilden Thiere fortgeschleppt worden ist, so ist dasselbe nach seiner Ansicht, wenn es dem wilden Thiere entronnen, auch Gegenstand der Erbtheilungsklage; denn, sagt er, was von einem Wolf oder anderem wilden Thiere uns entrissen worden, das hört nicht eher auf, unser zu sein, als bis es von demselben verzehrt worden ist.

9Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. Ve­niunt in hoc iu­di­cium res, quas he­redes usu­ce­pe­runt, cum de­func­to tra­di­tae es­sent: hae quo­que res, quae he­redi­bus tra­di­tae sunt, cum de­func­tus emis­set:

9Paul. lib. XXIII. ad Ed. Gegenstand dieser Klage sind auch Sachen, welche, dem Erblasser übergeben, von den Erben ersessen worden sind; auch solche Sachen, die der Erblasser gekauft hatte, und den Erben übergeben worden;

10Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. item prae­dia, quae nos­tri pa­tri­mo­nii sunt, sed et vec­ti­ga­lia vel su­per­fi­cia­ria: nec mi­nus hae quo­que res, quas alie­nas de­func­tus bo­na fi­de pos­si­det.

10Ulp. lib. XIX. ad Ed. nicht minder Landgüter, welche zu unserm Eigenthum gehören; auch Zins- und Erbpachtsgüter, so wie diejenigen Sachen, welche, obwohl einem Andern gehörig, der Erblasser im guten Glauben besitzt.

11Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. Par­tum quo­que edi­tum et post ad­itam he­redi­ta­tem.

11Paul. lib. XXIII. ad Ed. Auch erst nach dem Erbantritt geborene Sclavenkinder,

12Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Et post li­tem con­tes­ta­tam Sa­b­inus scri­bit in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium venire et ad­iu­di­ca­ri pos­se. 1Idem erit et si ser­vis he­redi­ta­riis ab ex­tra­neo ali­quid da­tum sit. 2Res, quae sub con­di­cio­ne le­ga­ta est, in­ter­im he­redum est et id­eo venit in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium et ad­iu­di­ca­ri pot­est cum sua sci­li­cet cau­sa, ut ex­is­ten­te con­di­cio­ne ex­ima­tur ab eo cui ad­iu­di­ca­ta est aut de­fi­cien­te con­di­cio­ne ad eos re­ver­ta­tur a qui­bus re­lic­ta est. idem et in sta­tu­li­be­ro di­ci­tur, qui in­ter­im est he­redum, ex­is­ten­te au­tem con­di­cio­ne ad li­ber­ta­tem per­ve­niat.

12Ulp. lib. XIX. ad Ed. und nach Einleitung des Verfahrens, schreibt Sabinus, werden Gegenstand der Erbtheilungsklage, und können zuerkannt werden. 1Dasselbe gilt, wenn Erbschaftssclaven etwas von einem Dritten gegeben worden ist. 2Eine bedingt vermachte Sache gehört einstweilen den Erben; darum wird sie Gegenstand der Erbtheilungsklage und kann zuerkannt werden, versteht sich, mit ihrer rechtlichen Eigenschaft, dass sie, wenn die Bedingung eintritt, demjenigen, dem sie zugesprochen worden, wieder entzogen wird, wenn jene aber nicht in Erfüllung geht, sie zu denen zurückkehrt, denen deren Entrichtung letztwillig aufgegeben worden ist. Dasselbe gilt von dem Bedingtfreien, der einstweilen den Erben gehört, mit dem Eintritt der Bedingung aber zur Freiheit gelangt.

13Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Alie­na­tio­nes enim post iu­di­cium ac­cep­tum in­ter­dic­tae sunt dum­ta­xat vo­lun­ta­riae, non quae ve­tus­tio­rem cau­sam et ori­gi­nem iu­ris ha­bent ne­ces­sa­riam.

13Papin. lib. VII. Quaest. Nur freiwillige Veräusserungen sind nach der Einleitung des Verfahrens verboten, nicht solche, die einen ältern Grund und nothwendigen rechtlichen Ursprung haben.

14Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Sed et si usu­ca­pio fue­rit coep­ta ab eo, qui he­res non erat, an­te li­tem con­tes­ta­tam et post­ea im­ple­ta fue­rit, rem de iu­di­cio sub­du­cit. 1Usus fruc­tus an in iu­di­cium de­du­ca­tur, quae­ri­tur: ut pu­ta si de­duc­to usu fruc­tu fun­dus fuit ab he­redi­bus le­ga­tus

14Ulp. lib. XIX. ad Ed. Wenn aber die Ersitzung von einem Nichterben vor der Einleitung des Verfahrens begonnen und nachher beendet worden ist, so entzieht er den Gegenstand dem Verfahren. 1Es ist die Frage, ob der Niessbrauch Gegenstand der Klage sei, z. B. wenn den Erben aufgegeben worden ist, ein Landgut mit Abzug des Niessbrauches vermächtnissweise herauszugeben,

15Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. vel si ser­vo he­redi­ta­rio usus fruc­tus le­ga­tus sit: nec enim a per­so­nis dis­ce­de­re si­ne in­ter­itu sui pot­est.

15Paul. lib. XXIII. ad Ed. oder wen der Niessbrauch einem Erbschaftssclaven vermacht worden ist; denn er kann, ohne selbst unterzugehen, von den [berechtigten] Personen nicht getrennt werden.

16Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Et pu­to of­fi­cio iu­di­cis con­ti­ne­ri, ut, si vo­lent he­redes a com­mu­nio­ne usus fruc­tus dis­ce­de­re, mo­rem eis ge­rat cau­tio­ni­bus in­ter­po­si­tis. 1Iu­lia­nus ait, si alii fun­dum, alii usum fruc­tum fun­di iu­dex ad­iu­di­ca­ve­rit, non com­mu­ni­ca­ri usum fruc­tum. 2Usus fruc­tus et ex cer­to tem­po­re et us­que ad cer­tum tem­pus et al­ter­nis an­nis ad­iu­di­ca­ri pot­est. 3Id quod am­nis fun­do post li­tem con­tes­ta­tam al­luit, ae­que venit in hoc iu­di­cium. 4Sed et si do­lo vel cul­pa quid in usum fruc­tum ab uno ex he­redi­bus fac­tum sit, hoc quo­que in iu­di­cium venire Pom­po­nius ait: nam et om­nia, quae quis in he­redi­ta­te do­lo aut cul­pa fe­cit, in iu­di­cium fa­mi­liae er­cis­cun­dae ve­niunt, sic ta­men, si qua­si he­res fe­ce­rit. et id­eo si vi­vo tes­ta­to­re unus ex he­redi­bus pe­cu­niam sus­tu­le­rit, in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ea non venit, quia tunc non­dum he­res erat: ubi au­tem qua­si he­res fe­cit, et­si aliam prae­ter­ea quis ac­tio­nem ha­beat, ta­men te­ne­ri eum fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio Iu­lia­nus scri­bit. 5De­ni­que ait, si unus ex he­redi­bus ra­tio­nes he­redi­ta­rias de­le­ve­rit vel in­ter­le­ve­rit, te­ne­ri qui­dem le­ge Aqui­lia, qua­si cor­ru­pe­rit: non mi­nus au­tem et­iam fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio. 6Item si ser­vus he­redi­ta­rius pro­priam rem he­redum unius sub­ri­pue­rit, Ofi­lius ait es­se fa­mi­liae er­cis­cun­dae ac­tio­nem et com­mu­ni di­vi­dun­do fur­ti­que ac­tio­nem ces­sa­re. qua­re agen­tem fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio con­se­cu­tu­rum, ut aut ei ser­vus ad­iu­di­ce­tur aut li­tis aes­ti­ma­tio in sim­plum of­fe­ra­tur.

16Ulp. lib. XIX. ad Ed. Ich glaube jedoch, dass wenn die Erben aus der Gemeinschaft des Niessbrauches treten wollen, es in der Amtspflicht des Richters liege, ihnen gegen Sicherheitsstellung zu willfahren. 1Julian sagt, dass, wenn der Richter dem Einen das Landgut, und dem Andern dessen Niessbrauch zuerkannt habe, keine Gemeinschaft des Niessbrauches eintrete. 2Die Zuerkennung des Niessbrauches kann sowohl von einer bestimmten Zeit an, als bis zu einer bestimmten Zeit, als ein Jahr um das andere geschehen. 3Dasjenige, was ein Fluss nach der Einleitung des Verfahrens an ein Grundstück anspült, wird ebenfalls Gegenstand dieser Klage. 4Auch was in böser Absicht oder durch Verschuldung von Seiten eines der Erben wider den Niessbrauch angerichtet worden ist, sagt Pomponius, komme bei dieser Klage in Betracht. Denn es wird auch alles dasjenige, was Jemand durch Arglist oder Verschuldung in Betreff einer Erbschaft angerichtet hat, bei der Erbtheilungsklage berücksichtigt, jedoch nur, wenn er es als Erbe gethan hat. Wenn daher einer von den Erben noch bei Lebzeiten des Testators Geld entfremdet hat, so ist dies kein Gegenstand der Erbtheilungsklage, weil er damals noch nicht Erbe war; sobald er aber als Erbe gehandelt hat, so haftet er, schreibt Julian, auch wenn man noch ausserdem eine andere Klage wider ihn hat, durch die Erbtheilungsklage. 5Auch, sagt er, hafte derjenige Erbe, welcher Erbschaftsrechnungen verdorben oder abhanden gebracht, zwar durch das Aquilische Gesetz, wie wenn er sie zerstört hätte, nicht minder aber auch durch die Erbtheilungsklage. 6Ingleichen, sagt Ofilius, finde, wenn ein Erbschaftssclav eine dem einen der Erben allein gehörige Sache gestohlen habe, die Erbtheilungsklage Statt, dahingegen die Gemeingutstheilungs- und Diebstahlsklage wegfalle; deshalb würde jener, wenn er die Erbtheilungsklage anstelle, dadurch erlangen, dass ihm entweder der Sclav zuerkannt, oder die einfache Streitwürderung erlegt werde.

17Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Dam­no com­mis­so ab uno he­rede con­ve­niens est di­ce­re sim­pli ha­ben­dam aes­ti­ma­tio­nem in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio.

17Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn einer von den Erben einen Schaden angerichtet hat, so ist es angemessen, dass die Schätzung desselben bei der Erbtheilungsklage nur einfach in Betracht zu ziehen sei.

18Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. His con­se­quen­ter Iu­lia­nus ait: si ex plu­ri­bus he­redi­bus uni ser­vus sit ge­ne­ra­li­ter per op­tio­nem le­ga­tus et he­redes Sti­chum ta­bu­las he­redi­ta­rias in­ter­le­vis­se di­cant vel cor­ru­pis­se et prop­ter hoc re­nun­tia­ve­rint, ne op­ta­re­tur ser­vus, de­in­de op­ta­tus vin­di­ce­tur, pot­erunt, si ab eis vin­di­ce­tur, do­li ma­li ex­cep­tio­ne uti et de ser­vo quaes­tio­nem ha­be­re. 1Sed an in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium de mor­te tes­ta­to­ris vel de mor­te uxo­ris li­be­ro­rum­que suo­rum ha­be­bunt quaes­tio­nem he­redes, quae­ri­tur: et rec­tis­si­me Pom­po­nius ait haec ad di­vi­sio­nem re­rum he­redi­ta­ria­rum non per­ti­ne­re. 2Idem quae­rit, si quis tes­ta­men­to ca­ve­rit, ut ser­vus ex­por­tan­dus ven­eat, of­fi­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cis con­ti­ne­ri, ut vo­lun­tas de­func­ti non in­ter­ci­dat. sed et cum mo­nu­men­tum ius­sit tes­ta­tor fie­ri, fa­mi­liae er­cis­cun­dae agent, ut fiat. idem ta­men temp­tat, quia he­redum in­ter­est, quos ius mo­nu­men­ti se­qui­tur, prae­scrip­tis ver­bis pos­se eos ex­per­i­ri, ut mo­nu­men­tum fiat. 3Sump­tuum, quos unus ex he­redi­bus bo­na fi­de fe­ce­rit, usu­ras quo­que con­se­qui pot­est a co­he­rede ex die mo­rae se­cun­dum re­scrip­tum im­pe­ra­to­rum Se­ve­ri et An­to­ni­ni. 4Cel­sus et­iam il­lud ele­gan­ter ad­icit co­he­redem et si non sol­vit ha­be­re fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, ut co­ga­tur co­he­res sol­ve­re, cum alias non sit li­be­ra­tu­rus rem cre­di­tor, ni­si in so­li­dum ei sa­tis­fiat. 5Si fi­lius fa­mi­lias pa­tri he­res pro par­te ex­ti­tis­set et a cre­di­to­ri­bus pe­cu­lia­ri­bus con­ve­ni­re­tur, cum pa­ra­tus sit sol­ve­re id om­ne quod de­be­tur, per do­li ex­cep­tio­nem con­se­que­tur a cre­di­to­ri­bus man­da­ri si­bi ac­tio­nes: sed et­iam fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium cum co­he­redi­bus ha­bet11Die Großausgabe liest ha­be­ret statt ha­bet.. 6Cum unus ex he­redi­bus le­ga­tum ex­sol­vit ei, qui mis­sus fue­rat in pos­ses­sio­nem le­ga­to­rum ser­van­do­rum cau­sa, pu­tat Pa­pi­nia­nus, et ve­rum est, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ei com­pe­te­re ad­ver­sus co­he­redes, quia non alias dis­ce­de­ret le­ga­ta­rius a pos­ses­sio­ne, quam vi­ce pig­no­ris erat con­se­cu­tus, quam si to­tum ei le­ga­tum fuis­set ex­so­lu­tum. 7Sed et si quis Ti­tio de­bi­tum sol­ve­rit, ne pig­nus veniret, Ne­ra­tius scri­bit fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio eum pos­se ex­per­i­ri.

