Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 24 übersetzt von Schneider unter Redaction von Otto
Dig. XXIV3,
Soluto matrimonio dos quemadmodum petatur
Liber vicesimus quartus
III.

Soluto matrimonio dos quemadmodum petatur

(Auf welche Weise nach aufgelöster Ehe das Heirathsgut gefordert werde.)

1Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Do­tium cau­sa sem­per et ubi­que prae­ci­pua est: nam et pu­bli­ce in­ter­est do­tes mu­lie­ri­bus con­ser­va­ri, cum do­ta­tas es­se fe­mi­nas ad sub­olem pro­crean­dam re­plen­dam­que li­be­ris ci­vi­ta­tem ma­xi­me sit ne­ces­sa­rium.

1Pompon. lib. XV. ad Sabin. Das Verhältniss des Heirathsguts ist immer und überall ein vorzügliches; denn es bringt es auch das öffentliche Interesse mit sich, dass das Heirathsgut den Frauen erhalten werde, da es, um Nachkommen zu erzeugen, und um den Staat mit Kindern zu versorgen, nothwendig ist, dass die Frauen ein Heirathsgut haben.

2Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quin­to ad Sa­binum. So­lu­to ma­tri­mo­nio sol­vi mu­lie­ri dos de­bet. nec co­gi­tur ma­ri­tus alii eam ab in­itio sti­pu­lan­ti pro­mit­te­re, ni­si hoc ei ni­hil no­cet: nam si in­com­mo­dum ali­quod ma­ri­tus su­spec­tum ha­bet, non de­be­re eum co­gi alii quam uxo­ri pro­mit­te­re di­cen­dum est. haec si sui iu­ris mu­lier est. 1Quod si in pa­tris po­tes­ta­te est et dos ab eo pro­fec­ta sit, ip­sius et fi­liae dos est: de­ni­que pa­ter non ali­ter quam ex vo­lun­ta­te fi­liae pe­te­re do­tem nec per se nec per pro­cu­ra­to­rem pot­est. sic er­go et pro­mit­ten­dum Sa­b­inus ait. ei er­go pro­mit­ten­dum erit, cui uter­que ius­se­rit. ce­te­rum si pa­ter so­lus ius­sit, do­tis ac­tio fi­liae non erit ad­emp­ta, quan­do­que sui iu­ris fi­lia fue­rit fac­ta. item si vo­lun­ta­te so­lius fi­liae pro­mit­ta­tur, re­ma­ne­bit do­tis ac­tio in­te­gra pa­tri: sed utrum ut et agat so­lus an et ut ad­iunc­ta quo­que fi­liae per­so­na ex­per­i­ri pos­sit? et pu­to nec eam ac­tio­nem amis­sam, quam ad­iunc­ta fi­liae per­so­na pot­est ha­be­re. quod si sui iu­ris fue­rit fac­ta fi­lia, no­ce­bit ei is­ta sti­pu­la­tio. 2Vo­lun­ta­tem au­tem fi­liae, cum pa­ter agit de do­te, utrum sic ac­ci­pi­mus, ut con­sen­tiat an ve­ro ne con­tra­di­cat fi­lia? et est ab im­pe­ra­to­re An­to­ni­no re­scrip­tum fi­liam, ni­si evi­den­ter con­tra­di­cat, vi­de­ri con­sen­ti­re pa­tri. et Iu­lia­nus li­bro qua­dra­ge­si­mo oc­ta­vo di­ges­to­rum scrip­sit qua­si ex vo­lun­ta­te fi­liae vi­de­ri ex­per­i­ri pa­trem, si fu­rio­sam fi­liam ha­beat: nam ubi non pot­est per demen­tiam con­tra­di­ce­re, con­sen­ti­re quis eam me­ri­to cre­det. sed si ab­sens fi­lia sit, di­cen­dum erit non ex vo­lun­ta­te eius id fac­tum ca­ven­dum­que ra­tam rem fi­liam ha­bi­tu­ram a pa­tre: ubi enim sa­pit, sci­re eam ex­igi­mus, ut vi­dea­tur non con­tra­di­ce­re.

2Ulp. lib. XXXV. ad Sabin. Nach aufgelöster Ehe muss das Heirathsgut der Frau gezahlt werden, und der Ehemann kann nicht gezwungen werden, dasselbe einem Anderen, der es sich von Anfang an stipulirt, zu versprechen, ausser wenn ihm das Nichts schadet; denn wenn der Ehemann irgend einen Nachtheil argwohnt, so muss man sagen, dass er nicht gezwungen werden dürfe, einem Anderen, als der Ehefrau, [das Heirathsgut] zu versprechen; dies [findet dann Statt], wenn die Frau eigenen Rechtens ist. 1Wenn sie aber in der Gewalt [ihres] Vaters steht, und das Heirathsgut von demselben herrührt, so gehört das Heirathsgut ihm selbst und der Tochter. Sonach kann der Vater nicht anders, als mit dem Willen der Tochter das Heirathsgut fordern, weder er für sich, noch durch einen Geschäftsbesorger; dann also, sagt Sabinus, müsse auch [das Heirathsgut vom Manne] versprochen werden; dem wird es also versprochen werden müssen, dem es nach dem Geheiss Beider [versprochen werden] soll. Sonst wenn es der Vater allein geheissen hat, so wird der Tochter die Heirathsgutsklage nicht entzogen sein, wenn sie einmal eigenen Rechtens geworden sein wird. Ingleichen wird, wenn nach dem Willen der Tochter allein versprochen werden sollte, dem Vater die Heirathsgutsklage unbenommen sein. Aber obwohl so, dass er auch allein klagt, oder auch so, dass er auch mit Zuziehung der Person der Tochter verfahren kann? Und ich glaube, dass auch die Klage nicht verloren sei, welche er mit Zuziehung der Person der Tochter haben kann; wenn aber die Tochter eigenen Rechtens geworden sein wird, so wird ihr jene Stipulation schaden. 2Ob wir aber den Willen der Tochter, wenn der Vater wegen des Heirathsguts klagt, so verstehen, dass die Tochter einwilligen, oder aber, dass sie nicht widersprechen müsse? Und es ist vom Kaiser Antoninus11Caracalla, s. Zimmern a. a. O. §. 167. S. 611. rescribirt worden, dass die Tochter, wenn sie nicht deutlich widerspreche, dem Vater beizustimmen scheine. Und Julianus hat im achtundvierzigsten Buche der Digesta geschrieben, dass der Vater gleichsam mit dem Willen der Tochter zu verfahren scheine, wenn er eine rasende Tochter habe; denn wenn sie wegen ihrer Unvernünftigkeit nicht widersprechen kann, so wird man mit Recht glauben, dass sie einwillige. Aber wenn die Tochter abwesend sein sollte, so wird man sagen müssen, dass das nicht mit ihrem Willen geschehen sei, und dass von dem Vater Sicherheit zu geben sei, dass die Tochter die Sache genehmigen werde; denn wenn sie vernünftig ist, so fordern wir, dass sie es wisse, damit sie nicht zu widersprechen scheine.

3Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Non so­lum au­tem in ex­igen­da, sed et­iam in sol­ven­da do­te, quae com­mu­nis est pa­tris et fi­liae, utrius­que vo­lun­tas ex­qui­ri­tur nec al­ter al­te­rius de­te­rio­rem con­di­cio­nem fa­ce­re pot­est. sed si pe­cu­nia ad pa­trem per­ve­nit, quam fi­lia ac­ce­pit, ac­tio de do­te utris­que tol­le­tur.

3Paul. lib. VII. ad Sabin. Nicht aber blos bei der Forderung, sondern auch bei der Zahlung eines Heirathsguts, welches dem Vater und der Tochter gemeinschaftlich gehört, wird nach dem Willen Beider gefragt; und es kann der Eine die Lage des Andern nicht verschlimmern. Aber wenn das Geld, welches die Tochter erhalten hat, an den Vater gekommen ist, so wird die Klage Beiden genommen werden.

4Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si pa­ter si­ne con­sen­su fi­liae do­tem a vi­ro ex­egis­set et ean­dem alii vi­ro eius fi­liae no­mi­ne de­dis­set et mor­tuo pa­tre fi­lia cum prio­re vi­ro age­ret, do­li ma­li ex­cep­tio­ne re­pel­li­tur.

4Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn der Vater ohne die Einwilligung der Tochter das Heirathsgut vom Manne gefordert, und dasselbe einem anderen Manne derselben für die Tochter gegeben hätte, und die Tochter nach dem Tode des Vaters gegen den früheren Mann klagen würde, so würde sie mit der Einrede der bösen Absicht zurückgewiesen.

5Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo ad Sa­binum. De di­vi­sio­ne an­ni eius, quo di­vor­tium fac­tum est, quae­ri­tur, ex die ma­tri­mo­nii an ex die tra­di­ti ma­ri­to fun­di ma­ri­tus si­bi com­pu­tet tem­pus. et uti­que in fruc­ti­bus a vi­ro re­ti­nen­dis ne­que dies do­tis con­sti­tu­tae ne­que nup­tia­rum ob­ser­va­bi­tur, sed quo pri­mum do­ta­le prae­dium con­sti­tu­tum est id est tra­di­ta pos­ses­sio­ne.

5Ulp. lib. XXX. ad Sabin. In Bezug auf die Theilung [der Früchte] des Jahres, in welchem die Scheidung vorgefallen ist, fragt es sich, ob der Ehemann für sich die Zeit vom Tage [der Eingehung] der Ehe, oder von dem Tage an, wo das Grundstück dem Ehemann übergeben worden ist, berechne; und es wird bei den vom Manne zu behaltenden Früchten schlechterdings weder der Tag, wo das Heirathsgut bestellt22D. h. versprochen, also nur ein persönliches Recht begründet wurde, im Gegensatz der Zeit, wo das Grundstück übergeben, also ein dingliches Recht begründet wurde. worden ist, noch der [der Eingehung] der Ehe beachtet werden, sondern [der], an welchem das zum Heirathsgut gehörige Grundstück bestellt worden ist, das heisst, wo der Besitz übergeben worden ist.

6Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Si an­te nup­tias fun­dus tra­di­tus est, ex die nup­tia­rum ad eun­dem diem se­quen­tis an­ni com­pu­tan­dus an­nus est: idem in ce­te­ris an­nis ser­va­tur, do­nec di­vor­tium fiat. nam si an­te nup­tias tra­di­tus sit et fruc­tus in­de per­cep­ti, hi re­sti­tuen­di sunt quan­do­que di­vor­tio fac­to qua­si do­tis fac­ti.

6Paul. lib. VII. ad Sabin. Wenn das Grundstück vor [Eingehung] der Ehe übergeben worden ist, so ist das Jahr vom Tage [der Eingehung] der Ehe bis zu demselben Tage des folgenden Jahres zu berechnen. Dasselbe wird bei den übrigen Jahren beobachtet, bis die Scheidung erfolgt; denn wenn das Grundstück vor [Eingehung] der Ehe übergeben worden ist, und Früchte daraus gezogen sind, so sind diese einst, wenn eine Scheidung erfolgt ist, auszuantworten, gleich als ob sie Gegenstand des Heirathsguts geworden wären.

7Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad Sa­binum. Fruc­tus eos es­se con­stat, qui de­duc­ta in­pen­sa su­per­erunt: quod Scae­vo­la et ad ma­ri­ti et ad mu­lie­ris in­pen­sas re­fert. nam si mu­lier pri­die vin­de­mias do­ti de­dit, mox sub­la­tis a ma­ri­to vin­de­miis di­vor­tit, non pu­tat ei un­de­cim dum­ta­xat men­sum fruc­tus re­sti­tui, sed et im­pen­sas, quae, an­te­quam por­tio­nes fruc­tuum fiant, de­du­cen­dae sunt: igi­tur, si et ma­ri­tus ali­quid in­pen­dit in eun­dem an­num, utrius­que in­pen­sae con­cur­rent. ita et, si im­pen­sa­rum a mu­lie­re fac­ta­rum ra­tio ha­bea­tur, cum plu­ri­mis an­nis in ma­tri­mo­nio fuit, ne­ces­se est pri­mi an­ni com­pu­ta­ri tem­po­ris quod sit an­te da­tum prae­dium. 1Pa­pi­nia­nus au­tem li­bro un­de­ci­mo quaes­tio­num di­vor­tio fac­to fruc­tus di­vi­di ait non ex die lo­ca­tio­nis, sed ha­bi­ta ra­tio­ne prae­ce­den­tis tem­po­ris, quo mu­lier in ma­tri­mo­nio fuit: ne­que enim, si vin­de­miae tem­po­re fun­dus in do­tem da­tus sit eum­que vir ex ca­len­dis No­vem­bri­bus pri­mis fruen­dum lo­ca­ve­rit, men­sis Ia­nua­rii su­pre­ma die fac­to di­vor­tio, re­ti­ne­re vi­rum et vin­de­miae fruc­tus et eius an­ni, quo di­vor­tium fac­tum est, quar­tam par­tem mer­ce­dis ae­quum est: alio­quin si co­ac­tis vin­de­miis al­te­ra die di­vor­tium in­ter­ce­dat, fruc­tus in­te­gros re­ti­ne­bit. ita­que si fi­ne men­sis Ia­nua­rii di­vor­tium fiat et quat­tuor men­si­bus ma­tri­mo­nium ste­te­rit, vin­de­miae fruc­tus et quar­ta por­tio mer­ce­dis in­stan­tis an­ni con­fun­di de­be­bunt, ut ex ea pe­cu­nia ter­tia por­tio vi­ro re­lin­qua­tur. 2E con­tra­rio quo­que idem ob­ser­van­dum est: nam si mu­lier per­cep­ta vin­de­mia sta­tim fun­dum vi­ro in do­tem de­de­rit et vir ex ca­len­dis Mar­tiis eun­dem lo­ca­ve­rit et ca­len­dis apri­li­bus pri­mis di­vor­tium fue­rit se­cu­tum, non so­lum par­tem duo­de­ci­mam mer­ce­dis, sed pro mo­do tem­po­ris om­nium men­sum, quo do­ta­le prae­dium fuit, ex mer­ce­de quae de­be­bi­tur por­tio­nem re­ti­ne­bit. 3Item si mes­ses eius an­ni, quo di­vor­tium fac­tum est, co­lo­num ex for­ma lo­ca­tio­nis se­quan­tur, an­te vin­de­miam so­lu­to ma­tri­mo­nio ni­hi­lo mi­nus pe­cu­nia mes­sium in com­pu­ta­tio­nem cum spe fu­tu­rae vin­de­miae ve­niet. 4Ap­pa­ret igi­tur ex his il­los fruc­tus, quos mu­lier per­ce­pit an­te­quam nu­be­ret, non de­be­re in con­tri­bu­tio­nem venire. 5Ob do­na­tio­nes, item ob res amo­tas ex his fruc­ti­bus, qui post di­vor­tium per­cep­ti sunt, com­pen­sa­tio­nes fie­ri pos­sunt. 6Quod in an­no di­ci­tur, pot­est di­ci et in sex men­si­bus, si bis in an­no fruc­tus ca­pien­tur, ut est in lo­cis in­ri­guis. 7Et in plu­ri­bus an­nis idem di­ci pot­est, ut in sil­va cae­dua. 8Item si lo­ca­tio agri ta­lis sit, ut su­per an­nuam mer­ce­dem quin­quen­nio quo­que ali­quid am­plius prae­sta­re­tur: in eo enim quod am­plius est tem­pus ad quin­quen­nium com­pu­ta­mus. 9Non so­lum au­tem de fun­do, sed et­iam de pe­co­re idem di­ce­mus, ut la­na ovium fe­tus­que pe­co­rum prae­sta­re­tur. qua­re enim, si ma­ri­tus pro­pe par­tum oves do­ti ac­ce­pe­rit, item pro­xi­mas ton­su­rae, post par­tum et ton­sas oves pro­ti­nus di­vor­tio fac­to ni­hil red­dat? nam et hic fruc­tus to­to tem­po­re quo cu­ran­tur, non quo per­ci­piun­tur, ra­tio­nem ac­ci­pe­re de­be­mus. 10In ser­vo quo­que an­ni ra­tio ha­be­tur, si in an­num for­te ope­rae eius lo­ca­tae sunt, ut prae­ter­iti tem­po­ris ad ma­ri­tum, post di­vor­tium au­tem ad mu­lie­rem ope­rae per­ti­neant. 11De pen­sio­ni­bus quo­que prae­dio­rum ur­ba­no­rum idem est quod in fruc­ti­bus rus­ti­co­rum. 12Si fun­dum vi­ro uxor in do­tem de­de­rit is­que in­de ar­bo­res de­ci­de­rit, si hae fruc­tus in­tel­le­gun­tur, pro por­tio­ne an­ni de­bent re­sti­tui (pu­to au­tem, si ar­bo­res cae­duae fue­runt vel gre­mi­a­les, di­ci opor­tet in fruc­tu ce­de­re), si mi­nus, qua­si de­te­rio­rem fun­dum fe­ce­rit, ma­ri­tus te­ne­bi­tur. sed et si vi tem­pes­ta­tis ce­ci­de­runt, di­ci opor­tet pre­tium ea­rum re­sti­tuen­dum mu­lie­ri nec in fruc­tum ce­de­re non ma­gis, quam si then­sau­rus fue­rit in­ven­tus: in fruc­tum enim non com­pu­ta­bi­tur, sed pars eius di­mi­dia re­sti­tue­tur qua­si in alie­no in­ven­ti. 13Si vir in fun­do mu­lie­ris do­ta­li la­pi­di­ci­nas mar­mo­reas in­ve­ne­rit et fun­dum fruc­tuo­sio­rem fe­ce­rit, mar­mor, quod cae­sum ne­que ex­por­ta­tum est, ma­ri­ti et im­pen­sa non est ei prae­stan­da, quia nec in fruc­tu est mar­mor: ni­si ta­le sit, ut la­pis ibi re­nas­ca­tur, qua­les sunt in Gal­lia, sunt et in Asia. 14Sed si cre­ti­fo­di­nae, ar­gen­ti fo­di­nae vel au­ri vel cu­ius al­te­rius ma­te­riae sint vel ha­re­nae, uti­que in fruc­tu ha­be­bun­tur. 15In­ter­dum ma­ri­to de fruc­ti­bus a mu­lie­re ca­ve­tur et ni­hil re­ti­net, si fruc­ti­bus stan­ti­bus fun­dum mu­lier re­ci­piet: in­ter­dum re­ti­ne­bit tan­tum ma­ri­tus et ni­hil re­sti­tuet, id est si non plus erit, quam pro por­tio­ne eum re­ti­ne­re opor­tet: in­ter­dum ve­ro et red­det, si plus per­ce­pit quam eum re­ti­ne­re opor­tet. ea­dem con­di­cio erit et­iam, si cum so­ce­ro vel cum he­rede al­ter­utrius de do­te aga­tur. 16Im­pen­di au­tem fruc­tuum per­ci­pien­do­rum Pom­po­nius ait, quod in aran­do se­ren­do­que agro im­pen­sum est, quod­que in tu­te­lam ae­di­fi­cio­rum ae­grum­ve ser­vum cu­ran­dum, sci­li­cet si ex ae­di­fi­cio vel ser­vo fruc­tus ali­qui per­ci­pie­ban­tur. sed hae in­pen­sae non pe­ten­tur, cum ma­ri­tus fruc­tum to­tum an­ni re­ti­net, quia ex fruc­ti­bus prius im­pen­sis sa­tis­fa­cien­dum est. pla­ne si no­vam vil­lam ne­ces­sa­rio ex­stru­xit vel ve­te­rem to­tam si­ne cul­pa sua con­lap­sam re­sti­tue­rit, erit eius im­pen­sae pe­ti­tio: si­mi­li mo­do et si pas­ti­na in­sti­tuit. hae enim in­pen­sae aut in res ne­ces­sa­rias aut uti­les ce­dunt pa­riunt­que ma­ri­to ac­tio­nem.