18Ulp. lib. XIX. ad Ed. Diesem gemäss sagt Julian, dass, wenn einem von mehreren Erben ein Sclav im Allgemeinen nach seiner Wahl vermacht worden sei, und die Erben behaupten, dass der Sclav Stichus Erbschaftsdocumente abhanden gebracht oder verdorben habe, und deshalb Anzeige gemacht haben, damit er nicht gewählt werden möge, nachher aber gewählt und in Anspruch genommen wird, dieselben, wenn er ihnen abgefordert wird, die Einrede der Arglist vorschützen, und den Sclaven zur Untersuchung ziehen können. 1Es ist die Frage erhoben worden, ob [das Ergebniss] der Untersuchung55S. Voet ad h. l. — Es ist nämlich hier die poena 50 aureor. zu verstehen, wenn ein freier Mensch getödtet worden ist, welche Gegenstand einer Popularklage und nicht der Erbtheilung sind. Anton Faber Rational ad h. l. will zwar hier die Rächung des Todes verstehen; allein man muss den Voetschen Gründen dawider vollkommen Recht geben. über den Tod des Testators oder den seiner Gattin und seiner Kinder für die Erben Gegenstand der Erbtheilungsklage sei; Pomponius sagt jedoch ganz richtig, dass dieses die Theilung der Erbschaftssachen nicht angehe. 2Derselbe sagt, dass wenn Jemand in seinem Testament verordnet habe, es solle ein Sclav verschickt und verkauft werden, es Gegenstand der Amtspflicht des Richters über die Erbtheilung sei, den Willen des Verstorbenen aufrecht zu erhalten. Auch wenn der Testator die Errichtung eines Denkmals anbefohlen hat, kann die Erbtheilungsklage deshalb erhoben werden. Doch sagt er, es können die Erben wegen der Errichtung des Denkmals auch die Klage aus bestimmten Worten erheben, weil ihnen selbst daran gelegen ist, indem sie ein Recht an demselben haben. 3Einem Rescript der Kaiser Sever und Antonin zufolge kann derjenige von mehreren Erben, der im guten Glauben Kosten aufgewendet hat, von seinem Miterben auch die Zinsen davon vom Tage des Verzuges an fordern. 4Celsus macht auch noch die scharfsinnige Bemerkung, dass der eine Miterbe, wenn er auch nicht bezahlt habe, dennoch die Erbtheilungsklage erheben könne, um den Miterben zur Zahlung zu nöthigen, indem sonst der Gläubiger, wenn er nicht im Ganzen befriedigt wird, die [verpfändete] Sache nicht freigeben werde. 5Wenn ein Familiensohn seinen Vater zur Hälfte beerbt, und von Sondergutsgläubigern angegriffen, bereit ist, die ganze Schuldsumme zu entrichten, so wird er durch die Einrede der Arglist von den Gläubigern die Abtretung deren Klagen erlangen; er hat aber auch die Erbtheilungsklage wider seine Miterben. 6Wenn einer von den Miterben demjenigen, der der Erhaltung der Vermächtnisse wegen in den Besitz gesetzt worden ist, das Vermächtniss ausgezahlt hat, so glaubt Papinian, und zwar ganz richtig, dass ihm die Erbtheilungsklage wider die übrigen Miterben zustehe, indem der Vermächtnissinhaber ohnedies nicht aus dem Besitz gewichen wäre, den er pfandweise erlangt hatte, als bis ihm das ganze Vermächtniss gezahlt worden. 7Auch wer dem Titius eine [Erbschafts-]Schuld bezahlt hat, um den Verkauf eines Pfandes abzuwenden, kann, wie Neratius schreibt, Erbtheilungsklage erheben.

19Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Item ex di­ver­so si­mi­li­ter pro­spi­ce­re iu­dex de­bet, ut quod unus ex he­redi­bus ex re he­redi­ta­ria per­ce­pit sti­pu­la­tus­ve est non ad eius so­lius lu­crum per­ti­neat. quae ita sci­li­cet con­se­que­tur iu­dex, si aut re­pu­ta­tio­nes in­ter eos fe­ce­rit aut si cu­ra­ve­rit cau­tio­nes in­ter­po­ni, qui­bus in­ter eos com­mu­ni­cen­tur com­mo­da et in­com­mo­da.

19Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Gleichfalls muss der Richter auf ähnliche Weise im umgekehrten Fall dafür Sorge tragen, dass nicht dasjenige, was einer von den Erben aus einer Erbschaftssache vereinnahmt oder stipulirt hat, ihm allein zum Vortheil gereiche. Der Richter wird dieses dadurch bewirken, wenn er entweder gegenseitige Abrechnungen zwischen ihnen Statt finden lässt, oder für Sicherheitsleistungen, Gewinn und Verlust gemeinschaftlich zu tragen, sorgt.

20Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Si fi­lia nup­ta, quae do­tem con­fer­re de­buit, per er­ro­rem co­he­redum ita ca­vit, ut, quod a ma­ri­to re­ci­pe­ras­set, pro par­ti­bus he­redi­ta­riis sol­ve­ret, ni­hi­lo mi­nus ar­bi­trum fa­mi­liae er­cis­cun­dae sic ar­bi­tra­tu­rum Pa­pi­nia­nus scri­bit, ut, et­iam­si con­stan­te ma­tri­mo­nio ip­sa diem suum ob­ie­rit, con­fe­ra­tur dos: nam im­pe­ritia, in­quit, co­he­redum iu­ris­dic­tio­nis for­mam mu­ta­re non po­tuit. 1Si fi­lius fa­mi­lias ius­su pa­tris ob­li­ga­tus sit, de­be­bit hoc de­bi­tum prae­ci­pe­re: sed et si in rem pa­tris ver­tit, idem pla­cet, et si de pe­cu­lio, pe­cu­lium prae­ci­piet: et ita im­pe­ra­tor nos­ter re­scrip­sit. 2Hoc am­plius fi­lius fa­mi­lias he­res in­sti­tu­tus do­tem uxo­ris suae prae­ci­piet, nec im­me­ri­to, quia ip­se one­ra ma­tri­mo­nii sus­ti­net. in­te­gram igi­tur do­tem prae­ci­piet et ca­ve­bit de­fen­sum iri co­he­redes, qui ex sti­pu­la­tu pos­sunt con­ve­ni­ri. idem et si alius do­tem de­dit et sti­pu­la­tus est. nec so­lum uxo­ris suae do­tem, sed et­iam fi­lii sui uxo­ris, qua­si hoc quo­que ma­tri­mo­nii onus ad ip­sum spec­tet, quia fi­lii one­ra et nu­rus ip­se ad­gnos­ce­re ne­ces­se ha­bet. prae­ci­pe­re au­tem non so­lum pa­tri da­tam do­tem fi­lium opor­te­re, ve­rum et­iam ip­si fi­lio Mar­cel­lus scri­bit, sed fi­lio da­tam tam­diu, quam­diu pe­cu­lium pa­ti­tur vel in rem pa­tris ver­sum sit. 3Si pa­ter in­ter fi­lios si­ne scrip­tu­ra bo­na di­vi­sit et one­ra ae­ris alie­ni pro mo­do pos­ses­sio­num dis­tri­buit, non vi­de­ri sim­pli­cem do­na­tio­nem, sed po­tius su­pre­mi iu­di­cii di­vi­sio­nem Pa­pi­nia­nus ait. pla­ne, in­quit, si cre­di­to­res eos pro por­tio­ni­bus he­redi­ta­riis con­ve­niant et unus pla­ci­ta de­trec­tet, pos­se cum eo prae­scrip­tis ver­bis agi, qua­si cer­ta le­ge per­mu­ta­tio­nem fe­ce­rint, sci­li­cet si om­nes res di­vi­sae sint. 4Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium am­plius quam se­mel agi non pot­est ni­si cau­sa co­gni­ta: quod si quae­dam res in­di­vi­sae re­lic­tae sunt, com­mu­ni di­vi­dun­do de his agi pot­est. 5Pa­pi­nia­nus ait, si uni ex he­redi­bus onus ae­ris alie­ni in­iun­ga­tur ci­tra spe­ciem le­ga­ti, of­fi­cio iu­di­cis fa­mi­liae er­cis­cun­dae co­gnos­cen­tis sus­ci­pe­re eum id opor­te­re, sed non ul­tra do­dran­tem por­tio­nis suae, ut qua­dran­tem il­li­ba­tum ha­beat: in­dem­nes igi­tur co­he­redes suos prae­sta­re ca­ve­bit. 6Idem scri­bit et si fi­lius in mu­ne­ri­bus pu­bli­cis, in qui­bus pa­ter ei con­sen­tit, re­li­qua­tus est et pro par­te he­res scrip­tus est, hoc quo­que de­be­re prae­ci­pe­re, quia et hoc pa­tris aes alie­num fuit: sed si qua mu­ne­ra post mor­tem pa­tris sus­ce­pit, ab his he­redes pa­tris so­lu­ti sunt. 7Ne­ra­tius au­tem re­spon­dit: eum, qui plu­res fi­lios ha­be­ret, unum ex fi­liis ἀγωνοθεσίαν sus­cep­tu­rum pro­fes­sum es­se et prius­quam ho­no­re fun­ge­re­tur, mor­tuum es­se om­ni­bus fi­liis he­redi­bus in­sti­tu­tis, et quae­si­tum es­se, an is fi­lius, quod in eam rem im­pen­dis­set, fa­mi­liae er­cis­cun­dae con­se­qua­tur: ei­que re­spon­dis­se nul­la ac­tio­ne idem con­se­qui pos­se. quod me­ri­to dis­pli­cet. de­bet ita­que hoc in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium venire. 8Item Pa­pi­nia­nus scri­bit, si ma­ri­tus al­te­rum ex he­redi­bus onus do­tis sol­ven­dae, quae in sti­pu­la­tio­nem venit, sus­ci­pe­re ius­sit et mu­lier ad­ver­sus utrum­que di­ri­gat do­tis pe­ti­tio­nem, co­he­redem es­se de­fen­den­dum ab eo, qui sus­ci­pe­re onus ius­sus est. sed le­ga­ta, quae ab utro­que pro do­te da­ta elec­ta do­te re­ti­nen­tur, in com­pen­dio co­he­redis es­se, qui de­bi­to le­va­tur, non opor­tet, vi­de­li­cet ut co­he­res, qui onus ae­ris alie­ni sus­ce­pit, of­fi­cio iu­di­cis le­ga­tum con­se­qua­tur. et ve­rum est hoc, ni­si aliud tes­ta­tor edi­xit. 9Idem scri­bit, quod uni ex co­he­redi­bus sta­tu­li­ber con­di­cio­nis im­plen­dae no­mi­ne de­dit de pe­cu­lio, in hoc iu­di­cium non venire nec com­mu­ni­ca­ri de­be­re:

20Ulp. lib. XIX. ad Ed. Wenn eine verheirathete Tochter, welche zur Einwerfung ihres Eingebrachten verpflichtet war, aus Irrthum ihrer [stipulirenden] Miterben dergestalt Sicherheit bestellt hat, das, was sie von ihrem Ehemann wieder erlangen werde, als Erbegelder zurückzahlen zu wollen, so, schreibt Papinian, würde der die Erbtheilung erörternde Richter nichts desto weniger die Einwerbung der Mitgift auch dann erkennen, wenn jene noch während der Ehe mit Tode abgegangen wäre; denn, sagt er, die Unkunde der Miterben kann die Form der Gerichtsbarkeit nicht ändern. 1Wenn ein Familiensohn auf Geheiss seines Vaters eine Verbindlichkeit eingegangen ist, so darf er diese Schuld im Voraus abziehen; dasselbe ist der Fall, wenn er eine Verwendung in den Nutzen des Vaters davon gemacht hat, und wenn in Ansehung des Sondergutes, so kann er das Sondergut abziehen; so hat unser Kaiser verordnet. 2Um so mehr kann der zum Erben eingesetzte Familiensohn die Mitgift seiner Ehefrau im Voraus abziehen; und zwar mit Recht, denn er trägt die Lasten der Ehe selbst. Er kann also die Mitgift ganz unverkürzt vorwegnehmen, und braucht nur Sicherheit zu bestellen, seine Miterben, welche auf den Grund der Stipulation [von dem Besteller der Mitgift] angegriffen werden können, zu vertreten; dasselbe ist der Fall, wenn ein Anderer die Mitgift gegeben und [deren Rückgabe] stipulirt hat. [Dies ist] nicht blos [in Ansehung] der Mitgift seiner eigenen Ehefrau [zu verstehen,] sondern auch der der Ehefrau seines Sohnes, indem gleichsam auch die Lasten dieser Ehe ihn angehen, weil er die Erhaltung seines Sohnes und seiner Schwiegertochter zu übernehmen verpflichtet ist. Der Sohn darf aber, wie Marcell schreibt, nicht blos die seinem Vater eingehändigte Mitgift vorweg abziehen, sondern auch die ihm selbst gegebene; im letztern Fall jedoch nur insoweit, als sein Sondergut ausreicht, oder Verwendung in des Vaters Nutzen geschehen ist. 3Wenn der Vater sein Vermögen zwischen seinen Söhnen ohne schriftliche Verfügung getheilt, und die Schulden nach Maassgabe der Besitzungen vertheilt hat, so, schreibt Papinian, sei keine einfache Schenkung, sondern vielmehr eine letztwillige Theilung anzunehmen. Wenn daher, sagt er, die Gläubiger sie nach ihren Erbtheilen belangen, und einer derselben sich den Verfügungen des Vaters widersetzt, so kann wider ihn die Klage aus bestimmten Worten angestellt werden, indem sie gleichsam die Auseinandersetzung nach einem bestimmten Vertrage getroffen haben, vorausgesetzt, dass Alles getheilt worden ist. 4Die Erbtheilungsklage kann nicht öfter als einmal erhoben werden, ausser nach vorheriger Untersuchung über die Sache66Was hier für ein Fall gemeint sei, ist schon von den Glossatoren sehr bestritten worden. Glück (XI. p. 33.) erklärt mit Voet (ad h. t. §. 12.), es sei ein vergessener Miterbe gemeint. Allein mir scheint immer noch Duarens Marginalnote bei Russard am annehmlichsten, der auf l. 35. Dig. de pactis verweist.. Sind einige Sachen ungetheilt gelassen worden, so kann deren wegen die Gemeingutstheilungsklage erhoben werden. 5Papinian sagt: wenn einem der Erben die Berichtigung einer Schuld auferlegt worden ist, ohne derselben den Charakter eines Vermächtnisses beizulegen, so muss zwar der die Erbtheilung leitende Richter denselben zur Uebernahme jener Beschwerung nöthigen, jedoch nur bis auf drei Viertheile seines Erbantheils, so dass er das Viertheil unverkürzt behält; er muss daher seinen Miterben Schadloshaltung verbürgen. 6Derselbe schreibt: wenn ein Sohn durch seinen, mit Zustimmung des Vaters erfolgten Eintritt in öffentliche Aemter, Verbindlichkeiten auf sich genommen hat, und [nachher von demselben] zur Hälfte als Erbe eingesetzt worden ist, so darf er auch in Ansehung dessen ein Abzug im Voraus machen, weil dieses eine Schuld seines Vaters war; in Betreff derjenigen Aemter aber, die er erst nach dem Tode seines Vaters übernommen hat, sind des Vaters Erben von Verbindlichkeiten frei. 7Neratius erzählt aber den Fall, dass er, als Jemand, der mehrere Söhne, und einen derselben zu dem Amte eines Kampfrichters bestimmt hatte, bevor dieser die Ehrenstelle antrat, mit Einsetzung aller seiner Söhne zu Erben gestorben sei, auf die Frage, ob der Sohn das, was er bereits darauf verwendet hatte, mit der Erbtheilungsklage erlangen werde, ihm geantwortet habe, er könne deshalb gar keine Klage erheben. Dies ist ganz unrichtig; es ist allerdings Gegenstand der Erbtheilungsklage. 8Ebenso schreibt Papinian, dass, wenn der Ehemann dem einen von seinen beiden Erben die Rückzahlung der Mitgift, als Gegenstand einer Stipulation, zu übernehmen aufgegeben hat, und die Witwe nachher wider beide auf Rückerstattung der Mitgift Klage erhebt, der Miterbe von dem, welchem die Uebernahme der Beschwerung aufgegeben worden, vertreten werden müsse. Dahingegen dürfen aber die Vermächtnisse, deren Entrichtung beiden Erben [an die Ehefrau] aufgegeben worden, und die nun, wenn dieselbe [statt deren lieber] die Mitgift erwählt hat, nicht entrichtet zu werden brauchen, dem Miterben, welcher von der Verbindlichkeit [die Mitgift zurückzuerstatten, alsdann dadurch, dass sie dem Andern für diesen Fall allein aufgegeben worden,] befreiet wird, nicht zu Gute gehen; es wird vielmehr derjenige Miterbe, welcher die Beschwerung der Schuld übernommen, das Vermächtniss durch den Richter allein erhalten. Und dies ist richtig, es hätte denn der Testator etwas Anderes verordnet. 9Derselbe schreibt, dasjenige, was ein Bedingtfreier zur Erfüllung der Bedingung einem Miterben von seinem Sondergute gezahlt habe, sei nicht Gegenstand dieser Klage, und brauche nicht getheilt zu werden;

21Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. idem et in com­mu­ni di­vi­dun­do.