7Ulp. lib. XXXI. ad Sabin. Es ist bekannt, dass die Früchte als solche gelten, welche nach Abzug der Kosten übrig sein werden. Und Scävola bezieht dies auf die Kosten sowohl des Ehemannes, als der Frau; denn er glaubt, dass, wenn die Frau [das Grundstück] am Tage vor der Weinlese zum Heirathsgut gegeben hat, [und] sich gleich darauf, nachdem die Weinlese vom Ehemann gehalten worden war33D. h. nach einem Monate, denn so lange dauerte die Weinlese bei den Römern. S. v. Glück a. a. O. XXVII. S. 280. Daraus erklärt sich die gleich folgende Erwähnung von elf Monaten., geschieden hat, ihr nicht nur die Früchte von elf Monaten, sondern auch die Kosten erstattet werden müssen, welche eher, als die Theile der Früchte gemacht werden, abzuziehen sind. Wenn daher auch der Ehemann Etwas auf [die Früchte] desselben Jahres verwendet hat, so werden die Kosten Beider zusammentreffen44Beide ihre Kosten abziehen.; so ist es auch [dann], wenn die von der Frau gemachten Kosten berücksichtigt werden, wenn die Ehe während mehrerer Jahre bestanden hat, nothwendig, die Zeit im ersten Jahre zu berechnen, welche vor der Uebergabe des Grundstücks [verflossen] ist55D. h. wenn die Frau Kosten auf die Früchte verwendet hat, ehe sie dem Manne das Grundstück übergab, so kann sie dieselben abziehen, wenn auch die Ehe mehrere Jahre lang bestanden hat. S. v. Glück a. a. O. S. 281.. 1Ad Dig. 24,3,7,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 501, Note 8.Papinianus66Die nach Anleitung des §. 1. u. 2. dieser Stelle anzustellende Berechnung bei der Theilung der Früchte ist bedeutenden Schwierigkeiten unterworfen und bekanntlich nicht unbestritten. Die Meinungen der älteren Gelehrten und die Schraders (Comment. de divisione fructuum dotis. Helmst. 1805), sowie eine andere Berechnung von Rothe findet man bei v. Glück a. a. O. S. 293—329. Seitdem hat Hasse darüber geschrieben im Rhein. Mus. für Jurisprudenz. Jahrg. 2. S. 1—41., womit die Recens. v. Schrader in der Tübing. krit. Zeitschr. für Rechtsw. B. 6. S. 219 ff. zu vergleichen ist. aber sagt im elften Buche der Quaestiones, dass, wenn eine Scheidung vorgefallen sei, die Früchte nicht vom Tage der Verpachtung an vertheilt werden, sondern mit Rücksicht auf die vorhergehende Zeit, während welcher die Frau in der Ehe gelebt hat; denn es ist ja nicht billig, dass, wenn das Grundstück zur Zeit der Weinlese zum Heirathsgut gegeben worden sein, und der Mann ihn vom nächsten ersten November an verpachtet haben sollte, und die Scheidung nun am letzten Tage des Monats Januar erfolgte, der Mann sowohl die Früchte der Weinlese, als auch den vierten Theil77Denn die Ehe hatte seit der Verpachtung noch drei Monate, also ¼ vom Jahr bestanden. des Pachtzinses von dem Jahre, in welchem die Scheidung erfolgt ist, behalte; sonst würde er, wenn nach gehaltener Weinlese am Tage darauf die Scheidung geschähe, die ganzen Früchte behalten. Wenn daher die Scheidung am Ende des Monats Januar geschehen, und die Ehe vier Monate lang bestanden haben sollte, so werden die Früchte der Weinlese und der vierte Theil des Pachtszinses vom bevorstehenden Jahre88D. h. von dem nach der Weinlese und von der Verpachtung am beginnenden neuen Fruchtjahr. zusammengeworfen werden müssen, so dass von diesem Gelde der dritte Theil dem Manne gelassen wird. 2Auch umgekehrt ist dasselbe zu beobachten; denn wenn die Frau, nachdem sie die Weinlese gezogen hatte, gleich darauf dem Manne das Grundstück zum Heirathsgut gegeben, und der Mann dasselbe vom ersten März an verpachtet haben und am nächsten ersten April die Scheidung erfolgt sein sollte, so wird der Mann nicht blos den zwölften Theil des Pachtzinses99Indem nur ein Monat von der Ehe in das Pachtjahr gefallen ist. behalten, sondern nach Verhältniss der Zeit aller Monate, während welcher das Grundstück zum Heirathsgut gehört hat, einen Theil1010Nicht ganz die Hälfte, da das Grundstück vom Ende Octobers, nach gehaltener Weinlese, bis zum ersten April zum Heirathsgut gehörte. von dem Pachtzins, welcher [von dem Pächter] wird geleistet werden müssen. 3Desgleichen wenn die Kornernten des Jahres, in welchem die Scheidung erfolgt ist, dem Pachtvertrag gemäss dem Pächter gehören sollten, so wird, wenn die Ehe vor der Weinlese aufgelöst worden ist, nichts desto weniger das Geld für die Ernten nebst der Hoffnung der künftigen Weinlese in Rechnung kommen. 4Es erhellt also hieraus, dass die Früchte, welche die Frau gezogen hat, ehe sie heirathete, nicht in die Theilung kommen dürfen. 5Wegen Schenkungen, desgleichen wegen entwendeter Sachen können mit den Früchten, welche nach der Scheidung gezogen sind, Aufrechnungen Statt finden. 6Was in Betreff eines Jahres gesagt wird, kann auch in Betreff von sechs Monaten gesagt werden, wenn zweimal im Jahre Früchte werden gezogen werden, wie es an gewässerten Orten der Fall ist. 7Auch in Betreff mehrerer Jahre kann dasselbe gesagt werden, z. B. bei einem schlagbaren Wald. 8Desgleichen wenn die Verpachtung eines Ackers von der Art sein sollte, dass ausser dem jährlichen Zins alle fünf Jahre noch etwas mehr geleistet werden sollte; denn bei dem, was mehr ist, berechnen wir die Zeit zu fünf Jahren1111D. h. es wird das mehr Geleistete verhältnissmässig auf fünf Jahre vertheilt.. 9Nicht blos in Bezug auf ein Grundstück, sondern auch in Bezug auf das Vieh werden wir dasselbe sagen, so dass die Wolle von Schafen und das junge Vieh geleistet werden muss1212D. h. so, dass bei der Theilung der Früchte vom letzten Jahre die in demselben gewonnene Wolle und geborenen jungen Thiere in Anschlag kommen.. Denn warum soll der Ehemann, wenn er Schafe, die in Kurzem gebären wollten, desgleichen kurz vor der Schur zum Heirathsgut empfangen haben sollte, [dann,] wenn sogleich, nachdem die Schafe geboren hatten und geschoren worden waren, die Scheidung erfolgt war, Nichts zurückgeben? Denn auch hier müssen wir die Früchte auf die ganze Zeit, wo für sie gesorgt wird, nicht [auf die], wo sie gezogen werden, in Anschlag bringen. 10Auch bei einem Sclaven wird Rücksicht auf ein Jahr genommen, wenn die Dienste desselben etwa auf ein Jahr vermiethet worden sind, so dass der Lohn für] die Dienste der vergangenen Zeit dem Manne, nach der Scheidung aber der Frau gehören. 11Auch von den Miethgeldern städtischer Grundstücke gilt dasselbe, was bei den Früchten ländlicher Grundstücke [gilt]. 12Wenn eine Ehefrau dem Manne ein Grundstück zum Heirathsgut gegeben, und derselbe daraus Bäume gefällt haben sollte, so müssen diese, wenn sie als Früchte angesehen werden, nach Verhältniss des Jahres zurückerstattet werden. Ich glaube aber, dass man, wenn die Bäume schlagbar oder Brenn- und Reisholz1313Cremiales, nach Andern gremiales, s. v. Glück a. a. O. XXV. S. 110 ff. gewesen sind, sagen muss, dass sie zur Frucht gehören; wo nicht, so wird der Ehemann, gleich als ob er das Grundstück schlechter gemacht hätte, gehalten sein. Aber auch wenn sie durch den Sturmwind niedergerissen sind, so muss man sagen, dass der Preis derselben der Frau zurückzuerstatten sei, und dass sie nicht zur Frucht gehören, nicht mehr, als wenn ein Schatz gefunden sein sollte; denn er wird nicht zur Frucht gerechnet, sondern die Hälfte desselben wird zurückerstattet werden, gleich als wenn er auf einem fremden Grundstück gefunden wäre. 13Ad Dig. 24,3,7,13Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 144, Note 8.Wenn der Mann auf dem Grundstücke der Frau Marmorbrüche gefunden, und das Grundstück [dadurch] fruchtbarer gemacht haben wird, so gehört der Marmor, welcher gebrochen, aber nicht fortgeschafft worden ist, dem Ehemanne, und die Kosten sind ihm nicht zu ersetzen; weil der Marmor auch nicht zu der Frucht gehört, wenn er nicht von solcher Beschaffenheit sein sollte, dass der Stein darin nachwächst, von welcher Beschaffenheit es [Marmorbrüche] in Gallien, auch in Asien gibt1414Vgl. L. 18. pr. D. de fundo dot. 23. 5.. 14Aber wenn sich Kalkgruben, Silber- oder Goldgruben, oder [Gruben] irgend eines andern Stoffes [auf dem Grundstück] befinden, so werden sie allerdings zur Frucht gerechnet werden. 15Zuweilen wird dem Ehemann von der Frau wegen der Früchte Sicherheit gegeben, und er behält Nichts zurück, wenn die Frau das Grundstück mit den stehenden Früchten zurücknehmen wird. Zuweilen wird der Ehemann Alles1515Totum für tantum mit der Vulg. und Haloander. Auch das Schol. b. zu Basil. XXVIII. 8. p. 376. sagt: πάντας τοὺς καρποὺς. behalten, und Nichts zurückerstatten, das heisst, dann, wenn es nicht mehr sein wird, als er nach Verhältniss behalten muss; zuweilen wird er aber auch zurückgeben, wenn er mehr gezogen hat, als er behalten muss. Dasselbe Verhältniss wird auch Statt finden, wenn gegen den Schwiegervater oder den Erben eines von Beiden1616Des Mannes oder des Schwiegervaters (seines Vaters). wegen des Heirathsguts geklagt werden sollte. 16Pomponius sagt aber, dass das um der Fruchtziehung willen aufgewendet werde, was auf das Bepflügen und Besäen des Ackers und was auf die Erhaltung der Gebäude, und auf die Heilung eines kranken Sclaven aufgewendet worden ist, nämlich wenn aus dem Gebäude oder dem Sclaven einige Früchte gezogen wurden. Aber diese Kosten werden nicht gefordert werden, wenn der Ehemann die ganze Frucht des Jahres behält, weil mit den Früchten zuerst die Kosten zu decken sind. Freilich wenn er nothwendiger Weise ein neues Landhaus erbaut hat, oder ein altes, welches ohne seine Schuld ganz verfallen war, wieder hergestellt haben wird, so wird eine Forderung dieser Kosten Statt finden, auf gleiche Weise auch, wenn er den Boden für die Bepflanzung mit Weinstöcken umgegraben hat1717Si pastina instituit. S. v. Glück a. a. O. XXVII. S. 387.; denn diese Kosten betreffen entweder nothwendige, oder nützliche Sachen und verschaffen dem Ehemann eine Klage.

8Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Si fun­dus in do­tem da­tus sit, in quo la­pis cae­di­tur, la­pi­di­ci­na­rum com­mo­dum ad ma­ri­tum per­ti­ne­re con­stat, quia pa­lam sit eo ani­mo de­dis­se mu­lie­rem fun­dum, ut is­te fruc­tus ad ma­ri­tum per­ti­neat, ni­si si con­tra­riam vo­lun­ta­tem in do­te dan­da de­cla­ra­ve­rit mu­lier. 1Quod in se­men­tem ero­ga­tur, si non re­spon­de­rint mes­ses, ex vin­de­mia de­du­ce­tur, quia to­tius an­ni unus fruc­tus est.

8Paul. lib. VII. ad Sabin. Es ist bekannt, dass, wenn ein Grundstück zum Heirathsgut gegeben worden ist, auf welchem ein Stein gebrochen wird, der Vortheil aus den Steinbrüchen dem Ehemanne gehöre, weil es offenbar ist, dass die Frau das Grundstück in der Absicht gegeben habe, damit jene Frucht dem Ehemanne gehöre, wenn nicht die Frau bei dem Geben des Heirathsguts einen entgegengesetzten Willen erklärt haben sollte. 1Das, was für die Saat ausgegeben wird, wird dann, wenn die Kornernten nichts eingetragen haben werden, von [dem Ertrag] der Weinlese abgezogen werden, weil es im ganzen Jahre nur eine einzige Frucht gibt.

9Pom­po­nius li­bro quar­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si mo­ra per mu­lie­rem fuit, quo mi­nus do­tem re­ci­pe­ret, do­lum ma­lum dum­ta­xat in ea re, non et­iam cul­pam ma­ri­tus prae­sta­re de­bet, ne fac­to mu­lie­ris in per­pe­tuum agrum eius co­le­re co­ga­tur: fruc­tus ta­men, qui per­ve­nis­sent ad vi­rum, red­dun­tur.

9Ad Dig. 24,3,9ROHGE, Bd. 11 (1874), Nr. 97, S. 295: Folge des Annahmeverzuges des Frachtguts seitens des Empfängers. Befugnis des Frachtführers zum Verkaufe, nicht Verpflichtung.Pompon. lib. XIV. ad Sabin. Wenn von Seiten der Frau ein Verzug Statt gefunden hat, so dass sie das Heirathsgut nicht zurücknahm, so muss der Ehemann in Betreff dieser Sache nur für böse Absicht, nicht auch für Verschulden stehen, damit er nicht durch eine Handlung der Frau gezwungen werde, den Acker derselben immerfort zu bebauen, die Früchte jedoch, welche an den Mann gekommen waren, werden zurückgegeben.

10Idem li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si ab hos­ti­bus cap­ta fi­lia, quae nup­ta erat et do­tem a pa­tre pro­fec­tam ha­be­bat, ibi de­ces­se­rit, pu­to di­cen­dum per­in­de ob­ser­van­da om­nia ac si nup­ta de­ces­sis­set, ut, et­iam­si in po­tes­ta­te non fue­rit pa­tris, dos ab eo pro­fec­ta re­ver­ti ad eum de­beat. 1Si vir uxo­rem suam oc­ci­de­rit, do­tis ac­tio­nem he­redi­bus uxo­ris dan­dam es­se Pro­cu­lus ait, et rec­te: non enim ae­quum est vi­rum ob fa­ci­nus suum do­tem spe­ra­re lu­cri­fa­ce­re. idem­que et e con­tra­rio sta­tuen­dum est.

10Idem lib. XV. ad Sabin. Wenn eine Tochter, welche verheirathet war, und ein vom Vater herrührendes Heirathsgut hatte, von den Feinden gefangen, und daselbst verstorben sein sollte, so glaube ich, muss man sagen, dass Alles ebenso zu halten sei, als wenn sie verheirathet verstorben wäre, so dass das vom Vater herrührende Heirathsgut, auch wenn sie nicht in der Gewalt des Vaters gestanden haben wird, an ihn zurückfallen muss. 1Proculus sagt, wenn ein Mann seine Ehefrau getödtet habe, so sei die Heirathsgutsklage den Erben der Ehefrau zu geben; und mit Recht, denn es ist nicht billig, dass der Mann durch seine böse That das Heirathsgut zu gewinnen hoffe. Und dasselbe ist auch im entgegengesetzten Falle zu bestimmen.

11Idem li­bro sex­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si alie­nam rem sciens mu­lier in do­tem de­de­rit, red­den­da ei est, qua­si suam de­dis­set, et fruc­tus pro por­tio­ne an­ni, quo di­vor­tium fac­tum est.

11Idem lib. XVI. ad Sabin. Wenn eine Frau eine fremde Sache wissentlich zum Heirathsgut gegeben haben wird, so ist sie ihr zurückzugeben, gleich als ob sie eine ihr gehörige gegeben hätte; und auch die Früchte nach Verhältniss des Jahres, in welchem die Scheidung erfolgt ist.

12Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo sex­to ad Sa­binum. Ma­ri­tum in id quod fa­ce­re pot­est con­dem­na­ri ex­plo­ra­tum est: sed hoc he­redi non es­se prae­stan­dum,

12Ulp. lib. XXXVI. ad Sabin. Es ist ausgemacht, dass der Mann auf das, was er leisten kann, verurtheilt werde; dass diese [Wohlthat] aber dem Erben nicht zuzugestehen sei.

13Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. quia ta­le be­ne­fi­cium per­so­na­le est et cum per­so­na ex­stin­gui­tur.

13Paul. lib. VII. ad Sabin. weil eine solche Wohlthat persönlich ist, und mit der Person erlöscht.

14Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo sex­to ad Sa­binum. Alia cau­sa est de­fen­so­ris, quem pla­cet suf­fi­cien­ter vi­de­ri de­fen­dis­se, si tan­tum uxo­ri prae­stet, quan­tum con­se­que­re­tur, si ip­sum ma­ri­tum con­ve­nis­set. 1Ele­gan­ter quae­rit Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ex Sa­b­ino, si pa­cis­ca­tur ma­ri­tus, ne in id quod fa­ce­re pos­sit con­dem­ne­tur, sed in so­li­dum, an hoc pac­tum ser­van­dum sit? et ne­gat ser­va­ri opor­te­re, quod qui­dem et mi­hi vi­de­tur ve­rum: nam­que con­tra bo­nos mo­res id pac­tum es­se me­lius est di­ce­re, quip­pe cum con­tra re­cep­tam re­ve­ren­tiam, quae ma­ri­tis ex­hi­ben­da est, id es­se ap­pa­ret.

14Ulp. lib. XXXVI. ad Sabin. Ein anderes Verhältniss findet bei dem Vertheidiger [des Mannes] Statt, denn man nimmt an, dass dieser hinlänglich vertheidigt zu haben scheine, wenn er der Ehefrau soviel leistet, als sie erlangen würde, wenn sie den Ehemann selbst belangt hätte. 1Ad Dig. 24,3,14,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 268, Note 10.Passend fragt Pomponius im funfzehnten Buche zum (ex) Sabinus, ob das Pactum aufrecht zu halten sei, wenn der Ehemann paciscire, dass er nicht auf das, was er leisten könne, sondern aufs Ganze verurtheilt werden solle? Und er sagt, dass es nicht aufrecht erhalten werden müsse. Und das scheint auch mir wahr zu sein, denn es ist richtiger, wenn man sagt, dass dies Pactum gegen die guten Sitten sei, da es ja offenbar ist, dass es gegen die gewöhnliche Ehrerbietung streitet, welche den Ehemännern erzeigt werden muss.

15Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Rei iu­di­ca­tae tem­pus spec­ta­tur, qua­te­nus ma­ri­tus fa­ce­re pot­est. 1He­redi ma­ri­ti, li­cet in so­li­dum con­dem­ne­tur, com­pen­sa­tio­nes ta­men, quae ad pe­cu­nia­riam cau­sam re­spi­ciunt, prod­erunt, ut hoc mi­nus sit ob­li­ga­tus, vel­uti ob res do­na­tas et amo­tas et im­pen­sas: mo­rum ve­ro co­er­ci­tio­nem non ha­bet. 2So­ce­ro quo­que, cum quo nu­rus de do­te agit, idem ho­nor ha­be­tur, ut in id dam­ne­tur quod fa­ce­re pot­est,

15Paul. lib. VII. ad Sabin. Es wird auf die Zeit der entschiedenen Sache gesehen, [wenn gefragt wird,] in wie weit der Ehemann [das Heirathsgut] leisten kann. 1Dem Erben des Ehemannes werden, wenn er gleich aufs Ganze verurtheilt wird, doch die Aufrechnungen, welche sich auf eine Geldangelegenheit beziehen, nützen, so dass er um soviel weniger verbindlich ist, z. B. wegen geschenkter, und wegen entwendeter Sachen, und wegen der Kosten; die Bestrafung der Sitten [der Frau] hat er aber nicht1818Dies bezieht sich auf die Abzüge, welche der Mann nach dem älteren Recht wegen der schlechten Sitten der Frau, welche Veranlassung zur Scheidung gegeben hatten, von dem Heirathsgut machen konnte. S. L. 5. D. de pact. dot. 23. 4. Ebenso beziehet sich das Vorhergesagte auf die Abzüge des älteren Rechts. Wegen dieser konnte auch der Erbe klagen, wegen jener aber, weil sie auf Strafe abzweckten, nicht. Justinian hat dies Alles aufgehoben in der L. un. §. 5. C. de rei ux. act. 5. 13.. 2Auch dem Schwiegervater, gegen die Schwiegertochter, die wegen des Heirathsguts klagt, wird derselbe Vorzug ertheilt1919Idem honor habetur. S. Brisson. v. honor., so dass er auf soviel verurtheilt wird, als er leisten kann,

16Pom­po­nius li­bro sex­to de­ci­mo ad Sa­binum. quia pa­ren­tis lo­cum so­cer op­ti­net.

16Pompon. lib. XVI. ad Sabin. weil der Schwiegervater die Stelle des Vaters vertritt.

17Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Ex di­ver­so si so­cer ex pro­mis­sio­ne a ma­ri­to con­ve­nia­tur, so­let quae­ri, an idem ei ho­nor ha­ben­dus sit: Ne­ra­tius li­bris mem­bra­na­rum et Pro­cu­lus scri­bunt hoc ius­tum es­se. 1Item si mu­lier ex pro­mis­sio­ne con­ve­nia­tur, ma­gis pla­cuit de­fen­den­dam eam per ex­cep­tio­nem: idem et Pro­cu­lus ait: sic­uti cum so­cia fuit, da­bi­tur ei ex­cep­tio, quam­vis iu­re ci­vi­li sit ob­li­ga­ta. 2Si in iu­di­cio do­tis iu­dex igno­ran­tia iu­ris lap­sus con­dem­na­ve­rit ma­ri­tum in so­li­dum, Ne­ra­tius Sa­b­inus do­li ex­cep­tio­ne eum uti opor­te­re aiunt ea­que tu­tum fo­re.

17Paul. lib. VII. ad Sabin. Auf der anderen Seite, wenn der Schwiegervater vom Ehemanne aus dem Versprechen [des Heirathsguts] belangt wird, pflegt man zu fragen, ob demselben derselbe Vorzug zu ertheilen sei. Neratius in den Büchern der Membranae, und Proculus schreiben, dass dies gerecht sei. 1Ingleichen hat man es mehr angenommen, dass, wenn die Frau aus dem Versprechen [des Heirathsguts] belangt werde, sie durch die Einrede2020Dass sie nur soviel zu leisten brauche, als ihr Vermögen beträgt (quantum facere potest). zu vertheidigen sei. Dasselbe sagt auch Proculus; sowie ihr, wenn sie Gesellschafterin gewesen ist, die Einrede gegeben werden wird, obwohl sie nach dem bürgerlichen Recht verbindlich ist. 2Neratius [und] Sabinus sagen, dass, wenn der Richter bei der Heirathsgutsklage aus Rechtsunwissenheit den Ehemann aufs Ganze verurtheilt habe, der [letztere] sich der Einrede der bösen Absicht bedienen müsse und durch dieselbe sicher sein werde.

18Pom­po­nius li­bro sex­to de­ci­mo ad Sa­binum. Et­iam fi­lios mu­lie­ris, qui pa­tri he­redes ex­sti­te­runt, in id quod fa­ce­re pos­sunt con­dem­nan­dos La­beo ait. 1Li­cet in do­ta­li­bus re­bus non so­lum do­lum, sed et cul­pam ma­ri­tus prae­stet, cum ta­men quae­ri­tur in iu­di­cio de do­te an fa­ce­re pos­sit, do­lus dum­ta­xat com­pre­hen­di­tur, quia in re­rum ip­sius ad­mi­nis­tra­tio­ne non erat ab eo cul­pa ex­igen­da. quam­quam eum dum­ta­xat do­lum ei no­ce­re pu­tem, si fa­ce­re non pos­sit, quem prop­ter uxo­rem ad­hi­buit, ne ei so­li­dum sol­ve­ret, non prop­ter quem­li­bet alium. Ofi­lius au­tem aie­bat, si do­lo ma­ri­ti res do­ta­lis in­ter­is­set et alio­quin sol­ven­do non es­set, quam­vis ni­hil do­lo fe­cis­set, quo mi­nus sol­ven­do es­set, per­in­de ta­men eum dam­nan­dum eius rei do­ta­lis no­mi­ne in qua do­lum fe­cis­set, at­que si do­lo eius fac­tum es­set, quo mi­nus fa­ce­re pos­sit. ce­te­rum si cir­ca in­ter­itum rei do­ta­lis do­lus ma­lus et cul­pa ma­ri­ti ab­sit, ac­tio­nes so­las, quas eo no­mi­ne qua­si ma­ri­tus ha­bet, prae­stan­das mu­lie­ri, vel­uti fur­ti vel dam­ni in­iu­riae.