21Paul. lib. XXIII. ad Ed. ebensowenig der Gemeingutstheilungsklage.

22Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Item La­beo scri­bit, si unus he­redum then­sau­rum re­lic­tum a tes­ta­to­re ef­fo­dit, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio eum te­ne­ri, et­si cum ex­tra­neo con­scio par­ti­tus sit. 1Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­dex ita pot­est plu­ri­bus ean­dem rem ad­iu­di­ca­re, si aut plu­ri­bus fue­rit unius rei prae­cep­tio re­lic­ta (ubi et­iam ne­ces­si­ta­tem fa­ce­re Pom­po­nius scri­bit, ut plu­ri­bus ad­iu­di­ce­tur) vel si cer­tam par­tem uni­cui­que co­he­redum ad­sig­net: sed pot­est et­iam li­ci­ta­tio­ne ad­mis­sa uni rem ad­iu­di­ca­re: 2Sed et re­gio­ni­bus di­vi­sum fun­dum pos­se ad­iu­di­ca­re se­cun­dum di­vi­sio­nem ne­mo du­bi­ta­ve­rit. 3Sed et­iam cum ad­iu­di­cat, pot­erit im­po­ne­re ali­quam ser­vi­tu­tem, ut alium alii ser­vum fa­ciat ex iis11Die Großausgabe liest is statt iis. quos ad­iu­di­cat: sed si pu­re alii ad­iu­di­ca­ve­rit fun­dum, alium ad­iu­di­can­do am­plius ser­vi­tu­tem im­po­ne­re non pot­erit. 4Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ex duo­bus con­stat, id est re­bus at­que prae­sta­tio­ni­bus, quae sunt per­so­na­les ac­tio­nes. 5Pa­pi­nia­nus de re quae apud hos­tes est Mar­cel­lum re­pre­hen­dit, quod non pu­tat in prae­sta­tio­nes eius rei venire in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, quae apud hos­tes est. quid enim im­pe­d­imen­tum est rei prae­sta­tio­nem venire, cum et ip­sa ve­niat

22Ulp. lib. XIX. ad Ed. Ingleichen schreibt Labeo, wenn einer der Erben einen vom Testator hinterlassenen Schatz ausgegraben, so hafte er durch die Erbtheilungsklage, wenn er ihn auch mit einem Dritten darum Wissenden getheilt habe. 1Der Erbtheilungsrichter kann Mehreren dieselbe Sache dann zuerkennen, wenn entweder Mehreren eine Sache zum Voraus hinterlassen worden ist, in welchem Fall, wie Pomponius schreibt, auch die Nothwendigkeit erfordert, dass sie Mehreren zuerkannt werde, oder wenn er jedem der Miterben einen bestimmten Theil anweist; auch kann er sie, nach vorgängig zugelassener Versteigerung, Einem zuerkennen. 2Dass er ein in bestimmte Stücken getheiltes Landgut [Mehreren] der Theilung gemäss zuerkennen könne, unterliegt keinem Zweifel. 3Beim Zuerkennen kann er auch Dienstbarkeiten auferlegen, so dass er von den [Landgütern], welche er zuerkennt, eines dem andern dienstbar macht; wenn er aber dem Einen ein Landgut [bereits] unbedingt zuerkannt hat, so kann er, wenn er [nachher] das andere zuerkennt, [jenem]77Wegen der Zusätze in [—] s. Glück IX. p. 96. keine Dienstbarkeit weiter auferlegen. 4Die Klage auf Erbtheilung hat zweierlei zum Gegenstande, Sachen und Leistungen, deren wegen persönliche Klagen Statt finden. 5Papinian tadelt den Marcell, weil er annehme, dass die Entrichtung einer in feindlicher Gewalt befindlichen Sache nicht Gegenstand der Erbtheilungsklage sei; denn was steht dem entgegen, die Entrichtung dieser Sache zu berücksichtigen, da sie ja selbst verkauft werden kann,

23Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. prop­ter spem post­li­mi­nii? sci­li­cet cum cau­tio­ne, quia pos­sunt non re­ver­ti: ni­si si tan­tum aes­ti­ma­tus sit du­bius even­tus.

23Paul. lib. XXIII. ad Ed. wegen der Hoffnung auf das Heimkehrrecht? Natürlich wird hier eine Sicherheitsbestellung vorausgesezt88Sc. ut pecunia reddatur ei, cui res fuit adjudicata, sagt die Glosse., weil der Fall eintreten kann, dass sie nicht zurückkehrt, es müsste denn der zweifelhafte Ausgang auf so hoch geschätzt worden sein99Tunc enim nihil redditur, quasi spes emta fuerit. Glosse..

24Ul­pia­nus li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum. Sed et eius rei, quae in re­bus hu­ma­nis es­se de­siit, ve­niunt prae­sta­tio­nes: et ego Pa­pi­nia­no con­sen­tio. 1Fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium et in­ter bo­no­rum pos­ses­so­res et in­ter eum cui re­sti­tu­ta est he­redi­tas ex Tre­bel­lia­no se­na­tus con­sul­to et ce­te­ros ho­no­ra­rios suc­ces­so­res lo­cum ha­bet.

24Ulp. lib. XIX. ad Ed. Auch Leistungen solcher Sachen, deren Existenz in der Welt aufgehört hat, können in Betracht kommen; hierin stimme ich dem Papinian bei. 1Die Erbtheilungsklage findet sowohl zwischen Nachlassbesitzern, als demjenigen, dem eine Erbschaft in Folge des Trebellianischen Senatsbeschlusses [theilweise] herausgegeben worden, und den übrigen würdenrechtlichen Nachfolgern Statt.

25Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. He­redes eius, qui apud hos­tes de­ces­sit, hoc iu­di­cio ex­per­i­ri pos­sunt. 1Si mi­les alium cas­tren­sium, alium ce­te­ro­rum bo­no­rum he­redem fe­ce­rit, non est lo­cus fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio: di­vi­sum est enim per con­sti­tu­tio­nes in­ter eos pa­tri­mo­nium, quem­ad­mo­dum ces­sat fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, cum ni­hil in cor­po­ri­bus, sed om­nia in no­mi­ni­bus sunt. 2Quan­tum ve­ro ad ac­ci­pien­dum fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ni­hil in­ter­est, pos­si­deat quis he­redi­ta­tem nec ne. 3De plu­ri­bus he­redi­ta­ti­bus, quae in­ter eos­dem ex di­ver­sis cau­sis com­mu­nes sint, unum fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium su­mi pot­est. 4Si in­ter me et te Ti­tia­na he­redi­tas com­mu­nis sit, in­ter me au­tem et te et Ti­tium Se­ia­na, pos­se unum iu­di­cium ac­ci­pi in­ter tres Pom­po­nius scri­bit. 5Item si plu­res he­redi­ta­tes in­ter nos com­mu­nes sunt, pos­su­mus de una fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ex­per­i­ri. 6Si tes­ta­tor rem com­mu­nem cum ex­tra­neo ha­be­bat si­ve rei suae par­tem ali­cui le­ga­vit aut he­res an­te iu­di­cium fa­mi­liae er­cis­cun­dae ac­cep­tum par­tem suam alie­na­vit, ad of­fi­cium iu­di­cis per­ti­net, ut eam par­tem, quae tes­ta­to­ris fuit, ali­cui iu­beat tra­di. 7Quod pro emp­to­re vel pro do­na­to pu­ta co­he­res pos­si­det, in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium venire ne­gat Pom­po­nius. 8Idem scri­bit, cum ego et tu he­redes Ti­tio ex­ti­tis­se­mus, si tu par­tem fun­di, quem to­tum he­redi­ta­rium di­ce­bas, a Sem­pro­nio pe­tie­ris et vic­tus fue­ris, mox ean­dem par­tem a Sem­pro­nio eme­ro et tra­di­tus mi­hi fue­rit, agen­te te fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio non ve­niet non so­lum hoc quod pro he­rede pos­si­de­tur, sed nec id quod pro emp­to­re: cum enim per iu­di­cem prio­rem ap­pa­ruit to­tam non es­se he­redi­ta­tis, quem­ad­mo­dum in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium ve­niat? 9An ea sti­pu­la­tio, qua sin­gu­li he­redes in so­li­dum ha­bent ac­tio­nem, ve­niat in hoc iu­di­cium, du­bi­ta­tur: vel­uti si is qui viam iter ac­tus sti­pu­la­tus erat de­ces­se­rit, quia ta­lis sti­pu­la­tio per le­gem duo­de­cim ta­bu­la­rum non di­vi­di­tur, quia nec pot­est. sed ve­rius est non venire eam in iu­di­cium, sed om­ni­bus in so­li­dum com­pe­te­re ac­tio­nem et, si non prae­ste­tur via, pro par­te he­redi­ta­ria con­dem­na­tio­nem fie­ri opor­tet. 10Con­tra si pro­mis­sor viae de­ces­se­rit plu­ri­bus he­redi­bus in­sti­tu­tis, nec di­vi­di­tur ob­li­ga­tio nec du­bium est quin du­ret, quon­iam viam pro­mit­te­re et is pot­est, qui fun­dum non ha­bet. igi­tur quia sin­gu­li in so­li­dum te­nen­tur, of­fi­cio iu­di­cis cau­tio­nes in­ter­po­ni de­be­re, ut, si quis ex his con­ven­tus li­tis aes­ti­ma­tio­nem prae­sti­te­rit, id pro par­te a ce­te­ris con­se­qua­tur. 11Idem di­cen­dum est et si tes­ta­tor viam le­ga­ve­rit. 12In il­la quo­que sti­pu­la­tio­ne pro­spi­cien­dum est co­he­redi­bus, si tes­ta­tor pro­mi­se­rat ‘ne­que per se ne­que per he­redem suum fie­ri, quo mi­nus ire age­re pos­sit’, quon­iam uno pro­hi­ben­te in so­li­dum com­mit­ti­tur sti­pu­la­tio, ne unius fac­tum ce­te­ris dam­no­sum sit. 13Idem iu­ris est in pe­cu­nia pro­mis­sa a tes­ta­to­re, si sub poe­na pro­mis­sa sit: nam li­cet haec ob­li­ga­tio di­vi­da­tur per le­gem duo­de­cim ta­bu­la­rum, ta­men quia ni­hi­lum prod­est ad poe­nam evi­tan­dam par­tem suam sol­ve­re, si­ve non­dum so­lu­ta est pe­cu­nia nec dies venit, pro­spi­cien­dum est per cau­tio­nem, ut de in­dem­ni­ta­te ca­veat per quem fac­tum fue­rit, ne om­nis pe­cu­nia sol­ve­re­tur, aut ut ca­veat se ei qui so­li­dum sol­ve­rit par­tem prae­sta­tu­rum: si­ve et­iam sol­vit unus uni­ver­sam pe­cu­niam quam de­func­tus pro­mit­tit, ne poe­na com­mit­te­re­tur, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio a co­he­redi­bus par­tes re­ci­pe­re pot­erit. 14Idem ob­ser­va­tur in pig­no­ri­bus luen­dis: nam ni­si uni­ver­sum quod de­be­tur of­fe­ra­tur, iu­re pig­nus cre­di­tor ven­de­re pot­est. 15Si unus ex co­he­redi­bus noxa­li iu­di­cio ser­vum he­redi­ta­rium de­fen­de­rit et li­tis aes­ti­ma­tio­nem op­tu­le­rit, cum hoc ex­pe­di­ret, id pro par­te hoc iu­di­cio con­se­qua­tur. idem est et si unus le­ga­to­rum no­mi­ne ca­ve­rit, ne in pos­ses­sio­nem mit­te­ren­tur. et om­ni­no quae pro par­te ex­pe­di­ri non pos­sunt si unus co­gen­te ne­ces­si­ta­te fe­ce­rit, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio lo­cus est. 16Non tan­tum do­lum, sed et cul­pam in re he­redi­ta­ria prae­sta­re de­bet co­he­res, quon­iam cum co­he­rede non con­tra­hi­mus, sed in­ci­di­mus in eum: non ta­men di­li­gen­tiam prae­sta­re de­bet, qua­lem di­li­gens pa­ter fa­mi­lias, quon­iam hic prop­ter suam par­tem cau­sam ha­buit ge­ren­di et id­eo neg­otio­rum ges­to­rum ei ac­tio non com­pe­tit: ta­lem igi­tur di­li­gen­tiam prae­sta­re de­bet, qua­lem in suis re­bus. ea­dem sunt, si duo­bus res le­ga­ta sit: nam et hos con­iun­xit ad so­cie­ta­tem non con­sen­sus, sed res. 17Si in­cer­to ho­mi­ne le­ga­to et post­ea de­func­to le­ga­ta­rio ali­quis ex he­redi­bus le­ga­ta­rii non con­sen­tien­do im­pe­die­rit le­ga­tum, is qui im­pe­dit hoc iu­di­cio ce­te­ris quan­ti in­ter­sit eo­rum dam­na­bi­tur. idem est, si e con­tra­rio unus ex he­redi­bus, a qui­bus ge­ne­ra­li­ter ho­mo le­ga­tus est quem ip­si ele­ge­rint, no­lue­rit con­sen­ti­re, ut prae­ste­tur quem sol­vi om­ni­bus ex­pe­die­bat, et id­eo con­ven­ti a le­ga­ta­rio iu­di­cio plu­ris dam­na­ti fue­rint. 18Item cul­pae no­mi­ne te­ne­tur, qui, cum an­te alios ip­se ad­is­set he­redi­ta­tem, ser­vi­tu­tes prae­diis he­redi­ta­riis de­bi­tas pas­sus est non uten­do amit­ti. 19Si fi­lius cum pa­trem de­fen­de­ret con­dem­na­tus sol­ve­rit vel vi­vo eo vel post mor­tem, pot­est ae­quius di­ci ha­be­re pe­ti­tio­nem a co­he­rede in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio. 20Iu­dex fa­mi­liae er­cis­cun­dae ni­hil de­bet in­di­vi­sum re­lin­que­re. 21Item cu­ra­re de­bet, ut de evic­tio­ne ca­vea­tur his qui­bus ad­iu­di­cat. 22Si pe­cu­nia, quae do­mi re­lic­ta non est, per prae­cep­tio­nem re­lic­ta sit, utrum uni­ver­sa a co­he­redi­bus prae­stan­da sit an pro par­te he­redi­ta­ria, quem­ad­mo­dum si pe­cu­nia in he­redi­ta­te re­lic­ta es­set, du­bi­ta­tur. et ma­gis di­cen­dum est, ut id prae­stan­dum sit, quod prae­sta­re­tur, si pe­cu­nia es­set in­ven­ta.