18Pompon. lib. XVI. ad Sabin. Labeo sagt, dass auch die Söhne der Frau, welche Erben ihres Vaters geworden sind, auf soviel, als sie leisten können, zu verurtheilen seien2121Wenn sie nach Auflösung der Ehe von ihrer Mutter auf Herausgabe des Heirathsguts belangt werden.. 1Wenngleich der Ehemann bei Sachen, welche zum Heirathsgut gehören, nicht blos für böse Absicht, sondern auch für Verschulden steht, so wird doch, wenn bei der Klage wegen des Heirathsguts gefragt wird, ob er [Etwas] leisten könne, nur die böse Absicht berücksichtigt, weil bei der Verwaltung seiner eigenen Sachen [die Unterlassung] des Verschuldens von ihm nicht zu fordern2222Non erat ab eo culpa [i. e. diligentia] exigenda. Der Mann steht zwar in Bezug auf das Heirathsgut für böse Absicht und solche Beflissenheit, wie er sie auf seine eigenen Angelegenheiten verwendet. Fragt es sich aber, ob er soviel in seinem Vermögen habe, dass er die Frau wegen des Heirathsguts befriedigen könne, so wird nur erfordert, dass er nichts mit böser Absicht in Betreff seines Vermögens gethan habe, weil man es nicht verlangen kann, dass er in seinen Sachen Beflissenheit anwenden müsse. S. Hasse Culpa S. 254 ff. war, obgleich ich glaube, dass ihm, wenn er Nichts leisten kann, nur die böse Absicht schade, welche er wegen der Ehefrau2323D. h. ob er bei der schlechten Verwaltung seines Vermögens die Absicht hatte, der Frau einen Schaden zuzufügen. sich hat zu Schulden kommen lassen, damit er ihr nicht das Ganze zahle, nicht aber wegen eines jeden Andern. Ofilius aber sagte, dass, wenn durch die böse Absicht des Ehemannes eine zum Heirathsgut gehörige Sache zu Grunde gegangen und er sonst nicht zahlungsfähig wäre, er, obwohl er Nichts aus böser Absicht gethan hätte, um nicht zahlungsfähig zu sein, doch wegen jener zum Heirathsgut gehörigen Sache, bei welcher er sich eine böse Absicht hätte zu Schulden kommen lassen, ebenso zu verurtheilen wäre, als wenn es durch seine böse Absicht bewirkt worden wäre, dass er Nichts leisten könne. Sonst, wenn in Betreff des Untergangs einer zum Heirathsgut gehörigen Sache eine böse Absicht und ein Verschulden des Mannes nicht vorhanden sei, so seien blos die Klagen, welche er deswegen als Ehemann hat, der Frau abzutreten, z. B. die Diebstahls-[Klage], oder die wegen widerrechtlichen Schadens.

19Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo sex­to ad Sa­binum. Si mu­lier di­ver­te­rit et iu­di­cio de do­te con­tes­ta­to re­ver­sa fue­rit in ma­tri­mo­nium, red­in­te­gra­to ma­tri­mo­nio ex­spi­rat iu­di­cium et om­nia in sta­tu pris­ti­no ma­nent.

19Ulp. lib. XXXVI. ad Sabin. Wenn eine Frau sich geschieden haben, und, nachdem die Klage wegen des Heirathsguts eingeleitet war, in die Ehe zurückgekehrt sein wird, so erlöscht die Klage nachdem die Ehe wieder erneuert ist, und Alles bleibt in dem früheren Zustand.

20Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Quam­vis mu­lier non in hoc ac­ci­piat con­stan­te ma­tri­mo­nio do­tem, ut aes alie­num sol­vat aut prae­dia ido­nea emat, sed ut li­be­ris ex alio vi­ro egen­ti­bus aut fra­tri­bus aut pa­ren­ti­bus con­su­le­ret vel ut eos ex hos­ti­bus red­ime­ret, quia ius­ta et ho­nes­ta cau­sa est, non vi­de­tur ma­le ac­ci­pe­re et id­eo rec­te ei sol­vi­tur: id­que et in fi­lia fa­mi­lias ob­ser­va­tur.

20Paul. lib. VII. ad Sabin. Wenn auch die Frau, während die Ehe besteht, das Heirathsgut nicht gerade dazu erhält, um Schulden zu bezahlen, oder um taugliche2424In der L. 73. §. 1. D. cit. ist praedium idoneum nach Hasse’s Meinung durch: ein Sicherheit gewährendes Grundstück übersetzt worden. Es ist aber wohl passender mit v. Glück a. a. O. S. 254 ff. ein solches Grundstück zu verstehen, welches tauglich ist, die Lasten der Ehe zu erleichtern. Grundstücke zu kaufen, sondern um für ihre dürftigen Kinder von einem anderen Manne, oder für ihre Brüder, oder für ihre Eltern zu sorgen, oder um diese [Personen] von den Feinden loszukaufen, so scheint sie dasselbe, weil ein gerechter und anständiger Grund vorhanden ist, nicht mit Unrecht zu erhalten; und darum wird es ihr mit Recht gezahlt, und das wird auch bei einer Haustochter beobachtet2525Diese Stelle ist mit der ihr genau entsprechenden, ebenfalls von Paulus herrührenden L. 73. §. 1. D. de jure dot. 23. 3. zu vergleichen. S. über beide Stellen Hasse in der Zeitsch. f. gesch. Rechtsw. Bd. 5. S. 311 ff. u. v. Glück a. a. O. XXVII. S. 246..

21Ul­pia­nus li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Sed et si id­eo ma­ri­tus ex do­te ex­pen­dit, ut a la­tro­ni­bus red­ime­ret ne­ces­sa­rias mu­lie­ri per­so­nas vel ut mu­lier vin­cu­lis vin­di­cet de ne­ces­sa­riis suis ali­quem, re­pu­ta­tur ei id quod ex­pen­sum est si­ve pars do­tis sit, pro ea par­te, si­ve to­ta dos sit, ac­tio do­tis eva­nes­cit. et mul­to ma­gis idem di­cen­dum est, si so­cer agat de do­te, de­be­re ra­tio­nem ha­be­ri eius quod in ip­sum im­pen­sum est, si­ve ip­se ma­ri­tus hoc fe­cit si­ve fi­liae ut fa­ciat de­dit: sed et si non pa­ter ex­per­i­re­tur, sed post mor­tem eius fi­lia so­la de do­te age­ret, idem erit di­cen­dum: cum enim do­li ex­cep­tio in­sit de do­te ac­tio­ni ut in ce­te­ris bo­nae fi­dei iu­di­ciis, pot­est di­ci, ut et Cel­so vi­de­tur, in­es­se hunc sump­tum ac­tio­ni de do­te, ma­xi­me si ex vo­lun­ta­te fi­liae fac­tus sit.

21Ulp. lib. III. Disput. Aber auch wenn der Ehemann darum [Etwas] von dem Heirathsgut ausgegeben hat, um Personen, welche mit der Frau verwandt sind, von den Räubern loszukaufen, oder damit die Frau irgend Einen aus der Zahl der mit ihr verwandten Personen aus den Banden befreie, so wird ihr das, was ausgegeben worden ist, angerechnet, [und] es erlöscht die Heirathsgutsklage entweder, wenn es ein Theil des Heirathsguts [sein sollte], nach Verhältniss dieses Theils, oder, wenn es das ganze Heirathsgut sein sollte, [ganz]. Und noch vielmehr ist dasselbe zu sagen, dass, wenn der Schwiegervater wegen des Heirathsguts klagt, auf das, was auf ihn selbst verwendet worden ist, Rücksicht genommen werden müsse, mag dies der Ehemann selbst gethan, oder der Tochter (seiner Frau) Etwas gegeben haben, damit sie es thue. Aber auch wenn nicht der Vater verfahren, sondern nach seinem Tode die Tochter allein wegen des Heirathsguts klagen sollte, so wird dasselbe zu sagen sein; denn, da die Einrede der bösen Absicht in der Klage wegen des Heirathsguts enthalten ist, wie in den übrigen Klagen guten Glaubens2626D. h. es braucht bei der actio de dote, und den übrigen bonae fidei actiones die exceptio doli nicht in die von dem Prätor dem Richter zu ertheilende Instructionsformel aufgenommen zu werden, sondern der Richter muss ohne dass dies geschehen ist, dieselben Rücksichten, wie im entgegengesetzten Falle, nehmen. Vgl. auch L. 3. D. de resc. vend. 18. 5. Gewöhnlich versteht man dies allgemein von jeder exceptio, die auch nicht exc. doli ist, allein s. dagegen Heffter Instit. des Civ. Proc. S. 380. Anm. 25. Zimmern a. a. O. Bd. 3. §. 63. a. S. 190 ff., so kann man sagen, wie es auch dem Celsus scheint, dass diese Kosten in der Klage wegen des Heirathsguts enthalten seien, vorzüglich wenn sie mit dem Willen der Tochter aufgewendet worden sind.

22Idem li­bro tri­ge­si­mo ter­tio ad edic­tum. Si, cum do­tem da­ret pa­ter vel ex­tra­neus pro mu­lie­re, in unum ca­sum pe­pi­git, vel in di­vor­tium vel in mor­tem, di­cen­dum est eum in ca­sum, in quem non pe­pi­git, es­se mu­lie­ri ac­tio­nem. 1Si post so­lu­tum ma­tri­mo­nium fi­lia fa­mi­lias ci­tra pa­tris vo­lun­ta­tem ex­ac­tam com­mu­nem do­tem con­su­mat, pa­tri et vi­va ea et mor­tua ac­tio su­per­est, ut dos ip­si sol­va­tur. quod ita ve­rum est, si per­di­tu­rae sol­va­tur: ce­te­rum si non per­di­tu­rae et ex ius­tis cau­sis so­lu­ta sit, non su­per­erit ac­tio. sed mor­tuo pa­tre nec et­iam he­redes agent nec mu­lier. 2Si mu­lier so­lu­to ma­tri­mo­nio egen­tem reum do­tis per no­va­tio­nem de­cep­ta ac­ci­piat, ni­hi­lo mi­nus ac­tio do­tis ei ma­ne­bit. 3Si pa­ter fi­lia ab­sen­te de do­te ege­rit, et­si omis­sa sit de ra­to sa­tis­da­tio, fi­liae de­ne­ga­ri de­bet ac­tio, si­ve pa­tri he­res ex­sti­te­rit, si­ve in le­ga­to tan­tum ac­ce­pe­rit, quan­tum do­tis sa­tis es­set. et ita Iu­lia­nus plu­ri­bus lo­cis scri­bit com­pen­san­dum ei in do­tem quod a pa­tre da­tur lu­cro­que eius ce­dit, si tan­tum ab eo con­se­cu­ta sit, quan­tum ei do­tis no­mi­ne de­bea­tur a ma­ri­to qui pa­tri sol­vit. 4Si pa­tri prop­ter con­dem­na­tio­nem Ro­mae, ubi dos pe­ta­tur, es­se non li­ceat, fi­liae sa­tis do­tis fie­ri opor­tet, ita ta­men, ut ca­veat ra­tam rem pa­trem ha­bi­tu­rum. 5Eo au­tem tem­po­re con­sen­ti­re fi­liam pa­tri opor­tet, quo lis con­tes­ta­tur. se­cun­dum haec si fi­lia di­cat se pa­tri con­sen­ti­re et an­te li­tis con­tes­ta­tio­nem mu­ta­ve­rit vo­lun­ta­tem vel et­iam em­an­ci­pa­ta sit, frus­tra pa­ter aget. 6Nec non il­lud quo­que pro­ba­mus, quod La­beo pro­bat, non­num­quam pa­tri de­ne­gan­dam ac­tio­nem, si tam tur­pis per­so­na pa­tris sit, ut ve­ren­dum sit, ne ac­cep­tam do­tem con­su­mat: id­eo­que of­fi­cium iu­di­cis in­ter­po­nen­dum est, qua­te­nus et fi­liae et pa­tri com­pe­ten­ter con­su­le­tur. sed si la­ti­tet fi­lia, ne ta­li pa­tri con­sen­ti­re co­ga­tur, pu­to da­ri qui­dem pa­tri ac­tio­nem, sed cau­sa co­gni­ta. quid enim, si fi­lia ve­re­cun­de per ab­sen­tiam pa­tri con­tra­di­cat? cur non di­ca­mus pa­tri non es­se dan­dam ac­tio­nem? quod si is pa­ter sit, cui om­ni­mo­do con­sen­ti­re fi­liam de­cet, hoc est vi­tae pro­ba­tae, fi­lia le­vis mu­lier vel ad­mo­dum iu­ve­nis vel ni­mia cir­ca ma­ri­tum non me­ren­tem, di­cen­dum est pa­tri po­tius ad­quies­ce­re prae­to­rem opor­te­re da­re­que ei ac­tio­nem. 7Si ma­ri­tus vel uxor con­stan­te ma­tri­mo­nio fu­re­re coe­pe­rint, quid fa­cien­dum sit, trac­ta­mus. et il­lud qui­dem du­bio pro­cul ob­ser­va­tur eam per­so­nam, quae fu­ro­re de­ten­ta est, quia sen­sum non ha­bet, nun­tium mit­te­re non pos­se. an au­tem il­la re­pu­dian­da est, con­si­de­ran­dum est. et si qui­dem in­ter­val­lum fu­ror ha­beat vel per­pe­tuus qui­dem mor­bus est, ta­men fe­ren­dus his qui cir­ca eam sunt, tunc nul­lo mo­do opor­tet dir­imi ma­tri­mo­nium, scien­te ea per­so­na, quae, cum com­pos men­tis es­set, ita fu­ren­ti quem­ad­mo­dum di­xi­mus nun­tium mi­se­rit, cul­pa sua nup­tias es­se dir­emp­tas: quid enim tam hu­ma­num est, quam ut for­tui­tis ca­si­bus mu­lie­ris ma­ri­tum vel uxo­rem vi­ri par­ti­ci­pem es­se? sin au­tem tan­tus fu­ror est, ita fe­rox, ita per­ni­cio­sus, ut sa­ni­ta­tis nul­la spes su­per­sit, cir­ca mi­nis­tros ter­ri­bi­lis, et for­si­tan al­te­ra per­so­na vel prop­ter sae­vi­tiam fu­ro­ris vel, quia li­be­ros non ha­bet, pro­crean­dae subo­lis cu­pi­di­ne ten­ta est: li­cen­tia erit com­po­ti men­tis per­so­nae fu­ren­ti nun­tium mit­te­re, ut nul­lius cul­pa vi­dea­tur es­se ma­tri­mo­nium dis­so­lu­tum ne­que in dam­num al­ter­utra pars in­ci­dat. 8Sin au­tem in sae­vis­si­mo fu­ro­re mu­lie­re con­sti­tu­ta ma­ri­tus dir­ime­re qui­dem ma­tri­mo­nium cal­li­di­ta­te non vult, sper­nit au­tem in­fe­li­ci­ta­tem uxo­ris et non ad eam flec­ti­tur nul­lam­que ei com­pe­ten­tem cu­ram in­fer­re ma­ni­fes­tis­si­mus est, sed ab­uti­tur do­tem: tunc li­cen­tiam ha­beat vel cu­ra­tor fu­rio­sae vel co­gna­ti ad­ire iu­di­cem com­pe­ten­tem, qua­te­nus ne­ces­si­tas im­po­na­tur ma­ri­to om­nem ta­lem mu­lie­ris sus­ten­ta­tio­nem suf­fer­re et ali­men­ta prae­sta­re et me­di­ci­nae eius suc­cur­re­re et ni­hil prae­ter­mit­te­re eo­rum, quae ma­ri­tum uxo­ri ad­fer­re de­cet se­cun­dum do­tis quan­ti­ta­tem. sin ve­ro do­tem ita dis­si­pa­tu­rus ita ma­ni­fes­tus est, ut non ho­mi­nem fru­gi opor­tet, tunc do­tem se­ques­tra­ri, qua­te­nus ex ea mu­lier com­pe­tens ha­beat so­la­cium una cum sua fa­mi­lia, pac­tis vi­de­li­cet do­ta­li­bus, quae in­ter eos ab in­itio nup­tia­rum in­ita fue­rint, in suo sta­tu du­ran­ti­bus et al­te­rius ex­spec­tan­ti­bus sa­ni­ta­tem et mor­tis even­tum. 9Item pa­ter fu­rio­sae uti­li­ter in­ten­de­re si­bi fi­liae­ve suae red­di do­tem pot­est: quam­vis enim fu­rio­sa nun­tium mit­te­re non pos­sit, pa­trem ta­men eius pos­se cer­tum est. 10Si so­lu­to ma­tri­mo­nio pa­ter fu­rio­sus sit, cu­ra­tor eius vo­lun­ta­te fi­liae do­tem pe­te­re pot­erit: aut si cu­ra­to­ris co­pia non sit, age­re fi­liae per­mit­ten­dum erit ca­ve­ri­que opor­te­bit de ra­to. 11Idem de­cer­nen­dum est et si ab hos­ti­bus cap­tus sit pa­ter, puel­lae dan­dam ac­tio­nem de do­te re­pe­ten­da. 12Trans­gre­dia­mur nunc ad hunc ar­ti­cu­lum, ut quae­ra­mus, ad­ver­sus quos com­pe­tit de do­te ac­tio. et ad­ver­sus ip­sum ma­ri­tum com­pe­te­re pa­lam est, si­ve ip­si dos da­ta sit si­ve alii ex vo­lun­ta­te ma­ri­ti vel sub­iec­to iu­ri eius vel non sub­iec­to. sed si fi­lius fa­mi­lias sit ma­ri­tus et dos so­ce­ro da­ta sit, ad­ver­sus so­ce­rum age­tur. pla­ne si fi­lio da­ta sit, si qui­dem ius­su so­ce­ri, ad­huc ab­so­lu­te so­cer te­ne­bi­tur: quod si fi­lio da­ta sit non ius­su pa­tris, Sa­b­inus et Cas­sius re­spon­de­runt ni­hi­lo mi­nus cum pa­tre agi opor­te­re: vi­de­ri enim ad eum per­ve­nis­se do­tem, pe­nes quem est pe­cu­lium: suf­fi­cit au­tem ad id dam­nan­dum quod est in pe­cu­lio vel si quid in rem pa­tris ver­sum est. sin au­tem so­ce­ro do­tem de­de­rit, cum ma­ri­to non pot­erit ex­per­i­ri, ni­si pa­tri he­res ex­sti­te­rit. 13Si mu­lier in con­di­cio­ne ma­ri­ti er­ra­ve­rit pu­ta­ve­rit­que es­se li­be­rum, cum ser­vus es­set, con­ce­di opor­tet qua­si pri­vi­le­gium in bo­nis vi­ri mu­lie­ri, vi­de­li­cet ut, si sint et alii cre­di­to­res, haec prae­fe­ra­tur cir­ca de pe­cu­lio ac­tio­nem et, si for­te do­mi­no ali­quid de­beat ser­vus, non prae­fe­ra­tur mu­lier ni­si in his tan­tum re­bus, quae vel in do­te da­tae sunt vel ex do­te com­pa­ra­tae, qua­si et hae do­ta­les sint.

22Idem lib. XXXIII. ad Ed. Wenn der Vater oder ein Fremder, als er für die Frau ein Heirathsgut gab, sich dasselbe auf einen Fall, entweder auf den Fall der Scheidung, oder auf den des Todes, paciscirt hat, so muss man sagen, dass die Klage2727Auf Herausgabe des Heirathsguts nach aufgelöster Ehe. für den Fall, auf welchen er es sich nicht paciscirt hat, der Frau zustehe. 1Wenn eine Haustochter, nachdem [ihre] Ehe aufgelöst ist, das ohne den Willen des Vaters eingeklagte Heirathsgut verbrauchen sollte, so ist für den Vater sowohl bei ihrem Leben, als nach ihrem Tode eine Klage vorhanden, auf dass das Heirathsgut ihm gezahlt werde. Und dies ist dann wahr, wenn es ihr, da sie es verschwenden will, gezahlt werden sollte; sonst, wenn es ihr, da sie es nicht verschwenden will, und aus gerechten Gründen gezahlt sein sollte, so wird keine Klage vorhanden sein, sondern, wenn der Vater gestorben ist, werden weder seine Erben, noch die Frau klagen. 2Wenn die Frau nach aufgelöster Ehe einen dürftigen Schuldner das Heirathsgut durch Erneuerung betrügerischer Weise erhalten sollte, so wird ihr nichts desto weniger die Heirathsgutsklage bleiben. 3Wenn ein Vater, während seine Tochter abwesend ist, wegen des Heirathsguts geklagt haben sollte, so muss auch, wenn die Bestellung einer Bürgschaft wegen der Genehmigung unterlassen worden ist, der Tochter die Klage versagt werden, wenn sie entweder Erbin ihres Vaters geworden ist, oder in einem Legat soviel erhalten hat, dass ihr wegen des Heirathsguts Genüge geschieht. Und so schreibt Julianus an mehreren Stellen, sie müsse auch das Heirathsgut aufrechnen, was ihr vom Vater gegeben wird; und es gereicht zu ihrem Vortheil, wenn sie soviel von ihm erlangt hat, als ihr wegen des Heirathsguts vom Ehemann geschuldet wird, welcher es dem Vater gezahlt hat. 4Wenn der Vater in Folge einer Verurtheilung zu Rom, wo das Heirathsgut gefordert wird, nicht sein darf, so muss der Tochter wegen des Heirathsguts Genüge geschehen, so jedoch, dass sie Sicherheit gibt, dass der Vater die Sache genehmigen werde. 5Die Tochter muss aber dem Vater zu der Zeit beistimmen, wo der Streit eingeleitet wird. Diesem gemäss wird der Vater wirkungslos klagen, wenn die Tochter sagen sollte, sie stimme dem Vater bei, und vor der Einleitung des Streits ihren Willen geändert haben, oder auch aus der väterlichen Gewalt entlassen sein sollte. 6Auch das billigen wir nicht weniger, was Labeo annimmt, dass zuweilen dem Vater die Klage zu versagen sei, wenn der Vater eine so schändliche Person sein sollte, dass zu befürchten ist, dass er das empfangene Heirathsgut verbrauchen [werde], und darum muss die Pflicht des Richters eintreten, inwieweit sowohl für die Tochter, als für den Vater angemessen gesorgt werden wird. Aber wenn die Tochter sich verborgen halten sollte, damit sie nicht gezwungen werde, einem solchen Vater beizustimmen, so glaube ich, werde dem Vater die Klage gegeben, aber nach Untersuchung der Sache. Denn wie, wenn die Tochter aus kindlicher Ehrfurcht (verecunde) durch ihre Abwesenheit ihrem Vater widersprechen sollte, warum wollen wir nicht sagen, dass dem Vater die Klage nicht zu geben sei? Wenn aber der Vater ein solcher sein sollte, welchem die Tochter jeden Falls geziemender Weise beistimmen muss, das heisst von bewährtem Lebenswandel, die Tochter [aber] eine leichtsinnige Frau, oder noch sehr jung, oder allzugut gegen den Ehemann, der es nicht verdient, so muss man sagen, dass der Prätor vielmehr dem Vater beipflichten, und demselben die Klage geben müsse. 7Was zu thun sei, wenn der Ehemann oder die Ehefrau, während die Ehe besteht, zu rasen angefangen haben sollte, wollen wir erörtern. Und das wird ohne Zweifel beobachtet, dass die Person, welche von der Raserei befallen ist, weil sie keine Einsicht hat, keine Kündigung ergehen lassen könne; ob aber ihr gekündigt werden kann, ist zu betrachten. Und wenn die Raserei einen [lichten] Zwischenraum hat, oder die Krankheit zwar immer fortdauernd, jedoch für die, welche um die rasende Person sind, zu ertragen ist, dann darf die Ehe auf keinen Fall getrennt werden; so dass die Person, welche des Verstandes mächtig war und an den anderen Ehegatten, der so, wie wir gesagt haben, rasend ist, eine Kündigung wird haben ergehen lassen, wisse, dass die Ehe durch ihre Schuld getrennt sei. Denn was ist so menschlich, als dass der Ehemann an dem zufälligen Unglück der Frau, oder die Ehefrau an dem des Mannes Theil nehme? Wenn aber die Raserei so gross, so wild, so schadenbringend ist, dass keine Hoffnung mehr auf Genesung vorhanden ist, [wenn sie ferner] für die Dienerschaft schrecklich [ist], und vielleicht die andere Person (Ehegatte), entweder wegen der Heftigkeit der Raserei, oder weil sie keine Kinder hat, [und] ein grosses Verlangen hegt, Nachkommen zu zeugen, [die Ehe auflösen will,]2828Diese Worte sind einzuschieben, um in diese Stelle die höchst wahrscheinlich von dem Compilatoren umgearbeitet ist (s. Hasse Güterrecht d. Eheg. S. 401 ff.), einigen Zusammenhang zu bringen. Nach dem Schol. y. Basil. XXVIII. 8. 22. T. IV. p. 386. sind die Worte: velit — repudium mittere ausgefallen. so wird die des Verstandes mächtige Person die Erlaubniss haben, an die Rasende eine Kündigung ergehen zu lassen, so dass die Ehe durch Keines Schuld aufgelöst zu sein scheint, auch keiner von beiden Theilen in Schaden verfällt. 8Wenn aber die Frau sich in der heftigsten Raserei befindet, und der Ehemann zwar aus Verschlagenheit die Ehe nicht trennen will, das Unglück der Frau aber verachtet, und nicht zu ihr hingezogen wird, und es ganz augenscheinlich ist, dass er [ihr] keine ihr zukommende Sorge erzeigt, sondern das Heirathsgut verschwendet, dann soll entweder der Curator, oder [sollen] die Verwandten der Rasenden die Erlaubniss haben, den competenten Richter anzugehen, damit dem Ehemanne die Nothwendigkeit auferlegt werde, die ganze Erhaltung der Frau in der Art zu übernehmen, [dass] er sowohl ihr Nahrungsmittel reiche, als auch für Arzneimittel sorge, und Nichts unterlasse, was der Ehemann der Ehefrau der Grösse des Heirathsguts gemäss geziemender Weise geben muss. Wenn es aber augenscheinlich ist, dass er das Heirathsgut so verschleudern werde, wie es sich für einen wirthschaftlichen Menschen nicht gebührt, dann muss das Heirathsgut sequestrirt werden, damit die Frau zugleich mit ihren Sclaven aus demselben eine gehörige Pflege habe, indem nämlich die Ehepacten, welche unter ihnen beim Anfang der Ehe eingegangen sein werden, in ihrem Zustand fortbestehen, und bis zu der Genesung oder dem Eintritt des Todes des anderen [Ehegatten] darin bleiben. 9Ingleichen kann der Vater der Rasenden mit Wirksamkeit darauf antragen, dass ihm oder seiner Tochter das Heirathsgut zurückgegeben werde; denn obwohl eine Rasende keine Kündigung ergehen lassen kann, so ist doch gewiss, dass es ihr Vater könne. 10Wenn der Vater nach aufgelöster Ehe rasend sein sollte, so wird sein Curator mit dem Willen der Tochter das Heirathsgut fordern können; oder wenn kein Curator vorhanden sein sollte, so wird es der Tochter zu erlauben sein, dass sie klage, und sie wird wegen der Genehmigung Sicherheit geben müssen. 11Desgleichen ist, wenn der Vater von den Feinden gefangen sein sollte, zu entscheiden, dass der Tochter (puellae) die Klage wegen Zurückforderung des Heirathsguts zu geben sei. 12Wir wollen nun auf den Punct übergehen, dass wir untersuchen, gegen wen die Klage wegen des Heirathsguts zusteht? Und dass sie gegen den Ehemann selbst zustehe, ist offenbar, mag das Heirathsgut ihm selbst gegeben sein, oder einem Anderen, der dem Rechte desselben entweder unterworfen, oder nicht unterworfen ist, dem Willen des Ehemannes gemäss. Aber wenn der Ehemann ein Haussohn sein, und dem Schwiegervater das Heirathsgut gegeben sein sollte, so wird gegen den Schwiegervater geklagt werden. Wenn es aber [in diesem Falle] dem Sohn gegeben sein sollte, so wird, wenn [es] auf Geheiss des Schwiegervaters [geschehen ist], noch immer der Schwiegervater vollständig2929Absolute, d. h. aufs Ganze, im Gegensatz der nachher erwähnten Verurtheilung auf den Betrag des Sonderguts. S. v. Glück a. a. O. XXV. S. 205 ff. XXVII. S. 224. gehalten sein, wenn es aber dem Sohn nicht auf Geheiss des Vaters gegeben sein sollte, so haben Sabinus und Cassius das Gutachten ertheilt, dass nichts desto weniger gegen den Vater geklagt werden müsse; denn es scheine das Heirathsgut an ihn gekommen zu sein, weil sich das Sondergut bei ihm befindet; es genügt aber, dass er in das zu verurtheilen ist, was sich im Sondergut befindet, oder wenn Etwas in den Nutzen des Vaters verwendet worden ist3030In das, was der Ehemann in den Nutzen seines Vaters aus dem Heirathsgut verwendet hat.. Wenn aber [die Frau] dem Schwiegervater das Heirathsgut gegeben haben wird, so wird sie nicht gegen den Ehemann verfahren können, wenn er nicht Erbe seines Vaters geworden sein sollte. 13Ad Dig. 24,3,22,13Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 500, Note 1.Wenn eine Frau sich über den Rechtszustand ihres Ehemannes geirrt, und geglaubt haben sollte, dass er frei sei, da er doch ein Sclav war, so muss der Frau ein Quasiprivilegium3131S. L. 74. D. de jure dot. 23. 3. Den Gläubigern des Sclaven (Ehemannes), welche mit der actio de peculio klagen, wird die Frau mit ihrer Forderung des Heirathsguts vorgezogen, nicht aber dem Herrn, ausser in den genannten Sachen. an dem Vermögen des Mannes gestattet werden, nämlich so, dass wenn auch andere Gläubiger vorhanden sein sollten, sie [denselben] in Ansehung der Klage wegen des Sonderguts vorgezogen wird, und, wenn der Sclav etwa seinem Herrn Etwas schulden sollte, die Frau demselben nur in Betreff der Sachen vorgezogen wird, welche entweder zum Heirathsgut gegeben, oder aus dem Heirathsgut angeschafft sind, gleich als ob auch diese zum Heirathsgut gehörten.

23Pau­lus li­bro tri­ge­si­mo sex­to ad edic­tum. Et si quid in eam do­tem im­pen­sum est nec a mu­lie­re red­de­tur, per do­li ma­li ex­cep­tio­nem ser­va­bi­tur.

23Paul. lib. XXXVI. ad Ed. Und wenn Etwas auf ein solches Heirathsgut verwendet worden ist, und von der Frau nicht zurückgegeben werden wird, so wird es durch die Einrede der bösen Absicht erhalten werden.

24Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo ter­tio ad edic­tum. Si con­stan­te ma­tri­mo­nio prop­ter in­opiam ma­ri­ti mu­lier age­re vo­let, un­de ex­ac­tio­nem do­tis in­itium ac­ci­pe­re po­na­mus? et con­stat ex­in­de do­tis ex­ac­tio­nem com­pe­te­re, ex quo evi­den­tis­si­me ap­pa­rue­rit ma­ri­ti fa­cul­ta­tes ad do­tis ex­ac­tio­nem non suf­fi­ce­re. 1Si ex­he­redato ma­ri­to mu­lier agat, ma­gis est, ut ex die ad­itae pa­tris he­redi­ta­tis in­ci­piat ei do­tis ex­ac­tio. 2Quo­tiens mu­lie­ri sa­tis­dan­dum est de so­lu­tio­ne do­tis post cer­tum tem­pus, si ma­ri­tus sa­tis­da­re non pos­sit, tunc de­duc­to com­mo­do tem­po­ris con­dem­na­tio re­si­dui re­prae­sen­ta­tur: sed si, cum ma­ri­tus sa­tis­da­re pos­set, nol­let, in so­li­dum eum con­dem­nan­dum Me­la ait non ha­bi­ta ra­tio­ne com­mo­di tem­po­ris. iu­di­cis igi­tur of­fi­cio con­ve­nit, ut aut sa­tis­da­tio­ne in­ter­po­si­ta ab­sol­vat ma­ri­tum aut ha­bi­ta ra­tio­ne com­pen­sa­tio­nis eum con­dem­net, quod qui­dem ho­die ma­gis usur­pa­tur: nec fe­ren­da est mu­lier, si di­cat ma­gis se vel­le di­la­tio­nem pa­ti quam in re­prae­sen­ta­tio­ne de­duc­tio­nem. 3Si­ve au­tem ma­ri­ti si­ve uxo­ris pe­ri­cu­lo dos fuit, ni­hi­lo mi­nus le­gi­ti­mo tem­po­re de­bet sol­ve­re ma­ri­tus. 4Si vir vo­lun­ta­te mu­lie­ris ser­vos do­ta­les ma­nu­mi­se­rit, si qui­dem do­na­re ei mu­lier vo­luit, nec de li­ber­ta­tis cau­sa im­po­si­tis ei prae­stan­dis te­ne­bi­tur: quod si neg­otium in­ter eos ges­tum est, uti­que te­ne­bi­tur, ut of­fi­cio iu­di­cis ca­veat re­sti­tu­tu­rum se mu­lie­ri, quid­quid ad eum ex bo­nis li­ber­ti vel ex ob­li­ga­tio­ne per­ve­nis­set. 5Si ma­ri­tus sae­vus in ser­vos do­ta­les fuit, vi­den­dum, an de hoc pos­sit con­ve­ni­ri. et si qui­dem tan­tum in ser­vos uxo­ris sae­vus fuit, con­stat eum te­ne­ri hoc no­mi­ne: si ve­ro et in suos est na­tu­ra ta­lis, ad­huc di­cen­dum est im­mo­de­ra­tam eius sae­vi­tiam hoc iu­di­cio co­er­cen­dam: quam­vis enim di­li­gen­tiam uxor eam de­mum ab eo ex­igat, quam re­bus suis ex­iget, nec plus pos­sit, at­ta­men sae­vi­tia, quae in pro­priis cul­pan­da est, in alie­nis co­er­cen­da est, hoc est in do­ta­li­bus. 6Si uxor vi­ri rem com­mo­da­ve­rit ea­que per­ie­rit, vi­den­dum, an com­pen­sa­tio­nem hoc no­mi­ne pa­ti pos­sit. et pu­to, si qui­dem pro­hi­buit eam ma­ri­tus com­mo­da­re, sta­tim de­duc­tio­nem fie­ri: si ve­ro non pro­hi­buit eam com­mo­da­re ar­bi­trio iu­di­cis mo­di­cum tem­pus ei in­dul­ge­ri cau­tio­nem prae­ben­ti. 7Si bo­na mu­lie­ris pro par­te sint pu­bli­ca­ta, su­per­est mu­lie­ri re­li­quae par­tis do­tis ex­ac­tio: plus pu­to: et si post li­tem con­tes­ta­tam pu­bli­ca­ta sit pro par­te dos, suf­fi­ciet ar­bi­trium iu­di­cis ad par­tis con­dem­na­tio­nem fa­cien­dam. quod si to­ta dos pu­bli­ca­ta sit, ex­spi­ra­bit iu­di­cium.

24Ulp. lib. XXXIII. ad Ed. Wenn die Frau, während die Ehe besteht, wegen der Verarmung des Ehemannes etwa klagen will, [welche Zeit] sollen wir festsetzen, von welcher die Einklagung des Heirathsguts [ihren] Anfang nehme? Und es ist bekannt, dass die Einklagung des Heirathsguts von da an zustehe, wo es auf das Deutlichste erhellt haben wird, dass das Vermögen des Ehemanns für die Einklagung des Heirathsguts nicht zureiche. 1Wenn der Ehemann von seinem Vater enterbt worden ist, und die Frau wegen des Heirathsguts klagt, so ist mehr dafür, dass die Einklagung des Heirathsguts für sie von dem Tage, wo die Erbschaft des Vaters angetreten worden ist, anfange. 2So oft der Frau wegen der nach einer bestimmten Zeit [zu bewerkstelligenden] Zahlung des Heirathsguts Bürgschaft gegeben werden muss, [und] der Ehemann nicht Bürgschaft geben kann, dann wird nach Abzug des Vortheils der Zeit, das Uebrige, worein [der Ehemann] verurtheilt wird, sogleich gezahlt3232Deducto commodo (L. 31. §. 6. D. de donat. int. vir. et ux.), condemnatio residui repraesentatur, d. h. der Mann muss zwar, weil er keine Bürgen für die Rückgabe des Heirathsguts stellen kann, dasselbe sogleich zahlen, kann jedoch wegen der auf diese Weise früher geschehenen Zahlung das Interusurium abziehen, und wird nur in das, was dann noch übrig ist, verurtheilt. S. v. Glück a. a. O. S. 267 ff.; aber wenn der Ehemann, da er Bürgschaft geben konnte, es nicht wollte, [dann,] sagt Mela, sei er aufs Ganze zu verurtheilen, ohne dass Rücksicht auf den Vortheil der Zeit genommen werde. Es ist daher der Pflicht des Richters angemessen, dass er entweder bei gestellter Bürgschaft den Ehemann freispreche, oder mit Berücksichtigung der Aufrechnung ihn verurtheile, was heut zu Tage mehr in Gebrauch ist; auch ist die Frau nicht zuzulassen, wenn sie sagen sollte, sie wolle lieber einen Aufschub dulden, als einen Abzug bei der sogleich Statt findenden Zahlung. 3Mag aber das Heirathsgut auf die Gefahr des Ehemannes, oder auf die der Ehefrau gestanden haben, der Ehemann muss sie nichts desto weniger zur gesetzlichen Zeit zahlen. 4Wenn der Mann mit dem Willen der Frau zum Heirathsgut gehörige Sclaven freigelassen haben wird, so wird er, wenn ihn die Frau hat beschenken wollen, auch nicht wegen dessen, was er [den Sclaven] um der Freiheit auferlegt hat, [und] ihm zu leisten ist, gehalten sein, wenn aber ein Rechtsgeschäft unter ihnen geführt worden ist, so wird er schlechterdings gehalten sein, dass er nach der pflichtmässigen Bestimmung des Richters Sicherheit gebe, dass er der Frau Alles, was aus dem Vermögen oder einer Verbindlichkeit des Freigelassenen an ihn gekommen sein würde, zurückerstatten werde. 5Es ist zu untersuchen, ob der Ehemann, wenn er gegen die zum Heirathsgut gehörigen Sclaven grausam gewesen ist, deswegen belangt werden könne. Und wenn er nur gegen die Sclaven der Ehefrau grausam gewesen ist, so ist es bekannt, dass er deswegen gehalten sei, wenn er aber auch gegen die seinigen so nach seiner Natur verfährt, so muss man noch immer sagen, dass seine unmässige Grausamkeit durch diese Klage zu bestrafen sei; denn obwohl die Ehefrau nur eine solche Beflissenheit von ihm fordert, wie er sie in seinen eigenen Angelegenheiten bewährt, auch nicht mehr [fordern] kann, so ist doch die Grausamkeit, welche bei eigenen [Sclaven] zu missbilligen ist, bei fremden, das heisst bei den zum Heirathsgut gehörigen, zu bestrafen. 6Es ist zu untersuchen, ob die Ehefrau, wenn sie eine Sache des Mannes verliehen haben, und dieselbe zu Grunde gegangen sein sollte, des wegen Aufrechnung erleiden könne. Und ich glaube, dass, wenn der Mann ihr zu verleihen verboten hat, sogleich ein Abzug geschehe, wenn er es ihr aber nicht verboten hat, zu verleihen, ihr, wenn sie Sicherheit leistet, nach dem Ermessen des Richters, eine mässige Zeit nachgelassen werde. 7Wenn das Vermögen der Frau zum Theil von dem öffentlichen Schatz eingezogen worden ist, so bleibt ihr die Einklagung des übrigen Theils des Heirathsguts, ich glaube noch mehr, es wird auch, wenn das Heirathsgut nach eingeleitetem Streit zum Theil von dem öffentlichen Schatz eingezogen worden ist, das Ermessen des Richters hinreichen, um die Verurtheilung auf einen Theil zu richten. Wenn aber das ganze Heirathsgut von dem öffentlichen Schatz eingezogen sein sollte, so wird die Klage erlöschen.

25Pau­lus li­bro tri­ge­si­mo sex­to ad edic­tum. Si fi­lio fa­mi­lias dos da­ta sit in­ius­su pa­tris, de pe­cu­lio qui­dem age­tur: sed si­ve prop­ter im­pen­sas a fi­lio fa­mi­lias fac­tas si­ve prop­ter res do­na­tas a fi­lio vel amo­tas ab uxo­re res pe­cu­lia­res hoc ip­so, quod ha­bet ac­tio­nem pa­ter ex per­so­na fi­lii, ma­ius pe­cu­lium fit, et sic to­tum est prae­stan­dum mu­lie­ri quod est in pe­cu­lio, quia ad­huc sit quod uxo­ri de­bea­tur. 1Ma­ri­tum in red­den­da do­te de do­lo ma­lo et cul­pa ca­ve­re opor­tet. quod si do­lo ma­lo fe­ce­rit, quo mi­nus re­sti­tue­re pos­sit, dam­nan­dum eum, quan­ti mu­lier in li­tem iu­ra­ve­rit, quia in­vi­tis no­bis res nos­tras alius re­ti­ne­re non de­beat. 2Si post di­vor­tium res do­ta­les de­te­rio­res fac­tae sint et vir in red­den­da do­te mo­ram fe­ce­rit, om­ni­mo­do de­tri­men­tum ip­se prae­sta­bit. 3Si qui do­ta­lium ser­vo­rum in fu­ga erunt, ca­ve­re de­be­bit ma­ri­tus se eos vi­ri bo­ni ar­bi­tra­tu per­se­cu­tu­rum et re­sti­tu­tu­rum. 4Si vir in quin­quen­nio lo­ca­ve­rit fun­dum et post pri­mum for­te an­num di­vor­tium in­ter­ve­ne­rit, Sa­b­inus ait non alias fun­dum mu­lie­ri red­di opor­te­re, quam si ca­ve­rit, si quid prae­ter unius an­ni lo­ca­tio­nem ma­ri­tus dam­na­tus sit, id se prae­sta­tum iri: sed et mu­lie­ri ca­ven­dum, quid­quid prae­ter pri­mum an­num ex lo­ca­tio­ne vir con­se­cu­tus fue­rit, se ei re­sti­tu­tu­rum.