25Paul. lib. XXIII. ad Ed. Die Erben dessen, der in feindlicher Gewalt gestorben ist, können diese Klage anstellen. 1Wenn ein Soldat den Einen zum Erben seines Beutegutes, und einen Andern zum Erben seines übrigen Vermögens gemacht hat, so findet die Erbtheilungsklage nicht Statt; denn der Nachlass ist dann zwischen ihnen durch die Constitutionen schon getheilt; gleichwie die Erbtheilungsklage wegfällt, wenn gar keine Körper, sondern blosse Forderungen vorhanden sind. 2Was die Einlassung auf die Erbtheilungsklage betrifft, so ist es einerlei, ob Jemand die Erbschaft besitzt oder nicht. 3Mehrere Erbschaften, welche zwischen denselben Personen aus verschiedenen Gründen gemeinschaftlich sind, können in eine Erbtheilungsklage zusammenbegriffen werden. 4Wenn zwischen mir und dir die Titianische Erbschaft, und zwischen mir, dir, und dem Titius die Sejanische gemeinschaftlich ist, so kann, schreibt Pomponius, zwischen uns Dreien eine Erbtheilungsklage eingeleitet werden. 5Ebenso können wir, wenn mehrere Erbschaften zwischen uns gemeinschaftlich sind, wegen einer einzigen Erbtheilungsklage erheben. 6Wenn der Testator eine Sache mit einem Dritten gemeinschaftlich besass, oder die Hälfte einer ihm allein gehörigen Sache einem Andern vermacht, oder der Erbe vor der Einlassung auf die Erbtheilungsklage, seine Hälfte veräussert hat, so muss der Richter Amtswegen dafür sorgen, dass die dem Testator gehörige Hälfte einem Miterben übergeben werde1010Die Erklärung dieser von Vielen falsch verstandenen Stelle s. bei Glück XI. p. 53.. 7Was ein Miterbe z. B. als gekauft oder als geschenkt besitzt, das, sagt Pomponius, werde nicht Gegenstand der Erbtheilungsklage. 8Derselbe lehrt: wenn wir, ich und du, Erben des Titius geworden sind, und du die Hälfte von einem Landgute, von dem du behauptetest, dass das ganze ein Erbschaftsgrundstück sei, vom Sempronius klagend gefordert hast und besiegt worden bist, kurz darnach aber ich dieselbe Hälfte vom Sempronius gekauft habe, und mir [das ganze Landgut]1111Nämlich theils in Folge des Kaufs, theils in Fogle von mir angestellter hereditatis petitio. Glosse. übergeben worden ist, so wird nicht nur nicht das, was ich als Erbe besitze, sondern auch nicht das, was ich als Käufer besitze, Gegenstand der Erbtheilungsklage, wenn du solche [gegen mich] erhoben hast. Denn wenn es sich durch den vorigen Richter ergeben hat, dass es ganz und gar nicht zur Erbschaft gehörig sei, wie soll es da Gegenstand der Erbtheilungsklage werden können? 9Es wird bezweifelt, ob diejenige Stipulation, vermöge deren die einzelnen Erben eine Klage auf das Ganze haben, Gegenstand dieser Klage werde — z. B. wenn der Erblasser sich einen Fahrweg, Fusssteig oder Uebertrift stipulirt hat —, weil eine solche Stipulation dem Zwölftafelgesetz zufolge, als untheilbar, nicht getheilt wird. Es ist aber richtiger, dass dieselbe nicht Gegenstand dieser Klage werde, sondern Allen die Klage auf das Ganze zustehe, und es muss, wenn der Fahrweg verweigert wird, die Verurtheilung je nach den Erbantheilen geschehen. 10Ist im umgekehrten Fall derjenige, welcher den Weg zu gestatten versprochen hat, mit Hinterlassung mehrerer Erben gestorben, so wird weder die Verbindlichkeit getheilt, noch unterliegt deren Fortdauer einem Zweifel, weil auch derjenige einen Weg versprechen kann, wer kein Landgut besitzt; weil nun also jeder Einzelne auf das Ganze haftet, so muss der Richter für [gegenseitige] Sicherheitsbestellungen sorgen, damit, wenn einer von ihnen belangt wird und die Streitwürderung hat ersetzen müssen, er von den übrigen antheilsmässigen Ersatz erhalte. 11Dasselbe ist der Fall, wenn der Testator einen Weg vermacht hat. 12Auch bei der Stipulation, wenn der Testator versprochen hat, dass weder er, noch seine Erben dem Gehen und Fahren etwas in den Weg legen wollten, ist Vorsicht für die Miterben nothwendig, weil wenn ein einziger ein Hinderniss bewirkt, die Stipulation auf das Ganze in Wirksamkeit tritt, damit nicht die Handlung des einen, allen andern Nachtheil bereite. 13Dasselbe ist Rechtens, wenn der Testator eine Geldzahlung bei Strafe versprochen hat; denn wiewohl diese Verpflichtung durch das Zwölftafelgesetz getheilt wird, so muss dennoch, weil die Zahlung seines Antheils [Niemandem] zur Vermeidung der Strafe etwas nützt, entweder, wenn die Zahlung noch nicht erfolgt und der Termin noch nicht eingetreten ist, mittelst Sicherheitsbestellung dafür gesorgt werden, dass derjenige, wer daran Schuld ist, dass die Zahlung nicht ganz erfolgte, die übrigen schadlos halten muss, oder demjenigen die Erstattung seines Antheils versichert, der das Ganze gezahlt hat; oder es kann auch, wenn einer das ganze Geld, was der Erblasser versprochen, zur Abwendung der Strafe gezahlt hat, dieser die einzelnen Antheile von den Miterben durch die Erbtheilungsklage wiedererlangen. 14Dasselbe gilt in Betreff der Einlösung von Pfändern; denn wenn hier nicht die ganze Schuldsumme erlegt wird, so kann der Gläubiger dem Rechte nach das Pfand verkaufen. 15Wenn einer der Miterben einen Erbschaftssclaven in einer Noxalklage vertreten, und die Streitwürderung erlegt hat, so kann er den Betrag nach den Antheilen mittelst dieser Klage, vorausgesetzt, dass es von Vortheil war, zurückfordern. Dasselbe ist dann der Fall, wenn einer eine Bürgschaft wegen Vermächtnisse gestellt hat, um die Einweisung in den Besitz zu verhüten, und es findet die Erbtheilungsklage überhaupt allemal dann Statt, wenn einer allein im Drange der Nothwendigkeit etwas gethan hat, was nach Antheilen nicht abgemacht werden kann. 16Der Miterbe muss in Bezug auf die Erbschaftsangelegenheiten nicht allein Arglist, sondern auch Verschuldung vertreten, weil man mit einem Miterben kein Contractsverhältniss eingeht, sondern zufällig mit ihm zusammentrifft; jedoch braucht er nicht diejenige Achtsamkeit zu vertreten, wie ein achtsamer Familienvater, weil er wegen seines eigenen Antheils einen Grund hat, sich mit der Geschäftsführung zu befassen; und darum steht ihm auch die Geschäftsführungsklage nicht zu. Er braucht also nur eine solche Achtsamkeit zu vertreten, wie [er sie] in seinen eigenen Geschäften [beobachtet]. Ganz dasselbe gilt, wenn eine Sache Zweien vermacht worden ist; denn auch sie führt nicht gegenseitige Einwilligung, sondern die Sache selbst zur Gemeinschaft zusammen. 17Wenn ein unbestimmter Sclav vermacht worden ist, und nach dem darauf erfolgten Ableben des Vermächtnissinhabers einer von dessen Erben dadurch, dass er [mit den übrigen in der Wahl] nicht übereingestimmt, das Vermächtniss vereitelt hat, so wird derselbe vermittelst dieser Klage den übrigen zum Ersatz deren Interesses verurtheilt werden. Derselbe Fall ist dann vorhanden, wenn umgekehrt einer von den Erben, denen im Allgemeinen die Herausgabe eines Sclaven vermächtnissweise nach eigener Wahl auferlegt worden ist, nicht hat einstimmen wollen, denjenigen zu stellen, dessen Uebergabe Allen vortheilhaft war, und dieselben deshalb vom Vermächtnissinhaber belangt zu mehr verurtheilt worden sind. 18Ingleichen haftet wegen Verschuldung derjenige, der, nachdem er früher als die übrigen die Erbschaft angetreten, die den erbschaftlichen Grundstücken schuldigen Dienstbarkeiten durch Nichtgebrauch hat verloren gehen lassen. 19Wenn ein Sohn, der seinen Vater vertreten hat, verurtheilt worden ist und Zahlung entweder noch bei dessen Lebzeiten oder nach seinem Tode geleistet hat, so ist es billig, dass er mittelst der Erbtheilungsklage von seinem Miterben [Entschädigung] fordern könne. 20Der Erbtheilungsrichter darf Nichts ungetheilt lassen. 21Ingleichen muss er dafür sorgen, dass denen, welchen er etwas zuerkennt, wegen Entwährung gebürgt werde. 22Wenn eine bestimmte Geldsumme, welche sich in der Nachverlassenschaft nicht befindet, einem Erben ausser seinem Erbtheil im Voraus1212Per praeceptionem, s. Brisson. h. v. vermacht worden ist, so fragt es sich, ob es von den Miterben [nach Kopftheilen] oder nach Verhältniss ihrer Erbantheile zu entrichten sei, wie wenn das Geld im Nachlass wirklich vorhanden gewesen wäre1313Weil alsdann der Antheil eines jeden verhältnissmässig vermindert wird.. Es spricht aber mehr dafür, dass die Entrichtung in der Art erfolgen müsse, wie sie erfolgt sein würde, wenn das Geld gefunden worden wäre.

26Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Of­fi­cio au­tem iu­di­cis con­ve­nit iu­be­re rem he­redi­ta­riam venire unam plu­res­ve pe­cu­niam­que ex pre­tio red­ac­tam ei nu­me­ra­ri, cui le­ga­ta sit.

26Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Es entspricht der Amtspflicht des Richters, den Verkauf einer oder mehrerer Erbschaftssachen anzubefehlen, und das gelöste Geld dem zu zahlen, dem es vermacht worden ist.

27Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. In hoc iu­di­cio con­dem­na­tio­nes et ab­so­lu­tio­nes in om­nium per­so­na fa­cien­dae sunt: et id­eo si in ali­cu­ius per­so­na omis­sa sit dam­na­tio, in ce­te­ro­rum quo­que per­so­na quod fe­cit iu­dex non va­le­bit, quia non pot­est ex uno iu­di­cio res iu­di­ca­ta in par­tem va­le­re, in par­tem non va­le­re.

27Paul. lib. XXIII. ad Ed. Die Verurtheilung und Losprechung bei dieser Klage muss auf die Personen aller Erben erstreckt werden; ist daher die Verurtheilung in Betreff einer einzigen Person unterlassen, so gilt auch Alles, was der Richter in Bezug auf die übrigen bestimmt hat, nicht, weil in einem und demselben Verfahren die Entscheidung nicht theilweise gültig und theilweise ungültig sein kann.

28Gaius li­bro sep­ti­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Rem pig­no­ri cre­di­to­ri da­tam si per prae­cep­tio­nem le­ga­ve­rit tes­ta­tor, of­fi­cio iu­di­cis con­ti­ne­tur, ut ex com­mu­ni pe­cu­nia lua­tur eam­que fe­rat is cui eo mo­do fue­rat le­ga­ta.

28Gaj. lib. VII. ad Ed. prov. Wenn der Testator eine seinem Gläubiger verpfändete Sache einem Miterben zum Voraus vermacht hat, so liegt es in der Amtspflicht des Richters, dieselbe mit gemeinschaftlichem Erbegelde einzulösen, und sie dem zu verschaffen, dem sie auf diese Weise vermacht worden ist.

29Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. Si pig­no­ri res da­ta de­func­to sit, di­cen­dum est in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium venire: sed is cui ad­iu­di­ca­bi­tur in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio pro par­te co­he­redi erit dam­nan­dus nec ca­ve­re de­bet co­he­redi in­dem­nem eum fo­re ad­ver­sus eum qui pig­no­ri de­de­rit, quia pro eo erit, ac si hy­po­the­ca­ria vel Ser­via­na ac­tio­ne pe­ti­ta li­tis aes­ti­ma­tio ob­la­ta sit, ut et is qui op­tu­le­rit ad­ver­sus do­mi­num vin­di­can­tem ex­cep­tio­ne tuen­dus sit. con­tra quo­que si is he­res, cui pig­nus ad­iu­di­ca­tum est, ve­lit to­tum red­de­re, li­cet de­bi­tor no­lit, au­dien­dus est. non idem di­ci pot­est, si al­te­ram par­tem cre­di­tor eme­rit: ad­iu­di­ca­tio enim ne­ces­sa­ria est, emp­tio vo­lun­ta­ria: ni­si si ob­icia­tur cre­di­to­ri, quod ani­mo­se li­ci­tus sit. sed hu­ius rei ra­tio ha­be­bi­tur, quia quod cre­di­tor egit, pro eo ha­ben­dum est ac si de­bi­tor per pro­cu­ra­to­rem egis­set et eius, quod prop­ter ne­ces­si­ta­tem im­pen­dit, et­iam ul­tro est ac­tio cre­di­to­ri.

29Ad Dig. 10,2,29Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 233a, Note 1; Bd. I, § 237, Note 17.Paul. lib. XXIIII. ad Ed. Eine dem Erblasser verpfändete Sache kommt bei der Erbtheilung in Betracht; derjenige, dem sie zuerkannt worden, wird aber mittelst der Erbtheilungsklage angehalten, seinen Miterben zu seinem Antheile zu befriedigen. Dieser braucht aber seinem Miterben keine Sicherheit dafür zu bestellen, ihn wider den, der das Pfand gegeben, schadlos stellen zu wollen; denn es ist ganz derselbe Fall vorhanden, wie wenn die mittelst der hypothecarischen oder Servianischen Klage in Anspruch genommene Streitwürderung erlegt worden ist, so dass derjenige, der [seinem Miterben dessen Antheil]1414Glosse. erlegt hat, wider den die Eigenthumsklage erhebenden Eigenthümer mittelst der Einrede [der Arglist] geschützt werden muss. Wenn aber umgekehrt der Erbe, dem das Pfand zuerkannt worden ist, dasselbe ganz zurückgeben will, so muss er, auch wider den Willen des Schuldners, gehört werden. Nicht dasselbe ist dann der Fall, wenn der Gläubiger den andern Theil kaufweise an sich gebracht hat, denn das Zuerkennen ist die Folge der Nothwendigkeit, der Kauf aber des freien Willens; es müsste denn dem Gläubiger entgegnet werden, er habe absichtlich [die Sache] zu einem hohen Preise erstanden. Hierauf wird darum Rücksicht genommen, weil alsdann das, was der Gläubiger gethan, so angesehen wird, wie wenn der Schuldner durch ihn als Geschäftsbesorger gehandelt hätte, und darum hat der Gläubiger dessen wegen, was er aus Nothwendigkeit aufgewendet hat, auch natürlich eine Klage.