25Paul. lib. XXXVI. ad Ed. Wenn einem Haussohn ohne das Geheiss [seines] Vaters das Heirathsgut gegeben sein sollte, so wird zwar [gegen den Vater] wegen des Sonderguts geklagt werden, aber es wird das Sondergut entweder wegen der vom Haussohn [auf das Heirathsgut] gemachten Verwendungen, oder wegen der vom Sohne [der Frau] geschenkten Sachen, oder wegen der von der Frau entwendeten zum Sondergut gehörigen Sachen, gerade dadurch, dass der Vater [aus diesen Gründen] aus der Person des Sohnes eine Klage hat, grösser; und so ist das Ganze, was in dem Sondergut enthalten ist, der Frau zu leisten, weil noch Etwas vorhanden ist, was der Ehefrau geschuldet wird3333Das Sondergut, aus welchem die Frau wegen ihrer dos Befriedigung verlangt, wird dadurch grösser, dass sie ihrem Manne aus den angegebenen Gründen Etwas schuldet. Es kann aber der Vater des Mannes diese Forderungen nicht geltend machen, wenn der Betrag des Sonderguts zur Befriedigung der Frau nicht hinreicht, sondern er muss dann das Sondergut ohne allen Abzug herausgeben. S. v. Glück a. a. O. S. 226 ff.. 1Der Ehemann muss bei der Zurückgabe des Heirathsguts wegen der bösen Absicht und des Verschuldens Sicherheit geben; wenn er aber mit böser Absicht bewirkt haben wird, dass er nicht zurückerstatten kann, so ist er auf soviel zu verurtheilen, als die Frau eidlich gewürdert haben wird, weil ein Anderer wider unseren Willen unsere Sachen nicht behalten darf. 2Wenn die zum Heirathsgut gehörigen Sachen nach der Scheidung schlechter geworden sein sollten, und der Mann sich bei der Zurückgabe des Heirathsguts einen Verzug sollte haben zu Schulden kommen lassen, so wird er selbst jeden Falls für den Schaden stehen. 3Wenn einige von den zum Heirathsgut gehörigen Sclaven auf der Flucht sein werden, so wird der Ehemann Sicherheit geben müssen, dass er dieselben [so, wie es] nach dem Ermessen eines redlichen Mannes [geschehen muss,] verfolgen, und zurückerstatten wolle. 4Wenn der Mann ein zum Heirathsgut gehöriges Grundstück auf fünf Jahre verpachtet haben, und etwa nach dem ersten Jahre eine Scheidung eingetreten sein sollte, so, sagt Sabinus, brauche das Grundstück der Frau nicht anders zurückgegeben zu werden, als wenn sie Sicherheit gegeben habe: dass wenn der Ehemann in Etwas, ausser der Verpachtung eines einzigen Jahres, verurtheilt sei, dies von ihr werde geleistet werden; es sei aber auch der Frau Sicherheit zu geben, dass der Mann Alles, was er ausser dem ersten Jahre aus der Verpachtung erlangt haben werde, ihr zurückerstatten werde.

26Idem li­bro tri­ge­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Se­mel mo­ra fac­ta si ser­vum do­ta­lem post­ea of­fe­ren­te ma­ri­to mu­lier ac­ci­pe­re no­lue­rit et ita is de­ces­se­rit, non de­be­bit pre­tium eius ma­ri­tus vel he­res eius, ne dam­num sen­tiat, quod post­ea of­fe­ren­te eo mu­lier ac­ci­pe­re no­luit.

26Idem lib. XXXVII. ad Ed. Wenn einmal [von Seiten des Mannes] ein Verzug Statt gefunden hat, und die Frau, wenn der Ehemann ihr nachher den zum Heirathsgut gehörigen Sclaven anbot, ihn nicht hat annehmen wollen, und derselbe dann verstorben ist, so wird der Ehemann oder sein Erbe den Werth desselben nicht schulden, damit er nicht dadurch einen Schaden leide, dass die Frau, da er [den Sclaven] nachher anbot, [denselben] nicht hat annehmen wollen.

27Gaius li­bro un­de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si post di­vor­tium mor­tua mu­lie­re he­res eius cum vi­ro pa­ren­te­ve eius agat, ea­dem vi­den­tur de re­sti­tuen­da do­te in­ter­ve­ni­re, quae ip­sa mu­lie­re agen­te ob­ser­va­ri so­lent.

27Gaj. lib. XI. ad Ed. provinc. Wenn die Frau nach der Scheidung gestorben ist, und der Erbe derselben gegen den Ehemann oder dessen Vater klagen sollte, so scheint eben dasselbe in Bezug auf das Zurückerstatten des Heirathsguts einzutreten, was beobachtet zu werden pflegt, wenn die Frau selbst klagt.

28Ul­pia­nus li­bro pri­mo in­sti­tu­tio­num. Fa­ce­re pos­se ma­ri­tus et­iam id vi­de­tur, quod a mu­lie­re con­se­qui pot­est: sci­li­cet si iam ei ali­quid ab­sit, quod pro mu­lie­re ali­quid ex­pen­dit vel man­da­to eius prae­sti­tit: ce­te­rum si non­dum ei ab­est, ut pu­ta sub con­di­cio­ne est ob­li­ga­tus, non­dum vi­de­tur fa­ce­re pos­se.

28Ulp. lib. I. Institut. Der Ehemann scheint auch das leisten zu können, was er von der Frau erlangen kann3434Die Verurtheilung in id, quod facere potest, begreift auch die schon fälligen Forderungen des Mannes in sich.; nämlich wenn ihm schon Etwas fehlt, weil er für die Frau Etwas ausgegeben, oder auf ihren Auftrag geleistet hat; sonst, wenn es ihm noch nicht fehlt, z. B. er unter einer Bedingung verbindlich ist, so scheint er es noch nicht leisten zu können.

29Idem li­bro ter­tio dis­pu­ta­tio­num. Quo­tiens pa­ter do­tem dat et sti­pu­la­tur, ita de­mum in suam per­so­nam de do­te ac­tio­nem trans­fert, si ex con­ti­nen­ti sti­pu­le­tur: ce­te­rum si in­ter­po­si­to tem­po­re sti­pu­la­ri ve­lit, non ni­si con­sen­tien­te fi­lia pot­erit, quam­vis in po­tes­ta­te sit, quia de­te­rio­rem con­di­cio­nem in do­te fi­liae fa­ce­re non pot­est ni­si con­sen­tiat. pla­ne si an­te nup­tias do­tem de­de­rit, pot­erit ex in­ter­val­lo, an­te nup­tias ta­men, et ci­tra vo­lun­ta­tem quo­que fi­liae sti­pu­la­ri. 1Si quis pro mu­lie­re do­tem de­de­rit con­ve­ne­rit­que, ut quo­quo mo­do dir­emp­to ma­tri­mo­nio ip­si sol­ve­re­tur, post­ea ma­ri­tus uxo­ri do­tem sol­ve­rit, rec­tis­si­me di­ce­tur ex­ac­tio­nem ni­hi­lo mi­nus ei qui de­dit con­tra ma­ri­tum com­pe­te­re.

29Idem lib. III. Disput. Ad Dig. 24,3,29 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 506, Note 4.So oft der Vater ein Heirathsgut gibt und stipulirt, so trägt er nur dann die Klage wegen des Heirathsguts auf seine Person über, wenn er auf der Stelle stipulirt; sonst wenn er, nachdem einige Zeit dazwischen lag, stipuliren will, so wird er es nur mit Zustimmung der Tochter können, obwohl sie in seiner Gewalt stehen sollte, weil er die Lage der Tochter in Betreff des Heirathsguts nicht verschlimmern kann, wenn sie nicht einwilligt. Freilich wenn er das Heirathsgut vor [Eingehung] der Ehe gegeben haben wird, so wird er nach einer Zwischenzeit, jedoch vor [Eingehung] der Ehe, und auch ohne den Willen der Tochter stipuliren können. 1Wenn Jemand für eine Frau ein Heirathsgut gegeben haben, und man übereingekommen sein wird, dass es, möchte die Ehe auf eine Art getrennt sein, auf welche sie wollte, ihm selbst gezahlt werden sollte, nachher der Ehemann der Ehefrau das Heirathsgut gezahlt haben wird, so wird man ganz richtig sagen, dass die Forderung nichts desto weniger dem, welcher das Heirathsgut gegeben hat, gegen den Ehemann zustehe.

30Iu­lia­nus li­bro sex­to de­ci­mo di­ges­to­rum. Nup­ta non im­pe­di­tur, quo mi­nus cum prio­re ma­ri­to de do­te ex­pe­ria­tur. 1Quo­tiens cul­pa vi­ri ac­ci­dit, ne dos a so­ce­ro aut a quo­li­bet alio, qui mu­lie­ris no­mi­ne pro­mi­se­rat, ex­ige­re­tur: si aut in ma­tri­mo­nio fi­lia de­ces­se­rit aut ma­ter fa­mi­lias fac­ta eum qui do­tem re­pro­mi­se­rat he­redem in­sti­tue­rit, sa­tis con­stat ni­hil am­plius vi­rum prae­sta­re de­be­re, quam ut eos ob­li­ga­tio­ne li­be­ret.

30Julian. lib. XVI. Digest. Eine [zum zweiten Mal] Verheirathete wird nicht verhindert, gegen den früheren Ehemann wegen des Heirathsgut zu verfahren. 1So oft es durch ein Verschulden des Mannes geschehen ist, dass das Heirathsgut nicht von dem Schwiegervater, oder irgend einem Anderen, welcher es für die Frau versprochen haben wird, gefordert wurde, so ist hinlänglich bekannt, dass, wenn die Tochter entweder während der Ehe verstorben sein, oder, nachdem sie Hausmutter (eigenen Rechtens) geworden ist, den, welcher das Heirathsgut versprochen hatte, zum Erben eingesetzt haben wird, der Mann Nichts weiter leisten müsse, als dass er jene von ihrer Verbindlichkeit befreie.

31Idem li­bro oc­ta­vo de­ci­mo di­ges­to­rum. Si ma­ri­to pu­bli­co iu­di­cio dam­na­to pars ali­qua bo­no­rum eius pu­bli­ce­tur, fis­cus cre­di­to­ri­bus eius sa­tis­fa­ce­re ne­ces­se ha­bet: in­ter quos uxor quo­que est. 1Si pa­ter, cum du­cen­ta fi­liae suae no­mi­ne do­tis gra­tia pro­mis­sis­set, pac­tus fue­rit, ne am­plius quam cen­tum a se pe­te­ren­tur, et so­lu­to ma­tri­mo­nio ege­rit, cen­tum, de qui­bus con­ve­nit ne pe­te­ren­tur, nec in­tel­le­gun­tur do­tis es­se. quod si mor­tuo pa­tre cum he­rede eius ma­ri­tus age­re coe­pe­rit, is­ta quo­que pe­cu­nia in do­te erit. 2Si vo­lun­ta­te fi­liae pro­cu­ra­tor a pa­tre da­tus li­tem de do­te con­tes­ta­tus fue­rit et re se­cun­dum eum iu­di­ca­ta pa­ter de­ces­se­rit, iu­di­ca­ti ac­tio­nem fi­liae po­tius quam he­redi­bus pa­tris da­ri opor­te­bit. 3Cum pa­tri dos da­ta es­set et ei fi­lius ex ali­qua par­te he­res sub con­di­cio­ne in­sti­tu­tus fue­rit et pen­den­te con­di­cio­ne co­he­redes eius do­tem pro sua por­tio­ne mu­lie­ri sol­ve­rint: hoc mi­nus fi­lius ex do­te prae­sta­re de­be­bit, quon­iam nul­lam ac­tio­nem eius pe­cu­niae re­ci­pe­ran­dae gra­tia ad­ver­sus co­he­redes ha­bet. 4Si fun­dum do­ta­lem re­ce­pis­set mu­lier non ha­bi­ta ra­tio­ne fruc­tuum pro por­tio­ne an­ni, quo nup­ta non fuis­set, ni­hi­lo mi­nus de do­te age­re pot­est, quia mi­no­rem do­tem re­ce­pis­set: hoc enim ad do­tis aug­men­tum per­ti­net, quem­ad­mo­dum si par­tum an­cil­la­rum non re­ce­pis­set, aut le­ga­ta vel he­redi­ta­tes, quae post di­vor­tium per ser­vos do­ta­les ad­quisi­tae ma­ri­to fuis­sent.

31Idem lib. XVIII. Digest. Wenn der Ehemann in einem öffentlichen Process verurtheilt worden ist, und irgend ein Theil seines Vermögens von dem öffentlichen Schatz eingezogen werden sollte, so muss nothwendig der Fiscus den Gläubigern desselben Genüge thun, unter welchen sich auch die Ehefrau befindet. 1Wenn der Vater, da er Zweihundert für seine Tochter als Heirathsgut versprochen hatte, paciscirt haben wird, dass nicht mehr als Hundert von ihm gefordert werden sollen, und nach aufgelöster Ehe geklagt haben wird, so werden die Hundert, in Betreff welcher man übereingekommen ist, dass sie nicht gefordert werden sollten, auch nicht als Gegenstand des Heirathsguts angesehen. Wenn aber der Ehemann, nachdem der Vater gestorben war, gegen den Erben desselben zu klagen angefangen haben wird, so wird auch jenes Geld sich im Heirathsgut befinden3535Weil jenes Pactum nur auf die Person des Vaters beschränkt ein pactum in personam war.. 2Wenn mit dem Willen der Tochter ein von dem Vater bestellter Geschäftsbesorger den Streit wegen des Heirathsguts eingeleitet haben wird, und, nachdem die Sache zu seinen Gunsten entschieden worden ist, der Vater verstorben sein wird, so wird man die Klage auf das Erkannte vielmehr der Tochter, als den Erben des Vaters geben müssen. 3Wenn dem Vater [des Ehemannes] das Heirathsgut gegeben worden wäre, und der Sohn von ihm zum Erben auf irgend einen Theil unter einer Bedingung eingesetzt sein sollte, und, während die Bedingung schwebt, die Miterben desselben das Heirathsgut nach Verhältniss ihres Theils gezahlt haben sollten, so würde der Sohn um soviel weniger vom Heirathsgut leisten müssen, weil er gegen die Miterben keine Klage hat, um dieses Geld wieder zu erlangen. 4Wenn die Frau das zum Heirathsgut gehörige Grundstück, ohne dass auf die Früchte nach Verhältniss des Jahres, in welchem sie nicht verheirathet gewesen war, Rücksicht genommen wäre, zurückerhalten hätte, so könnte sie nichts desto weniger wegen des Heirathsguts klagen, weil sie ein geringeres Heirathsgut zurückerhalten hätte; denn das gehört zur Vermehrung des Heirathsguts, ebenso wie wenn sie die von den Sclavinnen geborenen Kinder, oder die nach der Scheidung durch die zum Heirathsgut gehörigen Sclaven dem Ehemanne erworbenen Legate oder Erbschaften nicht zurückerhalten hätte.

32Idem li­bro se­cun­do ad Ur­seium Fe­ro­cem. Si prior ma­ri­tus pos­te­rio­ri do­tis no­mi­ne tam­quam de­bi­tor mu­lie­ris do­tem pro­mi­se­rit, non plus quam id quod fa­ce­re pos­sit do­tis fu­tu­rum es­se.

32Idem lib. II. ad Ursej. Feroc. Wenn der erste Ehemann als Schuldner der Frau dem zweiten das Heirathsgut als solches versprochen hätte, so würde nicht mehr, als das, was er leisten könne, Gegenstand des Heirathsguts sein.

33Afri­ca­nus li­bro sep­ti­mo quaes­tio­num. Quae do­tis no­mi­ne cer­tam pe­cu­niam pro­mi­se­rat, quos­dam ad­hi­bue­rat, qui sti­pu­la­ren­tur par­tem do­tis dis­trac­to ma­tri­mo­nio si­bi sol­vi: ea nul­la da­ta do­te ob­ie­rat eo­dem ma­ri­to suo he­rede re­lic­to: is dam­no­sam he­redi­ta­tem eius ad­ie­rat. ni­hi­lo mi­nus sti­pu­la­to­ri­bus te­ne­bi­tur, quon­iam ad­eun­do he­redi­ta­tem de­bi­tri­cis in­tel­le­ge­re­tur se­cum pen­sas­se: nec ad rem per­ti­ne­re, quod sol­ven­do non es­set he­redi­tas, quan­do ce­te­ris et­iam cre­di­to­ri­bus te­n­ea­tur.

33African. lib. VII. Quaest. [Eine Frau,] welche eine bestimmte Geldsumme als Heirathsgut versprochen hatte, hatte Einige zugezogen, welche stipuliren sollten, dass ihnen ein Theil des Heirathsguts nach getrennter Ehe gezahlt würde; sie war, ohne dass sie ein Heirathsgut gegeben hatte, gestorben, indem sie denselben Ehemann zu ihrem Erben hinterliess, der hatte ihre [ihm] Schaden bringende Erbschaft angetreten; er wird nichts desto weniger den Stipulatoren gehalten sein, weil er durch das Antreten der Erbschaft der Schuldnerin gegen seine Forderung (secum) aufgerechnet zu haben schien; auch gehört es weiter nicht zur Sache, dass die Erbschaft nicht zahlungsfähig war, weil sie auch anderen Gläubigern gehalten ist.

34Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ti­tia di­vor­tium a Se­io fe­cit: hanc Ti­tius in sua po­tes­ta­te es­se di­cit et do­tem si­bi red­di pos­tu­lat: ip­sa se ma­trem fa­mi­lias di­cit et de do­te age­re vult: quae­si­tum est, quae par­tes iu­di­cis sint. re­spon­di pa­tri, ni­si pro­bet fi­liam non so­lum in sua po­tes­ta­te es­se, sed et­iam con­sen­ti­re si­bi, de­ne­gan­dam ac­tio­nem, sic­uti de­ne­ga­re­tur, et­iam­si con­sta­ret eam in po­tes­ta­te es­se.

34Idem lib. VIII. Quaest. Titia hat sich vom Sejus geschieden; Titius behauptet, dass sie in seiner Gewalt stehe, und verlangt, dass ihm das Heirathsgut zurückgegeben werden solle; sie selbst behauptet, dass sie eine Hausmutter (eigenen Rechtens) sei, und will wegen des Heirathsguts klagen; man hat gefragt, worin [in diesem Falle] die Obliegenheiten des Richters beständen? Ich habe das Gutachten ertheilt, dass dem Vater, wenn er nicht beweise, dass die Tochter nicht blos in seiner Gewalt stehe, sondern ihm auch beistimme, die Klage zu versagen sei, sowie sie versagt würde, auch wenn es bekannt wäre, dass sie in seiner Gewalt stehe.

35Mar­cia­nus li­bro de­ci­mo in­sti­tu­tio­num. Li­ber­ta, quae vo­lun­ta­te pa­tro­ni dis­ces­sit, de do­te cum eo age­re pot­est quam ei de­dit.

35Marcian. lib. X. Institut. Eine Freigelassene, welche sich mit dem Willen [ihres] Patrons [von ihm] getrennt hat, kann wegen des Heirathsguts, welches sie ihm gegeben hat, gegen ihn klagen.

36Pau­lus li­bro se­cun­do de ad­ul­te­riis. Si ma­ri­tus mi­nus fa­ce­re pot­est et dos pu­bli­ca­ta sit, in id quod fa­ce­re pot­est fis­co ma­ri­tus con­dem­nan­dus est, ne in per­ni­ciem ma­ri­ti mu­lier pu­ni­ta sit.

36Paul. lib. II. de adult. Wenn der Ehemann nicht soviel leisten kann, [als das Heirathsgut beträgt,] und das Heirathsgut von dem öffentlichen Schatz eingezogen sein sollte, so ist der Ehemann dem Fiscus auf das, was er leisten kann, zu verurtheilen, damit die Frau nicht zum Verderben des Ehemannes bestraft sei.

37Ul­pia­nus li­bro se­cun­do re­spon­so­rum. Do­tem vo­lun­ta­te fi­liae vi­de­ri pa­trem re­ce­pis­se, cum cau­sas con­tra­di­cen­di ei fi­lia non ha­be­ret, ma­xi­me cum ab eo post­ea am­plio­re sum­ma do­ta­ta sit.

37Ulp. lib. II. Resp. [Ich habe das Gutachten ertheilt,] dass der Vater das Heirathsgut mit dem Willen der Tochter zurückerhalten zu haben scheine, wenn die Tochter keine Gründe hätte, ihm zu widersprechen, vorzüglich wenn sie von ihm nachher mit einer reichlicheren Summe ausgestattet worden sei.

38Mar­cel­lus li­bro sin­gu­la­ri re­spon­so­rum. Lu­cius Ti­tius cum es­set fi­lius fa­mi­lias, vo­lun­ta­te pa­tris uxo­rem Mae­viam du­xit et do­tem pa­ter ac­ce­pit: Mae­via Ti­tio re­pu­dium mi­sit: post­ea pa­ter re­pu­dia­ti ab­sen­te fi­lio spon­sa­lia cum ea de no­mi­ne fi­lii sui fe­cit: Mae­via de­in­de re­pu­dium spon­sa­li­bus mi­sit at­que ita alii nup­sit. quae­ro, si Mae­via aget cum Lu­cio Ti­tio quon­dam ma­ri­to et a pa­tre he­rede re­lic­to de do­te et pro­be­tur cul­pa mu­lie­ris ma­tri­mo­nium dis­so­lu­tum, an pos­sit ma­ri­tus prop­ter cul­pam mu­lie­ris do­tem re­ti­ne­re. Mar­cel­lus re­spon­dit, et­iam­si ut he­res in­sti­tu­tus a pa­tre Ti­tius con­ve­ni­re­tur, ta­men, si spon­sa­li­bus non con­sen­sis­set, cul­pam mu­lie­ris mul­tan­dam es­se.

38Marcell. lib. sing. Resp. Lucius Titius hat, als er ein Haussohn war, mit dem Willen [seines] Vaters die Mävia zur Ehefrau genommen, und der Vater das Heirathsgut erhalten; Mävia hat an den Titius eine Kündigung ergehen lassen; nachher hat der Vater des Sohnes, welchem gekündigt war, in der Abwesenheit desselben ein Verlöbniss mit eben derselben für seinen Sohn geschlossen; Mävia hat sodann wegen des Verlöbnisses eine Kündigung ergehen lassen, und dann einen Anderen geheirathet; ich frage, ob, wenn Mävia gegen den Lucius Titius, der einst ihr Ehemann war, und von seinem Vater als Erbe hinterlassen worden ist, wegen des Heirathsguts klagen, und es bewiesen werden sollte, dass die Ehe durch die Schuld der Frau aufgelöst worden sei, der Ehemann wegen der Schuld der Frau das Heirathsgut behalten könne? Marcellus hat das Gutachten ertheilt, dass, auch wenn Titius als der von seinem Vater eingesetzte Erbe belangt würde, gleichwohl, wenn er in das Verlöbniss nicht eingewilligt hätte, die Schuld der Frau zu bestrafen sei.