30Mo­des­ti­nus li­bro sex­to re­spon­so­rum. Fun­dus mi­hi com­mu­nis est pu­pil­lae co­he­redi: in eo fun­do re­li­quiae sunt con­di­tae, qui­bus re­li­gio ab utrius­que pa­tri­bus de­be­ba­tur, nam pa­ren­tes quo­que eius­dem pu­pil­lae ibi se­pul­ti sunt: sed tu­to­res dis­tra­he­re fun­dum vo­lunt: ego non con­sen­tio, sed por­tio­nem meam pos­si­de­re ma­lo, cum uni­ver­si­ta­tem eme­re non pos­sim et ve­lim pro meo ar­bi­trio ex­se­qui ius re­li­gio­nis. quae­ro, an rec­te ar­bi­trum com­mu­ni di­vi­dun­do ad hunc fun­dum par­tien­dum pe­tam an et­iam is ar­bi­ter, qui fa­mi­liae er­cis­cun­dae da­tur, is­dem par­ti­bus fun­gi pos­sit, ut hanc pos­ses­sio­nem ex­emp­tis ce­te­ris cor­po­ri­bus he­redi­ta­riis pro iu­re cui­que no­bis par­tia­tur. He­ren­nius Mo­des­ti­nus re­spon­dit ni­hil pro­po­ni, cur fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio ad­dic­tus ar­bi­ter of­fi­cium suum et­iam in eius fun­di de quo agi­tur di­vi­sio­nem in­ter­po­ne­re non pos­sit: sed re­li­gio­sa lo­ca in iu­di­cium non de­du­ci eo­rum­que ius sin­gu­lis he­redi­bus in so­li­dum com­pe­te­re.

30Modestin. lib. VI. Resp. Ich habe gemeinschaftlich mit einer unmündigen Miterbin ein Landgut, auf welchem die Ueberreste von Personen ruhen, denen von unserer beider Seiten1515Ich lese hier partibus statt patribus, es erfordert dies der Nachsatz. — denn es liegen auch die Eltern der Unmündigen daselbst begraben — Ehrfurcht gezollt wird; allein die Vormünder [der Miterbin] wollen das Landgut verkaufen, worein ich nicht willigen, sondern meinen Antheil, da ich das Ganze nicht kaufen kann, lieber behalten, und nach meinem Belieben den Gefühlen meiner Verehrung nachhängen will; ich frage, ob ich mit Recht mittelst der Gemeingutstheilungsklage einen Schiedsrichter zur Theilung dieses Landgutes verlangen könne, oder ob auch der zur Erbtheilung bestellte Richter es übernehmen könne, diese Besitzung, mit Ausnahme der übrigen Erbschaftskörper zwischen uns nach unserem Recht, zu theilen? Herennius Modestinus hat geantwortet: es sei kein Grund vorhanden, warum der zur Erbtheilung bestellte Richter nicht auch seine Thätigkeit auf die Theilung des betreffenden Landgutes sollte erstrecken dürfen, allein religiöse Orte seien kein Gegenstand dieser Klage, und das Recht daran stehe jedem einzelnen Erben im Ganzen zu.

31Pa­pi­nia­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Si ser­vus pig­no­ri ob­li­ga­tus lua­tur ab uno ex he­redi­bus, quam­vis post­ea de­ce­dat, of­fi­cium ta­men ar­bi­tri du­rat: suf­fi­cit enim com­mu­nio­nis cau­sa quae prae­ces­sit quae­que ho­die du­ra­ret, si res non in­ter­ci­dis­set.

31Papin. lib. VII. Quaest. Wenn ein verpfändeter Sclav von einem Miterben eingelöst wird, so muss der Richter, wenn jener auch nachher gestorben ist, dennoch darauf Rücksicht nehmen; denn es genügt der vorhergegangene Grund der Gemeinschaft, der noch ferner fortdauern würde, wenn die Sache nicht verloren gegangen wäre.

32Idem li­bro se­cun­do re­spon­so­rum. Quae pa­ter in­ter fi­lios non di­vi­sit post da­tas ac­tio­nes vi­ce di­vi­sio­nis, ad sin­gu­los pro he­redi­ta­ria por­tio­ne per­ti­nent, mo­do si ce­te­ra, quae non di­vi­sit, in unum ge­ne­ra­li­ter non con­tu­lit vel res da­tas non se­quun­tur.

32Idem lib. II. Resp. Was der Vater zwischen seinen Söhnen nicht getheilt hat, das fällt, nach der Anweisung der Forderungen nach Maassgabe der Theilung1616S. Glück XI. p. 30. n. 91., an jeden Einzelnen je nach den Intestaterbtheilen1717Glück a. a. O. n. 92., vorausgesetzt, dass das Uebrige, was er nicht getheilt hat, nicht etwa Einem allein im Allgemeinen überwiesen worden, oder als Zubehör1818Glück a. a. O. n. 93. schon vertheilter Sachen zu betrachten ist.

33Idem li­bro sep­ti­mo re­spon­so­rum. Si pa­ter fa­mi­lias sin­gu­lis he­redi­bus fun­dos le­gan­do di­vi­sio­nis ar­bi­trio fun­gi vo­luit, non ali­ter par­tem suam co­he­res prae­sta­re co­ge­tur, quam si vi­ce mu­tua par­tem ne­xu pig­no­ris li­be­ram con­se­qua­tur.

33Idem lib. VII. Resp. Wenn ein Familienvater, indem er seinen [beiden] Erben Landgüter vermachte, selbst die Vertheilung übernommen hat, so braucht der eine Miterbe seinen Antheil [dem andern] nur unter der Bedingung abzutreten, wenn er umgekehrt auch den Antheil [des andern] von der Pfandverbindlichkeit befreiet erlangt1919Dieses durch die Kürze ganz dunkele Gesetz ist so zu verstehen: Ein Familienvater, der zwei Söhne (u. s. w.) zu Erben eingesetzt hat, vermacht denselben zwei Landgüter, von denen das eine mit einer Hypothekschuld belastet ist, das andere nicht, und weist jedem das seine davon an. Dieselben stehen nun zwar auch in Betreff der Güter im gleichen Verhältniss wie als Erben, doch findet rücksichtlich der beliebten Anweisung eine Fideicommissverbindlichkeit gegenseitig Statt. Daher muss jeder dem andern seinen ihm dem Erbrechte nach gebührenden Antheil an dessen angewiesen erhaltenem Gute erst abtreten, und dabei erfolgt natürlich, das derjenige, welcher das hypothekfreie Gut erhalten, dennoch zur Abstossung der Hypothek, womit das andere behaftet ist, seinen Antheil beitragen muss..

34Idem li­bro oc­ta­vo re­spon­so­rum. Ser­vos in­ter co­he­redes tem­po­re di­vi­sio­nis aes­ti­ma­tos non emen­di, sed di­vi­den­di ani­mo pre­tiis ad­scrip­tos vi­de­ri pla­cuit: qua­re sus­pen­sa con­di­cio­ne mor­tuos tam he­redi quam fi­dei­com­mis­sa­rio de­per­is­se.

34Idem lib. VIII. Resp. Eine zur Zeit der Theilung [einer Erbschaft] unter den Miterben geschehene Abschätzung von [unter einer Bedingung vermachten] Sclaven wird nicht so betrachtet, als wäre sie in der Absicht eines einzugehenden Kaufes geschehen, sondern blos in der Absicht der Theilung [, auf den Fall, dass die Bedingung nicht in Erfüllung geht]2020Wegen der Zusätze s. die Glosse.; wenn sie daher sterben, während die Bedingung noch obschwebt, so trifft der Nachtheil sowohl den Erben als den Fideicommissinhaber.

35Idem li­bro duo­de­ci­mo re­spon­so­rum. Pom­po­nius Phi­la­del­phus do­tis cau­sa prae­dia fi­liae quam ha­be­bat in po­tes­ta­te tra­di­dit et red­itus eo­rum ge­ne­ro sol­vi man­da­vit: an ea prae­ci­pua fi­lia re­ti­ne­re pos­sit, cum om­nes fi­lios he­redes in­sti­tuis­set, quae­re­ba­tur. ius­tam cau­sam re­ti­nen­dae pos­ses­sio­nis ha­be­re fi­liam, quon­iam pa­ter prae­dia de qui­bus quae­re­ba­tur do­tis es­se vo­luit et ma­tri­mo­nium post mor­tem quo­que pa­tris ste­te­rat, re­spon­di: fi­liam et­enim, quae na­tu­ra­li­ter agros te­nuit, spe­cie do­tis cu­ius ca­pax fuis­set de­fen­di.

35Idem lib. XII. Resp. Pomponius Philadelphus übergab einer in seiner Gewalt befindlichen Tochter an Mitgifts Statt mehrere Grundstücke, und trug ihr auf, deren Ertrag an seinen Schwiegersohn zu zahlen; es fragte sich nun, ob die Tochter dieselben, nachdem er alle seine Kinder zu Erben eingesetzt hatte, zum Voraus behalten könne? Ich habe geantwortet: die Tochter habe einen rechtmässigen Grund für sich, im Besitz zu bleiben, weil der Vater wollte, dass die fraglichen Grundstücke an Mitgifts Statt sein sollten, und die Ehe nach des Vaters Tode noch fortgedauert hatte; darum müsse die Tochter, welche sich im natürlichen Besitz der Aecker an Stelle der Mitgift, deren sie fähig gewesen wäre, befand, geschützt werden.

36Pau­lus li­bro se­cun­do quaes­tio­num. Cum pu­ta­rem te co­he­redem meum es­se id­que ve­rum non es­set, egi te­cum fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio et a iu­di­ce in­vi­cem ad­iu­di­ca­tio­nes et con­dem­na­tio­nes fac­tae sunt: quae­ro, rei ve­ri­ta­te co­gni­ta utrum con­dic­tio in­vi­cem com­pe­tat an vin­di­ca­tio? et an aliud in eo qui he­res est, aliud in eo qui he­res non sit di­cen­dum est? re­spon­di: qui ex as­se he­res erat, si, cum pu­ta­ret se Ti­tium co­he­redem ha­be­re, ac­ce­pe­rit cum eo fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium et con­dem­na­tio­ni­bus fac­tis sol­ve­rit pe­cu­niam, quon­iam ex cau­sa iu­di­ca­ti sol­vit, re­pe­te­re non pot­est. sed tu vi­de­ris eo mo­ve­ri, quod non est iu­di­cium fa­mi­liae er­cis­cun­dae ni­si in­ter co­he­redes ac­cep­tum: sed quam­vis non sit iu­di­cium, ta­men suf­fi­cit ad im­pen­dien­dam re­pe­ti­tio­nem, quod quis se pu­tat con­dem­na­tum. quod si ne­uter eo­rum he­res fuit, sed qua­si he­redes es­sent ac­ce­pe­rint fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, de re­pe­ti­tio­ne idem in utris­que di­cen­dum est, quod di­xi­mus in al­te­ro. pla­ne si si­ne iu­di­ce di­vi­se­rint res, et­iam con­dic­tio­nem ea­rum re­rum, quae ei ces­se­runt, quem co­he­redem es­se pu­ta­vit qui fuit he­res, com­pe­te­re di­ci pot­est: non enim trans­ac­tum in­ter eos in­tel­le­gi­tur, cum il­le co­he­redem es­se pu­ta­ve­rit.

36Ad Dig. 10,2,36Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 414, Note 4.Paul. lib. II. Quaest. In dem Glauben, du seiest mein Miterbe, obgleich dies nicht der Fall ist, habe ich Erbtheilungsklage wider dich erhoben, und der Richter hat bereits gegenseitige Zuerkennungen und Verurtheilungen ausgesprochen; ich frage, ob, wenn das wahre Sachverhältniss an den Tag gekommen, gegenseitig die Condiction [wegen entrichteter Nichtschuld] oder die Eigenthumsklage Statt habe, und ob ein Unterschied in dieser Rücksicht zwischen dem, der Erbe, und dem, der nicht Erbe ist, vorwalte? Ich habe geantwortet: wenn derjenige, der Universalerbe war, in dem Glauben, dass Titius sein Miterbe sei, sich mit demselben auf die Erbtheilungsklage eingelassen, und nach geschehener Verurtheilung Geld herausgezahlt habe, so könne er es, weil es in Folge eines Erkenntnisses gezahlt worden sei, nicht zurückfordern. Du scheinst dich nun zwar darauf zu stützen, dass die Erbtheilungsklage nur zwischen wirklichen Miterben Statt finde; allein, wenn diese Klage auch nicht als vorhanden zu betrachten ist, so genügt dennoch zur Verhinderung der Zurückforderung der Umstand, dass Jemand in dem Glauben gestanden hat, er sei verurtheilt. Ist keiner von beiden Erben gewesen, sondern haben dieselben das Erbtheilungsverfahren eingegangen, als wenn sie Erben wären, so gilt in Betreff der Zurückforderung von beiden ganz dasselbe, was wir von dem einen gesagt haben. Haben sie aber Sachen ohne Einschreiten des Richters getheilt, so steht dem wirklichen Erben auch die Condiction wegen der demjenigen abgetretenen Sachen zu, den er für den Miterben gehalten hat. Denn ein Vergleich wird zwischen ihnen nicht als eingegangen angesehen, weil der Eine nur in dem Glauben gestanden hat, der Andere sei Miterbe2121Wegen der richtigen Würdigung dieses Gesetzes muss ich, zur Vermeidung von Missverständnissen auf Glück XI. p. 86 ff. verweisen..

37Scae­vo­la li­bro duo­de­ci­mo quaes­tio­num. Qui fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio agit, con­fi­te­tur ad­ver­sa­rium si­bi es­se co­he­redem.

37Ad Dig. 10,2,37Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. III, § 608, Note 32.Scaevola lib. XII. Quaest. Wer die Erbtheilungsklage erhebt, geseteht dadurch nicht, dass sein Gegner Miterbe sei2222Non confitetur. — Es ist unter den Auslegern nur eine Stimme, dass hier keine Negation stehen könne. Wegen der Versuche der Kritik diese Stelle zu ändern, verweise ich auf Glück XI. p. 12. ff. Glück selbst will mit Arntzenius non für nonne verstehen, und dem Gesetze durch ein Fragezeichen zu Hülfe kommen. Ich gestehe, dass mir diese Emendation, so viel Ungezwungenes sie zu haben scheint, nicht zusagen will. Ich bekenne mich daher zur Partei von Voet und Noodt, die non streichen, wobei ich an die berüchtigte l. 31. §. 1. de lib. leg. erinnere, wo ebenfalls eine Stelle von Scaevola aus dessen Quästionen durch ein non die Ausleger zur Verzweiflung gebracht hat, und auch nichts übrig bleibt, als dasselbe zu streichen. —.

38Pau­lus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Lu­cius et Ti­tia fra­tres em­an­ci­pa­ti a pa­tre ad­ul­ti cu­ra­to­res ac­ce­pe­runt: hi com­mu­nes pe­cu­nias ex red­iti­bus red­ac­tas sin­gu­lis sub­mi­nis­tra­ve­runt: post­ea om­ne pa­tri­mo­nium di­vi­se­runt: et post di­vi­sio­nem Ti­tia so­ror Lu­cio fra­tri suo coe­pit quaes­tio­nem mo­ve­re, qua­si am­plius ac­ce­pis­set quam ip­sa ac­ce­pe­rat. cum Lu­cius fra­ter eius non am­plius sua por­tio­ne, im­mo mi­nus quam di­mi­diam con­se­cu­tus sit, quae­ro, an Ti­tiae com­pe­tat ad­ver­sus fra­trem ac­tio. Pau­lus re­spon­dit, se­cun­dum ea quae pro­po­nun­tur, si Lu­cius non am­plius ex red­itu prae­dio­rum com­mu­nium ac­ce­pit, quam pro he­redi­ta­ria por­tio­ne ei com­pe­te­ret, nul­lam so­ro­ri eius ad­ver­sus eum com­pe­te­re ac­tio­nem. idem re­spon­dit, cum ex de­cre­tis ali­men­tis a prae­to­re am­plius fra­trem ac­ce­pis­se di­ce­re­tur quam so­ro­rem, non ta­men ul­tra par­tem di­mi­diam.

38Paul. lib. III. Resp. Dem Lucius und der Titia, von ihm aus der Gewalt entlassenen Geschwistern, bestellte deren Vater, da sie erwachsen waren, Curatoren; diese verabreichten an jeden einzelnen gemeinschaftliche eingekommene Gelder; nachher theilten dieselben den ganzen Nachlass, und nach erfolgter Theilung fing die Schwester Titia an, ihrem Bruder Streit zu erheben, als habe er mehr empfangen, als sie, während der Bruder Lucius doch nicht mehr als seinen Antheil, ja sogar weniger als die Hälfte erhalten hatte; ich frage, ob der Titia wider ihren Bruder eine Klage zustehe? — Paulus hat geantwortet: den vorliegenden Umständen nach, und da Lucius von dem Einkommen der gemeinschaftlichen Grundstücke nicht mehr empfangen habe, als ihm seinem Erbantheil nach zukomme, stehe der Schwester wider ihn keine Klage zu. Dasselbe antwortete er, als die Behauptung aufgestellt ward, dass der Bruder von den vom Prätor decretirten Alimenten mehr empfangen habe, als die Schwester, jedoch nicht über die Hälfte.

39Scae­vo­la li­bro pri­mo re­spon­so­rum. Ex par­te he­res in­sti­tu­tus cau­sam de to­tis bo­nis, quam om­nes he­redes pa­tie­ban­tur ob in­ul­tam mor­tem, sus­ce­pit et op­ti­nuit: co­he­res ab eo par­tem suam pe­te­bat nec par­tem sump­tuum fac­to­rum in li­tem prae­sta­re vo­le­bat: quae­si­tum est, an do­li ex­cep­tio no­ce­ret. re­spon­di, si id­cir­co am­plius ero­ga­tum es­set, quod ip­sius quo­que cau­sa de­fen­sa es­set, ha­ben­dam ra­tio­nem sump­tuum. sed et si omi­se­rit do­li ex­cep­tio­nem, age­re pot­est de re­ci­pien­da por­tio­ne sump­tuum. 1In­tes­ta­to mo­riens co­di­cil­lis prae­dia sua om­nia et pa­tri­mo­nium in­ter li­be­ros di­vi­sit ita, ut lon­ge am­plius fi­lio quam fi­liae re­lin­que­ret: quae­si­tum est, an so­ror fra­tri do­tem con­fer­re de­be­ret. re­spon­di se­cun­dum ea quae pro­po­ne­ren­tur, si ni­hil in­di­vi­sum re­li­quis­set, rec­tius di­ci ex vo­lun­ta­te de­func­ti col­la­tio­nem do­tis ces­sa­re. 2Ser­vo li­ber­ta­tem de­dit qui erat an­no­rum quin­de­cim, ‘cum erit an­no­rum tri­gin­ta’, ei­dem ex die mor­tis suae quo­ad vi­ve­ret ci­ba­rio­rum no­mi­ne de­na­rios de­nos, ves­tia­rii de­na­rios vi­gin­ti quin­que prae­sta­ri se vel­le sig­ni­fi­ca­vit: quae­si­tum est, an uti­le es­set ci­ba­rio­rum et ves­tia­rio­rum le­ga­tum, cum Sti­chus an­te li­ber­ta­tis tem­pus de­ces­se­rit, et an, si non est uti­le, he­res qui prae­sti­te­rat a co­he­rede re­pe­te­re pos­sit, apud quem mo­ra­ba­tur. re­spon­di non qui­dem de­bi­ta fuis­se, sed si id, quod da­tum est, in ali­men­ta con­sump­tum sit, re­pe­ti non pos­se. 3Fi­lius rei pu­bli­cae de­bi­ta, quae post mor­tem pa­tris con­tra­xit, fra­tri suo pro par­te he­redi­ta­ria re­pu­ta­re non pot­est, si non in om­ni­bus so­cii es­sent, li­cet he­redi­ta­tem pa­ter­nam com­mu­nem ha­be­rent et pa­ter pro al­te­ro fi­lio in pa­tria ma­gis­tra­tu func­tus de­ces­sit. 4Duos fi­lios scrip­sit he­redes et cer­tos ho­mi­nes uni­cui­que eo­rum prae­le­ga­vit, in qui­bus uni Ste­pha­num cum pe­cu­lio: is vi­vo tes­ta­to­re ma­nu­mis­sus de­ces­sit, de­in­de pa­ter: quae­si­tum est, an id, quod in pe­cu­lio ha­buit Ste­pha­nus prius­quam ma­nu­mit­te­re­tur, ad utros­que fi­lios per­ti­neat an ve­ro ad eum so­lum, cui cum pe­cu­lio prae­le­ga­tus fue­rat. re­spon­di se­cun­dum ea quae pro­po­ne­ren­tur ad utros­que. 5Pa­ter in­ter fi­lios di­vi­sit bo­na et eam di­vi­sio­nem tes­ta­men­to con­fir­ma­vit et ca­vit, ut aes alie­num, quod unus­quis­que eo­rum ha­bet si­ve ha­be­bit, so­lus sus­ti­ne­ret: post­ea unus ex fi­liis cum pe­cu­niam mu­tua­re­tur, in­ter­ve­nit pa­ter eius­que con­sen­su prae­dia quae fi­lio ad­sig­na­ve­rat pig­no­ri da­ta sunt: post mor­tem pa­tris ea­dem prae­dia idem fi­lius pos­se­dit, usu­ras sol­vit: quae­ro, an fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio, si prae­dia pig­no­ri da­ta dis­tra­hat cre­di­tor, ali­quid ei a co­he­rede prae­stan­dum sit. re­spon­di se­cun­dum ea quae pro­po­ne­ren­tur non es­se prae­stan­dum.

39Scaevola lib. I. Resp. Ein auf einen Theil eingesetzter Erbe unterzog sich einer wider alle Erben, wegen nicht gerächten Todes [des Testators], in Betreff des ganzen Nachlasses erhobenen Klage [allein], und gewann; ein Miterbe foderte nun von selbigem seinen Erbantheil, ohne seinen Antheil an den auf den Process verwendeten Kosten tragen zu wollen; es fragte sich, ob die Einrede der Arglist Statt habe? — Ich habe geantwortet: wenn deshalb mehr aufgewendet worden wäre, dass die Angelegenheit jenes mit vertheidigt worden sei, so seien die Kosten zu berücksichtigen. Er könne aber, auch wenn er die Einrede der Arglist vergessen habe, auf Erstattung des Kostenantheils Klage erheben. 1Jemand, der ohne Testament verstarb, theilte in Codicillen alle seine Grundstücke und sein Vermögen unter seine Kinder dergestalt, dass er seinem Sohn bei weitem mehr hinterliess, als seiner Tochter; es entstand nun die Frage, ob die Schwester dem Bruder zu Gunsten ihre Mitgift einwerfen müsse? — Ich habe mich dahin ausgesprochen, unter den vorwaltenden Umständen, wird, wenn der Erblasser nichts ungetheilt gelassen, richtiger behauptet, dass die Einwerfung der Mitgift, dessen Willen gemäss, wegfalle. 2Jemand ertheilte seinem funfzehnjährigen Sclaven die Freiheit, wenn er dreissig Jahr alt sein würde, und bemerkte dabei, dass es sein Wille sei, dass demselben vom Tage seines [, des Testators,] Ableben an, bis an sein Lebensende jährlich zehn Denare Speisegelder, und fünfundzwanzig Denare Kleidergelder verabreicht werden sollen; es entstand die Frage, ob das Vermächtniss der Speise- und Kleidergelder von Nutzen sei, wenn Stichus vor dem Zeitpunct seiner Freiheit gestorben, und ob, wenn es nicht von Nutzen sei, der Erbe, welcher sie verabreicht habe, dieselben von dem Miterben, bei dem sich jener aufhielt, zurückfordern könne? — Ich habe geantwortet: es sei zwar keine Verpflichtung dazu vorhanden gewesen, wenn aber dasjenige, was zu Alimenten verabreicht worden, verbraucht worden sei, so könne es nicht zurückgefordert werden. 3Was ein Sohn nach dem Ableben des Vaters, einer Stadtcasse schuldig geworden ist, kann er seinem Bruder nach Maassgabe dessen Erbtheils nicht in Anrechnung bringen, sobald sie nicht in allgemeiner Gesellschaft stehen, selbst wenn sie die väterliche Nachverlassenschaft gemeinschaftlich besitzen, und der Vater, während er für den andern Sohn eine Magistratur in der Heimath bekleidete, gestorben ist. 4Jemand setzte seine beiden Söhne zu Erben ein, und vermachte jedem zum Voraus bestimmte Sclaven, worunter einem den Stephanus mit seinem Sondergut; dieser starb jedoch, nachdem er vom Testator freigelassen worden war, noch bei dessen Lebzeiten, und darauf der Vater auch; hier entstand die Frage, ob dasjenige, was Stephanus vor seiner Freilassung als Sondergut besessen habe, beiden Söhnen zufalle oder dem allein, dem er mit seinem Sondergut zum Voraus vermacht worden war? Ich habe geantwortet: den vorliegenden Umständen nach, beiden. 5Ein Vater theilte ein Vermögen unter seine Söhne, und bestätigte diese Theilung durch ein Testament, wobei er bevorwortete, dass diejenigen Schulden, welche jeder von ihnen habe, oder haben werde, jeder allein tragen solle. Als darauf einer der Söhne Geld aufnahm, so trat der Vater in’s Mittel, und es wurden die Grundstücke, welche er dem Sohn angewiesen hatte, mit seiner Einwilligung verpfändet; nach des Vaters Tode blieb der Sohn im Besitz derselben Grundstücke und zahlte die Zinsen; ich frage: muss ihm, wenn der Gläubiger die verpfändeten Grundstücke verkaufen lässt, mittelst der Erbtheilungsklage sein Miterbe Ersatz leisten? Ich habe geantwortet: den vorliegenden Umständen nach brauche kein Ersatz geleistet zu werden.

40Gaius li­bro se­cun­do fi­dei­com­mis­so­rum. Si ex as­se he­res in­sti­tu­tus ro­ga­tus sit mi­hi par­tem ali­quam re­sti­tue­re, vel­uti di­mi­diam, uti­le fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium rec­te in­ter nos age­tur.

40Gaj. lib. II. Fidessor. Wenn der Universalerbe gebeten worden ist, mir einen Theil, etwa die Hälfte herauszugeben, so kann allerdings zwischen uns eine analoge Erbtheilungsklage Statt finden.

41Pau­lus li­bro pri­mo de­cre­to­rum. Quae­dam mu­lier ab iu­di­ce ap­pel­la­ve­rat, quod di­ce­ret eum de di­vi­den­da he­redi­ta­te in­ter se et co­he­redem non tan­tum res, sed et li­ber­tos di­vi­sis­se et ali­men­ta, quae da­ri tes­ta­tor cer­tis li­ber­tis ius­sis­set: nul­lo enim iu­re id eum fe­cis­se. ex di­ver­so re­spon­de­ba­tur con­sen­sis­se eos di­vi­sio­ni et mul­tis an­nis ali­men­ta se­cun­dum di­vi­sio­nem prae­sti­tis­se. pla­cuit stan­dum es­se ali­men­to­rum prae­sta­tio­ni: sed et il­lud ad­ie­cit nul­lam es­se li­ber­to­rum di­vi­sio­nem.

41Paul. lib. I. Decret. Eine Frau hatte Berufung wider den [Ausspruch des] Richters eingelegt, mit der Beschwerde, dass derselbe der zur Theilung der Erbschaft zwischen ihr und ihrem Miterben bestellt gewesen, nicht blos die Sachen, sondern auch die Freigelassenen und die Alimente, deren Verabreichung an bestimmte Freigelassene der Testator befohlen, getheilt, und dies ohne ein Recht dazu zu haben, gethan habe. Von der andern Seite ward entgegnet, es sei beiderseitige Uebereinstimmung zur Theilung erfolgt, und die Alimente schon seit vielen Jahren der Theilung gemäss verabreicht worden. Es ward bestimmt, es bei der Verabreichung der Alimente bewenden zu lassen, jedoch auch hinzugefügt, dass in Ansehung der Freigelassenen keine Theilung Statt finde.

42Pom­po­nius li­bro sex­to ad Sa­binum. Si ita le­ga­tum fue­rit uni ex he­redi­bus: ‘quod mi­hi de­bet, prae­ci­pi­to’, of­fi­cio iu­di­cis fa­mi­liae er­cis­cun­dae con­ti­ne­tur, ne ab eo co­he­redes ex­igant: nam et si quod alius de­be­ret prae­ci­pe­re unus ius­sus fue­rit, of­fi­cio iu­di­cis ac­tio­nes ei prae­sta­ri de­be­bunt pro por­tio­ne co­he­redis.

42Pompon. lib. VI. ad Sabin. Wenn einem Miterben ein Vermächtniss in diesen Worten hinterlassen worden ist, ich vermache ihm das, was er mir schuldig ist, zum Voraus, so liegt es im Kreise der Pflichten des Erbtheilungsrichters, [dafür zu sorgen,] dass es die Miterben nicht von ihm einfordern, denn auch wenn Einem das, was ein Anderer verschuldet, zum Voraus vermacht worden ist, muss der Richter Amtswegen für die Abtretung der Klagen an ihn von Seiten des Miterben je nach dessen Erbtheil sorgen.

43Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo ad Sa­binum. Ar­bi­trum fa­mi­liae er­cis­cun­dae vel unus pe­te­re pot­est: nam pro­vo­ca­re apud iu­di­cem vel unum he­redem pos­se pa­lam est: igi­tur et prae­sen­ti­bus ce­te­ris et in­vi­tis pot­erit vel unus ar­bi­trum pos­ce­re.

43Ulp. lib. XXX. ad Sabin. Einen Schiedsrichter zur Erbtheilung kann auch ein [Erbe] allein fordern; denn es ist klar, dass auch ein einziger Erbe beim Richter Anträge machen kann. Es wird daher auch einer allein selbst in Gegenwart und wider Willen der übrigen einen Schiedsrichter fordern.