39Pa­pi­nia­nus li­bro un­de­ci­mo quaes­tio­num. Vi­ro at­que uxo­re mo­res in­vi­cem ac­cu­san­ti­bus cau­sam re­pu­dii de­dis­se utrum­que pro­nun­tia­tum est. id ita ac­ci­pi de­bet, ut ea le­ge quam am­bo con­temp­se­runt, ne­uter vin­di­ce­tur: pa­ria enim de­lic­ta mu­tua pen­sa­tio­ne dis­sol­vun­tur.

39Papinian. lib. XI. Quaest. Da der Mann und die Ehefrau gegenseitig ihre Sitten anklagten, so ist erkannt worden, dass beide Veranlassung zur Kündigung gegeben hätten; das muss so verstanden werden, dass keines von beiden in Folge des Gesetzes, welches beide verachtet haben, bestraft werde, denn gleiche Vergehen werden durch gegenseitige Aufrechnung aufgehoben.

40Idem li­bro vi­ce­si­mo oc­ta­vo quaes­tio­num. Post do­tem da­tam et nup­tias con­trac­tas sti­pu­la­tus est pa­ter non ex fi­liae vo­lun­ta­te di­vor­tio fac­to do­tem da­ri. si con­di­cio sti­pu­la­tio­nis im­plea­tur et post­ea fi­lia si­ne li­be­ris de­ces­se­rit, non erit im­pe­dien­dus pa­ter, quo mi­nus ex sti­pu­la­tu agat: vi­va au­tem fi­lia si age­re vult, ex­cep­tio­ne sum­mo­ven­dus erit.

40Ad Dig. 24,3,40Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 506, Note 4.Papinian. lib. XI. Quaest. Nachdem das Heirathsgut gegeben und die Ehe eingegangen war, hat der Vater (der Frau) mit dem Willen der Tochter3636Dass hier vor filiae voluntate wahrscheinlich sine einzuschieben sei, darüber s. v. Glück XXVII. S. 129. ff. sich stipulirt, dass das Heirathsgut, wenn eine Scheidung erfolgt sei, [ihm] gegeben werden solle; wenn die Bedingung der Stipulation erfüllt werden, und nachher die Tochter ohne Kinder verstorben sein sollte, so wird der Vater nicht daran zu verhindern sein, dass er aus der Stipulation klage, wenn er aber beim Leben der Tochter klagen will, so wird er mit einer Einrede zurückzuweisen sein.

41Idem li­bro tri­ge­si­mo sep­ti­mo quaes­tio­num. Si pa­ter igno­rans fi­liam di­vor­tis­se do­tem ex cau­sa pro­mis­sio­nis nu­me­ra­vit, non per in­de­bi­ti con­dic­tio­nem, sed de do­te ac­tio­ne pe­cu­nia pe­te­tur.

41Idem lib. XXXVII. Quaest. Wenn der Vater [der Frau], nicht wissend, dass sich seine Tochter geschieden habe, das Heirathsgut in Folge des Versprechens ausgezahlt hat, so wird das Geld nicht durch die Condiction einer Nichtschuld, sondern durch die Klage wegen des Heirathsguts gefordert werden.

42Idem li­bro quar­to re­spon­so­rum. In in­su­lam pa­tre de­por­ta­to, qui do­tem pro fi­lia de­dit, ac­tio do­tis ad fi­liam per­ti­net. post di­vor­tium quo­que pa­tre dam­na­to, cui qui­dem con­sen­tien­te fi­lia con­pe­tie­rat, ae­que do­tis ac­tio mu­lie­ris est. 1Fruc­tus ex prae­diis, quae in do­tem da­ta vi­de­ban­tur, bo­na fi­de per­cep­tos et mu­lie­ris one­ri­bus an­te cau­sam li­be­ra­lem ab­sump­tos, quam­vis ser­vam fuis­se post­ea con­sti­te­rit, pe­ti non pos­se pla­cuit. sump­tus ve­ro ne­ces­sa­rios et uti­les in prae­dia quae do­ta­lia vi­de­ban­tur fac­tos, com­pen­sa­tis fruc­ti­bus per­cep­tis, ad fi­nem su­per­flui ser­va­ri con­ve­nit. 2Usu­ras nu­me­ra­tae do­tis ex sti­pu­la­tu pa­ter in ma­tri­mo­nio de­func­ta fi­lia si pe­tat, ge­ner, qui re­si­duae do­tis pro­mis­sae fae­nus sti­pu­la­tus est, ita de­mum ad fi­nem vi­ce mu­tua de­bi­tae quan­ti­ta­tis com­pen­sa­tio­nem op­po­ne­re ius­te vi­de­tur, si pro­priis sump­ti­bus uxo­rem suam ex­hi­buit: alio­quin si pa­tris sump­ti­bus ex­hi­bi­ta sit, in­anis usu­ra­rum sti­pu­la­tio com­pen­sa­tio­ni non prod­erit. 3Ad vi­rum uxo­re post di­vor­tium re­ver­sa iu­di­cium ac­cep­tum ex sti­pu­la­tio­ne, quam ex­tra­neus qui do­tem de­de­rit sti­pu­la­tus fue­rit, non dis­sol­vi­tur nec of­fi­cio iu­di­cis ab­so­lu­tio con­ti­ne­tur.

42Idem lib. IV. Resp. Wenn der Vater, welcher für die Tochter ein Heirathsgut gegeben hat, auf eine Insel verwiesen worden ist, so gehört die Heirathsgutsklage der Tochter. Auch wenn der Vater nach der Scheidung verurtheilt worden ist, und derselbe [das Heirathsgut] mit Einwilligung der Tochter nicht gefordert hatte3737Non petierat nach der Glosse soviel als non exegerat, d. h. zwar geklagt, aber noch nicht erhalten hatte. Hiermit stimmt auch das Schol. Basil. m. T. IV. p. 397 überein. S. v. Glück a. a. O. S. 218. Anm. 69., so gehört die Heirathsgutsklage auf gleiche Weise der Frau. 1Man hat angenommen, dass die aus den Grundstücken, welche zum Heirathsgut gegeben zu sein schienen, in gutem Glauben gezogenen und für die Lasten der Frau vor dem Freiheitsprocess verwendeten Früchte nicht gefordert werden können, obwohl es nachher offenbar geworden ist, dass sie eine Sclavin gewesen sei. Man ist aber darüber übereingekommen, dass die nothwendigen und nützlichen auf die Grundstücke, welche zum Heirathsgut zu gehören scheinen, verwendeten Kosten nachdem die gezogenen Früchte [dagegen] aufgerechnet worden sind, soweit der Ueberschuss reicht, [dem Manne] erhalten werden3838Weil die Frau nur frei zu sein schien, in der That aber eine Sclavin war, und die Ehe also keine justae nuptiae war, so waren die Grundstücke keine wahre dos, sondern schienen es nur zu sein. L. 3. u. L. 67. D. de jure dot. 23. 3. Es kann jedoch die Frau die von dem Manne verwendeten Früchte nicht zurückfordern, und ebenso hat er ein Recht für die Kosten, welche nach Abzug der Früchte übrig bleiben, Ersatz zu fordern.. 2Wenn der Vater [der Frau] die Zinsen von dem ausgezahlten Heirathsgut, nachdem seine Tochter während der Ehe verstorben ist, aus der Stipulation fordern sollte, so scheint der Schwiegersohn, welcher sich von dem rückständigen versprochenen Heirathsgut Zinsen stipulirt hat3939Der Vater hatte sich von dem Theil der dos, welchen er gezahlt hatte, auf den Fall, wo sie nach dem Tode der Tochter zurückgegeben werden sollte, Zinsen stipulirt, dasselbe hatte der Schwiegersohn für den anderen noch nicht gezahlten Theil der dos gethan. S. v. Glück XXV. S. 186. Hasse Güterrecht d. Ehegatten S. 405. ff., nur dann die Aufrechnung bis zu der Grösse des gegenseitig geschuldeten Betrags rechtmässig entgegenzusetzen, wenn er seine Ehefrau auf eigene Kosten erhalten hat; sonst wenn sie auf Kosten des Vaters erhalten sein sollte, so wird die vergebliche Stipulation der Zinsen für die Aufrechnung nicht von Nutzen sein. 3Wenn die Ehefrau nach der Scheidung zum Manne zurückgekehrt ist, so wird die Klage, [welche] aus der Stipulation, die der Fremde, welcher das Heirathsgut gegeben haben wird, für sich eingegangen sein wird, [von diesem gegen den Mann angestellt worden ist, und] auf welche [der Mann] sich eingelassen hat, nicht aufgehoben, auch ist in der Pflicht des Richters keine Freisprechung enthalten4040Der Geber des Heirathsgut hatte sich den Rückfall desselben auf den Fall der Trennung der Ehe stipulirt. Diese war erfolgt und die Klage aus der Stipulation angestellt. Durch die Rückkehr der Frau kann sie nicht aufgehoben werden..

43Scae­vo­la li­bro se­cun­do quaes­tio­num. Si ma­ri­tus in id quod fa­ce­re pot­est con­dem­na­tus sit et no­mi­na sint ad do­tis quan­ti­ta­tem ne­que am­plius, ne­ces­se ha­be­bit man­da­re ac­tio­nes.

43Scaevola lib. II. Quaest. Wenn der Ehemann auf das, was er leisten kann, verurtheilt worden sein sollte, und Schuldforderungen [in seinem Vermögen] vorhanden sein sollten, so wird er die Klage nothwendig bis zum Betrag des Heirathsguts, aber nicht weiter [an die Frau] abtreten müssen4141Dies scheint der richtige Sinn dieser bestrittenen Stelle zu sein, mit welchem auch die Basil. XXVIII. 8. 41. T. IV. p. 357. u. das Schol. q. dazu p. 399. vollkommen übereinstimmen. Es ist dabei die von Fabrot, Bynkershök und And. vorgeschlagene und in unseren Text aufgenommene Lesart: necesse habebit, statt neque hab. befolgt worden. Die Erklärung, welche v. Glück XXVII. S. 353. ff. gibt, widerspricht dem wahren Sinn (s. Zimmern a. a. O. Bd. 3. §. 141. Anm. 2.) der condemnatio in id, quod facere potest..

44Pau­lus li­bro quin­to quaes­tio­num. Si so­cer a ge­ne­ro he­res in­sti­tu­tus ad­ie­rit he­redi­ta­tem, quan­do­que mor­tuo pa­tre cum he­rede eius fi­liam de do­te ac­tu­ram Ner­va et Ca­to re­spon­de­runt, ut est re­la­tum apud Sex­tum Pom­po­nium di­ges­to­rum ab Aris­to­ne li­bro quin­to: ibi­dem Aris­to­ni con­sen­sit: er­go di­ce­rem et si em­an­ci­pas­set pa­ter fi­liam, ip­sum quo­que con­ve­ni­ri pos­se. 1Lu­cius Ti­tius fi­liae suae no­mi­ne cen­tum do­ti pro­mi­sit Gaio Se­io: in­ter Gaium Se­ium et Lu­cium Ti­tium pa­trem mu­lie­ris con­ve­nit, ne dos a vi­ro vi­vo Lu­cio Ti­tio id est pa­tre mu­lie­ris, pe­te­re­tur: post­ea cul­pa ma­ri­ti di­vor­tio fac­to so­lu­tum est ma­tri­mo­nium et pa­ter mu­lie­ris de­ce­dens alios he­redes in­sti­tuit fi­lia ex­he­redata: quae­ro, an ab he­redi­bus so­ce­ri ma­ri­tus ex­ige­re do­tem pot­est, cum eam mu­lie­ri red­di­tu­rus est. re­spon­di: cum fi­lia aliis a pa­tre he­redi­bus in­sti­tu­tis ac­tio­nem de do­te sua re­ci­pe­ran­da ha­be­re coe­pe­rit, ne­ces­se ha­be­bit ma­ri­tus aut ex­ac­tam do­tem aut ac­tio­nes ei prae­sta­re: nec ul­lam ex­cep­tio­nem ha­be­bunt so­ce­ri he­redes ad­ver­sus eum, cum ab­sur­de di­ci­tur do­lo vi­de­ri eum fa­ce­re, qui non ip­si quem con­ve­nit sed alii re­sti­tu­tu­rus pe­tit: alio­quin et si post mor­tem pa­tris di­vor­tis­set non­dum ex­ac­ta do­te, ex­clu­de­re­tur ex­ac­tio­ne do­tis ma­ri­tus, quod non est ad­mit­ten­dum. sed et si ex par­te fi­lia he­res pa­tri suo ex­sti­te­rit, de­be­bit ma­ri­tus co­he­redes eius pro par­te vi­ri­li ex­ige­re et mu­lie­ri red­de­re aut ac­tio­nes ei prae­sta­re.

44Paul. lib. V. Quaest. Nerva und Cato haben, wie vom Aristo im fünften Buche der Digesta, beim Sextus Pomponius berichtet worden ist, das Gutachten ertheilt, dass wenn der vom Schwiegersohn zum Erben eingesetzte Schwiegervater die Erbschaft angetreten habe, so werde die Tochter, wenn einst ihr Vater gestorben sei, gegen den Erben desselben klagen; [Pomponius] stimmt daselbst dem Aristo bei. Also würde ich sagen, dass auch [der Vater] selbst, wenn er die Tochter aus seiner Gewalt entlassen hätte, belangt werden könne. 1Lucius Titius hat für seine Tochter dem Cajus Sejus Hundert zum Heirathsgut versprochen, und es ist zwischen Cajus Sejus und Lucius Titius, dem Vater der Frau, die Uebereinkunft getroffen worden, dass das Heirathsgut von dem Manne beim Leben des Lucius Titius, das heisst dem Vater der Frau, nicht gefordert werden sollte; hernach ist durch die Schuld des Ehemannes eine Scheidung erfolgt und die Ehe aufgelöst worden, und der Vater der Frau hat sterbend Andere zu Erben eingesetzt, nachdem er seine Tochter enterbt hatte; ich frage, ob der Ehemann das Heirathsgut von den Erben des Schwiegervaters fordern kann, wenn er es der Frau zurückgeben will? Ich habe das Gutachten ertheilt: da die Tochter, nachdem Andere vom Vater zum Erben eingesetzt sind, die Klage, um ihr Heirathsgut zu erlangen zu haben angefangen haben wird, so wird der Ehemann ihr nothwendig entweder das eingeklagte Heirathsgut, oder die Klagen abtreten müssen; auch werden die Erben des Schwiegervaters keine Einrede gegen ihn haben, da es ungereimt sein würde, wenn man sagte, dass der mit böser Absicht zu handeln scheine, welcher das Heirathsgut nicht für sich, wie man übereingekommen ist, sondern, um es einem Anderen zurückzuerstatten, fordert; sonst würde der Ehemann auch, wenn [die Frau] nach dem Tode [ihres] Vaters sich geschieden hätte, da das Heirathsgut noch nicht eingeklagt war, von der Einklagung des Heirathsguts ausgeschlossen werden, was nicht zuzulassen ist; aber auch wenn die Tochter Erbin ihres Vaters auf einen Theil geworden sein wird, so wird der Ehemann [das Heirathsgut von] ihren Miterben nach Verhältniss des Theiles eines jeden einklagen, und der Frau zurückgeben, oder ihr die Klagen abtreten müssen.

45Idem li­bro sex­to quaes­tio­num. Gaius Se­ius avus ma­ter­nus Se­iae nep­ti, quae erat in pa­tris po­tes­ta­te, cer­tam pe­cu­niae quan­ti­ta­tem do­tis no­mi­ne Lu­cio Ti­tio ma­ri­to de­dit et in­stru­men­to do­ta­li hu­ius­mo­di pac­tum et sti­pu­la­tio­nem com­ple­xus est: ‘si in­ter Lu­cium Ti­tium ma­ri­tum et Se­iam di­vor­tium si­ne cul­pa mu­lie­ris fac­tum es­set, dos om­nis Se­iae uxo­ri vel Gaio Se­io avo ma­ter­no red­de­re­tur re­sti­tue­re­tur­que’. quae­ro, cum Se­ius avus ma­ter­nus sta­tim vi­ta de­func­tus sit et Se­ia post­ea si­ne cul­pa sua di­vor­te­rit vi­vo pa­tre suo, in cu­ius po­tes­ta­te est, an et cui ac­tio ex hoc pac­to et sti­pu­la­tio­ne com­pe­tat et utrum he­redi avi ma­ter­ni ex sti­pu­la­tu an nep­ti. re­spon­di in per­so­na qui­dem nep­tis vi­de­ri in­uti­li­ter sti­pu­la­tio­nem es­se con­cep­tam, quon­iam avus ma­ter­nus ei sti­pu­la­tus pro­po­ni­tur: quod cum ita est, he­redi sti­pu­la­to­ris, quan­do­que di­vor­te­rit mu­lier, ac­tio com­pe­te­re vi­de­tur. sed di­cen­dum est Se­iae pos­se do­tem sol­vi (quam­vis ac­tio ei di­rec­to non com­pe­tat), ac si si­bi aut il­li da­ri avus sti­pu­la­tus es­set. sed per­mit­ten­dum est nep­ti ex hac avi­ta con­ven­tio­ne, ne com­mo­do do­tis de­fru­de­tur, uti­lem ac­tio­nem: fa­vo­re enim nup­tia­rum et ma­xi­me prop­ter af­fec­tio­nem per­so­na­rum ad hoc de­cur­ren­dum est.

45Ad Dig. 24,3,45Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 316, Note 6.Idem lib. VI. Quaest. Cajus Sejus, der mütterliche Grossvater hat für die Seja, seine Enkelin, welche sich in der Gewalt ihres Vaters befand, einen bestimmten Geldbetrag als Heirathsgut dem Lucius Titius, ihrem Ehemanne, gegeben, und hat in die Urkunde über das Heirathsgut ein Pactum und eine Stipulation des Inhalts aufgenommen, [dass,] wenn zwischen dem Lucius Titius, dem Ehemanne, und der Seja eine Scheidung ohne Schuld der Frau erfolgt wäre, das ganze Heirathsgut der Seja, der Ehefrau, oder dem Cajus Sejus, dem mütterlichen Grossvater zurückgegeben und ausgeantwortet werden sollte. Da Sejus, der mütterliche Grossvater, sogleich verstorben ist, und Seja sich nachher ohne ihre Schuld beim Leben ihres Vaters, in dessen Gewalt sie steht, geschieden hat, so frage ich, ob und wem die Klage aus diesem Pactum und der Stipulation zustehe, und ob dem Erben des mütterlichen Grossvaters aus der Stipulation, oder der Enkelin? Ich habe das Gutachten ertheilt, in Betreff der Person der Enkelin scheine zwar die Stipulation unwirksam abgefasst zu sein, weil angeführt wird, dass der mitterliche Grossvater für sie stipulirt habe; und weil dies so ist, so scheint dem Erben des Stipulators, wenn sich die Frau einst geschieden haben wird, die Klage zuzustehen. Aber man muss sagen, dass der Seja das Heirathsgut gezahlt werden könne, — obwohl ihr die Klage direct nicht zusteht, — gleich als wenn der Grossvater stipulirt hätte, dass entweder ihm oder ihr [das Heirathsgut] gegeben werden solle4242Sie wird hiernach als eine adjecta solutionis gratia angesehen, und daraus folgt, dass sie zwar keine Klage hat, ihr aber das Schuldige gezahlt werden kann. S. §. 4. I. de inutil. stip. 3. 19. (20.) und v. Glück a. a. O. S. 191.. Aber es ist der Enkelin zu erlauben, aus dieser grossväterlichen Uebereinkunft eine analoge Klage zu haben, damit sie nicht um den Vortheil des Heirathsguts betrogen werde; man muss nämlich wegen der Begünstigung der Ehe und vorzüglich wegen der Zuneigung der Personen zu diesem [Auskunftsmittel] greifen.

46Idem li­bro no­no de­ci­mo quaes­tio­num. Qui do­tem sti­pu­lan­ti uxo­ri pro­mi­se­rat, ei­dem tes­ta­men­to quae­dam le­ga­ve­rat, ita ta­men, ne do­tem ab he­redi­bus pe­te­ret: ea quae le­ga­ta erant, uxor ca­pe­re non po­tue­rat. re­spon­di do­tis ac­tio­nem mu­lie­ri ad­ver­sus he­redes non es­se de­ne­gan­dam.

46Idem lib. XIX. Dig. Der [Ehemann], der [seiner] Ehefrau, welche sich das Heirathsgut stipulirte, dasselbe versprochen hatte, hatte derselben in seinem Testament Einiges legirt, damit sie das Heirathsgut von seinen Erben nicht fordern möchte; die Ehefrau hatte aber das, was legirt worden war, nicht erhalten können; ich habe das Gutachten ertheilt, es sei der Frau die Heirathsgutsklage gegen die Erben nicht zu versagen.

47Scae­vo­la li­bro no­no de­ci­mo quaes­tio­num. Cum mu­lier vi­ri le­no­ci­nio ad­ul­te­ra­ta fue­rit, ni­hil ex do­te re­ti­ne­tur: cur enim im­pro­bet ma­ri­tus mo­res, quos ip­se aut an­te cor­ru­pit aut post­ea pro­ba­vit? si ta­men ex men­te le­gis su­met quis, ut nec ac­cu­sa­re pos­sit, qui le­no­ci­nium uxo­ri prae­bue­rit, au­dien­dus est.

47Scaevola lib. XIX. Quaest. Wenn eine Frau in Folge der Kuppelei ihres Mannes Ehebruch begangen haben wird, so wird von ihm Nichts aus dem Heirathsgut zurückbehalten; denn wie kann der Ehemann die Sitten missbilligen, welche er selbst entweder vorher verdorben, oder nachher gebilligt hat? Wenn jedoch Jemand nach dem Geist des Gesetzes annehmen wird, dass der [Mann], welcher [seine] Ehefrau verkuppelt habe, sie auch nicht [des Ehebruchs] anklagen könne, so ist er zu hören.