44Pau­lus li­bro sex­to ad Sa­binum. In­ter co­he­redes et­iam com­mu­ni di­vi­dun­do agi pot­est, ut res dum­ta­xat quae eo­rum com­mu­nes sint et cau­sae ex his re­bus pen­den­tes in iu­di­cium ve­niant, de ce­te­ris ve­ro in in­te­gro sit fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium. 1Si fa­mi­liae er­cis­cun­dae vel com­mu­ni di­vi­dun­do ac­tum sit, ad­iu­di­ca­tio­nes prae­tor tue­tur ex­cep­tio­nes aut ac­tio­nes dan­do. 2Si co­he­redes ab­sen­te uno co­he­rede rem ven­di­de­runt et in ea re do­lo ma­lo fe­ce­runt, quo plus ad eos per­ve­ni­ret, vel fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio prae­sta­bunt ei qui afuit vel he­redi­ta­tis pe­ti­tio­ne. 3Fruc­tus, quos an­te ad­itam he­redi­ta­tem ex fun­do he­redi­ta­rio he­res ca­pit, non ali­ter fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio prae­sta­re eum Iu­lia­nus ait, quam si, cum sci­ret he­redi­ta­rium fun­dum es­se, ce­pe­rit. 4Qui fa­mi­liae er­cis­cun­dae et com­mu­ni di­vi­dun­do et fi­nium re­gun­do­rum agunt, et ac­to­res sunt et rei et id­eo iu­ra­re de­bent non ca­lum­niae cau­sa li­tem in­ten­de­re et non ca­lum­niae cau­sa ad in­fi­tias ire. 5Quod ex fac­to suo unus ex co­he­redi­bus ex sti­pu­la­tio­ne he­redi­ta­ria prae­stat, a co­he­rede non re­pe­tet: vel­uti si a se he­rede­que suo do­lum ma­lum afu­tu­rum de­func­tus spopon­dit vel ne­que per se ne­que per he­redem suum fo­re, quo mi­nus quis eat agat. im­mo et si re­li­qui prop­ter fac­tum unius te­ne­ri coe­pe­rint, qua­si con­di­cio sti­pu­la­tio­nis he­redi­ta­riae ex­sti­te­rit, ha­be­bunt fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium cum eo, prop­ter quem com­mis­sa sit sti­pu­la­tio. 6Si quis sti­pu­la­tus fue­rit Ti­tium he­redem­que eius ra­tum ha­bi­tu­rum et Ti­tius plu­ri­bus he­redi­bus re­lic­tis de­ces­se­rit, eum so­lum te­ne­ri qui non ha­buit ra­tum et so­lum ex he­redi­bus sti­pu­la­to­ris ac­tu­rum a quo fue­rit pe­ti­tum. 7Usu fruc­tu uxo­ri le­ga­to do­nec ei dos sol­va­tur, per ar­bi­trum fa­mi­liae er­cis­cun­dae tam id, quod co­he­redis no­mi­ne ex do­te so­lu­tum sit, re­ci­pe­ra­re pot­est, quam ut co­he­res sol­vat ef­fi­ci pos­se Cas­sius ait: et ve­rum est. 8Si duo co­he­redes dam­na­ti sint sta­tuam po­ne­re et al­te­ro ces­san­te al­ter eam fe­ce­rit, non es­se in­iquum Iu­lia­nus ait fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium da­re, ut pars im­pen­dio­rum bo­ni vi­ri ar­bi­tra­tu prae­ste­tur.

44Paul. lib. VI. ad Sabin. Unter Miterben kann auch die Gemeingutstheilungsklage Statt finden, so dass nur Sachen, welche ihnen gemeinschaftlich gehören, und davon abhängige Angelegenheiten bei derselben in Betracht kommen, wegen der übrigen aber die Erbtheilungsklage unverrückt bleibt. 1Wenn die Erbtheilungs- oder Gemeingutstheilungsklage durchgeführt worden ist, so schützt der Prätor die geschehenen Zuerkennungen durch Ertheilung von Einreden oder Klagen. 2Wer Wenn Miterben in Abwesenheit eines Miterben eine Sache verkauft, und dabei arglistig gehandelt haben, um sich zu bereichern, so müssen sie dem Abwesenden entweder mittelst der Erbtheilungs- oder der Erbschaftsklage Ersatz leisten. 3Die Früchte, welche ein Erbe vor dem Erbschaftsantritt von einem Erbschaftsgrundstück gewonnen hat, muss er, sagt Julian, nur dann mittelst der Erbtheilungsklage ersetzen, wenn er, als er sie gewann, wusste, dass es ein Erbschaftsgrundstück sei. 4Wer die Erbtheilungs-, Gemeingutstheilungs- und Grenzberichtigungsklage erhebt, ist sowohl Kläger als Beklagter; deshalb muss er schwören, dass er so wenig aus Chicane den Process erhebe, als aus Chicane sich auf’s Leugnen lege. 5Was ein Miterbe in Folge seiner eigenen Handlung auf den Grund einer erbschaftlichen Stipulation entrichtet, kann er vom Miterben nicht zurückfordern; z. B. wenn der Erblasser angelobt hat, dass von ihm und seinem Erben Arglist fern sein solle, oder dass weder er noch sein Erbe dem Gehen und Fahren ein Hinderniss in den Weg legen wolle. Ja es haben sogar die übrigen, wenn für sie wegen der That eines einzigen eine Verbindlichkeit in Wirkung tritt, wie wenn die Bedingung einer erbschaftlichen Stipulation eingetreten ist, die Erbtheilungsklage wider den, dessen wegen die Stipulation eingegangen worden. 6Wenn Jemand stipulirt hat, dass Titius und dessen Erbe ihre Genehmigung ertheilen würden, und Titius mit Hinterlassung mehrerer Erben gestorben ist, so haftet derjenige allein, der die Genehmigung versagt hat, und von des Stipulirenden Erben kann derjenige allein klagen, von dem es verlangt worden ist. 7Wenn einer Ehefrau der Niessbrauch auf so lange vermacht worden ist, bis ihr das Einbringen zurückgezahlt worden, so, sagt Cassius, könne durch den Schiedsrichter der Erbtheilung sowohl dasjenige, was Namens des Miterben von der Mitgift entrichtet worden, [vom andern Miterben] zurückgefordert, als der Miterbe zur Zahlung angehalten werden; und dies ist richtig. 8Wenn zweien Miterben das Setzen einer Statue auferlegt worden ist, und der eine sich diesem unterzogen, während es der andere unterlassen hat, so, schreibt Julian, sei es nicht unbillig, die Erbtheilungsklage zu gestatten, damit der Kostenantheil nach dem Ermessen eines guten Wirths ersetzt werde.

45Pom­po­nius li­bro ter­tio de­ci­mo ad Sa­binum. Si quid con­ten­dis ex he­redi­ta­te mi­hi te­cum com­mu­ne es­se, quod ego ex alia cau­sa meum pro­prium es­se di­co, id in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium non venit. 1Do­lus, quem ser­vus he­redis ad­mi­sit, in iu­di­cium fa­mi­liae er­cis­cun­dae non venit, ni­si si do­mi­ni cul­pa in hoc erat, quod non ido­neum ser­vum rei com­mu­ni ap­pli­cue­rit.

45Pompon. lib. XIII. ad Sabin. Wenn du behauptest, dass mir mit dir etwas aus einer Erbschaft gemeinschaftlich gehöre, wovon ich behaupte, es sei aus einem andern Grunde mir allein gehörig, so ist dieses kein Gegenstand der Erbtheilungsklage. 1Arglist, welcher der Sclav des Erben sich schuldig gemacht hat, wird bei der Erbtheilungsklage nicht berücksichtigt, es müsste denn der Herr insofern in Schuld sein, dass er einen ungeschickten Sclaven zu der gemeinschaftlichen Sache gebraucht habe.

46Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Si ma­ri­tus sub con­di­cio­ne a pa­tre he­res in­sti­tu­tus sit, in­ter­im uxo­ris de do­te ac­tio­nem pen­de­re. pla­ne si post mor­tem so­ce­ri di­vor­tium fac­tum sit, quam­vis pen­den­te con­di­cio­ne in­sti­tu­tio­nis di­cen­dum est prae­cep­tio­ni do­tis lo­cum es­se, quia mor­tuo pa­tre quae­dam fi­lios se­quun­tur et­iam an­te­quam fiant he­redes, ut ma­tri­mo­nium, ut li­be­ri, ut tu­te­la. igi­tur et do­tem prae­ci­pe­re de­bet qui onus ma­tri­mo­nii post mor­tem pa­tris sus­ti­nuit: et ita Scae­vo­lae quo­que nos­tro vi­sum est.

46Paul. lib. VII. ad Sabin. Wenn ein Ehemann vom Vater unter einer Bedingung zum Erben eingesetzt worden ist, so bleibt unterdessen die Klage der Ehefrau wegen der Mitgift obschwebend. Ist aber nach des Schwiegervaters Tode, jedoch während noch obschwebender Bedingung der Erbeneinsetzung, Ehescheidung erfolgt, so tritt das Vermächtniss der Mitgift im Voraus in Wirksamkeit, weil nach des Vaters Tode einige [Lasten] die Söhne, auch bevor sie noch Erben werden, treffen, wie die Ehe, Kinder und Vormundschaften. Daher darf er auch die Mitgift vorweg fordern, weil er nach des Vaters Tode die Last der Ehe tragen muss; und so hat es auch unserm Scävola geschienen.

47Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo pri­mo ad Sa­binum. In iu­di­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae vel com­mu­ni di­vi­dun­do si, dum res in ar­bi­trio sit, de iu­re prae­dii con­tro­ver­sia sit, pla­cet om­nes eos, in­ter quos ar­bi­ter sump­tus sit, et age­re et opus no­vum nun­tia­re pro sua quem­que par­te pos­se, et cum ad­iu­di­ca­tio­nes ab ar­bi­tro fiant, si uni ad­iu­di­ce­tur to­tus fun­dus, ca­ve­ri opor­tet, ut quae ex his ac­tio­ni­bus re­cep­ta fue­rint red­dan­tur aut quae in eas im­pen­sae fac­tae fue­rint prae­sten­tur: et si, cum res in iu­di­cio es­set, eo no­mi­ne ac­tum non fue­rit, eum se­qui in­te­gram ac­tio­nem, cui to­tus fun­dus ad­iu­di­ca­tus fue­rit, aut pro qua­cum­que par­te ad­iu­di­ca­tus erit. 1Item quae res mo­ve­ri pos­sint et in ea iu­di­cia ve­niant, si in­ter­ea sub­rep­tae sint, fur­ti age­re eos, quo­rum is­tae res pe­ri­cu­lo fue­rint, pos­se.

47Pompon. lib. XXI. ad Sabin. Wenn bei der Erbtheilungs- oder der Gemeingutstheilungsklage, während die Sache im schiedsrichterlichen Ermessen beruhet, über das Recht eines Grundstücks Streit entsteht, so können, der Annahme nach, Alle, in Betreff deren der Schiedsrichter bestellt ist, sowohl Klage erheben, als auch jeder nach seinem Antheil wegen eines Neubaus Anzeige machen. Und wenn bei den Zuerkennungen von Seiten des Schiedsrichters Einem das ganze Landgut zuerkannt wird, so muss derselbe Sicherheit bestellen, dasjenige, was aus diesen Klagen vereinnahmt worden, zurückzugeben, oder die darauf verwendeten Kosten zu ersetzen; wenn aber, während die Sache [selbst] noch in der [Erbtheilungs- oder Gemeingutstheilungs]klage begriffen war, dieserhalb noch nicht Klage erhoben worden, so folgt die Klage unversehrt demjenigen, wem das ganze Landgut zuerkannt worden, oder zu dem Theile, zu welchem es zuerkannt worden ist. 1Ingleichen können, wenn bewegliche in jene Klagen begriffene Sachen mittlerweile gestohlen worden sind, diejenigen die Diebstahlsklage erheben, welche deshalb verantwortlich waren.

48Pau­lus li­bro duo­de­ci­mo ad Sa­binum. Si fa­mi­liae er­cis­cun­dae vel com­mu­ni di­vi­dun­do vel fi­nium re­gun­do­rum ac­tum sit et unus ex li­ti­ga­to­ri­bus de­ces­se­rit plu­ri­bus he­redi­bus re­lic­tis, non pot­est in par­tes iu­di­cium scin­di, sed aut om­nes he­redes ac­ci­pe­re id de­bent aut da­re unum pro­cu­ra­to­rem, in quem om­nium no­mi­ne iu­di­cium aga­tur.

48Paul. lib. XII. ad Sabin. Wenn die Erbtheilungs-, Gemeingutstheilungs- oder Grenzberichtigungsklage erhoben worden, und einer der Streitenden mit Hinterlassung mehrerer Erben mit Tode abgegangen ist, so kann die Klage nicht in Antheile zerspalten werden; sondern es müssen sich entweder alle Erben darauf einlassen, oder einen Geschäftsbesorger bestellen, wider den die Klage in Aller Namen gerichtet wird.

49Ul­pia­nus li­bro se­cun­do dis­pu­ta­tio­num. Qui erat he­res ex par­te in­sti­tu­tus, tes­ta­to­rem ius­sus a prae­to­re se­pe­li­re ser­vum, cui erat tes­ta­men­to da­ta li­ber­tas, id­eo dis­tra­xit du­plam­que pro­mi­sit et ex ea cau­tio­ne con­ven­tus prae­sti­tit: quae­si­tum est, an fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio con­se­qua­tur, quod ex du­plae sti­pu­la­tio­ne ab­est. pri­mo vi­dea­mus, an hic de­bue­rit du­plam ca­ve­re. et mi­hi vi­de­tur non de­buis­se: hi enim de­mum ad du­plae cau­tio­nem com­pel­lun­tur, qui spon­te sua dis­tra­hunt: ce­te­rum si of­fi­cio dis­tra­hen­tis fun­gi­tur, non de­bet ad­strin­gi, non ma­gis quam si quis ad ex­se­quen­dam sen­ten­tiam a prae­to­re da­tus dis­tra­hat: nam et hic in ea con­di­cio­ne est, ne co­ga­tur im­ple­re quod co­gun­tur hi qui suo ar­bi­trio dis­tra­hunt: nam in­ter of­fi­cium sus­ci­pien­tis et vo­lun­ta­tem dis­tra­hen­tis mul­tum in­ter­est. qua­prop­ter re qui­dem in­te­gra sti­pu­la­tio­nem du­plae in­ter­po­ne­re non de­buit, sed de­cer­ne­re prae­tor de­bet es­se emp­to­ri ad­ver­sus he­redem ex­is­ten­tem ac­tio­nem ex emp­to, si res dis­trac­ta fuis­set evic­ta. si au­tem he­res er­ra­vit et ca­vit et ser­vus per­ve­niat ad li­ber­ta­tem, sti­pu­la­tio com­mit­te­tur: quae si fue­rit com­mis­sa, ae­quum erit uti­lem ac­tio­nem ei ad­ver­sus co­he­redem da­ri de­fi­cien­te di­rec­to iu­di­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae, ne in dam­no mo­re­tur. nam ut fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio age­re quis pos­sit, non tan­tum he­redem es­se opor­tet, ve­rum ex ea cau­sa age­re vel con­ve­ni­ri, quam ges­sit quod­que ad­mi­sit, post­ea­quam he­res ef­fec­tus sit: ce­te­rum ces­sat fa­mi­liae er­cis­cun­dae ac­tio. et id­eo si an­te, quam quis sci­ret se he­redem es­se, in he­redi­ta­te ali­quid ges­se­rit, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio non erit lo­cus, quia non ani­mo he­redis ges­sis­se vi­de­tur. qua­re qui an­te ad­itam he­redi­ta­tem quid ges­sit, vel­uti si tes­ta­to­rem se­pe­li­vit, fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium non ha­bet: sed si post ad­itam he­redi­ta­tem id fe­cit, con­se­quen­ter di­ce­mus fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio con­se­qui eum pos­se sump­tum quem fe­cit in fu­nus.