48Cal­lis­tra­tus li­bro se­cun­do quaes­tio­num. Si do­ta­li in­stru­men­to ita sti­pu­la­tio in­ter­po­si­ta sit, ut li­be­ro­rum no­mi­ne dos apud ma­ri­tum re­si­deat, ne­po­tum quo­que no­mi­ne dos re­ti­ne­bi­tur.

48Callistrat. lib. II. Quaest. Wenn in einer Urkunde über das Heirathsgut eine Stipulation so eingegangen sein sollte, dass das Heirathsgut für die Kinder bei dem Ehemanne bleiben sollte, so wird das Heirathsgut auch für die Enkel zurückbehalten werden.

49Pau­lus li­bro sep­ti­mo re­spon­so­rum. Mae­via ma­ri­to suo in­ter alias res do­tis et­iam in­stru­men­tum so­li­do­rum de­cem tra­di­dit, quo Ota­ci­lius ei­dem Mae­viae ca­ve­rat da­tu­rum se, cum nup­tum ire coe­pis­set, de­cem mi­lia: ex eo in­stru­men­to ma­ri­tus ni­hil ex­egit, quia nec po­tuit: quae­si­tum est, si dos a ma­ri­to pe­ta­tur, an com­pel­len­dus sit et­iam il­lam sum­mam, quae in­stru­men­to con­ti­ne­tur, re­fun­de­re? re­spon­di po­tuis­se qui­dem eum, cui ac­tio­nes man­da­tae sunt, de­bi­to­rem con­ve­ni­re: sed si si­ne do­lo ma­lo vel cul­pa ex­ige­re pe­cu­niam non po­tuit, ne­que do­tis no­mi­ne eum con­ve­ni­ri pos­se ne­que man­da­ti iu­di­cio. 1Fun­dus aes­ti­ma­tus in do­tem da­tus a cre­di­to­re an­te­ce­den­te ex cau­sa pig­no­ris ab­la­tus est: quae­si­tum est, an mu­lier, si aes­ti­ma­tio­nem do­tis re­pe­tat, ex­cep­tio­ne sum­mo­ven­da sit: ait enim se prop­ter­ea non te­ne­ri, quod pa­ter eius do­tem pro se de­dit, cui he­res non ex­sti­te­rit. Pau­lus re­spon­dit prae­dio evic­to si­ne do­lo et cul­pa vi­ri pre­tium pe­ten­ti mu­lie­ri do­li ma­li ex­cep­tio­nem ob­es­se: con­se­qui enim eam pre­tium fun­di evic­ti evi­dens in­iqui­tas est, cum do­lus pa­tris ip­si no­ce­re de­beat.

49Paul. lib. VII. Resp. Mävia hat ihrem Ehemanne unter anderen Heirathsgutssachen auch eine Urkunde über zehn[tansend] Goldstücke übergeben, in welcher Otacilius derselben Mävia versprochen hatte, er werde ihr dann, wenn sie sich werde verheirathen wollen, Zehntausend geben; aus dieser Urkunde hat der Ehemann Nichts eingeklagt, weil er es nicht gekonnt hat, man hat gefragt, ob der Ehemann, wenn das Heirathsgut von ihm gefordert werde, anzutreiben sei, auch jene Summe, welche in der Urkunde enthalten ist, auszuantworten? Ich habe das Gutachten ertheilt, dass er zwar, da ihm die Klagen abgetreten sind, den Schuldner habe belangen können, dass er aber, wenn er das Geld ohne böse Absicht oder Verschulden nicht hat einfordern können, weder wegen des Heirathsguts, noch mit der Auftragsklage belangt werden könne. 1Ein zum Heirathsgut gegebenes geschätztes4343Venditionis causa. S. die Bem. zu L. 10. §. 6. D. de jure dot. 23. 3. Grundstück ist von einem vorgehenden Gläubiger in Folge eines Pfandes [dem Manne] genommen worden: man hat gefragt, ob die Frau, wenn sie den durch die Schätzung bestimmten Werth des Grundstücks zurückfordere, durch eine Einrede, zurückzuweisen sei — sie sagt nämlich, sie sei deshalb nicht gehalten, weil ihr Vater das Heirathsgut für sie gegeben hat, dessen Erbin sie nicht geworden sei —? Paulus hat das Gutachten ertheilt, dass wenn das Grundstück ohne böse Absicht und Verschulden des Mannes entwährt sei, der Frau, wenn sie den Werth fordere, die Einrede der bösen Absicht entgegenstehe; denn es würde eine augenscheinliche Unbilligkeit sein, wenn sie den Werth des entwährten Grundstücks erlangen würde, da die böse Absicht ihres Vaters ihr schaden muss.

50Scae­vo­la li­bro se­cun­do re­spon­so­rum. Aes­ti­ma­tis re­bus in do­tem da­tis pac­tum in­ter­ces­sit, ut, ex qua­cum­que cau­sa dos red­di de­be­ret, ip­sae res re­sti­tue­ren­tur ha­bi­ta ra­tio­ne aug­men­ti et de­mi­nutio­nis vi­ri bo­ni ar­bi­tra­tu, quae ve­ro non ex­sta­rent, ab in­itio aes­ti­ma­tio ea­rum: quae­si­tum est, cum res quae­dam quas ma­ri­tus ven­di­de­rat ex­sta­rent, an se­cun­dum pac­tum et haec ad mu­lie­rem per­ti­ne­rent. re­spon­di res quae ex­stant, si ne­que vo­len­te ne­que ra­tum ha­ben­te mu­lie­re venis­sent, per­in­de red­den­das, at­que si nul­la aes­ti­ma­tio in­ter­ve­nis­set.

50Ad Dig. 24,3,50Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 503, Note 7.Scaevola lib. II. Resp. Da geschätzte4444Taxationis causa. S. die vorherg. Anm. Sachen zum Heirathsgut gegeben waren, hat man das Pactum geschlossen, dass, wenn das Heirathsgut, aus welchem Grund es wolle, zurückgegeben werden müsse, die Sachen selbst zurückerstattet werden sollten, mit Berücksichtigung der Vermehrung und Verminderung nach dem Ermessen eines redlichen Mannes, für die aber, welche nicht vorhanden wären, der durch die Schätzung bestimmte Werth derselben; man hat gefragt, ob wenn einige Sachen, welche der Ehemann verkauft hatte, vorhanden wären, dem Pactum gemäss auch diese der Frau gehörten? Ich habe das Gutachten ertheilt, dass die Sachen, welche vorhanden sind, wenn sie weder mit Willen, noch mit Genehmigung der Frau verkauft wären, ebenso zurückzugeben seien, als wenn keine Schätzung Statt gefunden hätte.

51Her­mo­ge­nia­nus li­bro se­cun­do iu­ris epi­to­ma­rum. Aes­ti­ma­tae res usu et­iam mu­lie­ris pe­ri­cu­lo ma­ri­ti de­te­rio­res ef­fi­ciun­tur.

51Hermogen. lib. II. Jur. Epitom. Die geschätzten4545Venditionis causa. Vgl. auch die Bem. zu L. 63. §. 1. D. de donat. int. v. et ux. 24. 1. Sachen werden auch durch den Gebrauch der Frau auf die Gefahr des Ehemannes verschlechtert.

52Try­pho­ni­nus li­bro sep­ti­mo dis­pu­ta­tio­num. Ma­ri­tus do­tem, quam non ac­ce­pit, post di­vor­tium per er­ro­rem sol­vit: re­pe­tet, quia non nu­me­ra­tam ca­ve­rat: ex­igi enim ab eo non po­tuit.

52Tryphonin. lib. VII. Disp. Ein Ehemann hat [Etwas als] Heirathsgut, da er doch keins erhalten hat, nach der Scheidung aus Irrthum gezahlt; er wird es zurückfordern können, weil er ein [ihm] nicht gezahltes [Heirathsgut] versprochen hatte, denn man hätte es von ihm nicht einklagen können.

53Idem li­bro duo­de­ci­mo dis­pu­ta­tio­num. Si fi­lio fa­mi­lias dos da­ta est, ip­se qui­dem do­tis ac­tio­ne te­ne­tur, pa­ter au­tem eius de pe­cu­lio: nec in­ter­est, in pe­cu­lio rem vel pe­cu­niam do­ta­lem ha­beat nec ne. sed qua­te­nus fa­ce­re pot­est, hic quo­que con­dem­nan­dus est: in­tel­le­gi­tur au­tem pe­cu­lio te­nus fa­ce­re pos­se, quod ha­bet rei iu­di­can­dae tem­po­re. at­quin si cum pa­tre aga­tur, de­du­ce­re­tur ex pe­cu­lio, quod pa­tri vel sub­iec­tis ei per­so­nis fi­lius de­bet: at si cum ip­so fi­lio aga­tur, al­te­rius de­bi­ti non fiet de­trac­tio in com­pu­ta­tio­ne quan­tum fa­ce­re pos­sit fi­lius.

53Idem lib. XII. Disp. Wenn einem Haussohn ein Heirathsgut gegeben worden ist, so ist er selbst zwar auf die Heirathsgutsklage, sein Vater aber auf die Klage wegen des Sonderguts gehalten; auch macht es keinen Unterschied, ob er die zum Heirathsgut gehörige Sache oder das [dazu gehörige] Geld in dem Sondergut habe, oder nicht; aber auch dieser (der Sohn) ist auf soviel, als er leisten kann, zu verurtheilen. Man nimmt aber an, dass er soweit das Sondergut reicht, welches er zur Zeit, wo die Sache zu entscheiden ist, leisten könne. Nun wird aber, wenn gegen den Vater geklagt werden sollte, das, was der Sohn dem Vater oder den diesem unterworfenen Personen schuldet, abgezogen werden; aber wenn gegen den Sohn selbst geklagt werden sollte, so wird bei der Berechnung, wieviel der Sohn leisten könne, kein Abzug einer anderen Schuld Statt finden.

54Pau­lus li­bro sin­gu­la­ri de iu­re sin­gu­la­ri. Ma­ri­tus fa­ce­re pos­se cre­di­tur nul­lo ae­re alie­no, item so­cius, item pa­tro­nus pa­rens­ve: at is, qui ex do­na­tio­ne con­ve­nie­tur, om­ni ae­re alie­no de­duc­to fa­ce­re pos­se in­tel­le­gi­tur.

54Paul. lib. sing. de jure sing. Man nimmt an, dass der Ehemann leisten könne, ohne dass die Schulden abgezogen sind, ingleichen der Gesellschafter, desgleichen der Patron oder Vater; aber der, welcher aus einer Schenkung belangt werden wird, scheint nach Abzug aller Schulden leisten zu können.

55Idem li­bro quin­to ad Plau­tium. Cum mu­lier de do­tis re­pe­ti­tio­ne post so­lu­tum ma­tri­mo­nium agit, ca­ve­re de­bet ma­ri­to, qui ae­dium no­mi­ne dam­ni in­fec­ti ca­vit, si ve­lit eam re­ci­pe­re, ut pe­ri­cu­lum ma­ri­ti amo­veat.

55Idem lib. V. ad Plaut. Wenn die Frau nach aufgelöster Ehe wegen der Zurückforderung des Heirathsgut klagt, so muss sie dem Ehemann, welcher wegen eines Hauses Sicherheit wegen eines zu befürchtenden Schadens gegeben, Sicherheit geben, wenn sie das [Heirathsgut] zurücknehmen will, damit sie die für den Ehemann vorhandene Gefahr entferne.

56Idem li­bro sex­to ad Plau­tium. Si quis sic sti­pu­le­tur a ma­ri­to: ‘si quo ca­su Ti­tia ti­bi nup­ta es­se de­sie­rit, do­tem da­bis?’ hac ge­ne­ra­li com­me­mo­ra­tio­ne et ab hos­ti­bus cap­ta ea com­mit­te­tur sti­pu­la­tio vel et­iam si de­por­ta­ta fue­rit vel an­cil­la ef­fec­ta: hac enim con­cep­tio­ne om­nes hi ca­sus con­ti­nen­tur. pla­ne quan­tum ve­niat in sti­pu­la­tio­ne, utrum qua­si mor­tua sit an qua­si di­vor­tium fe­ce­rit? hu­ma­nius quis id com­pe­te­re di­xe­rit, quod prop­ter mor­tem con­ve­nit.

56Idem lib. VI. ad Plaut. Wenn Jemand von einem Ehemanne so stipuliren sollte: Wirst du das Heirathsgut geben, wenn Titia in irgend einem Falle aufgehört haben wird, mit dir verheirathet zu sein? so wird bei dieser allgemeinen Bezeichnung die Stipulation auch verfallen, wenn sie von den Feinden gefangen, oder auch wenn sie [auf eine Insel] verwiesen, oder Sclavin geworden sein wird; denn in einer solchen Fassung [der Stipulation] sind alle diese Fälle enthalten. Aber wieviel kommt wohl in die Stipulation, ob [soviel,] als wenn sie gestorben wäre, oder [soviel] als wenn sie sich geschieden hätte4646D. h. soll man jene Fälle wie eine Trennung durch Scheidung oder wie eine durch den Tod beurtheilen? Paulus entscheidet sich für das Letztere, so dass also das eintritt, was man für den Fall des Todes verabredet hat. S. v. Glück a. a. O. S. 137. f.? Billiger möchte man sagen, dass das zustehe, worüber man auf den Fall des Todes übereingekommen ist.

57Mar­cel­lus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum. Usu fruc­tu in do­tem da­to si di­vor­tium in­ter­ve­ne­rit nec pro­prie­tas rei apud ma­ri­tum vel mu­lie­rem sit, eam do­tis es­se re­sti­tu­tio­nem, ut ma­ri­tus ca­veat, quam­diu vi­xe­rit, pas­su­rum se uti frui mu­lie­rem he­redem­que eius. quod an ve­rum sit cir­ca ad­iec­tio­nem he­redis, du­bi­to. in­ter­est, quem­ad­mo­dum sit usus fruc­tus in do­tem da­tus. si, cum ha­be­ret mu­lier fruc­tum, vi­ro, cu­ius erat pro­prie­tas fun­di, usum fruc­tum ces­sit, ni­hil mu­lier he­redi suo re­lin­quet: de­be­ba­tur enim ei usus fruc­tus, qui ad he­redem non so­let trans­ire. quod si fun­di sui fruc­tum mu­lier vi­ro ces­sit, re­sti­tui is a vi­ro de­bet: cum pro­prie­ta­te enim ad he­redem eius trans­is­set, si vir in red­den­do eo non fe­cis­set mo­ram. si ve­ro alie­na­ta sit pro­prie­tas aut ali­quis fun­di sui usum fruc­tum mu­lie­ris ius­su vi­ro eius de­de­rit in do­tem, in­spi­cien­dum est pri­mum, quem­ad­mo­dum mu­lie­ri pos­sit re­sti­tui: pot­est au­tem vel cau­tio­ni­bus in­ter­po­si­tis, ut sic ut pot­est vir iu­re suo ce­dat mu­lie­ri frui­que eam pa­tia­tur, vel, si se ac­com­mo­da­vit do­mi­nus pro­prie­ta­tis, vo­len­te eo mu­lie­ri con­sti­tua­tur usus fruc­tus: nam aut fruc­tum fun­di il­le mu­lie­ri pot­erit ce­de­re aut ali­quid vi­de­li­cet pro eo, ut in­ter eos ac­tum fue­rit, da­re. nam et fin­ge hoc ip­sum mu­lie­rem pos­se pro­prie­ta­tis do­mi­no ven­de­re. quo ca­su non in­ique et­iam mu­lie­ris he­rede agen­te vir fa­ce­re co­ge­tur: quip­pe si mo­ram non fe­cis­set, pre­tium fruc­tus mu­lier he­redi suo re­li­quis­set. quod si fa­cul­ta­tem usus fruc­tus ven­den­di pro­prie­ta­tis do­mi­no mu­lier non ha­bue­rit, pa­tien­tiam, quam per­ci­pien­di fruc­tus prae­sta­re ip­si de­buit, et­iam he­redi eius prae­stat.

57Marcell. lib. VII. Dig. Wenn [in dem Falle,] da ein Niessbrauch zum Heirathsgut gegeben ist, eine Scheidung eingetreten sein sollte, und das Eigenthum der Sache nicht bei dem Ehemanne oder der Frau ist, so [sagt man,] bestehe die Zurückerstattung des Heirathsguts darin, dass der Ehemann Sicherheit gebe, dass er, so lange er leben werde, es dulden wolle, dass die Frau und ihr Erbe den Niessbrauch ausübe; ob dies aber in Betreff der Hinzufügung des Erben wahr sei, bezweifle ich. Es kommt darauf an4747Man vergleiche L. 78. §. 2. D. de j. dot. 23. 3. mit dieser Stelle., auf welche Weise der Niessbrauch zum Heirathsgut gegeben sei. Wenn die Frau, da sie den Niessbrauch hatte, dem Manne, welchem das Eigenthum an dem Grundstück gehörte, den Niessbrauch abgetreten hat, so wird die Frau ihrem Erben Nichts hinterlassen; denn es wurde ihr der Niessbrauch geschuldet, welcher auf den Erben nicht überzugehen pflegt. Wenn aber die Frau dem Manne den Niessbrauch an ihrem Grundstück abgetreten hat, so muss er von dem Mann zurückerstattet werden; denn er wäre mit dem Eigenthum auf ihren Erben übergegangen, wenn der Mann sich beim Zurückgeben desselben keinen Verzug hätte zu Schulden kommen lassen. Wenn aber das Eigenthum veräussert sein, oder Jemand den Niessbrauch an seinem Grundstück auf Geheiss der Frau ihrem Manne zum Heirathsgut gegeben haben sollte, so ist erstlich zu untersuchen, auf welche Weise er der Frau zurückerstattet werden könne; es kann [dies] aber entweder durch Sicherheitsbestellungen [geschehen], dass der Mann, so weit er kann, der Frau sein Recht abtreten und dulden wolle, dass sie den Niessbrauch ausübe, oder [so, dass,] wenn der Eigenthümer darein gewilligt hat, mit dem Willen desselben der Frau der Niessbrauch bestellt wird. Denn der [Eigenthümer] wird der Frau entweder den Niessbrauch an dem Grundstück abtreten, oder Etwas geben können, nämlich für den [Niessbrauch], so wie es unter ihnen ausgemacht sein wird; denn man stelle sich vor, dass die Frau eben dies (den Niessbrauch) dem Eigenthümer auch verkaufen könne, in welchem Fall der Mann, auch wenn der Erbe der Frau klagt, nicht unbillig gezwungen werden wird, [das Interesse] zu leisten4848Vir facere cogetur. S. Schol. n. ad Basil. XXVIII. 8. 55. T. IV. p. 406., weil ja, wenn er sich keinen Verzug hätte zu Schulden kommen lassen, die Frau den Werth des Niessbrauchs ihrem Erben hinterlassen hätte. Wenn aber die Frau keine Gelegenheit gehabt hätte, den Niessbrauch dem Eigenthümer zu verkaufen, so besteht die Leistung [des Mannes] darin, dass er duldet, dass auch ihr Erbe die Früchte ziehe, sowie er das ihr selbst hätte leisten müssen4949Patientiam, quam percipiendi fructus ipsi praestare debuit, etiam heredi ejus praestat..

58Mo­des­ti­nus li­bro sin­gu­la­ri de heure­ma­ti­cis. Ser­vus do­ta­lis he­res ab ali­quo in­sti­tu­tus ma­ri­ti ius­su vel ad­ire vel re­pu­dia­re de­bet he­redi­ta­tem. sed ne ma­ri­tus aut fa­ci­le re­pu­dian­do vel te­me­re sus­ci­pien­do in­co­gni­tam suc­ces­sio­nem do­tis iu­di­cio uxo­ri suae ob­li­ge­tur, con­su­len­dum est mu­lie­rem co­ram tes­ti­bus in­ter­ro­ga­ri, utrum ve­lit omit­te­re an ad­quire­re he­redi­ta­tem. et si re­pu­dia­re se di­xe­rit, fa­ci­le ma­ri­ti ius­su re­pu­dia­bit. quod si he­redi­ta­tem agnos­ce­re ma­lue­rit, red­den­dus est a ma­ri­to ser­vus uxo­ri ea con­di­cio­ne, ut, cum ius­su eius ad­ie­rit, rur­sum ma­ri­to re­tra­da­tur. ita et ma­ri­ti sol­li­ci­tu­di­ni con­su­le­tur et uxo­ris de­si­de­rio pa­re­bi­tur.

58Modestin. lib. sing. de Heuremat. Ein zum Heirathsgut gehöriger Sclav, welcher von Jemandem zum Erben eingesetzt ist, muss auf Befehl des Ehemannes die Erbschaft entweder antreten, oder ausschlagen; aber damit der Ehemann dadurch, dass er eine [ihm] unbekannte Erbfolge entweder leichtsinnig ausschlägt, oder unbedachtsam übernimmt, seiner Frau nicht auf die Heirathsgutsklage verbindlich werde, so ist zu rathen, dass die Frau [von ihm] vor Zeugen gefragt werde, ob sie die Erbschaft anzunehmen unterlassen, oder annehmen wolle, und, wenn sie gesagt haben sollte, dass sie sie auschlage, so wird [der Sclav] sie auf Befehl des Ehemannes ohne Bedenken ausschlagen. Wenn sie aber die Erbschaft lieber hat anerkennen wollen, so ist von dem Ehemanne der Sclav der Ehefrau unter der Bedingung zurückzugeben, dass er, wenn er auf Befehl derselben [die Erbschaft] angetreten haben werde, dem Ehemann wieder zurückgegeben werde. So wird sowohl für die Besorgniss des Ehemannes Sorge getragen, als auch dem Verlangen der Ehefrau gehorcht werden.

59Iu­lia­nus li­bro se­cun­do ad Ur­seium Fe­ro­cem. Fi­liae meae em­an­ci­pa­tae et ae­grae vir in hoc re­pu­dium mi­sit, ut mor­tua ea do­tem po­tius he­redi­bus eius quam mi­hi red­de­ret. Sa­b­inus di­ce­bat uti­le mi­hi eius do­tis re­ci­pe­ran­dae iu­di­cium dan­dum es­se: Gaius idem.

59Julian. lib. II. ad Ursej. Feroc. Der Mann hat an meine aus meiner väterlichen Gewalt entlassene und kranke Tochter eine Kündigung in der Absicht ergehen lassen, damit er, wenn sie gestorben wäre, das Heirathsgut lieber ihren Erben, als mir zurückgebe; Sabinus sagte, dass mir eine analoge Klage zur Wiedererlangung dieses Heirathsguts zu geben sei; Gajus [sagte] dasselbe.

60Pro­cu­lus li­bro quin­to epis­tu­la­rum. Si fi­lia fa­mi­lias nup­ta de­ces­se­rit et pa­ter fu­nus ei fe­ce­rit, tam­et­si ei do­tem post ali­quod tem­pus ge­ner red­de­re de­be­ret, ta­men con­ti­nuo so­cer agen­do con­se­que­tur, ut im­pen­sam fu­ne­ris prae­sen­tem re­ci­piat, ce­te­ra do­tis sta­tu­to tem­po­re sol­van­tur.

60Procul. lib. V. Epist. Wenn eine verheirathete Tochter verstorben und der Vater ihr Begräbniss besorgt haben wird, so wird, obwohl ihm der Schwiegersohn das Heirathsgut nach einiger Zeit zurückgeben musste, der Schwiegervater doch, wenn er sogleich klagt, [das] erlangen, dass er die Kosten des Begräbnisses auf der Stelle wieder erhält; [während] die übrigen Gegenstände des Heirathsguts zur festgesetzten Zeit gezahlt werden.

61Pa­pi­nia­nus li­bro un­de­ci­mo quaes­tio­num. Do­ta­lem ser­vum vir in­vi­ta uxo­re ma­nu­mi­sit. he­res so­lus vir a li­ber­to in­sti­tu­tus por­tio­nem he­redi­ta­tis, quam ut pa­tro­nus con­se­qui po­tuit ac de­buit, re­sti­tue­re de­bet, al­te­ram ve­ro por­tio­nem do­tis iu­di­cio, si mo­do uxor ma­nu­mit­ten­ti re­fra­ga­tur.

61Papin. lib. XI. Quaest. Der Mann hat wider Willen der Ehefrau einen zum Heirathsgut gehörigen Sclaven freigelassen; es muss der Mann, welcher von dem Freigelassenen zum alleinigen Erben eingesetzt worden ist, den Theil der Erbschaft, welchen er als Patron hat erlangen können und müssen, [der Frau sogleich] ausantworten5050Auf die in der L. 65. h. t. erwähnte aus der der Lex Julia et Papia Popp. herstammende Klage. S. Cujac. Observ. II. 34., den anderen Theil aber auf die Heirathsgutsklage5151Also erst nach getrennter Ehe., wenn nur die Ehefrau ihm bei der Freilassung widerstrebt.

62Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo ter­tio ad edic­tum. Quod si vir vo­lun­ta­te mu­lie­ris ser­vos do­ta­les ma­nu­mi­se­rit, cum do­na­re ei mu­lier vo­luit, nec de li­ber­ta­tis cau­sa im­po­si­tis ei prae­stan­dis te­ne­bi­tur.

62Ulp. lib. XXXIII. ad Ed. Wenn aber der Mann mit dem Willen der Frau zum Heirathsgut gehörige Sclaven freigelassen haben wird, so wird er, wenn die Frau ihn hat beschenken wollen, auch nicht wegen dessen, was er ihnen um der Freiheit willen auferlegt hat und ihm zu leisten ist, gehalten sein;

63Pau­lus li­bro se­cun­do ad le­gem Iu­liam et Pa­piam. Et de­si­nit ser­vus in do­te es­se, quia, cui ma­nu­mit­ten­di cau­sa do­na­re li­ce­ret, ei quo­dam­mo­do do­na­ret, quod per­mit­te­ret ma­nu­mit­te­re.

63Paul. lib. II. ad leg. Jul. et Pap. und es hört der Sclav auf, Gegenstand des Heirathsguts zu sein, weil sie dem, dem sie um der Freilassung willen schenken durfte, [dadurch] gewissermaassen schenkte, dass sie ihm erlaubte, freizulassen.

64Ul­pia­nus li­bro sep­ti­mo ad le­gem Iu­liam et Pa­piam. Si ve­ro neg­otium ge­rens mu­lie­ris non in­vi­tae ma­ri­tus do­ta­lem ser­vum vo­lun­ta­te eius ma­nu­mi­se­rit, de­bet uxo­ri re­sti­tue­re quid­quid ad eum per­ve­nit. 1Sed et si quid li­ber­ta­tis cau­sa ma­ri­tus ei im­po­suit, id uxo­ri prae­sta­bit. 2Pla­ne si ope­rae fue­rint ma­ri­to ex­hi­bi­tae, non aes­ti­ma­tio ea­rum, non erit ae­quum hoc no­mi­ne uxo­ri ma­ri­tum quip­piam prae­sta­re. 3Sed si post ma­nu­mis­sio­nem ali­quid ei fue­rit li­ber­to im­po­si­tum, id uxo­ri prae­stan­dum est. 4Sed et si reum ma­ri­tus ac­ce­pe­rit ad­pro­mis­so­rem­ve, ae­que ad­ver­sus ip­sum ob­li­ga­tio­nem de­bet prae­sta­re. 5Item quid­quid ad eum ex bo­nis li­ber­ti per­ve­ne­rit, ae­que prae­sta­re co­ge­tur, si mo­do ad eum qua­si ad pa­tro­num per­ve­ne­rit: ce­te­rum si alio iu­re, non co­ge­tur prae­sta­re: nec enim be­ne­fi­cium quod in eum li­ber­tus con­tu­lit, hoc uxo­ri de­bet, sed id tan­tum, quod iu­re pa­tro­na­tus ad­se­qui­tur vel ad­se­qui po­tuit. pla­ne si ex ma­io­re par­te quam de­bet he­res scrip­tus fue­rit, quod am­plius est non prae­sta­bit: et si for­te, cum ei ni­hil de­be­ret li­ber­tus, he­redem eum scrip­sit, ni­hil uxo­ri re­sti­tuet. 6Da­bit au­tem, ut ait lex, quod ad eum per­ve­nit. per­ve­nis­se ac­ci­pi­mus, si­ve iam ex­egit si­ve ex­ige­re pot­est, quia ac­tio ei de­la­ta est. 7Ad­ici­tur in le­ge, ut et, si do­lo ma­lo ali­quid fac­tum sit, quo mi­nus ad eum per­ve­niat, te­n­ea­tur. 8Si fi­lium ex­he­reda­ve­rit pa­tro­nus et ad eum bo­na li­ber­ti per­ti­neant, vi­den­dum est, an he­res hoc no­mi­ne te­n­ea­tur. et cum ni­hil ne­que ad ip­sum pa­tro­num ne­que ad he­redem eius per­ve­niat, quo­mo­do fie­ri pot­est, ut hoc no­mi­ne te­n­ea­tur? 9De vi­ro he­rede­que eius lex tan­tum lo­qui­tur: de so­ce­ro suc­ces­so­ri­bus­que so­ce­ri ni­hil in le­ge scrip­tum est: et hoc La­beo qua­si omis­sum ad­no­tat. in qui­bus igi­tur ca­si­bus lex de­fi­cit, non erit nec uti­lis ac­tio dan­da. 10Quod ait lex: ‘quan­ta pe­cu­nia erit tan­tam pe­cu­niam da­to’, os­ten­dit aes­ti­ma­tio­nem he­redi­ta­tis vel bo­no­rum li­ber­ti, non ip­sam he­redi­ta­tem vo­luis­se le­gem prae­sta­re, ni­si ma­ri­tus ip­sas res tra­de­re ma­lue­rit: et hoc enim be­ni­gnius ad­mit­ti de­bet.

64Ulp. lib. VII. ad leg. Jul. et Pap. Wenn aber der Ehemann, indem er ein Geschäft der Frau nicht wider deren Willen führte, einen zum Heirathsgut gehörigen Sclaven mit ihrem Willen freigelassen haben wird, so muss er Alles, was an ihn gekommen ist, der Ehefrau zurückerstatten. 1Aber auch wenn der Ehemann ihm Etwas um der Freiheit willen auferlegt hat, so wird er es der Ehefrau leisten. 2Freilich wenn Dienste, nicht der Werth derselben, dem Ehemanne geleistet sein sollten, so würde es nicht billig sein, wenn der Ehemann deswegen der Ehefrau irgend Etwas leisten sollte. 3Aber wenn einem solchen Freigelassenen Etwas nach der Freilassung auferlegt sein wird, so ist das der Ehefrau zu leisten. 4Aber auch wenn der Ehemann einen Schuldner oder Mitversprecher [für den Freigelassenen] erhalten haben wird, so muss er auf gleiche Weise die Forderung gegen denselben [der Frau] abtreten. 5Ingleichen wird er Alles, was aus dem Vermögen des Freigelassenen an ihn gekommen sein wird, auf gleiche Weise zu leisten gezwungen werden, wenn es nur an ihn, als Patron, gekommen sein wird; sonst, wenn kraft eines anderen Rechts, so wird er, es zu leisten, nicht gezwungen werden; denn er schuldet ja der Ehefrau nicht die freiwillige Gabe (beneficium), welche der Freigelassene ihm zugewendet hat, sondern nur das, was er kraft des Patronatsrechts erlangt oder hätte erlangen können. Aber wenn er [von dem Freigelassenen] auf einen grösseren Theil, als [es geschehen] muss, zum Erben eingesetzt sein wird, so wird er das, was mehr ist, nicht leisten; und wenn ihn etwa der Freigelassene, da [derselbe] ihm Nichts schuldete, zum Erben eingesetzt hat, so wird er der Ehefrau Nichts ausantworten. 6Er wird aber, wie das Gesetz5252Die Lex Julia et Papia Poppaea. sagt, das geben, was an ihn gekommen ist. Dass [Etwas] an ihn gekommen sei, nehmen wir an, mag er es schon eingeklagt haben, oder einklagen können, weil ihm die Klage ertheilt worden ist. 7Es wird in dem Gesetz hinzugefügt, dass er auch, wenn Etwas mit böser Absicht [von ihm] geschehen sei, damit an ihn Nichts komme, gehalten sei. 8Wenn ein Patron [seinen] Sohn enterbt haben und dem [Sohn] das Vermögen des Freigelassenen gehören sollte, so ist zu untersuchen, ob der Erbe [des Patrons der Ehefrau desselben] deswegen gehalten sei. Und da weder an den Patron, noch an den Erben desselben Etwas kommt, wie ist es möglich, dass er deswegen gehalten sei? 9Das Gesetz spricht nur von dem Manne und dem Erben desselben, von dem Schwiegervater und den Nachfolgern des Schwiegervaters ist nichts in dem Gesetze geschrieben; und Labeo bemerkt dies, gleich als ob es ausgelassen wäre. In den Fällen also, in welchen eine gesetzliche Bestimmung (lex) fehlt, wird nicht einmal eine analoge Klage zu geben sein. 10Wenn das Gesetz sagt: Wieviel Geld es sein wird5353D. h. an den Ehemann durch die Freilassung gekommen sein wird., soviel Geld soll er geben, so zeigt [dies], dass das Gesetz gewollt habe, dass [der Ehemann] den Werth der Erbschaft, oder des Vermögens des Freigelassenen, nicht die Erbschaft selbst leiste, wenn der Ehemann nicht die Sachen selbst lieber hat übergeben wollen; denn das muss man der Billigkeit gemässer zulassen.

65Scae­vo­la li­bro sin­gu­la­ri quaes­tio­num pu­bli­ce trac­ta­ta­rum. Haec ac­tio et­iam con­stan­te ma­tri­mo­nio mu­lie­ri com­pe­tit.

65Scaevola lib. sing. Quaest. publ. tract. Diese Klage5454S. die Bem. zu L. 61. h. t. steht der Frau zu, auch während die Ehe besteht.

66Ia­vo­le­nus li­bro sex­to ex pos­te­rio­ri­bus La­beo­nis. In his re­bus, quas prae­ter nu­me­ra­tam pe­cu­niam do­ti vir ha­bet, do­lum ma­lum et cul­pam eum prae­sta­re opor­te­re Ser­vius ait. ea sen­ten­tia Pu­blii Mu­cii est: nam is in Li­cin­nia Grac­chi uxo­re sta­tuit, quod res do­ta­les in ea sed­itio­ne qua Grac­chus oc­ci­sus erat, per­is­sent, ait, quia Grac­chi cul­pa ea sed­itio fac­ta es­set, Li­cin­niae prae­sta­ri opor­te­re. 1Ser­vis uxo­ris vir num­mos in ves­tia­rium de­de­rat, quo pa­ra­to de­in­de in­tra an­num di­vor­tium in­ter­ces­se­rat. pla­cuit La­beo­ni Tre­ba­tio, qua­lia ves­ti­men­ta post di­vor­tium es­sent, ta­lia vi­ro red­di: idem iu­ris fu­tu­rum fuis­set, si ip­sa ves­ti­men­ta vir emis­set et ser­vis de­dis­set: quod si ves­ti­men­ta non red­de­ren­tur, tum vi­rum pre­tium in do­te com­pen­sa­tu­rum. 2Fi­lia fa­mi­lias di­vor­tio fac­to do­tem pa­tri red­di ius­se­rat: de­in­de par­te do­tis per­so­lu­ta pa­ter de­ces­se­rat. re­li­quam par­tem, si nec dele­ga­ta nec pro­mis­sa no­van­di ani­mo pa­tri fuis­set, mu­lie­ri sol­vi de­be­re La­beo Tre­ba­tius pu­tant, id­que ve­rum est. 3Man­ci­pia in do­tem aes­ti­ma­ta ac­ce­pis­ti: pac­tum con­ven­tum de­in­de fac­tum est, ut di­vor­tio fac­to tan­ti­dem aes­ti­ma­ta red­de­res nec de par­tu do­ta­lium an­cil­la­rum men­tio fac­ta est. ma­ne­bit, in­quit La­beo, par­tus tuus, quia is pro pe­ri­cu­lo man­ci­pio­rum pe­nes te es­se de­be­ret. 4Mu­lier, quae cen­tum do­tis apud vi­rum ha­be­bat, di­vor­tio fac­to du­cen­ta a vi­ro er­ran­te sti­pu­la­ta erat. La­beo pu­tat, quan­ta dos fuis­set, tan­tam de­be­ri, si­ve pru­dens mu­lier plus es­set sti­pu­la­ta si­ve im­pru­dens: La­beo­nis sen­ten­tiam pro­bo. 5Uxor di­vor­tio fac­to par­tem do­tis re­ce­pe­rat, par­tem apud vi­rum re­li­que­rat, de­in­de alii nup­se­rat et ite­rum vi­dua fac­ta ad prio­rem vi­rum red­ie­rat, cui cen­tum de­cem do­ti de­de­rat ne­que eius pe­cu­niae, quae re­li­qua ex prio­re do­te erat, men­tio­nem fe­ce­rat. di­vor­tio fac­to re­li­quum ex prio­re do­te iis­dem die­bus vi­rum red­di­tu­rum ait La­beo, qui­bus red­di­dis­set, si su­pe­rius di­vor­tium in­ter eos fac­tum non es­set, quon­iam prio­ris do­tis cau­sa in se­quen­tem do­tis ob­li­ga­tio­nem es­set trans­la­ta: et hoc ve­rum pu­to. 6Si vir so­ce­ro in­ius­su uxo­ris ma­nen­te ma­tri­mo­nio do­tem ac­cep­tam fe­cis­set, et­iam­si id prop­ter eges­ta­tem so­ce­ri fac­tum es­set, vi­ri ta­men pe­ri­cu­lum fu­tu­rum ait La­beo, et hoc ve­rum est. 7Si quis pro mu­lie­re do­tem vi­ro pro­mi­sit, de­in­de he­rede mu­lie­re re­lic­ta de­ces­se­rit, qua ex par­te mu­lier ei he­res es­set, pro ea par­te do­tis pe­ri­cu­lum, quod vi­ri fuis­set, ad mu­lie­rem per­ti­ne­re ait La­beo, quia nec me­lius ae­quius es­set, quod ex­ige­re vir ab uxo­re non po­tuis­set, ob id ex de­tri­men­to vi­ri mu­lie­rem lo­cu­ple­ta­ri: et hoc ve­rum pu­to.

66Javolen. lib. VI. ex Posterior. Labeon. Servius sagt, dass der Mann in Betreff der Sachen, welche er ausser dem baaren Geld zum Heirathsgut hat, für böse Absicht und Verschulden stehen müsse; dies ist die Meinung des Publius Mucius, denn derselbe hat in Betreff der Licinia, der Ehefrau des Gracchus entschieden, dass, weil die zum Heirathsgut gehörigen Sachen in dem Aufruhr, in welchem Gracchus getödtet worden war, zu Grunde gegangen wären, [und] weil, [wie] er sagte, durch das Verschulden des Gracchus erregt wäre, [dieselben] der Licinia geleistet werden mussten. 1Ein Mann hatte den Sclaven der Ehefrau Gelder zur Kleidung gegeben, und nachdem [eine solche] angeschafft war, so hatte sodann nach einem Jahre eine Scheidung Statt gefunden; Labeo [und] Trebatius haben angenommen, dass dem Manne die Kleidungsstücke, sowie sie nach der Scheidung wären, zurückgegeben werden müssten. Dasselbe würde Rechtens gewesen sein, wenn der Mann die Kleidungsstücke selbst gekauft und den Sclaven gegeben hätte. Wenn aber die Kleidungsstücke nicht zurückgegeben würden, dann werde der Mann den Werth [derselben] gegen das Heirathsgut aufrechnen. 2Eine Haustochter hatte, nachdem eine Scheidung erfolgt war, [ihrem Manne] geheissen, dass das Heirathsgut ihrem Vater zurückgegeben werden solle, sodann war der Vater, nachdem ein Theil des Heirathsguts bezahlt worden war, verstorben; Labeo [und] Trebatius glauben, dass der übrige Theil, wenn er dem Vater weder überwiesen, noch in der Absicht, zu erneuern, versprochen gewesen wäre, der Frau gezahlt werden müsse; und das ist wahr. 3Du hast geschätzte5555Taxationis causa. S. die Bem. zu L. 10. §. 6. D. de jure dot. 23. 3. u. vgl. L. 18. D. eod. Sclaven zum Heirathsgut erhalten, sodann ist ein Pactum geschlossen worden, dass du sie, wenn eine Scheidung Statt gefunden hätte, um den Preis, zu welchem sie geschätzt sind, zurückgeben solltest, und der von den zum Heirathsgut gehörigen Sclavinnen [während der Ehe] geborenen Kinder keine Erwähnung gethan worden ist, so werden, sagt Labeo, die Kinder die deinigen bleiben, weil sie für die Gefahr des Sclaven [, welche du trägst,] dir gehören müssten. 4Eine Frau, welche Hundert als Heirathsgut bei [ihrem] Manne hatte, hatte sich, nachdem eine Scheidung erfolgt war, Zweihundert von dem Manne, der sich im Irrthum befand, stipulirt; Labeo glaubt, dass soviel, als das Heirathsgut betragen hätte, geschuldet werde, möchte die Frau wissentlich, oder unwissentlich sich mehr stipulirt haben; ich billige die Meinung des Labeo. 5Eine Ehefrau hatte, nachdem eine Scheidung erfolgt war, einen Theil des Heirathsguts zurückerhalten, einen Theil bei dem Manne gelassen, sodann einen Anderen geheirathet, und war, nachdem sie Wittwe geworden war, zu dem ersten Manne zurückgekehrt, dem sie Hundert und Zehn zum Heirathsgut gegeben hatte, ohne des Geldes, welches vom früheren Heirathsgut rückständig war, Erwähnung zu thun; Labeo sagt, dass der Mann, wenn eine Scheidung erfolgt wäre, das von dem früheren Heirathsgut Rückständige in denselben Terminen zurückgeben werde, in welchen er es zurückgegeben hätte, wenn die frühere Scheidung unter ihnen nicht Statt gefunden hätte, weil das Verhältniss des früheren Heirathsguts in die spätere Heirathsguts-Verbindlichkeit übertragen wäre; und das halte ich für wahr. 6Labeo sagt, wenn der Mann dem Schwiegervater, ohne Geheiss der Ehefrau, während die Ehe bestand, das Heirathsgut durch Acceptilation erlassen hätte, so würde, auch wenn dies wegen der Armuth des Schwiegervaters geschehen wäre, doch die Gefahr auf dem Manne haften; und das ist wahr. 7Labeo sagt, dass, wenn Jemand für eine Frau dem Manne [derselben] ein Heirathsgut versprochen hat, sodann verstorben sei, indem er die Frau als Erbin hinterliess, die Gefahr des Heirathsguts, welche auf dem Manne gehaftet hätte, zu dem Theil die Frau treffe, zu welchem sie Erbin des [Versprechers] wäre, weil es nicht gut [und] billig wäre, wenn die Frau durch das, was der Mann von der Ehefrau nicht hätte einklagen können, zum Schaden des Mannes bereichert würde; und das halte ich für wahr.

67Pom­po­nius li­bro vi­ce­si­mo epis­tu­la­rum. In par­tem do­tis red­den­dae erit id, quod mu­lie­ri ex pe­ri­cu­lo ser­vi re­sti­tui de­be­bit: et id­eo et do­lum et cul­pam in eo pe­cu­lio vel ad­quiren­do vel con­ser­van­do ma­ri­tus prae­sta­re de­bet et fruc­tus ex eo per­cep­ti quo­mo­do cu­ius­li­bet rei do­ta­lis ad ma­ri­tum per­ti­ne­bunt.

67Pompon. lib. XX. Epist. Ein Theil des zurückzugebenden Heirathsguts wird das sein, was der Frau aus dem Sondergut eines Sclaven wird ausgeantwortet werden müssen; und darum muss der Ehemann sowohl für böse Absicht, als auch für Verschulden beim Erwerben und Erhalten eines solchen Sonderguts stehen, und die aus demselben gezogenen Früchte werden auf eben die Weise, wie die einer jeden zum Heirathsgut gehörigen Sache, dem Ehemanne gehören.