49Ulp. lib. II. Disput. Ein zum Theil eingesetzter Erbe, dem vom Prätor anbefohlen worden war, den Testator zu begraben, verkaufte deshalb einen Sclaven, dem im Testamente die Freiheit ertheilt worden war, versprach das Doppelte [auf den Fall der Entwährung], und entrichtete es, nachdem er aus diesem Grunde belangt worden war; es entstand nun die Frage, ob er das, was durch die Stipulation des Doppelten verloren gegangen, mittelst der Erbtheilungsklage wieder erlangen werde? Vor Allem wollen wir sehen, ob er hier das Doppelte zu versprechen brauchte? Nach meiner Ansicht braucht er es nicht; denn zur Versicherung des Doppelten wird nur derjenige genöthigt, wer freiwillig verkauft. Wenn er sich aber der Pflicht des Verkaufs unterzieht, so darf er dazu ebensowenig genöthigt werden, als wenn Jemand, der vom Prätor zur Vollziehung eines Urtheils bestellt worden, verkauft; auch dieser kann nicht zur Erfüllung dessen genöthigt werden, wozu diejenigen gezwungen werden, welche nach Willkühr verkaufen; denn es ist ein grosser Unterschied zwischen der Pflicht dessen, der es übernimmt, [eine Sache aus Noth zu verkaufen]2323Glosse. und dem freien Willen dessen, der zum Verkauf schreitet. Daher brauchte er überhaupt von Anfang an die Stipulation des Doppelten gar nicht einzugehen, sondern der Prätor muss verfügen, dass dem Käufer2424Ich ziehe die Variante emtori vor. wider den, der als Erbe auftritt, die Klage aus dem Kauf zustehen solle, wenn die verkaufte Sache entwährt worden wäre. Hat aber der Erbe geirrt und Sicherheit bestellt, und ist der Sclav darauf zur Freiheit gelangt, so tritt die Stipulation in Wirksamkeit; wenn dieselbe in Wirkung getreten ist, so ist es billig, demselben, da die Erbtheilungsklage wegfällt, eine analoge Klage gegen den Miterben zu ertheilen, damit er nicht im Schaden bleibe; denn um die Erbtheilungsklage führen zu können, dazu gehört nicht blos, dass Jemand Erbe sei, sondern dass er auch aus einer solchen Angelegenheit Klage erhebe oder belangt werde, die er geführt, oder wobei er betheiligt gewesen, nachdem er Erbe geworden ist. Denn ausserdem fällt die Erbtheilungsklage weg, und wenn daher Jemand etwas in Bezug auf die Erbschaft gethan hat, bevor er wusste, dass er Erbe sei, so findet die Erbtheilungsklage nicht Statt, weil er dann nicht in der Ueberzeugung, dass er Erbe sei, gehandelt zu haben angesehen wird. Wer daher vor dem Erbantritt etwas gethan, z. B. den Testator begraben hat, der hat [deshalb] die Erbtheilungsklage nicht; hat er es aber nach dem Erbantritt gethan, so werden wir folgerichtig behaupten, dass er mittelst der Erbtheilungsklage die aufgewendeten Leichenkosten wieder erlangen werde.

50Idem li­bro sex­to opi­nio­num. Quae pa­ter fi­lio em­an­ci­pa­to stu­dio­rum cau­sa per­egre agen­ti sub­mi­nis­tra­vit, si non cre­den­di ani­mo pa­ter mis­sis­se fue­rit com­pro­ba­tus, sed pie­ta­te de­bi­ta duc­tus: in ra­tio­nem por­tio­nis, quae ex de­func­ti bo­nis ad eun­dem fi­lium per­ti­nuit, com­pu­ta­ri ae­qui­tas non pa­ti­tur.

50Idem lib. VI. Opin. Was der Vater dem aus der Gewalt entlassenen und seiner Studien halber auswärts sich aufhaltenden Sohn hat zufliessen lassen, das gestattet, wenn dargethan wird, dass es der Vater nicht in der Absicht, einen Vorschuss zu machen, sondern aus väterlicher Liebe veranlasst gethan habe, die Billigkeit nicht, auf das dem Sohn aus des Erblassers Nachlass zugefallenen Erbantheil einzurechnen.

51Iu­lia­nus li­bro oc­ta­vo di­ges­to­rum. Fun­dus, qui do­tis no­mi­ne so­ce­ro tra­di­tus fue­rit, cum so­cer fi­lium ex ali­qua par­te he­redem in­sti­tue­rit, per ar­bi­trum fa­mi­liae er­cis­cun­dae prae­ci­pi ita de­bet, ut ea cau­sa fi­lii sit, in qua fu­tu­ra es­set, si dos per prae­cep­tio­nem le­ga­ta fuis­set. qua­re fruc­tus post li­tem con­tes­ta­tam per­cep­ti ad eum red­igen­di sunt ha­bi­ta ra­tio­ne im­pen­sa­rum: qui ve­ro an­te li­tem con­tes­ta­tam per­cep­ti fue­rint, ae­qua­li­ter ad om­nes he­redes per­ti­ne­bunt. et im­pen­sa­rum ra­tio ha­be­ri de­bet, quia nul­lus ca­sus in­ter­ve­ni­re pot­est, qui hoc ge­nus de­duc­tio­nis im­pe­diat. 1Si ego a te he­redi­ta­tem pe­te­re vel­lem, tu me­cum fa­mi­liae er­cis­cun­dae age­re, ex cau­sa utri­que nos­trum mos ge­ren­dus est: nam si ego to­tam he­redi­ta­tem pos­si­deo et te ex par­te di­mi­dia he­redem es­se con­fi­teor, sed a com­mu­nio­ne dis­ce­de­re vo­lo, im­pe­tra­re de­beo fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium, quia ali­ter di­vi­di in­ter nos he­redi­tas non pot­est. item si tu ius­tam cau­sam ha­bes, prop­ter quam per he­redi­ta­tis pe­ti­tio­nem po­tius quam fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium neg­otium dis­tra­he­re ve­lis, ti­bi quo­que per­mit­ten­dum erit he­redi­ta­tem pe­te­re: nam quae­dam ve­niunt in he­redi­ta­tis pe­ti­tio­nem, quae in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio non de­du­cun­tur: vel­uti si ego de­bi­tor he­redi­ta­rius sim, iu­di­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae non con­se­que­ris id quod de­func­to de­bui, per he­redi­ta­tis pe­ti­tio­nem con­se­que­ris.

51Julian. lib. VIII. Dig. Dasjenige Landgut, was dem Schwiegervater an Mitgifts Statt übergeben worden ist, muss, wenn der Schwiegervater den Sohn zu irgend einem Antheil als Erben eingesetzt hat, durch den Schiedsrichter der Erbtheilung dergestalt vorweg abgezogen werden, dass der Sohn in dieser Hinsicht gerade ebenso gestellt wird, wie er es sein würde, wenn die Mitgift im Voraus vermacht worden wäre; deshalb gebühren ihm die Nutzungen, welche nach Einleitung des Verfahrens gewonnen worden sind, mit Berücksichtigung der [darauf verwendeten] Unkosten, die vor der Einleitung des Verfahrens gewonnenen gehören aber gleichmässig allen Erben. Auf die Kosten muss darum Rücksicht genommen werden, weil kein Fall eintreten kann, der diesen Abzug verböte. 1Wenn ich Erbschaftsklage wider dich, und du Erbtheilungsklage wider mich erheben willst, so ist uns beiden aus Gründen zu willfahren; denn wenn ich die ganze Erbschaft besitze, und dir zugestehe, dass du Erbe zur Halbscheid seiest, aber aus der Gemeinschaft treten will, so muss ich auf die Erbtheilungsklage antragen, weil die Erbschaft auf keine andere Weise zwischen uns getheilt werden kann. Ingleichen ist dir, wenn du einen rechtmässigen Grund hast, aus welchem du die Auseinandersetzung lieber im Wege der Erbschaftsklage, als der Erbtheilungsklage bewirken willst, auch die Erbschaftsklage zu verstatten; denn bei der Erbschaftsklage kommt Manches in Betracht, was bei der Erbtheilungsklage nicht zur Sprache kommt; so z. B. wirst du, wenn ich Erbschaftsschuldner bin, das, was ich dem Erblasser verschuldet habe, nicht durch die Erbtheilungsklage, wohl aber durch die Erbschaftsklage erhalten.

52Idem li­bro se­cun­do ad Ur­seium Fe­ro­cem. Mae­vius, qui nos he­redes fe­cit, rem com­mu­nem ha­buit cum At­tio: si cum At­tio com­mu­ni di­vi­dun­do egis­se­mus et no­bis ea res ad­iu­di­ca­ta es­set, ven­tu­ram eam in fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio Pro­cu­lus ait. 1Ser­vus li­ber et he­res es­se ius­sus id quod ex ra­tio­ni­bus quas pa­tri fa­mi­lias ges­sis­set pe­nes se re­ti­ne­ret iu­di­cio fa­mi­liae er­cis­cun­dae co­he­redi­bus suis prae­sta­bit. 2Ar­bi­ter fa­mi­liae er­cis­cun­dae in­ter me et te sump­tus quae­dam mi­hi, quae­dam ti­bi ad­iu­di­ca­re vo­le­bat, pro his re­bus al­te­rum al­te­ri con­dem­nan­dos es­se in­tel­le­ge­bat: quae­si­tum est, an pos­sit pen­sa­tio­ne ul­tro ci­tro­que con­dem­na­tio­nis fac­ta eum so­lum, cu­ius sum­ma ex­ce­de­ret, eius dum­ta­xat sum­mae, quae ita ex­ce­de­ret, dam­na­re. et pla­cuit pos­se id ar­bi­trum fa­ce­re. 3Cum fa­mi­liae er­cis­cun­dae vel com­mu­ni di­vi­dun­do agi­tur, uni­ver­sae res aes­ti­ma­ri de­bent, non sin­gu­la­rum re­rum par­tes.

52Idem lib. II. ad Urseium Ferocem. Mävius, der uns zu Erben eingesetzt hat, besass eine mit dem Attius ihm gemeinschaftlich gehörige Sache; wenn wir wider den Attius die Gemeingutstheilungsklage erhoben haben, und uns die Sache zuerkannt worden ist, so, sagt Proculus, wird dieselbe Gegenstand der Erbtheilungsklage. 1Ein [im Testament] freigelassener und zum Erben eingesetzter Sclav muss dasjenige, was er aus für den Familienvater geführten Rechnungen noch in Händen hat, vermöge der Erbtheilungsklage seinen Miterben gewähren. 2Der Schiedsrichter der Erbtheilung zwischen mir und dir wollte einige entstandene Kosten mir und andere dir zuerkennen; er sah ein, dass er statt dessen jeden dem andern verurtheilen müsse; es entstand nun die Frage, ob er, nach gegenseitiger Aufhebung der Verurtheilung den, dessen Betrag höher ist, um die übersteigende Summe allein verurtheilen könne? Man hat sich dahin entschieden, dass dem Schiedsrichter dies frei stehe. 3Wenn die Erbtheilungs- oder Gemeingutstheilungsklage erhoben werden, so müssen die Sachen ganz und nicht die Theile derselben einzeln geschätzt werden.

53Ul­pia­nus li­bro se­cun­do re­spon­so­rum. Pe­cu­niam, quam fi­lius em­an­ci­pa­tus ita cre­di­dit, ut pa­tri sol­ve­re­tur, ita de­mum in he­redi­ta­tem pa­tris nu­me­ra­ri, si pa­tri ad­ver­sus fi­lium eius­dem quan­ti­ta­tis no­mi­ne ac­tio com­pe­te­bat.

53Ulp. lib. II. Resp. Dasjenige Geld, welches der aus der Gewalt entlassene Sohn dergestalt verliehen hat, dass es dem Vater gezahlt werden solle, wird nur dann zur Nachverlassenschaft des Vaters gerechnet, wenn dem Vater wider den Sohn eine Klage wegen derselben Summe zustand.

54Ne­ra­tius li­bro ter­tio mem­bra­na­rum. Ex he­redi­ta­te Lu­cii Ti­tii, quae mi­hi et ti­bi com­mu­nis erat, fun­di par­tem meam alie­na­vi, de­in­de fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cium in­ter nos ac­cep­tum est. ne­que ea pars quae mea fuit in iu­di­cio ve­niet, cum alie­na­ta de he­redi­ta­te ex­ie­rit, ne­que tua, quia et­iam­si re­ma­net in pris­ti­no iu­re he­redi­ta­ria­que est, ta­men alie­na­tio­ne meae par­tis ex­it de com­mu­nio­ne. utrum au­tem unus he­res par­tem suam non alie­na­ve­rit an plu­res, ni­hil in­ter­est, si mo­do ali­qua por­tio alie­na­ta ab ali­quo ex he­redi­bus he­redi­ta­ria es­se de­siit.

54Neratius. lib. III. Membran. Ich habe meinen Antheil an einem Landgute aus dem mir mit dir gemeinschaftlich zugefallenen Nachlass des Lucius Titius verkauft; nachher ward zwischen uns die Erbtheilungsklage eingeleitet; hier kommt weder der mir gehörig gewesene Theil in Betracht, weil er als veräussert aus der Erbschaft geschieden ist, noch der deinige, weil, wenn er auch in dem vorigen Rechtsverhältniss und Erbschaftsstück bleibt, er dennoch durch die Veräusserung meines Antheils aus der Gemeinschaft tritt. Ob aber ein Erbe seinen Antheil nicht veräussert hat, oder mehrere, ist ganz gleich, sobald nur ein von einem der Erben veräusserten Antheil aufgehört hat, zur Erbschaft zu gehören.

55Ul­pia­nus li­bro se­cun­do ad edic­tum. Si fa­mi­liae er­cis­cun­dae vel com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium aga­tur et di­vi­sio tam dif­fi­ci­lis sit, ut pae­ne in­po­s­si­bi­lis es­se vi­dea­tur, pot­est iu­dex in unius per­so­nam to­tam con­dem­na­tio­nem con­fer­re et ad­iu­di­ca­re om­nes res.

55Ulp. lib. II. ad Ed. Wenn Erbtheilungs- oder Gemeingutstheilungsklage erhoben worden, und die Theilung so schwierig ist, dass sie fast unmöglich zu sein scheint, so kann der Richter einem Erben allein Alles zuerkennen und ihn allein [zur Herausgabe an die übrigen] verurtheilen.

56Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo ter­tio ad edic­tum. Non so­lum in fi­nium re­gun­do­rum, sed et fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio prae­ter­iti quo­que tem­po­ris fruc­tus ve­niunt.

56Paul. lib. XXIII. ad Ed. Nicht blos bei der Grenzberichtigungs-, sondern auch bei der Erbtheilungsklage kommen die Nutzungen der verflossenen Zeit in Betracht.

57Pa­pi­nia­nus li­bro se­cun­do re­spon­so­rum. Ar­bi­tro quo­que ac­cep­to fra­tres com­mu­nem he­redi­ta­tem con­sen­su di­vi­den­tes pie­ta­tis of­fi­cio fun­gun­tur, quam re­vo­ca­ri non opor­tet, li­cet ar­bi­ter sen­ten­tiam iur­gio per­emp­to non di­xe­rit, si non in­ter­ce­dat ae­ta­tis au­xi­lium.

57Papin. lib. II. Resp. Auch wenn ein Schiedsrichter bestellt worden, können Brüder eine gemeinschaftliche Erbschaft einstimmig theilend, sich in Güte vereinigen, und diese Theilung kann nicht widerrufen werden, selbst wenn der Schiedsrichter nach Beendigung des Streites kein Urtheil ausgesprochen hat, ausser wenn Einem das Alter zur Hülfe kommt.